Schaffung der 7 Urgeister Gottes und weiterer Geistwesen

Zu den dreien, Ur-Vater, Sadhana und Mittler, als Spiegelung der Trinität entstandenen Wesen wurden die 7 Eigenschaftsträger erschaffen. Die Neuoffenbarungsschriften sprechen von 7 Cherubimen und Seraphimen, die je als Dualpaare eine der 7 göttlichen Eigenschaften repräsentieren. (Lorber und Wolf sprechen von den Eigenschaftsträgern meist als von den Urerzengeln, während andere Schriften unter den Erzengeln eine andere Kategorie von Engeln verstehen. Die folgende Textstelle dokumentiert die schöpferischen Fähigkeiten von einem der Sieben und damit auch der Übrigen [GEJ.03_003,04] , welche sich auch der vollendete Mensch zu eigen machen darf.)

Die sieben göttlichen Eigenschaften sind:

Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe und Barmherzigkeit.

Liebe, Weisheit und Wille (als Entsprechung zur Allmacht) existieren also doppelt! Zum einen auf der Ebene der Trinität zum anderen in ihrer Spiegelung auf der zweiten Ebene der manifestierten Engelwesen. (Diese Verdopplung bietet ebenfalls Anlaß zu diversen Unstimmigkeiten, zudem ist Christus keiner von den 7 Eigenschaftsträgern, wie zuweilen behauptet wird.)

Im 7. Band des großen Evangeliums Kap. 18 nach J. Lorber nennt der Erzengel Raphael eine andere Reihenfolge als die hier genannte. Er spricht hier jedoch von den Geistern in Gott, d. h. vor jedweder Schöpfung als Quellgeister in der unendlichen Gottheit. Hier ist die Reihenfolge: Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit. Im Akt der Schöpfung jedoch, der eine Art des Nachaußenstellens Seiner inneren Ideen bedeutet, stellt der Schöpfer manches um, wie uns im Werk von A. Wolf mitgeteilt wird, womit die hier genannte Reihenfolge erklärlich wird. Zudem werden Herzliebe, Herzweisheit und Allmacht wieder verhüllt und sind nicht dasselbe wie die Eigenschaft Liebe, Eigenschaft Weisheit und Eigenschaft Wille! (Bei G. Mayerhofer findet sich eine ganz andere Benennung der sieben Eigenschaften Gottes: [PH.01_032,03] ...Meine sieben Haupteigenschaften... Diese sieben Eigenschaften heißen: Liebe, Geduld, Demut, Vergebung, Beharrlichkeit, Aufopferung und Barmherzigkeit.)

Die Engelduale werden oft nur als ein Wesen geschaut und geschildert, so z.B. in der biblischen Offenbarung des Johannes Kap. 4 (wird auch bei Swedenborg beschrieben), das ich an dieser Stelle einfügen möchte, um die Analogie zu den Neuoffenbarungen zu zeigen:

"Und siehe ein Thron war gesetzt im Himmel und auf dem Thron saß einer; und der da saß, war anzusehen gleich wie der Stein Jaspis oder Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron gleich wie ein Smaragd. Und um den Thron waren 24 Throne, und auf den Thronen saßen 24 Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, welches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und mitten am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten voll Augen vorne und hinten."

Die Offenbarung nach Anita Wolf (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit) beschreibt am ausführlichsten die Entstehung der Engelwesen um den himmlischen Thron (je als Dualpaar mit geistigen Namen). Die 4 letztgenannten Wesen der Offenbarung bei Johannes werden bei ihr die Wächterengel genannt, die als Gesamtheit das sog. viergeteilte UR-Herz, bzw. eines der 4 Elemente repräsentieren.

Die 7 Geister entsprechen den 7 Eigenschaftsträgern.

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(Wenn R. Steiner von Christus sagt, er halte die 7 Sterne in seiner Hand, so sind damit vornehmlich die 7 Eigenschaftsträger gemeint. Die 7 Sterne mit den 7 Planetengeistern zu identifizieren ist gänzlich unzureichend, da die 7 Planetengeister nur eine herabtransformierte dualistische Nachahmung jener 7 Geister sind.)

Von den 24 Ältesten repräsentieren je zwei einen sog. Grundstrahl Gottes.

Die 12 Grundstrahlen heißen (nach A. Wolf):

Güte, Gnade, Langmut, Sanftmut, Demut, Freiheit, Friede, Freude, Reinheit, Wahrheit, Erkenntnis und Hingabe.

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Sie entsprechen den Kraftfeldern des Tierkreises in der nicht dualistischen ursprünglichen Form.

Sie bilden also den Übergang von der Urschöpfung zum Kosmos.

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(Die Analogie zum hebräischen Alphabet ist deutlich sichtbar, da dieses quasi die göttliche Sprache symbolisiert: Dort gibt es 3 Mutterbuchstaben, SCH, A, M, entsprechend den drei obersten Prinzipien (der Triade), 7 doppelte, B, D, G, K, P, R, Th, entsprechend den 7 Eigenschaften, sowie 12 einfache C, E, F, H, I, L, N, S, T, W, Y, Z, entsprechend den 12 Grundstrahlen, die jeweils in einem der 4 Elemente schwingen. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge bietet den Zugang zur göttlich schöpferischen Sprache und ist, sofern man den Schlüssel zur Praxis besitzt, von großer Bedeutung.)

Die 24 Ältesten und 4 "Wächterengel" werden im Werk von A. Wolf als die ersten geistigen Kinder geschildert, die aus den 7 Eigenschaftsträgern bzw. aus Sadhana hervorgegangen sind. (Letztere wurden direkt aus dem Allgeist manifestiert.) Aus den Ältestenengeln entstehen als weitere Geistkinder die sog. Befehlsträger, 144.000 an der Zahl, und aus diesen wiederum in potenzierter Anzahl immer weitere Scharen von Engelwesen.

In nicht zu übersehender Verwandtschaft zum kabbalistischen Lebensbaum bringt Intermediarius eine etwas anders nuancierte Schilderung der um das Urzentrum herum entstandenen Engelchöre. Das Grundgerüst der himmlischen Welten sind bei der Eingeweihten Johanna van der Meulen das zentrale, das periphere und das vermittelnde Prinzip.

Zwischen Zentrum und Peripherie entsteht wie ein lebendiges Wesen "eine leuchtende, klingende Himmelsrose, aus deren Herz immerfort hervorquillt der lebendige Odem, durch den die Blätter sich bilden, sich erstrecken bis zur Peripherie, um wieder ins Zentrum zurückzukehren." (Intermediarius Bd. 1, Die Weisheitslehre des heiligen Graal, S. 22)

"Die Blätter der Himmelsrose, die den lebendigen Raum zwischen Mittelpunkt und Peripherie erfüllen, bilden Chöre oder Gruppen von geistigen Wesen ..." (S.23) Ihr eigenes Erleben schildert Johanna van der Meulen folgendermaßen: "Nach der Überschreitung der Schwelle und bei der völligen inneren Vereinigung mit dem Himmelreich offenbart sich das Himmelreich in der Gestalt der weißen, flammenden und klingenden Rose (Rosa Coelestis) frei von jeglicher äußerer Begrenzung und erfüllt von vollkommener Harmonie und Liebe. Der Odem Gottes, der aus dem Inneren der Rose hervorquillt, bildet, belebt und bewegt immerfort ihre Blätter, welche die Chöre der Hierarchien sind; diese rhythmische Bewegung vom Zentrum zur Peripherie und von dieser wiederum zurück, stellt die lebendige Gestalt der himmlischen Alleinheit dar." (Intermediarius Bd. 3, S.4)

Da das zentrale, das periphere und das vermittelnde Prinzip jeweils im anderen enthalten ist, entstehen 3 x 3 Regionen mit den jeweils dazu gehörenden Geistwesen. "... jede Region hat ihren bestimmten Ton und Buchstaben, und nach diesem wird alles, was sich darin befindet, aufgebaut und belebt." (Bd. 1, S.23) "Das Wort, das vom Zentrum ausgehend den lebendigen Raum durchklingt, ist wie eine Zwiesprache zwischen Urvater und Urmutter." (Bd. 1, S. 23)

Die Chöre, von denen je drei eine Himmelsregion erfüllen, werden als

Seraphime, Cherubime, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel und Engel bezeichnet (diese Benennung geht meines Wissens auf Dyonysius von Areopagita zurück).

(Die Bezeichnung Engel wird häufig für alle diese geschaffenen reinen Geistwesen verwendet, während etwa in der Anthroposophie nur die letztgeschaffenen Geistwesen unter der Bezeichnung Engel zu verstehen sind. Wiederum eine Quelle gängiger Mißverständnisse.)

Wenn hier von männlichen und weiblichen Engeln die Rede ist, so soll man sich darunter natürlich keine Geschlechtsunterschiede im menschlichen Sinne vorstellen. Während bei den männlichen Engeln die Eigenschaften Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst etwas stärker ausgeprägt sind, treten bei den weiblichen die Eigenschaften Geduld, Liebe und Barmherzigkeit leicht stärker hervor. Jede dieser Eigenschaften ist in der anderen als Untereigenschaft enthalten, und bei jedem Engel ist eine dieser sieben, je nach der Himmelsebene, aus der er abstammt, die Haupteigenschaft. Schon bei J. Böhme heißt es dazu: "Doch sollst du wissen, daß ein jeder Engel alle sieben Geister in sich hat, aber einer unter den sieben ist Prinzipal." (Aurora, Kap. 13, 99)

Das Wissen um eine unvergängliche Himmelswelt ging mit dem Abfall aus ihr verloren, bzw. in Anknüpfung an die Pläne Luzifers wird teilweise auch von einer Auflösung alles Geschaffenen gesprochen. Eine Auflösung wird jedoch nur der verdichtete Kosmos erfahren.

Zum nächsten Kapitel:

Die Schöpfung der himmlischen Welten

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