Das Herz der Gottheit

Das Schönste an den Büchern Jakob Lorbers ist, daß die Ewige Liebe in Gott immer im Mittelpunkt ist und alles aus diesem Mittelpunkt heraus betrachtet wird. So heißt es gleich zu Beginn des Diktats an Jakob Lorber, in der Haushaltung Gottes: "Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit selbst. In der Mitte war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben selbst in Ihr ..." In der Mitte der Gottheit, der Unendlichkeit, ist die ewige Liebe zu Hause, halten wir das gleich noch einmal fest. Wie kann man sich das nun vorstellen?

Wir Menschen können uns die Unendlichkeit natürlich nicht vorstellen, aber wir haben in der Mathematik ein Zeichen, das die Unendlichkeit ausdrückt, und das ist eine liegende Acht. Nun stelle man sich vor, die eine Seite ist positiv, die andere negativ polarisiert. Da würde es eine starke Anziehung zwischen den beiden Seiten geben. Und genau in der Mitte wäre die Anziehungskraft am stärksten, auf die Mitte drückt also die ganze Anziehungskraft der beiden Seiten. Bei Lorber wird das folgendermaßen beschrieben: "Die Gottheit aber gefiel sich in ihrer Liebe und drängte sich ganz zu ihrer Liebe. Und der Liebe war es immer heißer und heißer in ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf dieselbe los." Dieser riesige Druck, der nun auf die göttliche Liebe einwirkt, erzeugt eine Reaktion eine Antwort: "... die Liebe war geängstigt und gedrückt von allen Seiten, so daß die Liebe bis ins Innerste erbebte! Und die Liebe gewahrte es und das Rauschen ward zum Tone, der Ton aber ward in der Liebe zum Worte, und das Wort sprach: "Es werde Licht"! Und da loderte im Herzen die entzündete Flamme der Liebe auf, und es ward Licht in allen Räumen der Unendlichkeit!" (Haushaltung Gottes, Band 1, Kap. 5, Vers 2 u. 3)

Aus dem innersten Gottesherzen, das die Liebe ist, strahlt das Licht der göttlichen Weisheit heraus. Diese beiden, Liebe und Weisheit, werden bei Lorber als Vater und Sohn bezeichnet und diese sind auch die Schöpfer der geistigen Welten und der Engel. (Andere Mystiker z. B. Jakob Böhme sehen in der verborgenen, unergründlichen Gottheit den Vater und als dessen Herz, die Liebe, den Sohn, die von beiden ausgehende, die Schöpfung gestaltende und ihr innewohnende Kraft, den Heiligen Geist. Letztlich nur unterschiedliche Nuancen.)  

Aus diesem endlosen Meer aus Liebe und Weisheit hat nun jeder Mensch einen Funken in seinem Herzen, der also sein geistiges Herz ist. Und dieser Gottesfunke im Menschen ist eins mit dem großen Liebeherzen der Gottheit, und jeder kann über diesen Gottesfunken eine direkte Verbindung zu Gott haben. Dies ist für uns die höchste göttliche Ebene, zu der wir einen Zugang haben.

In Jesus aber, und das unterscheidet ihn von jedem anderen Menschen oder Engel, verkörpert sich das ganze Liebeherz der Gottheit, in Jesus schafft sich die ewige göttliche Liebe einen menschlichen Körper. Zunächst aber bleibt dieses Herz Gottes im Verborgenen, es verbirgt sich in der unendlichen Gottheit und schafft aus dem Verborgenen heraus die geistigen Welten, den Himmel und auch die Engel.

Es ist bis heute so gut verhüllt, daß selbst viele Engel noch nicht einmal von diesem Gottesherzen eine Ahnung haben. Aber Jesus hat natürlich seinen Jüngern und diese wiederum ihren Anhängern dieses Geheimnis erklärt. Das ist auch das Außergewöhnliche an den Büchern von J. Lorber, weil in diesen Büchern sich dieses Gottherz ausspricht, und das ist auch das Einmalige an unserem Erdenleben, weil wir hier von diesem Gottesherzen etwas erfahren und wir durch dieses Wissen und den geistigen Weg zu den Herzenskindern Gottes werden können, das heißt in noch innigere Verbindung zu Gott treten können als die Engel !!

In der Bibel ist dieses Geheimnis vom Gottherzen auch drin, aber wiederum verschlüsselt, und zwar am Anfang des Johannes-Evangeliums. Dort heißt es: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort... Alles ist durch es gemacht und außer durch dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat's nicht ergriffen." Und zum Schluß heißt es, und dabei wird deutlich, daß es sich um ein Geheimnis handelt: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündet."

Ja, wer ist wohl der eingeborene Sohn in des Vaters Schoß, und wer gar der Vater selber? Seinen Jüngern hat Jesus dieses Geheimnis erklärt, danach ist es in Vergessenheit geraten. Wie viele Professoren haben sich schon den Kopf darüber zerbrochen und zerbrechen ihn sich auch jetzt noch, was das wohl bedeuten soll. Ich möchte dazu nochmals aus den Büchern von J. Lorber zitieren, weil hier das Geheimnis entschlüsselt wird:

Im Herzen der Gottheit "entsteht aus der Liebe, die gleich dem Vater und im Grunde des Grundes der Vaters selbst ist, das Licht der göttlichen Weisheit, das da gleich ist dem Sohne oder der eigentliche Sohn selbst, der aber nicht zwei, sondern völlig eins ist, mit dem, das da "Vater" heißt, gleich wie da Licht und Wärme oder Wärme und Licht eines sind, in dem die Wärme fortwährend das Licht und das Licht fortwährend die Wärme erzeugt." (Großes Evangelium Johannes, Band 1, Kap. 1, 4/13)

Das "Wort" (im griechischen Orginaltext: "Logos"), das gleichzeitig ein Licht ist, umfließt gewissermaßen das göttliche Zentrum oder die Liebe geht aus diesem Zentrum hervor und durchdringt die ganze Unendlichkeit. Dies ist der eingeborene Sohn, der sich mit seinem Zentrum in Jesus verkörpert. Der Vater ist das göttliche Liebezentrum und zugleich das Herz der Gottheit, seine Gestalt ist die einer Sonne und in der Sonne die eines Menschen.

Dieses Liebeherz der Gottheit ist also wie eine Sonne unpersönlich und in der Sonne ähnlich einem Menschen mit einer Form und Gestalt persönlich. Dies ist der ewige Gottmensch, und nach dessen Ebenbild sind wir alle geschaffen. Der Sohn ist das aus diesem Liebezentrum hervorgehende, dieses umfließende und die ganze Unendlichkeit durchdringende Weisheitslicht.

Liebe und Weisheit also Vater und Sohn sind außerdem noch in der Mitte der Unendlichkeit. Die Unendlichkeit ist aber kein leerer Raum, sondern ein gigantisches, nie endendes Licht-Energiefeld, aus dem die geistige und die materielle Schöpfung hervorgegangen ist, also auch diese Erde. Dieses Licht-Energiefeld wird bei Lorber der Heilige Geist genannt.

Vater, Sohn und Heiliger Geist bedeuten also Liebe, Weisheit und unendliche Kraft mit der Liebe als Brennpunkt und gestalthaftem Antlitz der Gottheit.

Ich habe das deshalb so ausführlich geschildert, weil es bis heute viele Schreibereien und viele Streitigkeiten zu diesem Punkt gegeben hat und kaum einer bis heute richtig weiß, was man unter Vater, Sohn und Heiligem Geist eigentlich verstehen soll. Nun ist die Sache deswegen ein bißchen verzwickt, weil dieses Liebeherz Gottes sich in der Unendlichkeit verborgen hält - wie schon gesagt - und sich selbst manchen heutigen Propheten nicht enthüllt hat. Und ebenfalls damals in der geistigen Schöpfung.

Zum nächsten Kapitel:

Schöpfung der himmlischen Welten

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