Ziel des geistigen Weges: Sich mit dem Ich-Bewußtsein, das im Kopf seinen Sitz hat, in den göttlichen Geistfunken zu versenken, der im Herzen wohnt.

Das geistige Ich-Bewußtsein, das seinen Sitz hinter der Nasenwurzel hat, wird aus diesem Bereich herausgelöst und in die Herzregion hinunterversenkt. Die Herzversenkung ist also nicht nur ein Sich-Konzentrieren aufs Herz oder ein bildliches Sich-Vorstellen, man befände sich im Herzen (das mögen gute Vorstufen sein), sondern ein realer Versenkungsakt, bei dem man sich tatsächlich im geistigen Herzen erlebt und auch den Körper und sein ganzes Wesen von dieser Region aus erlebt. (Ein solches mystisches Geschehen ist leider nur sehr schwer zu beschreiben.)

In meines Herzen Kämmerlein

Bin ich mit Jesus ganz allein

Vereint mit Seinem Liebefunken

Bin Ich in den Geist versunken

Dieser Spruch drückt das mystische Wissen aus, daß Jesus nicht nur als Geistwesen ein Dasein hat, welches in einem Ätherleib in Erdennähe weilt, sondern daß er das Zentrum der gesamten Gottheit, der gestalthafte Brennpunkt der göttlichen Liebe also auch des gesamten materiellen und geistigen Kosmos ist. Dieses Gotteszentrum gibt sich in dem Menschen Jesus eine menschlich, materielle Form und strahlt in das Herz eines jeden Menschen einen verhüllten Funken aus dieser Urgottheit aus, so daß der Mensch in sich selbst, im Innersten, Gott finden und sich mit ihm vereinigen kann.

"Haltet ... aber desto näher euer Herz, so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Lichte und zum dreifachen Lichte über das siebenfache Licht." (J. Lorber, Die Fliege, S. 84)

Das siebenfache Licht bezieht sich auf den ursprünglichen himmlischen Geistkörper des Menschen, wie er von Gott geschaffen worden ist, das dreifache Licht bedeutet den Gottesfunken im Herzen eben dieses Geistkörpers. (Die Zusammenhänge werden anschließend beschrieben.)

Der Gottesfunke enthält in sich die Trinität, nämlich Liebe, Weisheit und Allmacht und ist ein Strahl aus dem Gotteszentrum, das sich in Jesus auf dieser Erde verkörpert hat. Dieser Gottesfunke hat einen unpersönlichen Aspekt (gleich einer Sonne) sowie dahinter einen persönlichen, das ist der ewige Gottmensch in jedem von uns. Im höchsten Sinn unser göttliches Selbst! Diesen persönlichen Aspekt des Atma(n) (= Gottesfunke) kennen die östlichen Wege nicht. Das innerste Wesen des Gottesfunkens ist pur Liebe, göttliche Liebe in höchster Intensität.

Die Ausrichtung auf den Gottesfunken und die letztliche Vereinigung mit diesem heißt daher, sich selbst immer mehr von dieser Liebe durchdringen zu lassen, bis man selbst zu dieser Liebe geworden ist, also die Wiedergeburt im Geiste erreicht hat.

[HiG.03_40.08.18,43] "Dann muß er (der Mensch, der sich nach der Vereinigung mit Gott sehnt) sich ganz fest vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen, und sich ganz Mir übergeben und in seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir und muß in dieser großen Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens 7 Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch etwas lesen, sondern er muß diese Zeit in der völligen Ruhe, bloß nur sich in seinem Innersten mit Mir beschäftigend, zubringen."

Besser geeignet als ein gemaltes Bild von Jesus, um sich auf ihn zu konzentrieren (was eher einen geistigen Kontakt mit dem Maler herstellt), ist das Symbol des Rosenkreuzes, welches uns mit dem Gottesfunken im inneren und mit Jesus in Verbindung bringt.

Es eigenen sich zu diesem Zweck aber auch das "Vater Unser", der Anfang des Johannes Evangeliums oder ein anderes christliches Wahrwort (=Mantra).

"Dieses Zeichen (das Rosenkreuz) des Todes und der Auferstehung haben die Mysterien der Erweckung beibehalten als das Symbol des Kreuzes und der vier roten Rosen, welche die Wunden Christi bezeichnen. Das aus der Herzwunde fließende Wasser, das Wasser des ewigen Lebens, wird mit diesem Symbol verbunden als ein inmitten des Kreuzes leuchtendes Dreieck. Der Ausgangspunkt jener Mysterien bildet die Auferweckung des Lazarus durch Christus selber. Als Lazarus das Kreuz auf Golgatha errichtet sah, da schaute er im Geiste das Kreuz als den Stamm des Lebensbaumes, die blutigen Wunden Christi als strahlende leuchtende Blüten und den Erlöser selber in verklärtem Leibe, voller Majestät und göttlicher Gewalt. Durch diesen Anblick entstand das Symbol des Kreuzes mit dem leuchtenden Dreieck im Centrum desselben und den roten Rosen und wurde zum Wahrzeichen jener Mysterien.

Wenn der Mensch sich jenes Gebilde in Gedanken vorstellt, sich auf dasselbe konzentriert und mit der ganzen Seele sich in dasselbe vertieft, so wird ihm jenes Kreuz mit dem einen Lichtcentrum und den vier Blüten, wie vier Rosen zwischen den Linien des Kreuzes, zum Zeichen des Lebens werden. ...aus jenen geheiligten Centren des Lichtes und des Lebens strömte der Menschheit die alles bezwingende, alles besiegende Macht und Gewalt des Gottessohnes zu." (Intermediarius Bd. 4, das große Zeichen, S. 102)

Man könnte dieses Rosenkreuz auch als eine Art Jesus-Mandala bezeichnen. Das leuchtende Dreieck kann imaginativ zu dem Bild am Anfang ergänzt werden, falls jemand dieses Symbol verwenden möchte.


Auf der Grundlage der Offenbarung nach Jakob Lorber, jedoch unter Heranziehung und Verarbeitung weiterer mystischer Werke (durch: E. Swedenborg, Intermediarius = Johanna van der Meulen, Anita Wolf, Gabi Wittek, Rudolf Steiner und F. B. Ammann), möchte ich hier eine Zusammenfassung des inneren, geistigen Weges darlegen. Einer Organisation, welche sich um die genannten Werke aufgebaut hat, gehöre ich weder an, noch möchte ich für eine solche werben.

(Eine genauere theoretische Auseinandersetzung mit diesen Werken habe ich in meiner Schrift Grundlagen des inneren Weges zu leisten versucht, die auch als Spiralbindung bei mir erhältlich ist.)

Die folgende Stelle aus der Offenbarung des Johannes Kap. 4 beschreibt nicht nur die ganzen Engel um den himmlischen Thron, sondern analog auch den in jedem von uns verborgenen geistigen Menschen.

"Und siehe, ein Thron war gesetzt im Himmel, und auf dem Thron saß einer; und der da saß, war anzusehen gleich wie der Stein Jaspis oder Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron gleich wie ein Smaragd. Und um den Thron waren 24 Throne, und auf den Thronen saßen 24 Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, welches sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und mitten am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten voll Augen vorne und hinten."

In welcher Weise können wir von dieser Passage in der Bibel ausgehend eine Entsprechung zu dem inneren Menschen herstellen und die Bedingungen für unsern Rückweg herausarbeiten:

Beginnen wir mit den letzteren vier: Alle kennen wir die vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde), die ja auch in unserem Körper vorhanden sind und auf der seelischen Ebene sich als die vier Temperamente ausdrücken: (cholerisch - Feuer, sanguinisch - Luft, melancholisch - Wasser, phlegmatisch - Erde).

Die sieben Geister Gottes sind im Mikrokosmos bekannt als die sieben Kraft- und Energiezentren

(Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit.)

Die 24 Ältesten sind uns im Mikrokosmos bekannt, als die 2 x 12 Meridiane, die als Energiebahnen aus den sieben Energiezentren die geistigen Kräfte empfangen und durch den Körper zu den Organen leiten. Ihre dahinterliegenden göttlichen Qualitäten oder Tugenden, werden bei Lorber nicht beschrieben (wohl aber im Werk von Anita Wolf, UR-Ewigkeit in Raum und Zeit). Der ursprüngliche, himmlische Geistkörper ist also ein maßstabgerechtes Abbild des Makrokosmos, bzw. der um den göttlichen Thron versammelten Engelchöre. Der Rückweg zu unserem Ursprung, bedingt daher eine Harmonisierung bzw. Herausarbeitung dieser göttlichen Qualitäten, der vier Elemente, der 7 Eigenschaften und der 12 Grundstrahlen.

Die angebliche Selbsterlösung, wie manche einem solchen inneren Weg vorwerfen, ist also in Wirklichkeit eine Erlösung durch das göttliche Selbst (den Gottesfunken im Herzen), was jedoch mit eigenen Bemühungen verbunden ist.

Wenn wir dazu noch die geheimnisvolle Stelle aus der Offenbarung J. Lorbers "die Fliege" dazu nehmen: "Haltet ferne euren Verstand, aber desto näher euer Herz, so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Lichte, und zum dreifachen Lichte über das siebenfache Licht!"  (J. Lorber, Die Fliege, S. 84), in der auf den dreifachen Gottesfunken (Liebe, Weisheit, Allmacht) hingewiesen wird, der nach Golgatha verhüllt ins Herz eines jeden sich auf der Erde verkörpernden Menschen gepflanzt wurde, so haben wir ein, den geistig-göttlichen Menschen, umfassend beschreibendes Modell, dessen Herausarbeitung gleichzeitig unser Rückweg ist.

Demut als Grundlage

Oft und oft wird bei Lorber betont, daß Gott uns fast alles schenken kann, so z.B. auch Macht und Weisheit, ja selbst Liebe; die Demut jedoch muß der Mensch sich selbst aneignen. Und wenn man weiß, daß der Hochmut das auslösende Moment für den Abfall von Gott ausmacht, so ergibt sich auf der anderen Seite die Wichtigkeit der Demut als Grundlage für die Rückkehr zu Gott. Auch R. Steiner betont, dass zur Wahrnehmung der höheren Welten, nur derjenige gelangen kann, der durch das "Tor der Demut" geschritten ist. Jedweder Ärger wirkt, laut Steiner, als hemmender Faktor auf dem inneren Weg zu Gott.

"Die wahre Demut ist die Kraft

ohne die kein Mensch es schafft

obwohl für viele eine Bürde,

bleibt sie der Seele wahre Zierde."

Franz Bernhard Ammann, zu den Quellen der Erkenntnis, S. 54

Bei Lorber wird beschrieben, wie Jesus seine Jünger ermahnt: Auch wenn sie alles getan hätten, um ihm zu dienen und seine Lehre zu verbreiten, so sollten sie stets bekennen, sie seien nur faule und unnütze Knechte gewesen. Eine ähnliche Einstellung sollte sich ein Schüler des geistigen Weges zu eigen machen. Damit ist aber keine Selbstverachtung gemeint, bei Lorber heißt es dazu:

"Freunde, die Demut des Menschen im Herzen ist eine der notwendigsten Tugenden, durch die man zuvörderst zum inneren Licht des Lebens gelangen kann! Aber diese Tugend besteht eigentlich nur in der rechten Liebe zu Gott und zum Nächsten. Sie ist die sanfte Geduld des Herzens, durch die der Mensch seine Vorzüglichkeit wohl erkennt, sich aber über seine noch viel schwächeren Brüder nie herrscherisch erhebt, sondern sie nur mit desto mehr Liebe umfaßt und zur eigenen erkannten Vollendung durch Lehre, Rat und Tat zu erheben trachtet. Darin besteht die eigentliche und allein wahre Demut; aber in der Verachtung seiner selbst besteht sie ewig nie." (Gr. Ev. Joh. Bd. 7, Kap.141)

Der Weg zur Wiedergeburt führt nur über die tiefste Demut: [GEJ.01_018,08] Die Seele muß mit dem Wasser der Demut und Selbstverleugnung gereinigt werden (denn das Wasser ist das urälteste Symbol der Demut; es läßt alles aus sich machen, ist zu allem dienstfertig und sucht sich stets die niedersten Stellen der Erde aus und fliehet die Höhen) und dann erst aus dem Geiste der Wahrheit, die eine unreine Seele nie fassen kann, da eine unreine Seele gleich ist der Nacht, während die Wahrheit eine Sonne voll Lichtes ist, die allenthalben Tag um sich verbreitet. [GEJ.01_018,09] Wer demnach in seine durch die Demut gereinigte Seele die Wahrheit aufnimmt und diese tatsächlich als solche erkennt, den macht dann ebensolche Wahrheit im Geiste frei, und diese Freiheit des Geistes oder das Eingehen des Geistes in solche Freiheit ist dann auch das eigentliche Eingehen in das Reich Gottes.

Da in einigen Gruppen gerade die Demut stark pervertiert wurde und wird, möchte ich zur Vorbeugung und Korrekturmöglichkeit den folgenden Text aus der Offenbarung nach A. Wolf wiedergeben: "Doch wisse, daß Ich ewig in die Demut keine Erniedrigung, keine Demütigung und Unterwürfigkeit gegeben habe, vor Mir keinesfalls gerechtfertigte Dinge, mit denen ein Kind selbst bei größter Zerknirschung Mir niemals nahen kann. Einzig die freie königliche Demut führt ein Kind - auch aus tiefstem Fall - wieder unmittelbar in mein Ur-Herzsein zurück." (Ur-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 321, 4. Auflage S. 309)

Mystischer Tod

"Der Geistesmensch stirbt vor dem Tod,

geht in sein göttliches Wesen ein,

das ihn erlöst aus Welten-Not

und heimführt in das lichte Sein."
(Ammann, S. 33)

[HiG.03_40.08.18,46] Nach dem begebet euch zur Ruhe und wachset in der Sehnsucht und Liebe zu Mir. So ihr das nur eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich: Ihr werdet bald blitzen sehen und donnern hören; aber dann erschrecket nicht, und werdet auch nicht ängstlich; denn nun komme zu jedem Ich erst als Richter unter Sturm, Blitz und Donner, und hernach erst in sanftem, heiligen Wehen als Vater!

Das Sterben des niederen Ego und ein sich mehr und mehr Durchdringen-lassen vom höheren Selbst, dem Christus in uns, ist der Inhalt des geistigen Weges. Bis man sagen kann:

Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.

Dazu gehören zum einen geistige Übungen wie Meditation sowie die Aneignung der göttlichen Liebegebote, zum anderen aber, und das wird von Vielen unterschätzt oder unterschlagen, das bewußte Annehmen des Schicksals (um ein unbewußtes Annehmen kommt eh niemand herum).

Das niedere Ego verflüchtigt sich nicht einfach, indem man meditiert.

Das Akzeptieren von Leid als pädagogisches Mittel zur Reinigung und Vergeistigung ist also ein unabdingbarer Bestandteil des geistigen Weges.

Die folgenden Sprüche von Goethe und F. B. Ammann verdeutlichen diesen Sachverhalt:


"Wer nie sein Brot mit Tränen aß, "Und solang du das nicht hast,


wer nie die kummervollen Nächte Dieses "stirb und werde",


auf seinem Bette weinend saß, so bist du nur ein trüber Gast


der kennt euch nicht ihr himmlischen Mächte." auf der dunklen Erde." (Goethe)


"Auch wenn man täglich sich bemüht "Nur wer sein Schein-Ich überwindet,


und opfert, betet, meditiert, durchs wahre Opfer seiner selbst


jedoch sein niederes Ich behält, wird nicht nur seine Seel gewinnen,


vermehrt man nur das Leid der Welt."
(F. B. Ammann, Zu den Quellen der Erkenntnis)
er hilft gleichzeitig auch der Welt."
(F. B. Ammann)


"Kann eine Seel' zur Zelle werden "Was uns im Leben auch geschieht,


am universellen Christusleib, wir haben's irgendwann gerufen,


ist sie bereit, in ihm zu sterben, auch wenn man dies nur schwer versteht,


webt sie ihr Auferstehungskleid." (S. 75) es dient als Ausgleich unserer Stufe." (S. 88)

Dieses Thema hat insbesondere mit dem großen Bereich "Loslassen" zu tun.

Alles, an was wir uns klammern, was wir meinen, unbedingt behalten zu müssen (Haus, Besitz, Partner, Kinder, Ansehen, Karriere usw.), wird irgendwann einmal von uns gefordert. Das muß nicht immer eine physische Zerstörung bedeuten, aber innerlich müssen wir bereit sein, für Gott alles herzugeben. "Verkaufe alles, was du hast, gib's den Armen und folge mir nach", sagte Jesus zum reichen Jüngling, und dieser ging traurig von dannen, weil er eben das nicht konnte.

"Du mußt Mir zuliebe alles verlassen können! So Ich dir auch alles nähme: Weib, Kinder und Vermögen - so mußt du noch mit Hiob sagen: "Herr, Du hast es mir gegeben, Du kannst auch alles wieder nehmen! Dein Wille allein ist heilig!" sagt Jesus in den Himmelsgaben durch J. Lorber ziemlich rigoros [HiG.02_48.09.26,06]. Damit ist selten ein äußeres Verlassen gemeint, wenn auch das einmal vorkommen kann, sondern ein inneres, alles Gott zu übergeben.

Wer sich dazu nicht in der Lage fühlt, sollte besser die Finger von einem intensiven geistigen Weg lassen. Und schon gar nicht mit geistigen Kräften arbeiten, denn das hieße das Schicksal herausfordern.

Der geistige Weg ist kein gleichförmiges Fortschreiten, Schritt für Schritt in immer größerer Harmonie. Immer wieder wird man mit Phasen und Schicksalsschlägen konfrontiert, in denen das bereits Erreichte beinahe wieder zusammenbricht, um hernach wie ein Phönix sich aus der Asche des Ego zu erheben und weiterzuschreiten.

"Steh immer wieder sogleich auf, "Durch Leiden kommen wir zur Reife,


wenn auf dem Weg du fällst, erst wenn wir dieses ganz begreifen,


schau nie zurück, doch stets hinauf, weist es den Weg zur Seligkeit


und zweifle nie am Licht der Welt." ( Ammann, S.81) und öffnet uns die geistige Welt." (S. 22)


"Vergiß nie jeden Tag zu danken, "Der Dankbarkeit zu jeder Stunde


leg alles stets in Seine Hände, liegt unsere Seligkeit zu Grunde,


Gefühle, Taten und Gedanken, wer stets bejaht, was auch geschieht,


dann wird in dir das Werk vollendet." (S. 110)
sein inneres Leben wachsen sieht." (S. 135)

Auch in Zeiten, in denen man vom, meist selbstverursachten, Schicksal geschüttelt wird, sollte man die positive Ausrichtung auf Gott nicht ganz aus den Augen verlieren. Nur diese positive Ausrichtung auf den Gottesfunken und die sieben Eigenschaften bewirken letztlich einen geistigen Fortschritt. Ein bloßes dumpfes, passives Leiden bringt auf dem inneren Weg nicht voran.

Sollte man in Krisenphasen nicht mehr meditieren können (was durchaus möglich ist), haben mir die Gebetsbücher von Johannes Widmann, "Herr lehre uns beten", schon gute Dienste geleistet.

Bewußtes Leben im Alltag:

Die Außenwelt ist der Spiegel der Innenwelt, also der Spiegel unseres Charakters!

Nicht irgendein guter oder gar "garstiger" Gott schickt uns dieses oder jenes Schicksal, sondern wir selbst (unser höheres Selbst, wogegen sich unser Alltagsbewusstsein durchaus auflehnen kann) ziehen ein solches an, um daran zu lernen und zu reifen. Unser Schicksal, und dazu gehören auch Bekannte, Arbeitskollegen, Ehepartner eventuell auch Krankheiten usw., zeigt uns also, wer wir sind. Gefällt uns also ein bestimmtes Schicksal nicht, so müssen wir uns selbst ändern. Dabei muß man jedoch sehr subtil unterscheiden zwischen Phasen, die wir passiv erdulden müssen, weil dadurch das Ego geschleift wird, und bestimmten Lebensumständen, die wir durch eine Umgestaltung von uns selbst verändern können (z. B. zwischenmenschliche Unstimmigkeiten).

Höher entwickelte Seelen können nahezu ihr gesamtes Geschick selbst bestimmen, wozu sich natürlich jeder emporentwickeln soll durch Ablegen des niederen Ego. Schulen oder Lehren, die verkünden, man könne aus dem Ego heraus alles managen durch die Kenntnis von kosmischen Gesetzmäßigkeiten, führen zum einen nicht zu Gott und müssen früher oder später Schiffbruch erleiden, da das Gesetz von Ursache und Wirkung so eingerichtet ist, daß alles, was aus dem Ego heraus geschieht, irgendwann zum Scheitern verurteilt ist, zum anderen geraten diese in gefährliche Nähe zur schwarzen Magie, wenn sich's darum handelt, mit geistigen Kräften zu größeren Reichtümern zu gelangen.

(Darin besteht der eigentliche Inhalt der schwarzen Magie, durch einen Pakt mit den Dämonen sich Macht und Reichtum zu verschaffen.)

Partnerschaft als Übungsfeld, Ehe als geistiger Weg

Gerade der Partner, zu dem wir uns hingezogen fühlen, ist in besonderem Maße unser Spiegel wie auch unser Schleifstein. In unserer Ehe offenbaren sich am intensivsten sowohl unsere positiven als auch unsere Schattenseiten, die uns zu einer Verhaltensänderung motivieren sollen.

Eine geistige Partnerschaft im idealen Sinne wäre

der Gleichklang zweier Herzen auf dem Weg zu Gott.

Auch unsere Kinder sind ein guter Spiegel. Alles, was uns aus der Ruhe bringt, offenbart unser Ego und das finden diese mit traumwandlerischer Sicherheit heraus.


Entwickle alle sieben Eigenschaften Gottes in dir


"Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst,

du auf diesem Wege lernst,

Geduld, Lieb' und Barmherzigkeit,

dann bist du von dem Ziel nicht weit."


Der Ausgangspunkt eines jeden Menschen und auch Engels sind die ursprünglichen Himmel mit ihren 7 Ebenen entsprechend den sieben göttlichen Eigenschaften im ursprünglichen Himmel (bei Lorber Liebe-/Weisheitshimmel genannt) und den sieben Chakren im Mikrokosmos des ursprünglichen Geistwesens (essentieller oder auch Geburtsgeist genannt). Nach der Himmelfahrt Jesu wurde eine neue Himmelsebene eines unmittelbaren Zusammenseins mit dem Liebe-Herz-Zentrum der Gottheit erschlossen, (Bei Lorber der reine Liebehimmel genannt.) in den man mittels der völligen Vereinigung mit dem sog. Gottesfunken gelangen kann, den der Mensch als geistiges Herz verhüllt eingepflanzt bekam und den er durch eine Ausrichtung auf Gott und eine entsprechende Lebensführung in sich freisetzen kann.

Man muß sich auf dem inneren Weg immer der Wechselbeziehung zwischen der Ausbildung bzw. Reinigung der sieben Geister und der Beziehung zum Gottesfunken bewußt bleiben. Aus der Verinnerlichung und dem Kontakt zum Gottesfunken holen wir die Kraft zu der Arbeit an den sieben Geistern, jedoch erst wenn sich die sieben in der göttlichen Harmonie befinden, können wir uns mit unserem göttlichen Funken vollends vereinigen. (Die Herzliebe des Gottesfunkens ist also etwas anders als die Eigenschaft Liebe des 6. Zentrums (Chakras), auch von der Farbe und der Empfindung her, ebenso ist die Herzweisheit (der Logos), die aus der Herzliebe herausstrahlt, nicht identisch mit der Eigenschaft Weisheit des 3. Bewußtseinszentrums, obwohl beide ursprünglich etwas rein Göttliches sind.

(Zusatz für Lorberfreunde: Im 7. Band des großen Evangeliums Kap. 18 nach J. Lorber nennt der Erzengel Raphael eine andere Reihenfolge als die hier genannte. Er spricht hier jedoch von den Geistern in Gott, d. h. vor jedweder Schöpfung als Quellgeister in der unendlichen Gottheit. Die Liebe ist selbstverständlich der Beginn jedweder schöpferischer Tätigkeit. Hier ist die Reihenfolge also: Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit. Im Akt der Schöpfung jedoch, der eine Art des Nachaußenstellens Seiner inneren Ideen bedeutet und eine Verhüllung der Trinität (Liebe, Weisheit, Wille) stellt der Schöpfer manches um, wie uns im Werk von A. Wolf mitgeteilt wird, womit die hier genannte Reihenfolge erklärlich wird, sofern man bereit ist diese Dinge dem Geiste nach ("solar"), anstatt aus Zitaten zu beurteilen. Eine Bestätigung der von mir verwendeten Reihenfolge (Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe, Barmherzigkeit), zumindest was die Eigenschaft "Liebe" (nicht die Herzliebe) betrifft, findet sich auch bei Swedenborg: "Der Einfluß des Herrn selbst ergießt sich in die Stirne des Menschen und von da aus in sein ganzes Antlitz, entspricht doch die Stirne des Menschen der Liebe und das Antlitz seinem ganzen Inneren." (Himmel und Hölle § 251) Bei G. Mayerhofer [PH.01_032,03] findet sich eine, von Lorber weitaus abweichendere, Wiedergabe der sieben Eigenschaften.)

Durch die Verbindung zum Gottesfunken können alle göttlichen Eigenschaften, Chakren parallel entwickelt werden aus der göttlichen Herzliebe heraus. Jede der sieben göttlichen Eigenschaften enthält alle anderen 6 ebenfalls in sich. Bei Lorber wird der siebten, der Barmherzigkeit, sogar eine gewisse Vorrangstellung eingeräumt und gesagt, durch das Ausbilden des siebten Geistes komme man am ehesten zur Vollendung.

Durch die Ausrichtung auf den Gottesfunken entsteht mehr Flexibilität, auf die Anforderungen des Alltags zu reagieren. Phasenweise stellt der Alltag Anforderungen, die zu tun haben, entweder mehr mit: der

Ordnung (z. B. wenn es um eine positive, geordnete Grundeinstellung geht und um die Selbsterkenntnis)

dem Willen (wenn es um Entscheidungen geht, um den Abbau des Eigenwillens, also um eine Umorientierung des persönlichen Strebens von weltlichen auf spirituelle Ziele, um Konzentration im Alltag bzw. um eine Vergeistigung der Sexualität)

der Weisheit (wenn es gilt, konzentriert aus dem Inneren heraus zur Tat zu schreiten)

dem Ernst (Einheit mit der gesamten Schöpfung, dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich, aber auch wenn der geistige Weg schwierig wird und das Beharrungsvermögen gefragt ist)

der Geduld ("Engelsgeduld" z. B. mit unliebsamen Zeitgenossen)

der Liebe (Umwandlung extrem negativer Kräfte durch verstärkte Liebe)

der Barmherzigkeit (ununterbrochene, geduldige Liebetätigkeit, Handeln aus dem voll erschlossenen göttlichen Bewußtsein).

Wie in den Schriften des Univ. Lebens geschildert, und auch meinen geistigen Wahrnehmungen entsprechend, sind auf der Ebene des ursprünglichen Geistkörpers die Farben der Energiezentren:

Altrosa, Smaragdgrün, Hellblau, Flieder, Silber, Weiß und Weißgold.

Gottesfunke: Herzliebe - Gold, Herzweisheit, aus ihrem Zentrum, der Liebe, hervorgehend - Weißgold, Wille - Weiß (Gleiche Farben sind in der Schattierung leicht unterschiedlich zu der vorherigen Ebene.) Die Regenbogenfarben den Chakren zu zu ordnen, entspricht der sog. Astralebene, die hier nicht in Betracht kommt, ebenso wenig wie die darüber liegende Mentalebene, die ebenfalls dem gefallenen Menschen angehört.


1) Ordnung:
in Gedanken, Worten und Werken

Ordnung in den Gedanken:

[GEJ.07_037,06] "Denn solange ein Mensch nicht völlig Herr seiner Gedanken wird, so lange wird er auch nicht Herr seiner Leidenschaften und der daraus hervorgehenden Tätlichkeiten. Wer aber da nicht Herr und Meister in sich und über sich ist, der ist noch ferne vom Reiche Gottes und ist und bleibt ein Knecht der Sünde, die aus seinen unordentlichen Gedanken und daraus hervorgehenden Begierden geboren wird und den ganzen Menschen verunreinigt." heißt es im Werk Lorbers.

Das bedeutet schon hier auf der Ebene der Gedankenbildung und des Zulassens und gegebenenfalls des Weiterverfolgens bestimmter Gedanken mit einem Training zu beginnen. Bestimmte Gedanken auf der Stelle zurückzuweisen bzw. ihnen andere, positive Gedanken entgegenzustellen.

Beginne deinen Tag gleich beim Aufwachen mit einem Gebet bzw. einer Hinwendung zu Gott.

Gewöhne dir an, positiv über deine Mitmenschen zu denken. Auch wenn sich ein Mitmensch wirklich nicht fair benimmt oder nach deiner Meinung keinen so guten Charakter hat, so weißt du ja, daß auf der Erde viele Seelen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, und jeder beginnt seine Bergwanderung zu Gott von einem ganz unterschiedlichen Ausgangspunkt. Vielleicht bist du ja schon weiter auf diesem Weg; dann nimm das zur Kenntnis, schau aber nicht verächtlich auf jemand anderen herab.

"Wenn wir den Nächsten kritisieren,

stets seine Fehler registrieren,

und einem Schuldigen nicht vergeben,

wir hindern ihn und uns am Leben."
(F. B. Ammann, zu den Quellen der Erkenntnis, S. 79)

"Setze den menschlichen, negativen Gedanken -den Gedanken des des Hasses, des Neides, der Feindschaft, des Streites, des Zankes...- positive Gedanken entgegen, Gedanken der selbstlosen Liebe, Gedanken des Friedens, der Hoffnung, der Zuversicht und des Glaubens. Dann schwinden die mürrischen, zweiflerischen, gehässigen und abwertenden Gedanken." (Univ. Leben, Stufe der Ordnung S.15)

Jeder ichbezogenen, habgierige Gedanke. Neid, Stolz, Abwertung des Nächsten, Eifersucht, Rachsucht, Streit und Unnachgiebigkeit sind gegensätzliche Gedanken. Auch andere niedere Neigungen wie Trunksucht, Eßsucht, Völlerei, Rauchen, Mißgunst, das Demütigen unseres Nächsten, Eitelkeit, Hochmut und Triebhaftigkeit beruhen auf ichbezogenen negativen Gedanken und Empfindungen. (U. L., Stufe der Ordnung, S. 99)

Schau möglichst wenig Krimis an bzw. laß dich überhaupt nicht dauernd vom Fernseher berieseln. (Leider muß ich diesen Satz für so manchen Geistesfreund hier stehen lassen.)

Spiel keine Videospiele, bei denen andere abgeknallt oder zerstört werden. Damit bringst du Disharmonie in deine Seele, ebenso durch zu viel Rockmusik. Vieles Lesen von Zeitschriften z. B. der Regenbogenpresse, bringen dich auf deinem Weg zu Gott ebenfalls nicht voran.

"Stört dich z.B. das Benehmen deines Nächsten, so haften bereits in dir gesetzwidrige Gedanken." (Univ. Leben, Erkenne und heile dich selbst durch die Kraft des Geistes, S. 123) Dieser Satz hat's in sich! Wie oft regt man sich über Kleinigkeiten auf etwa beim Autofahren, Falschfahrer, Drängler oder einfach Verhaltensformen oder kleine Macken unserer Mitmenschen, die nicht unseren Erwartungen entsprechen. Da sollte man langsam aber sicher lernen darüber zu stehen. (Natürlich sollte uns ein offensichtlich kriminelles Verhalten nicht gleichgültig lassen.)

Gedanken sind Kräfte, die bis auf den Körper einwirken. Wem das bislang noch nicht aufgefallen ist, der mache mal folgende Übung: Stell dir ganz intensiv eine halbe Zitrone vor und beiß mal nur in deiner Vorstellung in die Zitrone hinein. Merkst du, was sich in deinem Mund tut ? Nun weißt du, wie stark Gedankenkräfte wirken können. Meist verändert sich nicht der Mundgeschmack, sondern das Sonnengeflecht. Das ist ein Nervenzentrum hinter deinem Magen, das sich bei Streß und disharmonischen Einflüssen verkrampft. Daraus können sich früher oder später nervliche oder körperliche Krankheiten entwickeln.

Bei Pflanzen hat man die Erfahrung gemacht, wenn sie mit Rockmusik beschallt werden, wachsen sie schlechter, bei klassischer Musik besser.

In klassischer Musik drückt sich ein Stück göttlicher Liebe aus und sie kann uns mit himmlischen Bereichen in Verbindung bringen.

Man übe sich in der Selbsterkenntnis, d.h. man betrachtet ungeschminkt seine Schattenseiten und transformiert diese in positive Qualitäten. Man arbeitet am Balken im eigenen Auge. Hilfreich dazu sind schriftliche Notizen in Form eines spirituellen Tagebuches.

Ordnung in den Worten:

Wie oft zieht man über andere her und oft noch hinter ihrem Rücken, manche verwenden auch noch Verbalinjurien (zu deutsch Beleidigungen) bei dieser Betätigung. Versuch dir das langsam aber sicher abzugewöhnen und mach nicht mit, wenn deine Mitmenschen über andere herziehen (z. B. pauschal über die Ausländer) und schlecht über diese reden. Auch nicht, wenn es dazu einen Anlaß gegeben hat.

"Denn wahrlich sage Ich euch: Im Reiche der Geister, die da rein sind vor Gott, werdet ihr auch für jedes eitel leere Wort Rechnung legen müssen und vor dem reinen Lichte der Wahrheit aus Gott zuschanden werden!" [GEJ.06_076,21]übermittelt uns Jesus durch J. Lorber.

In den meisten religiösen Gruppen herrscht in diesem Punkt ein großes Defizit. Während man in den eigenen Kreisen häufig die Dinge beschönigt, oder in Zitaten des eigenen Propheten schwelgt, werden andere, die als falsch erkannt wurden, ob zu Recht oder zu Unrecht sei mal dahingestellt, nieder gemacht, angeschwärzt oder verunglimpft. Nicht daß man kritiklos alles schlucken soll, sachliche Richtigstellungen können durchaus berechtigt sein, aber das persönliche Herumhacken auf vermeintlichen oder tatsächlichen falschen Propheten, ist bedauerlicherweise nicht selten eine der Lieblingsbeschäftigung von Christen. Wobei denjenigen, denen sodann dasselbe schicksalsgemäß zukommt, eine Art Märtyrerrationalisierungsmechanismus ausbilden, anstatt sich über die Folgen ihrer eigenen Aussaat klar zu werden. (Jesus sah den Menschen ins Herz, er war kein Theoretiker, der jemand eines "falschen Glaubens" wegen angriff, außer er konnte eine boshafte Absicht ersehen.)

Ordnung in den Handlungen:

Gehe Streit aus dem Weg. Zanke dich nicht herum und gib lieber einmal nach. Entwickle soviel persönliche Stärke, auch einmal nein zu sagen, selbst wenn die Mehrheit etwas anderes denkt, sagt oder tut. Folge deinem Gewissen und deiner inneren Stimme.

Man hält seine äußeren Angelegenheiten und sein Anwesen in Ordnung.

Erkenne dich selbst und überwinde dein Ich. Was du an Gegensätzlichem erkannt hast, das bewältige Stück für Stück. (U. L., Stufe der Ordnung S.97)

Beschließe deinen Tag mit einer Rückschau auf den Tagesablauf und was eventuell hätte besser gemacht werden können und wiederum mit einer Hinwendung zu Gott.

Anleitung zur Selbsterkenntnis:

"Jeder kann bei erlangter Einigung der Vierwesenheit unter Zuhilfenahme der sieben Eigenschaften in mein Ur-Ich eingehen,..." (UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 275)

Zur besseren Selbsterkenntnis ist die Aufschlüsselung des Ego nicht nur nach den 7 Eigenschaften sinnvoll, sondern ebenfalls nach den 4 Elementen, die sich in den 4 Temperamenten wiederspiegeln, also dem cholerischen-, sanguinischen-, melancholischen- und phlegmatischen Temperament. Für das Vorankommen auf dem inneren Weg ist eine möglichst genaue Selbsterkenntnis der eigenen Fehlerhaftigkeit von großer Bedeutung.

Dazu heißt es bei Lorber: [GEJ.01_224,08] "Denn wahrlich sage Ich euch: Nichts ist dem ganzen Menschen heilsamer als eine zeitweilige innere Sichselbstbeschauung! Wer sich und seine Kräfte erforschen will, der muß sich zu öfteren Malen selbst erforschen und innerlich beschauen."

Als Hauptuntugenden gelten nach Lorber:

Hochmut, Herrschsucht, Hoffart, Leidenschaften, Weltvernunft, weltliches Talent, Selbstsucht, Schadenfreude, Anhänglichkeit an den Weltglanz, Antrieb, stets höher in der Weltgunst und ihrem Vorteil zu steigen, Sinnlichkeit, Gehen nach der Mode

Wobei aus dem Hochmut als oberster Untugend alle anderen mehr oder weniger hervorgehen.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung (Karmagesetz, "was du säst, das wirst du ernten") ist ja keine Schikane, sondern letztlich ein pädagogisches Gesetz, das die Umkehr und Rückkehr ins Vaterhaus bewirken soll durch die Erfahrung, "was du nicht willst, das dir man tu', das füg' auch keinem andern zu". Daher ist die Selbsterkenntnis so ungeheuer wichtig. Nicht nur ist diese der erste Schritt zur Besserung, wie man so sagt, sondern sie bringt einen unmittelbar mit der Gnade in Verbindung, die ja bewirkt, daß negative Ursachen, die man geschaffen hat, nicht in voller Schärfe auf einen zurückschlagen.

Im Umgang mit den Mitmenschen bedeutet dies, laß Gnade vor Recht ergehen. Überlasse es Gott, einen Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, das soll jedoch nicht heißen, daß man sich alles gefallen lassen muß, doch solltest du an die äußerste Grenze gehen bis du einem Mitmenschen dessen Verfehlungen vorhältst oder gar juristisch gegen ihn vorgehst. Dazu fällt mir das Bibelwort ein, mit welchem Maß du mißt, wirst du selbst gemessen werden.

Das folgende Schema, den Charakter nach den 4 Temperamenteigenschaften aufzuschlüsseln und zu bearbeiten, stammt von einem Kabbalah-Lehrer (Franz Bardon, Der Weg zum wahren Adepten. Bei vielen Geistesfreunden wird allein schon dieser Name eine Abwehrreaktion hervorrufen, aber weshalb sollte man nicht auch von ihm das Gute behalten dürfen).

Er macht den Vorschlag zum Zweck der Selbstanalyse einen genauen Seelenspiegel zu erstellen:

Eigenschaften der Temperamente

Feuer (cholerisches Temperament)

aktiv/positiv passiv/negativ
Aktivität Gefräßigkeit
Begeisterung Eifersucht
Eifer Leidenschaft
Entschlossenheit Reizbarkeit
Kühnheit Streitsucht
Mut Unmäßigkeit
Schöpfungskraft Vernichtungstrieb
Strebsamkeit Ehrgeiz

Luft (sanguinisches Temperament)

aktiv/positiv
passiv/negativ
Durchdringlichkeit
Beleidigtsein
Fleiß Geringschätzung
Freude Klatschsucht
Gewandtheit Mangel an Ausdauer
Gutherzigkeit Schlauheit
Klarheit Schwatzhaftigkeit
Kummerlosigkeit Tratschsucht
Leichtigkeit Unehrlichkeit
Optimismus Veränderlichkeit
Regsamkeit
Unabhängigkeit
Wachsamkeit
Zutraulichkeit

Wasser (melancholisches Temperament)

aktiv/positiv passiv/negativ
Achtung Gleichgültigkeit
Barmherzigkeit Niedergeschlagenheit
Bescheidenheit Schüchternheit
Ergebenheit Teilnahmslosigkeit
Fügsamkeit Trägheit
Inbrunst, Innigkeit
Fassungsvermögen
Meditation, Verinnerlichung
Mitleidsgefühl
Ruhe, Vertiefung
Vertrauensseligkeit
Verzeihung
Zartheit

Erde (phlegmatisches Temperament)

aktiv/positiv passiv/negativ
Achtung Fadheit
Ansehen Fahrlässigkeit
Ausdauer Geringschätzung
Bedachtsamkeit Gleichgültigkeit
Entschlossenheit Gewissenlosigkeit
Ernst Menschenscheu
Festigkeit Saumseligkeit
Gewissenhaftigkeit Schwerfälligkeit
Gründlichkeit Trägheit
Konzentriertheit Unverläßlichkeit
Nüchternheit Wortkargheit
Pünktlichkeit
Reserviertheit
Sachlichkeit
Verantwortungsgefühl
Verläßlichkeit
Widerstandsfähigkeit
Zielbewußtheit


2) Wille: Ausrichtung auf den göttlichen Willen, Konzentration

Trachte danach an jedem Tag herauszufinden, was Gott von dir will, bis du eins mit Seinem Willen geworden bist und aus Ihm lebst. Bekanntlich heißt es ja im "Vater unser": "Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden", und das setze in dein Leben um.

Dieser Prozess des Einswerdens mit seinem Willen geschieht - abgesehen vom mystischen Tod und der tätigen Nächstenliebe - durch die ständige Ausrichtung der Gedanken im Sinne der richtigen Gedankenordnung und einem Frei- und Leerwerden von eigenen Gedanken (durch Meditation und Konzentration) und eigenen Wünschen. Auf den östlichen Wegen wird daher viel Wert auf die Beherrschung des Atems gelegt, weil damit auch eine Gedankenbeherrschung einhergeht.

Im Verlauf dieses Prozesses, des Übens der Geister der Ordnung, der Weisheit und des Willens, was ja letztlich in die tätige Nächstenliebe münden soll, werden die göttlichen Willensimpulse, die ja immer in uns sind und vom gefallenen Ego überlagert werden, immer deutlicher spürbar, bis die Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen erreicht ist.

Teile dein Eigentum und deinen Besitz mit anderen und betrachte dich als Verwalter, nicht als Besitzer deines Eigentums. Hänge an nichts und mach dir die Einstellung zu eigen, für Jesus alles loslassen zu können. Alles, was du wirklich besitzt, ist dein Charakter sowie die Handlungen, die du aus reiner Selbstlosigkeit begangen hast und dein geistiges Wissen. Wenn jemand sein irdisches Leben lassen mußt, dann kann er kein Haus, kein Auto, keinen Schmuck und keine Frau oder Mann mitnehmen. Dann besitzt er nur noch seinen Charakter und seine guten oder schlechten Eigenschaften. Diese bestimmen dann, wo sein Aufenthalt sich im Jenseits befinden wird, in einer lichten oder einer weniger lichten Welt.

Wer mehr Geld hat als andere, fühle sich nicht als etwas Besseres. "Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch das übrige alles hinzu gegeben." Darin besteht die Grundeinstellung auf dieser Stufe, die man sich zu eigen machen sollte.

Ein Gieren nach Äußerlichkeiten wie Auto, Haus oder Markenkleidung, um was darzustellen, ist für jemanden der so eine Einstellung durchschaut ein seelisches Armutszeugnis. (Das muß selbstredend differenziert betrachtet werden, manchmal können Markenwaren auch qualitativ besser sein, das muß von Fall zu Fall entschieden werden.)

Farben besitzen seelisch/geistige Entsprechungen. Schwarzen Kleidungsstücke sollten im Alltag möglichst nicht getragen werden. Schwarz ist die einzige Farbe, die das Licht nur aufnimmt und nichts zurückstrahlt. Auf der seelischen Ebene heißt das: Nur Nehmen und nichts Geben. Grelles Rot hingegen drückt Aggressivität aus.

Wer einen geistigen Weg gehen will, durch den möchte sich Gott ausdrücken, aber nicht durch Kälte, sondern durch Güte, Herzenswärme und Liebe. Wer diese Qualitäten in sich verspürt, kann ihnen freien Lauf lassen und seinen inneren Reichtum verströmen. Cool sein - wie das heute "in" ist - heißt doch seelisch verarmt sein und eine Maske aufsetzen, um die innere Armut zu verbergen. Setze diesem Trend deine entwickelten seelisch/geistigen Qualitäten entgegen.

Wer eine Arbeit verrichtet, konzentriere sich ganz darauf und versuche möglichst alle anderen Gedanken wegzulassen. Mach deine Arbeit ohne Hintergrundgeräusche durch CD, Radio oder Fernseher. Man rede nur das Nötigste beim Essen, schlinge das Essen nicht runter und sei auch dabei konzentriert und danke Gott, wenn man jeden Tag genug hat.

"Laß den Geist den Kampf bestreiten, "Man wird nicht etwa willenlos,


gib deinen Willen ganz zurück, gibt man sich selbst in Gottes Schoß,


nur er allein kann dir bereiten erst dann erwacht die geistige Kraft,


den Sieg des Lichtes als dein Glück." die stets für uns das Gute schafft."
(F. B. Ammann, Zu den Quellen der Erkenntnis) (Ammann, S. 95)

Sexualität:

Auf dieser Stufe beginnt die Umwandlung sexueller Kräfte in geistige. Die Liebe zum Partner sollte Schritt für Schritt auf eine immer mehr vergeistigte Stufe gehoben werden. Nur so wird als Endziel unseres Lebens eine volle Entfaltung geistiger Kräfte erreicht. Liebe und Seligkeit als Früchte geistigen Reifens können sich nur in den oberen Kraftzentren (Chakren) entwickeln. Wenn im Energiekreislauf der Chakren dauernd Energie im untersten Kraftzentrum ausfließt, fehlt sie in den oberen Chakren. Auf diese Gegebenheiten haben viele Mystiker, ob christliche oder östliche, hingewiesen. Sexualität ist damit aber nicht als böse schlechthin abgestempelt, sie ist im Grunde göttliche Energie (im östlichen Tantra als Teilwissen noch vorhanden sowie im Yoga), kann aber auf verschiedenen Entwicklungsstufen gelebt werden. Der evangelische Theologe und Seher Swedenborg hat ein ganzes Buch dem Thema "Eheliche Liebe" gewidmet, in dem er schon im strengen 18. Jahrhundert darlegte, wie sich die Ehe im Laufe vieler Jahre vom Körperlichen zum Geistigen erhebt. Auch er verurteilt dabei überhaupt nicht, sondern sieht alles im Sinne einer natürlichen Entwicklung.

Auch hier bewirkt die Kenntnis seelisch geistiger Zusammenhänge ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Thema. Wenn man nämlich weiß, daß der physische Körper von einem feinstofflichen Gebilde nämlich der Seele am Leben erhalten wird, das mit diesem zusammenhängt und ihn beeinflußt und wenn man gleichzeitig weiß und das unter Umständen spürt oder sogar sieht, daß die Seele kein statisches Gebilde ist, sondern ein Aufnahmeorgan kosmischer Energie, das seinerseits wiederum von Energiebahnen durchzogen ist, wobei die Hauptenergieaufnahme über das 7. Chakra, das sogenannte Scheitelchakra erfolgt und diese Energie dann entlang der Wirbelsäule abwärtssteigt, unten im Dammbereich - also in direkter Nachbarschaft zu den Sexualorganen - eine Art Speicher besitzt in dem sich die Energie staut und dann wieder nach oben steigt, also wenn man diese Zusammenhänge kennt, dann ist es auch möglich in diesen Energiekreislauf lenkend einzugreifen. Wenn nämlich dieser Energiespeicher im Dammbereich gefüllt ist, dann erst entsteht der Drang sich sexuell abzureagieren. Der physische Körper ist letztendlich abhängig von dem feinstofflichen, der ihn mit Energie versorgt. Kennt man also die entsprechenden geistigen Mittel um die Energie nach oben zu lenken, so daß kein Energiestau im sog. Sammelbecken entsteht, erhebt man sich über diesen Triebautomatismus und erhält die Möglichkeit ganz anders mit dieser Energie umzugehen. Damit meine ich nun die Meditation. Aber nicht irgendeine Meditation zur Entspannung oder so etwas, sondern unter anderem auch zu diesem Zweck ist die Meditation über das Rosenkreuz geeignet. Dadurch wird das Herzchakra angeregt, das eine Art Schaltstelle im Energiekreislauf darstellt und dieses wiederum zieht die energetischen Kräfte nach oben, wodurch wiederum die medialen Fähigkeiten angeregt werden. Sobald die oberen Zentren aktiver werden, ein Resultat der regelmäßigen Meditation, können die geistigen Kräfte in eben diese Zentren aufsteigen. Damit läßt der Druck, sich sexuell abreagieren zu müssen, langsam aber sicher nach. Daraus resultiert die Möglichkeit zu einer vergeistigten Form der Sexualität, also z.B. einer meditativen Vereinigung mit dem Partner (genauer beschrieben wird dies in dem Buch "Karezza-Praxis"), bis hin zu einem Austausch rein geistiger Liebesstrahlung, was jedoch erst möglich ist, wenn sich die oberen Zentren entwickelt haben. Menschen, die im körperlichen verhaftet sind, wird eine solche geistige Liebe und Liebesschwingung zwischen zwei Menschen fremd bleiben.

Sofern man auf dem geistigen Weg etwas weiter fortgeschritten und etwas tiefer eingedrungen ist, kann man das Nach-Oben-Lenken der Lebenskräfte in wenigen Augenblicken auch mittels der Sprache des Logos bewerkstelligen. Mit Hilfe der Letzteren ist es außerdem möglich die Kräfte im Bedarfsfall auch wieder nach unten zu lenken um das sexuelle Erleben zu vertiefen, falls das gewünscht wird. Ich möchte nämlich hier keine Körperfeindlichkeit aufbauen, schließlich sind die meisten von uns hier um auch die körperliche Dimension menschlicher Liebe zu erleben. Geistesmenschen sollten sich aber zum Ziel setzen, bewußt entscheiden zu können, ob sie das nun wollen oder nicht, und nicht wenn einen die Naturtriebe dazu drängen.

Erst auf dieser Stufe, wenn es möglich ist, die Lebenskräfte nach Bedarf zu lenken, wird der Mensch zum Geistesmenschen, was etwas ganz anderes ist als die von der katholischen Kirche verhängte, erzwungene Enthaltsamkeit für ihre Pastoren, an der nicht wenige scheitern.

Idealerweise und ursprünglich von Gott so vorgesehen, sollte man eine körperliche Vereinigung nur dann herbeiführen, sofern der Wunsch nach einem Kind vorliegt. Realistisch gesehen, sind die meisten Menschen heutzutage nicht in der Lage diesem Ideal nachzukommen, was jedoch nichts an der Richtigkeit dieser Zielvorstellung ändert.


3) Weisheit:

Konzentriert in Kontakt mit dem Geist im Inneren bleiben und aus dem Inneren heraus handeln.

Die Gebote Gottes und seinen Willen zu kennen, ist nicht dasselbe, wie diesen Willen zu tun. Daher sagt Paulus: "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich... Ich elender Mensch." (Römer 7, 19-24)

Diese Diskrepanz zwischen dem Soll- und dem Ist-Zustand zu schließen, ist u. a. Aufgabe der göttlichen Weisheit, was bedeutet nicht nur auf der Oberfläche das Göttliche zu akzeptieren, sondern in der Tiefe des Seelenwesens alle antigöttlichen Neigungen aufzuspüren und zu überwinden. Dieses ist nur möglich, wenn im Verlauf des geistigen Weges der äußere Mensch und seine Alltagsgedankenwelt immer mehr zum Schweigen kommt. Dann erst kristallisieren sich die Gedanken und die damit verbundenen Problemfelder heraus, die zur Bearbeitung anstehen, nämlich dadurch, dass sie einem entweder im Äußeren immer wieder über den Weg laufen oder sich gedanklich immer wieder aufdrängen. Darüber wäre dann eine spezielle sich Selbstbeschauung meditativ anzugehen, um das Problem mit Gottes Hilfe zu bewältigen.

Auf dieses zum Schweigenbringen der banalen Alltagsgedankenwelt, um an die göttliche Weisheit heranzukommen, legen die östliche Wege großen Wert, z. B. durch Konzentration auf den Atem, auf ein Wahrwort (=Mantra) oder ein bildhaftes Symbol (=Mandala). Im Christentum ist der Wert einer solchen Übung leider nicht mehr bewusst.

Der christliche Seher E. Swedenborg hingegen hat solche Atemübungen betrieben: "...ebenso wenn ich versuchte die Atemzüge mit dem Herzschlag zu koordinieren und dabei beobachtete, dass dann der Verstand gewissermaßen zu schwinden begann; und später, wenn ich im Geiste schrieb, wobei ich beobachtete, dass ich meine Atmung fast zu Stillstand gebracht hatte." (zitiert nach dem Büchlein: Reisen nach innen, Untertitel: Swedenborg und die visionäre Überlieferung der Menschheit von Stephen Larsen, S. 24)

Es ist daher empfehlenswert in den Pausen des geschäftigen Alltags, sobald der Verstand beginnt herumzuflattern, sich zur Konzentration auf den Atem zurückzuziehen.

Wer seine Gedanken geordnet hat und sich gut konzentrieren kann, erhält Impulse von Innen, die einen befähigen, seine Aufgaben in jeder Beziehung besser zu machen. Gottes Weisheit kann alle Sprachen der Welt, kennt die Erde und den Kosmos vom Größten bis ins Kleinste und Gott ist auch der beste Mathematiker. Und diese Weisheit ist auch in jedem von uns, nur muß man erst an sie rankommen. (Hochentwickelte Seelen z. B. R. Steiner zeigten auf allen kulturellen Gebieten eine große Kreativität.)

Dazu dienen Konzentration und Meditation, oder auch ein kleines Gebet, bevor eine Aufgabe angepackt wird.

Wie wir wissen, kommen fast alle genialen Erfindungen und Ideen nicht auf dem Weg des Aneinanderreihens eines Gedankens an den anderen zu Stande, sondern zumeist durch einen sog. Geistesblitz oder Einfall, der demjenigen, der sich mit einer Sache beschäftigt hat, plötzlich zu teil wird. Eine Art intuitives Wissen um einen Gegenstand also, zuweilen auch eine direkte Schau in Form eines inneren Bildes von einer Sache oder von bestimmten Zusammenhängen.

Dieses geistige sich Sammeln, die Geisteskräfte zu bündeln, was in der Meditation und im Alltag vorbereitet wurde, lässt sich sodann auch auf andere Objekte der Erkenntnis ausdehnen. Dann fällt einem plötzlich ein, wie eine Aufgabe zu lösen ist, oder es kommt intuitiv die Antwort auf eine Frage, die ein Mitmensch stellt. Gott kann einem auch jemanden schicken, der einen Tipp gibt, wie etwas zu lösen ist.

Faß mit an oder hilf mit, wenn du siehst, daß Hilfe nötig ist, im Geschäft, auf der Straße oder zu Hause.

Für seine Tätigkeit erwartet man weder Dank noch Anerkennung und man arbeitet so, als ob Gott der Arbeitgeber wäre. Dabei versucht man mit dem höheren Selbst in Verbindung zu bleiben. Man weiß auch, wie viel vom geistigen Wissen seinen Mitmenschen weitererzählt werden darf und was man besser für sich behältst, weil er eh nichts damit anfängt und einen dann nur für einen Spinner hält.

Man übe sich in folgendem Verhalten: Wenn ein anderer etwas sagt, dann denk nicht schon bei den ersten Worten eine Antwort aus, sondern hör dir völlig konzentriert, ohne eigene Gedanken, an, was er zu sagen hat und gib ihm erst dann die Antwort, die sich intuitiv in dir ergibt.

Wer regelmäßig meditiert, entwickelt seine medialen Fähigkeiten, das heißt er kann vielleicht Dinge sehen, z. B. Geister, die andere nicht sehen, oder Gedanken lesen oder hören und vieles mehr. Damit sollte niemand angeben und nur mit Menschen darüber reden, die ähnliche Fähigkeiten auch haben. Je bewußter man selbst wird, desto mehr Fehler fallen einem an den Mitmenschen auf. Jetzt verurteilt man jedoch niemanden mehr, jeder steht dort, wo er steht, und irgendwann finden alle zu Gott zurück.

Möchte man jemanden auf einen Fehler aufmerksam machen, so sollte das eher durch gezielte Fragestellungen geschehen, als dass man jemanden direkt darauf hinweist, es sei denn, es liegt das ausdrückliche Einverständnis des Nächsten vor.

(Die himmlische Lernmethode besteht unter anderem in einem gezielten Fragestellen. Siehe z. B. [GEJ.02_196,06] und [GEJ.02_191,09])

"So du aber durch die Liebe zur wahren Weisheit gelangen willst, wahrlich, da muß zuvor alle Anklage über deine Brüder aus deinem Herzen weichen, und mit ihr alle Gedankenweisheit! So das nicht erfolgen wird, wirst du immer also im Finstern herumtraben, daß du nicht einmal wirst zu unterscheiden vermögen, ob du einen Menschen vor dir hast oder einen allmächtigen Gott... Vergib deinen Brüdern, wenn sie auch noch so arg an dir gehandelt hätten, so werde auch ich dir deine Torheit vergeben und dich heilen zum ewigen Leben". (J. Lorber, Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 174, 11)

Motto: Alles verstehen, heißt alles verzeihen.

"Der Geistesmensch ruht in sich selbst "Das Sein ist wichtig, nicht das Wissen,


in Harmonie im Licht der Welt, fehlt es, sind wir lebendig tot,


nicht tuend tut er unentwegt, das reine Sein bringt´s wahre Wissen


den Willen der ihn stets bewegt. "(S. 145) von selbst hervor durchs innere Wort."

(Ammann, S. 91)


Woran erkennt man nun die Auswirkungen eines vergeistigten Bewußtseins auf der Weisheitsstufe im Gegensatz zum sogenannten intellektuellen Bewußtsein? Um darauf näher einzugehen, müssen wir zuerst die beiden Begriffe klar definieren, um Mißverständnisse zu vermeiden. Intellekt bedeutet hier eine Speicherung von angelerntem Wissen, eigenen Vorstellungen, Wünschen und Begierden. Im Gegensatz dazu schöpft das geistige Bewußtsein Antworten aus dem geistigen Kern in uns und besteht ansonsten aus Güte, Liebe, Wohlwollen, Toleranz, Verständnis und Wahrheitsliebe. Wahrheitsliebe im Sinne des Gebotes "Du sollst nicht lügen" wird selbst in den kleinsten Dingen des Alltags ernst genommen. Wird sie vollständig gelebt, führt das zu der Fähigkeit, Wahres vom Falschen unterscheiden zu können. Hier wird uns deutlich, daß so manche Täuschungen und Fehlinterpretationen im Bereich der Esoterik darauf beruhen, daß zahlreiche Lehrer, Bücherschreiber u.s.w. selbst nicht nach der Wahrheit ausgerichtet sind. Wie zahlreich sind doch heutzutage all die kleinen Betrügereien und Lügen um des eigenen Vorteils willen, welche als Kavaliersdelikte angeschaut werden. Den meisten Menschen ist der Glaube verloren gegangen, daß alles was wir aussäen eine entsprechende Ernte hervorruft. Die Folgen unserer Handlungen geschehen zuerst schwingungsmäßig in der geistigen Welt. Danach erst kommt die Rückwirkung auf der irdischen Ebene, weshalb die Folgen unseres Tuns oftmals erst nach Jahren kommen.

"Der erste Schritt zur Wahrheit,

heißt niemals mehr zu lügen

auf keine Art, zu jeder Zeit,

will man sich nicht betrügen."
(Ammann, S. 69)


4) Ernst
: Nachdruck und Beharrungsvermögen auf dem inneren Weg,

Bereitschaft zur Aufgabe des gefallenen Egos,

Einheit mit allen Daseinsformen

Ohne Nachdruck und Beharrungsvermögen kann der innere geistige Weg nicht gegangen werden. Auch wenns mal nicht so geklappt hat und man in falsche Verhaltensweisen zurückgefallen ist, sollte man weitergehen können, ohne die Flinte ins Korn zu werfen.

Der geistige Weg ist ein zähes Ringen mit dem gefallenen Menschsein durch die geistige Kraft aus dem Gottesfunken, was nicht in wenigen Tagen entschieden werden kann.

Bleibe auch dann standhaft, wenn du geprüft wirst und durch Fehler im Vorleben ein Leid auf dich zurückkommt oder sogar jener mystische Tod. Jedem der standhaft bleibt, wird Gott helfen und ihn durch alle Schwierigkeiten hindurch tragen. Darauf darf man voll vertrauen.

Wie Jesus im Großen Evangelium Johannis nach Lorber ausführt, führt der Geist des Ernstes zum mystischen Tod und zuweilen auch zum physischen Tod, wie bei Ihm selbst.

[GEJ.06_161,10] "Aber es ist dabei noch eines zu berücksichtigen, und zwar das: Wenn eines jeden Zeit kommen wird, so wie da jüngst kommen wird die Meine, da ist es dann mit dem eigenen Ernste nichts, sondern da heißt es, sich den Ernst Gottes gefallen lassen, wenn man im Geiste zu Gott kommen will."

Dieterich Bonhoeffer hat dies in seinem Lied folgendermaßen ausgedrückt:

Und reichst du uns den schweren Kelch den bittern

des Leid's gefüllt bis an den tiefsten Rand,

dann nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern

aus Deiner guten und geliebten Hand.

Wie oft wird dieses Lied von Christen gesungen, aber wenn der Kelch dann bei jemandem anklopft, möchte der am liebsten davonlaufen oder den Kelch zurückstoßen.

Selbst wenn uns das nicht ohne weiteres gelingt, diesen Kelch dankbar und ohne Zittern entgegenzunehmen, so sollte man das einkalkulieren, dass einem ein solcher Kelch auf dem geistigen Weg begegnet, bzw. klar sein, dass das eine mögliche Durchgangsstation auf dem inneren Weg zu Gott ist.

Laut den Schriften des Univ. Lebens ist die Liebe zu den Naturreichen, die ja zu den Bestandteilen unserer Seele gehören, schon auf der Stufe des Ernstes ein Lernziel.

Versöhne dich mit allen dir unangenehmen Pflanzen und Tieren.

Auch Spinnen haben ihren Nutzen oder auch Unkräuter.

Iß wenig Fleisch, so verursachst du nicht den Tod von Tieren.

Auch wenn Jesus Fleisch oder Fisch gegessen hat, so heißt er mit Sicherheit nicht die heutige Massentierhaltung und fabrikmäßige Schlachtung für gut. Macht es Ihm wohl Spaß, wenn die Menschen Millionen von Tannenbäumen aufziehen, um sie dann zur Feier Seines Geburtstages abzuholzen und nach kurzer Zeit verdorren zu lassen?

Dazu teilte uns Jesus durch den Mittler G. Mayerhofer folgendes mit:

[Lg.01_021,16] Denn ihr wißt es nicht, wenn ihr eine Pflanze aus der Mutter Erde grausam reißt, oder einen Baum umhauet, oder einer Pflanze den schönsten Schmuck, ihr Bräutigamsleben, die Blume nehmt, ob nicht der Pflanzengeist in seinem höchsten Wonneleben gestört auch ein Weh empfindet, als wie wenn euch etwas Unangenehmes widerfährt. [Lg.01_021,17] Könntet ihr mit geistigen Augen die geistige Welt erschauen, ihr würdet vor manchem mit Schaudern zurückbeben, wie viele Grausamkeiten ihr vernünftig sein wollende Menschen oft verübt, die eben eine niederer gestellte Existenz mit Stillschweigen ertragen muß, weil keine Sprache ihr gegeben wurde, um durch Töne Freud und Leid auszudrücken. [Lg.01_021,19] Die Tierwelt, die von euch so mit Füßen getretene Tierwelt, leidet oft bei weitem mehr als ihr, und leidet oft, nicht bloß durch Gesetze der Natur, welche zu ihrem Fortschreiten auch Leiden und Kämpfe in ihr kurzes Leben hineingewoben hat, sondern meist unschuldig durch das, was der Mensch ihr antut, und wogegen eure Sklaventyrannei und sonstiger Despotismus (Gewaltherrschaft), den ihr überall entfernen wollt, bei weitem an Herzlosigkeit übertroffen wird!

Wer sich konzentrieren und innerlich still sein kann, erhält alle Informationen, die er braucht. Wer mit der Schöpfung in Harmonie ist, braucht auch keine Angst mehr zu haben. Seine geistige Ausstrahlung und Kraft wird jedes aggressive Tier oder jeden feindlich gesinnten Menschen fernhalten und zeigen, wie ein geistiger Schutzschild aufzubauen und geistige Selbstverteidigung betrieben werden kann (bis sich Jesus dazu entschloß seinen Opfergang anzutreten, kam an ihn kein feindlich gesinnter Mensch heran).

Durch einen Ausgleich der vier Elemente, wozu auch die Versöhnung mit den gefallen Bestandteilen aus dem Mineral-, Pflanzen und Tierreich gehört, erfolgt auch ein Ausgleich des Wesens und Charakters. Das himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt, weicht einem gewissen Gleichmaß.

Gott ist Friede, Gott ist Liebe, Gott ist Freude.

Auch derjenige, der den geistigen Weg geht, kann diese göttlichen Eigenschaften in sich entwickeln und ausstrahlen. [GEJ.04_167,15] "Ein heiteres und munteres Herz ist Mir um vieles angenehmer denn ein betrübtes, trauriges, klagendes, murrendes, mit allem unzufriedenes, dadurch undankbares und sicher wenig Liebe in sich fassendes; denn in einem heiteren Herzen wohnt Liebe, gute Hoffnung und ungezweifelte Zuversicht. Kommt ein aus einem gewichtigen Grunde Trauernder zu einem Heitern und Fröhlichen, so wird er bald mit heiter gestimmt, seine Seele fängt an, sich freier zu bewegen, und des Geistes Licht kann die ruhige Seele leichter durchleuchten, während eine traurige Seele ordentlich zusammenschrumpft und am Ende ganz finster und mürrisch wird."

Das menschlich Gefallene zurücknehmen, d.h. vor allen Aktivitäten zunächst die Verbindung zum Gottesfunken im Inneren herstellen, eventuell ein kurzes Gebet sprechen und kurz inne halten und sodann mit den sich einstellenden Impulsen aus der entfalteten Seele und des Geistes des Inneren heraus tätig werden: Schreiben, sprechen, antworten, telefonieren usw.

Wir müssen es dahin bringen, dass alles, was wir Denken auch Äußern können, dass wir uns nicht anders geben müssen als wir sind, wir also keine Maske mehr zu tragen brauchen. Also auch keine Antipathien weder in Gedanken noch in Gefühlen unseren Nächsten gegenüber in uns tragen.

"Euer Inneres sei auch euer Äußeres, damit keine falsche Regung in euch entstehe und ihr zugrunde gehet." Heißt es bei Lorber zu diesem Thema [HGt.01_005,12].

Im Jenseits wird eh alles offenbar (an der Farbe und Form der Aura kann jeder unseren Charakter erkennen)

Einfühlungsvermögen für den Nächsten entwickeln, wozu Liebe und Weisheit erforderlich sind. Dem Nächsten nichts überstülpen oder aufdrängen im missionarischen Übereifer, sondern im Inneren erfassen, welche geistige Nahrung dieser braucht.

Im positiven Sinn ist der Geist des Ernstes eine Zusammenfassung von Ordnung, Wille und Weisheit, also der rechten Gedankenordnung, der inneren Umorientierung im Sinne des göttlichen Willens und der Konzentration und inneren Seelenruhe, drängende und hartherzige Gedanken sind zum Schweigen gebracht. Dadurch entsteht eine Klarheit und Lauterkeit des Charakters, bei gleichzeitiger Milde, Verständnis und Hilfsbereitschaft aus dem übergeordneten Geist der Barmherzigkeit ohne Aufdringlichkeit für seine Mitmenschen, die durch die entsprechenden Impulse sowohl sichtbarer als auch hörbarer Art durch Jesus im Herzen gespeist wird.

"Menschlich gefallener Ernst präsentiert sich in Verbissenheit, Unnachgiebigkeit, Verbitterung" (Univ. Leben, Stufe des Ernstes, S. 35), Unerbittlichkeit und in Verbindung mit einer verzerrten Weisheit in Kritiksucht und Sarkasmus.

Es liegt im Geist des Ernstes also zugleich die Gefahr des Fanatismus und Fundamentalismus, auch sich selbst gegenüber (Brechstangenmentalität), die nur durch die Ausbildung eines weiteren Geistes gebannt werden kann.

[GEJ.07_020,07] Die Geduld ist also in allem und jedem ein notwendiger Geist: erstens zur Beherrschung und zur Zurechtbringung des oft ins Unendliche gehen wollenden Geistes, den ich Ernst nannte, weil dieser Geist in Verbindung mit der Liebe, Weisheit und dem Willen in den größten Hochmut ausartet, der bekanntlich beim Menschen dann keine Grenze findet.

"Wer seinen Gleichmut stets bewahret, "Der Geistesmensch ruht in sich selbst


Leid wie Freud im Sein ertragend, in Harmonie im Licht der Welt,


den Nächsten liebt und nichts begehrt, nicht tuend tut er unentwegt,


der geht bereits den wahren Weg." den Willen der ihn stets bewegt. (S. 145)
(Ammann, S. 88)

Gottverbundenheit, Bescheidenheit, positives Denken und liebevolles Handeln sowie Konzentration und Meditation sind die Schlüssel zum geistigen Wachstum und zu allen Geheimnissen des Universums.

Um aus dem göttlichen Willen kleinere oder größere Wunder zur Ausführung zu bringen, wird bei Lorber folgendes Rezept beschrieben, das als "Wunder-Arkanum" bezeichnet wird: Es kommt darauf an, "daß man sich gleich nach dem Aufwachen mit dem Herrn durch die Liebe in seinem Willen vereint; solches muß auch abends geschehen. - Wenn dann jemand etwas möchte, so habe er acht auf den ersten Gedanken ... Diesen halte er nun augenblicklich fest und vertausche ihn um alle Weltreichtümer nicht mit einem zweiten. Hat er solches getan, dann bitte er den Herrn, daß er sich möchte mit seiner unendlichen Stärke vereinen mit der Schwäche des eigenen Willens, erfasse den Herrn abermals in seiner Liebe... Ist solches in aller wankellosen Festigkeit geschehen, dann geselle er zu diesen drei Spezies noch eine vierte hinzu, und das ist der fixierte feste Glaube. Wenn diese vier Spezies beisammen sind vollkommen, so ist die Wundermedizin auch schon fertig." (J. Lorber, Geistige Sonne, Bd. 2, Kap. 18, 21-23)

Das dürfte doch einen Versuch wert sein! aber nur auf geistige Dinge sollte man sich ausrichten, nicht auf ein Haus, Auto, Lottogewinn oder etwas Ähnliches.


5) Geduld:

[GEJ.07_043,09] "Du hast ja auch gehört, wie die Geduld auch ein Urgeist Gottes im Menschen ist und gleich allen andern sechs Geistern gestärkt und ausgebildet werden muß, so ein Mensch zur wahren, inneren Lebensvollendung gelangen soll. Und so will Ich es hier auch bei dir haben, daß deine Geduld deinen oft zu isoliert übertriebenen Ernst und Eifer etwas mäßigen soll. Und siehe, aus diesem sehr triftigen Grunde sage Ich dir denn das auch nicht, was du nun gar so dringend gerne wissen möchtest; denn die Geduld ist dem Menschen das, was ein sanfter Regen der Erde ist. Sie sänftigt die brennenden Begierden im Menschenherzen, auf daß sie nicht in wilde, stürmische und oft alles verheerende Leidenschaften ausarten. Wenn du das so recht verstehst, so finde dich nur in der Geduld zurecht, und es wird dir dann schon alles werden, wonach du einen edlen Durst in deiner Seele fühlst."

Von vielen Menschen verlangt das Leben auf irgendeine Art die Geduld (z. B. durch armselige Lebensumstände, chronische Krankheiten oder den Verlust eines geliebten Menschen), aber wie verhalten diese sich dann? Viele fangen an mit Gott oder ihrem Schicksal an zu hadern, fühlen sich zu Unrecht vom Schicksal verfolgt, begehen Selbstmord oder machen Selbstmordversuche.

Meist sind solche Schicksale allerdings in vorangegangenen Leben (hier oder auf anderen Planeten) selbst verschuldet und das was auf den Verursacher zurückkommt wird lediglich nicht mehr im Zusammenhang übersehen. Eigentlich wäre ein geduldiges Ausharren, im Bewußtsein damit eine Schuld zu begleichen, gefragt.

Geduld auf der ihr eigenen Stufe hat eine andere Nuance als auf den vorherigen. Auf den vorangegangenen Stufen war die Geduld natürlich schon genügend gefragt. Geduld mit sich selbst, mit den eigenen Schwächen, Geduld mit den Mitmenschen, mit so manchen Widrigkeiten. Gelassenheit und Seelenruhe zeichnet die Geduld aus.

Geduld auf der ihr eigenen Stufe sprengt quasi das normale Maß. Die ja schon sprichwörtliche "Engelsgeduld" wird hier gefordert. Man denke an einen Schutzengel, der versucht seinen Schützling durch positive Impulse zum Guten zu lenken, der Mensch aber tut gerade das Entgegengesetzte und das bei manchen ein Leben lang. Wer von uns als Menschen könnte einen solchen "Job" jahrelang aushalten? Kaum vorstellbar. Eine Art übermenschliche Geduld also.

Ein bekanntes Beispiel für diese Art von Geduld in der Bibel ist Hiob. [GEJ.08_160,06] "...ertraget auch die über euch aus gutem Grunde gekommenen Leiden mit Geduld und wahrer Hingebung in den göttlichen Willen, wie ihr das aus der Geduld Hiobs möget kennenlernen,..."

Ohne eigenes Verschulden wird er von Satan versucht. Den Verlust seiner Besitztümer kann er noch ohne weiteres wegstecken. Als er jedoch von Krankheiten gezeichnet auf sein Lager geworfen wird, fängt auch er an mit Gott zu hadern und sein Schicksal und sein Leben zu verwünschen. Im Dialog mit seinen Freunden findet er zu seinem alten bzw. nun erprobten Glauben an Gott zurück. Ohne auf dieses Beispiel näher einzugehen, bedeutet dies im übertragenen Sinne, nach der Überwindung und Abtragung selbst verursachter Schulden, bekommt man ein Übriges zu tun, nämlich die Umwandlung negativer oder sogar dämonischer Einflüsse und Energien. Diese sollen geduldig ertragen und mit den nunmehr entwickelten geistigen Kräften ins Positive transformiert werden. Die finsteren Wesen bekommen eine Chance ihr Mütchen an einem Menschen auf dieser Stufe zu kühlen. Die geistige Reife wird quasi härtegetestet. Wer unter dem Einfluß negativer Impulse noch aggressiv wird und die Beherrschung verliert, hat den Geist der Geduld noch nicht zur höchsten Reife gebracht.

An dem anderen Beispiel, das ich hier anführen möchte, nämlich Jesus bei seiner Gefangennahme, wird dies vorbildhaft ersichtlich. Aus seinem Menschlichen heraus aggressiv reagierend, möchte Petrus ihn verteidigen und vor der Gefangennahme bewahren indem er sein Schwert zieht auf die Kriegsknechte eindringt und einem das Ohr abschlägt. Jesus nun unterstützt ihn nicht etwa, wie es menschlich verständlich und naheliegend gewesen wäre, sondern im Gegenteil, er pfeift Petrus zurück, heilt das abgeschlagene Ohr wieder an und läßt sich gefangen nehmen.

Er beschimpft auch seine Häscher nicht etwa, sondern läßt die Gefangennahme in aller Ruhe über sich ergehen (lediglich Judas erhält einen Tadel: "Mit einem Kuß verrätst du des Menschen Sohn?"). Mit vollendeter Geduld trinkt Jesus den Kelch, der ihm gereicht wird, um die Rückholung alles Gefallenen ins Vaterhaus einzuleiten.

Ausgeglichenheit, Gemütsruhe und Gottvertrauen auch unter extrem feindseligen Bedingungen, sind Eigenschaften des Geistes der Geduld.

[HiG.02_47.03.14,06] Liebe und Geduld sind aber endlos mehr wert als alle Weisheit und alle Gerechtigkeit! Darum haltet euch stets an die Liebe und an ihre Schwester, die Geduld, so wird euch die Sünde zur Unmöglichkeit werden.


6) Liebe:

Bei Paulus wird die Liebe folgendermaßen beschrieben:

"Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen,

sie blähet sich nicht, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre,

sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit ,

sie freuet sich aber der Wahrheit, sie verträgt alle s, sie glaubet alles, sie hofft alles,

sie duldet alles."

Im Gegensatz dazu die Schattenseite der gefallenen Selbst-Liebe:

"Es gibt zwei seit ganz alten Zeiten im menschlichen Geschlecht eingewurzelte Liebesarten, nämlich die Liebe, über alle zu herrschen, und die Liebe, die Güter aller zu besitzen. Werden ihnen die Zügel gelassen, so stürmt erstere so weit vor, dass sie den Menschen dazu drängt, selbst Gott des Himmels werden zu wollen, letztere, dass sie ihn antreibt, sich zum Gott der Welt zu machen. Alle übrigen bösen Liebesarten - und es gibt deren zahllose -, sind ihnen untergeordnet." (Swedenborg)

" Solang die Liebe fehlt im Leben, "Wird es in unseren Herzen Licht,


ist alles Tun umsonst gewesen, die Liebe sich nach außen bricht,


denn außer ihr kannst du nichts geben, und jedes Wesen wird geliebt


ist sie doch selbst dein wahres Wesen." von ihrem Strahl ohn' Unterschied."(S. 28)
(Ammann, S. 31)
"Liebe muß man erst empfangen "Die eingeborene Liebeskraft,


von oben, als die heilige Kraft die immerwährend in uns schafft,


man wird sie jedoch nur erlangen, läßt jedes Herz stets richtig handeln,


wenn man sich selbst vergessen hat." (S. 29) um alles Sein ins Licht zu wandeln." (S. 30)

Umwandlung extrem negativer Kräfte durch übermenschliche Liebe Siehe das Verhalten Jesu am Kreuz: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."

Bergpredigt: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen." Matth. 5, 44

Die Feindesliebe ist gleichsam der Prüfstein für die Standfestigkeit und das Gütesiegel der Liebe.

"Diese Liebe heißt die aufopfernde Liebe, (oder - das Blut Jesu Christi); diese Liebe ist diejenige, die - eben weil sie Liebe, göttliche Liebe ist - nur darin den höchsten Genuß findet, wenn sie anderen Freuden, angenehme Stunden machen kann, und darin die höchste Befriedigung findet, wenn durch Aufopferung, durch Milde, Güte sie das erreicht, was auf andrem Wege nicht möglich gewesen wäre. Diese Liebe und Toleranz (Duldung), diese Selbst-Verleugnung und Sanftmut , mit deren Beispiel Ich euch einst Selbst voranging; diese Liebe ist der Hauptpfeiler Meiner Lehre, der Hauptfaktor, um geistig vorwärts zu schreiten, und das Haupterfordernis, willst du Meine Worte verstehen und ausnützen, wie es Menschen - geschaffen nach Meinem Ebenbilde - geziemt. So lange für dich nicht Alles um dich nur Liebe atmet , so lange du nicht in dem Leben des kleinsten Insektes, welches vor dir im Staube kriecht, oder im kleinsten Blümchen, das dein Auge oder deine Geruchsnerven ergötzt, nicht Meine Liebe herauslesen kannst, so lange du nicht Mitleid mit allen Verirrten, Verzeihung und Vergessen aus Liebe zu Mir, als erstes Prinzip all deines Denkens und Handelns betrachtest, - so lange wirst du nicht eingehen in den wahren Geistes-Frieden , der aus all Meinen Worten dir entgegen kommt. Solange du nicht begreifst Meine göttliche, allumfassende Liebe, die nur Gutes tun und nicht strafen, die nur belohnen und nie Übles vergelten will, - solange du nicht fühlst und begreifst, daß du als Mein Geschöpf Mir gleichen, Meinen Eigenschaften nachkommen sollst , - solange ist alles Lesen, Denken und Handeln unnütz. Denn nur diese allgemeine große Liebe, diese drückt auch dir den Stempel des Seelenadels auf; nur durch sie kannst du ein ruhigeres Leben dir und anderen verschaffen, und durch sie kannst du Meine Liebes-Gebote verstehen, und eben aus Liebe auch leicht ausführen. " (Das Zitat stammt aus einem alten Buch des Lorber-Verlages)

Der Mensch der sich diese aufopfernde Liebe angeeignet hat und in der Lage ist alle auf ihn einwirkenden gegensätzlichen Schwingungen ins Positive zu transformieren, wird zum Miterlöser.

Die Liebe ist die magnetisch verbindende Kraft, welche uns mit allem eins fühlen lässt.


7) Barmherzigkeit:
Verstärkte Tätigkeit als geistiger Lehrer, Handeln aus dem voll erschlossenen göttlichen Bewußtsein (eine Art ununterbrochene, geduldige Liebetätigkeit).

Bei Lorber wird diesem 7. Geist auch die Sanftmut, die Besorgtheit, der Fleiß, die Liebtätigkeit und die Freigiebigkeit zugeordnet und die Ausbildung dieses Geistes ganz besonders hervorgehoben, es heißt sogar, durch die vorrangige Ausbildung dieses Geistes komme der Mensch am ehesten zur Lebensvollendung.

(Gr. Ev. Joh. Bd. 7, Kap 18-20) "In meinem Reiche wird nur der ein Erster sein, der ein Geringster und stets bereit ist, in allem Guten und Wahren seinen Brüdern zu dienen." (Gr. Ev. Joh. Bd. 10, 5)

Der "barmherzige Samariter" ist vielleicht der Brennpunkt der christlichen Lehre im sozialen Bereich. Am Sabbat Kranke zu heilen entgegen den jüdischen Gepflogenheiten war für Jesus eine Selbstverständlichkeit und in diesem Punkt bringt das Christentum einen entscheidenden Impuls in das soziale, zwischenmenschliche Verhalten und erhebt sich über das starre Gesetz. Während die östlichen Religionen mit ihrem Karmaverständnis leicht dazu neigen an der persönlichen Not eines Menschen vorbeizuschauen, mit der Einstellung, das hat sich der andere selbst eingebrockt, nun soll er das auch gefälligst auslöffeln, mit der z. B. in Indien häufig dem Elend von Mitmenschen begegnet wird (teilweise ist das auch hier in Gruppen zu beobachten, in denen der Karmabegriff eingeführt wird), versucht wirklich christliche Einstellung nie an dieser Not vorbeizusehen und einzugreifen wo immer Hilfsbedürftigkeit ersichtlich wird, entsprechend der Empfehlung Jesu, einer trage des anderen Last. (Albert Schweizer und Mutter Teresa sind vermutlich die bekanntesten Beispiele dieser Einstellung).

Gerade in der grundsätzlichen Einstellung, dem Nächsten zu helfen, obwohl dieser möglicherweise sein Missgeschick selbst verursacht hat, drückt sich das Vorbild Jesu und auch das seiner Nachfolger aus sowie das verstärkte aktiv werden jenes 7. Geistes, der Barmherzigkeit, seit der Verkörperung von Jesus.

Auf der Stufe der Barmherzigkeit hat man zum einen seine geistigen Antennen soweit verfeinert, daß man sofort erfassen kann, in welchem Fall man hilfreich eingreifen kann, und zum anderen besitzt man die entsprechenden Kräfte und Fähigkeiten, angemessene Abhilfe eines Notstandes herbeizuschaffen.

Um das starre Schema aufzulockern, möchte ich noch eine Stelle aus den Lorber-Schriften heranziehen. Jesus beschreibt bei J. Lorber einen Vater der mehrere Kinder hat. (Haushaltung Bd. 2, Kap. 232, S. 399) Die einen verhalten sich sehr gefügig und ordentlich und nähern sich ihrem Vater, dem König, nach der am Hofe vor-geschriebenen Etikette. Eines aber verhält sich scheinbar etwas unartig, ist etwas wild, ungebärdig und auch etwas nachlässig gekleidet, wenn es jedoch den Vater (respektive den persönlichen Gott Jesus) sieht, wirft es sich ihm um den Hals und erdrückt ihn fast vor lauter Liebe, während die anderen zu solch intensiven Gefühlsäußerungen nicht in der Lage sind. Welches Kind, so wird hier gefragt, wird wohl dem Vater das Liebste sein? (In diesem Beispiel sehe ich unter anderem den Unterschied zwischen dem ziemlich disziplingeprägten Weg nach den Lehren des Univ. Lebens und einem Weg, der sich an das Lorber-Werk anlehnt.)

Das Beispiel zeigt, daß es weniger darauf ankommt, die tägliche Meditation regelmäßig und pünktlich zu erledigen, sondern daß es darauf ankommt, bereit zu sein, um der Gottheit in Liebe um den Hals zu fallen, bzw. ihr zu dienen, wobei das im übertragenen Sinne durchaus der Mitmensch sein kann. Durch die verstärkte Liebe zu Gott auf der Grundlage der Demut ist es möglich, vieles zum Geschenk zu erhalten, bzw. durch die Ausrichtung auf den Gottesfunken bewirkt man, daß dieser von einer höheren Ebene aus bestrebt ist, die 7 Geister bzw. Eigenschaften zu entwickeln, zu ordnen und zu harmonisieren.

Nach dem Motto: Wer viel Liebe hat, dem wird viel vergeben.

"Sobald ein Mensch vom Geist geboren,

aus dem Licht und Klang von oben,

wird alles, was ihm auch begegnet,

von ganzem Herzen stets gesegnet."(S. 136)

"Dann strahlt die Seel den wahren Frieden

und das Herz die göttliche Ruh

allem Lebenden hinieden

selbstlos liebend immerzu." (S. 136)

"Ich bin dein Kelch, o Christus mein,

du Gegenwart im Herzensschrein,

ich bin dein Träger tönend Licht,

du bist in mir mein wahres Ich,

dein Wille nur gescheh' in mir,

jetzt und für alle Zeit,

bis ich vollkommen bin in dir,

Ich Bin, in Ewigkeit."
(F. B. Ammann, S. 150)



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