Grundlagen des inneren Weges

Vorwort

Trotz einer Fülle esoterischer Literatur gibt es kaum Schriften, in denen das Ziel eines spirituellen Weges sowie der Weg zu diesem Ziel einigermaßen genau und nachvollziehbar beschrieben werden. Das mag nicht zuletzt daran liegen, daß dieses Wissen, das früher nur in den Mysterienstätten an einzelne weitergegeben worden ist, nun an die Öffentlichkeit drängt und damit einer gewissen Verflachung anheimfallen muß. Zumal es von der Seite der Konsumenten her ein recht diffuses Bedürfnis nach Informationen und übersinnlichen Erlebnissen gibt, was von Drogenexperimenten und Hexenkulten über Tonbandaufnahmen von jenseitigen Stimmen bis hin zu den ernsthaften Schulungswegen reicht, seien sie nun östlicher oder westlicher Art.

Aus meiner Sicht stehen wir am Beginn eines neuen Zeitalters, an dem sich das Alte, in traditionellen Institutionen verfestigte, zwar als brüchig und erneuerungsbedürftig erwiesen hat, das Neue (New-Age-Denken, wozu in gewisser Weise auch die Neuoffenbarung(en) gezählt werden kann, als Offenbarung für ein neues Zeitalter) sich aber noch in einer Experimentalphase befindet und als Alternative noch nicht ausgegoren ist, d.h. die Spreu sich noch nicht vom Weizen getrennt hat.

Außer seinem göttlichen Kern, dem Gottesfunken, besitzt der Mensch sechs - teils himmlische, teils verdichtete kosmische - Körper, und entsprechend diesen sieben Prinzipien existieren auch im Jenseits sieben Sphären mit jeweils unterschiedlichen Einsichten und Bewußtheitszuständen. Aufgrund vermehrter kosmischer Energien, die die Urzentralsonne zu Beginn des Wassermannzeitalters ausstrahlt und so eine allgemeine Reinigung einleitet, kommen nun diese Stufen allesamt in Gärung, und damit verbunden, versuchen die Vertreter dieser Stufen, entsprechend ihrer Einsicht, die Menschheit zu belehren.

Ziel dieser kleinen Schrift soll es sein, vom Standpunkt der christlichen Mystik im ersten Teil einen theoretischen Überblick über die christliche Mystik und Esoterik zu geben sowie im zweiten Teil den Weg ins Innere genauer aufzuzeigen. Wenn ich mich nun auf den Standpunkt der christlichen Mystik stellen will, so bedarf auch das einer näheren Klärung bzw. Auseinandersetzung mit den verschiedenen Strömungen und Gruppierungen dieser Richtung. Es geht mir dabei weniger darum, alle Tiefen der Mystik auszuloten, als Verbindungslinien zwischen verschiedenen Offenbarungen zu ziehen, die unterschiedlichen Ebenen zu entwickeln, aus denen die einzelnen Werke stammen, sowie einen Leitfaden zu entwickeln, an Hand dessen die widersprüchlichen und zum Teil verwirrenden, unterschiedlichen geistigen Schriften leichter verstanden und verarbeitet werden können.

Teil I (Theorie)

Einleitung

Gerade das Wissen um die Entstehung menschlichen Verstandesdenkens aus einer mit Erkenntnisschranken behaften relativen Welt der Erscheinung, kann uns dazu führen in den Urteilen, die aus diesem Verstandeswissen herrühren, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, was einem Akt der aus Einsicht gewonnenen Demut gleichkommt, während der seine Entstehung nicht reflektierende Verstand meint alles "in den Griff" bekommen zu können, eine Einstellung deren Kurzsichtigkeit das gerade Gegenteil als Folge nach sich zieht, nämlich eine immer mehr um sich greifende Chaotisierung.

In seinem "Höhlengleichnis" hat Plato die Entstehung des menschlichen Bewußtseins in einem Bild ausgedrückt. Er hat darin sein, von spiritueller Einsicht gekennzeichnetes, mystisches (Plato wird eine Einweihung in die ägyptischen Mysterien nachgesagt), mit seinem intellektuellen Bewusstsein zur Deckung gebracht. Er schildert das Beispiel von Menschen, die in einer Höhle angekettet werden. Hinter ihnen brennt ein Feuer und von außen fällt Licht in die Höhle und vor ihnen befindet sich die Wand der Höhle so dass, wenn hinter diesen Angeketten und dem Feuer sich etwas bewegt, dieses Etwas einen Schatten wirft, der sich auf der Wand abzeichnet und von den angeketteten Personen wahrgenommen werden kann. Und wenn nun diese Angeketten nie etwas anderes wahrzunehmen bekämen, würden sie diese auf der Höhlenwand sich bewegenden Schattenbilder für die einzige Realität halten, die existiert.

Mit diesem Bild möchte Plato das Schicksal der inkarnierten Seele und ihres Bewußtseins verdeutlichen und uns erkenntnistheoretisch die Grenzen solchen Bewußtseins aufzeigen. Mittels unserer fünf Sinne nehmen wir eine Wirklichkeit wahr, die in Wirklichkeit eine Schattenrealität ist. "Maya" wie sie im Yoga genannt wird. Und das sich aus solcher Beschränktheit entwickelnde Bewusstsein, trotz heute immer mehr wachsender Kenntnisse im atomaren und biologischen Bereich, ist und bleibt ein Schattenbewusstsein. Die sich entwickelnde Herausbildung dieses Schattenbewusstseins nachzuvollziehen würde im Moment den Rahmen dieser Arbeit übersteigen, dennoch kann mit Sicherheit gesagt werden, dass auch die sogenannte "historisch-kritische Herangehensweise" mit der die Theologen sowohl an die Bibel als auch an die Neuoffenbarung nach Lorber herangehen, Teil eines solchen Schattenbewusstseins ist. Und aus dieser historisch-kritischen Methode resultiert ein gedankliches Abstraktum, eine Art Verstandes-Jesus intellektueller Abstraktion und historischer Analyse.

In seinem Bild stellt Plato die rhetorische Frage, was denn wohl geschähe, würde einer der Angeketten von seinen Fesseln befreit und würde man ihm einen Blick auf die tatsächliche Realität gewähren, die erst die Schatten hervorbringt. Würde er dieser Wahrnehmung glauben? Bzw. hätte er sich an das Licht der tatsächlichen Wirklichkeit gewöhnt und die Dinge in diesem Licht betrachtet und würde sodann zu seinen ehemaligen Mitgefangenen zurückkehren und versuchen denen nahe zu bringen, sie sähen nur eine Schattenrealität, würden diese ihm glauben? Plato beantwortet seine rhetorische Frage, man würde denjenigen auslachen und behaupten, er hätte sich bei seinem Ausflug die Augen verdorben. Es lohne nicht den selben Weg zu gehen und jeder, der versuche sie dazu zu bringen, der müsse umgebracht werden.

Und genau so stellen Theologen ihren an Hand der historisch-kritischen Methode gewonnenen gedachten Jesus, dem von so vielen (unter anderem auch mir) erfahrenen lebendigen Jesus der Neuoffenbarung gegenüber (nicht durchs bloße Lesen erfahren). Hier bläht sich wissenschaftliches Bewusstsein zum intellektuellen Richter auf und übernimmt die Rolle des Großinquisitors, wie in dem gleichlautenden Kapitel von Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“. Der dort geschilderte Großinquisitor beweist dem in der Handlung wieder zur Erde zurückgekommenen Jesus, dass man seiner nicht brauche, dass man seine Fehler ausgemerzt und seine Lehre verbessert habe, dass das Volk unter der weisen Führung der Kirche wesentlich besser aufgehoben sei und dass man überhaupt allen Beteiligten den allergrößten Gefallen tue, wenn man ihn, Jesus, schnellstmöglich dorthin zurücksende, von wo aus er gekommen sei. Im Falle Lorbers beweist die historisch-kritische Methode "glasklar", daß der Jesus der Neuoffenbarung mit dem aus den Bemühungen der Theologen und ihrem Bibelstudium entstandenen Jesus nichts zutun hat und von daher im Christentum auch nichts zu suchen habe. Hier hat sich ein aus der Schattenwirklichkeit herausgebildetes Bewusstsein in seinen eigenen Fesseln gefangen genommen und verlangt danach, alles ihm nicht untertane in den selben Bann zu schlagen.

Exemplarisch möchte ich dieses falsche auf dem Thron sitzen des Intellekts an Hand einer Bibelstelle ausführen: In Lukas 17 Vers 20 und 21 wird Jesus nach dem Reich Gottes gefragt und soll geantwortet haben: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's mit Augen sehen kann, man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! Oder: da! Denn siehe das Reich Gottes ist mitten unter euch." Kommentar der Theologen: "Luthers Übersetzung "inwendig in euch" (statt mitten unter euch) leistet dem Missverständnis Vorschub, es handle sich nur um ein Innenreich der Seele." (Lutherbibel erklärt, Bibelanstalt Stuttgart 1974)

Während Luther die mystische Deutung vom Reich Gottes im Herzen der Menschen noch zulässt ("inwendig in euch", er hat sich u. a. als Herausgeber einer mystischen Schrift betätigt, der sog. "Theologia Deutsch"), wird von den heutigen Theologen das mystische Element quasi exorziert.

Somit betätigt sich rationalistische Theologie nicht mehr als Vermittlerin, sondern als Verschließerin des Himmels und ist in einem ähnlichen Zustand wie seinerseits der Tempel zu Jerusalem.

Mit und durch Jesus wurde der Menschheit jener mystische Wesensteil, der verborgene innere Jesus oder Christus oder Gottesfunke geschenkt, der den inneren Himmel im Menschen darstellt. Das haben Mystiker aller Zeiten und Glaubensrichtungen immer wieder erlebt.

Im evangelischen Bereich findet man meiner Kenntnis nach, dieses Wissen heute nur noch in Taize, eine spirituelle Gemeinschaft in Frankreich oder in der Hahn'schen Gemeinschaft, im katholischen Bereich in einigen Klöstern, zuweilen vermischt mit östlicher Zen-Meditation, jedoch kaum in größeren Kreisen der Volkskirche.

Den entscheidenden Unterschied zum derzeit gängigen Christentum kirchlicher Prägung sehe ich daher in der Betonung des inneren Christusgeistes und damit verbunden in der Beschreitung des inneren Weges. Das Himmelreich ist inwendig in euch, sagt Christus, und auch Paulus betont das Leben und Handeln aus diesem inneren Christus heraus. Der innere Weg beruht daher auf zweierlei Voraussetzungen: Zum einen auf der Kenntnis jenes inneren göttlichen Wesensteils, zum anderen auf einem "zum Schweigen bringen" des äußeren Weltmenschen und seiner Alltagsgedankenwelt. Das bringt uns in die Nähe der östlichen Yogis und Eingeweihten, die ebenfalls mittels Konzentrations- und anderen Übungen ihren äußeren Menschen zum Schweigen bringen, damit das Göttliche durch sie wirken kann. Obwohl in der Bibel keine direkten Anleitungen zu solchen Übungen enthalten sind, so wurden doch solche auch von christlichen Mystikern gemacht. Gerade das Johannes-Evangelium läßt sich im mystischen Sinn als Anleitung zu einem Weg zur Wiedergeburt interpretieren, in der Art, daß der Leidensweg Christi im Inneren nachvollzogen wird mit den Stationen Fußwaschung, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzigung, mystischer Tod, Grablegung und Auferstehung. In den sog. Neuoffenbarungsschriften nach Jakob Lorber, in denen das im Joh.-Evangelium im Telegrammstil Enthaltene in ausführlicher Weise geschildert wird, findet sich eine solche Anweisung zur Meditation, in der gleichzeitig die Nähe zu den östlichen Wegen klar zum Ausdruck kommt. Jesus sagt dort zu seinen Jüngern: "Dieses Versenken (in das Innere des Geistes) habe ich euch auch anempfohlen als ein geeignetes Mittel, die Seele frei und rein zu machen von allen Flecken und Makeln ihrer Selbstsucht und dadurch zu mir zu gelangen. Übet euch auch darin, damit das innere Auge sich mehr öffne und ihr an euch erfahret, was der Geist alles offenbaren kann, wenn er erst in euch lebendig geworden ist." (Das große Evangelium Johannis, Bd. 11, Kap. 52 nach L. Engel) In ähnlicher Weise, wie die Propheten von den Juden verfolgt und oft getötet worden sind, haben auch die Kirchen die vom heiligen Geist inspirierten Mystiker zumindest mundtot zu machen versucht oder sie als nebensächlich abgetan, da das dort geoffenbarte Geistesgut nicht den Interessen des kirchlichen Apparates entspricht. Teilweise mit der Begründung, das in der Bibel festgehaltene Wort sei das Ende der göttlichen Offenbarung. Was letztere Auffassung anbelangt, so scheint es mir als eine recht herbe Zumutung, wenn man einem die Menschheit liebenden Gott unterstellt, er habe sich nach einer einmaligen Offenbarung als Mensch in höhere, unzugängliche Regionen zurückgezogen und der Menschheit dafür ein Buch hinterlassen, das es nun zu studieren gelte. (Wovon die Gläubigen Jahrhunderte auch noch ausgeschlossen waren.)

Wie bei den Pharisäern und Schriftgelehrten hat sich auch bei den Amtskirchen der menschliche Intellekt auf einen Thron gesetzt, der eigentlich dem Heiligen Geist gebührt. Mit diesem in Kontakt zu kommen, wird in den wenigsten Fällen gepflegt, bzw. sein Wirken wird auf die vom Intellekt gesetzten Grenzen reduziert und allenfalls noch als Rinnsal geduldet. Jesus hatte seinen Jüngern den Heiligen Geist verheißen, der sie in alle Wahrheit und Weisheit leiten würde, und diese waren somit auch keine Schriftgelehrten, sondern Geistgelehrte (was alle wahren Christen sein sollten). Dieser Geist, den sie an Pfingsten empfingen, befähigte sie zu Handlungen und Heilungen, zu denen sie zuvor nicht in der Lage gewesen wären. In welcher Weise der Geist die Jünger im Inneren über bestimmte Fragen belehrt hat, ist - abgesehen von den Apostelbriefen und der Offenbarung des Johannes - nicht bekannt.

Dieser Geist hat sich in den letzten 150 Jahren verstärkt (auch zuvor hat er nicht geschwiegen) zu Wort gemeldet und über verschiedene Mittler eine Reihe von Offenbarungen kundgetan, die uns einen genaueren Einblick in das damalige Geschehen zu Jesu Lebzeiten geben wollen, desgleichen in die Schöpfung und den Plan Gottes zur Rückholung der gefallenen Geister. Daß aus dieser Sicht auch die anderen Religionen, insbesondere der Yoga, anders beurteilt werden müssen als in der gängigen kirchlichen Lehrmeinung, kann keinen überraschen. Vor einer wie auch immer gearteten Überheblichkeit Andersgläubigen gegenüber hat Jesus schon seine Jünger gewarnt, die sich selbst gerne zum auserwählten Volk zählten. "Darum sollet ihr nicht verächtlich auf die Heiden sehen - denn ich sage euch: Es sind darunter Gerechtere als unter dem Volk der Juden je gewandelt sind" (Das große Evangelium Johannis, Bd.11, Kap. 52, nach L. Engel). In einschlägigen christlichen Kreisen wird allem, was mit innerem Weg, Konzentration und Meditation zu tun hat, der gängige Vorhalt der "Selbsterlösung" gemacht, dem ich Folgendes entgegnen möchte: Die innige Verbindung, ja Vereinigung mit dem inneren Christus, dem göttlichen Selbst (im Indischen "Atma<n>") genannt) ist sowohl in der christlichen Mystik als auch auf den östlichen Wegen ein erstrebenswertes Ziel. Meditation und Konzentration sind Möglichkeiten und Wege zu diesem Ziel. Das Erreichen dieses Ziels, was einer Erlösung gleicht, kommt nur durch das Mitwirken und die Gnade dieses inneren göttlichen Wesensteils zustande.

Die angebliche Selbsterlösung, womit östliche Wege gerne schlecht gemacht werden, ist in Wirklichkeit eine Erlösung durch das göttliche Selbst (den Gottesfunken im Herzen), die jedoch mit eigenen Bemühungen verbunden ist. Der Vorwurf der Selbsterlösung ist eine gängige Diffamierung in christlichen Kreisen, die ihren Glauben an Jesus benutzen, um sich in bequemer Weise der Herausforderung durch die östlichen Religionen zu entziehen bzw. sich über diese zu erheben. Daß Jesus jedoch etwas anderes war als ein Meister, der lediglich versucht habe, die östlichen Lehren vom göttlichen Selbst dem Westen zu vermitteln, wie das in der östlichen Tradition stehende Lehrer gerne darstellen, möchte ich ebenfalls betonen und die Essenz über ihn aus den christlichen Offenbarungen im folgenden darstellen.

Methodische Voraussetzungen

Obwohl es letztlich übersinnliche Erlebnisse sind, die den Hintergrund dieser Schrift bilden, so soll doch vor diesem Hintergrund eine intellektuelle Verarbeitung der verschiedenen geistigen Strömungen geleistet werden. Es ist an einen solchen Standpunkt nicht unberechtigt, die Anforderung nach logischer Widerspruchsfreiheit zu stellen. Das heißt, es dürfen über ein und denselben Sachverhalt keine sich widersprechenden Aussagen gemacht werden. Es existieren jedoch in der geistigen Welt, dem sog. Jenseits, wie nachfolgend gezeigt wird, verschiedene strukturelle Ebenen, die untereinander im formallogischen Sinne nicht widerspruchsfrei zusammenpassen, sondern deren unterschiedliche Qualitäten bei einem Vergleich berücksichtigt werden müssen.

Das bedeutet, daß Aussagen über Wahrheiten oder Tatsachen, die eine Gültigkeit auf einer bestimmten geistigen Ebene besitzen, auf einer höheren oder tieferen Ebene nicht in der gleichen Weise zu gelten brauchen (etwa Aussagen über die Trinität, über Gott, über Jesus usw.).

Daher ist es sinnvoll, bei der Beurteilung einer bestimmten Schrift oder Offenbarung eine Standortbestimmung vorzunehmen, das heißt eine Einschätzung zu treffen, auf welcher geistigen Ebene das zu beurteilende Werk gehalten ist. Erst danach kann ein Urteil über die Richtigkeit dieses Werkes sachgemäß gemacht werden. Etwa durch den Vergleich mit einem Werk eines anderen Offenbarers, der jedoch aus derselben Ebene heraus sich kundtut, oder indem ein Werk aus einer höheren Ebene herangezogen wird und man untersucht, was es über die jeweils einzuschätzende niedere Ebenen zu sagen hat. Daher sollen zunächst die verschiedenen Ebenen aufgezeigt werden, um ein qualifiziertes Urteil über eine bestimmte geistige Richtung machen zu können. So z. B. ist es unsinnig, etwa die Werke von J. Lorber und Anita Wolf nebeneinanderzustellen, Widersprüche festzustellen und dann eines der beiden zu verwerfen, da beiden Offenbarungen eine jeweils andere geistige Ebene zu Grunde liegt. Leider ist ein derartig fehlerhaftes Verfahren heute gang und gäbe.

Solare Herangehensweise

[NS.01_069,07] "Bei Gott geht die Weisheit also aus der Liebe hervor wie das Licht aus der Flamme. Wenn auch demnach die Dinge in ihrer Verschiedenartigkeit von der göttlichen Weisheit gestellt und geordnet werden, so kann aber doch niemand mehr in Abrede stellen, daß sie im Grunde des Grundes endlich dennoch samt der Weisheit aus der Liebe hervorgehen müssen. - Nun sehet, da wir solches nun sicher einsehen, so muß es ja auch klar sein, daß vom innersten Grunde betrachtet sich alles in der allergrößten Ordnung also ergreifen und finden muß, als wäre äußerlich kein Unterschied dazwischen. Die Mannigfaltigkeit der schon in der vorigen Mitteilung betrachteten Bäume läuft endlich im Samenkorne wieder in die alte, einfache, unterschiedslose, ewige Ordnung zusammen. [NS.01_069,08] Wer sonach aus dieser inneren Ordnung, oder noch mehr deutsch gesprochen, wer aus seiner inneren Liebe zu Mir, als dem Grundkeime aller Wesen, sich selbst und alle die Wesen betrachtet, der wird überall eine und dieselbe Einheit und eine und dieselbe sich überall ergreifende Ordnung finden! [NS.01_069,09] Betrachtet zum Beispiel den Baum des Lebens oder das geschriebene Wort, sowohl des Alten als des Neuen Testaments: wie viele tausend Äste, Zweige und Wurzeln möget ihr wohl an demselben erkennen? - Nicht eine Wurzel, nicht ein Ast, nicht ein Zweig sieht dem andern ähnlich. Dem Äußern nach scheint sich alles zu widersprechen. Lehrsätze über ein und dasselbe lauten verschieden. Prophetische Voraussagen über ein und dasselbe Ereignis sind von verschiedenen Propheten auch verschieden bezeichnet. Sogar die vier Evangelisten erzählen ein und dieselbe Sache mit anderen Worten und unterscheiden sich auch in verschiedenen Zahlenangaben. Ja sogar manche Orte geschehener Tatsachen werden häufig nicht völlig übereinstimmend bezeichnet, und so variieren auch nicht selten die Zahlen der Zeit. -" (Bei manchen Lorberfreunden soll jedoch alles mit dem wortwörtlichen Lorbertexten übereinstimmen. d. Verf.)

"Wer nun von der äußerlichen Anschauung auf den innern Zusammenhang kommen will, der wird den Weg doch sicher verfehlen und wird das Zentrum so schwer treffen, wie jemand, der von außen einen Baum anbohren und behaupten möchte: wie er da den Bohrer angesetzt habe, so müsse er damit bis zum Kerne dringen. So er aber hernach den Gang seines Bohrers untersuchen wird, da wird sich doch sicher zeigen, daß er mit seinem Bohrer den Kern um mehrere Zoll verfehlt hat. - Wenn er aber den Baum eher spaltet und bohrt dann vom Kerne nach außen, wird er da wohl möglicherweise je die Rinde verfehlen können? - Warum denn nicht? - Weil im Kerne alles in eins zusammenläuft. - Aber im Äußern ist der Kern durchaus nicht zu finden. Es könnte jemand nur, wie ihr zu sagen pflegt, durch einen blinden Zufall mit seinem Bohrer das Zentrum treffen. Was wird ihm aber solches wohl nützen? Wird er darum nun imstande sein, bei jedem Baume, den er wieder anbohrt, das Kernzentrum zu treffen?" (J. Lorber, die natürliche Sonne, Kap. 69, Hervorhebungen von mir)

Einen solaren Standpunkt einnehmen bedeutet nach der Erläuterung Jesu, den Standpunkt eines aus dem Geiste Wiedergeborenen einnehmen, nicht etwa sich das persönliche Gotteszentrum als Besonderheit der Lorberwerke herauszunehmen und alles andere abzuurteilen, wo dieses nicht enthalten ist, und aus einem Geist der Liebe heraus die verschiedenen Werke zu betrachten, wobei in den Werken Lorbers bekanntlich drei Grade der Wiedergeburt unterschieden werden, die sich somit auch in unterschiedlichen Graden von Liebe und Weisheit unterscheiden. Wenngleich ich diese Bedingung bislang nicht in vollem Umfang erfülle, so sind es doch viele Erlebnisse sowohl in als auch außerhalb meines physischen Körpers, ähnlich denen, die im sog. Gesicht des Oalim (J. Lorber, Haushaltung Gottes Bd. 2, Kap. 72) geschildert werden, durch die ich mich zu den weiteren Ausführungen berechtigt und aufgefordert fühle.

Das bedeutet, dass auch die sog. Neuoffenbarung letztlich nur aus der Einheit mit dem Geiste Gottes in uns richtig verstanden werden kann und nicht durch ein noch so genaues Lesen und aus dem Weltverstand herrührendes Ergründen. Sollten wir dieser Aufforderung Jesu nach dem Beschreiten des geistigen Weges nicht nachkommen, was wiederum zur Folge hätte, daß die Neuoffenbarung allein mit dem menschlichen Verstand interpretiert wird, wird der Lorber-Bewegung früher oder später dasselbe Schicksal zu Teil werden, wie der heutigen Theologie. Das intellektuelle Schattenbewußtsein wird sich der Neuoffenbarung. bemächtigen und daraus eine Lorber-Theologie entwickeln, die in Ansätzen bereits ersichtlich ist und die aus dem lebendigen Jesus, der sich durch J. Lorber und andere nach ihm neu geoffenbart hat, ein aus den Schlacken des Weltverstandes herrührendes kristallisiertes Schattenbild erzeugen.

Sprachspiele und Mißverständnisse

Erschwerend kommt hinzu, daß jedes einzelne Werk teilweise ganz eigene Termini verwendet und daß auch unterschiedliche Termini für ein und dieselbe Sache verwendet werden. Z. B. wird die Seele im allgemeinen mit "Astralkörper" bezeichnet, während hingegen Intermediarius dafür den Terminus "siderischer Leib" verwendet. Bei Bertha Dudde umfasst der Begriff "Seele" auch das, was bei Lorber "essentieller Geist" genannt wird, während der Begriff der "substantiellen Seele" mehr die seelischen Bestandteile aus den Naturreichen und insbesondere die tierischen Bestandteile bezeichnet, die für sich genommen, nicht denk und lernfähig sind. Unterschiebt man also den Seelen begriff Lorbers der Dudde Offenbarung, so kann bei einem solchen Verfahren bei Dudde nur eine Karikatur herauskommen, da das Verfahren als solches gewissermaßen Äpfel mit Birnen gleichsetzt. Zuweilen werden auch identische Termini für unterschiedliche Inhalte benützt, so z. B. wird üblicherweise mit "Atma" der Gottesfunke bezeichnet wird, der aus einer höchsten göttlichen Ebene stammt und das Abbild der Trinität im Menschen darstellt, während Rudolf Steiner "Atma" als Begriff für einen umgearbeiteten, vergeistigten physischen Leib verwendet.

In manchen christlichen Kreisen ist das Wort "Esoterik" oder auch der Begriff "New-Age" (Neues Zeitalter) inzwischen zu einer Art Schimpfwort geworden (ähnlich wie "okkult") und wird mit Geschäftemacherei und Dämonen in Verbindung gebracht, während andererseits in anthroposophischen Kreisen das Wort "Mystik" mit etwas diffus Unklarem in Verbindung gebracht wird, dem die mehr wissenschaftliche Herangehensweise und hellsichtige Erkenntnisfähigkeit Rudolf Steiners überlegen sei. Wenn beispielsweise das Wort "okkult" an sich ganz neutral nichts anderes als "verborgen" bedeutet, so hat sich doch im Sprachgebrauch mancher Gruppen ein pejorativer (schlechtmachender) Sinn eingebürgert, was dann so viel bedeutet, wie "mit dunklen Mächten im Bunde", was meist auf die östlichen Wege wie Theosophie, Anthroposophie, ja selbst auf die Neuoffenbarung nach J. Lorber angewandt wird. Dasselbe gilt für die Bezeichnung "esoterisch", was an sich neutral im Gegensatz zu "exoterisch" ein Ausgerichtetsein auf das Innere höhere Selbst im Menschen ausdrücken will.

Damit wollen sich manche die Auseinandersetzung mit solchen geistigen Strömungen ersparen und bereits durch solchen Wortgebrauch ein abqualifizierendes Urteil fällen.

Durch derartige Sprachspiele werden Barrieren und Abwehrmechanismen erzeugt, die einer rationalen Kommunikation und einem verträglichen Miteinanderumgehen im Wege stehen.

Sichtung der verschiedenen Offenbarungen

Nimmt man das mystische Schrifttum der letzten 150 Jahre, so findet man darunter zwei unterschiedliche Gruppen. Zum einen die Dokumente von christlich Initiierten, wie etwa eines Rudolf Steiner oder einer, leider recht unbekannten, Johanna van der Meulen (Intermediarius), deren Niederschriften auf eigener geistiger Schau bzw. eigenem Erleben beruhen.

Unter einem Initiierten (Eingeweihten) wird in der Regel jemand verstanden, der sich losgelöst von seinem irdischen Körper in der geistigen Welt befunden hat und über seine Erlebnisse Auskunft gibt. Manche können diese Trennung vom physischen Körper willentlich herbeiführen, andere wiederum haben spontane Austrittserlebnisse.

Zum anderen die Werke der christlichen Schreib- und Wortmittler, wie z. B. die von Jakob Lorber, Anita Wolf, Berta Dudde und Gabriele Wittek, deren Schriften durch die Einsprache des göttlichen Geistes im Inneren des Mittlers zustande kamen. In dieselbe Zeit fällt auch die Entstehung der theosophischen Geheimlehre von H. P. Blavatsky, der Rosenkreuzerströmung nach Max Heindel sowie diverser Yogaschriften, z. B. von Vivekananda, Yogananda usw., die zwar weniger zu den christlichen zu zählen sind, aber in dieser Schrift dennoch berücksichtigt und verarbeitet wurden. Allen diesen Werken ist gemeinsam, daß diese erst die Anfänge eines erneuten Herantastens an die göttlichen Wahrheiten enthalten. (Wenn auch die Schriften Jakob Lorbers daraus deutlich hervorragen.) Während die Werke der Initiierten von beträchtlicher intellektueller Komplexität sind, womit deutlich wird, daß es nicht leicht ist, geistige Sachverhalte in unsere menschliche Denkweise quasi zu übersetzen, ist das Schrifttum der Mittler aus dem inneren Wort viel einfacher gehalten und viel verständlicher. Allerdings um den Preis einer Vereinfachung von Zusammenhängen.

Meist wird jedoch ein Offenbarungswerk durch einen anderen Mittler ergänzt und vervollständigt.

Bedauerlicherweise haben sich um jede einzelne Offenbarung Gruppen gebildet, die das jeweils von ihnen verehrte Werk für das einzig echte halten, die anderen aber als unecht, primitiv oder veraltet abtun und somit leider in die Fußstapfen kirchlicher Intoleranz getreten sind. Dabei wird in den meisten Werken deren Relativität hervorgehoben. So wird zum Beispiel in den Schriften des Universellen Lebens betont, man solle das Gesagte sinngemäß und keineswegs wortwörtlich verstehen (Der persönlich und der unpersönliche Gott, Vorwort), womit die meisten Anhänger offenbar überfordert sind. Weiter heißt es, die reinen Geistwelten hätten eine siebendimensionale Struktur , was zwangsläufig zur Folge haben muß, daß die Schilderung des Aufbaus derselben nur annähernd in unserer Sprache erfolgen kann.

Im Großen Evangelium Johannis nach J. Lorber wird betont, es enthalte nur den seelisch-geistigen Sinn, nicht aber den rein himmlischen, wofür die wenigsten Menschen derzeit reif seien. (Zudem wird im 11. Band dieses Evangeliums bereits auf eine weitere Offenbarung hingewiesen, die die Ereignisse in der geistigen Welt schildern soll.)

Steiner ist einer der wenigen sogenannten Eingeweihten, der sich dem christlichen Standpunkt angenähert hat. Seine geistige Schau befähigte ihn zwar, die Entwicklung des Kosmos einzusehen, Ausgangspunkt und Endziel desselben blieben ihm jedoch verschlossen. Die Schwäche eines solch relativen Standpunktes tritt zutage, sobald er sich an Christus oder die Trinität herantastet. Hierüber verdanken wir den Mittlern aus dem inneren Wort (z. B. Lorber) wesentlich bessere Aussagen.

Mehreren dieser Schreibmittler ist gemeinsam, daß sie von einer sog. Urschöpfung berichten. D. h. es gab (und gibt) eine von Gott geschaffene Lichtwelt. In dieser war der Gegensatz von Gut und Böse noch nicht vorhanden. Die geschaffenen Geistwesen sollten darin zu Kindern Gottes heranreifen, um die Schöpfung immer eigenständiger nach den göttlichen Gesetzmäßigkeiten selbst zu gestalten. Im Verlauf dieses Reifeprozesses lehnte sich ein Teil (ca. 1/7) der Geistwesen gegen den Schöpfer auf, fiel aus der Lichtwelt ab und es begann der kosmischen Verdichtungsvorgang, bis hin zur heutigen Erde. Der materielle Kosmos mit unserer heutigen Erde wurde zeitlich keineswegs unmittelbar im Anschluß an den Abfall aus den reinen Himmelswelten geschaffen, sondern dazwischen liegen drei große zyklische Perioden der Verdichtung.

Während nun die Mittler aus dem inneren Wort kaum detaillierte Aufschlüsse über den Verdichtungsvorgang geben, liegt bei Rudolf Steiner (und auch z. B. der Theosophie) das Hauptgewicht auf der ausführlichen Beschreibung, in denen sich die Verdichtung stufenweise vollzog. Dagegen weiß Steiner über die ursprünglichen Himmelswelten vor dem Fall nichts zu sagen. (Die Theosophie und auch der bereits erwähnte Max Heindel machen lediglich Andeutungen darüber, darin gehen sie sogar über die Anthroposophie Steiners hinaus.)

Ausdrücklich sagt Steiner, alles Fragen müsse bei den von ihm geschilderten Anfangszuständen des Kosmos (dem sog. Saturnstadium) zu Ende sein. (Die Geheimwissenschaft im Umriß, S. 128) Auch wenn R. Steiner in einem seiner Vorträge (14.4.1909) von den Seraphim, Cherubim und Throne sprach: „Die nehmen nun die Pläne eines neuen Weltsystems entgegen von der göttlichen Dreieinigkeit, der sie entspringen.“ So kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihm der zuvorige Fall Luzifers (lange vor dem sog. Mondenstadium) verborgen blieb, der diese Pläne notwendig gemacht hatte, um einen Rückholraum für die gefallenen Geister zu schaffen. Oder er meint, auch die höchsten Eingeweihten könnten nicht hinter den Endzustand (das sog. Vulkanstadium) blicken. In dieser Hinsicht bleibt er auf der Stufe seiner theosophischen Vorgänger stehen, die der Eingeweihte Koot Hoomi folgendermaßen relativiert: "Kein Adept ist jemals über den Schleier des kosmischen Urstoffes hinausgedrungen. Die höchste, vollkommenste Schau ist auf das Universum von Form und Stoff beschränkt." ( Die Mahatmabriefe, Bd. 1, S. 184)

Da das Universum als ein Produkt dualistischer Kräfte, d. h. aus dem Widerstreit von Gut und Böse, entsteht und vergeht in der Zeit, so kann der Sinn dieser Entwicklung nicht aus dieser Relativität gewonnen werden, sondern nur aus einem Fragen nach dem Davor und Danach. Da Steiners geistige Schau dorthin nicht gereicht hat, versuchte er dieser Frage auszuweichen, bzw. die Frage als solche hinwegzudiskutieren. Aus einer eigenständigen Entwicklung (und einer Strömung der Rosenkreuzer) herkommend, hat er sich erst im Verlauf seines Weges christlichen Positionen angenähert. Daher ist der Verdacht begründet, daß er sich selbst mit Erkenntnisschranken umgeben hat, die er auch später nicht mehr abstreifen konnte. Dasselbe gilt für die meisten östlichen Eingeweihten. (Siehe dazu: A. Schult, Das Johannes-Evangelium als Offenbarung des kosmischen Christus, S. 502)

Es fiele wesentlich leichter, die Schilderung der Wortmittler als unzuverlässig abzutun (wie Anhänger von Initiierten und insbesondere Anthroposophen das gerne tun), wenn es nicht auch eine christliche Eingeweihte gegeben hätte (besagte Johanna van der Meulen, Intermediarius), die ebenfalls über die kosmische Entwicklung hinausgeschaut, die reinen, unvergänglichen Geistwelten erlebt und die Entwicklung des Kosmos von einem überkosmischen Standpunkt aus geschildert hat. In seiner "Theosophie" schreibt Steiner allerdings etwas von den, bei ihm so benannten, "Lebenskernen" (S. 100 u. 112), die aus noch höheren Ebenen stammten, als die von ihm beschriebenen. Leider kann weder er noch etwa Max Heindel, ein Zeitgenosse Rudolf Steiners, der ebenfalls diese höheren Ebenen erwähnt, nähere Angaben darüber machen, so daß es schon etwas verwundert, wie sehr solche Schriften heute von ihren Anhängern verabsolutiert werden. Mehr noch, Steiners Eingeständnis dieser Lebenskerne aus höheren Welten, die in die drei von ihm beschriebenen versetzt werden, "um dort ihre Aufgaben zu vollbringen" (Theosophie, S. 112), gegenübergestellt seiner Aussage, es sei sinnlos, nach den Zuständen vor dem Saturnstadium zu fragen, also nach dem Ursprung dieser Lebenskerne, überführt ihn eindeutig der Unlogik bzw. einer Rationalisierungsstrategie seinem begrenzten Wahrnehmungsvermögen gegenüber.

Hinter dem Abgrenzungsbedürfnis der verschiedenen Gruppierungen scheint mir insofern mehr ein psychologisches Bedürfnis zu stecken, ähnlich einem Menschen, der einen Zaun um seinen Grund und Boden baut, denn ein wirklich vom Geiste her begründetes Differenzieren. Diese Abgrenzungen sollen hier überschritten und es soll über die verschiedenen Zäune hinausgeschaut werden, jedoch bei einer gleichzeitigen hierarchischen Zuordnung zu einem heute noch nicht aus einem Guß bestehenden Ganzen, in der Hoffnung, damit einen Anstoß geben zu können, die Anfeindungen unter den verschiedenen christlichen Gruppen, bei denen der innere Weg heute gelehrt wird, zu erübrigen. Im Lichtboten Nr. 70 des Lichtzentrums von Bethanien (Sigriswil, Schweiz) drückt Jesus durch die Mittlerin Frieda Maria Lämmle denselben Wunsch folgendermaßen aus:

"...Mein Leib (d. h. die wahrhaft auf ihn ausgerichteten geistigen Gemeinschaften, d. Verf.) war zerstückelt. Jetzt müssen sich die Glieder zusammenfinden, die wahren, die echten müssen zusammenarbeiten, denn ein Glied braucht das andere, und so kann die Einheit geschaffen werden, und ich kann zu meinem Leibe kommen, der in der Glorie auf mich wartet." (S. 20) (Leider ist das heute beim Nachfolger dieser Mittlerin nicht mehr gültig!) Bei Lorber finden wir dazu das Wort: "Wer mich anruft in seinem Herzen ( nach meiner Überzeugung bezieht sich das auf alle Gruppen in denen ein innerer Weg gelehrt wird, der Vf.), der wird nicht verlorengehen, wenn ihn nicht nur die Römlinge, sondern auch alle anderen Sekten zugleich für alle Ewigkeiten auf das allererbittertste verdammt hätten; denn weltliche Sekteneifersucht ist noch nie ein Urteil der ewigen Liebe in Gott gewesen!" (Himmelsgaben, Bd. 3, S. 164)

Es steht indes leider zu befürchten, dass die in dieser Schrift theoretisch vorweggenommene Einheit erst unter dem Druck äußerer Ereignisse zu Stande kommt. Die Mittlerin Bertha Dudde äußert sich darüber folgendermaßen: "Die verschiedenen Geistesrichtungen werden durch ihre Abweichungen voneinander auch immer im stillen Kampf miteinander liegen insofern, als eine jede den Anspruch auf Wahrheit zu machen versucht und die andere daher nicht gelten lassen will. Und dennoch werden sie in der letzten Zeit zusammengehen, sofern sie nur die Lehre Jesu Christ als Grundprinzip haben und seinen Namen bekennen, dann treten alle sonstigen Unterschiede in den Hintergrund, denn alles geistige Streben wird bekämpft werden und jeder geistig-Strebende daher Anschluß suchen am Nächsten, der gleichgesinnt ist. Und also wird sich dann aus jeder Geistesrichtung die Lehre Christi herausschälen und ihre Anhänger werden zur Gemeinde Gottes zu zählen sein, zu Seiner Kirche, die Er Selbst gegründet hat... Sie werden durch ihren Glauben an Jesus Christus dieser Kirche angehören, wenngleich sie verschiedene Geistesrichtungen haben. Eine jede wird abstoßen an äußeren Handlungen und Gebräuchen und nur die innere Bindung mit Jesus Christus anstreben, eine jede wird die Liebe lehren, Liebe pflegen und Liebe üben... Dann wird die Kirche Christi nur klein sein (was sie im eigentlichen immer war und ist, d. Verf.), und Anhänger jeder Geistesrichtung werden sich in ihr bergen, und jeder Streit wird begraben sein, wie auch alle Äußerlichkeiten und zeremoniellen Handlungen wegfallen werden angesichts der großen Verfolgung, die alle Anhänger zu fürchten haben." (B. D. Nr. 3947)

Die Lichtmauer als Grenze zwischen dem dualistischen Kosmos und der überkosmischen Lichtwelt.

Was aber hindert Eingeweihte daran, jene überkosmischen Welten einzusehen, bzw. wo liegt die Grenze für ihre geistige Schau? Übereinstimmend berichten die neueren Kundgaben der Mittler aus dem inneren Wort und ebenso die christlich Initiierte Johanna van der Meulen von einer Lichtmauer, die die ewige, unvergängliche Geistwelt vom dualistischen Kosmos trennt. Zwölf Kraftzentren im Kosmos, als die Tierkreiszeichen bekannt, bewacht von zwölf Engelwesen aus der Hierarchie der sog. Throne, bilden die Feste des Himmels. Diese zwölffache Peripherie ist die Grenze, wo sich die himmlischen Sphären und die Bereiche des dualistischen Kosmos treffen. (Intermediarius Bd.1, S. 27ff.)

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Eine andere Quelle beschreibt die Lichtmauer folgendermaßen: "Gleichzeitig (mit dem Abfall) bildete sich um die reinen Himmel eine Strahlungsmauer. Diese geistige Ätherkraft, welche nun die ewigen Himmel umschließt, ist zugleich das eherne Gesetz, der Allgeist... Je stärker sich ein Geistwesen durch Belastung verdichtet, um so mehr Geistkraft gibt es in die Gesetzesmauer ab. Diese göttliche Kraft verbleibt dort solange, bis das Fallwesen sich wieder auf die göttliche Urkraft ausrichtet und die Geistenergie, seinem jeweiligen Läuterungsgrad entsprechend, von dort nach und nach wieder empfängt." (Die Strahlungsfelder, S. 23 u. 26, Univ. Leben)

(Diagramm aus R. Wagner, GOTT SPRACH UND SPRICHT DURCH SIE, S.219)

Dieser Darstellung zufolge ist die Lichtmauer ein Resultat des Abfalles, der Abkehr von Gott, der die abgefallenen Geistwesen eines Teils ihrer Energie beraubt hat.

Zu klären ist allerdings die Frage, weswegen sich die sog. Eingeweihten keine Kenntnis von den himmlischen Welten verschaffen konnten, obwohl doch auch ihr Ursprung, wie der eines jeden Menschen, nicht im dualistischen Kosmos, sondern in den ewigen Welten hinter der Lichtmauer zu suchen ist. Ähnlich wie die Geburt ins materielle Dasein einen Verlust des Bewußtseins einer vorherigen Existenz nach sich zieht, führt auch der Fall auf eine tiefere Ebene im Geistigen zu einem Bewußtseinsverlust, der die Erinnerung an die reinen Geistwelten auch bei den Eingeweihten getrübt hat. Zwar finden sich, wie bei R. Steiner, auch in den theosophischen Schriften oder auch bei M. Heindel in seiner "Weltanschauung der Rosenkreuzer" Andeutungen über noch höhere Ebenen, aber das Bewußtsein, daß hier eine Abkehr von Gott stattgefunden hat, ist nicht mehr vorhanden, und damit kann auch die Notwendigkeit und Bedeutung einer Erlösungs- oder Ausgleichstat für diesen Fall nicht vollständig begriffen werden.

Der Kosmos wird als ein von Gott gewollter Entwicklungszyklus dargestellt, anstatt einer von Luzifer vorgenommenen widergöttlichen Anstrengung, sich ein eigenes Reich zu schaffen.

In der theosophischen "Geheimlehre" macht jedoch H. P. Blavatsky, das Medium des inspirierenden Meisters Koot Hoomi, die Einschränkung, daß die Strophen des Buches Dzyan, die daselbst interpretiert werden, lediglich die Entstehung unseres Planetensystems behandeln. (Gemeint ist die Entstehung unseres Kosmos.) Da sie sich dabei bewußt ist, daß es sich nur um einen kleinen Teil des insgesamt Geschaffenen handelt, so macht sie die bedeutungsvolle Aussage, daß die Evolution der gesamten Schöpfung auch von den größten Geistern unseres Zeitalters nicht verstanden werden könnte. (Geheimlehre, S. 41, dieses Eingeständnis bedeutet zugleich eine deutliche Relativierung der theosophischen Lehren!)

Demgegenüber möchte ich darauf hinweisen, daß vornehmlich das Werk von Anita Wolf - "UR-Ewigkeit in Raum und Zeit" - sich mit diesem Thema (nämlich der Entwicklung der Gesamtschöpfung von Beginn an, d. h. vor dem sog. Saturnstadium) beschäftigt und diverse Tage und Nächte des Schöpfers sowie die Lernprozesse der damals schon manifestierten Eigenschaftsträger beschreibt (in der theosophischen Terminologie "Dyan-Choans").

Ungewollt geben auch die theosophischen Meister in den sog. Mahatmabriefen eine Schilderung der Lichtmauer. Sie beschreiben die Entwicklung der Geistwesen, die "an der Schwelle der Ewigkeit" ihre Reise durch den Kosmos antreten, um schließlich wieder ihren "Ausgangspunkt zu erreichen und von dort -- unterzutauchen im GEHEIMNIS. Die höchste vollkommenste Schau ist auf das Universum von Form und Stoff begrenzt." (Mahatmabriefe, S. 180 u. 184, Brief Nr. 9) Die angeführte Passage zeigt, daß die theosophischen Meister zwar den Lauf eines Geistwesens durch den Kosmos verfolgen können, nicht aber die Entstehung desselben. Was sich hinter der "Schwelle der Ewigkeit" bzw. im "Geheimnis" abspielt, entzieht sich ihrem geistigen Auge. Die Kenntnisse von noch höheren Ebenen sind also für die Meister nur theoretische, d. h. Übermittlungen von Wesen, die auf diesen Ebenen zu Hause sind, also den eigentlichen Lehrern aus den Himmeln. Das Höchste, was die Meister kennen, ist "die große Zentralsonne" bzw. eine Art unpersönliche Vereinigung mit dem Allgeist. Für sie wohnt Gott nach wie vor im unzugänglichen Lichte. Daher stößt insbesondere die Vorstellung einer personhaften Gottgestalt in theosophischen und auch vielen Yogaschriften auf heftige Ablehnung. Durch diese vom Dualismus geprägten Vorstellungen engen sich diese Eingeweihten auf die Mental-Kausalebene (Devachan) ein und durch die Ablehnung der Ausgleichstat Jesu versperren sie sich selbst den Weg durch die Lichtmauer , die vom Kosmos aus nicht als solche erkennbar ist.

Letztere läßt sich, wie gezeigt, als eine Art Grenze betrachten mit verschiedenen Ebenen hüben und drüben.

Für diese Schrift kommen daher in der Hauptsache diejenigen Werke in Betracht, die aus einem Standpunkt der überkosmischen Geistwelten heraus verfaßt sind. Die anderen nur insoweit, als sie zur Aufhellung der kosmischen Entwicklung sowie zur Praxis des inneren Weges Fundiertes beizutragen haben.

Prüfet alles und das Gute behaltet soll die programmatische Grundhaltung meiner Herangehensweise und dieser Schrift sein.

Sein und Wesen Gottes

Die Trinität

Wenn in christlichen Kreisen von Gott gesprochen wird, so wird damit immer auch von der Trinität (Dreieinigkeit) gesprochen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, da sich das Wesen Gottes in einer Dreieinheit ausdrückt. In katholischen Kreisen stellt man sich darunter auch drei Personen, in drei voneinander unterscheidbaren Gestalten vor (siehe das Glaubensbekenntnis des Athanasius). Unter einem Vater und einem Sohn kann man sich schon eher noch etwas vorstellen, aber beim Heiligen Geist, der angeblich auch eine Person sein soll, wird's schon ein wenig problematisch. Da wird halt ein blinder Glaube gefordert, egal, ob einem die Inhalte so ganz behagen oder nicht. Denkt man nun aber an das erste Gebot, du sollst Gott lieben, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit allen Kräften, da wär's doch eigentlich ganz schön, wenn man das, was man da lieben soll, irgendwie auch einigermaßen fassen kann. Unter den frühen Christen tauchten dann auch noch Meinungsverschiedenheiten auf, ob denn der Sohn gleichrangig wie der Vater sei oder ein bißchen weniger mächtig. Diese Meinungsverschiedenheiten sind in den großen Kirchen zwar auf Konzilien durch Definitionen entschieden worden, aber hie und da tauchen sie unter den neuen Offenbarungen und sogar bei Kundgaben von Engeln wieder auf. Swedenborg stellte die unlogische, kirchliche Trinitätslehre von einem Gott in zwei oder drei Personen aus einer Substanz kritisch in Frage.

Die Werke Jakob Lorbers ragen, für meine Begriffe, gerade in diesem Punkt aus allen neueren Offenbarungen deutlich heraus, da sie eine Klarheit schaffen, die es bis dahin nicht gab. Die tiefste Aussage über die Trinität finden wir in dem dreibändigen Werk "Die Haushaltung Gottes" von J. Lorber: "Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit selbst. In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben selbst in Ihr; aber siehe, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleibe! Die Gottheit aber gefiel sich in ihrer Liebe und drängte sich ganz zu ihrer Liebe und der Liebe ward es immer heißer und heißer in ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf dieselbe los. Und siehe, da entstand ein großes Rauschen, Brausen und Toben, und siehe, die Liebe war geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so daß die Liebe bis ins Innerste erbebte! Und die Liebe gewahrte es, und das Rauschen ward zum Tone, der Ton aber ward in der Liebe zum Worte, und das Wort sprach: "Es werde Licht!" Und da loderte im Herzen die entzündete Flamme der Liebe auf, und es ward Licht in allen Räumen der Unendlichkeit!" (HHG. Kap. 5, Vers 2 u. 3)

In der Mitte der Gottheit, der Unendlichkeit, ist die ewige Liebe zu Hause, halten wir das gleich noch einmal fest [HGt.02_139,20]. Wie kann man sich das nun vorstellen? Als Menschen können wir uns die Unendlichkeit natürlich nicht vorstellen, aber wir haben in der Mathematik ein Zeichen, das die Unendlichkeit ausdrückt, und das ist eine liegende Acht. Dasselbe drückt interessanterweise auch das Yin-Yang-Symbol aus, auch hier finden wir die liegende Acht, nur noch in einen Kreis eingerollt. (Letzteres Symbol könnte missverstanden werden in dem Sinne, als ob in Gott auch die Gegensätze Licht und Finsternis, Gut und Böse enthalten wären, das ist nicht der Fall.)

Einmal angenommen, die eine Seite sei positiv oder männlich, die andere negativ oder weiblich polarisiert (das ist nicht im moralischen Sinn zu verstehen als gut und böse, sondern neutral als "plus" und "minus"), da würde es eine starke Anziehung zwischen den beiden Seiten geben.

(Das ist keine willkürliche Konstruktion: "Ihr wisset aber ja schon, daß in jeglichem Dinge, und also sicher noch um so mehr in Gott, sich zwei Polaritäten befinden; und wie das göttliche Sein ein ewiges ist, also müssen auch diese zwei Polaritäten ewig sein." J. Lorber, die Fliege, Fl.01_012,29 Und wenn die Urzentralsonne bestehend aus "dem positiven und dem negativen Urteilchen" geschildert wird, so ist dies nichts anderes als die Reproduktion, derjenigen Polarität, welche auch vor diesem Schöpfungswerk schon im Allgeist bestanden hat. Univ. Leben, Der persönliche und der unpersönliche Gott. S. 15, Auflage von 1982)

Und genau in der Mitte wäre die Anziehungskraft am stärksten, auf die Mitte drückt also die ganze Anziehungskraft der beiden Seiten. Bei Lorber wird das folgendermaßen beschrieben: "Die Gottheit aber gefiel sich in ihrer Liebe und drängte sich ganz zu ihrer Liebe. Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf dieselbe los." Dieser riesige Druck, der nun auf die göttliche Liebe einwirkt, erzeugt eine Reaktion, eine Antwort: "... die Liebe war geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so daß die Liebe bis ins Innerste erbebte! Und die Liebe gewahrte es, und das Rauschen ward zum Tone, der Ton aber ward in der Liebe zum Worte, und das Wort sprach: "Es werde Licht!" Und da loderte im Herzen die entzündete Flamme der Liebe auf, und es ward Licht in allen Räumen der Unendlichkeit!" (Haushaltung Gottes, Band 1, Kap. 5, Vers 2 u. 3)

Aus dem innersten Gottesherzen, das die Liebe ist, strahlt das Lichtwort der göttlichen Weisheit heraus. Der Herzenskern ist ein aus der unendlichen Gottheit sich herauskristallisierender Brennpunkt und in seiner Rückstrahlung, in seinem Sohnaspekt, auf jene innere Dynamik der Gottheit ebenfalls unendlich (gleichsam ein unendlicher Teil der Unendlichkeit).

Diese beiden, Liebe und Weisheit, werden bei Lorber als Vater und Sohn bezeichnet, diese sind auch die Schöpfer der geistigen Welten und der Engel.

Bei A. Wolf, einer Mittlerin nach Lorber, wird dasselbe Geschehen, etwas weniger poetisch, folgendermaßen geschildert: "Mein Leben zeugendes UR-Herz wurde von der Fülle meiner Macht, Kraft, Gewalt und Stärke so bedrängt, bis es zu Strömen ward, die Werke schufen und durchpulsten." (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 255) Gott erschafft auch die Schöpfung nicht aus dem Nichts, sondern Er fixiert seine Ideen in dem Ihm innewohnenden Licht-Energiefeld.

In der Bibel ist dieses Geheimnis vom Gottherzen auch darin, aber wiederum verschlüsselt, und zwar am Anfang des Johannes-Evangeliums. Dort heißt es: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Alles ist durch es gemacht und außer durch dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat's nicht ergriffen." Und zum Schluß heißt es, und dabei wird deutlich, daß es sich um ein Geheimnis handelt: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündet."

Ja, wer ist wohl der eingeborene Sohn in des Vaters Schoß, und wer gar der Vater selber? Seinen Jüngern hat Jesus dieses Geheimnis erklärt, und diese wiederum den ersten Christen, danach ist es ziemlich bald in Vergessenheit geraten. Wie viele Professoren haben sich schon den Kopf darüber zerbrochen und zerbrechen ihn sich auch jetzt noch, was das wohl bedeuten soll.

Ich möchte dazu nochmals aus den Büchern von J. Lorber zitieren, weil hier das Geheimnis entschlüsselt wird: Im Herzen der Gottheit "entsteht aus der Liebe, die gleich dem Vater und im Grunde des Grundes der Vaters selbst ist, das Licht der göttlichen Weisheit, das da gleich ist dem Sohne oder der eigentliche Sohn selbst, der aber nicht zwei, sondern völlig eins ist, mit dem, das da "Vater" heißt, gleich wie da Licht und Wärme oder Wärme und Licht eines sind, in dem die Wärme fortwährend das Licht und das Licht fortwährend die Wärme erzeugt." (Das große Evangelium Johannis, Band 1, Kap. 1, 4/13)

(...das "Feuer der Liebe" strahlt das "Licht der Weisheit" aus heißt es als Parallele zu Lorber bei der Mittlerin Bertha Dudde, B. D. Nr. 8034)

Das "Wort" (im griechischen Originaltext: "Logos"), das gleichzeitig ein Licht ist, umfließt gewissermaßen das göttliche Zentrum oder die Liebe und ist der eingeborene Sohn, der sich mit seinem Zentrum in Jesus verkörpert. (siehe auch [GEJ.01_001,06])

Der Vater ist das göttliche Liebezentrum und zugleich das Herz der Gottheit, seine Gestalt ist die einer Sonne und in der Sonne die eines Menschen. Dieses Liebeherz der Gottheit ist also wie eine Sonne unpersönlich und in der Sonne ähnlich einem Menschen mit einer Form und Gestalt persönlich.

Bei J. Lorber heißt es darüber: "Was ihr des Raumes Unendlichkeit benennet, ist der Geist Meines Willens, der von Ewigkeiten her eben diese endlose Räumlichkeit gestellt hatte und hat sie erfüllt allenthalben mit Wesen aller Art. Dieser Geist aber hat einen Mittelpunkt wesenhaft gestaltlich, in dem alle Macht dieses unendlichen Geistes vereinigt ist zu einem Wirken, und dieses Machtzentrum des unendlichen Gottgeisteswesens ist die Liebe als das Leben eben dieses Geistes; und diese Liebe bin Ich von Ewigkeit." [Haushaltung Gottes 02_139,20]

Dies ist der ewige Gottmensch, und nach dessen Ebenbild sind wir alle geschaffen. Der Sohn ist das aus diesem Zentrum hervorgehende, dieses umfließende und die ganze Unendlichkeit durchdringende Weisheitslicht. [siehe dazu GEJ.01_001,06]

Auch bei Bertha Dudde, einer Mittlerin nach Lorber, kann eine Parallele zur Trinitätslehre gemäß Lorber gefunden werden: "Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiliger Geist sind in sich das Wesen der ewigen Gottheit... Liebe und Weisheit und Willenskraft <B. D. Nr. 2056> Es finden sich bei Dudde ebenfalls Hinweise auf ein Gotteszentrum: "Ich war die erschaffende Kraft, Die Wesen schaffen konnte nach Meinem Ebenbild (was eine menschliche Form des Urbildes voraussetzt, d. Verf.), Ich war das Urzentrum, Das Seine Kraft ausstrahlte in die Unendlichkeit und sie verwerten konnte nach Seinem Willen. (B. D. Nr. 5414) (Hervorhebung von mir, der Verf.) (Dudde scheint sich in diesem Punkt selbst zu widersprechen, wenn bei ihr betont wird: "Personifiziert kann Gott niemals werden." B. D. Nr. 2056, wo käme dann ein menschliches Wesen als Sein Ebenbild her? Wahrscheinlich ist jedoch gemeint, man solle sich die Gottgestalt nicht als einen dreidimensionalen, endlichen Menschen vorstellen.)

Liebe und Weisheit, also Vater und Sohn, sind außerdem noch in der Mitte der Unendlichkeit. Die Unendlichkeit ist aber kein leerer Raum, sondern ein gigantisches, nie endendes Licht-Energiefeld (siehe auch das Werk: Robert Blum, [RB.02_303,06] "Sagt Robert ganz zerknirscht: Herr und Vater! Ich sehe Licht und Licht, so weit das Auge reicht!  Sage Ich: Das ist alles Mein Geist, Meine Macht, Meine Liebe!"), aus dem die geistige und die materielle Schöpfung hervorgegangen ist, also auch diese Erde.

Dieses Licht-Energiefeld wird bei Lorber der Heilige Geist genannt.

Die Trinität: Vater, Sohn und Heiliger Geist bedeuten also Liebe, Weisheit und unendliche Kraft, mit der Liebe als Brennpunkt und personhaftem Antlitz der Gottheit.

(Andere Mystiker z. B. Jakob Böhme sehen in der verborgenen, unergründlichen Gottheit den Vater und als dessen Herz, die Liebe, den Sohn, die von beiden ausgehende, die Schöpfung gestaltende und ihr innewohnende Kraft, den Heiligen Geist. Letztlich sind das nur unterschiedliche Nuancen.)  


Trinitätslehre bei Emanuel Swedenborg und Jakob Böhme

Die Dreieinigkeitslehren bei Swedenborg und Böhme sind den Ausführungen Lorbers eng verwandt, jedoch in kleinen Nuancen anders und somit die Schilderung des Geheimnisses, Gott, vervollständigend und bereichernd.

Im Unterschied zu Lorber und auch Böhme spricht Swedenborg von einer Dreieinigkeit erst im Zusammenhang mit Jesus als dem Mensch gewordenen Gott.

Die Unendlichkeit Gottes wird bei Swedenborg das göttliche Sein genannt.

Genau wie Lorber und auch Böhme beschreibt Swedenborg ein Zentrum dieses göttlichen Seins, eine Sonne, die pure Liebe ist mit dem göttlichen Urmenschen in ihr, und die Swedenborg das göttliche Wesen nennt:

"In jener Welt gibt es eine Sonne, welche reine Liebe aus Jehova Gott ist, der sich in ihrer Mitte befindet. (Die wahre christliche Religion 24) Er selbst in der Sonne ist Mensch,..." (WCR 25d)

Zur Unendlichkeit oder dem göttlichen Sein merkt Swedenborg an:

"Das Sein Gottes, beziehungsweise das göttliche Sein kann nicht beschrieben werden, weil es über jede Vorstellung des menschlichen Denkens erhaben ist." (WCR 18)

"Die Unendlichkeit ist auf das göttliche Sein, die Liebe dagegen auf das göttliche Wesen zu beziehen, ist doch, wie bereits oben ausgeführt wurde, das göttliche Sein umfassender als das göttliche Wesen und ebenso die Unendlichkeit umfassender als die Liebe Gottes." (WCR 36) "Damit ist nicht gesagt, das Sein Gottes sei früher dagewesen, aber es durchdringt das Göttliche Wesen als ein damit zusammenhängender, bestimmender, bildender und zugleich erhebender Bestandteil." (WCR 36)

Genau wie bei Lorber wird von Swedenborg am göttlichen Wesen Liebe und Weisheit unterschieden, so dass bei ihm eine exakte Parallele zu Lorber gesehen werden kann, selbst wenn er göttliches Sein und Wesen vor der Menschwerdung Jesu nicht als Trinität bezeichnet. In welcher Weise das göttliche Sein ein das göttliche Wesen "bildender" Bestandteil ist, wird bei Böhme geschildert, dem es vergönnt war, in diesem Punkt noch ein Stückchen tiefer in das göttliche Geheimnis ein zu blicken. In seiner Aurora behandelt er diese Thematik der inneren Gottgeburt, wobei die Gottheit bei ihm als "Vater", das Zentrum oder Herz Gottes als "Sohn" bezeichnet wird (Böhme spricht zwar von den drei "Personen" der Trinität, inhaltlich sind bei ihm damit drei Seinsweisen gemeint und keinesfalls drei unterschiedliche göttliche Gestalten aus einer Substanz):

"Der Vater ist alles und alle Kraft besteht in dem Vater. Er ist der Anfang und das Ende aller Dinge, und außer ihm ist nichts; und alles, was da worden ist, das ist aus dem Vater worden ... Nun mußt du nicht denken, daß der Sohn ein anderer Gott sei als der Vater ... Der Sohn aber ist das Herze in dem Vater. Alle Kräfte die in dem Vater sind, die sind des Vaters Eigentum, und der Sohn ist das Herze oder der Kern in allen Kräften in dem ganzen Vater." Er ist ewig in dem Vater und der Vater gebäret ihn von Ewigkeit zu Ewigkeit immderdar,..." (Jakob Böhme, Aurora, Kap. 3, 14, 15 u. 23)

J. Böhme schildert die Geburt des Herzzentrums aus den sieben Geistern Gottes heraus, was als Ergänzung zur Darstellung bei Lorber und Swedenborg gesehen werden kann. Hier dringt christliche Mystik in die Tiefen der Gottheit ein:

"Und die sieben Geister sind des Lichtes Vater, und das Licht ist ihr Sohn, den sie von Ewigkeit zu Ewigkeit immer gebären. Und das Licht erleuchtet und macht immer und ewig die sieben Geister lebendig und freudenreich. Denn sie sehen alle ihr Aufsteigen und Leben in Kraft des Lichtes. Hingegen gebären sie alle das Licht und sind alle zugleich des Lichtes Vater. Und das Licht gebäret keinen Geist, sondern macht sie alle lebendig und freudenreich, dass sie immer in der Geburt stehen." (Aurora, Kap. 11, 13)

"Die sieben Räder ineinander... das sind die sieben Quellgeister Gottes des Vaters. Die gebären in den sieben Rädern in jedem Rad eine Nabe und sind doch nicht sieben Naben, sondern nur eine, die sich in alle sieben Räder schicket. Und das ist das Herze oder der innerste Corpus der Räder, darinnen die Räder umlaufen. Und das bedeutet den Sohn Gottes, den alle sieben Geister Gottes des Vaters in ihrem Zirkel immer gebären. Und er ist aller sieben Geister Sohn, und sie qualifizieren alle in seinem Lichte, und ist inmitten der Geburt und hält alle sieben Geister Gottes. Und sie wenden sich in ihrer Geburt mit ihm also um. Das ist, sie steigen nun über sich oder unter sich oder hinter sich und vor sich oder quericht. So ist das Herze Gottes immer inmitten und schickt sich immer zu jedem Quellgeiste. Also ist es ein Herze Gottes und nicht sieben, das von allen sieben Geistern immer geboren wird, und ist aller sieben Geister Herze und Leben." (Aurora, Kap. 13, 73-75)

"Also verstehen wir nun, was Gott und sein Wesen sei. Wir Christen sagen: Gott sei Dreifaltig, aber Einig im Wesen; da? aber in gemein gesagt wird, Gott sei dreifaltig in Personen, das wird von den Unverständigen übel verstanden, auch wohl von teils Gelehrten: denn Gott ist keine Person, als nur in Christo, sonder Er ist die ewig-gebärende Kraft, und das Reich samt allen Wesen; alles nimmt seine Urstand von Ihme. " (Jakob Böhme, Mysterium Magnum, 7. Kapitel, Vers 5 )

Die entscheidende Gemeinsamkeit bei Lorber und Böhme ist die Schilderung einer immerwährenden Gottgeburt aus einer inneren Dynamik der Gottheit heraus. Während Lorber und Swedenborg die Unendlichkeit Gottes oder das göttliche Sein als eine Seinsweise Gottes nehmen und das Zentrum Gottes oder das göttliche Wesen als Liebe und Weisheit also in zwei Seinsweisen unterscheiden, nimmt Böhme das Zentrum oder den Sohn als eine Seinsweise Gottes und unterscheidet ein zum Zentrum hindrängendes Streben der sieben Geister, den Vater, als eine Seinsweise der Trinität und einen vom Zentrum und dem Vater ausgehenden, die Schöpfung hervorbringenden Geist als eine andere Seinsweise. Da die Engel als personifizierter Ausdruck jener sieben Geister als Duale, d. h. als Einheit von männlich und weiblich oder auch plus und minus geschaffen werden, darf der Schluß gezogen werden, dass auch die sieben Geister in ihrem ewigen Quellen und zur Geburt des Zentrums drängenden Sein, ein Plus und Minus oder Positiv und Negativ in sich enthalten (selbst wenn Böhme das so nicht gesagt hat), so dass von einer weitgehenden Übereinstimmung von Böhme, Lorber und auch Swedenborg mit einer in Nuancen unterschiedlichen Schilderung gesprochen werden kann.

Der schwäbische Mystiker, Michael Hahn (1758-1819), bekam in einer erleuchteten Schau (Zentralschau) ebenfalls einen Einblick in das göttliche Wesen. Seine Einsichten fügen sich nahtlos an Lorber, Swedenborg und Jakob Böhme an, wobei diese noch bereichert und vertieft werden.

§ 2) Gott, außer aller Creatur, in sich selbst betrachtet, ist in einer beständigen Bewegung und Geburtsoffenbarung begriffen, vermöge der er sich aus dem verborgenen Ungrund in einen lichten Urgrund einführt, und so sich selbst aus sich selbst in sich selbst offenbart. Dies ist die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in sich selbst oder die Zeugung des Sohnes aus dem Vater.

§ 4) Es sind nicht zwei Götter in zwei Persönlichkeiten, sondern der zeugende und gebärende Kräftequell ist der Vater, und der Geborene der Sohn. Gott ist ein grenzenloser, unräumlicher, unfasslicher, unberührlicher, ungeborener, ewig verborgener Geist, außer seiner göttlichen Offenbarung betrachtet. Außer dem Sohn ist die Gottheit ein ewiger Geist, der nicht erreicht werden kann.

§ 5) Im göttlichen Ungrund ist eine Fülle von leidenden und wirkenden Kräften, vornehmlich sind aber drei Central- oder Schooskräfte, A, O und U, welche die Dreieinigkeit Gottes im Ungrunde seiner Freiheit bilden.

§ 6) Unter diesen Schooskräften des Vaters ist das A die aktive, schöpferisch zeugende Aktionskraft, das O die empfangende, in sich fassende Reaktionskraft, das U aber die erste lusterweckende Ursache und bewegende Kraft des göttlichen Willens zur Selbstoffenbarung. A sind die zeugenden, wirkenden Aktionskräfte und O sind die mütterlich-artigen und anziehenden Geburtskräfte...
...das U ist die Ursache der Bewegung, nicht die wirkende, sonder die lusterweckende zur Bewegung, zur Aktion als der Kraft zur Reaktion.

§ 8) Aus dieser Geburtsquelle gebiert der Vater den Sohn ..., indem der ewige Wille ... zuerst sich selbst zusammenzieht und füllt, wodurch die finstere Feuersnatur entsteht, aus welcher er sodann ... in die Flamme des Lichtes und der Herrlichkeit ausbricht. Das Feuer ist der Vater des Lichts; das Licht, der Glanz vom Feuer, ist der Sohn, das geoffenbarte Herz Gottes;...
...dies vom zeugenden Willen und gebärenden Feuer geborene und geoffenbarte flammende Licht ist der eingeborene Sohn oder das geoffenbarte Herz der Gottheit, der geoffenbarte Gott. (Zitiert nach W. F. Stroh, die Lehre des württembergischen Theosophen Johann Michael Hahn systematisch entwickelt.)



Der Gottesfunke

Aus diesem endlosen Meer aus Liebe, Weisheit und Kraft hat nun jeder Mensch einen Funken in seinem Herzen, der also sein geistiges Herz ist (die Trinität in uns). Und dieser Gottesfunke im Menschen ist eins mit dem großen Liebeherzen der Gottheit, und jeder kann über diesen Gottesfunken eine direkte Verbindung zu Gott haben. Dies ist für uns die höchste göttliche Ebene, zu der wir einen Zugang haben. In Jesus aber, und das unterscheidet ihn von jedem anderen Menschen oder Engel, verkörpert sich das ganze Liebeherz der Gottheit, in Jesus schafft sich die ewige göttliche Liebe einen menschlichen Körper. Der Gottesfunke eines jeden Menschen, eines jeden östlichen Meisters und auch eines jeden Engels ist ein Strahl aus diesem Gotteszentrum. Vergleichbar einem Sonnenstrahl aus der Sonne, oder einem Tropfen des Meeres. Qualitativ zwar gleich mit der Sonne oder dem Meer, quantitativ aber nur ein winziger Teil, verglichen mit der ganzen Sonne oder dem ganzen Meer.

Der Gottesfunke hingegen ist nichts anderes als ein kleiner Teil aus dem Gotteszentrum, der ebenfalls Unendliches in sich birgt [HGt.03_056,20] "Aber dieser unendliche Gott hat in dein geistig Herz Sein vollkommenes Ebenbild gelegt; dieses ist dein Leben und ist in dir." Sind wir nun eins geworden mit diesem Gottesfunken, so sind wir ja ebenfalls ein kleiner Gott, so daß also ein kleiner Gott einen anderen Gott, seinen Vater, liebt. Und diesen kleinen Gott geniert die Unendlichkeit seines Vaters nicht, da er ebenfalls ein Teil dieser Unendlichkeit ist. Der Gottesfunke ist ein unendlicher Teil eines unendlichen Teiles. Wenn wir das Göttliche mit dem Verstand erfassen wollen, kommen wir an Tiefen des Denkens, die uns unweigerlich an die Grenzen des Verstandesdenkens führen und diese sollten wir anerkennen oder wir erzeugen einen begrenzten Vernunftgott, der keinen Bestand haben kann. Denn dort, wo der menschlich Verstand zu Ende ist, fängt die göttliche Liebe und Weisheit an, wobei uns der Verstand immerhin auf die Beschränktheit des menschlichen Verstandeswissens aufmerksam machen kann, dessen Entstehung gerade die Trennung von Gott zu Grunde liegt.

Spiegelung der Trinität in der Triade

Obwohl das Zentrum der Gottheit, die ewige Liebe, den Anstoß zur Schaffung von Geistwesen nach dem Ebenbild Gottes gibt, bleibt es mitsamt der Weisheit (dem Logos) zunächst im Verborgenen.

"... selbst wenn des Zieles wegen ich den Kernpunkt meiner Wesenheit verberge!" (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 255) Mit diesen Worten wird bei Anita Wolf das Sich-Verhüllen des Gottherzens ausgedrückt, denn dieser Kernpunkt der göttlichen Wesenheit ist nichts anderes als das oben zitierte "Leben zeugende UR-Herz" (S. 255). Es gibt bei ihr diese nicht zu übersehenden Hinweise auf die höhere Ebene in der Gottheit, die aber nicht näher enthüllt wird.

Und wie in einer Spiegelung (laut Intermediarius) entstehen auf einer weiteren Ebene drei höchste manifestierte Wesen. Die Trinität reproduziert sich auf einer weiteren von ihr abgeleiteten geistigen Ebene.

"Und siehe, da wurden gebildet drei, und aus ihnen gingen hervor sieben!

Und die drei waren gleich der Liebe, dem Lichte und der Gottheit," läßt Jesus durch J. Lorber in der Haushaltung Gottes (Kap.5, V.12) sagen. Während er bei Lorber auf die Sieben, auch die 7 Geister Gottes bzw. die 7 Eigenschaftsträger oder auch Urerzengel genannt, später immer wieder zu sprechen kommt, bleiben die drei ziemlich im dunkeln. (Ebenso wie die 7 sieben göttliche Prinzipien (Tugenden oder göttliche Qualitäten) und gleichzeitig sieben Geistwesen sind, trifft das auch auf die drei zu; auch diese sind drei göttliche Prinzipien und drei unterschiedliche Geistwesen.)

Lediglich von einem der drei, "gleich dem Lichte der Gottheit", wird ausgesagt, daß er sich in seiner Begierde entzündete, "sich der Gottheit vollends zu bemächtigen" und desgleichen ein großer Teil der Geister, die durch ihn erschaffen wurden. (Haushaltung Gottes Kap. 5, V 14)

Mit diesen wenigen - noch recht dunklen Worten - wird bei Lorber das Fallgeschehen angedeutet. Hier ist eine Art Schnittstelle, bei der andere Offenbarungen einsetzen und das bei Lorber im dunkeln Gelassene weiter ausführen. Andere Offenbarungsschriften lassen wiederum das bei Lorber Beschriebene weg oder deuten es nur an, so daß manchmal eine leichte Konfusion entsteht oder eine Bestrebung die verschiedenen Teilenthüllungen gegeneinander auszuspielen.

Die Offenbarung des Johannes kann hier als Bindeglied zu den verschiedenen anderen Offenbarungen nach Lorber dienen, die diese geistige Ebene umfangreicher als Lorber schildern. Da das himmlische Jerusalem erst kurz nach der Kreuzigung, bzw. Himmelfahrt Jesu geschaffen worden ist, also die in der Offenbarung geschilderten Engel sich noch nicht darin befunden haben können, handelt es sich bei der geistigen Schau des Johannes um den sog. zweiten-, den ursprünglichen Engels- oder Liebe-Weisheitshimmel, der uns Auskunft gibt über die drei obersten und weitere um den ursprünglichen Thron geschaffene Engel. "Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß, ein Buch, geschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief aus mit großer Stimme: Wer ist würdig das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und ich weinte sehr, daß niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und drein zu sehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht, siehe es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel. Und ich sah, und siehe mitten zwischen dem Stuhl und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stund ein Lamm, wie es erwürget wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand des, der auf dem Suhl saß. Und da es das Buch nahm, da fielen die vier Tiere und die vier und zwanzig Ältesten nieder vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und güldene Schalen voll Räucherwerks, das sind die Gebete der Heiligen, und sangen ein neu Lied und sprachen: Du bist würdig zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel denn du bist erwürgt und hast uns aus Gott erkauft mit deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden und hast uns unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden Könige sein auf Erden. Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Stuhl und um die Tiere und um die Ältesten her; und ihre Zahl war viel tausendmal tausend; Und sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was drinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm, sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vier Tiere sprachen: Amen! Und die vier und zwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit." (Offenbarung, Kap. 5)

Hier ist von demjenigen, der auf dem Thron sitzt sowie von dem Lamm die Rede, das dritte von den bei Lorber genannten obersten Geistwesen, Satana/Luzifer, kommt in diesem Bild nicht vor, da sich dieses ja nach dem Fall abspielt. Es werden also nur Gott und das Lamm dargestellt. Vor diesem Hintergrund muß auch die Stelle aus dem Lorberwerk RB.02_283,12] verstanden werden:

"Und Ich sage zu ihm: "Siehe, diese Sonne bin Ich im Grunde Selbst! Es gibt noch zwei Himmelssphären, gegen Abend hin einen puren ,Weisheitshimmel' und gegen Mittag hin einen ,Liebe-Weisheitshimmel'. Die Bewohner dieser beiden Himmel sehen Mich nur als eine Sonne, und zwar diese, die du nun in der Mitte über der Stadt leuchten siehst. [RB.02_283,13] Nur hier im allerhöchsten Himmel bin Ich außerhalb der Sonne, obschon auch in der Sonne. Außerhalb dieser bin Ich, wie ihr alle Mich nun unter euch seht. In der Sonne aber bin Ich pur geistig in der Kraft Meines Willens, Meiner Liebe und Weisheit. Ich Selbst bin im Grunde des Grundes diese Sonne, aber dennoch ist ein Unterschied zwischen Mir und ihr. Ich bin der Grund, und diese Sonne ist gleich einer Ausstrahlung Meines Geistes, der von hier und aus Mir alle Unendlichkeit in ungeschwächter Kraft durchströmt und allenthalben Meine ewige Ordnung schafft. (Hervorhebungen von mir)

Hier könnte man zunächst einen Widerspruch oder sogar ein sich gegenseitig Ausschließendes sehen, wenn Jesus hier sagt, die Bewohner der beiden unteren Himmel würden Ihn nur wie eine Sonne sehen, während die Engel des 2. Himmels, wie in der Offenbarung beschrieben ihn doch ebenfalls sehen können. Diese Schwierigkeit kann nur so aufgelöst werden, indem man feststellt, daß Jesus nur im obersten oder reinen Liebehimmel in seinem innersten Sein und Wesen als ewiger Gottmensch zu sehen ist, während er in den unteren Himmeln in einer sein höchstes Göttliches verhüllten Form gesehen werden kann, so daß die Bewohner (Engel) jener unteren Himmel die Ansicht ausbilden können, es gäbe noch einen Gott über demjenigen, den sie als Jesus zu schauen vermögen, nämlich diese Gnaden-Sonne bzw. ein formloser Allgeist.

(Aus dieser Schilderung der drei Himmel geht klar hervor, dass das gestalthafte Gotteszentrum, das sich nur im obersten Liebehimmel seinen Geschöpfen als solches zu erkennen gibt, sich nicht als Grenzlinie zur Trennung von Licht und Finsternis eignet, wozu es von dogmatischen Lorberfreunden gerne verwendet wird! )

Wer sind nun diese beiden, in der Offenbarung geschilderten Geistwesen und welches ist ihre Funktion in den ursprünglichen himmlischen Welten?

Darüber wird in den vier Bänden des Intermediarius Näheres ausgeführt: Auch Intermediarius (Johanna van der Meulen) z. B. macht keine näheren Aussagen über die Trinität (diesbezügliche Äußerungen klingen nach der katholischen Trinitätslehre), er nennt diese beim Namen und schildert dann die von der Trinität abgeleitete weitere geistige Ebene, die die ursprüngliche Schöpfung darstellt, die in einer ausführlichen Schilderungen bei A. Wolf und weiter vereinfacht in den Schriften des Univ. Lebens wiedergegeben wird.

Diese nennt Intermediarius die Triade , um sie von der Trinität zu unterscheiden.

Die Triade (= Liebe-Weisheitshimmel) besteht aus einem zentralen, peripheren und vermittelnden Prinzip, quasi dem Grundgerüst der ursprünglichen Himmelswelt. Jedem dieser drei makrokosmischen Prinzipien kann nun eines dieser drei personhaften Wesen zugeordnet werden.

Der Urvater (der auf dem Thron sitzt) - gleich der Gottheit - als Repräsentant des zentralen Prinzips (der Urzentralsonne, laut A. Wolf in der Bibel als Melchisedek erwähnt). Von diesem UR-Vater heißt es jedoch bei A. Wolf (S. 436): "Habt ihr M I C H gesehen, dann wohl die gegebene Form; die urgeistige Strahlform konntet ihr nur spüren, nie aber schauen!" Womit auf die noch höhere Ebene der eigentlichen Trinität bzw. das persönliche Gotteszentrum hingewiesen wird.

der Sohn (das Lamm) - gleich der Liebe - als Repräsentant des vermittelnden Prinzips, der sich als Jesus verkörpert und die erste Ebene, das gestalthafte Gotteszentrum, die Trinität, durch sich wirken läßt, (bei Intermediarius wird er der Mittler genannt, bei A. Wolf der "wundersame Jüngling", bei Bertha Dudde ein "urgeschaffener Geist", "ein Lichtwesen" <5421>, Jesus war ein nichtgefallener Urgeist,...< BD 8353> "...seine "Seele war wahrlich der höchste Lichtgeist, der als erstgeborener Sohn von Mir...d. h., aus Meiner Kraft und dem Willen dessen, den Meine übergroße Liebe als erstes geschaffenes Wesen herausgestellt hatte, ausgegangen war..."<8750>)

Sadhana (Satana/Luzifer) - gleich dem Lichte - als Repräsentantin des peripheren Prinzips (das periphere makrokosmische Prinzip, ein gigantischer Lichtspiegel, wird auch Lichtjungfrau genannt (daher der Name Luzifer = Lichtträger). Die Lichtjungfrau als peripheres Urprinzip wurde durch den Fall ihrer Repräsentantin zur Lichtmauer)

Die Polarität, das Plus und das Minus des Allgeistes, wird auf dieser 2. Ebene durch ein Zentrum und eine Peripherie ausgedrückt. Das Zentrum ist die sog. Urzentralsonne, die Peripherie eine gigantische Hülle, ein geistiger Lichtspiegel, die sog. Lichtjungfrau, die das von der Urzentralsonne ausgesandte Licht zurückwirft. Diese beiden geistigen Prinzipien, die gleichsam das Grundgerüst des Himmels bilden, werden gleichzeitig durch ein männliches und ein weibliches Geistwesen repräsentiert und regiert. Den Zwischenraum, den Zentrum und Peripherie ausbilden, nennt Intermediarius das vermittelnde Prinzip, und auch dieses vermittelnde Prinzip wird von einem Geistwesen dargestellt. Intermediarius nennt ihn Christus, den Mittler (= das Lamm, nicht zu verwechseln mit dem Gotteszentrum und dem von ihm ausgehendes Logos).

Andere Offenbarungen - vornehmlich die des Universellen Lebens - beschreiben, wie das männliche und das weibliche Geistwesen diesen Mittler als Sohn in einem geistigen Zeugungs- und Geburtsvorgang ins himmlische Dasein rufen, entsprechend wie ja auch der Zwischenraum, das vermittelnde Prinzip, zwischen Zentrum und Peripherie von den beiden Letzteren ausgebildet und erzeugt wird.

Der Sohnbegriff wird somit ziemlich vielschichtig und unter Umständen recht verwirrend, wenn man nicht ganz genau weiß, wovon eine bestimmte Schrift eigentlich spricht, und solange man keinen Überblick über das Ganze hat und die geistige Ebene einschätzen kann, aus der eine Schrift oder Offenbarung stammt und von einem Sohn spricht.

In der katholischen Kirche sowie in anderen Offenbarungsschriften werden aus der Triade die zwei männlichen Geistwesen herausgenommen und ihnen der unpersönliche Allgeist zur Seite gestellt (der dann auch eine Person sein soll, jedenfalls in der katholischen Theologie) und diese drei werden sodann als Trinität (Dreieinigkeit) bezeichnet. Nimmt man nun diese zweite, von der ersten irgendwann einmal geschaffene himmlische Ebene, die sogenannte triadische Ebene, und bezeichnet sie (meines Erachtens nicht korrekt) als Trinität, so entsteht ein ganz anderes Bild als auf der ersten!

Auf der ersten Ebene, der eigentlichen Trinität, kann man mehr von drei Seinsweisen der einen Gottheit reden, nämlich Liebe, Weisheit und Allmacht mit der Liebe als Brennpunkt und personhaftem Antlitz der Gottheit, während sich auf der Ebene der Triade die Gestalt eines personhaft manifestierten Vaters sowie die eines Sohnes findet, die beide vom Allgeist, der von der Urzentralsonne ausgehend sich im Universum verströmt, gebildet und verbunden werden.

Die Begriffe Vater und Sohn bezeichnen daher Unterschiedliches auf den zwei dargestellten geistigen Ebenen.

Während die Lorberschriften aus der ersten Ebene (der Trinität) heraus gehalten sind, auf der es keine 2 oder gar 3 göttlichen Gestalten gibt, stammen die Schriften von Bertha Dudde, A. Wolf und etwa die des Universellen Lebens sowie auch der ehemaligen geistigen Loge Zürich, eine frühere Engeloffenbarung (dargestellt z. B. in dem Buch "Woher - Wohin" von Walter Hinz), aus der zweiten Ebene, der Triade. (Der Begriff "Trinität" kommt allerdings weder bei A. Wolf noch - soweit mir bekannt ist - in den Schriften der ehemaligen geistigen Loge Zürich vor.) Diese zweite geistige Ebene, die Triade, wie Intermediarius sie nennt, wird bei Lorber, wie zitiert zwar angedeutet, aber nicht näher ausgeführt. Leider eine Ursache mannigfaltiger Mißverständnisse und gegenseitiger Ablehnung.

Die Personen der zweiten Ebene als die Trinität zu bezeichnen, halte ich allerdings nicht für richtig.

Wir wissen durch die Offenbarung nach J. Lorber, daß mit dem Fallgeschehen etwas passiert ist, was bis in die höchste Ebene der Gottheit und ihrem Liebezentrum eine Auswirkung hat. [HGt.01_003,06] "So merket es denn: Die Liebe wohnt nur im Vater und heißt der Sohn." Heißt es an dieser Stelle der Haushaltung Gottes. Hier ist unter Vater noch die unendliche, allmächtige Gottheit gemeint und zu Beginn der Schöpfung hat diese in gewisser Hinsicht noch die Dominanz, während die Ewige Liebe hier erst einmal "Sohn" genannt wird. Nach dem Fall wollte die Gottheit die Schöpfung wieder auflösen, was die Liebe verhindern konnte und damit wird sie zum Vater. [HGt.01_005,21] "Nun sieh weiter, was alles die Liebe tat, und Gott in der Liebe, und die Liebe in Gott! - Und es dauerte die Liebe der Verlorenen; aber die Gottheit erbebte in Ihrem Grimme, und es ward gehört in allen Räumen der Unendlichkeit Gottes ein großer Donner. Und der Donner drang bis zum Innersten der ewigen Liebe, und die Liebe allein verstand den Donner der Gottheit, und der Donner ward in Ihr zum Worte und sprach: "Alle Macht sei Dir untertan; tue nach Deinem Gefallen und sprich ,Es werde!', und es wird sein!" Und so kann die Ewige Liebe sagen: [HGt.01_004,13] "Denn darum habe Ich den Tod überwunden und die Gottheit Mir untertan gemacht, damit Ich alle Gewalt habe über alles, was da ist, und Meine Liebe herrsche ewiglich und mache lebendig alles, was ihr untertan ist."

Dieser innergöttliche Vorgang dass die Allmacht sich unter die Herrschaft der Liebe begibt, hat nun ebenfalls Auswirkungen auf die bereits geschaffene Himmelswelt. Dieses Thema wird bei Lorber ausgespart, es hat aber mit den drei obersten Engeln und insbesondere mit einem der drei zu tun. Intermediarius spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer zweiten Schöpfung, worunter er jedoch keine Neuschöpfung versteht, sondern die Bewahrung der vorhandenen Schöpfung, die ja in Gefahr war wieder aufgelöst zu werden:

"Die zweite Schöpfung tritt ein als Folge einer Änderung, die sich in der Trinität selber so darstellt, daß das Antlitz des Sohnes (Ebene der Trinität, bei Lorber Vater genannt), in Vereinigung mit dem des Heiligen Geistes, statt des Angesichtes des Vaters (der unendlichen Gottheit), sich der Himmelsrose zuwendet. Christus, der Mittler (Triade), tritt durch diese Wendung so hervor, daß Er, der bisher die urväterliche Kraft mit der urmütterlichen Weisheit in Liebe vereinte, nun selber zum strahlenden Zentrum wird ..., welches dadurch, daß das Angesicht des Sohnes (Trinität) sich der Himmelsrose zugewandt hat, die Einstrahlung der Trinität in ihrer ganzen Fülle, Kraft und Gewalt in sich erhält." (Intermediarius, Bd. 1, S 116) (Die Anmerkungen in Klammern stammen von mir)

Das Intermediarius Werk verlangt dem Leser teilweise schwere Gedankenarbeit ab, deswegen, weil hier beide Ebenen, die der Trinität, der innergöttlichen Vorgänge des obersten Liebehimmels und der Triade, der geschaffenen Himmelswelten entsprechend dem Liebe-Weisheitshimmel und damit gleichzeitig der drei obersten Geistwesen, zusammen behandelt werden. Nur aus einer solchen verbindenden Schau werden die unterschiedlichen Offenbarungen untereinander in Beziehung setzbar und gegeneinander durchsichtig. Das Zentrum, die göttlichen Liebe, bei Intermediarius "Sohn" genannt (den Vater bei Lorber), "... der das göttliche Antlitz des Vaters darstellt ..." (Bd. 2, Universum, S. 19), vergleichbar mit dem persönlichen Gotteszentrum bei Lorber, erhält mit dem Fall die Allmacht über die gesamte Schöpfung, das heißt die Herrschaft der ewigen Liebe beginnt damit, dass diese sich bereit erklärt, das Werk der Versöhnung durch einen Opfergang zu übernehmen und sich damit viel stärker auf die Schöpfung einläßt und sich um diese kümmert als zuvor. Auf der zweiten Ebene wird erst einmal Bilanz gezogen: [HGt.01_005,15] "und die zwei und die aus ihnen hervorgingen und die sieben, deren Zahl gerecht war, wurden gefunden in der Treue ihrer Demut und wurden aufgenommen in die Kreise der Macht Gottes;" was darunter konkret zu verstehen ist, wird bei Lorber nicht weiter erläutert.

Von Intermediarius wissen wir, daß sich die ewige Liebe nach dem Fall mit einem der drei verbindet, Christus dem Mittler, wie er bei Intermediarius genannt wird, oder dem Mitregenten, wie er im Univ. Leben heißt, bei Anita Wolf wird er der wundersame Jüngling genannt, bei Bertha Dudde "...Ein Lichtgeist, der aus meiner Liebe hervorgegangen war" <8353>, der ja auch bislang schon die Liebe der Gottheit zum Ausdruck brachte und der bei und während des Fallgeschehens sich sehr viel stärker als zuvor engagiert und mit Satana/Luzifer auseinandersetzt.

An der Erlösung sind also immer diese beiden Ebenen beteiligt: Das Gotteszentrum als Vater mit dem aus ihm ausstrahlenden Logos als Sohn aus der Ebene der Trinität und der geschaffene Sohn aus dieser zweiten Ebene der Triade (einem der zwei obersten, treu gebliebenen Urschöpfungsgeister).

Die meisten Offenbarungen beschränken sich, vermutlich aus Gründen der Verständlichkeit, auf eine Ebene und deuten die andere nur an, da das Verständnis und die Einsicht von beiden Ebenen schon fast ein Stück Gedankenakrobatik verlangt. Bei Lorber wird diese zweite Ebene der himmlischen Urschöpfung immer wieder nur angedeutet, Swedenborg kennt kein Fallgeschehen in der Weise, dass ein Geistwesen sich gegen den Schöpfer auflehnt und in diesem Akt der Rebellion aus den himmlischen Welten ausgeschlossen wird, die beiden späteren Offenbarungen kennen wiederum das Gotteszentrum entweder gar nicht, wie beim Univ. Leben oder nur andeutungsweise, wie bei Anita Wolf ("Mein Leben zeugendes UR-Herz wurde von der Fülle meiner Macht, Kraft, Gewalt und Stärke so bedrängt, bis es zu Strömen ward, die Werke schufen und durchpulsten." (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, 3. Auflage, S. 255) nur das Intermediariuswerk beschreibt detaillierter beide Ebenen und ist allein in der Lage die innergöttlichen Vorgänge auf beiden Ebenen darzulegen, jedoch sehr viel mehr aus der Weisheit gehalten und mit einer Komplexität, die noch weit mehr Menschen als bei Lorber ein Verständnis verwehrt.

"Während die größte Machtfülle bisher vom urväterlichen Zentrum in lebendig-schaffender Kraft ausströmte ... so erhält nun Christus die Fülle der Macht ..." Es sind aber nicht die schaffenden Willenskräfte des urväterlichen Prinzips, die er ausströmt; sein Wesen ist die L i e b e. Die ganze Schöpfung, zunächst die Himmelsrose, nimmt dadurch einen anderen Aspekt an. Die bisher tätige schaffende Kraft wird beherrscht durch die Kraft der Liebe, die, statt Neues zu schaffen, das Geschaffene mit ihrem Wesen durchlebt und durchtönt. Es ist der göttliche Wille in die göttliche Liebe übergegangen, und durch das Wort wird der Wille und die Weisheit Gottes geoffenbart." (Intermediarius Bd. 1, S. 116/117)

Diese Stelle beschreibt noch einmal, wie der vorherige Mittler als Repräsentant der Liebe, der zunächst einmal dem Ur-Vater (gleich der Gottheit) nachgeordnet war, sehr viel stärker in seiner Wirksamkeit und Bedeutung hervortritt und an der Erlösung mitbeteiligt ist. Das heißt, das Gotteszentrum verbindet sich mit demjenigen der drei Obersten, der die Liebe vorbildend dargestellt hat und beginnt durch diesen zu wirken. Dieses Zusammenwirken der beiden himmlischen Ebenen beschreibt eben nur das Intermediarius-Werk. Damit möchte ich keineswegs das Letztere über die Lorber-Kundgaben, stellen gerade diese die Liebe des Vaters zu seinen Kindern in einer Weise dar, die von keinem anderen Werk oder Offenbarung übertroffen wird. Zum Zwecke Gewinnung eines gesamten Überblicks über die verschiedenen geistigen Ebenen und der Zuordnung anderen Schriftgutes, leisten uns die 4 Bände des Intermediarius wertvolle Dienste. Deswegen ging und gehe ich an dieser Stelle von einer Schnittstelle bei Lorber aus, an der andere Offenbarungen einsetzen, die aus einer anderen geistigen Ebene und damit zugleich aus einem anderen Bewusstsein herrühren. Daraus ergibt sich ein sehr viel kühlerer Stil solcher Offenbarungen und eine sehr viel stärkere Betonung von göttlichen Gesetzmäßigkeiten. Darüber hinaus kann zumindest den Schriften des U. L. entnommen werden, daß die Änderung der innergöttlichen Verhältnisse, in der Form, daß die Allmacht sich unter die Herrschaft der Liebe begibt, am Bewußtsein der Engel größtenteils vorbegegangen ist und für sie der eine dieser drei, gleich der Gottheit, nach wie vor der als Repräsentant der Gottheit angesehen wird.

Vielschichtigkeit des Sohnbegriffes

In seiner Wortwahl "Vater", "Sohn" und "Heiliger Geist" paßt sich Lorber den Lehren der christlichen Glaubensbekenntnisse an; daß diese Begriffe nicht allzu fixiert verstanden werden sollten, dafür möchte ich eine andere Stelle aus dem Lorberwerk anführen, auch wenn damit die ganze Angelegenheit noch etwas komplizierter wird: Gleich zu Beginn in der "Haushaltung Gottes" heißt es: "Die Liebe wohnt nur im Vater und heißt der Sohn." (Haushaltung Gottes, Bd. 1, S. 16)

In der Trinitätslehre, die wir später bei Lorber finden, ist die Liebe als der Brennpunkt der Gottheit der Vater, während in der zitierten Stelle dieser spätere Vater als Sohn bezeichnet wird. In den Lorberschriften ist also ein Bedeutungswandel des "Sohn"-Begriffes enthalten. Jesus ist also bei Lorber durchaus bestrebt, die fixierten Begriffe etwas zu verflüssigen und aufzulösen. Die ewige Liebe in Gott gibt den Anstoß zur Schöpfung und erzeugt mit ihrer Weisheit, dem Logos, die Geistwesen bzw. Engel, ist also der Vater derselben. Man kommt mit dem Verständnis nur weiter, wenn man das, was hinter den Worten steckt, verstehen kann und sich nicht zu sehr an solchen Worten aufhält.

Die Trinitätslehre bei Lorber ist aber nicht völlig neu, sondern hat -wie oben zitiert - ihre Entsprechung bei Jakob Böhme und Emanuel Swedenborg.

Daß dieses Herz der Gottheit nicht nur ein Brennpunkt von unpersönlicher Energie ist, sondern auch eine Form und Gestalt besitzt, finden wir zunächst einmal bei Jakob Lorber: "Und ich richtete alsbald meine Augen aufwärts und erschaute sogleich in einer endlosen Tiefe der Tiefen der Unendlichkeit ebenfalls eine unermeßlich große Sonne und in der Mitte dieser Sonne aber dann bald dich selbst, o heiliger Vater! Von dir aus aber gingen endlos viele überlichte Strahlen, und einer dieser Strahlen fiel in das Sonnenherz im neuen Menschen in mir und bildete also dich selbst lebendig in mir." (Haushaltung Gottes, Bd. 2, Kap. 72)

Eine der wichtigsten und herausragenden Stellen des Lorberwerkes, die den Zusammenhang zwischen Gott und Mensch, zwischen dem Gotteszentrum und dem Gottesfunken des Menschen aufzeigt, die beide (in unterschiedlichen Größenverhältnissen) eine dem Menschen ähnliche Gestalt aufweisen. Desgleichen Intermediarius, auch er spricht "von dem Sohn (den Vater bei Lorber), der das göttliche Antlitz des Vaters (die unendliche Gottheit bei Lorber) darstellt ..." (Bd. 2, Universum, S. 19) und das finden wir auch z. B. bei Dante Allighieri in seiner "Divina Comedia" (die Übersetzung "Göttliche Komödie" bringt das, was damit ausgedrückt werden soll, nicht recht heraus):

"Im tiefen klaren Grund des heil'gen Lichts
Erschienen mir drei leuchtend helle Kreise.
Von gleichem Umfang doch verschiedener Farbe."
(Als Symbole der Trinität.)
"Da trat aus seinem Grunde mir hervor
In Farbe wie er selbst ein Menschenbildnis ,
und meine Blicke hielt es festgebannt."
(Divina Comedia 33. Gesang)

Dieser Punkt ist insofern nicht ganz unwichtig, denn hier unterscheidet sich christliches Offenbarungswissen von den östlichen Wegen, Yoga oder auch Zen, wo man sich Gott nur unpersönlich denken soll (mit Ausnahme der Baghavad Gita, auch hier ist Gott persönlich, allerdings vor Golgatha in der Gestalt eines Engels, bzw. jenes UR-Vaters oder des Mittlers).

In Jesus kommen diese beiden Ebenen zusammen. Also die Weisheit (der Logos mit Ihrem gestalthaften Zentrum, der ewigen Liebe), der ungeschaffene Sohn aus der Ebene der eigentlichen Trinität, die auch die höchste Ebene der Gottheit ist, verbindet sich mit dem Mittler, dem geschaffenen Sohn, das "Lamm" aus der Ebene der Triade. Außerdem nennt Jesus in der Bibel sich den Menschensohn, womit er seinen irdischen Körper und seine menschliche Persönlichkeit bezeichnet hat.

In der Bibel finden sich also drei voneinander zu unterscheidende Sohnbegriffe, was das Verständnis nicht gerade ganz leicht macht.

In den Schriften Jakob Lorbers ist diese Tatsache unausgesprochen enthalten. Intermediarius verdanken wir in diesem Punkt (die Verbindung von Trinität und Triade) die größte Klarheit. Er spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer zweiten Schöpfung:

"Die zweite Schöpfung tritt ein als Folge einer Änderung, die sich in der Trinität selber so darstellt, daß das Antlitz des Sohnes (Trinität, bei Lorber Vater genannt), in Vereinigung mit dem des Heiligen Geistes, statt des Angesichtes des Vaters (der unendlichen Gottheit), sich der Himmelsrose zuwendet. Christus, der Mittler (Triade), tritt durch diese Wendung so hervor, daß Er, der bisher die urväterliche Kraft mit der urmütterlichen Weisheit in Liebe vereinte, nun selber zum strahlenden Zentrum wird ..., welches dadurch, daß das Angesicht des Sohnes (Trinität) sich der Himmelsrose zugewandt hat, die Einstrahlung der Trinität in ihrer ganzen Fülle, Kraft und Gewalt in sich erhält." (Intermediarius, Bd. 1, S 116)

In der ursprünglichen Schöpfung, in der das Herz der Gottheit sich im Verborgenen hält, ist jener Ur-Vater die personifizierte Verkörperung der Gottheit, während der Mittler (der spätere Jesus) ihm untergeordnet ist. Wenn Jesus zu seinen Lebzeiten also die Worte spricht, mein Vater ist größer als ich (diese werden in Schriften des Univ. Lebens gerne zum Beweis für die dort dargelegte Trinitätslehre zitiert), so ist vom Standpunkt des Menschensohnes natürlich klar, daß der Vater im Himmel größer ist als der Mensch Jesus von Nazareth. Vom Standpunkt des Sohnes aus der Triade ist gemeint, daß das männliche Geistwesen, der Regent der Urzentralsonne, größer und mächtiger ist als der von ihm geschaffene Sohn, jedenfalls bis zu seiner Kreuzigung. Vom Standpunkt des Logos, des Sohnes der Trinität aus gesehen, heißt dieser Satz, die Liebe ist größer als die Weisheit, die ja aus dem Schoß der Liebe hervorgeht.

Dieser Vateraspekt hinter dem Logos war in Jesus natürlich ebenfalls vor 2000 Jahren verkörpert, auch wenn Jesus ihn damals noch stark im Verborgenen gelassen hat, außer im Kreis seiner nächsten Angehörigen, hier ließ Jesus sein innerstes Wesen immer wieder durchscheinen (und das finden wir in der Offenbarung nach J. Lorbers). Nichts anderes bedeuten nämlich die Worte zu Beginn des biblischen Johannes-Evangeliums: "Keiner hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündet." Nach seiner Kreuzigung und Auferstehung verbindet sich das Zentrum und Herz der Gottheit in so enger Weise mit dem geschaffenen Sohn, daß Jesus zum Regenten und Repräsentanten der gesamten Gottheit wird. Als solcher spricht er die Worte: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Diese Tatsache haben die östlichen Meister und selbst große Teile der in den himmlischen Welten zurückgebliebenen Engel noch nicht realisiert.

Die Engel und ihr Bewußtsein in bezug auf Gott und die Trinität

Die Problematik der Schriften des Univ. Lebens besteht vielfach darin, daß Sachverhalte der 2. Ebene mit Begriffen der 1. bezeichnet und beschrieben werden: "Gott- Vater ist das erste und höchste manifestierte Wesen, hervorgegangen aus der Allkraft und in absoluter Harmonie mit der ewig sich verströmenden Allkraft, dem Gesetz. Gott-Vaters erstgeschauter und erstgeborener Sohn ist die Teilkraft dieser Allkraft, ebenfalls wie Gott-Vater ein manifestiertes Wesen, das in seiner Strahlungsintensität gleich nach Gott-Vater, dem allerhöchsten Wesen, wirkt. Beide, Gott-Vater und Gott-Sohn, verkörpern die ewige Allkraft, die vom ewigen geistigen Energiefeld, von der Urzentralsonne, ausgeht und der heilige Geist genannt wird. Sie sind die Dreieinigkeit" (Unterstreichung von mir). (Der unpersönliche und der persönliche Gott, S. 20, Offenbarung vom Eigenschaftsträger der Weisheit) Wenn also in den Schriften des Universellen Lebens von einem Gott-Vater oder einem Ur-Vater gesprochen wird sowie von dem Sohn, Christus, als dem Mitregenten, so ist damit immer jene zweite Ebene (die triadische Ebene) der Schöpfung gemeint, und bezogen auf diese Ebene ist das auch keineswegs fehlerhaft (wenn auch etwas verwirrend), während hingegen bei Lorber inhaltlich etwas ganz anderes mit den Worten "Vater" und "Sohn" bezeichnet wird.

In den 70er und 80er Jahren fanden in Zürich Kundgaben statt, in denen sich über ein Medium (Beatrice Brunner) Geistwesen äußerten, die sich als nicht gefallene und noch nie verkörperte Geistwesen, also Engel, bezeichneten. Aus diesen Kundgaben hat der Theologie-Professor Walter Hinz das Buch "Woher - Wohin" zusammengestellt. Dieses Buch enthält ein leicht verständliches und dennoch recht umfassendes spirituelles Christentum, einschließlich der Entwicklung der Seele im Jenseits. Von kleineren Unstimmigkeiten einmal abgesehen stimmen die Aussagen mit denen des Univ. Lebens überein, auf die eigentliche Ebene der Trinität wird aber auch hier nicht eingegangen. "Zwar hat Gott in sich eine so unendliche Kraft, doch ist Gott gleichwohl eine Person und hat eine Gestalt. Ihn zu schauen ist für Geister Gottes das höchste Glück ... Er ist das Vollkommenste, das es überhaupt geben kann, - eingekleidet in ein gewaltiges Feuer. Um Gott selbst ist dieses gewaltige Feuer, dieses unendliche Licht, diese unermeßliche Kraft. Das Licht lodert nach allen Seiten ... Man erblickt ihn, sein Antlitz, seine Hände ... Er bewegt sich als eine einzige Pracht ... Wenn Gott es beliebt, vermag er diese gewaltige Kraft, dieses Feuer, dieses Licht ein wenig zu dämpfen, nämlich dann, wenn er aus seiner Höhe zu den Seinen ein weniges hinabsteigt ..." (Woher - Wohin, S. 66/7) "Christus ist der erste und höchste Geist, den Gott in seiner Allmacht geschaffen hatte. Er ist in allem sein vollkommenstes Ebenbild, soweit ein geschaffener Geist die Vollkommenheit des Schöpfers erlangen kann ... Christus ist also nicht Gott, wie viele heute lehren, sondern der als erstes geschaffene Sohn Gottes, sein höchstes und vollkommenstes Geschöpf." (Woher - Wohin, S. 71)

Streng genommen sind diese Aussagen mit der Trinitätslehre nach Lorber nicht vereinbar. Da es sich hierbei jedoch um die triadische Ebene der Schöpfung handelt, sind sie dennoch richtig. Die Kreuzigung Jesu hatte nicht nur einen enormen Einfuß auf den Verlauf der Erdentwicklung, sondern bewirkte ebenfalls eine Änderung in den himmlischen Welten in Form der Schöpfung eines neuen Himmels, und der "Mitregent" erhält eine neue Stellung, nämlich dadurch, daß aus der noch höheren Ebene innerhalb der Gottheit sich das Herzzentrum mit diesem vereinigt. Diese Änderungen gingen am Bewußtsein der noch nicht auf unserer Erde verkörperten Engel vorbei. Auch sie sind nicht in der Lage, die höheren Ebenen in der Gottheit einzusehen, was eben nur durch eine Verkörperung auf unserer Erde erschlossen wird.

Dazu kommt, daß auch die später geschaffenen Engel sich nicht alles aus unmittelbarer Erfahrung aneignen können, sondern teilweise auf Lehrer angewiesen sind, womit rein theoretisch die Möglichkeit von Fehlern mit eingeschlossen wird (obwohl das bei Engeln natürlich schwer vorstellbar ist). Dieser Umstand geht aus folgender Passage des A.-Wolf-Buches hervor: "Fällt Sadhana ab, so können zum Allerheiligsten nur die Fürsten, Wächter und Ältesten gelangen und im Vorhof halten die Befehlsengel ihren schweren Dienst. Für alle anderen bin ich der "ÜBERALL"! Wer sein Herz mit mir verbindet, bei dem bin ich mit meinem Heiligtum." (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 377) Seit dem Fall Sadhanas haben nur die höchsten Engel unmittelbaren Zutritt zum Zentrum der himmlischen Welten, und nur aus diesem Zentrum kann ein umfassender Überblick über die Schöpfung, das Fallgeschehen und die daran beteiligten Geistwesen gewonnen werden. "Nach Christus traten noch sechs Geister ins Dasein, die ebenfalls Söhne Gottes genannt werden, die aber ihr Sein dem himmlischen Leibe nach dem erstgeschaffenen Sohn Gottes verdanken und diesem an Größe, Macht und Herrlichkeit nicht gleichkommen." (W. Hinz, Woher-Wohin, S. 73)

Ob diese Aussagen und die damit verbundenen kleineren Fehler (Christus ist keiner von den sieben Geistern oder Eigenschaftsträgern) im Bewußtsein des Mediums oder schon im Bewußtsein des Engels entstanden sind, läßt sich von meiner Seite aus nicht angeben. Engel haben einerseits ein Detailwissen, was jedes menschliche Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigt, andererseits sind auch sie, was die innersten Geheimnisse der Gottheit anbelangt, auf göttliche Offenbarungen bzw. Lehrer aus dem Kreis der unmittelbar am Thron stehenden Engel angewiesen bzw. auf einen Demuts- und Schulungsgang über diese Erde, der auch sie dem göttlichen Quell ein Stück näher bringt.

Gott als Mann und Frau

Fast könnte es scheinen, als ob auch in den neueren Offenbarungen eine patriarchalische Tendenz bestünde. Ich möchte daher aus ein paar Stellen von Lorber zeigen, daß dem nicht so ist. Die Liebe auf der Ebene der Trinität ist - wie wir nun schon wissen - ein aus der unendlichen Gottheit sich von Ewigkeit her herauskristallisierender Brennpunkt. Die unendliche Gottheit wird anfangs als Vater bezeichnet, die sich in einem Brennpunkt zusammendrängt, und dieser Brennpunkt, die Liebe, wird zunächst einmal als der "Sohn" bezeichnet, der seinerseits wiederum etwas gebiert, nämlich die Weisheit, die hernach ebenfalls "Sohn" genannt wird. Später bleibt dann Lorber, wenn er von der Liebe spricht, bei der Bezeichnung "Vater". Die Bezeichnung "Sohn" wird dann immer für die Weisheit verwandt. Insbesondere in diesem Punkt paßt sich Lorber von der Wortwahl den biblischen Definitionen des Johannes-Evangeliums an. Es findet sich aber gerade in den ersten Büchern Lorbers, der "Haushaltung Gottes", eine ganz andere Bezeichnung:

"Ich bin ein Mann und Weib zugleich in meiner Gottheit Tiefen ... Als Mann bin ich die Liebe ewig selbst ... Demnach ist das Weib in mir der Weisheit ewig strahlend Licht, das ewig fort und fort in gleicher Kraft und Stärke in der Liebe wird erzeugt. Diese Weisheit ist der Liebe Gottes ewig eigentümlich unzertrennlich rechtes Weib, mit dem ich ewig ein'ger Gott doch alle Dinge hab erzeugt und geschaffen." (Hervorhebung vom Verfasser) (Haushaltung Gottes, Bd. 3, Kap. 27)

Diese Stelle halte ich doch für recht bedeutungsvoll. Das, was später in Anlehnung an die biblische Wortwahl und kirchliche Dogmatik, immer unter der Bezeichnung "Sohn" läuft, ist in den ersten Werken Lorbers das Weibliche in Gott, also Gott-Mutter.

Ebenso besteht ja der Funke aus der Gottheit, den jeder von uns im Herzen trägt, aus diesen beiden Aspekten Gottes, nämlich aus Liebe und Weisheit, also aus Gott-Vater und Gott-Mutter. Die unendliche Gottheit, der Heilige Geist, der in sich polar ist, also aus Positiv und Negativ besteht (in diesem Zusammenhang natürlich nicht moralisierend als Gut und Böse gemeint, sondern neutral, als Plus und Minus) oder Männlich und Weiblich, drängt sich in einem Brennpunkt zusammen, der seinerseits wiederum aus Liebe und Weisheit besteht, als der männliche und weibliche Aspekt dieses Brennpunktes. Die Liebe wird zwar als männlich bezeichnet, gleichzeitig wird jedoch von ihr ausgesagt, daß sie die Weisheit gebiert, es wird ihr also eine weibliche Eigenschaft zugeordnet. (Mit diesen Sätzen möchte ich darauf hinweisen, daß menschliche Definitionen teilweise etwas Willkürliches an sich haben, was nicht bedeutet, daß sie deshalb sinnlos wären.) In ihrer Spiegelung, auf der Ebene der Triade, wird die ursprünglich männliche Liebe zu einer weiblichen Eigenschaft, die weibliche Weisheit zu einer männlichen.

Vergleichende Betrachtung zur Trinitätslehre

In einer abschließenden vergleichenden Betrachtung der hier abgehandelten christlichen Offenbarungen, möchte ich nochmals auf das Thema der Trinitätslehre und der personhaften Gottgestalt zu sprechen kommen. In Anlehnung an das biblische Johannes-Evangelium ist nur das Lorberwerk in der Lage zu erklären, was der Logos bedeutet, nämlich die Weisheit, der Sohn der aus des Vaters Schoß, der ewigen Liebe, hervorgeht und nur bei Lorber erhält man Aufschlüsse, daß eben dieser Vater hinter dem Sohn ebenfalls in Jesus verkörpert war und daß dieser Vater, die ewige Liebe in Gott, das verborgene Gotteszentrum die personifizierte Gottgestalt in sich verbirgt.

Das Verhältnis von Trinitäts- und Ein-Gott Lehre kann nur das Werk Lorbers hinreichend klären. Aufschluß darüber geben auch die vier Bücher des Intermediarius mit seiner Ableitung der Triade (ursprüngliche Schöpfung) von der Trinität. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Äußerung über den Sohn (den Vater bei Lorber), "... der das göttliche Antlitz des Vaters darstellt ..." (Bd. 2, Universum, S. 19), der seinen einleitenden Worten von den drei Personen der Trinität entgegensteht, letzteres vermutlich ein Zugeständnis an die katholische Dogmatik.

Wie bereits erwähnt, wird das Gebiet der geistigen Schöpfung und der genauere Hergang von Satana/Luzifers (Sadhanas) Abfall von Gott bei Lorber ausgespart (Bei Lorber wird Satana/Luzifer als Oberster der Drei bezeichnet.)

In der ausführlichen Schilderung der Ur-Schöpfung setzt das Werk von Anita Wolf ein und vervollständigt unsere Kenntnisse darüber. Bezüglich der personifizierten Gottheit setzt das UR-Werk nach A. Wolf zwangsläufig andere Akzente. In der ursprünglichen Schöpfung wirkte Gott sehr viel mehr aus seiner Allmacht und Allgewalt. Dementsprechend stand als Repräsentant der Allmacht mehr jener UR-Vater im Vordergrund, der sich immer wieder in sein UR-Zentrum zurückzieht und den Blicken der geschaffenen Geistwesen entschwindet. Bei Anita Wolf sieht es dann so aus als ob Gott einmal als UR-Vater, aus seinem den Blicken der Engel enthobenen UR-Zentrum erscheint, wenn Gott sich mehr aus seiner Allmacht heraus offenbart, ein an anderes Mal als wundersamer Jüngling, der spätere Jesus, wenn er sich mehr aus seiner Liebe den Geschöpfen zeigen möchte. UR und Jesus werden somit zwar als verschiedene personhafte Offenbarungen des einen UR-Zentrums geschildert, sie treten jedoch nie zusammen auf, so daß es scheinen könnte, als ob UR sich in Jesus verwandelte und die beiden ein und derselbe wären. Viele Anita-Wolf-Freunde verstehen das UR-Werk in der Tat so und halten sich die Ein-Gott-Lehre zugute. Die Offenbarungen nach Jakob Lorber, "Geistige Loge Zürich" und Universelles Leben deuten darauf hin, daß UR und Jesus auf dieser Ebene, der ursprünglichen Himmelswelten, zwei von einander unterscheidbare Persönlichkeiten sind, die von den Geistwesen gleichzeitig als solche erlebt werden können, während die eine Gottgestalt sich in ihrem "Leben zeugenden UR-Herz" (A. Wolf) "Feuermeer der Liebe" (Bertha Dudde), das Gotteszentrum nach Lorber, verborgen hält und sich erst nach dem Fall mit einem der drei obersten Engeln verbindet, wodurch dieser eine Art Aufwertung erhält und zum Repräsentanten des dreieinigen Gottes wird, also des einen Gottes in seinen drei Aspekten Liebe, Weisheit, Allmacht, mit der einen ihn darstellenden und repräsentierenden Gestalt (Jesus). Der wiederum auf den verschiedenen himmlischen Ebenen in einer, Sein höchstes Göttliches, verhüllenden Gestalt gesehen und erlebt werden kann, so dass die Bewohner der unteren Himmel ihn quasi wie einen Engel erschauen und zur Ansicht kommen können, es gäbe noch einen Gott über Ihm.

Erst im reinen Liebehimmel wird Jesus als der personhafte Liebe-Brennpunkt der gesamten Gottheit erlebt und erschaut, was sich wiederum in der Offenbarung nach Lorber ausdrückt.

Dieses Geheimnis hat Gott in die verschiedenen christlichen Offenbarungen nach Lorber, Anita Wolf, Universelles Leben und Intermediarius verpackt und nur durch eine Toleranz, die ja eine Variante der Liebe ist, diesen Werken gegenüber, läßt sich dasselbe enträtseln.

Hinter diesem Link habe ich mich mit den Fehlinterpretationen zur Trinitätsfrage und Christologie von führenden Persönlichkeiten aus dem Umfeld der Neuoffenbarung auseinandergesetzt.

Schaffung der 7 Urgeister Gottes und weiterer Geistwesen

Zu den dreien, Ur-Vater, Sadhana und Mittler, als Spiegelung der Trinität entstandenen Wesen wurden die 7 Eigenschaftsträger erschaffen. Die Neuoffenbarungsschriften sprechen von 7 Cherubimen und Seraphimen, die je als Dualpaare eine der 7 göttlichen Eigenschaften repräsentieren. (Lorber und Wolf sprechen von den Eigenschaftsträgern meist als von den Urerzengeln, während andere Schriften unter den Erzengeln eine andere Kategorie von Engeln verstehen. Die folgende Textstelle dokumentiert die schöpferischen Fähigkeiten von einem der Sieben und damit auch der Übrigen [GEJ.03_003,04] , welche sich auch der vollendete Mensch zu eigen machen darf.)

Die sieben göttlichen Eigenschaften sind:

Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe und Barmherzigkeit

Liebe, Weisheit und Wille (als Entsprechung zur Allmacht) existieren also doppelt! Zum einen auf der Ebene der Trinität zum anderen in ihrer Spiegelung auf der zweiten Ebene der manifestierten Engelwesen. (Diese Verdopplung bietet ebenfalls Anlaß zu diversen Unstimmigkeiten, zudem ist Christus keiner von den 7 Eigenschaftsträgern, wie zuweilen behauptet wird.)

Im 7. Band des großen Evangeliums Kap. 18 nach J. Lorber nennt der Erzengel Raphael eine andere Reihenfolge als die hier genannte. Er spricht hier jedoch von den Geistern in Gott, d. h. vor jedweder Schöpfung als Quellgeister in der unendlichen Gottheit. Hier ist die Reihenfolge: Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit. Im Akt der Schöpfung jedoch, der eine Art des Nachaußenstellens Seiner inneren Ideen bedeutet, stellt der Schöpfer manches um, wie uns im Werk von A. Wolf mitgeteilt wird, womit die hier genannte Reihenfolge erklärlich wird. Zudem werden Herzliebe, Herzweisheit und Allmacht wieder verhüllt und sind nicht dasselbe wie die Eigenschaft Liebe, Eigenschaft Weisheit und Eigenschaft Wille! (Bei G. Mayerhofer findet sich eine ganz andere Benennung der sieben Eigenschaften Gottes: [PH.01_032,03] ...Meine sieben Haupteigenschaften... Diese sieben Eigenschaften heißen: Liebe, Geduld, Demut, Vergebung, Beharrlichkeit, Aufopferung und Barmherzigkeit.)

Die Engelduale werden oft nur als ein Wesen geschaut und geschildert, so z.B. in der biblischen Offenbarung des Johannes Kap. 4 (wird auch bei Swedenborg beschrieben), das ich an dieser Stelle einfügen möchte, um die Analogie zu den Neuoffenbarungen zu zeigen:

"Und siehe ein Thron war gesetzt im Himmel und auf dem Thron saß einer; und der da saß, war anzusehen gleich wie der Stein Jaspis oder Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron gleich wie ein Smaragd. Und um den Thron waren 24 Throne, und auf den Thronen saßen 24 Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, welches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und mitten am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten voll Augen vorne und hinten."

Die Offenbarung nach Anita Wolf (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit) beschreibt am ausführlichsten die Entstehung der Engelwesen um den himmlischen Thron (je als Dualpaar mit geistigen Namen). Die 4 letztgenannten Wesen der Offenbarung bei Johannes werden bei ihr die Wächterengel genannt, die als Gesamtheit das sog. viergeteilte UR-Herz, bzw. eines der 4 Elemente repräsentieren.

Die 7 Geister entsprechen den 7 Eigenschaftsträgern.

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(Wenn R. Steiner von Christus sagt, er halte die 7 Sterne in seiner Hand, so sind damit vornehmlich die 7 Eigenschaftsträger gemeint. Die 7 Sterne mit den 7 Planetengeistern zu identifizieren ist gänzlich unzureichend, da die 7 Planetengeister nur eine herabtransformierte dualistische Nachahmung jener 7 Geister sind.)

Von den 24 Ältesten repräsentieren je zwei einen sog. Grundstrahl Gottes.

Die 12 Grundstrahlen heißen (nach A. Wolf):

Güte, Gnade, Langmut, Sanftmut, Demut, Freiheit, Friede, Freude, Reinheit, Wahrheit, Erkenntnis und Hingabe.

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Sie entsprechen den Kraftfeldern des Tierkreises in der nicht dualistischen ursprünglichen Form.

Sie bilden also den Übergang von der Urschöpfung zum Kosmos.

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(Die Analogie zum hebräischen Alphabet ist deutlich sichtbar, da dieses quasi die göttliche Sprache symbolisiert: Dort gibt es 3 Mutterbuchstaben, SCH, A, M, entsprechend den drei obersten Prinzipien (der Triade), 7 doppelte, B, D, G, K, P, R, Th, entsprechend den 7 Eigenschaften, sowie 12 einfache C, E, F, H, I, L, N, S, T, W, Y, Z, entsprechend den 12 Grundstrahlen, die jeweils in einem der 4 Elemente schwingen. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge bietet den Zugang zur göttlich schöpferischen Sprache und ist, sofern man den Schlüssel zur Praxis besitzt, von großer Bedeutung.)

Die 24 Ältesten und 4 "Wächterengel" werden im Werk von A. Wolf als die ersten geistigen Kinder geschildert, die aus den 7 Eigenschaftsträgern bzw. aus Sadhana hervorgegangen sind. (Letztere wurden direkt aus dem Allgeist manifestiert.) Aus den Ältestenengeln entstehen als weitere Geistkinder die sog. Befehlsträger, 144.000 an der Zahl, und aus diesen wiederum in potenzierter Anzahl immer weitere Scharen von Engelwesen.

In nicht zu übersehender Verwandtschaft zum kabbalistischen Lebensbaum bringt Intermediarius eine etwas anders nuancierte Schilderung der um das Urzentrum herum entstandenen Engelchöre. Das Grundgerüst der himmlischen Welten sind bei der Eingeweihten Johanna van der Meulen das zentrale, das periphere und das vermittelnde Prinzip .

Zwischen Zentrum und Peripherie entsteht wie ein lebendiges Wesen "eine leuchtende, klingende Himmelsrose, aus deren Herz immerfort hervorquillt der lebendige Odem, durch den die Blätter sich bilden, sich erstrecken bis zur Peripherie, um wieder ins Zentrum zurückzukehren." (Intermediarius Bd. 1, Die Weisheitslehre des heiligen Graal, S. 22)

"Die Blätter der Himmelsrose, die den lebendigen Raum zwischen Mittelpunkt und Peripherie erfüllen, bilden Chöre oder Gruppen von geistigen Wesen ..." (S.23) Ihr eigenes Erleben schildert Johanna van der Meulen folgendermaßen: "Nach der Überschreitung der Schwelle und bei der völligen inneren Vereinigung mit dem Himmelreich offenbart sich das Himmelreich in der Gestalt der weißen, flammenden und klingenden Rose (Rosa Coelestis) frei von jeglicher äußerer Begrenzung und erfüllt von vollkommener Harmonie und Liebe. Der Odem Gottes, der aus dem Inneren der Rose hervorquillt, bildet, belebt und bewegt immerfort ihre Blätter, welche die Chöre der Hierarchien sind; diese rhythmische Bewegung vom Zentrum zur Peripherie und von dieser wiederum zurück, stellt die lebendige Gestalt der himmlischen Alleinheit dar." (Intermediarius Bd. 3, S.4)

Da das zentrale, das periphere und das vermittelnde Prinzip jeweils im anderen enthalten ist, entstehen 3 x 3 Regionen mit den jeweils dazu gehörenden Geistwesen. "... jede Region hat ihren bestimmten Ton und Buchstaben, und nach diesem wird alles, was sich darin befindet, aufgebaut und belebt." (Bd. 1, S.23) "Das Wort, das vom Zentrum ausgehend den lebendigen Raum durchklingt, ist wie eine Zwiesprache zwischen Urvater und Urmutter." (Bd. 1, S. 23)

Die Chöre, von denen je drei eine Himmelsregion erfüllen, werden als

Seraphime, Cherubime, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel und Engel bezeichnet (diese Benennung geht meines Wissens auf Dyonysius von Areopagita zurück).

(Die Bezeichnung Engel wird häufig für alle diese geschaffenen reinen Geistwesen verwendet, während etwa in der Anthroposophie nur die letztgeschaffenen Geistwesen unter der Bezeichnung Engel zu verstehen sind. Wiederum eine Quelle gängiger Mißverständnisse.)

Wenn hier von männlichen und weiblichen Engeln die Rede ist, so soll man sich darunter natürlich keine Geschlechtsunterschiede im menschlichen Sinne vorstellen. Während bei den männlichen Engeln die Eigenschaften Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst etwas stärker ausgeprägt sind, treten bei den weiblichen die Eigenschaften Geduld, Liebe und Barmherzigkeit leicht stärker hervor. Jede dieser Eigenschaften ist in der anderen als Untereigenschaft enthalten, und bei jedem Engel ist eine dieser sieben, je nach der Himmelsebene, aus der er abstammt, die Haupteigenschaft. Schon bei J. Böhme heißt es dazu: "Doch sollst du wissen, daß ein jeder Engel alle sieben Geister in sich hat, aber einer unter den sieben ist Prinzipal." (Aurora, Kap. 13, 99)

Das Wissen um eine unvergängliche Himmelswelt ging mit dem Abfall aus ihr verloren, bzw. in Anknüpfung an die Pläne Luzifers wird teilweise auch von einer Auflösung alles Geschaffenen gesprochen. Eine Auflösung wird jedoch nur der verdichtete Kosmos erfahren.

Die Schöpfung der himmlischen Welten

"Ur-Ewigkeit, Tiefe der Gottheit! Unendlich im Ohne-Anfang , Ohne-Ende; majestätisch hehr, heilig und im gesamten unbegreiflich! ... Das erste Ur-Jahr beginnt, ein Werk aus V o r - Werken ohne Zahl. Denn Ur kennt in sich keinen Anfang!" (A. Wolf, UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 9 und 15)

Wenn ich in menschlichen Worten zu schildern versuche, wie die geistige Schöpfung aufgebaut ist, so muß ich zu bedenken geben, daß das nur menschlichen Begriffen angepaßte Bilder sind, um diese geistigen Sachverhalte auszudrücken, denn das ist ungefähr so, als wollte man einer Ameise klar machen, wie's in der Menschenwelt aussieht und müßte dazu Vorstellungen aus der Ameisenwelt verwenden. Zu berücksichtigen ist auch, daß diese geistige Urschöpfung (Himmelsrose nennt sie Intermediarius) bei Lorber nur angedeutet wird, und man muß, wenn man über die ursprünglichen Himmel etwas erfahren will, auf andere Bücher und andere Propheten zurückgreifen.

"Die göttliche Dreifaltigkeit, die in ihrem Wesen eine Einheit ist, hat sich, wie im Abbild, zunächst als die himmlische Triade, die ebenso eine Einheit bildet in der Himmelsrose, offenbart. Die Triade zeigt sich in dem urväterlichen Willens- oder Kraftcentrum, der urmütterlichen Peripherie oder dem Weisheitsprinzip und dem Mittler Christus, der das Wesen der L i e b e ist und die Urväterliche Kraft mit der urmütterlichen Weisheit in L i e b e zur Einheit bringt. Das Herz der Himmelsrose ist das urväterliche Centrum, von welchem das göttliche Leben und der Wille Gottes ausstrahlen; die Peripherie ist der Spiegel, der die Kräfte des Centrums durchleuchtet mit dem Weisheitselement und sie dann zurückstrahlt." (Intermediarius Bd. 1, S. 115)

Zum Teil noch vor den personifizierten Geistwesen entstanden die himmlischen Welten, die Sonnen und die Wohnplaneten aus dem undifferenzierten Allgeist heraus und diesen in geordnete Bahnen lenkend. Im Zentrum davon befindet sich die sog. Urzentralsonne mit ihrem Kern, dem positiven und dem negativen Urteilchen, woraus die gesamte Schöpfung mit Energie gespeist wird.

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"Das Zentralgestirn wird von sieben Prismensonnen umkreist, die auch die zweiten Ursonnen genannt werden.
Die gesamte reingeistige und auch die teilmaterielle und materielle Schöpfung bewegt sich in sieben Grundebenen in elliptischen Bahnen um die Urzentralsonne. Die Energieübermittler der Unendlichkeit, die jeden Grundhimmel mit seinen Sonnen, Welten und Wesen speisen, sind die sieben Prismensonnen. Die Urzentralsonne überträgt den sieben Prismensonnen die sieben Grundstrahlen. D.h. jede Prismensonne empfängt einen Grundstrahl, den sie zerlegt und den ihr angeschlossenen Bereichen zuleitet. Über diese zweiten Ursonnen wird sodann die Unendlichkeit, die gesamte Himmelsmechanik mit ihren Ebenen, Sonnen, Welten geistigen Naturreichen und Wesen gespeist. Dabei empfangen nicht nur die feinstofflichen Sphären, sondern auch die teil- und vollmateriellen Bereiche, die Seelen, Menschen und Naturreiche." (Univ. Leben, Der persönliche und der unpersönliche Gott. S. 15, Auflage von 1982)

(Grafik aus Richard Wagner, GOTT SPRACH UND SPRICHT DURCH SIE, S. 205)

Diese sieben zweiten Sonnen haben die Eigenschaft, daß sie einen Teil des Lichtes, das aus der Ursonne kommt, besonders gut aufnehmen und weiter abstrahlen können. Wie soll man sich das vorstellen ? Bekanntlich enthält ein Lichtstrahl aus weißem Licht die sieben Regenbogenfarben. Die Feuchtigkeit des Regens zerlegt das einheitliche Licht in die sieben Regenbogenfarben. Und so ähnlich ist das auch mit diesen zweiten Großsonnen. Auch diese nehmen einen Teil des göttlichen Urlichtes besonders gut auf und strahlen dann diesen Teil besonders gut ab, nur daß der himmlische Regenbogen etwas anders aussieht.

Die Farben sind hier: Rosa (Ordnung), Smaragdgrün (Wille), Blau (Weisheit), Fliederfarben (Ernst), Silber (Geduld), Weiß (Liebe) und Weißgold (ein ganz helles Silber)(Barmherzigkeit).

Um diese zweiten Sonnen kreisen 2 x 12 dritte Sonnen. Auch diese nehmen einen Teil des Lichtes besonders gut auf und strahlen diesen Teil ab. Ich schreibe deshalb 2 x 12 und nicht 24, weil immer 2 denselben Teil aufnehmen und abstrahlen.

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Und um die 2 x 12 kreisen dann 144.000 und dann immer mehr, bis an den äußeren Rand dieses makrokosmischen Großmenschen . Und um die geistigen Sonnen kreisen wiederum geistige Planeten.

Während in den Schriften des Universellen Lebens die Himmelsmechanik nur bis zu den 2. Großsonnen, den sog. Prismensonnen aufgeschlüsselt wird (sowie als einzige Engelshierarchie die Cherubime und Seraphime geschildert werden), wird bei A. Wolf und aus einem etwas anderen Blickwinkel im Intermediarius die gesamte himmlische Urschöpfung ausgebreitet. Somit ergibt sich folgendes Bild:

Die Urzentralsonne steht im Zentrum des Himmels. Um sie herum kreisen die sieben Prismen- oder 2. Ursonnen. Aus diesen werden die 2 x 12 Sonnen gespeist, die den Grundstrahlen bzw. den Ältestenengeln entsprechen (im Intermediarius Throne genannt). Hierauf folgen 144.000 Sonnen analog den sog. Befehlsträgerengeln. Darauf folgen in potenzierter Form immer größere Zahlen von Sonnenringen um die Urzentralsonne bis hin zum äußeren Rand des Himmels. Was ist denn der Rand dieses Himmels? Das ist eine geistige Hülle, und diese Hülle ist wie ein gigantischer Spiegel. Das Licht, das von der Urzentralsonne ausgeht, kommt über die verschiedenen Sonnen bis zum Rand und wird von dort zurückgespiegelt. Das von der Urzentralsonne ausgehende Licht ist auch kein stummes Licht, sondern mit Tönen verbunden. Zwischen dem Zentrum, also der Sonne, und der Peripherie, also der Hülle, dem Lichtspiegel, leuchtet und tönt es hin und her wie eine Art Zwiesprache, als eine himmlische Schöpfungssinfonie.

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Inklusive der Urzentralsonne laufen die Geistkräfte durch insgesamt neun, mit dem Kosmos bzw. den Fallwelten zehn Stationen.

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Diese stellen auch den kabbalistischen Lebensbaum mit seinen zehn Sephirot dar. Die Ebene der Trinität wird in der Kabbalah "en soph" genannt (hier nicht graphisch wiedergegeben), die Urschöpfung "aziluth".

Kether = zentrales Prinzip
Jesod = peripheres Prinzip
Tiferet = vermitteldes Prinzip


Analog dazu können die bereits erwähnten Engelchöre aufgezählt werden:

Seraphime, Cherubime, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel, Engel und Menschen.

Der Urkosmos als Spiegelung der himmlischen Welten

Den Ausführungen des Intermediarius zufolge wird - wie oben entwickelt - das Himmelreich aus einem zentralen, peripheren und vermittelnden Prinzip gebildet, die himmlische Triade genannt, in deren Zentrum sich ein dreifacher Lichtstrahl als Abglanz der Trinität herabsenkt. (Bd.3, S.4)

Das periphere Ur-Prinzip, auch Lichtjungfrau genannt, erfüllt dabei eine doppelte Funktion. Zum einen strahlt es das vom Urzentrum ausgehende Licht zu diesem zurück, zum anderen strahlt es das Licht nach außen und bildet so eine eigene, auch Urkosmos oder Archäum genannte Schöpfung, die identisch ist mit der oberen Mentalebene (Kausalebene), sofern man vom Einfluß der gefallenen Geister absieht. (In der Theosophie Devachan, in der Kabbalah Malkut genannt, die Eigenschöpfung Satanas, zunächst jedoch vor dem Fallgeschehen.)

Die Urperipherie bildet für diesen Kosmos die Urideen und Formen sowie die Lichthüllen (Mentalkörper) für die in dieses Reich eintretenden Geistwesen. In verhüllter, wenngleich dem Göttlichen gemäßer Weise, wird hier das Himmelreich nachgebildet. Von den Engelshierarchien erhalten jedoch nur 7 (anstatt 9) einen Tätigkeitsbereich. Analog der Urzentralsonne entsteht auch hier eine Ursonne, die zum Wirkungsfeld 7 hoher Geistwesen wird, in der Bibel die sog. Elohim genannt. Nach dem Falle Luzifers tritt der geschaffene Sohn und Mittler Christus (nicht zu verwechseln mit dem Logos) in das Archäum ein, eingekleidet in eine ihm entsprechende Lichthülle, um den Prozeß der Rückholung der Gefallenen einzuleiten. Da die meisten esoterischen Schriften einen kosmisch dualistischen Charakter tragen, vermögen sie sein eigentliches Wesen, das aus der überkosmischen Lichtwelt herrührt, nicht einzusehen. Christus, weit erhaben über jedes Wesen der Engelshierarchie (auch der Elohim), verkörpert sich sodann in der Mitte der Fallentwicklung und offenbart dabei den Logos. Viele Eingeweihte und geistige Lehrer vermögen jedoch nicht die Mensch gewordene Gottheit in ihm zu erkennen (der Logos enthüllt sich ihrem geistigen Auge nicht), da sie ihn in verhüllter Form "fast" als ihresgleichen zu schauen vermögen.

In diesem Bereich des Urkosmos (bei Intermediarius "Archäum", bei R. Steiner und der Theosophie "Devachan" genannt) ist laut A. Besant das Heim der Meister und Eingeweihten ("Die uralte Weisheit", S. 121), er wird bei ihr als der 7. Himmel bezeichnet (auch obere Kausalsphäre genannt), was auch z. B. von Daskalos, dem Eingeweihten von Zypern, bestätigt wird (Parabeln S. 73). Bis hierhin reichen die Einsichten und persönlichen Erfahrungen der theosophischen Meister und Rudolf Steiners (letzterer natürlich sehr viel stärker christlich inspiriert), was die Gültigkeit dieser Lehren doch deutlich relativiert! Bei Lorber hingegen ist die Mental-Kausalebene mit ihren sieben Unterebenen der erste oder Weisheitshimmel (in der Lehre des Univ. Lebens entsprechen diese den drei Vorbereitungsebenen). Bemerkenswert und identisch mit Lorber ist in diesem Zusammenhang, daß auch die Theosophie zwei weitere Bereiche andeutet, jedoch nichts Näheres darüber schildern kann (die buddhische und atmische Welt) und damit gleichzeitig zu erkennen gibt, daß die Theosophie keineswegs die letzte Weisheit enthält, sondern eine, dem Bewußtseinsstand und der Sphäre der Meister (der Mental.-Kausalebene) entsprechende relative.

Der Abfall Luzifers/Sadhanas aus der himmlischen Welt

Verschiedentlich wurde nun schon über den Fall gesprochen, der sich schon vor der Bildung des verdichteten Kosmos abgespielt hat. Da sich die Geschehnisse in diesen Welten nur schwer in menschliche Worte kleiden lassen (daher sollte man das Folgende nicht zu wörtlich nehmen), so möchte ich zur Darstellung dieses Ereignisses mehrere unterschiedliche Quellen heranziehen, die dasselbe leicht voneinander verschieden, doch möglicherweise ergänzend, wiedergeben:

Lorber: [HGt.01_005,14] Allein nun erkannten sie sich in ihrer großen Macht und alles überstrahlenden Herrlichkeit und Majestät, und der Oberste der drei, gleich dem Lichte der Gottheit, entzündete sich in seiner Begierde, um sich der Gottheit vollends zu bemächtigen. Durch ihn entzündete sich ein großer Teil der Geister, die durch ihn wurden; und durch sie erbrannte auch die Gottheit in Ihrem Grimme gleich den zwei niederen Geistern der drei und schleuderte die böse Rotte in die Tiefe der Tiefe ihres Zornes. [Er.01_056,02] „Satana“, „Satan“, „Leviathan“, „Beelzebub“, „Gog“, „Magog“, die „Schlange“, der „Drache“, das „Tier des Abgrundes“, „Luzifer“ und dergleichen noch einige Namen mehr sind es, welche ihn angehen und ihn verschiedenartig bezeichnen. „Luzifer“ oder „Lichtträger“ war sein ursprünglicher, eigenschaftlicher Name. „Satana“ war soviel als der Gegenpol gegen die Gottheit. Als Satana war dieser Geist von Gott aus wirklich also gestellt gegen die Gottheit, wie das Weib gestellt ist gegen den Mann. Die Gottheit hätte in sein Wesen ihre ewigen Ideen ohne Zahl hineingezeugt, daß sie reif geworden wären in seinem konzentrierten Lichte, und es wäre dadurch eine Wesenschöpfung aus dem Lichte dieses Geistes in höchster Klarheit hervorgegangen, und die ganze Unendlichkeit wäre fort und fort aus eben diesem Lichte stets mehr und mehr bevölkert worden; denn im unendlichen Raume hätte auch Unendliches Platz, und Ewigkeiten würden nie diesen Raum so erfüllen können, daß in ihm irgend einmal ein Wesengedränge werden könnte.
[Er.01_056,03] Aber wie ihr wisset: da dieser Geist eine so endlos große Bestimmung hatte, ein zweiter Gott neben Mir zu sein, so mußte er auch eine seiner Bestimmung entsprechende Freiheitsprobe bestehen, welche er aber eben auch, wie ihr wisset, nicht bestanden hat, weil er sich über die Gottheit erheben und diese sich unterwürfig machen wollte.
[Er.01_056,04] Ein Rangstreit also war das erste, was eben dieser Geist gegen die Gottheit verbrochen hatte. Da er aber die Gottheit nicht dahin stimmen konnte, ihm den Vorrang zu erteilen und sich ihm selbst vollends unterwürfig zu machen, so erbrannte er in seinem Grimme und wollte die Gottheit förmlich vernichten, zu welcher Tat es ihm an der Kraft wirklich nicht gemangelt hätte, wenn die Gottheit nach ihrer ewigen Weisheit nicht zeitgerecht diesen Meuterer in all seinen Teilen hart gefangen hätte. Es klingt freilich etwas rätselhaft, daß in diesem Geiste eine solche Kraft solle vorhanden gewesen sein, um der ewigen Gottheit dahin zu trotzen, daß diese seiner Kraft endlich nachgeben, sich endlich völlig gefangennehmen lassen und dadurch für alle Ewigkeiten untüchtig werden müßte, was so gut wäre als: vernichtet sein; aber die Sache wird begreiflich, wenn man bedenkt, daß die Gottheit in eben diesen Geist sozusagen ein vollkommenes zweites Ich hineingestellt hat, welches, wennschon gewisserart zeitgemäß geschaffen, aber dennoch in allen Räumen der Unendlichkeit gleich kräftig der Gottheit gegenübergestellt ward.
[Er.01_056,05] Dieser Geist, in dem die Gottheit selbst ihr Licht konzentriert hatte, war durch die ganze Unendlichkeit gleich der Gottheit ausgebreitet, daher es ihm auch wohl möglich gewesen wäre, vice versa die Gottheit allenthalben zu ergreifen und untüchtig zu machen; allein in diesem Gedanken der Selbstsucht erwachte in ihm die große Eitelkeit und das Selbstwohlgefallen an seinem Lichte und an seiner endlosen Erhabenheit und Kraft. In dieser Selbstsucht und in diesem Wohlgefallen an sich selbst vergaß er der alten, ewigen Gottheit, entbrannte in seiner Eitelkeit und festete sich selbst. Da ergriff die Gottheit in allen Teilen sein Wesen, nahm ihm alle spezifische Wesenheit, bildete daraus Weltkörper durch die ganze Unendlichkeit, umhüllte den Geist dieser endlosen Wesenseele mit den allermächtigsten Banden und band ihn in die Tiefe der Materie.
[Er.01_056,06] In dieser Stellung heißt dieser Geist dann nicht mehr „Satana“, sondern, weil er sich gewisserart selbst emanzipiert hat von der ewigen, göttlichen Ordnung, „Satan“, das ist soviel als: gleicher Pol mit der Gottheit. Ihr wisset aber, daß sich gleiche Polaritäten nie anziehen; sondern allezeit nur abstoßen. Darin liegt auch der Grund, daß dieses Wesen in allem von der Gottheit am allerentferntesten und eben am entgegengesetztesten ist; darin und dadurch auch sein Erzböses.


Darstellung nach Anita Wolf : Während die geschaffenen Geistwesen, entsprechend der Himmelsebene, der sie zugehören, eine der 7 Eigenschaften als Haupteigenschaft in sich tragen, oder wie bei den Eigenschaftsträgern eine der 7 darstellen - die übrigen 6 tragen sie zwar ebenfalls im Ansatz in sich, einer der 7 gehören sie jedoch wesenhaft zu -, besitzt Sadhana alle 7 Eigenschaften in voll entwickelter Form. Gott wollte in Sadhana die Ganzheit seines Wesens widerspiegeln. Ausgestattet mit solch umfassenden Fähigkeiten, schlittert sie zunächst unmerklich und fast unbewußt, nach und nach jedoch immer eigenwilliger und bewußter in den Mißbrauch ihrer Schöpferkräfte und die Auflehnung gegen die Gottheit hinein. Zunächst noch in Anlehnung und Nachahmung an die Schöpfung der Urgeister schafft sie sich ebenfalls 7 Wesen als Mitbeherrscher sowie 144.000 und weitere. Die ersteren werden noch über den personifizierten Gott in Gestalt des Ur-Vaters belehrt, mit zunehmender Inanspruchnahme ihrer schöpferischen Fähigkeiten stellt sie sich ihren später geschaffenen Geschöpfen immer mehr selbst als Gott dar. Als diese beginnen, sie als Gott zu verehren, kommt in ihr der Gedanke, Gott sein zu wollen, nicht mehr zum Schweigen. Zumal sich im Verlauf ihres immer eigenmächtigeren Vorgehens die Gott-Gestalt von ihr zurückzieht, was sie als Schwäche auslegt. Diesem Ur-Vater sagt Sadhana zunächst verbal den Kampf an, in dem sie die Eigenschaftsträger auffordert, sie als Urmachtträgerin anzuerkennen. Diese verweigern ihr jedoch die Gefolgschaft und ermahnen sie, sich als Geschöpf zu betrachten. Im Kreis der Ihrigen beschließt Sadhana sodann, den Kampf um das Machtzentrum des Ur-Vaters aufzunehmen. Der Eigenschaftsträger des göttlichen Willens, Michael, stellt sich Sadhana entgegen, letztere wird besiegt. Aus der Urzentralsonne ergießt sich ein Feuerstrom zur Sonne Sadhanas, "Ataräus" genannt, und reißt diese in Stücke. Die Lichtmauer schließt sich um die reinen Geistwelten und die Bildung des verdichteten Kosmos nimmt seinen Lauf.

Den Darstellungen des Univ. Lebens zufolge (Zitate stammen im folgenden Abschnitt aus der Schrift "Die Strahlungsfelder") befand sich in der unmanifestierten Form des Allgeistes das positive und negative Prinzip (hier nicht im moralischen Sinne gemeint als Gut und Böse, sondern im neutralen Sinn als Plus und Minus) in einer Art Gleichklang oder Gleichwertigkeit. In der manifestierten Form wurde Sadhana als personifizierter Ausdruck des negativen Prinzips nicht in derselben Weise an der himmlischen Herrschaftsausübung beteiligt, wie das Positive in Gestalt des sog. Ur-Vaters. "Die Trennung vom Allgeist, der Urkraft, und die weitere Erkenntnis, nicht mehr in der absoluten allgegenwärtigen Gottheit zu wirken, brachte im manifestierten negativen Prinzip gegenteilige Gedanken, d.h. Empfindungen hervor." Sadhana "wollte wie Gott sein, d.h. sie wollte wieder eins in der Allgegenwart Gottes sein, schöpfend und schaffend" (anstatt Dual des positiven Prinzips und Gefäß zu sein). Da ihr dies verwehrt war, ersann Sadhana zunächst ihr eigenes Reich, in dem sie die Herrscherin sein wollte. Später änderte sie ihre Pläne und beschloß die Auflösung alles Geschaffenen in die Wege zu leiten, um auf diese Weise das positive Prinzip zu überwinden und in einer neuen Schöpfung ihre Vorstellungen durchzusetzen. Sie gewann für ihr Vorhaben einen weiteren Gottessohn und warb mit diesem Geistwesen aus allen Himmelsebenen ab. Sadhana wußte um das zyklische Ein- und Ausatmen des Allgeistes und nahm vor einer solchen Ausatmung Manipulationen an den geistigen Atomarten vor, sowohl in ihrem Sonnensystem als auch an vielen geistigen Planeten. Diese Manipulationen bewirkten, daß bei der Ausatmung des Allgeistes Teile der geistigen Planeten abgesprengt und ins Universum hinausgeschleudert wurden. Die Gottheit, die gegen die gegensätzlichen Handlungen zunächst nicht eingeschritten war, schickte darauf einige Eigenschaftsträger zu den aufbegehrenden Geistwesen. Diese ließen sich jedoch nicht von ihrem Vorhaben, einen eigenen Machtbereich zu gründen, abbringen und wurden sodann vom Eigenschaftsträger des Willens (Michael) aus den himmlischen Welten hinausbefördert.

Durch Bertha Dudde wurde uns ein weiterer Gesichtspunkt des Falles Luzifers mitgeteilt. Da das gestalthafte Gotteszentrum als Liebe-Bewusstseins-Brennpunkt nach Erschaffung der geistigen Welten zunächst außerhalb der Schöpfung in der Unendlichkeit verblieben war, konnte Satana/Luzifer den Schöpfer im eigentlichen Sinn nicht sehen. Da Luzifer (der Name Satana kommt bei BD nicht vor) große schöpferische Kräfte übertragen bekommen hatte, mit denen er Geistwesen und geistige Welten erschaffen konnte, kam sein schöpferisches Machtbewusstsein mit seinem Abhängigkeitsgefühl gegenüber dem für ihn unsichtbaren Schöpfer in Konflikt, so dass er sich in den Wahn verrennen konnte, die Kontrolle über die Gottheit erlangen zu können. Die Unsichtbarkeit des Schöpfers ließen bei Luzifer Zweifel an dessen Allmacht aufkommen, welche seine Hochmutsneigungen zu einem Machtkampf mit dem Schöpfer verstärkten.

Der Kosmos und seine verschiedenen Verdichtungsstadien

Entsprechend dem zentralen, peripheren und vermittelnden Prinzip, die in den himmlischen Welten in einer Einheit zusammenwirken, werden diese drei nacheinander herabtransformiert und zu Hüllen verdichtet, die den heutigen gefallenen Menschen ergeben sowie den ihn umgebenden Kosmos. Die verschiedenen Phasen, in denen sich die Verdichtung vollzieht, werden in den esoterischen Schriften meist als das Saturn-, Sonnen-, und Mondenstadium bezeichnet. Darauf folgt das Erdenstadium, der zur Vollmaterie verdichtete Kosmos, daran schließen sich wiederum drei Stadien, in denen sich alles wiederum zum Geistigen zurückentwickelt. Diese werden meist das Jupiter-, Venus- und Vulkanstadium genannt (Intermediarius verwendet teilweise andere Bezeichnungen).

Diagramm nach M. Heindel (Die Weltanschauung der Rosenkreuzer, S 197)

Es zeigt zugleich die Schranken kosmisch begrenzter Hellsichtigkeit, die weder M. Heindel noch die Meister der Theosophie oder R. Steiner abstreifen konnten.

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Viele esoterische Schriften, die nicht einen überkosmischen Standpunkt einnehmen können, (darunter auch Rudolf Steiner) übersehen, daß es sich von Beginn des Saturnstadiums an um eine Auseinandersetzung im dualistischen Sinne zwischen Luzifer und seinen Scharen (soweit sie nicht durch ihre Verstrickung in die Materie zur Untätigkeit gezwungen waren) sowie Wesen aus den himmlischen Hierarchien handelt. (Siehe Intermediarius Bd. 1)

Während der Saturnperiode wird das zentrale Prinzip nachgebildet, entsprechend dem Feuer-Element. Es entsteht die Anlage zum heutigen physischen Leib.

Während der Sonnenperiode wird das vermittelnde Prinzip nachgebildet, entsprechend dem Luft-Element. Es entsteht die Anlage zum heutigen Ätherleib, auch elementalischer Leib oder Astralmatrize genannt. (Da er den physischen Leib mit dem Astralkörper verbindet.)

Während der Mondenperiode entsteht die Anlage zum heutigen Astralleib, der dem peripheren Prinzip entspricht bzw. dem Wasser-Element. Die Besonderheit dieser kosmischen Entwicklungsperiode besteht darin, daß hier eine Art zweiter Geisterfall stattfindet. Eine Schar von Engeln, die den bereits gefallenen Geistern entgegentreten und den fortschreitenden Verdichtungsprozeß verhindern sollen, lassen sich von Luzifer verführen und verbinden sich mit den Astralkörpern. Sie treten aus dem Bereich und der ständigen Verbindung mit dem Göttlichen heraus und machen den von Luzifer begonnenen Verdichtungsprozeß mit. (Intermediarius B.1, S. 33) Wenn in theosophischen und anthroposophischen Schriften von einem Abfall von Gott die Rede ist, so ist eben jener zweite Geisterfall gemeint. Der eigentliche Fall Luzifers bleibt einer nur kosmischen Sichtweise unzugänglich.

Jedes dieser kosmischen Stadien entsteht und vergeht in einem Siebener-Rhythmus, dazwischen liegt eine Art kosmische Ruhe- oder Schlafphase, in der theosophischen Terminologie Pralaya genannt, während die aktive Phase als Manvantara bezeichnet wird. In all diesen Stadien streiten Luzifer und seine Vasallen mit den Engelwesen aus den himmlischen Hierarchien, wobei es ihnen immer wieder gelingt, Wesen aus den Hierarchien zu verführen und ihren Einfluß sowohl in dem Schöpfungsraum als Ganzem als auch in die dabei entstehenden mikrokosmischen Formen einzubauen. Dabei bemühen sich die Engelwesen aus den himmlischen Hierarchien, auf die Seelenhüllen so einzuwirken, daß aus diesen ein Keim entsteht, der sich in den künftigen kosmischen Stadien entfalten kann (Jupiter-, Venus-, Vulkanstadium). Im Verlauf dieser Verdichtungsstadien kommt es also zu einer Ausbildung von Hüllen (physischer Leib, Äther-, Astral- und Mental-Kausalleib), in die die gefallenen Geister (bei Steiner die sog. "Lebenskerne", essentielle Geister) dann im Erdenstadium quasi einziehen können, um zu einem erneuten Bewußtsein mit dem Ziel zur Umkehr und Hinwendung zu Gott zu kommen.

Bei allem Respekt für das Genie Steiners, so muß man doch bei ihm den Mangel feststellen, daß er in seiner "Geheimwissenschaft im Umriß", in der er diese verschiedenen Schöpfungsstadien und die Entwicklung dieser verschiedenen Körper beschreibt, kein Wort über die in seiner Theosophie recht unvermittelt auftretenden "Lebenskerne" aus höheren Ebenen verliert, derentwillen diese Hüllen geschaffen werden. Die Kenntnis dieser Lebenskerne respektive der gefallenen Geister verleiht der Betrachtung dieser Sachverhalte einen etwas anderen Blickwinkel und läßt den Sinn der kosmischen Entwicklung in einem anderen Licht erscheinen. Angesichts dieses Umstandes sieht die Argumentation Rudolf Steiners, es sei sinnlos zu fragen, was denn vor dem Saturnstadium gewesen sei (Geheimwissenschaft im Umriß S. 128), doch recht merkwürdig aus. Fast so, als wolle er eine heiße Spur verwischen, die lediglich seinem Wahrnehmungsvermögen nicht zugänglich war. Max Heindel war ein Zeitgenosse Rudolf Steiners und schilderte die kosmische Entwicklung in recht ähnlicher Weise wie Steiner, was damals dazu geführt hat, daß beide sich gegenseitig des Abschreibens bezichtigt haben.

Im Unterschied zu Steiner ist sich Heindel jedoch bewußt, daß es sich während der kosmischen Entwicklung um die Schaffung von Hüllen für die bei ihm so benannten "jungfräulichen Geister" handelt. Den Sinn dieser Entwicklung sieht er allerdings darin, daß die "jungfäulichen Geister" in der Welt Gottes im Zustand eines Allbewußtseins verweilten, während sie im Verlauf der kosmischen Entwicklung Selbstbewußtsein erlangen sollten. Da aber auch Heindel bzw. die ihn inspirierenden Lehrer keinen Einblick in die Bereiche über dem Kosmos hatte, kann er nicht darlegen, wie diese "jungfräulichen Geister" entstanden sind, weswegen diese nicht in den Bereichen ihres Entstehens zum Selbstbewußstein gebracht werden konnten und wer sodann den Entschluß gefaßt hat, dieses Entwicklungsprogramm durch die Schöpfung eines von dieser ursprünglichen Welt abgetrennten Kosmos zu bewerkstelligen. Damit möchte ich auf die Mangelhaftigkeit dieses Erklärungsansatzes hinweisen. Tatsächlich sollten die entstandenen Geister auf der Ebene ihres Entstehens zum Selbstbewußtsein gebracht werden, jedoch durch die Auflehnung Sadhanas und ihres Anhangs wurde die Schöpfung des verdichteten Kosmos eingeleitet, um auf diese Weise ein sich mit Gott im Einklang befindendes Selbstbewußtsein quasi im 2. Anlauf zu gewährleisten. Zur Verdeutlichung bringe ich nochmals das Diagramm aus dem Buch von R. Wagner mit der folgenden Ergänzung: Oberhalb des Reiches Gottes liegt die Ebene des ungeformten Allgeistes und darinnen verborgen das Herzzentrum der Gottheit, die Ebene der Trinität. (In der Kabbalah "En soph"genannt.)

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Das Diagramm zeigt die Trennung zwischen den himmlischen und den Fallwelten durch die sog. Lichtmauer.
Innerhalb der Fallwelten wird wiederum unterschieden zwischen den Mental-Kausalebenen , den drei oberen Ebenen vor der Lichtmauer, hier Vorbereitungsebenen genannt und den Astralebenen, den vier unteren Ebenen, hier Reinigungsebenen
(Theosophie und Anthroposophie sprechen meist von 7 Astral- und 7 Mentalebenen)

Die Offenbarung "Die Strahlungsfelder" beschreibt den Fall und die anschließende Verdichtung folgendermaßen:

DIE FALLWELTEN


Das erstgeschaffene weibliche Prinzip - die wissende Menschheit nennt es Satana – konnte die Trennung von der unmittelbaren Gottheit nicht überwinden. Die Manifestation des weiblichen Prinzips war einst, als es noch nicht die Form trug, als Urkraft und Gottheit in dem ersten Urteilchen als negative, allgegenwärtige Kraft und war daher eins mit dem Allgeist. Es war und ist im Gesetz Gottes nicht vorge­sehen, daß die Manifestation des ersten weiblichen Prinzips, die aus der unmittelbaren allgegenwärtigen Urkraft hervorging, die Mitregentschaft der Himmel empfangen würde. Denn sie ist vorwiegend aus der zweiten Urkraft, dem negativen Teilchen, hervorgegangen. Gott, der Herr, der Vater Ur, reichte Seinem ersten weiblichen Kind Seine linke Hand.
Seine rechte Seite tat sich für Seinen im Urgrund geschauten Sohn auf, dessen Drittel Erbteil in der Urkraft verblieb. Diese Teilkraft aus der Urkraft wirkt in den vier geistigen Elementarkräften Feuer, Wasser, Erde und Luft als allgegenwärtiges Prin­zip. Somit ist der Sohn Gottes Mitregent der Schöpfung. Durch die verbliebene einheitliche Kraft im positiven Urteilchen wurde der Mitregent der Verwalter eines großen Teiles der ewigen Him­mel..
Das schönste weibliche Kind, das zur Linken Gott-Vaters lebte und später von Ihm zum Dual erhoben wurde, konnte den Stachel, der in der Manifestation zurückblieb, die Tren­nung von der allgegenwärtigen Gottheit, nicht ganz dem Allgeist übergeben.
Zum besseren Verständnis noch eine kurze Wiederholung:
Als nur das eine Urteilchen bestand, war das nun manife­stierte weibliche Prinzip als reinster, hochpotenzierter Äther mit in der allgegenwärtigen Kraft und daher absolut und göttlich. Der Allgeist nahm für die erste weibliche geistige Manifestation eine geringe geistige Potenz aus den beiden Urkräften, vornehmlich aus dem Negativ. Dieses erste manifestierte weibliche Wesen erhob Er nicht in die Allgegenwart; es war Sein erstes weibliches manifestiertes Kind. Im Kindschaftsverhältnis war dieses erstge­schaffene weibliche Kind allen weiteren Kindern des Geistes ebenbürtig.
Die Trennung vom Allgeist, der Urkraft. und die weitere Er­kenntnis, nicht mehr in der absoluten allgegenwärtigen Gott­heit zu wirken, brachte im manifestierten negativen Prinzip gegenteilige Gedanken, d.h. Empfindungen, hervor. Diese Gedanken, die im Reich des Lebens Empfindungen sind, ver­stärkten sich, als das schönste weibliche Wesen die Macht und Teilkraft in der Allgegenwart des Vaters Ur erkannte, die dem erstgeschauten und nun geborenen Sohn Gottes zu eigen waren.
Diese gegensätzlichen Empfindungen führten zum Fall des erstgeschaffenen weiblichen Kindes, des göttlichen Duals.
Seine turbulenzartigen gegensätzlichen Empfindungen rich­teten sich gegen den erstgeschauten und erstgeborenen Sohn Gottes und zugleich auch gegen die Allkraft, den Geist Ur.
Die ehemals in dem einen Urteilchen allgegenwärtige negative Kraft, die der Urgeist nur zu einem geringen Teil manifestierte, die ein Teil der Urkaft und somit der Gottheit selbst war, lehnte sich gegen den allgegenwärtigen Geist, den Urgeist, auf.
Das manifestierte weibliche Prinzip, ein Teil aus der gesetz­mäßigen Urkraft. wollte wie Gott sein. Das heißt, es wollte wieder eins in der Allgegenwart Gottes sein. schöpfend und schaffend. Das mißlang ihm.
So erdachte Satana als manifestiertes Wesen ihr eigenes Reich. Da sie vor der Manifestation ihres Wesens einst ein Teil der allgegenwärtigen Kraft war, die auch den Gedanken einer ewigen Schöpfung und eines Kindervolkes mitempfand, wußte sie um des Allgeistes schöpferisches Prinzip. Sie wußte um das Prinzip der unendlichen Ausdehnung und der inneren Uhr des Allgeistes. Sie glaubte, da sie dieses Wissen hatte, daß es ihr, den Gesetzen der Ausdehnung entsprechend, möglich wäre, ein zweites Reich zu gründen.
Das heißt also: Durch die Allkräfte, die in diesem ersten und schönsten weiblichen Wesen aktiv waren, kannte dieses den Auf­bau der gesamten Schöpfung und die Prinzipien, die diese her­vorbrachten. In Satanas geistig manifestierten! Sein waren noch die  Vorgänge im  Allgeist und  dessen Schau und Aufbau  der Schöpfung gegenwärtig, da ihr noch unmanifestiertes Äthersein vor   dem   sich   manifestierenden   Schöpfungsgedanken  einst in Ihm selbst gewesen war und die Teilung des ersten Urteilchens miterlebt hatte. Ihr Wesen, das vorwiegend ein Teil aus dem negativen Urteilchen war und ist, war als Äther bei den ersten Ein- und Ausatmungen des Allgeistes ein Teil des allgegenwärti­gen Schöpfergeistes.
Die Erinnerungen an dieses innere Geschehen im Allgeist nahm Satana mit in ihre Manifestation. Deshalb wußte das erste weibliche Prinzip um die schöpferische Kraft des Allgeistes. Es glaubte, mit diesem Wissen sei ihm alles möglich. Durch die ersten Ein- und Ausatmungen des Allgeistes nahm die reine geistige Schöpfung Form an. Während dieses Prozesses schuf der Allmäch­tige auch Geistwesen. Aus Seinem Allmachtswort gingen Manife­stationen und geistige Zeugungen hervor. Unter den himmlischen Wesen, die das sich formende göttliche Reich belebten, waren auch die Söhne Gottes.
Bis zu einer weiteren Ausatmung des Allgeistes, wodurch die Ausdehnung des Universums bewirkt wurde, handelte Satana wie folgt:
Sie gewann für ihr Vorhaben den zweiten Sohn Gottes, der gemeinsam mit ihr einen Teil der in allen Himmelsebenen lebenden Geistwesen vom Gehorsam gegenüber Gott abwarb und für ihren Plan gewann, ein neues Reich zu gründen. Viele Geist­wesen, denen vom höchsten weiblichen Engel hohe Ränge in der Engelhierarchie versprochen wurden, akzeptierten diesen Plan.
Die Wesen, die sich Satana anschlössen, bereiteten alles vor, um bei einem weiteren Ausatmen des Urgeistes einen Teil der bestehenden rein feinstofflichen Ätherformen für ihre Zwecke abzuleiten.
Der schönste weibliche Engel, der zur Linken Gott-Vaters verweilte, veränderte mit seinem Anhang durch die Kräfte der Empfindung die Anordnungen der fünf geistigen Atomarten, so-wohl in seinem eigenen Sonnensystem, das er zu Beginn der Schöpfung als Vermächtnis und Geschenk von Gott-Vater erhalten hatte, als auch in vielen anderen geistigen Planeten.
Durch die Verlagerung der geistigen Atome veränderte sich in ihnen das Strahlungsgesetz des Allgeistes; das heißt, diese fünf veränderten und verlagerten geistig-atomaren Kräfte konnten den Odem, das Gesetz Gottes, der aus den beiden Urteilchen entspringt, nicht mehr annehmen. Dadurch wurden die von den Gegensatzwesen veränderten geistigen Urmassen durch das Aus­atmen des Allgeistes von dem absoluten, auf Gott ausgerichteten Urstoff getrennt.
Was auf Teilen der Urplaneten durch das Machtstreben und das gegensätzliche Empfinden und Handeln der sich dadurch mehr und mehr degenerierenden Kindern Gottes geschah, voll­zog sich auch in deren Ätherkörpern. Die Ätherstruktur der Geistwesen, die aus den fünf geistigen Atomarten besteht, ver­änderte sich, ihrem Empfinden und Handeln gemäß, ebenfalls.
Erneut atmete der Allgeist nach dem Rhythmus des ewig bestehenden, ehernen Gesetzes Sein „Es werde", Seinen gött­lichen Willen, aus. Die daraus entstehenden, hochpotenzierten Ätherkräfte trugen erneut zur Bildung von weiteren geistigen Sonnen und Welten bei.
Durch die Veränderungen, welche die gegensätzlich wirkenden
Wesen in Teilen der bereits bestehenden geistigen Urmaterien durch Verlagerung der geistigen Atome erreichten, gab es zunächst innerhalb dieser veränderten geistigen Planeten und Sonnen unvorstellbare Erschütterungen. Im Verlaufe der Ausatmung des Allgeistes sprangen dann die veränderten Teile der einst gesetzmäßig geschaffenen geistigen Urplaneten ab und wurden durch die Kraft der Ausatmung in die sich ausdehnende Unendlichkeit geschleudert.
Die gegensätzlich gepolten Geistwesen retteten sich auf die reinen, das heißt von ihnen nicht veränderten Planetenteile, um abzuwarten, was nun eintreten werde.
Die Liebe des Allgeistes beließ vorerst die gegen Seinen Willen handelnden Kinder auf diesen reinen Planetenteilen. Trotz ihres gegensätzlichen Wirkens hielt das heilige und eherne Gesetz Seine abtrünnigen Kinder, deren Geistkörper sich schon verändert und auch verfinstert hatten, noch für eine kurze Lichtzeit auf den im Gesetzesrhythmus schwingenden Planeten.
Daraufhin sandte Gott, der Herr, einige seiner Cherubim, das heißt einige Seiner sieben Himmelsfürsten, zu Seinen ungehor­samen Kindern, um Seine Kinder zu belehren, damit sich diese wieder auf Sein allumfassendes und alldurchdringendes göttli­ches Gesetz ausrichteten.
Als die unbeugsamen Wesen jedoch sahen, daß sich Teile der geistigen Urmaterien gelöst hatten und sich außerhalb der himm­lischen Gesetze gruppierten, glaubten sie noch fester an den Auf­bau ihres Machtreichs. Sie erholten sich von ihrem ersten Schrecken, fielen in einen Freudentaumel und hörten nicht auf die mahnenden Belehrungen der Cherubim. Wegen der Unbeugsam­keit dieser Kinder Gottes veränderten und verdunkelten sich ihre Ätherkörper mehr und mehr.


DIE ZUNEHMENDE VERDICHTUNG DER FALLWESEN


Infolge dieser weiteren Abgrenzung vom ewigen Geist konn­ten sie sich nicht mehr auf die magnetischen Gesetzeskräfte der Allkraft ausrichten. Ihre Geistkörper begannen zu taumeln. Der reine Urstoff, die himmlischen Planeten, stießen sie ab. Als sich in ihren Ätherkörpern die weiteren großen Veränderungen zeig­ten, griff einer der sieben Himmelsfürsten, der Gesetzeshüter der Elementarkraft des göttlichen Willens, ein, um die unbeug­samen und aufrührerischen Kinder des Herrn, die von den reinen Kräften nicht mehr gehalten werden konnten, aus den himmli­schen Welten zu geleiten.
Als die ehemals reinen Kinder Gottes die reinen Himmel ver­ließen, zog die Urkraft, die Urzentralsonne, alle sieben Grund­himmel näher an sich heran, das heißt, der Allgeist vollzog eine Teileinatmung. Da durch die gesetzwidrige Abspaltung reiner Planetenteile und durch den Weggang der Kinder des Falls sich in den reinen Welten die gesetzmäßigen Kräfte verminderten, mußte zur Urzentralsonne ein Kräfteausgleich hergestellt werden, wie ich gleich noch erörtern werde. Das geschah durch diese Teileinat­mung des Allgeistes, wodurch wieder das Gleichmaß und ein gesetzmäßiges Verhältnis zu Seiner All-Urkraft hergestellt wurde.
Zur Verdeutlich gebe ich ein Beispiel:
Wenn auf zwei Waagschalen das gleiche Gewicht liegt, so ist diese Waage im Gleichgewicht. Verringert sich jedoch auf einer Waagschale die Masse, so verändert sich das Gleichgewicht. Das darf im Reich Gottes nicht geschehen. Die Urzentralsonne wirkt in der einen Waagschale, die Kinder, die Sonnen und Welten in der anderen. Beide Kräfte müssen sich die Waage halten. Ein un­gleiches Verhältnis würde die Auflösung der ewigen Seinsschöp­fung zur Folge haben: Durch die fortwährende Trennung vom Allgeist und durch die immer stärker werdenden Belastungen der Seelen wäre ein sogenanntes Kippverhältnis entstanden, denn die verdichtete Struktur hätte im Laufe der Zeiten das Übergewicht erlangt. Die Wirksamkeit der Allkraft hätte sich dadurch mehr und mehr verringert und wäre zuletzt gänzlich erloschen, da sich der absolute Allgeist nicht dem Willen der Gegensatzkräfte unterordnet. Das hätte die Auflösung allen Seins bedeutet, denn jede bestehende Form kann nur durch die Allkraft, die ewige Intelligenz, bestehen.
Die ewige Intelligenz, der Urgeist, glich also in der reinen Unendlichkeit die Kräfte aus, indem Er die reinen, himmlischen Welten  näher  an  Sein urewiges Wesen heranzog.  Sobald sich Teile von Sonnen und Welten trennen und himmlische Wesen durch Belastung das reine Reich verlassen, ist der Ausgleich der Ätherkräfte nicht mehr vorhanden. Infolgedessen mußten wegen des Eigenwillens der Kinder des Falls, die eine Trennung vom Allgeist bevorzugten, die Ätherkräfte ausgeglichen werden. Des­halb zog der Allgeist die himmlischen Ebenen näher an sich her­an und stellte dadurch den gesetzmäßigen Ausgleich der geisti­gen Massen und das rechte Verhältnis zu Seiner urewigen Kraft, der Urzentralsonne, wieder her.
Gleichzeitig bildete sich um die reinen Himmel eine Strah­lungsmauer. Diese geistige Ätherkraft, welche nun die ewigen Himmel umschließt, ist zugleich das eherne Gesetz, der All­geist. Diese himmlische, absolute Gesetzesmauer kann auf dem Rückweg zur ewigen Heimat nur von jenen Wesen passiert werden, die selbst zum absoluten Gesetz geworden sind. Denn der Aufbau der Ätherkörper der reinen Geistwesen ist die Essenz der reinen Schöpfung und daher das absolute Gesetz selbst. Das besagt: Die reinen Wesen sind das Gesetz aus dem Allvatergesetz, zu dem die Kinder des Falles wieder werden müssen, um die Lichtmauer passieren zu können.
Sobald die Gegensatzwesen das Reich der Reinheit verlas­sen hatten, wurden sie gemäß ihrer Schwingungszahl von jenen Teilplaneten angezogen, die sie durch die Veränderung und Ver­lagerung der geistigen Atomarten von den geistigen Urwelten abgetrennt hatten.
Der weibliche Engel wußte um die Wirkungsweise des eher­nen Gesetzes der schöpferischen Allkraft, da er diese selbst mit­erlebt und als negative Teilkraft auch mitbewirkt hatte. Er wuß­te somit auch, wie der Allgeist die geistigen Atomarten aus­atmete und diese wiederum beatmete, auf daß sich geistige Sonnen und geistige Welten bilden konnten.
Der Fallengel, der sich anmaßte, wie Gott sein zu wollen, nannte sich Luzifer, Lichtträger.
Der Fallengel, der sich anmaßte, wie Gott sein zu wollen, nannte sich Luzifer, Lichtträger. Durch sein geistiges Wissen stellte er eine Verbindung her zur Urkraft, dem ehernen Ge­setz. Unter seiner Anleitung veränderten die ihm dienenden Fallwesen durch die Kraft ihrer Empfindungen immer wieder die Lagerung der in ihren Planetenteilen befindlichen fünf geistigen Atomarten.
Der Fallengel, Luzifer, setzte sein ganzes geistiges Potential ein. Er wußte auch, welche reine Himmelsebene der Allgeist jeweils beatmete und wie die geistigen Atomarten zu verändern und zu verlagern waren, damit bei jeder Beatmung einer reinen Himmelsebene auch die außerhalb der Gesetzesmauer befindli­chen Planetenteile die geistigen Kräfte des Allgeistes anziehen und sich daher verändern konnten.
Da der große All-Eine, der Herr allen Seins, allen Seinen Kin­dern den absolut freien Willen einhauchte, ließ Er auch Seine gegensätzlich wirkenden Kinder gewähren.
So zogen die Fallbereiche bei jeder Ausatmung des Urgeistes, der mit Seinem Odem jeweils eine Himmelsebene beatmet, aus dem Urlicht geistige Lebenskraft an. Der Allgeist schenkte ihnen bereitwillig einen Teil Seiner hochpotenzierten Ätherkraft. Er, die allwissende, ewige Intelligenz, wußte, daß einst all Seine Kinder zurückfinden würden. Daher schenkte Er ihnen, trotz ihres gegen­sätzlichen Handelns, einen Teil Seiner Liebekraft.
So zogen die Fallbereiche bei jeder Ausatmung des Urgeistes, der mit Seinem Odem jeweils eine Himmelsebene beatmet, aus dem Urlicht geistige Lebenskraft an. Der Allgeist schenkte ihnen bereitwillig einen Teil Seiner hochpotenzierten Ätherkraft. Er, die allwissende, ewige Intelligenz, wußte, daß einst all Seine Kinder zurückfinden würden. Daher schenkte Er ihnen, trotz ihres gegen­sätzlichen Handelns, einen Teil Seiner Liebekraft.
Während der Allgeist einatmet, kommen alle geschaffenen geistigen Formen in einen Ruhezustand. Auch in dieser Zyklus­phase nutzte der Fallengel seinem göttlichen Wissen gemäß jede Gelegenheit, um dem Allgeist Kräfte zu entziehen. Luzifer verän­derte und verlagerte fortwährend die geistigen Atomarten der abgesprengten Planetenteile, so daß diese öfter, als nach dem ehernen Gesetzesrhythmus möglich gewesen wäre, von der Urkaft geistige Energie empfangen konnten. Durch diese beschleunigten Vorgänge bildeten sich, schneller als im periodischen Zyklenab­lauf, weitere Sonnen und Fallwelten.
Der abtrünnige höchste Engel handelte geschickt: Er richtete sein besonderes Augenmerk auf die abgesprengten Teile der gei­stigen Sonnen, indem er im erhöhten Maße deren geistige Atom­arten verlagerte und veränderte. Dadurch gebaren diese abge­sprengten und nun verdichteten Teile, der vermehrt empfangenen Urkraft gemäß, immer wieder neue Welten. Hatte sich sodann ein weiteres teilmaterielles Sonnensystem gebildet und war die­ses weitgehend ausgegoren, so bewohnten es die sich ebenfalls immer stärker verdichtenden Fallwesen.
Wegen ihrer ständigen Aktivität bei der Bildung neuer Sonnen und Welten erkannten die abtrünnigen Geistwesen nicht, daß auch ihr Verdichtungsgrad ständig zunahm und sie sich dadurch immer mehr vom Allgeist und Seinen ehernen Gesetzmäßigkeiten entfernten. Gott, der Herr, ließ, wie geoffenbart, Seine Kinder gewähren. Als die  Verdichtung des Ätherkörpers Luzifers immer mehr zunahm, war es ihm nicht mehr ohne weiteres möglich, die gei­stigen   Atomarten in  allen von den Urmaterien abgesprengten Sonnen und Welten zu verändern. Seine Geistkapazität und die seiner Anhänger nahm ihren  Zuwiderhandlungen entsprechend ab. Schließlich mußten er und sein Gefolge erkennen, daß sich für sie die Möglichkeit, durch eigenmächtige Handlungen Ur-kräfte willkürlich zu entziehen, mehr und mehr reduzierte.
Nach ihren Empfindungskräften war es ihnen bis zu einem bestimmten Verdichtunsgrad ihres Geistkörpers noch möglich, sämtliche von ihnen geschaffenen Teilsysteme zu besuchen, bis hin zur Lichtmauer. Es war ihnen noch möglich, sich mit ihren Ätherkörpern auf alle Fallplaneten zu begeben. Sie waren daher in ihrem selbstgeschaffenen und von Gott, dem Gesetz, zugelas­senen Territorium nicht eingeengt.
Schließlich jedoch war es ihnen infolge der unablässig zu­nehmenden Verschattung ihres Ätherleibes nicht mehr gegeben, ihre an die Lichtmauer grenzenden Reiche zu besuchen. Durch die Verdichtung konnten sie die Antriebskräfte ihrer Geiststruk­tur nicht mehr so stark aktivieren, daß sie von diesen höher schwingenden Welten weiterhin angezogen werden konnten.
Jene Wesen, die infolge ihrer noch reineren Denk- und Hand­lungsweise in diesen höheren Fallwelten lebten, erkannten die Begrenzung ihrer Geschwister, die schon niedriger schwingende Körper hatten. Daher waren viele dieser in höheren Frequenz­bereichen lebenden Wesen bestrebt, sich nicht mehr weiter zu verdichten. Sie leisteten dem Gesetz des Herrn soweit Folge, daß sie auf ihren Planeten verbleiben konnten.
Durch die Überredungskünste Satanas folgte ihr jedoch auch ein Teil dieser höher schwingenden Fallwesen. Andere, die ihre Einengung als Warnung des Gottesgeistes erkannten, bereuten ihre Abwendung von den göttlichen Gesetzen und kehrten stu­fenweise, durch immer stärkere Reinigung und Ausrichtung ihres Ätherleibes, über die höher schwingenden Fallwelten in das Lichtreich zurück. Sobald die vollständig gereinigten Äther­körper die Lichtmauer passierten, veränderte sich diese durch die ausgleichende Kraft des Allgeistes.


DIE LICHTMAUER

Die Gesetzesmauer ist flexibel. Sie verändert sich, wenn ein Geistwesen die reinen Welten verläßt, also in die Tiefe geht, weil dieses einen Teil seiner geistig-göttlichen Energie in die Gesetzes­mauer abgibt, um zu den Fallwelten gelangen zu können. Dieses Potential verbleibt in der Lichtmauer, da auch in den reingeistigen Bereichen keine Energie verlorengehen kann. Je stärker sich ein Geistwesen durch Belastung verdichtet, um so mehr Geistkraft gibt es in die Gesetzesmauer ab. Diese göttliche Kraft verbleibt dort so lange, bis das Fallwesen sich wieder auf die göttliche Urkraft ausrichtet und die Geistenergie, seinem jeweiligen Läuterungsgrad entsprechend, von dort nach und nach wieder empfängt. Verfügt das Geistwesen durch die Wiederaufnahme aller seiner Ätherkraft wieder über seinen vollkommenen Ätherleib, so kann es die Lichtmauer passieren, um sich in die reine Heimat zurückzubege­ben. Dadurch erweitert sich die Lichtmauer und wird wegen dieser zurückgegebenen Energie gleichzeitig lichtdurchlässiger. Der reine Ätherkörper, das reine Geistwesen, wird dadurch wieder zum absoluten Ebenbild seines himmlischen Vaters. Das bedeutet, daß es wieder im absoluten Gottesbewußtsein, in der Liebe und Einheit, lebt und wirkt. Der Ewige, die absolute Intelligenz, ist das sich offenbarende „Ich bin". Für das im höchsten Bewußtsein Gottes lebende und wirkende Wesen bedeutet dies, daß der Vater und das Kind wieder eins sind.
Deshalb konte auch Jesus von Nazareth sinngemäß sprechen: „Der Vater und Ich sind eins".
Aufs Ganze gesehen, gilt deshalb:
Je mehr gottesabtrünnige Wesen sich reinigen, vervollkomm­nen und wieder in die reinen Himmel zurückgehen, desto mehr dehnt sich - durch die ausgleichende Aktivität des Allgeistes - das Lichtreich wieder aus und wird verstärkt lichtdurchlässig. Hierdurch gelangt aus der - fortwährend Geistkraft abgebenden - Urzentralsonne vermehrt Ätherkraft in die außerhalb der Lichtmauer entstandenen Fallwelten. Die Folge davon ist, daß sich deren Frequenzbereiche erhöhen, wodurch die dort verblie­benen Menschen und Seelen sich leichter und schneller dem all­gegenwärtigen Geist zuwenden können. Die weitere Folge ist, daß durch die verstärkt einstrahlende Urkraft auch alle Fall­welten höher schwingen und in lichtere Zonen erhoben wer­den.


DAS TEIL- UND VOLLMATERIELLE UNIVERSUM

Durch die ständige Abwendung der ehemals reinen Wesen vom Göttlichen entstanden also die Fallwelten bis hm zu ihrer Verdichtetesten Struktur, der Materie.
In meiner weiteren Offenbarung werde ich nun auf die Prophetien von Sehern und Wortträgem des Geistes eingehende in den letzten Jahrhunderten der Menschheit immer wieder über die Gefahr aus dem Osten kündeten. Weshalb die Gefahr aus dem Osten kommt und unabwendbar ist, mochte ich hier nun erörtern:
Das ewige Reich Gottes besteht aus sieben Grundhimmeln. Durch das Wissen und Wirken des ersten Fallengels, Luzifers, entstanden außerhalb dieser ewig himmlischen Bereiche eben­falls sieben Grundebenen, die Fallwelten. Jede dieser luziferischen Bereiche weist einen unterschiedlichen Verdichtungsgrad auf. Auch diese Sphären werden vom ewigen Gesetz, dem All­geist, getragen und belebt. Die Liebe des Allgeistes stützt und erhält jede Seele, auch die durch ständige Zuwiderhandlungen am stärksten verdichteten Geistkörper, die Menschen.
Wie ich zu Beginn offenbarte, befinden sich tief im Erdinneren, insbesondere im nahen, mittleren und fernen Osten, stark gegen­sätzlich pulsierende Energiefelder, die sowohl die Magnetströme als auch alle zum Gegensatzgeist tendierenden Seelen und Men­schen beeinflussen.
Diese immer noch hochaktiven, gegensätzlich wirkenden Strah­lungsfelder machen sich vor allem in den östlichen Bereichen bemerkbar, da dort ihre unmittelbare Abstrahlung hervortritt. Diese präzis angeordneten Strahlungsfelder wurden von den Fallwesen unter der Leitung des Fallengels Luzifer angelegt. Bevor sich die Erde als Wohnplanet herauskristallisierte, wa­ren jene teilmateriellen Planeten die Wohnplaneten der gefallenen Geistwesen, welche aus ihrer geistigen Grundsubstanz, den gei­stigen Sonnen der reinen Himmel, bereits geboren und weitge­hend ausgegoren waren.
Als sich durch weitere Verdichtungen der teilmateriellen Pla­neten das materielle Sonnensystem bildete, in welchem nun die Menschen leben, gab es auf der Erde zuerst nur wüstes Land und Wasser. Durch mehrere, von Polsprüngen eingeleitete Eruptionen wurde die Erde immer wieder von Wasser überflutet.
Einige der Planeten, die zu diesem materiellen Sonnensystem gehören, z.B. Jupiter, Mars und Venus, entwickelten sich in Jahrmilliarden für die Erde zu speisenden, das heißt energieüber­tragenden Planeten. Sie tragen durch die Aktivität der Fallwesen ebenfalls die gegensätzlichen Strahlungsfelder.
Die  auf der Erde  errichteten negativen energetischen Basen entfalten   ihre   Wirkung   bis  zur vierten  Reinigungsebene.  Erst nach dieser Evolutionsstufe verlieren sie ihre Wirksamkeit.
Als Luzifer seine indirekte Trennung von Gott, seinem Herrn, erreicht hatte, bereitete er sich und seine Anhänger auf den tief­sten Sturz vor. Der Lichtträger, so wie er sich nannte, erwählte den verdichtetsten Urstoff, den Planeten Erde, als seinen Stütz­punkt,   ungeachtet   dessen   Verdichtungsgrades.   Nur  er wußte, daß dieser kristallisierte Urstoff, der Erdplanet und das gesamte Sonnensystem, in welchem er seine Umlaufbahn zieht, ein abge­sprengter Teil aus dem einen heimatlichen geistigen Sonnensy­stem  ist, das ein Geschenk Gott-Vaters an ihn, den schönsten weiblichen Engel, war. Deshalb widmete er, von Beginn seines Falles   an,   dem   sich   kristallisierenden   Sonnensystem   mit   der Erde   seine   besondere   Aufmerksamkeit.  Durch eine verstärkte Veränderung des geistigen Atomgefüges machte er dieses System zum Verdichtetesten Bereich innerhalb der Fallwelten. Aus der geistigen Grundsubstanz der Sonne bildete sich ein kristallisier­tes, das heißt teilmaterielles Sonnensystem mit Planeten heraus. Da sich auf der Erde eine dünne atmosphärische Schicht formte und die erstmals auftretende Feuchtigkeit sich niederschlug und Wasser bildete, das sich in Niederungen sammelte, glaubte Luzifer, daß  der am stärksten verdichtete Urstoff, die Erde, die er als Wohnplanet erkoren hatte, sich beruhige.
Durch diese Veränderungen traten erstmals verdichtete, zar­te, dünne Pflanzen und auch tierähnliche, schwache Körper her­vor, die sich im Wasser, auf der teilmateriellen Erde und in der nur gering vorhandenen Luft bewegten.
Diese Symptome bestärkten Satana in dem Glauben, daß sich die geistigen Atomarten beruhigen und die verdichteten Him­melsgaben, die spärliche Vegetation und das in Ansätzen vor­handene Tierreich, nun verstärkt hervorbringen würden.
Luzifer verspürte in sich auch, daß es ihm nicht mehr mög­lich war, in allen niederen Fallbereichen die geistigen Atom­arten so zu verändern, daß sich durch Absplitterungen wieder neue materielle Systeme und Welten bilden konnten. In seinem Wissen um die Gesetze, das durch seine stetige Verdichtung nur noch ein Teilwissen war, erkannte er, daß, im großen und gan­zen gesehen, das Sonnensystem mit der sich verdichteten Erde das ruhigste und ausgegorenste war.
Durch die schon von ihr veränderten und verlagerten geistigen Atomarten splitterten von dem sich formenden teilmateriellen und materiellen Universum - ohne das Mitwirken von Satana - Teile von Sonnen und Planeten ab. Diese bildeten wieder neue Systeme. Im Laufe dieses Geschehens entstanden ganze Milchstraßen oder Sternhaufen, die später - durch Ausatmungen des Allgeistes, das heißt durch Kräfteeinstrahlungen - wieder zersprangen und Unruhe brachten.
Infolge der Veränderung der geistigen Atomarten, die Luzifer bewirkt hatte, war das sich immer mehr bildende teil- und voll­materielle Universum sehr unruhig.
Diese Unstetigkeit besteht bis in die Jetztzeit. Viele Milchstra­ßen mit Sternansammlungen entstehen und lösen sich wieder auf. Diese supernovaartigen Gebilde bilden entweder in anderen teilmateriellen und materiellen Bereichen Sonnen oder Planeten, oder sie verglühen, und ihre Geistsubstanz, ihre ätherische Struk­tur, wird vom Allgeist wieder in die ewig bestehenden reinen Himmel zurückgenommen. Warum?
Als Betrachter der ihn umgebenden Sterne erkennt der Mensch, daß im materiellen Universum eine ständige Unruhe herrscht. Es verglühen Planeten und Supernovae, oder es entstehen neue Sterne aus Planeten und den spiralartigen Nebeln. Das heißt, die einen verglühen, und andere werden geboren.
Diese ständige Bewegung im materiellen Universum geschieht, weil Luzifer mit seinen Anhängern oft in jedem einzelnen Fallpla­neten die geistig-atomare Struktur veränderte. Daher reagieren diese geistigen Kräfte auf die Ein- und Ausatmung des Allgeistes unterschiedlich.
Der Allgeist, der Weltenschöpfer, beatmet ständig sowohl das geistige als auch das teilmaterielle und das materielle Universum.
Im Rhythmus des ehernen geistigen Gesetzes wird jeweils eine Himmelsebene intensiver beatmet und daher verstärkt mit Äther­ kraft durchpulst.
Diese Kräfteausschüttung, die der Allgeist über die Urzentralsonne bewirkt, macht sich auch im teilmateriellen und materiellen Universum bemerkbar. In letzterem geschieht das jedoch nicht im absolut gesetzmäßigen Rhythmus wie in den himmlischen Welten der reinen Schöpfung, da in den unterschiedlich verdichteten Planeten die veränderten fünf geistigen Atomarten auf jede Regung des Allgeistes anders reagieren.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Gesetzmäßigkeit innerhalb des materiellen Universums noch detaillierter eingehen:
Wie ich schon offenbarte, wurden die geistigen Atomarten in den verschieden verdichteten Teilgestirnen verändert und unter­schiedlich gelagert, so daß die Energieausschüttung des Allgei­stes jedes dieser Teilgestirne öfter, als es sich nach den geistigen Gesetzen vollziehen würde, und zugleich mit unterschiedlicher Intensität berührt.
Durch  diese unterschiedliche, nicht gesetzmäßige Energieauf­nahme  bestehen vornehmlich im materiellen Universum u.a. die sogenannten Sternansammlungen. Auch die Sternexplosio­nen, die Supernovae, das Verglühen oder Entstehen eines oder mehrerer neuer Sterne sind die Folge der veränderten Lagerung der geistigen Atome, welche die energetische Basis der materiel­len  Atome  sind. Die  geistige Atomstruktur im materiellen Bereich ist nicht gesetzmäßig auf die Allkraft ausgerichtet. In­folgedessen sind auch die materiellen Atome schwingungsmäßig nicht im Gleichklang mit der Gesetzmäßigkeit Gottes. Die Folge davon ist, daß die Erdschwingung in keinem rechten Verhältnis zur Allkraft steht, zum schwingenden Kraftfeld des Geistes. Dadurch kommt es im materiellen Universum beständig zu Spannungen und Reibungen, die wiederum Explosionen auslö­sen oder Neugeburten von Sonnen und Sternen bewirken. (Die Strahlungsfelder, S. 17-31, Heimholungswerk Jesu Christi)


Den Zusammenhang zwischen den himmlischen und den Fallwelten zeigt das folgende Diagramm von M. Heindel (wie auch die Grafik nach A. Wolf):

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Ähnlich wie die Grafik nach A. Wolf zeigt das sehr interessante Diagramm von Heindel den Aufbau der himmlischen Welten und in einem kleinen Abschnitt desselben den herabtransformierten Kosmos, aus dem die sich dort einfindenden Geistwesen nicht ohne weiteres hinaus können. Wie es in den Bereichen der "sieben großen Logoi" (diese Bezeichnung ist deplaziert, der eigentliche Logos ist etwas ganz anderes) aussieht und daß daselbst kein Dualismus von Gut und Böse existiert, darüber erfährt man ausschließlich im Werk von Anita Wolf "UR-Ewigkeit in Raum und Zeit" genaueres und in etwas weniger detaillierter Weise in den Büchern des Intermediarius und des Universellen Lebens.

Heindel sagt darüber: " Von den sechs kosmischen Ebenen, die über unserer eigenen liegen, wissen wir nichts , als daß uns gesagt wurde, daß sie großen Hierarchien von Wesen unbeschreiblicher Herrlichkeit als Feld ihrer Betätigung dienen". (Max Heindel, Die Weltanschauung der Rosenkreuzer, S. 180)

Dieses Nichts-Wissen, was die überkosmischen Welten (also über dem Devachan oder der Kausalsphäre) anbelangt, gilt natürlich in gleicher Weise für die Theosophie und Anthroposophie. "Die sieben großen Logoi" sind bekanntlich die sieben Eigenschaftssonnen mit ihren Regenten, den Eigenschaftsträgern, entsprechend den sieben Geistern vor dem Throne bzw. den sieben Cherubimen und Seraphimen, zu denen auf derselben Ebene als achte Sonne die Sonne Sadhanas zu denken wäre, die jedoch nach Sadhanas Abfall in Stücke gerissen, von den himmlischen Sphären abgespalten und auf eine tiefere Ebene (Kosmos) verlegt wurde.

Der Kosmos zeigt im verkleinerten Maßstab einen nahezu identischen Aufbau wie die himmlischen Welten (von der Materie einmal abgesehen). Sadhana (nach ihrem Fall wird sie häufig auch Luzifer genannt) hat in ihrer Sphäre diesen Aufbau nachgeahmt. Die Welt Gottes, wie die höchste Sphäre der Fallwelt hier genannt wird, ist die Wohnstatt der sog. Elohim, der Bauherren des materiellen Kosmos, laut Intermediarius eine Engelgruppe aus der Hierarchie der sog. Gewalten. Die eigentliche Welt Gottes ist selbstredend jenseits des verdichteten Kosmos und frei von Einflüssen des Dualismus. Aus derselben sind jedoch stets Engel in die Bereiche des Kosmos hinein tätig, mit dem Ziel der Wiedereingliederung desselben in die himmlischen Welten.

Der Mikrokosmos in Analogie zum Makrokosmos

Da der Mensch bekanntlich ein Mikrokosmos, d. h. ein maßstabgerechtes verkleinertes Abbild der makrokosmischen Himmelsmechanik darstellt, möchte ich hier die Schilderung des Geistkörpers der menschlichen Wesen vor dem Fall anschließen. Man rufe sich dazu die oben zitierte Passage aus der Offenbarung des Johannes ins Gedächtnis zurück, denn diese handelt nicht nur von den höchsten Engeln um den himmlischen Thron, sondern ebensosehr von dem nun zu beschreibenden Mikrokosmos:

Dort wird zunächst einmal derjenige, der auf dem Thron sitzt, beschrieben als das Zentrum und um diesen herum die 24 Ältesten, die 7 Geister sowie die 4 himmlischen Gestalten. Letztere entsprechen, wie gesagt, den 4 Elementen. In den Schriften des Univ. Lebens wird diese Passage weiter im Sinne des Mikrokosmos beschrieben, die Schriften von A. Wolf sowie Intermediarius werden analog zur Ergänzung herangezogen. Es handelt sich dabei um die zweite Ebene, die von Intermediarius als Triade bezeichnet wird.

Auch der himmlische Geistkörper besitzt also ein zentrales und ebenso ein peripheres und ein vermittelndes Prinzip. Das zentrale Prinzip, eine Art Mikro-Urzentralsonne, in der Terminologie des Univ. Lebens "Wesenskern" genannt, zieht die Geistkräfte über das 7. Chakra an, das etwa in der Nähe des Haarwirbels über dem Hinterhaupt liegt. Die Kräfte fließen sodann durch das 6. Chakra, alle Chakren berührend, bis in das sog. Sammelbecken (das periphere Prinzip im Dammbereich). Das 4. Zentrum, das eine Schaltstelle im Energiekreislauf darstellt, zieht sodann die Kräfte durch die unteren Zentren rechts der Wirbelsäule empor, worauf das 6. Zentrum, das ebenfalls ein stark pulsierendes Energiefeld ist, die Kräfte weiter heraufzieht und über das 7. Zentrum wieder dem Wesenskern, als dem Zentrum des Ätherkörpers, zuleitet. Diese Bewußtseinszentren (indisch: Chakren) entsprechen den 7 göttlichen Eigenschaften: Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe, Barmherzigkeit. Dieser Geistkörper faltet sich mit dem Fall zusammen, und darüber stülpen sich der Mental- und Astralkörper inklusive ihrer Verbindungsglieder, und letztendlich verdichtet sich daraus der physische Körper. (Die zusammengefalteten Geistkörper entsprechen den bei Steiner erwähnten "Lebenskernen".)

Sobald sich der gefallene Mensch reinigt und ein Leben entsprechend der göttlichen Liebe und deren Gesetzmäßigkeiten führt, kommt dieser Geistkreislauf in verstärkte Aktion. Die Zentren aktivieren und die Seelenhüllen durchlichten sich (bzw. werden beim Eintritt in die himmlischen Welten abgestreift), der Mensch wird wieder zum Ebenbild Gottes. Zwischen Wesenskern und dem Sammelbecken als dem positiven und dem negativen Pol entfaltet sich das gesamte Kraftpotential eines jeden Menschen. Das Herzzentrum wird hier Zentrum des Ernstes genannt, dazu soll hier ergänzt werden: "Der Ernst ist die Schöpferliebe, er ist im Besonderen das Licht für die geistigen Kollektive (Mineral-, Pflanzen- und Tierreich). Erst wenn du die Schöpfung von der niedrigsten Form des Minerals bis hin zur vollkommenen Naturseele liebst, wird deine Seele ein vollkommenes Lichtgefüge werden." (Vormals Heimholungswerk Jesu Christi: Die Seele auf ihrem Weg zur Vollendung, S. 26/27) (Aus der Akupunkturlehre sind ebenfalls zwei mal 12 Meridiane bekannt, die, aus den 7 Chakren gespeist, anschließend den physischen Körper durchziehen und energetisch versorgen. Diese stehen in einem analogen Zusammenhang mit den 24 Ältesten bzw. den 12 Grundstrahlen. Eine genaue Zuordnung der Meridiane zu den 12 göttlichen Grundstrahlen wird jedoch nirgendwo beschrieben, und damit ist die Kenntnis des Mikrokosmos noch unvollständig.)

Aus der Offenbarung nach Anita Wolf bzw. den Graphiken von F. Hummel läßt sich jedoch ein Zusammenhang herstellen zwischen den Grundstahlen und den astrologisch entsprechenden Körperbereichen.

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Der Gottesfunke im Unterschied zum Erlöserfunken

Zusätzlich wirkt im Herzchakra aller gefallenen Wesen der sog. Erlöserfunke (Pfingstgeist).

Als Resultat von Golgatha floß aus der Urzentralsonne in alle Seelen ein zusätzliches Kraftpotential in das 4. Zentrum ein, das den Geistkreislauf in der Seele stützend in Gang hält sowie die Chakren in ihrer richtigen Drehrichtung erhält. (Weiteres später.) Außer in den Schriften des Univ. Lebens hat dieser Erlöserfunke in der Esoterik bislang keine genauere Schilderung gefunden.

Meist wird vom Gottesfunken gesprochen, der im Herzen seinen Sitz hat. Dieser ist jedoch mit dem Erlöserfunken nicht identisch.

Während der Gottesfunke aus der Ebene der Trinität abstammt, kommt der Erlöserfunke (Pfingstgeist) aus der zweiten Ebene, der geschaffenen Wesen und Himmelswelten (bei Intermediarius die Ebene der Triade genannt). Beide sind jedoch mit dem Mysterium von Golgatha (wie R. Steiner dieses Geschehen genannt hat) eng verknüpft. Ebenso wie im makrokosmischen Bereich die Trinität zunächst im Verborgenen bleibt, besteht das ursprüngliche Geistwesen aus dem oben dargestellten Geistkörper, ohne daß sich darin der Gottesfunke offenbart. Mit dem Fall verbindet sich das innerste Herzprinzip der Gottheit, das Liebe-Weisheitszentrum, mit einem der drei höchsten manifestierten Wesen, mit Christus, der das vermittelnde Prinzip repräsentiert, und senkt sich als Strahl oder göttliches Selbst (im indischen Atma<n>) in das Herz eines jeden Wesens. Auf der äußeren Ebene des oben dargestellten Geistkörpers fließt nach Golgatha ein stützendes Energiepotential als Erlöserfunke in das Herzchakra, um eine Degeneration der Seele und Rückbildung in Tierkörper zu verhindern. Nach einer Reinigung der Seele und Rückkehr in die himmlischen Welten geht dieser Erlöserfunke wieder in die Urzentralsonne zurück, aus der er herstammt. Das göttliche Selbst, Atma(n) (bei Lorber: Atma, Gr. Ev. Joh., Bd. 2, Kap. 226, V. 5 und [HiG.03_54.02.24,10]), Mikrologos oder Gottesfunke genannte Liebezentrum, bleibt einem jeden Wesen als göttlicher Geistteil erhalten und verbindet es mit dem makrokosmischen Gottesherzen.

Ebenso erschließt dieser Gottesfunke den zurückgekehrten gereinigten Wesen eine neue Himmelsebene. Während sich der Fall der Geistwesen auf der Ebene der Triade (des essentiellen Geistes, theosophisch Buddhi-Ebene) abspielt, ist es seitdem durch den Gottesfunken möglich, sich auf dessen Ebene (theosophisch Atma-Ebene) aufzuschwingen. Voraussetzung dafür ist die Harmonisierung und Konsolidierung der 7 göttlichen Eigenschaften im ursprünglichen Geistkörper (woran Sadhana gescheitert war), wodurch das geschöpfliche Wesen gottgleich wird und ein weiterer Abfall bzw. Mißbrauch jener göttlichen Kräfte ausgeschlossen bleibt.

Der innere geistige Weg, den wir gehen, bringt den Gottesfunken zur Entfaltung, es geschieht dabei etwas Ähnliches wie in der makrokosmischen Gottheit. "Aber siehe, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleibe", so heißt es bei Lorber über das Herz der Gottheit. So etwa findet es denn auch bei uns statt: Der Gottesfunke ist zu Beginn unseres Weges nur ein kleiner Funke, eben der Embryo im Mutterleibe, der durch ein Leben nach der göttlichen Liebe und den göttlichen Geboten wächst und reift. "Ich selber muß Maria sein und Gott in mir gebären", so drückt der Mystiker Angelus Silesius in seinem "Cherubinischen Wandersmann" diesen Vorgang aus. Das ist etwas ungeheuer Großes, was damit ausgedrückt wird und was man so schnell kaum in seiner ganzen Tragweite begreifen kann, daß wir berufen sind, zur Gottgeburt in uns beizutragen. Die auf den geistigen Weg gelangte Seele gebiert den Gott in uns und bringt ihn auf diesem Weg der Reinigung und Entfaltung der sieben göttlichen Eigenschaften zur Reife, mit dem wir uns letztendlich vereinigen dürfen und mit diesem den Zugang zu einer neuen, erst nach Golgatha geschaffenen Himmelsebene bekommen. Das bedeutet, daß auch die auf der Erde inkarnierenden Engel etwas dazugewinnen. Bei ihrer Entstehung in den himmlischen Welten ist immer eine der sieben Eigenschaften in einem gewissen Übergewicht zu den sechs anderen. Die Engel gewinnen dazu, indem sie zum einen die sieben Eigenschaften gleichmäßig entwickeln und zum zweiten in einen intensiveren Kontakt mit dem Gottesfunken gelangen und letztlich ihr Bewußtsein in den Gottesfunken, auf diese höhere Ebene der Gottheit, verlagern können.

Analog der trinitarischen Ebene ist auch der Gottesfunke "dreifach gegliedert in göttliche Liebe, göttliches Licht, göttliches Leben" (Arthur Schult, Das Damaskuserlebnis ..., S. 57), was das innerste Prinzip eines jeden Geistwesens ausmacht. Gleichsam darum herum gruppieren sich im Ätherkörper das zentrale, das periphere und das vermittelnde Prinzip, sowie die 7 Eigenschaften. (Ätherkörper nicht verwechseln mit Ätherleib nach Steiner!)

Der sog. Gottesfunke steht also hinter bzw. auf einer Ebene über dem Wesenskern des Univ. Lebens, und wird in den Schriften des Univ. Lebens nicht entwickelt. (Dort wird der Wesenskern Gottesfunke genannt, was aber inhaltlich nicht dasselbe ist wie bei Lorber und den östlichen Schriften.) Wiederum finden wir eine Verdoppelung des Liebe/Weisheitsprinzips, einmal auf der Ebene des Gottesfunkens (Herzliebe und Herzweisheit), zum zweiten auf der Ebene des Geistkörpers mit seinen sieben Eigenschaften, darunter ebenfalls Liebe und Weisheit. Die unterschiedliche Qualität und Schwingung dieser beiden Ebenen genau in Worten wiederzugeben, also z.B. der Liebe auf der Ebene des Gottesfunken und der Liebe auf der Ebene des Geistkörpers, ist mir jedoch nicht möglich und muß dem eigenen Erleben vorbehalten bleiben.

Bei der Aufzählung der 7 Eigenschaften im 7. Band des großen Evangeliums, nennt Lorber eine andere Reihenfolge als etwa das U. L., was daher rührt, daß bei Lorber hier an dieser Stelle die beiden Ebenen zusammengefaßt werden. (Die Verdoppelung der Liebe und der Weisheit auf den 2 Ebenen wurde auch von der Geistesfreundin Margarete Eckel gesehen und näher entwickelt in ihrer Schrift: Jakob Lorber - Anita Wolf, Unterschiede - Mißverständnisse)

In etwas versteckter Form findet sich dieser Sachverhalt aber auch in den Lorberschriften: "Haltet ..... aber desto näher euer Herz , so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Lichte, und zum dreifachen Lichte über das siebenfache Licht !" (J. Lorber, Die Fliege, S. 84)

Farben der Chakren bzw. Zentren des Geistkörpers

Da die meisten Seher, die über die Farben der Chakren irgendwelche Angaben machen, dies aus einer kosmischen Sichtweise her tun, also aus einer Hülle eine Hülle betrachten, sind diese Angaben nicht befriedigend, zumal es keine zwei übereinstimmenden Aussagen von unterschiedlichen Autoren darüber gibt. (z.B. Leadbeater, S. Wallimann, Lea Sanders und andere) Diese Angaben entstammen zumeist der Astral- oder Mentalebene, die hier nur am Rande gestreift werden. (Aus dieser, der Mentalebene stammt z.B. die Lehre von den 7 Strahlen, etwa bei A. Bailey oder Flower Newhouse)

Da sich die Angaben des Universellen Lebens mit meinen geistigen Wahrnehmungen decken, möchte ich die Farbangaben des U.L. im folgenden wiedergeben und darauf hinweisen, daß sie nur auf der oben geschilderten Ebene des Ätherkörpers (essentiellen Geistes) Gültigkeit besitzen.

(Der Ätherkörper in der Terminologie des U. L. ist nicht dasselbe, wie der Ätherleib bei R. Steiner. Letzterer ist das Bindeglied zwischen Astral- und grobstofflichem Körper, ersterer der Körper der urgeschaffenen Geistwesen, bei Steiner der sog. "Lebenskern").

Als Farben für die Zentren (Prismenstrahlungen) werden folgende Angaben gemacht (z. B. in der Schriftes des Univ. Lebens: "Erkenne und heile dich selbst durch die Kraft des Geistes"):

Ordnung --- zartes Altrosa, Wille --- Smaragdgrün, Weisheit --- Hellblau, Ernst --- zartes Flieder, Geduld --- Silber, Liebe --- Weiß, Barmherzigkeit --- Weißgold

Gottesfunke, Atma (als Herz des essentiellen Geistes bzw. Ätherkörpers):

Herzliebe --- Gold, Herzweisheit --- hellstes Silber, Wesenskern --- hellstes Weiß

Das Stirnzentrum der Eigenschaft "Liebe" (nicht der Herzliebe) zu zu ordnen, findet eine Anknüpfung bei Swedenborg: "Der Einfluß des Herrn selbst ergießt sich in die Stirne des Menschen und von da aus in sein ganzes Antlitz, entspricht doch die Stirne des Menschen der Liebe und das Antlitz seinem ganzen Inneren." (Himmel und Hölle 251)

In den Schriften des Univ. Lebens wird nun von 7 Hüllen gesprochen, die sich über jene Zentren stülpen und den Ätherkörper verschatten. (Wodurch die Chakren andere Farben erhalten!) "Diese geistigen Gewänder um den reinen Ätherkörper werden in der Jetztzeit auch die Astral- und Mentalhüllen genannt." (Die Strahlungsfelder, S. 39)

Der Ätherkörper (Ebene der Triade) ist jedoch außerdem Träger des Gottesfunkens, des Strahls aus dem Gotteszentrum (Ebene der Trinität). Dieser den Menschen geschenkte göttliche Wesensteil, der eigentliche Gottesfunke, ist in den Schriften des Univ. Lebens nicht enthalten. Der Mensch besteht also aus dem ursprünglichen Geistkörper mit den sieben Eigenschaften Gottes, den er in den himmlischen Welten erhalten hat und in dessen Herzen sich verhüllt der Gottesfunke befindet. Darüber stülpen sich die fünf kosmischen Körper, nämlich der Mentalkörper mit einem niederen und einem höheren Teil, der Astralkörper, der Ätherleib und zu guter Letzt der irdische Leib. Der niedere Anteil des Mentalkörpers enthält mehr das erdgebundene Wissen, der höhere mehr das göttliche Wissen und den Extrakt aus all den Verkörperungen. Letzteren nennt man auch Kausalkörper.

Der niedere Anteil des Mentalkörpers enthält mehr das erdgebundene Wissen, der höhere mehr das göttliche Wissen und den Extrakt aus all den Verkörperungen. Diesen nennt man auch Kausalkörper.

Weil es wichtig ist, diese innere Beschaffenheit des Menschen zu kennen, bringe ich hier eine Zusammenfassung:

1) Gottesfunke "atma" (Trinität) als Strahl aus dem Gotteszentrum mit einem unpersönlichen Aspekt, ähnlich einer Sonne (von WS als überessentieller Geist bezeichnet), und einem persönlichen Aspekt, einem, dem gestalthaften Gotteszentrum, ähnlichen Abbild (Urichgeist).

2) Himmlischer Geistkörper mit den 7 Eigenschaften (essentieller- oder Geburtsgeist)

Wesen, die Jesus ablehnen oder glauben sie brauchten ihn nicht, können sich nicht auf die Ebenen der beiden höchsten Körper erheben. Sie verbleiben außerhalb der Lichtmauer in den kosmischen Regionen. Der höchste erlebbare Geistkörper ist hier der

3) Kausalkörper, (ursprüngliche substanzielle Seele vor dem Fall) dieser geistige Körper enthält alle Erfahrungen und Erlebnisse des Daseins im Kosmos sowie den Extrakt aus allen Verkörperungen eines Geistwesens auf der Erde und eventuellen weiteren Verkörperungen auf anderen Planeten im gefallenen Kosmos.

4) Mentalkörper

5) Astralkörper (gefallene substanzielle Seele)

6) Elementalischer Körper oder Ätherleib (nach Steiner), Nervengeist bei Lorber

7) Physischer Leib

In den Schriften J. Lorbers sowie den meisten Yogatexten und anderen östlichen Schriften wird im Unterschied zum Universellen Leben, das als höchstes Prinzip den sog. Wesenskern als höchstes Prinzip des ursprünglichen Geistkörpers kennt, jener Gottesfunke als Strahl aus dem Gotteszentrum betont und die Ausrichtung auf ihn anempfohlen: "Und darum hat Gott ja das menschliche Herz gemacht zur Wohnstätte für sich, damit da niemand außer oder ohne Gott leben solle." (Haushaltung Gottes, Bd.3, S.89) "Dieser unendliche Gott hat in dein geistig Herz sein vollkommenes Ebenbild gelegt; dieses ist dein Leben und ist in dir." (Haushaltung Gottes, Bd. 3, S. 90)

Dieses auch in den vedischen Schriften und in der Bhagavatgita enthaltene Wissen wird von Jesus im Lorberwerk keinesfalls in Abrede gestellt. In einem Gespräch mit Petrus sagt er über die nichtjüdischen Völker und deren Religion: "Ich sagte dir ja schon, daß diese stets Abgesandte meines Geistes belehrten, welche das Licht aus meinen Himmeln überbrachten und die Menschen je nach ihrem Verständnis belehrten. Diese Abgesandten lehrten aber vor allen Dingen das Versenken in das Innere des Geistes, so daß jeder, der in sich die Weisheit finden wollte, diese auch finden konnte; das aber ist, wie ihr wißt, die Wiedergeburt der Seele." (Großes Evangelium Johannis, Bd 11, Kap. 52) Wie Jesus also bestätigt, waren auch im Osten Lehrer aus den himmlischen Welten (z. B. Krishna und vermutlich auch Buddha), die nach ihrer Mission dorthin wieder zurückgingen. (Diese zum Beweis zu nehmen, man könne auch ohne Jesus in diese Bereiche kommen, ist gefehlt.)

Die Wiedergeburt der Seele, von der hier die Rede, ist bedeutet die Reinigung des Mentalkörpers und damit die Möglichkeit, sich in den höheren Bereichen der Mentalwelt (Devachan) aufzuhalten (und z. B. Einblick in den Verlauf der kosmischen Entwicklung zu nehmen). Da dieser Zustand die Verarbeitung jeglicher irdischen Probleme einschließt und damit jeder Hang zu einer erneuten Inkarnation überwunden ist, wird er vielfach schon als Erlösung angesehen.

Ein zeitweiliges Versenken in einen Samadhi-Zustand, der einer Auflösung der Persönlichkeit und Verschmelzung mit dem Allgeist gleichkommt, ändert nichts daran, daß derjenige, der diesen Zustand herbeiführen kann, sich anschließend wieder auf der kosmisch-dualistischen Ebene befindet. Zu einer Wiedergeburt des Geistes und damit einem dauerhaften Aufsteigen auf die noch höheren Ebenen ist jedoch nicht nur die Kenntnis des inneren Gottesfunkens und einer Ausrichtung auf diesen ausreichend, sondern außerdem das Wissen um den Abfall aus den ursprünglichen Himmelswelten und der von Jesus vollbrachten Erlösertat.

In dieser Schrift werden "Buddhi" und "Atma" im theosophischen Sinne gebraucht zur Bezeichnung des ursprünglichen himmlischen Geistkörpers = Buddhi und des Gottesfunkens = Atma (auch Athma oder Atman geschrieben). (Buddha, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Abgesandter aus den himmlischen Welten, zeigte in vorchristlicher Zeit den Rückweg in eben diese Welten auf. Daher die Bezeichnung Buddhi- oder Buddhaleib.)

Die Begriffe "Manas", "Buddhi" und "Atma" werden bei Steiner in einem anderen Sinne gebraucht als in der Theosophie. Er deutet diese Begriffe im Sinne seines übersinnlichen Sehvermögens um bzw. paßt diese daran an. "Manas" (oft bei Steiner auch Geistselbst genannt), "Buddhi" und "Atma" sind bei Steiner der umgearbeitete bzw. vergeistigte Astral-, Äther- und physische Leib, mit denen man nicht die Lichtmauer überschreiten kann (hier bei Heindel "menschlicher Geist", "Lebensgeist" und "göttlicher Geist"), während in der Theosophie Buddhi und Atma zur Bezeichnung höherer Körper gebraucht werden, die schon vor dem Saturnstadium vorhanden waren. Steiner benutzt für die höheren Körper den Begriff "Lebenskerne", die bei M. Heindel wiederum "jungfräuliche Geister" genannt werden.

Die folgende Grafik, die dem Buch "Aus der Königsquelle" entnommen wurde, welches das Werk von A. Wolf illustriert, zeigt das Grundschema des inneren Weges aus einer über den Kosmos hinausgehenden Sicht und wird im zweiten Teil dieser Schrift näher ausgeführt.

Die Grafik entstammt jedoch dem 2. oder Liebe-Weisheithimmel und enthält noch nicht die höchste Sicht von Jesus als dem personifizierten Zentrum der Gottheit, welche sich noch hinter dem Vater-Ur verborgen hält (diese komplexen Zusammnhänge werden in dem Kapitel über die Trinität beschrieben):

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Weiterleben im Jenseits

Das Diagramm von M. Heindel zeigt diesen Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Weiterleben in den jenseitigen Sphären, das Herabsteigen aus denselben und neue Verkörperung. (Mit "Ego" bezeichnet hier Heindel dasjenige, was diesen Kreislauf überdauert, also den Kausalkörper, die kosmische Hülle um das ursprüngliche Geistwesen, mit den Lernergebnissen aus den verschiedenen Verkörperungen, also nicht nur das Materielle und von Gott abgewandte Ego, welches sich während einer Verkörperung auf der Erde zeigt.)

Dieses Schema entspricht den östlichen Lehren vom Rad der Wiedergeburt. Ein Ausscheiden aus demselben ist in den östlichen Lehren und auch in der Anthroposophie nicht vorgesehen, was jedoch seit Golgatha als überholt angesehen werden darf.

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Unmittelbar nach dem Tode, solange ein Mensch noch mit seinem Lebensleib verbunden ist, läuft das Leben des Gestorbenen wie in einem Film vor seinem geistigen Auge ab. Es beginnt die Verarbeitung der Früchte des Lebens. Dieses rückblickende Schauen auf das vergangene Leben kann bis zu drei Tagen dauern. Lautes Wehklagen von Angehörigen kann dabei sehr störend wirken und sind nach esoterischer Ansicht völlig fehl am Platze und tunlichst zu vermeiden. Die Seele wird durch solches Trauern abgelenkt und in ihrem Verarbeitungsprozeß gestört, wodurch Lernprozesse aus der vergangenen Verkörperung verloren gehen können.

Danach löst sich die Seele von ihrem Lebensleib, der Matrize des physischen Körpers und geht in die Astralwelt ein. Dieser Lebensleib verbleibt über dem Grab des physischen Körpers und löst sich langsam auf. Die charakterliche Gesamtschwingung einer Seele zieht sie unweigerlich an den Ort, der dieser Schwingung entspricht. Während das Lebenspanorama aus dem Ätherleib ohne Beteiligung von Gefühlen an der Seele vorüberzieht und sie dieses als neutraler Beobachter zur Kenntnis nehmen kann, setzt auf der Astralebene ein Verarbeitungsprozeß ein, der die Gefühle intensiv mit einschließt.

Auf der untersten Ebene halten sich diejenigen Seelen auf, die anderen mit Absicht Schaden zugefügt haben, gleichsam in ihren bösartigen Bewußtseinszustand gefesselt, müssen sie nun die Schmerzen, die sie anderen zugefügt haben, selber erleiden, und das so lange, bis das Gefühl der Reue in ihnen entsteht. Bei sehr boshaften Seelen kann dieser Zustand Jahrhunderte oder länger dauern. Die Seelen dieser Region zeigen sich je nach Wesensart in tierischen Formen wie Drachen, Schlangen, Bären, Haie usw (bleiben jedoch Menschenseelen). Auch die den Tieren zugefügten Quälereien fallen auf ihre Verursacher zurück. Menschen, die starken Süchten oder Leidenschaften gefrönt haben, finden hier ohne ihren Körper keine Möglichkeit mehr, diesen nachzugehen. R. Steiner führt für dieses Reinigungsstadium den Vergleich eines Menschen an, der in der Wüste brennenden Durst hat, das Wasser vor Augen sieht, aber keine Möglichkeit besitzt, dieses zu sich zu nehmen. Ebenso wie ein solcher Mensch leidet eine als Mensch starken Süchten verfallene Seele in der Astralwelt. Solche Seelen suchen häufig Orte auf, an denen ihre früheren Suchtstoffe zu haben sind. Das können auch immaterielle Süchte sein wie z. B. Spielhallen, Kasinos usw. Aber auch in Discos, Kneipen und Bordellen treiben sich solche sogenannten armen Seelen herum auf der Suche nach einem Menschen, an dem sie sich anlehnen, also in dessen Aura sie eindringen können, um indirekt an dessen Sucht und deren Befriedigung teilzunehmen und ihn zu weiteren Ausschreitungen anzustacheln.

Nicht selten bleiben solche Schmarotzerseelen an ihren Wirten (Menschen) haften, was dann zu einer dauerhaften Um- oder Besessenheit führt. So manches Verbrechen kommt durch die Inspiration einer solchen Fremdseele zustande.

In etwas weniger gefährlicher und dramatischer Weise halten sich viele Seelen, die sich stark an ihren irdischen Besitz geklammert haben, in der Nähe dieses Besitzes auf, z. B. in ihrem Haus. Sie haben zumeist ihren Tod nicht bewußt mitbekommen, da sie auf ein Weiterleben nicht gefaßt waren. Sie versuchen auch, mit ihren Angehörigen eine Kommunikation zu beginnen und sind häufig ganz verzweifelt, wenn ihnen niemand antwortet, manchmal gelingt es ihnen sogar, materielle Phänomene wie Klopfen, Poltern, Türen zuschlagen zu bewirken. Andere versuchen, noch täglich zur Arbeit zu gehen und ihre Tätigkeit auszuüben, was ihnen ohne materiellen Körper nicht gelingen kann. Es kann lange dauern, bis es bei ihnen zu dämmern beginnt und sie begreifen, daß sie sich im Jenseits befinden und sich aus dieser unmittelbaren Erdverhaftung lösen können. Sodann muß aber jeder Mensch durch einen Zustand hindurch, wo die kleinen zwischen- menschlichen Boshaftigkeiten auf ihn zurückfallen, er also die Empfindungen des Leidtragenden selbst erlebt, und zwar solange, bis das Gefühl der Reue und der Hilfsbereitschaft entsteht, was bei der einen Seele kürzer, bei der anderen länger dauert. Diese Einrichtung der jenseitigen Welt soll eben einen Lernprozeß nach dem Tode bewirken, der als verarbeitetes Resultat in den sog. Kausalkörper eingeht und sich als Impuls, es besser zu machen, in einer erneuten Verkörperung auswirkt. "Was du nicht willst, das dir man tu, das füg' auch keinem anderen zu", ist das übergeordnete Gesetz, das durch diese Einrichtung gelernt und behalten werden soll.

Bei Heindel wird dieses Stadium mit seinen drei Regionen Fegefeuer genannt.

Manche Seher (z. B. Silvia Wallimann) schildern ein Tor, durch das man in die positiven Bereiche der Astralwelt gelangt. Sie vertritt die These, daß Seelen aus den unteren Ebenen zunächst eine neue Inkarnation benötigen, um sozusagen durch tätige Reue während eines neuen Erdendaseins nach dem Tode in die lichteren Bereiche der Astralwelt gelangen zu können.

Ebenso, wie man in den unteren oder Anfangsregionen der Astralwelt unter seinen unzureichenden Handlungen zu leiden hat, kommen nun die positiven Taten auf einen zurück. Die Freude und Dankbarkeit des Empfängers einer Hilfeleistung kommen hier zur Seele zurück, und dieses Zurückströmen aller positiver Handlungen, Gedanken und Gefühle bildet das hier auftretende Wohlbefinden.

Während die unteren Regionen mehr oder weniger lichtlos waren, finden sich hier lichtvolle Landschaften, Orte der Ruhe und Erbauung, allerdings noch nicht frei von täuschenden Vorstellungen. Viele Seher beschreiben ein astrales himmlisches Jerusalem, das aus den Vorstellungen von Gläubigen erzeugt und gebildet wird, in dem sich ebenso wie auf Erden verschiedene Glaubensgruppen zusammenfinden. Auch himmlische Vorstellungen aus anderen Religionen finden hier ihre Verwirklichung, wie etwa die ewigen Jagdgründe der Indianer, das Paradies der Mohammedaner usw.

Die eigentlichen Himmel und das wirkliche himmlische Jerusalem befinden sich weit oberhalb der Astralwelt. (Deshalb lassen sich Seher, die keinen Einblick in die Bereiche jenseits des Kosmos besitzen, immer wieder von ihrem nur kosmischen Wahrnehmungsvermögen täuschen.)

Gelehrte haben Zugang zur kosmischen Bibliothek, der sog. Akashachronik, und können ihr Wissen in jeder Hinsicht erweitern. Zuweilen haben manche der hier ansässigen Seelen den Drang, dieses Wissen der Erdenmenscheit zu vermitteln, was zu vielen Irrungen und Verwirrungen führt, da von hier aus gerade über Gott und die Schöpfung nur ein vorläufiges und unzureichendes Wissen erworben werden kann. In dem positiven Teil der Astralwelt wird die Vorbereitung zum selbstlosen Dienst am Nächsten getroffen. Aber auch diesen lichten Bereichen der Astralwelt haftet das Vergängliche an und soll einmal überwunden werden. Die Resultate, sprich Lehren, des Aufenthalts sowohl in den weniger lichten als auch in den helleren Bereichen werden in der darüberliegenden Mentalwelt verarbeitet, gehen in den Kausalkörper ein und bilden einen Teil des Gewissens in den folgenden Verkörperungen (auf der Erde oder einem weniger verdichteten Planeten).

Beim Eintritt in die Mentalwelt wird der Astralkörper abgestreift, der sich anschließend in der Astralwelt auflöst. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem "zweiten Tod", worunter zu verstehen ist, daß auch dieses Ereignis je nach charakterlicher Veranlagung mehr oder weniger schmerzvoll erlebt werden kann. Heindel schildert das Eintreten in die Mentalwelt als einen Moment absoluter bewußter Stille, höchster Konzentration und als ein Gefühl großen geistigen Friedens, bis dann die Sphärenklänge ans geistige Ohr des Mentalkörpers heranklingen.

Die Astral- oder Empfindungswelt wird mehr als eine Welt der Farben geschildert, während die darüberliegende Mentalwelt als Welt der Farben und vor allem Töne beschrieben wird, als ein Bereich der Urbilder und Sphärenharmonien. Zwischen Farbe und Ton besteht in dieser Welt ein Abhängigkeitsverhältnis in dem Sinne, daß der Ton die Farbe hervorbringt. Hinter den sog. Urbildern wirken daher die Urtöne. Die Mentalwelt besteht aus demselben Stoff, aus dem die Gedanken gewoben sind. Meist findet man die Unterscheidung in konkrete und abstrakte Gedanken. Die Mentalwelt wird bei Steiner, Heindel und der Theosophie ebenfalls in sieben Unterabteilungen gegliedert. Steiner beschreibt diese Ebenen folgendermaßen:

Die erste Region beherbergt die Urbilder des Mineralreiches, des physischen Teils der Pflanzen, Tiere und des menschlichen Körpers.

Die zweite Region ist die des Lebenselementes, das wie eine Art geistiger Blutkreislauf erlebt werden kann.

Die dritte Region, die des Gefühlsbereiches, in der alle Instinkte, Gefühle, Empfindungen und Leidenschaften ihre mentale Entsprechung haben.

Die vierte Region ist diejenige, die die drei zusammenfaßt.

Die drei darüberliegenden Regionen beherbergen die Antriebe und Absichten, die diesen Urbildern zugrunde liegen. Man spricht von ihnen auch von der Kausalwelt (=Ursachenwelt).

Das Geistwesen im Mentalkörper übt hier eine zweifache Tätigkeit aus: Zum einen wertet es die Erfahrungen des vergangenen Lebens sowohl auf der physischen Ebene als auch in der Astralwelt aus und prägt sie ihrem Mental- bzw. Kausalkörper ein, zum anderen arbeiten die Bewohner dieser Region an der künftigen Gestaltung der Erde mit. Die physische Gestalt der Erde, ihr Klima, die Pflanzen und die Tierwelt lernen die menschlichen Geistwesen unter Anleitung von Wesen der Engelshierarchien so zu gestalten, daß damit der Rahmen für eine - sofern erforderlich - erneute Verkörperung geschaffen wird, in dem die entsprechenden Erfahrungen für eine Weiterentwicklung gesammelt werden können. Zudem lernt man mit Hilfe von Wesen aus den höheren Hierarchien seinen Körper selbst zu gestalten und zu erbauen. Das, was früher diese Wesen für ihn getan haben, als er noch in einem unbewußten Stadium sich befand, lernt man nun mehr und mehr selbst zu übernehmen.

Ein allgemeines Kennzeichen dieses Mental-Kausalbereiches ist, daß Geistwesen nur dann ein bewußtes Erleben dieser Bereiche erlangen können, wenn sie sich während ihres Erdendaseins durch die Annahme geistiger Kenntnisse und deren praktischer Verwirklichung einen Bezug zu diesen Bereichen erworben haben. Andernfalls kann das Bewußtsein hier nicht stabilisiert werden, das Geistwesen versinkt in einen Schlafzustand, geht unbewußt durch diese Bereiche hindurch, bis es während einer neuen Verkörperung zu erneutem Bewußtsein erwacht. Nach einiger Zeit des Aufenthaltes in den höchsten Regionen der Mentalwelt (zuweilen auch als Kausalwelt bezeichnet) kann das Bedürfnis zu einer erneuten Verkörperung entstehen, die auch auf einem nicht so stark verdichteten Planeten des gefallenen Kosmos stattfinden kann.

Ein Kausalkörper, der noch nicht durch die Erfahrung auf dieser Erde zu einem völligen Einklang mit der göttlichen Liebe und Selbstlosigkeit gekommen ist, verspürt in diesen Regionen diesen Mangel und entwickelt den Antrieb, das noch Fehlende durch eine solche erneute Verkörperung nachzuholen. Das Panorama eines künftigen Lebens breitet sich vor ihm aus. Jedoch nicht nur dieses einen Lebens, in dieser Region besteht ein Überblick über die gesamten vergangenen und künftigen Verkörperungen. Aus diesem Bereich der Geisterwelt kommen die Schilderungen, die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft quasi als gleichzeitig bezeichnen. Das Panorama des nächsten irdischen Lebens enthält die Hauptstationen, die Eckpfeiler des Verlaufes des bevorstehenden Erdenlebens, das sich einfügt in die Kette der vergangenen Verkörperungen und in die bereits gemachten und noch ausstehenden Lernprozesse. Es begleitet uns während unseres Erdenlebens ein sogenanntes karmisches Wegenetz, in dem die Hauptlernstationen eingeprägt sind, das aber dennoch genügend Spielraum für freie Entscheidungen läßt, so wie sich ein vorgenommener Plan erfüllen, übererfüllen läßt, indem ein Übriges getan wird, und auch untererfüllen läßt, indem das gesteckte Ziel nicht völlig erreicht wird.

Aufstieg in die höheren Himmelswelten

Wie schon einige Male erwähnt, gehen die Theosophie und erst recht natürlich die christlichen Offenbarungen Intermediarius, A. Wolf, Universelles Leben und Lorber davon aus, daß es noch höhere Bereiche gibt als die obere Mental-Kausalwelt, die ja noch dem Kosmos angehören, demnach jenseits des obigen Schemas von M. Heidel sich befinden.

Ich möchte die theosophischen Textstellen deswegen anführen, um einerseits einen nicht christlichen Beleg für diese Bereiche wiederzugeben und andererseits einen immanenten Widerspruch der Theosophie aufzuzeigen. Diese überkosmischen Bereiche werden von A. Besant folgendermaßen geschildert: "Es ist ein Zustand, in dem jeder er selbst ist, und zwar mit einer Klarheit und Lebendigkeit, wie sie auf den niederen Ebenen niemals erreicht werden kann, in dem jeder aber dennoch fühlt, daß er alle anderen in sich einschließt, daß er eins mit ihnen ist, ungetrennt und untrennbar." (A. Besant, Die uralte Weisheit, S. 127) Zum Vergleich nehme man die Schilderung des Intermediarius von der Himmelsrose. (S. 40) Besant gibt auch einen Hinweis, wie man auf diese Ebene kommen könne, es ist dies "die Pflege reiner, selbstloser, allumfassender, wohlwollender Liebe, einer Liebe, die nichts für sich selbst sucht, die weder parteiisch ist noch irgendeine Erwiderung fordert." So gut dieser Hinweis auch sein mag, so mutet es doch etwas seltsam an, wenn die Inspiratoren der Theosophie, die sog. Meister, von denen ja dieser Hinweis kommt, sich selbst nicht auf dieser Ebene aufzuhalten vermögen, was daraus hervorgeht, wenn Besant auf S. 121 von diesen Meistern aussagt, die obersten Ebenen der Kausalwelt seien das "Heim der Meister und Eingeweihten" (was ebenfalls aus den schon erwähnten Mahatmabriefen hervorgeht).

Es muß also noch etwas fehlen. Die christlichen Offenbarungen gehen denn auch davon aus, daß auf den Mentalebenen eine Trennung eintritt zwischen den Christen und den Nichtchristen. Erstere können bei entsprechender charakterlicher Voraussetzung (allumfassende, selbstlose Liebe) in die höheren Regionen, die ursprünglichen Himmel, die Himmelsrose oder Buddhi-(=Seligkeits)Ebene aufsteigen. Als weitere Voraussetzung bringen diese jedoch die Anerkennung der Göttlichkeit Jesu Christi und seiner Erlösertat mit, was ja einen starken Demutsaspekt beinhaltet, mit dem sich gerade diese Meister recht schwer tun. Dieser Demutsaspekt gegen den Sadhana sich aufgelehnt hat, ist eine weitere unerläßliche Bedingung zum Eintritt in diese höheren Regionen. Wie jedoch das von Lorber geschilderte Beispiel der Buddhistin Chanchah zeigt (Bischof Martin Kap. 94), werden Nichtchristen, welche eine starke geistige Liebe ins Jenseits mitbringen, von Jesus als dem Inbegriff aller Liebe wie magnetisch angezogen, erkennen und anerkennen Ihn alsbald, womit auch ihnen die höheren Himmelsebenen offen stehen. Aus Sicht der Lorberoffenbarung kann man auch den weiteren Hinweisen von A. Besant bezüglich der noch höheren, der Atmaebene beipflichten, die eine Neuschöpfung des in Jesus verkörperten Logos nach Golgatha darstellt und bei Lorber der Liebehimmel genannt wird.

"Das atmische oder nirvanische Bewusstsein ... ist das Bewusstsein ... der Erstlingsfrüchte der Menschheit ... sie haben in sich das Problem gelöst, wie das Wesen des individuellen Seins mit Nicht-Absonderung verbunden werden kann ..." (A. Besant, Die uralte Weisheit, S. 129)

Das Ziel jedes Menschen und der gesamten Menschheit ist also keine Auflösung in einem nebelhaften Nirwana, wie das nicht selten mißverstanden wird, sondern eine in größter Liebe und Glückseligkeit seiende Einheit mit allem Geschaffenen unter Beibehaltung der von Gott erschaffenen Individualität und ein Zusammenleben mit Jesus als dem personifizierten Herzenskern der Gottheit im himmlischen Jerusalem. 

"Auf den Grundsteinen der Mauern des neuen Jerusalems, die aus Jaspis sind, stehen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Es ist euch Menschen in seiner Herrlichkeit wirklich unbeschreiblich. Gott Selbst ist hier der Baumeister. Da könnt ihr euch die unendliche Erhabenheit Seines Baues ahnend vorstellen. Diese Stadt hatte Abra­ham ersehnt, als er von Ur in Chaldäa auszog, um ihretwillen lebte er in Zelten, d. h. als Fremdling inmitten von Welttümlichen, genau so wie alle Frommen nach ihm, die sich als himmlische Bürger oben im Lichte wussten. Sie alle hatten das Heimweh nach dieser Stufe. Aber keiner, das muss immer wieder betont werden, kann hineinkommen, dessen Seele und Charakter nicht durchsichtig geworden, außen wie innen und innen wie außen, gleich leuchtend rein und himmlisch wahr. Die Namen der zwölf Apostel auf den verschiedenen Grund­edelsteinen der Mauer, zeigen hier ebenfalls den Plan Gottes mit jeder grundverschiedenen menschlichen Persönlichkeit an, zu einer völligen Einswerdung in himmlischer Verklärung. Jeder Träger dieses Namens ist ein heiliges, vollkommenes und göttliches Original geworden. So sind sie schon durch ihre heilig reine Besonderheit an Art und Wesen, in ganz besonderer Weise Botschafter der unendlichen Herrlichkeit Gottes. Jede Farbe dieser Edelsteine ist mit ihrem Glanze, als Entspre­chung, ein Zeugnis für die verschiedenartige Rettungsarbeit und Verklärkraft des Lammes. Der Herr und Vater macht nicht alle Wesen und alle Erscheinungsformen gleichartig, aber Er vollendet sie alle zur göttlichen, harmonisch einzigartigen Schönheit und Erhabenheit. So strecke du dich danach aus und halte stets stille während der Zurich­tung nach Seinem Liebeswillen
.

Straßen, Plätze, Paläste und Gärten und der Strom des lebendigen Wassers, selbst die Bäume, Pflanzen und Blumen verkünden allesamt den Reichtum der Liebe Gottes. Es ist überwunderbar, wie dort das sanfte Liebelicht und Leuchten Gottes alles verklärt. Die wunder­barsten Gottesgedanken treten hier Seinen Kindern enthüllt in Erscheinung. Was dort an Lebendigem hervortritt, ist nur noch Herr­lichkeit Gottes. Ob das nun die Vogelwelt, Bäume oder Blumen sind oder die auch dort lebenden Tiere betrifft, sie alle sind Herrlichkeit! Alle atmen daher auch Leben aus, ewiges Gottesleben! So leuchten die Überwinder in ewiger Jugend und ihr Vater von Urewigkeitsbe­ginn ist Selbst bei ihnen in der blühendsten Lebensjugend. Ist das nicht herrlich schön? Und doch trägt alles die Würde himmlischer Reife, Vollendung und Majestät. Ihre Kleider sind glänzend weiß wie die Sonne am hohen Tage. Dort herrscht auch der Purpur und bei den Himmelsfesten wird er getragen. Er steht immer in Verbindung mit dem Dienst des Trägers. Die Feste der Erlösung werden im himmli­schen Jerusalem stets mit großer, ungeteilter Freude und Innigkeit gefeiert aus tiefster Dankbarkeit zum Urheber aller dieser Glückselig­keiten. Und wie überaus erquickend diese Feste sind, wo alle Teil­nehmer frei, völlig frei sind von jeder Eitelkeit, Selbstliebe, Neid und Missgunst. Das ist für euch Erdenbewohner unvorstellbar, die ihr euch noch von diesen argen Eigenschaften völlig reinigen lassen müsst, durch die Liebeskraft des Blutes Jesu Christi.

Dort erst geht dem Überwinder die unendliche Größe der Barm­herzigkeit Gottes in Jesu Christo auf und er schaut klaren Auges hinein in die Länge, Breite und Tiefe dieser erbarmenden Liebeskraft der Demut. Vorn Throne pflanzt sich der Jubel weiter fort bis in die untersten Stufen, ja bisweilen hörbar selbst auf Erden, einem frommen Herzen, das sich der Liebe Jesu ganz zu Eigen gegeben hat. Was völlige Freiheit von der Erdenschwere und Erdensünde an Glückselig­keit hervorbringt und vermag, das siehst jeder erst hier im Licht. All die Worte: Lobpreis, Anbetung, Jubel, Glückseligkeit, Herrlichkeit sind hier im Lichte der persönlichen Gegenwart des Herrn Wirklich­keit. Denke nicht, dass solches auf die Dauer verflachen und zur leeren Form oder Gebärde herabsinken kann, wie es leider bei euch auf Erden fast immer der Fall ist, in den am Anfang noch lebendigen, neuerweckten Gemeinden; aber auch in den sogenannten „aus Liebe geschlossenen Ehen".

Gott der Vater, als „der unendliche Mensch" ist der Gott in Seiner Unendlichkeit, der da Seine Selbst- und Alleineinheit auf das Allerbe­stimmteste und Allerklarste denkt und in allen Seinen allerkleinsten Teilen fühlt. Er ist der Träger und Erhalter der unendlichen Vielheit in Sich. Er ist gestaltlich ein vollkommener Mensch, welcher von nie­mandem gedacht und empfunden werden kann, denn allein von Jehova-Jesus, der Ewigen Liebe in Gott. Und diese Liebe ist das alleinige Leben in Gott, dem Unendlichen, die da gestaltlich wieder als ein vollkommener Mensch ihren Sitz hat in der zentralen Tiefe der Unendlichkeit. Diese Liebe Gottes als positiv-polare Lebens- und Schöpferkraft Gottes ist ein ganz selbständiges Wesen, und von den sieben Geistern - die vollkommene Menschengestalt haben - der oberste, herrschende als alleiniger Schöpfer und deren Ord­ner und Erhalter. Durch diese Gottesliebe wurde alles Selbst und Nicht-Selbstbewußte seit dem Urbeginn der Schöpfung, aus unendlich kleinsten Atomen organisch miteinander verbunden und in selbständige Lebenstätigkeit gebracht.


Dort sind auch die Jünger und Jüngerinnen Jesu Christi während Seiner Erdenzeit. Auch Maria, Seine Leibesgebärerin als Königin unter anderen Himmelsköniginnen, all jener Frauen die Jesum dienten, und Sein Leben durch die Hingabe und Liebe bereicherten. Maria ist also nicht die alleinige Himmelskönigin. Und unter diesen sind die vollendeten Frauen, die wie viele Männer weder das Feuer der Schei­terhaufen noch Kreuz oder Beil und Schwert fürchteten. Sie waren bereit, als Zeugen für Jesus, ihren Schöpfer, Gott, Heiland, Erlöser und Herrn alles hinzugeben. Nun leuchten sie im himmlischen Glanze und haben Teil an der göttlich, herrlichen Vollendung der Wege und Gedanken Gottes. Noch kannst du nicht ahnen, was alles damit in Beziehung steht. Nur einen winzigsten Herrlichkeitsstrahl kannst du erfassen und dich von deinem inneren Christus dahin ziehen lassen, dessen brusterweiterndes Seufzen du schon oft bei tiefen Gottesein­drücken bemerktest. Er will dich hinziehen zu der himmlischen Herrlichkeit der unendlichen Gottheit, zu der du berufen bist.
" (Stiller, Leben im geistigen Reich)

Vergleichende Betrachtung der (Re)inkarnationslehren bei J. Lorber und E. Swedenborg

So mancher Geistesfreund dürfte es als unbefriedigend empfinden, dass ich mich nicht der Ansicht Swedenborgs angeschlossen habe, der aus geführt hat, dass der Mensch sich in so enger Weise mit Geistern verbinden kann, dass er auf deren vergangenes Leben blicken kann und dieses wie sein eigenes empfindet, also ein fremdes Leben für eine eigene Inkarnation ansehen kann. Zum Teil wurde mit diesen Äußerungen Swedenborgs eine regelrechte Anti-Reinkarnationstheorie ausgebildet.

Swedenborg hat aber leider in der Frage der Entstehungsgeschichte der materiellen Welt einen ganz entscheidenden Mangel. Während Lorber und natürlich auch die östlichen Lehren von einem Durchgang der zuvor gefallenen Menschengeister durch das Mineral-, Pflanzen und Tierreich ausgehen, geht Swedenborg von einem unmittelbaren Auftreten von Menschengeistern auf der Erde aus, quasi als einer neutralen Zone, wo der Mensch sich dann nach und nach für das Wahre und Gute entscheidet und mit den Engeln in Verbindung tritt oder für das Falsche und Böse und dann mit den Höllengeistern eine Verbindung eingeht.

Bei Swedenborg kommt ein Abfall von Geistwesen von Gott nicht vor, ebenso wenig wie ein Anführer Luzifer. Engel und Teufel sind bei ihm ausschließlich die ins Jenseits gewanderten Seelen und sind nicht etwa schon vor der Inkarnation von Adam vorhanden.

Er schreibt: "In der Christenheit ist völlig unbekannt, daß Himmel und Hölle aus dem menschlichen Geschlecht hervorgegangen sind. Man glaubt im allgemein, die Engel seien von Anbeginn als solche erschaffen worden und daher stamme der Himmel. Der Teufel oder Satan sei ursprünglich ein Engel des Lichtes gewesen, weil er sich jedoch empört habe, mit seiner Rotte hinabgestoßen worden, und von daher stamme die Hölle. Die Engel wundern sich sehr darüber, daß in der Christenheit ein solcher Glaube herrscht,...

Die Engel möchten daher, dass ich aus ihrem Mund verkünde, dass es im ganzen Himmel nicht einen einzigen Engel gibt, der von Anbeginn als solcher erschaffen, noch in der Hölle in der Hölle irgendeinen Teufel, der einst als Engel des Lichts erschaffen und hinabgestoßen worden wäre. Vielmehr seien im Himmel, wie in der Hölle alle aus dem menschlichen Geschlecht hervorgegangen." (Swedenborg, Himmel und Hölle, S. 204, Absatz 311)

Die Entstehung von Engeln und Teufeln, allgemein gesagt, Geistwesen, die Swedenborg ausschließlich auf die Erde verlegt, ist so nicht akzeptabel. Der Fall Luzifers ist schließlich die Voraussetzung für das Vorhandensein der materiellen Welt für deren Erklärung sich Swedenborg die Wurzeln abschneidet.

Daher kann Swedenborg auf Grund seiner fehlerhaften Voraussetzungen insbesondere auch der Naturseelenentwicklung, die ja ein ununterbrochenes Reinkarnieren in den verschiedensten Formen ist, nicht als Autorität gegen Reinkarnation verwandt werden.

Vergleicht man alle zu diesem Thema im Lorberwerk vorkommenden Stellen, so kann man zu der Schlussfolgerung kommen, Reinkarnation ja, jedoch nur in Ausnahmefällen.

[GEJ.05_232,09] "Und nun sind wir wieder bei unserem Beispielskönige,... Die in diese Welt zurückgekehrte Seele eines einstigen Vorzeitkönigs, ...kommt nun in einem ganz andern Weltteile auf dem gewöhnlichen Fleischeswege in eines Kindes Leibe zur Welt, natürlich geboren aus irgendeinem armen Weibe. Da ist eine solche Seele dann wieder ganz Kind und weiß von ihrem Vorzustande nicht das mindeste, und es wäre hoch gefehlt, so sie nur die leiseste Erinnerung daran hätte. [GEJ.05_233,03] Nun habe Ich euch alles klar gezeigt, ohne Mich dabei einer Bildersprache bedient zu haben, ...weil ihr dazu die nötige Fassungskraft besitzt; der andern Weltmenschheit aber brauchet ihr das nicht wiederzugeben , sondern nur, daß sie glaube an Meinen Namen und die Gebote Gottes halte, die da sind wahrhafte Gebote der Liebe. ...Die Kinder dürfen nur mit Milch gesättigt werden; wenn sie einmal männlich und stark sind, dann werden sie auch festere Speisen verdauen können."

Wie aus der Passage des großen Evangeliums Johannis Bd. 5 hervorgeht, legte Jesus keinen Wert darauf, eine regelrechte Reinkarnationslehre seinen Jüngern weiterzugeben, sondern alles zu tun, um in einem Leben zum Ziel zu kommen und den meisten Menschen nichts darüber zu berichten, weswegen er vermutlich selbst darüber nur nicht alles, was er wusste enthüllt, und keine Reinkarnationslehre weitergegeben hat.

Für unsere Zeit (vor 150 Jahren) erhielt Lorber noch das Nachwort: "Es leben gegenwärtig Menschen auf dieser Erde bereits das siebente Mal, und es geht mit ihnen nun das siebente Mal besser" [HiG.02_64.03.09,08]. Dieser Satz bei Lorber beinhaltet unausgesprochen, dass es ebenfalls und zusätzlich Menschen gibt, welche sechs mal, fünf mal, vier mal, drei mal, zwei mal auf der Erde waren. Auf dem Hintergrund der Ansicht von Kirchenvätern, Origines, Ruffinus, Klemens von Alexandrien, Nemesius, Synesius, Hilarius und Gregor von Nyssa, welche ganz selbstverständlich von einer Reinkarnation ausgingen, bevor die Reinkarnationslehre auf Befehl des Kaisers Justinian 538 verboten wurde, kam der Lorberfreund Kurt Eggenstein ebenfalls zu dem Schluß die Reinkarnation für eine normale Angelegenheit anzusehen, wenn auch nicht als Zwang.

Nimmt man als Hintergrund die sog. Naturseelenentwicklung dazu, so lässt sich die Sache noch aus einem anderen Gesichtspunkt betrachten. Nach der Naturseelenentwicklung wandert der gefallene Geist durchs Mineral-, Pflanzen- und Tierreich und stirbt dabei Dutzende von Toden und demnach ist die Reinkarnation der Menschenseele nichts als eine Fortsetzung der Naturseelenentwicklung, wenn auch unter leicht veränderten Bedingungen (Freiwilligkeit). (Gedanken zur Wiederverkörperung ohne Berücksichtigung der Naturseelenentwicklung enthalten einen methodischen Fehler.)

Natürlich ist es sinnvoll in dem einen Leben so weit wie möglich auf dem Rückweg zu Gott voranzukommen und sich deswegen nicht auf beliebig viele Neuversuche zu verlassen. Aber solche Neuansätze von vornherein ausschließen zu wollen, ist ebenfalls nicht sinnvoll, aus den Dutzenden von Toden während des Durchgangs durch das Mineral-, Pflanzen und Tierreich, die freilich nicht so schmerzhaft erlebt werden wie der menschliche Tod, geht in Folge auch ein mehrmaliges sich Wiederverkörpern auf der Erde hervor, was jedoch seit dem Tod von Jesus nicht unbedingt notwendig ist und deshalb von Jesus auch nicht so gelehrt wurde.

Man sollte deshalb die Wahrnehmungen z. B. von R. Steiner und anderen nicht als Folge von Besessenheit oder Geistereinflüssen auffassen, wenn dieser eben sah, dass die meisten Menschen mit denen er Umgang hatte, schon mal auf der Erde waren. Es tut dem Lorberwerk keinen Abbruch, wenn man einkalkuliert, dass Reinkarnation - immer unter dem Gesichtspunkt der Freiwilligkeit betrachtet - etwas häufiger vorkommt, als das mancher wahrhaben will.

Zum Schluß meiner Überlegungen möchte ich jedoch zu bedenken geben, dass die Bedingungen unter denen eine Wiederverkörperung geschehen kann, nicht immer gleich bleiben. So sagen ja viele Prophezeiungen eine allgemeine Reinigung der Erde und hernach ein Friedensreich voraus. Unter dem Gesichtspunkt der Reinkarnation betrachtet heißt das, dass von den heute verkörperten Seelen sehr viele kein entsprechendes Elternpaar mehr finden über das sie sich dann verkörpern könnten, was wiederum bedeutet, ihre derzeitige Inkarnation ist vorläufig erst einmal auch ihre letzte.

Die Pläne Luzifers

Während des gesamten Verdichtungsprozesses, den Luzifer aktiv vorantriebt, war es sein Ziel, ein von Gott unabhängiges Reich zu schaffen. Solange sich seine Verschattung in Grenzen hielt und er durch sein hohes Wissen die energetischen Kräfte nach seinem Willen manipulieren und sogar gefallene Wesen von anderen Planeten an sein Reich ziehen konnte, war er in der Lage, seine Führung zu behaupten (siehe dazu auch [HGt.03_018,14 u.15]). Mit zunehmender Verdichtung schwanden jedoch seine Kenntnisse und die Fähigkeit, sich in seinem ganzen Reich zu bewegen und dasselbe zu beherrschen. Da gleichzeitig seine Herrschsucht und sein Terrorregime zunahmen, fiel schließlich ein Teil seiner Anhänger von ihm ab.

Nun änderte er seine Pläne und beschloß, die Auflösung aller geschaffenen Formen in die Wege zu leiten. "Er glaubte, wenn die Verdichtung der Fallreiche ihr Höchstmaß erreicht haben würde, könne der Geist nach seinem ehernen Gesetz alle reinen Ätherformen wie auch die Materie nur noch umwandeln oder zerstreuen, was die Auflösung aller Formen zu Folge haben müsse." (Universelles Leben, die Strahlungsfelder, S.68/69)

Durch eine gegenläufige Drehrichtung der Chakren in den Seelenhüllen plante er, die Menschenseelen schrittweise zur Degeneration in das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich zurück in den ungeformten Äther führen zu können (ähnlich einem Krebsgeschwür, welches nach und nach den ganzen Menschen befällt). Seinen geistigen Niederschlag fand dieser Plan in manchen östlichen Lehren, und nach den Angaben des Univ. Lebens soll die Auflösung aller geschaffenen Formen vor dem Ereignis von Golgatha in der Akashachronik schaubar gewesen sein. (Siehe auch die weiter unten zitierten Äußerungen von Sai Baba, (Einheit ist Göttlichkeit, Kap. II,3), der die Auflösung alles Geschaffenen heute noch verkündet, was wiederum als Bestätigung für den einst vorhandenen Plan Luzifers gewertet werden kann. Östliche Lehrer haben nicht selten das, was auf Golgatha geschah nicht mitbekommen und verkünden überholte, vorchristliche Ansichten.)

Der Plan der Erlösung

Die Pläne Luzifers wurden nun auf folgende Weise durchkreuzt. Mit dem Fall wendet sich das göttliche Liebezentrum (mitsamt dem aus ihm ausstrahlenden Logos), das bis dahin im Verborgenen geblieben war, der Schöpfung zu und verbindet sich mit dem in der ursprünglichen Lichtwelt manifestierten Sohn und beginnt durch diesen zu wirken, bis hin zum Ereignis von Golgatha, wo Luzifer seine endgültige Niederlage erleidet.

Intermediarius spricht in diesem Zusammenhang von einer 2. Schöpfung: "Die zweite Schöpfung tritt ein als Folge einer Änderung, die sich in der Trinität selber so darstellt, daß das Antlitz des S o h n e s (bei Lorber "Vater" genannt, der Verf.), in Vereinigung mit dem des H e i l i g e n G e i s t e s, statt des Angesichts des V a t e r s sich der Himmelsrose zuwendet." (Bd. 1, S. 116)

"Christus der Mittler (Ebene der Triade, der Verf.), tritt durch diese Wendung so hervor, daß er ... nun selber zum strahlenden Centrum wird." (Bd. 1, S.116) "Seitdem das Angesicht des Sohnes in der Trinität sich der Himmelsrose zugewandt hat und dadurch der Mittler mit dem Sohne Eins wird, ruht auf ihm die ganze Macht und Gewalt der Trinität." (Bd. 1, S.120)

Da an dem Prozeß der Rückholung der gefallenen Geister eben jene zwei Ebenen, die der Trinität und die der Triade mitwirken, so besteht wiederum die Möglichkeit mannigfaltiger Mißverständnisse und Verwirrungen. Dazu kommt natürlich noch die materielle Ebene, der Körper Jesu (der Menschensohn) hinzu, so daß es insgesamt nun drei Ebenen (außerdem auch noch die Kausal-, Mental-, Astral- und die elementalische Ebene) gibt, die alle miteinander verbunden, das Wesen Jesu ausmachen.

Bei Lorber wird das Leben Jesu aus der Sicht des Gotteszentrums bzw. des Logos geschildert, im Unterschied dazu vertritt das Univ. Leben die Sicht der 2. Ebene, die des Mitregenten. Letzterer ist der Träger des Logos bzw. der Vermittler zwischen der Ebene der Trinität und der Materie und an der Erlösung maßgeblich beteiligt. (Manche Schriften nennen eine Vielzahl von solaren und planetaren Logoi, die jedoch mit der Ur-Weisheit Gottes, dem eigentlichen und einzigen Logos, wenig gemein haben.) Ebensowenig ist der Logos einer von den Elohim, einer bestimmten Hierarchie von Geistwesen; vielmehr ist er der Schöpfer von diesen. Folgende Ergebnisse geistige hat nun das Ereignis von Golgatha: Nach der Kreuzigung Jesu fließt aus der Urzentralsonne ein stützendes Energiepotential in die Seelen aller gefallenen Wesen, der Erlöserfunke (Pfingstgeist). Dieser hält den Kreislauf der Geistkräfte in Gang, verleiht den Chakren die rechte Drehrichtung und verhindert so die von Luzifer in Angriff genommene Degeneration alles Geschaffenen, die Auflösung im ungeformten Allgeist. Dieser Erlöserfunke wirkt im 4. Zentrum (Herzchakra), ist das Erbe des Sohnes aus der 2. Ebene, und darf nicht verwechselt werden mit dem Gottesfunken, Mikrologos oder Atman, der aus der 1. Ebene stammt und nach Golgatha in nähere Beziehung zu den äußeren Körpermenschen treten kann, da die Macht der luziferischen Kräfte in den Seelenhüllen seit der Kreuzigung Jesu gebrochen worden ist. Der Zugang zu diesem Gottesfunken war vor Golgatha nur in den Mysterienstätten möglich, während es seitdem jedem Menschen möglich ist, diesen auf dem geistigen Weg in sich zu erwecken und zu erleben. Ein wesentlicher Aspekt der Erlösung bzw. der Versöhnung besteht demnach darin, daß Gott selbst sich in den materiellen und von Gott abgeschnittenen Menschen eingeboren hat. Der Logos bzw. das Liebe-Weisheitszentrum der Gottheit durchdringt das Geistwesen sowie den Körpermenschen Jesus, so daß dieser zum personifizierten Träger, zur Person gewordenen Gottheit wird.

In Jesus gibt sich das gestalthafte Herzzentrum der Gottheit eine materielle Form. (Kernaussage des Offenbarungswerkes nach Jakob Lorber)

Die Auferstehung ist also nicht nur ein Weiterleben der Seele Jesu, sondern die Gottheit ergreift den gekreuzigten Körper, transformiert diesen ins Geistige und fügt ihn als Kleid der Gottheit an, damit vereinigt sie sich ebenfalls mit dem Geistwesen Jesus (aus der 2., der triadischen Ebene, diesen bezeichnet das Univ. Leben als den Mitregenten der Schöpfung). Das bedeutet, daß er auf unterschiedlichen Ebenen verschieden geschaut und erlebt werden kann und dennoch eins ist. Dieser unfaßbare Demutsakt der Gottheit bahnt den Weg in der zutiefst gefallenen Materie, durch die Lichtmauer in die ursprüngliche Schöpfung und weiter auf die neu erschlossene Himmelsebene zum Liebezentrum der Gottheit. Zwischen Kreuzigung und Auferstehung steigt Jesus hinab ins Erdinnere, den sog. Abgrund, das Zentrum Luzifers, um sich auch in der Hölle zu offenbaren und den dort hausenden Wesen den Rückweg zu weisen.

Luzifer (Sadhana) erkannte, daß seine Pläne, eine Auflösung der Schöpfung im Allgeist herbeizuführen, durch Jesu Kreuzigung und den als Folge aus der Urzentralsonne ausgeflossenen Erlöserfunken (Pfingstgeist) zum Scheitern verurteilt waren und ließ sich zur Umkehr bewegen. (Nachzulesen bei A. Wolf, z. B. in der kleinen Schrift: Gethsemane - Golgatha, und Univ. Leben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das auch in der Bibel, bzw. in der Interpretation dieses Gleichnisses bei Lorber angedeutet.)

Umkehr Sadhanas

Die Bekleidung Satanas mit einem himmlischen Gewand in einem Lorbertext bei Robert Blum [RB.02_182,07] im Jenseits drückt in symbolischer Weise die grundsätzliche Umkehr Satanas aus (ein hartnäckig im Boshaften verstocktes Wesen, wäre außer Stande ein himmlisches Gewand anzulegen, das wäre ihm im höchsten Maße unangenehm), jedoch vermag sie ihre Boshaftigkeit trotz Umkehr nicht mit einem Mal abzulegen.

Da die Umkehr Satanas in Lorberkreisen sehr umstritten ist, möchte ich einige ergänzende Erläuterungen anfügen. Wenn man sich das Geschehen um Satana, wie es im 2. Band von Robert Blum geschildert wird, insgesamt vor Augen führt und mit dem Herzen durchdenkt, so kann daraus eine andere Erkenntnis gewonnen werden als die, dass Satana nach wie vor ein Fürst der Hölle ist. Ein Großteil der Lorberbewegung hat m. E. nicht genügend zur Kenntnis genommen und mit dem Herzen durchdacht, was es mit den Kap 182 bis 187 aus Robert Blum auf sich hat:

[RB.02_183,01] "Minerva zieht jetzt wirklich das Gewand an. O Tausend, das ist stark! Nein, das ist ja nimmer zum Aushalten, diese unsagbare Schönheit!

Ein himmlisches Gewand ist nicht wie ein irdisches lediglich zur äußeren Bekleidung und Schutz gegen Wärme oder Kälte gedacht, sondern ein himmlisches Gewand spiegelt das Innere in gewisser Weise wieder. Das ist bei Satana natürlich nicht ganz einfach nachzuvollziehen, da sie zu diesem Zeitpunkt noch völlig zerrissen ist, mal will sie sich ändern und dann gebärdet sie sich wieder wie der alte Satan.

Das freiwillige Anlegen eines himmlischen Gewandes bedeutet doch, dass sie sich den himmlischen Einflüssen geöffnet hat und das ist doch das Entscheidende!

Mit einem Bein steht sie schon im Himmel, mit dem anderen ist sie noch Fürst der Hölle. Diese riesengroße Polarität muß man gedanklich erst einmal zur Kenntnis nehmen und aushalten lernen. Und zwischen diesen beiden Polen ist sie hin- und hergerissen und das schildern die Kapitel bei Robert Blum, in denen von Satana die Rede ist.

[RB.02_187,01] Rede Ich: "Halt, halt! Und nun keinen Lärm, denn die Schwangere ist in Kindsnöten und darf in der Geburt nicht gestört werden!

Welche Geburt kann denn hier gemeint sein, da möchte ich gleich noch einmal bitten, das mit dem Herzen zu lesen! Jesus hätte sich doch nicht dieser Worte bedient, wenn er ihren Feldzug gemeint hätte, von dem gleich gesagt wird, er sei zu Scheitern verurteilt. Hier kann nur von Satanas Schwangerschaft mit ihrer eigenen Kindschaft Gottes die Rede sein, die Jesus hier bereits andeutet, aber an dieser Stelle ist's eben noch nicht ganz soweit.

Sie erhält nun noch ein Schwert [RB.02_187,05]. Aber nicht von einem Höllenteufel, wie es doch eigentlich bei einem Höllenfürsten zu erwarten wäre, sondern von einem Himmelsboten, ja warum wohl ausgerechnet von den Himmelsboten? Satana sollte sich noch einmal austoben dürfen, aber bereits ganz unter Kontrolle und unter Einflussnahme des Himmels, nicht zuletzt infolge dieses himmlischen Gewandes und nun auch noch des himmlischen Schwertes, dessen sollte man sich bewusst bleiben.

[RB.02_187,06] Robert reicht ihr ein Schwert... Spricht Robert: ...Wohl aber ist es ein Symbol deiner nunmehrigen Macht! [RB.02_187,07] ...Diesmal soll dir der letzte Kampf, aber allein nur auf deine Rechnung, zugelassen werden. [RB.02_187,13] Rede Ich: ...Diesmal ist ihr wie allen ihres Sinns die Falle gelegt, in der sie sich unausweichbar fangen wird!

Was heißt denn "unausweichbar" für jemanden, der bereits ein himmlisches Gewand trägt? [RB.02_195,12] Spricht Minerva: "Ja, ja, ich gehe und werde streben, mich womöglich zu ändern!" [RB.02_195,13] Spricht Cado: ...Aber auf der Erde wird sie noch viel Unheil stiften. Doch dann wird sie mehr und mehr in sich gehen durch gewaltige Züchtigungen und Demütigungen! (Hervorhebung von mir.)

Nun möchte ich doch mal vor Augen führen, was seitdem geschehen ist: Das sind doch im deutschsprachigen Raum vier Kriege, 1866 der preußisch österreichische Krieg um die Vorherrschaft im deutschen Bund, 1870/1 der deutsch französische Krieg und weiter der erste und zweite Weltkrieg.

Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, dass Satana durch das Tragen dieses himmlischen Gewandes sich den Einflüssen des Himmels geöffnet hatte, die sich bei der Durchführung ihrer Pläne und jener geschichtlichen Ereignisse als starke Gewissensbisse bei ihr bemerkbar machen und ihre innere Wandlung bewirken konnten. Infolge der Ereignisse nach ihrem Anlegen des himmlischen Gewandes, hat sie sich auch innerlich gewendet, weswegen ihre Umkehr bekannt gegeben werden konnte, die sich bei RB schon angedeutet, später jedoch zur Gewissheit wurde.

Schon im 11. Band des GEJ wird in der Vision des Ebal angedeutet, was sich da möglicherweise vollziehen wird und durch 2 Mittlerinnen ca. 100 bzw. 150 Jahre nach Lorber kam dann die Botschaft, Satana sei umgekehrt. Dieses Ereignis, der bewussten Umkehr Satanas und Annahme der Kindschaft Gottes, muß sich kurz vor oder nach Ende des zweiten Weltkrieges abgespielt haben, was ich daraus entnehme, dass die Offenbarung nach Dudde, die schon während der Hitlerzeit begann davon nichts berichtet, eine Satana kommt bei Dudde jedoch nicht vor, während die Offenbarung nach Anita Wolf, die 1949 begann, diese Umkehr verkündet.

Bei A. W. ist das zwar schon in der Karfreitagsnacht geschehen, jedoch war das mehr eine Art erzwungene Kapitulation vor der Überlegenheit Jesu und wurde daher auch noch nicht bekannt gemacht. (Nachzulesen bei A. Wolf, z. B. in der kleinen Schrift: Gethsemane - Golgatha, und Univ. Leben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das auch in der Bibel, bzw. in der Interpretation dieses Gleichnisses bei Lorber angedeutet.)

Damit ist das böse Prinzip, das sie kreiert hat und das dem materiellen Kosmos und den darin eingeschlossenen Geschöpfen Satanas innewohnt, die ihre Ideologie übernommen haben, natürlich noch lange nicht umgekehrt. Das wird erst sein, wenn die ganze gefallene Schöpfung wieder ins Geistige zurückverwandelt sein wird, was noch sehr lange brauchen wird.

Dazu Margarethe Eckel: Jakob Lorber - Anita Wolf, Unterschiede - Missverständnisse : "Dieses Ringen dauerte fast 2000 Jahre, und es ist noch immer im Gange. Davon heißt es (UR-Werk, 10/1291 f.): "Und es wird ein Kampf bis zur Morgenröte, dessen sei gewiß! - Allein diese eine Nacht ist dir zu gewähren &" Diese eine Nacht meint nicht nur die Karfreitagsnacht, in der die Hauptentscheidung fiel und fallen mußte, ...es meint der Herr sicher auch die Menschheitsnacht der folgenden 2000 Jahre bis zur Morgenröte Seiner Wiederkunft. In all dieser Zeit dauerte der Kampf an: das Ringen Sadhanas zwischen Einsicht und Trotz, zwischen dem Wollen und dessen Verhinderung durch den eigenen Hochmut, das Hin und Her von Ansätzen zur Nachgiebigkeit und Rückfällen in die Verhärtung... Bis zur letzten Phase der persönlichen Umkehr Sadhanas ist wohl noch ein weiter Weg von ihr zurückzulegen, denn dieser letzte Schritt bedeutet ihre bedingungslose, endgültige Unterwerfung und Aufgabe jeden Widerstandes, und zwar nicht nur im Wollen, sondern auch in der Tat. Wir sollten uns in die Seelenkämpfe Sadhanas hineinversetzen, wir sollen mit Liebe und Verständnis an sie denken, für sie beten und sie segnen, denn damit helfen wir ihr auf ihrem schweren Weg, in ihrem harten Ringen mit sich selbst, und helfen somit auch unserem himmlischen Vater, Sein verirrtes Kind schneller zurückzugewinnen."

Satana/Luzifer betritt den Reinigungsweg. Sie nimmt dabei die Verpflichtung auf sich, solange im Kosmos zu verbleiben, bis ein jedes gefallene Wesen in die himmlischen Welten zurückgekehrt ist. Seine Vasallen verharren jedoch in ihrem widergöttlichen Bestreben und setzen sein Werk fort. (In übertragenem Sinne werden diese ebenfalls "Luzifer" oder Satan genannt. In der Lorberschrift "Bischof Martin" findet man die Auseinandersetzung mit einem solchen Satan auf der Sonne. Dazu gibt es eine entsprechende Stelle bei R. Steiner. Er spricht in seinen Vorträgen über die Apokalypse (11. Vortrag) von "Sorat", dem Sonnendämon, dem Gegner des Lammes.)

Die Folgen des Golgatha-Ereignisses auf die jenseitigen Sphären, das Karma- und Reinkarnationsgesetz

Da das Golgathaereignis einen enormen Einfluß auf die Zustände nach dem Tode bzw. die Sphären im Jenseits ausgeübt hat, möchte ich auch auf dieses Gebiet sowie im Zusammenhang damit auf die Lehre der Reinkarnation kurz eingehen. Obwohl sich in diesem Punkt die christliche Mystik mit den östlichen Lehren berührt, so sind dabei auch Unterschiede vorhanden, die es mir sinnvoll erscheint aufzuzeigen.

Nach manchen östlichen Lehren muß sich ein Wesen, das einmal ins Rad der Wiedergeburten eingetreten ist, in starrer Gesetzmäßigkeit im Verlauf von gewissen Zeitabständen immer wieder verkörpern und die Folgen aller von ihm verursachten Handlungen auf sich nehmen und abtragen. Ein Austreten aus dem Rad der Wiedergeburten ist nach dieser Auffassung nur möglich durch den Kontakt mit einem geistigen Lehrer und nach Absolvierung einer esoterischen Schulung. (Ähnlich starre Reinkarnationslehren findet man in theosophischen und anthroposophischen Kreisen.)

Für die Zeit vor dem Golgatha-Opfer kann auch die christliche Mystikik diesen Standpunkt akzeptieren. Da sich jedoch in Jesus die Gottheit selbst eine menschliche Form geschaffen und das Gesetz bis ins Kleinste erfüllt hat, ohne daß dafür ein selbst erzeugter schuldhafter Zwang zum Ausgleich vorhanden war, konnte durch diese Erfüllung die Gesetzmäßigkeit in sich gewandelt werden. Einmal wurde jener Zwang zur Reinkarnation aufgehoben, die Macht der negativen Wesen in den jenseitigen Welten eingeschränkt und diese zu Reinigungssphären umgestaltet. (Ein weiterer Aspekt der Erlösung, der uns in den Schriften des Univ. Lebens und zuvor schon von der "geistigen Loge Zürich" mitgeteilt wird.)

Während vor dem Golgatha-Ereignis ein jeder Mensch, der mit materiellen Seelenschlacken aus dem Leben schied, zu einer erneuten Inkarnation gezwungen war (Luzifer hatte vor Golgatha nicht nur auf der Erde, sondern auch im Kosmos noch eine ganz andere Macht), kann er nun seine Reinigung in den jenseitigen Sphären angehen.

Eine weitere Inkarnation auf der Erde oder einem anderen, weniger verdichteten Stern des gefallenen Kosmos, kommt seitdem nur noch vor, wenn eine Seele sich dieser Reinigung entziehen möchte und, getrieben von ihren weltlichen Begierden, eine erneute Einverleibung anstrebt; oder wenn ihr die in den jenseitigen Welten tätigen Lehr- und Führungsengel eine solche Verkörperung zwecks schnellerer Abtragung alter Seelenschulden anraten (z. B. eine Versöhnung mit ehemals verfeindeten Menschen, was im Jenseits oft sehr lange dauert).

Diese Verkörperung unterliegt jedoch auch in diesem Fall der Freiwilligkeit. Außerdem steht sie in einem inneren Zusammenhang mit der vorigen Verkörperung und der in den jenseitigen Welten geleisteten Reinigungsarbeit. (So betrachtet ist es nicht sinnvoll, sich an alle Einzelheiten einer vergangenen Inkarnation durch Therapie erinnern zu wollen, da man sich möglicherweise erneut in Probleme verstrickt, die bereits in den Reinigungssphären bewältigt waren.)

Zudem gibt es natürlich auch noch die Verkörperung von reinen Geistwesen mit einem Lehrauftrag.

Die christliche Mystik sagt also ja zu dem Phänomen Reinkarnation, nein zu einer zwanghaften Wiederverkörperung oder gar Einverleibung von Menschenseelen in Tiergestalten.

Zum anderen wurde auch das Karma-Gesetz in seiner Unerbittlichkeit gemildert. Das auch in der Bibel nachlesbare Prinzip von Saat und Ernte (Karma-Gesetz) und der sinngemäße Ausspruch Jesu, du wirst nicht von dannen kommen, bis du nicht den letzten Heller bezahlt hast, deuten auf die unerbittliche Strenge dieses Gesetzes hin, seine Worte, deine Sünden sind dir vergeben, zeigen andererseits seine Souveränität über dasselbe. Jeder Verstoß gegen das Liebegebot sowie eine der 7 Eigenschaften Gottes und die 10 Gebote führt zu einer Belastung der Seele und infolgedessen zu einem späteren Erleiden eines ähnlichen Geschehens oder zu körperlichen Krankheiten.

Durch eine Hinwendung zu Gott durch Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit und Änderung des Verhaltens, kann nun ein Teil der karmischen Belastungen aufgehoben bzw. in ihrer Auswirkung beträchtlich gemildert werden.

Ohne das Golgatha-Opfer und seine nachhaltigen Folgen sowohl auf die jenseitigen Bereiche in Form einer Brechung der luziferischen Macht in den Astralbereichen und der seitdem bestehenden jenseitigen Reinigungsmöglichkeit als auch auf das Karmagesetz in Form einer Modifizierung desselben hätte die Menschheit kaum mehr aus der Verstrickung in die Materie herausgefunden.

(Laut Rudolf Steiner betrifft der Christus-Impuls den gesamten Erdenkörper, so daß sich dadurch die Erde in einem künftigen kosmischen Entwicklungsstadium, dem sog. Jupiterstadium, wieder mit der Sonne vereinigen kann. Dazu gibt es ebenfalls eine Parallele bei Lorber, [GEJ.05_111,04] Wenn aber einst die Erde, nach für euch undenklich vielen Jahren, alle ihre Gefangenen wird hergegeben haben, so wird sie dann selbst im Lichtmeere der Sonne in eine geistige umgewandelt werden.)

Die östlichen Lehren, die ihren Ursprung in den vorchristlichen Zeiten haben, konnten bis heute den Impuls, den die Gottheit in Jesus der Menschheit gab, nicht auf- und annehmen. Insbesondere das Wissen um den Erlöserfunken (Pfingstgeist), der die Auflösung alles Geschaffenen auf der Ebene des ursprünglichen Geistkörpers (Buddhi-Ebene) verhindert, sowie die Tatsache, daß in Jesus das Gotteszentrum über diese Erde ging, ist in keiner östlichen Schrift enthalten. Daher sind diese Lehren in vielen Punkten erneuerungsbedürftig.

Das Mosaik der verschiedenen mystischen Werke und Strömungen, das ich versucht habe hier zusammenzusetzen, paßt natürlich nicht immer ganz nahtlos ineinander. Mystische Schriften zu studieren bedeutet jedoch u.a. Widersprüche aushalten zu lernen, die in dieser Schrift zu glätten und auszuräumen versucht wurden durch einen Vergleich der verschiedenen Offenbarungen und deren Einordnung in eine mystische Tradition, und somit den Geist hinter den Buchstaben zu erkennen, ohne unkritisch zu werden und alles gelten zu lassen, bzw. wie Jesus durch J. Lorber empfiehlt "solar", d. h. aus dem Geist der Liebe und Weisheit an eine jede Betrachtung heranzugehen:

Zusammenhang der unterschiedlichen Werke analog den drei Himmeln

Aus meinem Verständnis passen die verschiedenen Schriften bzw. Offenbarungen folgendermaßen zusammen:

Bei J. Lorber ist von einem Weisheits-, einem Liebe/Weisheits- und einem reinen Liebehimmel die Rede.

Diese Dreiteilung hat mir als grobes Raster der Zuordnung gedient.

Der Liebehimmel, der erst nach Golgatha geschaffen worden ist, gleichzusetzen mit der Ebene der Trinität, "En Soph Aur" in der Kabbalah genannt, aus dieser Ebene stammt die Offenbarung nach J. Lorber,

der Liebe-Weiheitshimmel entspricht der Urschöpfung (Himmelsrose), Azilut (Kabbalah) aus dieser Ebene stammen die Offenbarungen nach A. Wolf und Univ. Leben, diese beiden oberen Himmel werden von der sog. Lichtmauer umschlossen und können nur über die Annahme der Erlösertat Jesu betreten werden,

der Weisheitshimmel entspricht der Mental-Kausalebene bzw. dem Archäum oder Devachan (R. Steiner, Theosophie, Rosenkreuzer M. Heindel), Beriah (Kabbalah). (siehe dazu J. Lorber: [GEJ.04_152,14] In den ersten, den Weisheitshimmel kommen zumeist nur Seelen von allen anderen Weltkörpern, und von dieser Erde die Seelen jener weisen Heiden, die nach ihrer Erkenntnis wohl sehr gewissenhaft und gerecht gelebt haben, aber von Meiner Person (Jesus) auch jenseits nichts vernehmen wollen.)

In diesem Bereich ist das geistige Wissen teilweise luziferisch durchsetzt, wodurch es jedoch nicht völlig unbrauchbar wird, man muß diese Tatsache jedoch berücksichtigen, wenn man entsprechende Schriften aus dieser Ebene sich aneignet.

Aus all diesen 3 Ebenen in unterschiedlicher Qualifizierung stammt die uns derzeit zugängliche gesamte Weisheit und hat teil am Göttlichen.

Daß sich die verschiedenen Gruppen, die sich hinter den Offenbarungen der verschiedenen Ebenen zusammengefunden haben, gegenseitig bekämpfen und auch noch meinen, solches Tun sei Gott wohlgefällig, dürfte eine Unsitte sein, die man nur auf dieser Welt antrifft. Den dunklen Kräften ist es offenbar gelungen, das Prinzip "divide et impera" (teile und herrsche) zwischen den einzelnen Gruppen durchzusetzen, indem jede am äußeren Wortlaut (vergleichsweise der Rinde einer Offenbarung) festhält, wodurch sich Widersprüche ergeben, durch die führende Vertreter jeder Gruppe ihre Berechtigung ableiten, die anderen abzulehnen. Hinzu kommen Fehlinterpretationen, die den mangelnden geistigen Reifezustand solcher Führungspersönlichkeiten wiederspiegeln.

Jede einzelne Gruppe hat wiederum eine ganz spezifische Rationalisierungsstrategie, weswegen nur hier und nirgendwo anders "das Gelbe vom Ei" zu finden sei. Um für meine Art der Gesamtschau der hier angeführten Offenbarungen den Weg zu öffnen, bin ich leider gezwungen, im Folgenden auch die Schwachpunkte der entsprechenden Werke deutlich beim Namen zu nennen, um die entsprechenden Ausschließlichkeitsansprüche ins Wanken zu bringen.

Eine ausführlichere Analyse und Geschichte der einzelnen Bewegungen zu schreiben, ist mir derzeit nicht möglich und muß später geleistet werden.

Über die von mir verarbeiteten und zitierten Werke hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl von anderen Werken, insbesondere die der älteren Mystiker (Hildegard v. Bingen, Meister Eckehardt, Jakob Böhme und viele andere, die bereits eine Anerkennung gefunden haben), sowie aktuelle Offenbarungen aus dem inneren Wort.

Ein selbständiges Studium soll durch diese meine Schrift ja nicht ersetzt werden, ein solches ist seit je her Bestandteil eines Initiationsweges. Ein tieferes Verständnis dieser Schrift setzt eine gründliche Kenntnis diverser spiritueller Werke geradezu voraus.

Emanuel Swedenborg kann als geistiger Vorfahr von Jakob Lorber gelten.
Lorber war mit Teilen der Schriften Swedenborgs vertraut und es gibt viele Parallelen zwischen den Schriften Lorbers und Swedenborgs. Swedenborgs Stärken, die gleichzeitig seine Hauptkritikpunkte an der Kirchenlehre ausmachen, sind
a) seine Kritik an der Trinitätslehre der Kirche von einem "Gott" in drei Personen und
b) seine Kritik am Vorgang der Wiedergeburt, der keinen bloßen Glaubensakt, sondern ein aktives ein Mitwirken des Menschen voraussetzt, so dass Gott in diesen Prozess eingreifen und diesen zur Vollendung führen kann.
c) seine Entsprechungslehre und geistige Deutung der Bibel

Im Gegensatz zu den anderen Neuoffenbarungen, weiß Swedenborg nichts über eine Urschöpfung zu berichten, in der ein Geisterfall stattfand, was erst die Bildung einer materiellen, gefallenen Schöpfung nach sich zog.
Insofern kommt bei Swedenborg auch kein Luzifer als Anführer eines Abfalles von Gott vor und ebenso wenig die sieben Geister, welche die sieben göttlichen Eigenschaften in Gott und im Menschen ausmachen.
Swedenborg kennt keinen Durchgang der gefallenen Geister durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich und ebenso wenig eine Reinkarnation der Seele bzw. des Geistes.
Ein in die Hölle gewanderter Geist muß dort auf Zeit und Ewigkeit verbleiben (von seltenen Ausnahmen abgesehen), ein Entwicklungskonzept, einen solchen Höllengeist zur Umkehr zu bewegen, wird bei Swedenborg nicht wiedergegeben und insofern findet man in seinen Schriften nicht den Gedanken an eine "Allversöhnung " , der in allen Neuoffenbarungen seit Lorber ausgesprochen wird.

Gott fließt laut Swedenborg zwar in den Menschen ein, sofern dieser sich Ihm zuwendet, explizit von einem "Gottesfunken", einem direkt mit dem Zentrum der göttlichen Liebe zusammenhängenden Wesensteil im Innersten des Menschen, wird bei Swedenborg im Gegensatz zu Lorber jedoch nicht gesprochen.

Diese - aus der Sicht Lorbers gesehen - klaren Defizite bewirken umgekehrt bei einigen Swedenborgianern eine Ablehnung der Neuoffenbarung nach Lorber, nämlich bei solchen Swedenborg-Freunden, welche an einem wortwörtlichen Verständnis von Swedenborg festhalten. Andere wiederum versuchen Lorber zu swedenborgianisieren, also gerade die Defizite Swedenborgs gegenüber den späteren Offenbarungen beizubehalten und zu rationalisieren.

Swedenborgs Schriften sind ausgesprochen systematisch, leider bisweilen etwas trocken, aber ähnlich einem R. Steiner versucht Swedenborg seine geistigen Schauungen in ein intellektuelles Gewand zu kleiden. Als Lorberfreund wird man durch Swedenborg zu einer größeren Flexibilität des Denkens veranlasst und in einigen Bereichen (eheliche Liebe, systematische Darstellung der Geisterwelt, vertiefte geistige Bibel-Auslegung, Entsprechungslehre) sehr bereichert.

Gerade die Defizite Swedenborgs (insbesondere das Fehlen eines persönlichen "Luzifer" und eines Falles geschaffener Urgeister) hätten ihm von Lorberfreunden längst eine vernichtende Kritik eingebracht, wenn nicht Swedenborg bei Lorber als "gut und wahr" charakterisiert worden wäre. Dogmatische Lorberfreunde sind, man bekommt bei machen den Eindruck "zähneknirschend", gezwungen, Swedenborg neben Lorber zu akzeptieren, wenn gleich sein Werk bei den vielen Lorberfreunden ein Schattendasein führt.

Fast ketzerisch muten die Worte an, die Swedenborg einen Engel sprechen lässt: "...dass das Leiden am Kreuz nicht die Erlösung selbst war, sondern die Vereinigung des Menschlichen des Herrn mit dem Göttlichen des Vaters , während die Erlösung in einer Unterwerfung der Höllen und einem Ordnen der Himmel bestand,..." (WCR 134)
Da Swedenborg den Abfall der Urgeister von Gott nicht kennt, gibt es bei ihm keine Vergebung für diese Urschuld, welche durchaus aus der Kreuzigung Jesu resultierte (ein Defizit Swedenborgs), woraus die Kirchenlehre eine Vergebung jeglicher persönlicher Schuld gemacht hat, wogegen Swedenborg berechtigterweise Stellung nimmt:

"Es ist Gott ganz unmöglich, jemandem die Sünden zu vergeben, ihn zu erneuern, wiederzugebären und selig zu machen infolge bloßer Zurechnung und auf diese Weise Ungerechtigkeit in Gerechtigkeit, Fluch in Segen zu verwandeln." (WCR 134)
"Der Mensch soll sich selbst von seinem Bösen reinigen und nicht erwarten, dass der Herr es für ihn tut. Ein Knecht, dessen Gesicht und Kleider mit Ruß und Kot besudelt sind, wird ja doch auch nicht mit der Forderung an seinen Herrn herantreten: "Herr, wasche mich!" Würde dieser ihm nicht antworten: "Du törichter Knecht, wie kommst du mir vor? Weißt du nicht, wo Wasser, Seife und Handtuch sind? Hast du nicht Hände und Kraft in ihnen? Wasche dich nur selbst!" Und Gott der Herr würde sagen: "Ich habe dir die Mittel zur Reinigung gegeben, und auch dein Wollen und Vermögen stammt von mir. Mache also Gebrauch von diesen meinen Geschenken und Gaben, als ob sie von dir selber stammten, so wirst du rein werden!" Der Herr lehrt selbst im ganzen 23. Kapitel des Matthäus, dass der äußere Mensch gereinigt werden muß und zwar durch den inneren." (Swedenborg, Die Wahre Christliche Religion, Bd. 2, Abschnitt 331/d)

Über die Wiedergeburt äußerten sie (die Engel) sich so: "Der Mensch kann sich daher umbilden und wiedergebären wie von sich, wenn er dabei nur im Herzen anerkennt, dass es vom Herrn geschieht. Wer immer Buße tut und an den Herrn glaubt, wird umgebildet und wiedergeboren. Beides soll der Mensch wie von sich aus tun... Mit einem Wort: Tut es von euch selbst und glaubt dabei, dass es vom Herrn geschieht. Auf diese Weise tut ihr es wie von euch ." (WCR, Bd. 3, 621i)

Mit solchen Äußerungen legte Swedenborg einen erneuten, bzw. erneuerten Grundstein für einen inneren Weg zu Gott unter aktiver Mitwirkung des Menschen.

An den nicht zu übersehenden Differenzen zwischen Lorber und Swedenborg und seiner gleichzeitigen Würdigung bei Lorber wird die Differenz zwischen vielen menschlichen Urteilen und einem göttlichen Urteil überdeutlich sichtbar.
Diese Großzügigkeit des göttlichen Urteils bei Lorber betreffs Swedenborg wird hoffentlich in absehbarer Zeit auch auf die Lorber- und andere Neuoffenbarungs-Freunde abfärben und deren Urteil über die Offenbarungen nach Lorber beeinflussen, zumal das göttliche Urteil über Swedenborg einer äußerlichen Reinigung des göttlichen Wortes geradewegs entgegensteht, ganz im Gegensatz zu der inneren Reinigungsarbeit, die ein jeder Neuoffenbarungsfreund nach bestem Vermögenmit Gottes Hilfe erbringen soll.

Auszug aus "Die Wahre Christliche Religion"

Weitere Informationen siehe:

http://www.swedenborg.at
http://www.emanuelswedenborg.de/
http://www.swedenborg.ch

Wie oben dargelegt, offenbart sich Jesus bei J. Lorber aus seinem höchsten Aspekt heraus (dem Gotteszentrum), schildert ausführlich Jesu Erdengang und regt die Liebe zu Ihm am stärksten an. (Laut Lorber ist Jesus nicht nur der Name der irdischen Person des Jesus von Nazareth, sondern der Name, mit der die Herzliebe der Gottheit bezeichnet wird. Jesus Jehova Zebaoth) Wie aus dem Beginn des Johannes-Evangeliums hervorgeht, hat die Gottheit damals vor 2.000 Jahren den Aspekt des Logos, also der Herzweisheit, den Sohnesaspekt, in den Vordergrund gestellt, während sich heute das Gotteszentrum in seiner ganzen Liebe als Vater offenbaren kann (im Geiste, nicht in einer irdischen Person!).

Aus der überwältigenden Offenbarung des Gotteszentrums, der Enthüllung des Trinitätsgeheimnisses und der einmaligen Schilderung der Lehrtätigkeit von Jesus, sowohl qualitativ als auch quantitativ, hat die Lorberoffenbarung nichts ihresgleichen, bislang ist es nur wenigen Menschen möglich, dieses Licht zu ertragen.

Ebenso konnte ich feststellen, daß es unter Lorberfreunden einige Menschen gibt, die eine persönliche Begegnung mit Jesus hatten! Der von dogmatischen Lorberfreunden immer wieder begangene Fehler, dieses gestalthafte Gotteszentrum als Trennungslinie zwischen Licht und Finsternis zu definieren, möchte ich noch einmal mit dem Hinweis auf die drei Himmel (siehe RB.02_283,12 und 13) begegnen, welche eine solche Interpretation ausschließt.

Zudem macht es wenig Sinn, Gott zwischen die Buchdeckel der Lorberbände einzupressen, wie das manche Lorberfreunde unternehmen. Selbst die Lorberbände enthalten Fehler, über die hier auch gesprochen werden muß, wie z. B. die angeblich 60 cm großen Mondmännchen, der meterhohe Schnee, die Flüsse und Binnenmeere auf der Rückseite des Mondes und die angeblich nur auf dieser Rückseite bestehende Atmosphäre (bei einer Schwerkraft, die ca. 1/6 der Erdanziehung beträgt, was von Apollo 17 nachgemessen wurde, ist eine Atmosphäre, die Binnenmeere ermöglichen kann, ziemlich unwahrscheinlich. Die Mondsonde "Clementine" hat 1994 mit ihrem wassersuchenden Spezial-Radar zwar Eis an den Mondpolen entdeckt, an Stellen, die nicht von der Sonne beschienen werden, nicht jedoch die bei Lorber geschilderten "Binnenmeere" und "Flüsse von großer Breite"). Die Lorberianer versuchen das mit dem Hinweis zu rechtfertigen, es handle sich dabei um eine geistige Dimension, was jedoch aus dem Text "Erde und Mond" nicht hervorgeht. Es wird im Gegenteil in diesem Buch sogar ausdrücklich die nur mit Geistwesen bevölkerte Vorderseite von der mit materiellen Körpern ausgestatteten Bewohnern der Rückseite des Mondes abgegrenzt. Kritisch betrachtet werden muß auch das angebliche Flugvermögen von Vögeln durch Wasserstoffbildung [GEJ.10_227,11] oder das Steigen und Fallen des Barometers durch eine Erhebung der Erdrinde [HiG.01_40.10.04,11]. Ganz eindeutig sind solche Fehler zugelassen, um einem Dogmatismus entgegenzuwirken (wie z. B. einem lorberianischen Glaubensbekenntnis oder gar einer Art Lorber-Chauvinismus ,was einer der ersten Verleger der LorberwerkeC.F. Landbeck, im inneren Wort am 30. 05. 1892 von Jesus ausdrücklich gesagt bekam: „...lasse Ich solche Fehler direkt zu, ...damit kein Buchstabenglaube mehr entsteht unter euch!“ (Ehemaliges Vorwort zur Haushaltung Gottes
Siehe dazu: Lorberbewegung zwischen Fundamentalismus und Subjektivismus).

Zusätzlich zu den von Lorber in die Offenbarung eingeflossenen Fehler, wurden vom Lorber-Verlag Änderungen von Textstellen vorgenommen, die zum Teil zu einer Sinnentstellung geführt haben. So beispielsweise in dem Büchlein "Weg zur geistigen Wiedergeburt" (S. 98): Dort wird einem, der die geistige Wiedergeburt erlangen möchte, anempfohlen, er müsse sich "von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens sieben Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern (hier ist im Original eingefügt: weder beten, noch etwas lesen) in der völligen Ruhe sich in seinem Innersten bloß mit Mir (Jesus) beschäftigen." In dieser Stelle ist eine ganz klare Meditationsempfehlung enthalten, die natürlich in dieser Deutlichkeit verloren geht, wenn man das Original abändert, indem die Worte "weder beten noch etwas lesen" weggelassen werden. (Nach Auskunft von Lorberfreunden, die sich mit diesen willkürlichen Textänderungen auseinandergesetzt haben, gibt es eine Reihe derartiger Textänderungen, die derzeitige Verlagsleitung soll jedoch die Aufarbeitung von Altlasten angegangen sein. Zum Mißvergnügen des Lorber-Verlages gab es auch schon Nachdrucke von Ausgaben der Originalschriften bzw. von originalgetreueren älteren Ausgaben des "Großen Evangelium Johannis".) Das Lesen fällt den meisten Lorberfreunden sehr viel leichter als das Meditieren, und durch die weggelassenen Worte wurde für viele genau dieser Ausweg des Lesens eröffnet, und leider bringt die Lorberbewegung viele Schriftgelehrte anstatt Mystiker hervor, was jedoch nicht im "Sinne des Erfinders" ist. Der 3. Band der Himmelsgaben enthält zwar den originalen Text ( Das aber ist der kürzeste Weg zur Wiedergeburt. ) ohne die oben genannte Auslassung, jedoch braucht es zuweilen Jahrzehnte bis man sich zu diesem Band durchgearbeitet hat, während sich viele das Büchlein "Weg zur geistigen Wiedergeburt" häufig schon am Anfang aneignen und fehlgeleitet werden, weswegen ich mich veranlasst fühle, nach wie vor auf diese durch nichts zu entschuldigende Textauslassung hinzuweisen. Bedingt durch diese Textauslassung und einer, diesen Fehler weiter verstärkenden, Abneigung führender Vertreter der Lorber-Bewegung gegen einen inneren, mystischen Weg (der ehemalige Vorsitzende der Lorber Gesellschaft hat mich in den 80er Jahren persönlich vor den Gefahren der Meditation gewarnt und mir dringend davon abgeraten) kam es zu dem Effekt, dass ein großer Teil der Lorber-Bewegung sich als Literatenzirkel betätigt, anstatt den Weg zu Jesus im Herzen zu gehen (woraus erst ein richtiges Verständnis für die Neuoffenbarung erwachsen könnte) und sich in einer Art literarischer Nabelschau selbst gefangen hält , was durch den großen Umfang und Schwierigkeitsgrad leicht möglich ist. Gleichzeitig beschäftigt man sich mit einer dauernden Abdichtung, gegen alles, was dem wortwörtlichen Buchstabensinn bei Lorber widerspricht. (Im Folgenden habe ich mich mit der " Rationalisierungstheorie vom "Giftcocktail" auseinandergesetzt, siehe auch: Lorberbewegung zwischen Fundamentalismus und Subjektivismus.)

Dadurch bedingt ist die gesellschaftliche Kraft der Lorber-Bewegung sehr gering.

Ein trauriges Kapitel sind auch die Organisationen, die gegründet wurden, um die Lorberwerke zu verbreiten. Auch dort gabt es in den 80er und 90er Jahren Zwietracht, Machtkämpfe und Anfeindungen, z. B. zwischen Lorber-Verlag und Lorber-Gesellschaft, zwischen dem bekannten Autor und Lorberfreund K. Eggenstein und Lorber-Verlag und Gesellschaft sowie neuerdings auch in den Gesprächsgruppen im Internet usw. (Man stelle sich mal vor die Internetgruppe würde an einem Ort zusammenziehen und versuchen eine spirituelle Gemeinschaft aufzubauen!) Die einzige, über den familiären Rahmen hinausgehende Gemeinschaft, die sich an Lorber orientiert, liegt in der Nähe von Nürnberg in dem kleinen Örtchen See.

Eine kurze Biographie Jakob Lorbers sowie einen Überblick über die Offenbarung habe ich der Homepage des Lorberfreundes Jo Herbst entnommen.

Hinter diesem Link ist eine kurze Beschreibung verschiedener Lorberbände einsehbar, ebenfalls von Jos mehrsprachiger Homepage über Jakob Lorber .

Unter http://www.j-lorber.de/jl/0/inh-vz/0-0inhvz.htm kann das Große Evangelium Johannis nach Jakob Lorber im Internet eingesehen werden (Homepage von Gerd Gutemann).

siehe auch www.lebensstufen.de

sowie www.lorber-verlag.de

Mit kirchlicher Kritik an der Neuoffenbarung durch J. Lorber habe ich mich meinerseits kritisch in der folgenden Arbeit auseinandergesetzt:

Antikritik zur kirchlichen Kritik an der Offenbarung durch J. Lorber.

Auf die Offenbarung nach Bertha Dudde (Biographie) trifft meinen Untersuchungen zufolge ebenfalls zu, was schon über die Offenbarung nach Lorber an einer Stelle ausgesagt wird: [Robert Blum 02_261,05] "Das ist so ein schwaches irdisches Knechtlein von Dir und schreibt, was Du ihm durch einen Engel in Deinem Namen in die Feder diktierst".

(Daß nicht alle Engel gleich informiert sind, zeigt die folgende Stelle bei J. Lorber: [HiG.03_56.09.17,05]... im Johannes' (Evangelium); lies nur recht emsig darin, denn da teile Ich euch als Meinen jüngsten und somit liebsten Kindern ja ohnehin alles mit, was Ich selbst den Erzengeln noch nicht mitgeteilt habe - bis auf Raphael,...)

Zwei entscheidende Punkte möchte ich aus der Offenbarung nach Dudde anführen, die sich letztlich vollkommen mit der Offenbarung nach J. Lorber und anderen decken und den kleinsten gemeinsamen Nenner eines inneren Christentums ausmachen:

1) Verinnerlichung, Gott über den Gottesfunken im Inneren des Menschen zu suchen:

"Der Gottesfunke in euch wird euch in das Erkennen leiten, denn er ist ein Anteil von Mir und als solcher wissend und von der Wahrheit zeugend. Er belehret von innen heraus den Menschen, und also braucht dieser keinen Lehrer, sowie er Mich Selbst um die Wahrheit angeht, sowie er Mich als Geber anrufet, dass ich seinen Geist erleuchte." (B. D. Nr. 4548)

"Doch wer in die Stille sich zurückzieht, der braucht sein Streben nicht zur Schau zu tragen, aber er findet die Verbindung mit mir leichter, und er kann darum mir ein eifriger Schüler sein, während es dem Mitmenschen nicht gelingt, sich nach innen zu kehren, weil er sich nicht übt und er darum auch Meine leise Stimme nicht zu hören vermag." (B. D. Nr. 3987)

2) Selbstlose Liebetätigkeit:

" Ein Liebeleben aber führt jeder Mensch, der nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellt, sondern für seine Umwelt ein offenes Auge hat und helfend eingreift, wo er benötigt wird; ein Liebeleben führt jeder Mensch, der Gutes zu tun sich gedrängt fühlt, der seinen Lebensinhalt sucht und findet im Ausüben uneigennütziger Liebeswerke, der gut denkt, gut redet und gut handelt .... d. h. sich im Denken, Reden und Handeln sich der ewigen Ordnung anpasst, die Erhaltung und Aufbau im göttlichen Sinn bezweckt." (B. D. Nr. 4428)

Die Offenbarung nach Dudde versteht sich im Wesentlichen zur Vorbereitung und Wachrüttelung auf künftiges Endzeitgeschehen, wie das ja bei Lorber schon vorbereitet, aber nicht bis ins Letzte ausgeführt wurde. (Siehe dazu: Das Gericht der Welt) Das beginnende Industriezeitalter zeichnete sich zu Lorbers Lebzeiten bereits ab, jedoch insbesondere die beiden Weltkriege und im Besonderen das Umgehen der Kirchen mit diesen Kriegen war noch nicht geschehen und wie in dem Jenseitswerk "Von der Hölle bis zum Himmel" angedeutet, waren diese Geschehnisse als Proben und Prüfungen für die Menschheit, die Kirchen und nicht zuletzt "Luzifers" vorgesehen und zugelassen. Das Verhalten der Menschheit wirkte weichenstellend auf eben diese noch ausstehenden Ereignisse, was zu Lorbers Zeiten noch teilweise im Unbestimmten lag insofern als die Menschheit mit diesen Geschehnissen ja auch hätte anders umgehen können (Das Segnen der Waffen beispielsweise auf beiden Seiten der "christlichen" Heere anstatt gegen den Krieg Stellung zu beziehen, bedeutet eine klare Abkehr von der Lehre Jesu und ein völliges Versagen, ja Durchfallen bei diesen Prüfungen).

Ähnlich wie im Dritten Reich, als nur ein gleichgeschaltetes und angepasstes geistiges Wissen und ein entsprechender Glaube geduldet wurde, will uns die Dudde-Offenbarung vorbereiten auf ein noch ausstehendes ähnliches Geschehen. Im ungünstigsten, aber leider denkbaren, Fall führen die Ereignisse des 11. September 2001 zu einer Zuspitzung der verschiedenen Religionen und Kulturen, welche in einen Weltenbrand einmündet, der erst durch den Einschlag oder unmittelbaren Vorbeiflug eines Kometen bzw. Meteoriten an der Erde beendet wird. Am Ende dieses, bei Dudde angedeuteten, Entwicklungsganges stünde eine Eine-Welt Regierung mit einer Führungspersönlichkeit an der Spitze, deren Bestreben es sein könnte, eine verweltlichte Einheitsreligion durchsetzen, der jede tiefere Geistigkeit, mit dem Hinweis auf einen potentiell gewaltsamen Fanatismus, genommen würde. Jesus sagt uns durch Bertha Dudde ein weiteres Mal den Zerfall der großen kirchlichen Organisationen voraus, bzw. ihre erzwungene Einbindung in eine verweltlichte Einheitsreligion und die damit einhergehende Verunsicherung der Gläubigen und möchte uns darauf vorbereiten mit dieser Verunsicherung umgehen und mit den prophezeiten Repressalien gegen ein vertieftes Christentum fertig werden zu können.

Ein Begriff, der in der Offenbarung nach Dudde begegnet, ist die sog. "Neubannung". Die von Gott abgefallenen Geister berauben sich durch den Abfall aus der geistigen Welt ihrer himmlischen Freiheit und müssen sich durch die Naturreiche also durch das Mineral-, Pflanzen und Tierreich bis zur Inkarnation als Mensch hindurchentwickeln, um hier in erneuter Freiheit sich zu Gott zu wenden und sich bewusst zu ihm hinzuentfalten. Diese Entwicklung vollzieht sich in dafür vorgesehenen Perioden. Diejenigen die am Ende einer solchen Entwicklungsperiode hartnäckig das Dasein Gottes leugnen und gar die Gläubigen zu verfolgen beginnen, gehen ihrer Seelenhüllen verlustig, ketten sich infolgedessen erneut an die starre Materie (=Neubannung) und sehen sich zu einem erneuten Durchgang durch die Naturreiche gezwungen. (Im 2. Band der sog. Himmelsgaben [HiG.02_64.03.09,06] in der Kundgabe mit dem Titel Lebensschule der Liebe. - 9. März 1864 wird die Möglichkeit einer "Neubannung" bei J. Lorber ausgesprochen. )

Auch der Rosenkreuzer, Max Heindel, schildert diese Gefahr: "Mit großer Besorgnis blickt der ... Gelehrte auf den Materialismus, der, wenn er zu weit geht, nicht nur den Fortschritt aufhält, sondern alle sieben Träger des jungfräulichen Geistes (Heindels Bezeichnung für den abgefallenen Geist) zerstört, ihn nackt lassend. Dieser wird dann in der neuen Evolution ganz von vorne beginnen müssen. Alle Arbeit, die er seit der Saturnperiode geleistet hat, wird vollständig verloren sein. Darum ist die gegenwärtige Periode für die Menschheit die kritischste von allen." (Max Heindel, die Weltanschauung der Rosenkreuzer, Kap. 9, S. 231)

Es ließe sich hier eine Entsprechung zur Kirchenlehre und der sog. "ewigen Verdammnis" ziehen, wobei die Neubannung keine ewige, sondern nur eine sehr lange ist und sich durch diese schmerzhafte Erfahrung letztlich jedes abgefallene Wesen zu Gott hinwendet mit der Aussicht einer vollständigen Rückkehr aller verlorenen Söhne und Töchter.

Durch die einfachere und näher an der Jetztzeit orientierteren Sprache, finden viele Menschen sich mit der Offenbarung nach Bertha Dudde leichter zurecht , denen denen ein Verständnis für das Lorber-Werk verschlossen bleibt.

Textauswahl zu den Themen: Gott, Schöpfung, Luzifer und sein Fall, Materie, Erlösung durch Jesus Christus, Erlösungsperioden, Antichrist, Ende einer Erlösungsperiode, Neugestaltung der Erde.

Missverständnisse und Interpretationsfehler von Lorberfreunden

Zu dem Gottesbild der Dudde-Kritiker von einem "endlichen" und "begrenzten" Gotteszentrum hinter diesem Link einige Textstellen aus dem Werk von J. Lorber.

Defizite der Offenbarung nach Bertha Dudde

Zum Problem von Dudde-Freunden mit den Gegensätzen in Gott

Weitere Informationen unter

www.bertha-dudde.de

www.bertha-dudde.info

http://www.worte-zum-ziel.com/

Anita Wolf schildert die himmlische Urschöpfung vor dem Fall sowie die sie bevölkernden Geistwesen (sie nennt auch die Namen der Eigenschaftsträger/innen) und deren Lernprozesse, ein Thema, das bei Lorber ausgespart bleibt. Die höhere Ebene des Allgeistes und des Herzenskernes innerhalb desselben klingt auch bei ihr, wie zitiert, manchmal an. (UR-EWIGKEIT IN RAUM UND ZEIT)

Ein Trinitätsbegriff läßt sich aus dem Werk von A. Wolf nicht gewinnen, ebensowenig kommt der sog. "Logos" in den Schriften von A. Wolf vor. Eine im Stil etwas kühler gehaltene, zu Lorber dennoch notwendige und passende Ergänzung, die jedoch nicht über die Lorberoffenbarung gestellt werden sollte. Weiterhin schildert sie das Fallgeschehen, ohne jedoch auf die Verdichtung im Detail einzugehen, und die Umkehr Sadhanas nach Golgatha. (Letzteres paßt einigen Lorberfreunden natürlich nicht in ihr Weltbild. Bei Swedenborg gibt es aber noch nicht einmal den Abfall irgendwelcher Geister von Gott noch einen persönlichen Anführer (Luzifer) und auch keine sog. Naturseelenentwicklung (siehe Himmel und Hölle, S. 204, Absatz 311), was Grund genug für einen engherzigen Lorberfreund wäre, auch diese Offenbarung in Bausch und Bogen zu verwerfen, wenn nicht bei Lorber selbst Swedenborg für gut befunden worden wäre. Letzteres weist wiederum darauf hin, daß bei Gott mit anderen Maßstäben gemessen wird, als bei vielen Menschen, die zur Ausschließlichkeit und zum eindimensionalen Denken neigen.)

In dem Sonderdruck, "Gethsemane - Golgatha" läßt sich dieses ergreifende Ereignis der Umkehr Sadhanas nachlesen, was ich hiermit wärmstens empfehle. Daß im Verlauf dieses Gespräches Sadhana von Jesus vor die Wahl gestellt wurde, entweder Umkehr oder die Auflösung der Schöpfung, ein Ziel, das sie ja gerade angestrebt hatte, dürfte zu den kleineren Fehlern gehören, die auch dieses Werk aufweist. Nachdem ihre ersten Pläne die Herrschaft über die Gottheit in den geistigen Welten zu gewinnen und hernach ein eigenes Reich zu besitzen, gescheitert waren, hat sie versucht das Prinzip "verbrannte Erde" zu praktizieren, was durch den sog. Erlöserfunken nach Golgatha verhindert wurde. (Biographie von A. Wolf)

Weitere Informationen unter
www.anita-wolf.de

Auf dem geistigen Fundament der A. Wolf Werke trifft sich der Liebe-Licht-Kreis Nürnberg , welcher einen geistigen Schulungsweg aus dem inneren Wort erhalten hat. (Jesus Christus lehrt: Der Weg zur Einheit durch die Liebe, zum Einsehen und Downloaden bei http://www.liebe-licht-kreis-jesu-christi.de/buch/index.php

Die Schriften des Universellen Lebens stammen ebenfalls aus der Ebene der ursprünglichen oder alten Himmel mit ihren sieben Unterebenen entsprechend den sieben Eigenschaften (bei Lorber Liebe-Weisheitshimmel genannt), wenn auch wesentlich vereinfacht im Vergleich zu "UR-Ewigkeit in Raum und Zeit" von Anita Wolf. Die Parallelen zu letzterer sind für mich unverkennbar, z. B. wird auch hier von der Umkehr Sadhanas nach Golgatha berichtet.

Der Erdengang Jesu wird in Anlehnung an das ziemlich unbekannte Buch eines Engländers Ouseley ("Das Evangelium Jesu") aus der Sicht des geschaffenen Sohnes und Mitregenten geschildert und kommentiert ("Das ist mein Wort"), was eine andere Darstellung zur Folge haben muß, als bei Lorber, ohne daß diese beiden Darstellungen miteinander unvereinbar wären.

Weswegen Jesus das Gotteszentrum hier nicht darstellt, kann nur vermutet werden. Das Gotteszentrum ist von einer solch überwältigenden Majestät, daß auch heute nur wenige Menschen in der Lage sind, diese große Liebes-Energie zu verkraften, bzw. den Engeln der ursprünglichen Himmel, die im Univ. Leben aus der geistigen Welt mitarbeiten, wurde das Gotteszentrum noch nicht enthüllt.

Christus als Mitregent hingegen ist für viele Menschen etwas leichter eingängig und besser akzeptabel, bzw. den Engeln der alten Himmel ist er nur als Mitregent bekannt.

Um eine Interpretation des Anfangs des Johannes-Evangeliums mit seinem Logosbegriff hat man schon zu Zeiten des Heimholungswerkes Jesu Christi, wie sich das Univ. Leben zunächst bis 1985nannte, meist einen großen Bogen gemacht, weil man diesen Logos nur schwer in der U. L.-Lehre unterbringen kann. In der damals herausgegebenen Schrift "die christliche Mysterienschule" heißt es beim meditativen Ansprechen des dritten Zentrums, der Eigenschaft Weisheit, "O ewiger Logos, erfülle mich mit Deiner Weisheit und Kraft", woraus man den Schluß ziehen muß, daß die Prophetin im Unterbewußtsein den Logos mit der Eigenschaft Weisheit gleichgesetzt hat, während er in Wirklichkeit aus der den 7 Eigenschaften übergeordneten Ebene der Trinität stammt. In einer der weiteren Anfangsschriften von Gabriele Witteck (Das Heiligtum, der Sitz Gott-Vaters, S. 17 u. 21), die heute nicht mehr herausgegeben wird, wird beschrieben, wie sich die ersten Geistwesen, die auf dieser Ebene der himmlischen Welten geschaffen werden, bewußt sind, keine Neuschöpfungen zu sein, sondern eine ewige Existenz zu besitzen. Was ja deutlich auf eine höhere Ebene in der Gottheit hinweist !

Ich erinnere mich daran, daß einem der Intellektuellen des U. L. nämlich W. Hoffmann, diese höhere Ebene der Gottheit ebenfalls aufgefallen ist (leider habe ich diese Anekdote nur noch undeutlich in Erinnerung), und da er damals (Ende der 70er Jahre) das Privileg hatte, mit dem Cherub der Weisheit über die Prophetin in einen Dialog zu treten, er nach dieser Ebene des Allgeistes gefragt hat und zur Auskunft bekam, das sei für Menschen völlig unvorstellbar (oder unausdrückbar).

Daß die eigentliche Trinität auf dieser noch höheren Ebene der Gottheit zu suchen und auch zu finden ist, scheint nicht einmal einem Cherub der Weisheit offenbart worden zu sein (oder das Bewußtsein der Prophetin war in diesem Punkt überfordert). (Wie kann wohl ein kleines Menschlein wie meine Wenigkeit zu solch vermessenen Schlußfolgerungen kommen? Letztlich besteht aber für jeden Erdengänger die Chance und ist auch das höchste Ziel, mit der eigentlichen Trinität in Beziehung zu treten und über den Funken aus dieser Trinität gleichsam zu einem Herzkind der Gottheit zu werden. Der Kleinste in seinem neuen Reich sei größer als der Größte in den alten Himmeln, sagt Jesus sinngemäß. Diese Neuschöpfung eines reinen Liebehimmels nach Golgatha wurde in den Schriften des Univ. Lebens nicht enthüllt.)

In den späteren Schriften kommt diese höhere Ebene nicht mehr deutlich zum Ausdruck. Gerade hier ist die Lehre des Universellen Lebens nicht erschöpfend und höchst ergänzungsbedürftig, z. B. durch J. Lorber. Auch in anderen Offenbarungen von nicht gefallenen Engeln kommt diese Dimension der Gottheit nicht zum Ausdruck (siehe dazu z. B. Walter Hinz, "Woher - Wohin", geistige Loge Zürich). Daraus läßt sich unschwer folgern, daß auch die Engel einen Demutsgang über diese Erde benötigen, um in diese noch innigere Verbindung mit Gott zu gelangen, was bei Lorber explizit gesagt wird. (Der Cherub der Weisheit war zwar als Jesaja verkörpert, dies jedoch lange vor Golgatha, als der Liebehimmel im Herzen der Gottheit noch nicht existierte.)

Weiterhin werden in den Schriften des Univ. Lebens die Geistkörper der reinen Geistwesen beschrieben (wichtig für die Praxis), in diesen Schriften Ätherkörper genannt, jedoch nicht identisch mit dem Ätherleib bei Steiner. Ebenso berichtet dieses Offenbarungswerk von der Funktion desErlöserfunken (Pfingstgeist), einem weiteren Aspekt von Golgatha, sowie die Auswirkung der Kreuzigung Jesu auf die astralen Sphären und genau wie bei Anita Wolf von der Umkehr Sadhanas nach Golgatha!

Die eigentliche Stärke dieser Offenbarung liegt in der systematischen Beschreibung des inneren Weges analog der sieben Eigenschaften Gottes im Mikro- und Makrokosmos. Diese Systematik ist beispielsweise den Lorber-Werken nur schwer zu entnehmen.

Die entsprechende Literatur, in der dieses so wichtige Wissen um den inneren Weg beschrieben wurde, ist leider so umfangreich und langatmig ausgefallen, daß kaum jemand, der nicht zum Univ. Leben gehört, die Bereitschaft aufbringen dürfte, sich durch diese Bücher durchzuarbeiten.

Die Gleichsetzung des sog. Wesenskernes mit dem Gottesfunken, der - jedenfalls bei Lorber - einer höheren Ebene in der Gottheit entstammt, trägt meines Erachtens nicht gerade zu einer begrifflichen Klarheit. Die Kenntnisnahme des eigentlichen Gottesfunkens und die Tuchfühlung mit demselben steht dieser Gruppe noch bevor.

Neben der Darstellung der Trinität, die nicht die Tiefe der Lorberwerke erreicht (die eigentliche Trinität kommt in den Schriften des Univ. Lebens. gar nicht vor, sie wird mit der sog. Triade verwechselt, verübelt man in Lorberkreisen dem Univ. Leben, daß der Körper Jesu angeblich natürlich gezeugt worden sei, wodurch dessen Göttlichkeit geschmälert werde, wie manche argumentieren. Mir selbst ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar, da Gott doch nicht der Körper Jesu ist, sondern der Logos (dieser offenbart sich nicht im U.L.), der sich dieses Körpers bedient und diesen nach der Kreuzigung ins Geistige transformiert.

Die Darstellung Lorbers ist für mich jedoch glaubhafter (in der Bibel gibt es z. B. einige Schwangerschaften bei Frauen, die bereits lange in der Menopause waren, sich daher nicht auf natürliche Weise erklären lassen, warum also nicht bei Jesus?). Ich halte es jedoch für völlig überzogen, diesen Punkt zu einem Verteufelungsgrund gegen das Univ. Leben hochzustilisieren.

Die vereinfachte und relativ verständliche Darstellung vieler Sachverhalte lassen mir das Univ. Leben als eine Art vereinfachte Geistesschule erscheinen, mit Vor- und Nachteilen. Die Nachteile kommen insbesondere dort zur Wirkung, wenn sich Menschen in Führungspositionen mit einer dogmatischen Mauer umgeben und außer den U. L.-Schriften nichts anderes mehr gelten lassen wollen. So begrüßenswert es sein mag, daß man aus den himmlischen Welten eine Geistesschule für "Jedermann" hier etablieren wollte, so sollte man sich davor hüten, diesen Teil des geistigen Wissens für das Ganze zu halten.

Da man innerhalb des Univ. Lebens außer den dort herausgegebenen Schriften nichts anderes mehr lesen soll, fehlt den meisten der Überblick über die verschiedenen geistigen Ebenen und die Beurteilungsfähigkeit anderer medialer Schriften. Letztere werden häufig mit der pauschalen Verunglimpfung "alles astral" abgetan. Ein Urteil, das von derselben Qualität ist, wie wenn fanatische Bibelchristen alles, was über die Bibel hinausgeht, mit "okkult" abtun.

Man findet in dieser Gruppe aber auch, wie selten, viele geistig Strebende und zur Umsetzung in die Praxis bereite Menschen, insbesondere auch das urchristliche Ideal vom Gemeineigentum. Inwiefern die praktischen Ansätze alternativen Wirtschaftens den Idealen der so gerne hochgehaltenen Bergpredigt entspricht, kann ich nicht beurteilen.

Seit dem Erscheinen des Buches von Hans-Walter Jungen über das Universelle Leben läßt sich dort nachlesen, daß das Univ. Leben quasi seine "Unschuld" verloren und zumindest zeitweilig auf das Niveau seiner Gegner gesunken ist, bis hin zu tätlichen Angriffen von Führungspersönlichkeiten auf mißliebige Journalisten, anonymen Drohanrufen gegen Kritiker, organisiertem Druck auf Aussteiger, die Informationen über das Gemeindeleben an die Öffentlichkeit bringen usw. - und das trotz Bergpredigt. Ohne auf das Buch näher einzugehen, das natürlich aus der Sicht eines scharfen Kritikers des Univ. Lebens geschrieben wurde, läßt sich sagen, daß man sich dort mit der Umsetzung der in der Theorie so hochgehaltenen Bergpredigt gehörig schwertut, und sich 1995 die Führung der Organisation von Christus (und/oder Gott-Vater) durch die Prophetin (was meines Erachtens wiederum für die Echtheit der Offenbarung spricht) sagen lassen mußte:

"In euch sollte eine Ausreifung erfolgen. Es ist wenig davon geschehen. Ihr kommt euch berechtigt vor, für mich zu entscheiden. Das sind Fehlentscheidungen, die nicht mit mir, also gottlos gehandelt sind. Ihr unterstellt mir, was ihr wollt und zu erreichen trachtet ... Ihr habt euch mein Werkzeug angeeignet. Nicht immer kommt aus ihm mein Wort - mein Wille! Ihr habt Kritik an mir und meinem Werk verschuldet durch euer hochmütiges Verhalten. Ihr hört nicht auf meine Werkzeuge, ihr benutzt sie ..." "Trennt euch von jener Hälfte Lehrer, die nicht mein Werk tun. Jeder prüfe sich und gehe selbst. Wer sich nicht erkennt, der mag von anderen gedrängt werden hinauszugehen und einige Jahre kein Amt in der Gemeinde zu versehen. Doch gebet acht, daß nicht die falsche Hälfte die rechte Hälfte hinausdrängt ..." "Laßt mein Sprachrohr zurückkehren unter die Menschen, zu denen es gehört. Haltet nicht Hof`' mit ihr, denn sie ist Mir fern geworden!" (Hans-Walter Jungen, Universelles Leben, S. 103/4)

Die von Jungen wiedergegebene Kritik wurde meines Wissens nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wie damit umgegeangen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Als organisatorischer Hintergrund für die zahlreichen Radiosendungen in alle Welt, mag das U.L. nach wie vor eine gewisse Bedeutung besitzen, als organisierte Geistesschule mit Vorbildcharakter hingegen ist seine Glaubwürdigkeit inzwischen stark gesunken. Daß man innerhalb dieser Gruppe einen schnelleren oder direkteren Weg zu Gott finden kann, wie einem die Anhänger gerne glauben machen wollen, das muß inzwischen mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Man könnte das Universelle Leben mit Johannes dem Täufer vergleichen. Wie dieser zeichnet sich das U. L. durch starke Kritik an den Amtskirchen, und Betonung der göttlichen Gesetzmäßigkeiten aus. Diesem wird eine noch höhere Bewegung folgen, die mehr aus der göttlichen Herzliebe herstammt.

Die Aufgabe des ehemaligen Heimholungswerkes Jesu Christi hat inzwischen der Liebe-Licht-Kreis Nürnberg übernommen, wo ein entsprechender innerer Weg geoffenbart wurde. ( Jesus Christus lehrt: Der Weg zur Einheit durch die Liebe )

Bei Intermediarius (= Johanna van der Meulen) findet sich eine Gesamtschau der Trinität, der himmlischen Welten (Triade) und der kosmischen Entwicklung und damit eine Anknüpfung zu den in den Schriften der Theosophie, Anthroposophie und der Rosenkreuzerströmung nach M. Heindel geschilderten Verdichtungsprozessen.
Die Schilderung der urgeschaffenen Lichtwelt, bei Intermediarius "Himmelsrose" genannt sowie der Empörung und des Falles Luzifers, lange vor dem sog. Mondenstadium, können als Ergänzung bzw. Korrektur von R. Steiners Defiziten angesehen werden.

Von allen Rosenkreuzerschriften ist dieses Werk das einzig wirklich christliche (auch im Gegensatz zu dem aus Gründen der Anschaulichkeit oft genannten Max Heindel), indem es sich auf Lazarus und seine Erlebnisse während seines dreitägigen Aufenthaltes im Jenseits und seine Vision bei der Kreuzigung Jesu gründet, während die anderen Rosenkreuzerströmungen auf Christian Rosenkreutz (14. Jahrh.) zurück gehen.

Ein Schwachpunkt des Intermediarius ist, daß er die sieben Eigenschaften Gottes nicht kennt und daher weder den Makrokosmos noch die Analogie zum Mikrokosmos erschöpfend schildern kann und dadurch auch bei der Beschreibung des inneren Weges lückenhaft bleiben muß.

Des ungeachtet sind die vier Bücher des Intermediarius geradezu ein Schlüsselwerk zum Verständnis der Esoterik, da dieses Werk sämtliche Ebenen enthält und die Übergänge zwischen der Urschöpfung und dem gefallenen Kosmos darlegt.

Johanna van der Meulen kam auf dem von Rudolf Steiner beschriebenen Weg zur Einweihung und ihrer über Steiner hinausgehenden Christus-Erkenntnis. Eine organisierte Gemeinschaft, die sich um dieses Werk schart, ist mir jedoch nicht bekannt, zumal die Bücher des Intermediarius auf Grund ihrer Komplexität nur philosophisch Geschulten empfohlen werden können. Solchen möchte ich diese Bücher wärmstens ans Herz legen. (Das erste Buch aus dem Werk des Intermediarius )


Theosophische Schriften
und etwa das Rosenkreuzerwerk von M. Heindel (das im Gegensatz zu Intermediarius leider kein ganz christliches Rosenkreuzerwerk ist), schildern nur die kosmische Entwicklung aus einer Sicht der Mental-Kausalebene (bei Lorber als Weisheitshimmel bezeichnet, jedoch ohne die überragende Bedeutung von Jesus Christus für die Erden- und kosmische Entwicklung zu berücksichtigen), was mit gravierenden Mängeln verbunden ist, weisen aber auch auf die noch höheren Ebenen hin, führen somit über sich selbst hinaus.

Diesem sog. Weisheitshimmel werden zumeist sieben Unterebenen zugeordnet, mit Ausnahme des Univ. Lebens das nur drei sog. Vorbereitungsebenen kennt.

(Die Identität des Inspirators der Theosophie, des Meisters Koot Humi, mit Franziskus von Assissi, wie derzeit eine Nachfolgegruppe der Theosophen behauptet, erscheint mir jedenfalls unglaubwürdig. Fast bis zum Überdruß versucht Frau Blavatsky "zu beweisen", das Christentum sei eigentlich nichts Neues gegenüber den östlichen Lehren und auch Jesus sei nicht mehr als einer der ihr bekannten Lehrer. Selbst seine Kreuzigung versucht sie nach Kräften zu entwerten. Siehe "Isis entschleiert", Bd. 2, S. 340. Jehova wird des öfteren mit Satan gleichgesetzt bzw. es wird eine Karikatur aus ihm gemacht, er sei gleichzeitig "Gott und Dämon" (Geheimlehre I, 423) und ähnliches. Daß ein derartiges Geschreibe von einem Franziskus v. Assissi inspiriert worden sein soll, ist einfach unsinnig. Gegenüber dem größten Mysterium, das jemals stattfand, der freiwilligen Kreuzigung des verkörperten Gottessohnes, sind diese Meister wahrlich mit Blindheit geschlagen.)

Vielfach wurde mir schon angekreidet, daß ich es überhaupt wagen könne, den Schriften der Frau Blavatsky Positives abzugewinnen, schließlich stecke doch nur Dämonisches dahinter. Vermutlich haben die wenigsten, die zu einem solchen Urteil kommen, die "Isis" und die "Geheimlehre" gelesen, sondern kennen zumeist nur Auszüge aus denselben. Beide Schriften enthalten viel Antikirchliches, Unchristliches oder sogar Antichristliches. Wer ausschließlich aus Sekundärliteratur solche Passagen kennt oder von einem engen Bibelstandpunkt aus an die Theosophie herantritt, kann leicht zu einem solchen vorschnellen Urteil kommen. Um das Brauchbare der Blavatsky-Werke zu würdigen, muß man aber gerade von solchen Passagen absehen bzw. berücksichtigen, welch erstickenden Einfluß die Kirche auf das wissenschaftliche Streben und das außerkirchliche Geistesgut hatte. Von Zwangschristianisierungen und Hexenverbrennungen mal abgesehen, war die Kirche in der Lage, den Glauben, die Sonne kreise um die Erde, aufrechtzuerhalten, obwohl schon Jesus seinen Jüngern anderes gelehrt hatte und obwohl Astronomen diesen Fehler schon längst aufgedeckt hatten. Daß diejenigen, die zur damaligen Zeit diesen erstickenden Einfluß erkannten, aber nichts daran ändern konnten, ab und zu gegen das Christentum ausfällig wurden und das Kind (christliche Religion) mit dem Bade (Kirche) ausschütteten, ist menschlich durchaus verständlich, wenn auch nicht richtig.

Aus einer unvoreingenommenen Perspektive betrachtet, enthalten die Blavatsky-Werke eine nicht leicht zu verstehende, in ihrer Tiefe noch unausgeschöpfte Darstellung der Entwicklung des gefallenen, herabtransformierten Kosmos.

Ein weiterer Einwand, Frau Blavatsky habe aus dem Jenseits ihr Werk widerrufen, ist eine Karte, die ebenfalls nicht sticht. So begabt sie als Medium war, so wenig war sie charakterlich geläutert. Zum einen war sie mit einem ziemlich reizbaren Temperament ausgestattet, zum anderen hatte sie die Untugend, mit Taschenspielertricks das Dasein ihrer inspirierenden Meister zu "beweisen" (siehe dazu: Rudolf Passian, Licht und Schatten der Esoterik). Daraus darf man den Schluß ziehen, daß sie auch im Jenseits nicht in der Lage war und ist, das von ihr dargelegte Geistesgut wirklich aus eigener Anschauung zu überblicken und zu beurteilen.

Die Blavatskyschrift "Die Stimme der Stille" enthält einen zwar vorchristlichen, aber dennoch brauchbaren Weg, in welchem die Überwindung des gefallenen Menschen gelehrt wird, zur Vereinigung mit dem Gottesfunken (Atma, eine Bezeichnung die ja nicht zufällig auch in der christlichen Neuoffenbarung gebraucht wird!) im eigenen Herzen, weswegen es möglich ist, auch mit dieser Geistesrichtung, bei einem ehrlichen Streben auf dem Weg zu Gott, die Einheit über die Differenzen zu stellen, ohne die letzteren zu übersehen. (Christen gehen leider mit Verteufelungen und Bannungen Andersgläubiger recht leichtfertig um.)

Das Buch "Die uralte Weisheit" der Blavatskynachfolgerin Annie Besant sei deswegen erwähnt, weil es eine relativ gute und übersichtliche Schilderung der Sphären im Jenseits, der Astral- und Mental-Kausalsphären enthält sowie eine Andeutung der darüberliegenden Buddhi- und Atmaebenen. Ehrlicherweise macht sie das Eingeständnis, daß die theosophischen Meister ihren Sitz in den oberen Kausalsphären haben, ein Umstand, der auch aus den sog. Mahatmabriefen hervorgeht, in denen sich die theosophischen Meister ihren Schülern mitteilen, wodurch sich die Schlußfolgerung aufdrängt, sich Lehrer zu suchen und an Lehren zu halten, die aus den darüberliegenden geistigen Ebenen stammen. Sofern diese Lehren nun andere und umfassendere Wahrheiten enthalten als die Theosophie, so sei an das Motto der Theosophie erinnert "Keine Religion ist höher als die Wahrheit".

Die späteren Nachfolger von Frau Blavatsky haben die Schwäche eines im Gegensatz zum Christentum stehenden Standpunktes offenbar erkannt und diesen abgeschwächt, allerdings gleichzeitig mit der Tendenz einen falschen Christus zu verehren. Annie Besant, beging 1911 den folgenschweren Fehler, den späteren spirituellen Lehrer, Krischnamurti, zum Maitreya-Christus und Weltenlehrer auszurufen und aufzubauen, was zur Trennung des größten Teils der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft unter Rudolf Steiner und zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft führte. Krishnamurti lehnte jedoch die ihm zugedachte Rolle ab. Der gegenwärtige Vertreter der theosophischen Strömung (Peter Leach-Lewis) hat sogar eine Universale Kirche in Angriff genommen, angeblich im Auftrag von Jesus und Franz von Assisi. Nach den bedauernswerten Lehren der Universalen Kirche, soll Jesus seine Kreuzigung überlebt und anschließend mit Maria Magdalena in Indien eine Familie gegründet haben. Bleibt zu hoffen, dass diese Organisation sich nicht dem heutigen Maitreya-Christus anschließt, was jedoch mit einer Vorstellung von Jesus als irdischem Familienvater leicht möglich ist. (Jesus hat sich in der Auferstehung mit dem, bis zu seiner Verkörperung unnahbaren, Zentrum der Gottheit vereinigt, seine angebliche Überschattung durch einen Maitreya , der nun selbst komme, ist der erdichtete theoretische Hintergrund eines heutigen Möchtegern-Christus.)

Die Anthroposophie R. Steiners entstammt ebenfalls der Mental-Kausalebene (Weisheitshimmel). Seine Schilderungen beinhalten - ähnlich wie die Theosophie - die Entwicklung des herab transformierten Kosmos und des Menschen innerhalb desselben. Davon abgeleitet gab er viele praktische Anleitungen im politisch-sozialen, erzieherischen, landwirtschaftlichen und medizinischen Bereich. Diese praktischen Konsequenzen aus seiner esoterischen Lehre waren ihm eminent wichtig.

Steiners lobenswertes Anliegen war es, eine Verbindung von Glauben und Wissen in Angriff zu nehmen und insbesondere die materialistische Wissenschaft zu vergeistigen, ja zu durchchristlichen.
Physis - Bios - Psyche - Pneuma war das Interpretationsmodell des Physikers Burkhard Heim, diesbezüglich besteht eine Analogie zu den Lehren Steiners womit eine neue Verbindung von Wissenschaft und Reliogion erahnt werden kann. (Siehe auch: www.heim-theory.com, 1, 2 )
Anders als Frau Blavatsky, die ihre Weisheiten von geistigen Meistern, teils telepathisch, teils schriftlich übermittelt bekam, konnte sich Rudolf Steiner in den geistigen Welten bewegen und in der sog. Akashachronik, der kosmischen Bibliothek, lesen. Er war also in der Lage, das von ihm geoffenbarte Geistesgut sich selbst anzueignen, worauf er ausdrücklich hingewiesen hat. Im Gegensatz zur Theosophie versuchte Steiner die Bedeutung der Inkarnation Christi für die Erden- und kosmische Entwicklung herauszuarbeiten, was ihm infolge seiner nur kosmischen Sichtweise nicht in letzter Tiefe gelingen konnte.

Steiners große Stärke, sich willentlich vom Körper zu lösen, in den geistigen Welten sich zu bewegen, sowie in der sog. Akashachronik lesen zu können, erweist sich in Hinsicht auf seine Aussagen über Gott und die Trinität als ebenso große Schwäche. Es ist schlechterdings unmöglich, zu Gott quasi wie zu einem Kumpel hinzugehen, ihm auf die Schulter zu klopfen und ihm zu sagen, nun laß mal sehen, wer du bist und wie du aussiehst. Ebensowenig kann aus der im herabtransformierten Kosmos zugänglichen Akashachronik ein Aufschluß über das Wesen Gottes oder des Logos oder Jesu Christi gewonnen werden. Da Steiner nur beschreiben wollte, was er selbst gesehen bzw. in der Akashachronik gelesen hat, so beinhalten seine Schilderungen eine solche - in diesem Punkt - problematische Verfahrensweise. Diesbezüglich bietet auch der von Anthroposophen so gern hervorgehobene Doktortitel Steiners keine Gewähr für die Richtigkeit seiner Darstellung, er selbst hat jedoch auch auf die Vorläufigkeit seiner Schuungen hingewiesen.

Der Logos, Christus, ist weder einer der Elohim noch ist der Logos "ein Gott" (wie Steiner den Anfang des Johannes-Evangeliums übersetzt), sondern eben der einzige Gott im Aspekt seiner Urweisheit. In diesen Punkten sind Steiners Aussagen fehlerhaft, da er etwa im Gegensatz zu Intermediarius keine Schau in die überkosmischen Regionen hatte. Joh. van der Meulen (=Intermediarius) hat die entscheidenden Defizite Steiners (Gott, reine Geistwelt vor dem Fall, Luzifer und seine Fall <lange vor dem Mondenstadium>, Schaffung eines Zuganges in die eigentliche Himmelswelt durch Christus) richtig gestellt.
Christliches Geisteswissen ist in dieser Hinsicht Offenbarungswissen. Nur wem Gott einen Einblick in sein Wesen gewährt, kann einen Teil seiner Fülle erfassen. Der Geist weht, wo er will, und selbst einfachere Menschen als Steiner können vermittels dieses Geistes einen tieferen Einblick als er in das Wesen Gottes erhalten. Die Einsicht in diesen Sachverhalt steht der Anthroposophie als Demutslektion noch bevor.

Desgleichen entging Steiner, daß seit Golgatha jederzeit ein Ausscheiden aus dem "Rad der Wiedergeburt" möglich ist.

Der von ihm ausgearbeitete Schulungsweg hat jedoch unbestreitbar sein Gutes und einige wenige wie z. B. eine Ida Herrmann oder auch die schon erwähnte Johanna van der Meulen haben diesen Weg umgesetzt und sind zu entsprechenden Ergebnissen gekommen; beide wurden von der Anthroposophie nach Steiner nicht zur Kenntnis genommen bzw. abgelehnt.

Steiner legt außerordentlichen Wert auf präzises Denken, das - wie er meint - bis in die höheren Bereiche der Mentalwelt (Devachan) seinen Wert behalte, und viele Anthroposophen schauen verächtlich auf andere, nicht derart intellektuell entfaltete Wege herab. Die Anthroposophie wird sogar in der Art von anderen Wegen abgehoben, daß man meint, nun sei das Zeitalter der Bewußtseinsseele gekommen und da müsse man auch intellektuell die Geisteswissenschaft durchdringen (was kein Fehler ist für denjenigen, der das kann und dem dabei nicht die Bescheidenheit abhanden kommt). Wenn man aber weiß, daß es höhere Bereich gibt als die von Steiner beschriebenen, in denen das menschliche Denken nicht mehr diesen Wert besitzt, so verliert ein solcher "Doktor"-Standpunkt diese Bewertung. Ja, ein solcher kann sich leicht zu einem Hindernis aufbauen, wenn man meint, berechtigt zu sein, verächtlich auf die "einfältigeren" Wege herabschauen zu dürfen. Letztere haben durchaus ihren Sinn und führen unter Umständen - sofern sie mit einer größeren Bescheidenheit einhergehen - wesentlich schneller zum Ziel.

Andererseits muß man ebenso wissen, daß die Mehrzahl der Menschen, auch der Christenmenschen, zu einem solch direkten Weg derzeit nicht in der Lage sind. Was bleibt nun denen. Man erinnere sich an das Schema von Max Heindel über die verschiedenen Zyklen der kosmischen Entwicklung (Saturn-, Sonnen-, Monden-, Erdenstadium, Jupiter-, Venus-, Vulkanstadium) dieser Schrift. Hier werden die verschiedenen Zyklen der Verdichtung und der Zurückentwicklung ins Geistige wiedergegeben. Die Mehrzahl der gefallenen Geister folgt dieser langsamen, schrittweisen Zurückentwicklung. Für diese also ist es von größter Bedeutung, daß die Geisteswissenschaft hineinwirken in das kulturelle Leben und in dieses spirituelle Impulse einpflanzen.

Für die geistige Entwicklung eines ganzen Volkes, das in seiner Gesamtheit nicht in der Lage ist, eine Geistesschule zu besuchen, ist beispielsweise die Kenntnisnahme eines "Faust" von Goethe von aller größter Bedeutung. Sind doch in diesem Werk mannigfache spirituelle Geheimnisse verborgen, und daher ist ein solches Werk in der Lage, das allgemeine Volksniveau zu heben. Dieses erkannt zu haben, das Goethesche Erbe zu pflegen und in diesem Sinne geistiges Wissen auszuarbeiten, ist das große Verdienst von Rudolf Steiner. Wie kaum ein anderer hat Steiner den Wert des deutschen Geistesgutes auch in der Musik und der Philosophie erkannt und hervorgehoben.

Ebenso hat er ausgeführt, daß die dunklen Mächte diesem deutschen Geistesgut den Krieg erklärt haben und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts andauernd den Versuch unternehmen, dasselbe auszulöschen. Aus diesem Blickwinkel gesehen, sieht auch die deutsche Geschichte anders aus: Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg waren herbeigeführte Kriege. Hitler war ein schwarzmagisches Medium, den die dunklen Kräfte mit Geldern der Wallstreet in den deutschen Pelz gesetzt haben. Anfänglich, scheinbar zurecht, ging Hitler daran die Versailler-Verträge zu revidieren, die als Angelhaken und Falle für einen erneuten Waffengang konstruiert waren, und mit den Anfangserfolgen hat er das deutsche Volk hinter sich gebracht, um es dann um so gründlicher in den Abgrund führen zu können. Hitlers Politik den Juden gegenüber dient bis heute dazu, Deutschland moralisch zu knebeln, als Zahlmeister gefügig zu machen und allgemein am Boden zu halten.

Das, was nach dem ersten Weltkrieg noch nicht verwirklicht werden konnte, nämlich Deutschland zu besetzten, konnte nach dem 2. nachgeholt werden. (Deutsches Geschichtsbewusstsein hört heute meist beim Dritten Reich auf, und den Versailler-Vertrag im Zusammenhang mit Hitler zu erwähnen, ist derzeit politisch nicht erwünscht, da man damit ja auf eine Mitschuld der demokratischen Siegermächte aufmerksam machen würde. (Eines der wenigen Bücher, das einen regelrechten Kampf zwischen weißer und schwarzer Magie aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg schildert, ist der autobiografische Roman "Frabato" von Franz Bardon.)

Inzwischen wird ein weitergehender Wertezerfall ganz demokratisch durch die Massenmedien betrieben (Stichwort, Sex and Drugs and Rock `n` Roll). Die Pflege des deutschen Geistesgutes ist daher auch für Christen auf dem inneren Weg sinnvoll, Musik, Literatur, Philosophie. In dieser Hinsicht macht sich die Waldorfschulbewegung durchaus verdient, aber auch Teile der gymnasialen Schulausbildung (ich verweise hier noch mal auf Goethes Faust, in dem weite Teile des esoterischen Wissens enthalten sind, die nur kein "normal-studierter" Deutschlehrer versteht, weswegen ein spiritueller Hintergrund zum Verständnis eines solchen Werkes fast unabdingbar ist, ähnliches gilt auch z. B. für die Werke von Platon). An der Waldorfschulbewegung, der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, der anthroposophischen Medizin und den zahlreichen anthroposophischen Werkstätten für Behinderte werden die enormen praktischen Impulse sichtbar, die R. Steiner aus seiner geistigen Schau und seinem intellektuellen Genie der Nachwelt vermitteln konnte.

Eines seiner Hauptanliegen war jedoch, die Menschen auf die Wiederkunft des ätherischen Christus hinzuweisen und vorzubereiten (nicht des sog. Maitreya-Christus ), was jedoch in der heutigen Anthroposophie ziemlich untergegangen ist.

Steiners Tragik bestand darin, keinen auf seiner Höhe stehenden Nachfolger hervorgebracht zu haben, daher besteht leider die Gefahr, daß sein Werk zwischen Dogmatisierung und Revidierung zu Schaden kommt. Die starke Intellektualität Steiners konnte viele seiner Nachfolger, die nicht seine spirituelle Reife besaßen, in einen intellektuellen Hochmut hineinführen, was auf die spirituelle Qualität wiederum ganz fatale Auswirkungen hat. Außenseiter, die in seinem Sinne versuchen weiterzuarbeiten, wie z. B. eine Ida Hermann oder heutzutage ein G. Bondarew wurden und werden leider von der anthroposophischen Hauptströmung (den Leitern in Dornach und anderen führenden Vertretern der anthroposophischen Gesellschaft) abgelehnt. (Die Auseinandersetzungen Bondarews mit der Führung in Dornach sind zutiefst abstoßend und zeigen, daß dort mehr Verwalter des Erbes Steiners sitzen als spirituelle Menschen. Siehe den Anhang zur Broschüre, Stimme aus dem Osten von G. Bondarew, zu beziehen über den Lochmann Verlag, Basel.)

Vergleichende Betrachtung der Gemeinschaftsbildungen von außerkirchlichen Gruppen

Bei der Betrachtung der verschiedenen organisierten Gemeinschaften, insbesondere der christlichen, die aus den himmlischen Welten inspiriert werden, jedoch nicht nur dieser, kamen mir unwillkürlich die Sätze des Philosophie Professors und Mitbegründers der Frankfurter Schule Th. W. Adorno in den Sinn, "es gibt kein richtiges Leben im falschen".

Es ist schon etwas traurig mit ansehen zu müssen, wie diejenigen, die eine Alternative zur Amts- und Machtkirche sein wollen, nach kurzer Zeit dieser zum Verwechseln ähnlich sehen. (Der Hinweis, daß man ja noch keine Menschenleben auf dem Gewissen habe, vermag wenig zu trösten, da dafür die entsprechende Macht noch nicht vorhanden ist.)

Während die meisten Yogis oder Gurus nur kleinere Ashrams aufgebaut haben, die sich nach ihrem Tod meist wieder auflösten, ging z. B. Aurobindo daran, eine größere Ansiedlung namens Auroville zu gründen. Laut Aussagen von Bekannten, die diesen Ort besucht haben, soll es nach dem Tode Aurobindos bzw. nach dem Tod seiner Lebensgefährtin, Mira Alfassa, genannt die Mutter, ebenfalls zu Verfallserscheinungen gekommen sein.

Sobald eine Gemeinschaft beginnt, Organisations- und Leitungsstrukturen auszubilden, steht sie bereits mit einem Bein in der Entartung. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Macht ist offensichtlich für die meisten Menschen eine zu große Hürde trotz ideeller Bestrebungen.

Der innere Weg ist wesentlich vom persönlichen Engagement jedes einzelnen abhängig, und ein organisierter Zusammenschluß hätte größten Wert auf dezentrale Organisationsstrukturen zu legen. (Was bei anthroposophischen Einrichtungen glücklicherweise der Fall ist.) Daher dürfte sich in absehbarer Zeit eine neue Gemeinschaft ergeben, die das Richtige aus den bisherigen Erfahrungen beibehalten und das Fehlerhafte ablegen kann. Bei Lorber findet man die Empfehlung, daß das Führungsgremium einer Gemeinschaft aus sieben Personen zu bestehen hätte, wobei je eine Person einen der sieben Geister Gottes repräsentieren solle. Die Erprobung dieses Vorschlags steht jedoch noch aus.

Darüber hinaus darf ich der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß der Kontakt zur geistigen Welt in künftigen Zeiten sehr viel enger sein und bei sehr viel mehr Menschen zustande kommen wird, so daß von dorther rasche und wirksame Korrekturen kommen können, sofern sich in einer Gemeinschaft Entartungserscheinungen abzeichnen. Der enge Kontakt zum Gottesfunken im eigenen Herzen auf breiter Basis ist letztlich eine unerläßliche Bedingung für ein funktionierendes Gemeinschaftsleben im urchristlichen Sinne.

Im Yoga liegt das Schwergewicht auf den praktischen Übungen zur Einswerdung mit dem Gottesfunken und werden im 2. Teil noch näher erläutert.

(Vivekanandas Meditationsanleitung: "Stellen Sie sich in ihrem Herzen einen Raum vor und inmitten dieses Raumes eine Flamme. Stellen Sie sich vor , diese Flamme sei ihre eigene Seele, inmitten dieser Flamme befinde sich ein anderes strahlendes Licht, und das sei die Seele ihrer Seele, - Gott. Meditieren Sie in ihrem Herzen darüber." (Vivekananda, Raja-Yoga, S. 105)

Gewiß gibt es viele Yogis und Meister, die meinen, mittels ihres Gottesfunkens sich selbst erlöst zu haben und daher keines weiteren Erlösers bedürften. Nach meiner Meinung sollte man zu diesem Standpunkt keine übermäßigen Differenzen aufbauen (wie das in christlichen Kreisen leicht geschieht, Stichwort "Selbsterlösung"). Durch ihre enge Verbindung zu ihrem inneren Gottesfunken werden diese Menschen mit Sicherheit über das Fallgeschehen und die Rolle Jesu dabei belehrt, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Da der Gottesfunke ein Strahl aus dem Gotteszentrum (= Jesus) ist, wird denjenigen, die eine Vereinigung mit diesem Gottesfunken herstellen können, auch dieser Zusammenhang früher oder später klar werden. (Man vergleiche dazu: Großes Ev. Joh. Bd. 11, Kap. 52!) Ramakrishna war einer der indischen Gurus, die sich viel mit Jesus auseinandergesetzt haben. Er bekam in seinem Inneren die folgenden Worte: "Siehe, da ist Christus, der sein Herzblut für die Erlösung der Welt vergossen hat. Er ist der Meister-Yogi, der in ewiger Verbindung mit Gott lebt. Er ist Jesus, die inkarnierte (fleischgewordene) Liebe (Gottes)."             (Ramakrishna, Das Vermächtnis).

Problematisch wird die Sache allerdings, wenn sog. Meister über Sinn und Zweck der Schöpfung spekulieren und dabei die alten Ansichten von einer Auflösung alles Geschaffenen wiederkäuen: "Die Erschaffung des Universums und seine Auflösung, diese Milliarden einzelner Lebewesen, die kommen und gehen - das alles ist nur ein Traum ... Ihr seid nicht wirklicher als ein Traum ... Das Universum ist der Traum Gottes: Es entsteht in Ihm und löst sich in Ihm wieder auf." (Sai Baba, Einheit ist Göttlichkeit, Kap. II,3) Gleichzeitig soll Gott aber ein Gott der Liebe sein. Wie das zusammenpaßt, daß ein Gott der Liebe mit seinen Geschöpfen ein solches Täuschungsmanöver vollführt, wird wohl das Geheimnis jenes Herrn aus Indien bleiben.

Andere Yogis haben es allerdings abgelehnt, die Aussagen über Maya (die kosmische Illusion) derartig zu überspannen. (Z. B. Vivekananda in seinem Buch: Jnana Yoga)

Schlußfolgerung:

1) Auch hochentwickelte Seelen mit magischen Fähigkeiten sind nicht frei von Irrtümern.

2) Als Mensch aus dem Westen sollte man seinen Verstand nicht an der Eintrittspforte abgeben, wenn man einen indischen Ashram betritt bzw. sich mit einem Menschen mit magischen Fähigkeiten beschäftigt. Die indische Tradition, daß ein Guru als Stellvertreter Gottes anzusehen sei und seine Anhänger diesem die entsprechende Verehrung zukommen lassen, ist seit Golgatha überholt. Im Westen unterrichtende Yogis (z. B. Yesudian/Haich in Zürich, inzwischen verstorben) sind von dieser Tradition abgewichen und wollen nur mehr die älteren Brüder ihrer Schüler sein, eine Einstellung, der ich zustimmen kann.

"Wenn Westen und Osten, die angeblich feindlichen Brüder, sich in gegenseitig befruchtender Ergänzung wieder die Hände reichen zum gemeinsamen religiösen Wirken, dann wird der "mystische Leib Christi", die verborgene geistige Menschheitskirche, in strahlender Glorie aus dem Grabe auferstehen, spirituell geführt vom gegenwärtigen, vom wiederkommenden Christus." (Arthur Schult)

Der nur kurz erwähnte Franz Bardon schildert die den einzelnen Buchstaben zugrunde liegende göttliche Qualität und Kraftwirkung, ein Gebiet, welches bei Lorber nur angedeutet wird: [GEJ.05_072,03] "Daß unter dem Buchstaben a aber solches (die Weisheit) zu verstehen ist, bezeiget die Form der alten ägyptischen Pyramiden, die eine großmaßstäbige Nachbildung der Gehirnpyramiden sind, und deren Bestimmung es war, den Menschen zu Weisheitsschulhäusern zu dienen, wovon noch heutzutage ihr Name und ihre innere Einrichtung Zeugenschaft geben. Denn Pira mi dai heißt doch offenbar: ,Gib mir Weisheit!' Und die innere Einrichtung war auch also bestellt, daß der Mensch, darin von der Außenwelt ganz abgeschlossen, in sein Inneres hat zu schauen anfangen müssen und finden sein innerstes Lebenslicht. Darum war es in den weiten inneren Gängen einer solchen Pyramide stets kohlpech- und rabenfinster, und es ward nicht eher helle, als bis der Mensch mit seinem innern Lebenslichte alles zu beleuchten anfing." Bardon: "Im Akashaprinzip repräsentiert das A die höchste Weisheit und die höchste Erleuchtung, welche überhaupt einem Menschen zuteil werden kann..." (Der Schlüssel zur wahren Quabbalah (Kabbalah), Stufe 7) Vermittels dieser Lichtsprache hat laut Bardon unter anderen der biblische Mose seine Wunder vollbracht (z. B. das rote Meer geteilt usw.). Die Darlegungen Bardons entstammen ebenfalls der Sicht eines Eingeweihten aus der Mental-Kausalebene, und infolgedessen reduziert Bardon den Menschen auf seine Hüllen, den physischen Leib, die Astralmatrize (=Ätherleib), den Astral- und Mentalkörper. Letzerer wird bei Bardon als der Geist des Menschen bezeichnet. Dieser, bei Bardon beschriebene, vierpolige Geist ist eine Reproduktion dessen, was der Mensch einmal war, angepaßt dem herabtransformierten Kosmos. Daß der eigentliche Geist des Menschen höheren Ebenen entstammt, findet man bei Bardon nicht, was die Bedeutung seiner Schriften relativiert, aber nicht unbrauchbar macht. Die göttlichen Gesetzmäßigkeiten spiegeln sich auch in den höheren Bereichen des Kosmos wieder, wenn auch in leicht verzerrter Weise. Es muß bei dieser Beurteilung allerdings berücksichtigt werden, daß Bardon nur einen kleinen Teil seines Wissen enthüllt hat, er spricht von 22 Blättern im Buch der Weisheit, wovon er lediglich die ersten drei in schriftlicher Form zugänglich gemacht hat. Zudem hat Bardon angedeutet, daß es andere Kosmen mit anderen Gestzmäßigkeiten gebe als den unsrigen. Dem heutigen Herausgeber der Bardonwerke ist leider nicht aufgefallen, daß "Buddhi" und "Atma" im theosophischen Sinne einen anderen Bedeutungsinhalt haben als bei R. Steiner. Desgleichen wurde von ihm nicht berücksichtigt, daß die Kabbalah von den geistigen Ebenen En Soph, Azilut, Beriah, Jesirah und Asia spricht und die Aussagen Bardons sich auf die Ebene Beriah beziehen, während etwa Azilut frei vom Gegensatz von Gut und Böse ist. Daß Gott zu gleichen Teilen gute und böse Geistwesen und den Menschen, sozusagen, in der Mitte geschaffen habe, ist ein weitverbreiteter, kosmisch bedingter Irrtum. Bei seiner Beschreibung des geistigen Weges erwähnte Bardon zwei Möglichkeiten, einen Weg der Heiligkeit und einen der Vollständigkeit. Darunter verstand Bardon einen Weg, bei dem das Schwergewicht auf der Aneignung göttlicher Tugenden liegt, während der zweite gleichzeitig die dem Menschen innewohnenden, göttlichen Kraftpotentiale erschließt. Bardon selbst war klar ein Vertreter der zweiten Richtung, ohne den ersten Weg jedoch abzuqualifizieren oder für weniger gut zu halten. Aus der Tatsache, daß im Menschen göttliche Kraftpotentiale enthalten sind, kann man m. E. nicht den Schluß ziehen, ein Weg ohne Entfaltung derselben wäre minderwertig, einseitig oder gar gefährlich. Diese Kraftpotentiale lassen sich ebenso gut im Jenseits erschließen. Bardon selbst nennt das Beispiel, wie einer seiner Bekannten durch die von ihm erworbenen Fähigkeiten ein Naturwesen des Wasserelementes, eine sog. Undine, beschworen, die sich darauf den Körper einer frisch verstorbenen Frau angeeignet hat und hernach eine eheliche Verbindung mit diesem Mann einging (Frabato, S. 133), ein Vorgang, über den Bardon vermutlich nicht sonderlich erbaut war, der jedoch zeigt, wie leicht man auf diesem Weg der Vollständigkeit auf Abwege geraten kann. Die Kritik des Herausgebers der Bardonwerke an dem Weg R. Steiners, "einseitig und gefährlich", ist daher nicht angebracht und wäre ebenso gut dem Weg der Vollständigkeit nach Bardon vorzuwerfen. Letztlich ist jeder geistige Weg mit Gefahren und Abwegen gespickt. (Die Kabbalah wird bei Lorber mit einem Seitenhieb bedacht. Es läßt sich jedoch nicht rekonstruieren, was damit gemeint ist, da Lorber die Kabbalah zu Jesu Zeiten meint, während die heute bekannte Kabbalah mit ihrer Darstellung des Lebensbaumes auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, während Bardon als Eingeweihter aus eigener Erfahrung schreibt.) Auch in Lorberkreisen wurde verschiedentlich der Versuch unternommen, die göttliche Lichtsprache zu rekonstruieren (M. Kahir, Das verlorene Wort). Einen Vergleich mit F. Bardon halten diese Versuche bei weitem nicht stand. Ähnlich wie die östlichen Wege insgesamt ist auch das Thema Magie bzw. Quabbalah in christlichen Kreisen mit irrationalen Ängsten und Vorurteilen behaftet. Wenngleich Bardon keinen persönlichen Gott kennt, sondern nur eine unpersönliche göttliche Vorsehung, so setzt er sich jedoch mit dieser im Inneren in Verbindung, er handelt also nicht aus willkürlich eigenem Gutdünken, bevor er seine Fähigkeiten einsetzt, um z. B. jemanden zu heilen, was bei Lorber Kennzeichen eines seelisch Wiedergeborenen ist, was Bardon nach meiner Ansicht zweifelsohne war. In dem autobiographischen Roman "Frabato" wird beschrieben, wie sich Bardon heftig dagegen gesträubt hat, dieses Wissen in schriftlicher Form preiszugeben und er ließ sich nur auf Geheiß des inneren göttlichen Wortes des Leiters der weißen Bruderschaft dazu bewegen. Wenn also Gott selbst es für sinnvoll erachtet hat, dieses Wissen der Menschheit zur Verfügung zu stellen, sollte man sich nicht durch irgendwelche kleinlichen Befürchtungen dazu veranlaßt sehen, an diesem Wissen vorbeizugehen. Genannter Roman ist eines der wenigen Dokumente, welche einen Einblick in die Auseinandersetzung zwischen der sog. weißen und schwarzen Magie gewähren. Bardon stellt sich hier den dunklen Kräften unter Lebensgefahr entgegen (Im Gegensatz zur Mehrheit der Christen dieser Zeit in Deutschland). Hieraus kann auch die Einsicht gewonnen werden, dass es unrichtig und verfehlt ist, alles, was nach dem Gebrauch geistiger Kräfte riecht, als okkult oder dämonisch abzustempeln, wie das in engen christlichen Kreisen häufig gemacht wird. Auch wenn Bardon Jesus nicht im höchsten Sinne erkannt hat, so spricht er an keiner Stelle abwertend über ihn, sondern wenn, dann spricht er von unserem "Bruder Christus", wie das in den Kreisen von Eingeweihten häufig angetroffen werden kann, die Jesus als hoch bzw. höchst entwickelten Meister sehen.

Den aufgeführten Schriften liegt meist ein überkosmischer Standpunkt zugrunde, davon zu unterscheiden, die Ebene der Trinität und die der Urschöpfung (Ebene der Triade) und außerhalb der Lichtmauer und innerhalb des Kosmos die Mental-Kausalebene.

Oder, um die Zusammenhänge noch einmal inhaltlich darzulegen:


Die Zentralschau eines Jakob Böhme und auch Michael Hahn schenkt uns Einblicke in die innerlichsten Vorgänge des göttlichen Seins
Swedenborgs Schwerpunkt ist die Deutung des geistigen Sinngehalts der Bibel, die sog. Entsprechungssprache,

durch Lorber erhalten wir das eigentliche Urevangelium, die Lehre Jesu neu geoffenbart, die Hauptoffenbarung für die künftige Zeit,
Anita Wolf schildert die geistige Urschöpfung sowie die Lernprozesse der Engel und Sadhana/Luzifers bis zum Fall und Sadhanas Umkehr nach Golgatha,
bei Bertha Dudde liegt der Schwerpunkt auf den Endzeitereignissen unsrer Zeit, die zu erwartende Umgestaltung der Erde und das künftige Friedensreich,
das Heimholungswerk/Universelle Leben schildert die Reinigung der sieben Geister insbesondere der ersten vier,
als Geistesschule wurde es abgelöst vom Liebe-Licht-Kreis Nürnberg, der ein Buch herausgibt (Jesus Christus lehrt den Weg zur Einheit durch die Liebe), durch das jeder den inneren Weg zur Wiedergeburt ohne Bindung an eine Gruppe in völliger Freiheit alleine oder mit Geschwistern gleicher Gesinnung gehen kann,
Intermediarius gibt einen Überblick über die verschiedenen Ebenen und schildert den Zusammenhang zwischen den ursprünglichen Himmelswelten und dem gefallenen Kosmos,
die Anthroposophie schildert die Bildung des gefallenen, herabtransformierten Kosmos aus einer mehr christlichen Sicht als die Theosophie und diverse Rosenkreuzerströmungen,
Franz Bardon gibt uns einen Einblick in die schöpferische Lichtsprache.

Aus der Astralebene (Jesirah) kamen keine Schriften zur Verarbeitung, da hier die Fehlerhaftigkeit zu groß wird. (z. B. die Bücher von Penny Mclean, Kontakte mit deinem Schutzgeist, in denen z. B. von der Unsterblichkeit des Astralkörpers gesprochen wird, was natürlich klar fehlerhaft ist. Der Astralkörper löst sich nach einer gewissen Zeit des Aufenthaltes im Jenseits auf. Diese Tatsache ist auch bei Rudolf Steiner z. B. in seiner Theosophie nachzulesen, weswegen er nicht der Inspirator derartiger Bücher sein kann, wie darinnen behauptet wird etc.).

Des öfteren wurde gezeigt, wie in die Schriften, die im Geiste der Mentalebene (Weisheitshimmel) gehalten sind, der Dualismus hineinwirkt (d. h. hier sind schon Impulse Luzifers wirksam, siehe Theosophie).

Eine Auseinandersetzung mit Kundgaben von Geistwesen aus der Astral- und Mentalebene, die sich als Jesus bzw. Christus, Erzengel Michael, Raphael oder manchmal auch als Maria ausgeben oder unter anderen Namen ihre Erkenntnisse herabchanneln, habe ich unterlassen. (z. B. "Fiat Lux", deren Leiterin sich durch Medikamentenschmuggel und durch krasse Fehlprognosen im medizinischen-, kriminalistischen- und Endzeitbereich einen Namen gemacht hat).

Ebenso Werke aus den dämonischen Sphären (z. B. A. Crowley). Kennzeichen der Zugehörigkeit zu den dämonischen Sphären sind: forcierte Egozertrümmerung, blinder Glaube und sog. Kadavergehorsam den Führungspersönlichkeiten gegenüber, bewußte Schaffung eines Gruppenegos (z. B. jeder Anhänger muß sich das Bildchen des "Meisters" um den Hals hängen), Drogenexperimente und Sexualmagie. ( Rechtschaffene innere Wege lehren eine Überwindung des gefallenen Menschen in Freiheit, während dunkle Wege entweder eine Vergöttlichung des gefallenen Egos, oft mit Hilfe übersinnlicher Kräfte oder eine brechstangenhafte Zerstörung der gesamten Persönlichkeit anstreben.)

Es geht mir keineswegs darum, alles unter einen Hut zu bringen. Schließlich werden die Ebenen genau qualifiziert, und ich fühle mich durchaus dem Geist der Lorberschriften verbunden, die ich als aus der Ebene der Trinität herstammend bezeichnet habe.

Ein Christentum, das diese Zusammenhänge kennt, bedarf keiner Berührungsängste und kann das Beste aus allem integrieren.

Mit der Bergpredigt als Handlungsanweisung und dem Ziel der Vereinigung mit dem Gottesfunken sowie einer vollen Entfaltung des ursprünglichen, himmlischen Geistkörpers und seiner sieben Eigenschaften stehen uns diejenigen am nächsten, die ebenfalls den inneren Weg zu Gott gehen wollen, einerlei mit welchem theoretischen Hintergrund.

Wichtiger als theoretische, dogmatische Differenzen erscheint mir das aufrichtige Bemühen um den inneren Weg.

"Sage es den Kindern, und sage es allen, sie mögen sein, welcher Religion sie wollen - ob Römische, ob Protestanten, ob Juden, ob Türken, ob Brahmi, ob finstere Heiden -, kurz für alle soll es gesagt sein: Auf der Erde gibt es nur eine wahre Kirche, und diese ist die Liebe zu mir in meinem Sohne, welche aber ist der heilige Geist in euch ..." (J. Lorber, Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 4, Vers 9)

"Die Liebe zu mir in meinem Sohne", was ist damit gemeint? Was bedeutet hier der Begriff "Sohn"? Viele Christen begegnen jedem östlichen oder andersgläubigen Ansatz mit der unmittelbaren Konfrontation mit der Person Jesu Christi. Nur wenn man an ihn glaube, könne man gerettet werden oder dergleichen. Ist das in dieser Passage auch gemeint? Natürlich nicht! Was sollen denn "Juden", "Türken" oder sogar "finstere Heiden" mit einer unvermittelten Konfrontation mit der Person Jesu und einer eingeforderten Liebe zu ihm anfangen. Der Sohn als heiliger Geist in uns ist nichts anderes als der Gottesfunke, der zu Beginn des geistigen Weges der unentwickelte Gott und die unentfaltete göttliche Liebe in uns ist und auf eben diesem Wege entfaltet wird. Die Ausrichtung auf diesen Gott im Inneren dürfte auch einem formal Andersgläubigen, einem nicht Ettikettenchristen, sehr viel leichter fallen als ein unvermitteltes Bekenntnis zu der Person Jesu. Da der Gottesfunke mit dem gesamten Brennpunkt der göttlichen Liebe, also dem höchsten Aspekt Jesu, zusammenhängt und mit diesem eins ist, kann man getrost darauf vertrauen, daß der Gottesfunke demjenigen, der einen innigen Kontakt mit ihm herstellen kann, diesen Zusammenhang früher oder später vermittelt, ohne daß dazu ein äußerer Missionar vonnöten ist, bzw. lediglich einen letzten Anstoß zu geben braucht. Für denjenigen, der diese Zusammenhänge kennt, ist klar, daß der Gottesfunke aus Jesus als dem Zentrum der Gottheit hervorgeht und ebenso, daß seine Kreuzigung als Menschensohn die Grundlage dafür darstellt, daß der Gottesfunke sich im physischen Menschen seit Golgatha leichter offenbaren kann. Dennoch ist es sinnvoll, was nach meiner Meinung klar aus der zitierten Textstelle der Haushaltung Gottes nach Jakob Lorber hervorgeht, die Gemeinsamkeit eines inneren Weges mit Ausrichtung auf diesen Gott im Inneren vor ein formales Glaubensbekenntnis an die äußere Person Jesu zu stellen und mit einem solchen sehr subtil umzugehen.

In diesem Sinne versucht diese Schrift eine Einheit auch mit den seriösen, nicht christlichen, inneren Wegen herzustellen, ohne auf eine explizit christlich mystische Position zu verzichten.

[HGt.01_046,21] "...Und Ich werde ... kommen innerlich zu jedem, der nach Mir in seinem Herzen ein wahres, ernstliches Verlangen tragen wird, und werde da sein ein Leiter dessen, der voll Liebe sich wird gläubig von Mir ziehen lassen zum ewigen Leben. "

Ein Christentum, das nur einen äußeren Gott lehrt und den Glauben an diesen vermittels gelehrter Worte zustande bringen will, ohne um einen inneren Weg zu wissen, ist auf die Dauer nicht überlebensfähig; und wenn man den vielen Prophezeiungen glauben schenken will, ist dessen Ende nahe herbeigekommen.

Mit der Zeitenwende zum Wassermannzeitalter geht auch die Herrschaft der dunklen Mächte dieser Erde zu Ende (nach einer allgemeinen Reinigung) und andererseits wird auch das Geistchristentum mehr und mehr aktiv werden, bis es laut Prophezeiung nur noch einen Hirten und eine Herde geben wird.

Wenngleich der Geist Christi schon in der Vergangenheit jedem, der sich an ihn wandte, Trost und Stütze sein konnte, so ist doch nun Jesus selbst - wie R. Steiner voraussagte - im Ätherleib in die Erdennähe zurückgekehrt und wird seinen wahren Anhängern immer wieder sichtbar werden.

Der Gottesfunke, der sich in den vorchristlichen Zeiten in einem Latenzzustand befand und nur unter der Leitung eines geistigen Lehrers (Hierophanten oder Gurus) in seinem unpersönlichen Aspekt (bei WS der überessentielle Geist genannt) erweckt werden konnte, entfaltete sich erst nach Golgatha in den urchristlichen Gemeinden in einer größeren Zahl von Menschen.

Im künftigen Zeitalter des heiligen Geistes wird er jedoch in allen dann verkörperten Menschen zur vollen Blüte gelangen, und ein jeder wird sich mit ihm in Verbindung setzen und von Gott im Inneren belehrt werden, ohne auf eine äußere Institution angewiesen zu sein.

"... Eure Seele, deren Herz (der Gottesfunke) meine Wohnstätte ist, ist die allein wahre Kirche auf der Erde. In ihr ist ewiges Leben, und sie (die Kirche im Inneren, d. Verf.) ist die alleinseligmachende." (J. Lorber, Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 4, Vers 9)

Wie auch immer der innere Weg konkret aussehen mag, so beruht er doch auf den von Jesus geschaffenen Voraussetzungen, und man sollte dieser auch eingedenk sein.

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