Einleitung des Engels
Es gehört zum wahren Jüngerleben, dass die
Seele sich ausstreckt nach ihrer ewigen Heimat. Wie das Kind sich nach der
Heimat der Eltern sehnt, so auch die Seele des Jüngers nach der Heimat des
ewigen himmlischen Vaters. Und wie ein Kind danach verlangt zu wissen, wie das
Vaterhaus gestaltet ist, so auch die Seele des Menschen.
Man muss sich nur die Augen öffnen lassen für
das, was geschrieben ist, dann wird sich eine Fülle von Licht über jede Frage ergießen.
Du hast bisher oft danach gefragt und viel gesucht und du tust gut daran, wenn
du alles was dir begegnet, ernst nimmst und prüfst. Es wird wohl so sein, dass
dir manches vor die Augen kommt, was nicht in der Ordnung zu sein scheint. Aber
sei getrost, wenn du nur alles in das prüfende Licht des Himmlischen stellst,
dann wirst du nichts Falsches aufnehmen. Und wenn dies sogar vorkommen sollte,
dann wird solches sehr schnell klargestellt werden, wenn du nach Hause
kommst (dies ist geistig zu nehmen und kann in jedem Augenblick
geschehen, wo ich mein Herz zum Himmel erhebe). Es ist nur wichtig, dass
du die Bilder nicht einfach für die Sache nimmst, da wir nicht anders
können, als zu euch in Bildern reden. Da geht es immer wieder nach dem
Ausspruche des. Apostels: „Ich hörte unaussprechliche Worte."
Du darfst aber
deshalb nicht ängstlich werden, sondern musst deiner Seele die Flügel wachsen
lassen, dass sie sich mit uns erheben kann in die ewige Heimat. Wir freuen uns
ja so sehr, wenn wir einen Freund haben, den wir einführen können in das Leben
der Heimat. Oh mein Freund, halte dich daran, dass du vorwärts kommst in der Erkenntnis
des Ewigen und Göttlichen. Glaube mir, es gibt keine Wissenschaft in dieser
Welt, die für dich so nützlich, ist wie der Umgang und das Erforschen des
Himmlischen. Darum wenden sich viele Gläubige ab, weil das in ihren Augen eine
unfruchtbare Spekulation ist. Sie vergessen ganz, dass in ihren
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen viel mehr Spekulationen und
Unklarheiten sind als in dem Ewigen, das sie erkennen könnten, wenn sie
ihre Augen recht gebrauchen wollten. Lass dich auch nicht beeinträchtigen durch
sogenannte „bescheidene Christen", die so bescheiden sind, dass sie wohl
nach irdischen, vergänglichen Ehren geizen können, aber den Fragen nach der
Heimat die Berechtigung absprechen und meinen, die Ewigkeit sei noch lange
genug für solcherlei Fragen. Lass vor dem Ewigen das Zeitliche zurücktreten und
suche in allem das Ewige, dann bleibst du vor vielem bewahrt, was andere zu
Fall bringt.
Dem himmlischen Kreise deiner Freunde geht es
darum, dir und deinem Kreise so zu dienen, dass ihr dabei dem Herrn ähnlich
werdet. Ja, dass ihr hier auf dieser Erde schon das Leuchten der Heimat seht.
Sei ein treuer Führer, der sich allezeit seiner Berufung bewusst ist und das
tut, was der Herr von ihm fordert, dann wirst du selber dabei am meisten
gewinnen.
Es geht mir nicht darum, dass euer Kreis
allerlei erfährt, was euch wohl auf Erden interessant sein könnte, sondern
darum, dass ihr durch diese Mitteilungen angesprochen werdet der Heiligung
nachzujagen und euch ausstreckt himmlisch zu werden. Du hast kaum eine Vorstellung
davon, wie wenige es sind, die sich danach sehnen. Man möchte wohl einst bei
dem Herrn sein, aber man will nicht den Ernst anwenden, der nötig ist zu
solcher Gemeinschaft.
Deshalb „sursum corda!", die Herzen
empor! Dann kommst du und die andern aus der Erdatmosphäre heraus. Dann erst
lasst ihr den Dunstkreis der Erde hinter euch und kommt einmal in die himmlischen
Stufen hinein. Sei nur mit ganzem Ernst darauf aus, allein nach dem Herrn und
seiner Ordnung der Liebe zu fragen. Dann lässt du das andere weit hinter dir.
Und so muss es werden! Ihr sollt auf Erden schon die himmlischen Stufen
durchwandern, die ihr einst einnehmen wollt. Und nur so weit, als ihr hier
gekommen seid, könnt ihr dort direkt teilhaben an der Herrlichkeit, ansonsten
ihr im jenseitigen Reich noch viele Stufen weit mühsamer durchwandern müsst,
als es auf der Erde der Fall ist.
Deshalb nur vorwärts im lebendigen Glauben
der Liebe. Dann eilt ihr mit den Flügeln der Hoffnung der Heimat entgegen! Auf
diesem Fluge ist dir unsere ganze Aufmerksamkeit und Liebe zugewandt. Du wirst
nie allein sein, sondern immer werden dir aus der höchsten Heimatstufe deine
Freunde nahe sein. Es wird dir gegeben werden, was du brauchst. Suche vor
allem in der Stille zu leben, im Ruhen deines Herzens in Gottes Geist. Lass
nichts in dich hineintreten, was die Verbindung mit uns stören könnte. Sei
allzeit darauf aus jede Selbstverleugnung zu üben. Denn durch alles, was du
aufgibst an Zeitlich-Materiellem, machst du dir Raum für Ewig-Himmlisches. Alles,
was du mit fleischlich-weltlichen Begierden festhältst, versperrt dir den Weg
zu neuen Ufern der Erkenntnis.
Deshalb nur vorwärts und aufwärts. Der Weg zur Höhe ist für den leicht,
der keinen Ballast mit sich herumträgt. Wer die Flügel der Sehnsucht hat,
der kommt rasch vorwärts. Wer aber den Ballast der Welt tragen will, der
mag machen was er will, er wird immer dazu verurteilt sein, unten kleben zu
bleiben. Ich möchte so gerne, dass du mit deinen Freunden rasch aufwärts
steigst. Wende dazu vor allem die heiligen Verheißungen des Herrn an, dann
wirst du mit großer Freude das himmlische Ziel erreichen. Und habe auch recht
genau acht auf die zarten Mahnungen der himmlischen Freunde, denen es darum
geht, dich in ihre eigenen Sphären hinaufzuziehen.