Die Lichtmauer als Grenze zwischen dem dualistischen Kosmos und der überkosmischen Lichtwelt.

Was aber hindert Eingeweihte daran, jene überkosmischen Welten einzusehen, bzw. wo liegt die Grenze für deren geistige Schau? Übereinstimmend berichten die neueren Kundgaben der Mittler aus dem inneren Wort und ebenso die christlich Initiierte Johanna van der Meulen von einer Lichtmauer, die die ewige, unvergängliche Geistwelt vom dualistischen Kosmos trennt. Zwölf Kraftzentren im Kosmos, als die Tierkreiszeichen bekannt, bewacht von zwölf Engelwesen aus der Hierarchie der sog. Throne, bilden die Feste des Himmels. Diese zwölffache Peripherie ist die Grenze, wo sich die himmlischen Sphären und die Bereiche des dualistischen Kosmos treffen. (Intermediarius Bd.1, S. 27ff.)

{short description of image} Eine andere Quelle beschreibt die Lichtmauer folgendermaßen: "Gleichzeitig (mit dem Abfall) bildete sich um die reinen Himmel eine Strahlungsmauer. Diese geistige Ätherkraft, welche nun die ewigen Himmel umschließt, ist zugleich das eherne Gesetz, der Allgeist... Je stärker sich ein Geistwesen durch Belastung verdichtet, um so mehr Geistkraft gibt es in die Gesetzesmauer ab. Diese göttliche Kraft verbleibt dort solange, bis das Fallwesen sich wieder auf die göttliche Urkraft ausrichtet und die Geistenergie, seinem jeweiligen Läuterungsgrad entsprechend, von dort nach und nach wieder empfängt." (Die Strahlungsfelder, S. 23 u. 26, Univ. Leben)

(Diagramm aus R. Wagner, GOTT SPRACH UND SPRICHT DURCH SIE, S.219)

Dieser Darstellung zufolge ist die Lichtmauer ein Resultat des Abfalles, der Abkehr von Gott, der die abgefallenen Geistwesen eines Teils ihrer Energie beraubt hat.

Zu klären ist allerdings die Frage, weswegen sich die sog. Eingeweihten keine Kenntnis von den himmlischen Welten verschaffen konnten, obwohl doch auch ihr Ursprung, wie der eines jeden Menschen, nicht im dualistischen Kosmos, sondern in den ewigen Welten hinter der Lichtmauer zu suchen ist. Ähnlich wie die Geburt ins materielle Dasein einen Verlust des Bewußtseins einer vorherigen Existenz nach sich zieht, führt auch der Fall auf eine tiefere Ebene im Geistigen zu einem Bewußtseinsverlust, der die Erinnerung an die reinen Geistwelten auch bei den Eingeweihten getrübt hat. Zwar finden sich, wie bei R. Steiner, auch in den theosophischen Schriften oder auch bei M. Heindel in seiner "Weltanschauung der Rosenkreuzer" Andeutungen über noch höhere Ebenen, aber das Bewußtsein, daß hier eine Abkehr von Gott stattgefunden hat, ist nicht mehr vorhanden, und damit kann auch die Notwendigkeit und Bedeutung einer Erlösungs- oder Ausgleichstat für diesen Fall nicht vollständig begriffen werden.

Der Kosmos wird als ein von Gott gewollter Entwicklungszyklus dargestellt, anstatt einer von Luzifer vorgenommenen widergöttlichen Anstrengung, sich ein eigenes Reich zu schaffen.

In der theosophischen "Geheimlehre" macht jedoch H. P. Blavatsky, das Medium des inspirierenden Meisters Koot Hoomi, die Einschränkung, daß die Strophen des Buches Dzyan, die daselbst interpretiert werden, lediglich die Entstehung unseres Planetensystems behandeln. (Gemeint ist die Entstehung unseres Kosmos.) Da sie sich dabei bewußt ist, daß es sich nur um einen kleinen Teil des insgesamt Geschaffenen handelt, so macht sie die bedeutungsvolle Aussage, daß die Evolution der gesamten Schöpfung auch von den größten Geistern unseres Zeitalters nicht verstanden werden könnte. (Geheimlehre, S. 41, dieses Eingeständnis bedeutet zugleich eine deutliche Relativierung der theosophischen Lehren!)

Demgegenüber möchte ich darauf hinweisen, daß vornehmlich das Werk von Anita Wolf - "UR-Ewigkeit in Raum und Zeit" - sich mit diesem Thema (nämlich der Entwicklung der Gesamtschöpfung von Beginn an, d. h. vor dem sog. Saturnstadium) beschäftigt und diverse Tage und Nächte des Schöpfers sowie die Lernprozesse der damals schon manifestierten Eigenschaftsträger beschreibt (in der theosophischen Terminologie "Dyan-Choans").

Ungewollt geben auch die theosophischen Meister in den sog. Mahatmabriefen eine Schilderung der Lichtmauer. Sie beschreiben die Entwicklung der Geistwesen, die "an der Schwelle der Ewigkeit" ihre Reise durch den Kosmos antreten, um schließlich wieder ihren "Ausgangspunkt zu erreichen und von dort -- unterzutauchen im GEHEIMNIS. Die höchste vollkommenste Schau ist auf das Universum von Form und Stoff begrenzt." (Mahatmabriefe, S. 180 u. 184, Brief Nr. 9) Die angeführte Passage zeigt, daß die theosophischen Meister zwar den Lauf eines Geistwesens durch den Kosmos verfolgen können, nicht aber die Entstehung desselben. Was sich hinter der "Schwelle der Ewigkeit" bzw. im "Geheimnis" abspielt, entzieht sich ihrem geistigen Auge. Die Kenntnisse von noch höheren Ebenen sind also für die Meister nur theoretische, d. h. Übermittlungen von Wesen, die auf diesen Ebenen zu Hause sind, also den eigentlichen Lehrern aus den Himmeln. Das Höchste, was die Meister kennen, ist "die große Zentralsonne" bzw. eine Art unpersönliche Vereinigung mit dem Allgeist. Für sie wohnt Gott nach wie vor im unzugänglichen Lichte. Daher stößt insbesondere die Vorstellung einer personhaften Gottgestalt in theosophischen und auch vielen Yogaschriften auf heftige Ablehnung. Durch diese vom Dualismus geprägten Vorstellungen engen sich diese Eingeweihten auf die Mental-Kausalebene (Devachan) ein und durch die Ablehnung der Ausgleichstat Jesu versperren sie sich selbst den Weg durch die Lichtmauer, die vom Kosmos aus nicht als solche erkennbar ist.

Letztere läßt sich, wie gezeigt, als eine Art Grenze betrachten mit verschiedenen Ebenen hüben und drüben.

Für diese Schrift kommen daher in der Hauptsache diejenigen Werke in Betracht, die aus einem Standpunkt der überkosmischen Geistwelten heraus verfaßt sind. Die anderen nur insoweit, als sie zur Aufhellung der kosmischen Entwicklung sowie zur Praxis des inneren Weges Fundiertes beizutragen haben.

Prüfet alles und das Gute behaltet soll die programmatische Grundhaltung meiner Herangehensweise und dieser Schrift sein.

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