JESUS CHRISTUS

Menschensohn – Gottessohn - Vatergeist

Ein wesentlicher Grund, warum das Christentum von den Juden und Moslems als Irrglaube abgelehnt wird, liegt in der sogenannten Dreigottlehre/Trinitätslehre der Christen. In ihr wird sowohl dem Vater (Gott), als auch dem Sohn und dem Heiligen Geist ein Personenstatus zugesprochen und von daher auch eine entsprechende Verehrung oder Anbetung erwiesen. Diese Vorstellung oder Auslegung widerspricht sowohl der Eingottlehre des Judentums - hier heißt es im 5 Mose 6,4: „Höre Israel, JEHOVA UNSER GOTT IST EIN GOTT.“ Jesaja 44,6 „So spricht Jehova, der König Israels: ICH BIN DER ERSTE UND DER LETZTE UND AUSSER MIR IST KEIN GOTT.“ Hosea 13,4 „ICH BIN JEHOVA; DEIN GOTT; KEINEN GOTT AUSSER MIR SOLLST DU ANERKENNEN, wie auch keinen Heiland. der ist außer Mir“ – und sie widerspricht auch der Eingottlehre des Islam in der es heißt: „ES GIBT KEINEN GOTT AUSSER ALLAH, DEN LEBENDIGEN, DEN EWIGEN (Koran Sure 3,1).“ und:„ ....DASS WIR ALLAH (GOTT) ALLEIN DIENEN UND NICHTS NEBEN IHN STELLEN (Sure 3,57 ) Aus der jüdischen und auch islamischen Glaubenssicht ist es also eine unverzeihliche Sünde und Gotteslästerung, wenn das Neue Testament und die Christenheit, Jesus Christus als Gott und Herrn und als Erlöser der Welt ehrt und anbetet!

Da den meisten Christen dieser zentrale Punkt ihres Glaubens, nämlich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, in der Regel selbst unverständlich ist, können sie in der Frage der Menschwerdung Gottes auch selten einen überzeugenden Standpunkt in Glaubensgesprächen vertreten. Mit dem alleinigen Hinweis auf ein nicht erklärbares Mysterium, gefolgt von der Aufforderung zu einem mittelalterlichen Blindglauben, ist weder den fragenden, noch suchenden Menschen gedient und geholfen – und letztlich auch uns selbst nicht! Wenn Paulus sagt, dass ein Christ/ein Nachfolger Jesu nicht den Geist der Welt empfangen hat, sondern den Geist aus/von Gott, mit dem wir auch die Tiefen der Gottheit erforschen können, so ist dies geradezu eine Aufforderung danach zu trachten, unseren Glauben selbst lichtvoll zu verstehen, um ihn auch anderen verständlich machen zu können. Das man mit dem alleinigen Verstand in geistigen Fragen aber sehr schnell an seine Grenzen stößt oder auf dem Holzweg landet, braucht nicht weiter ausgedehnt zu werden. Der Verstand hat kein ausreichendes Eigenlicht um geistige Fragen der Wahrheit gemäß zu beleuchten. Erst wenn DIE LIEBE UND GNADE GOTTES im Herzen eines Menschen tätig wird, bekommen die aus dem Herzen in den Verstand (ins Bewußtsein) aufsteigenden Gedanken die geistige Dimension eines übergeordneten, lichtvollen Erkennens und erleuchten die weltbezogene Tätigkeit des Verstandes auch in geistigen Fragen. Diese in unser Herz gelegte große Fülle der Liebe und lichtvollen Gnade Gottes ist aber der Heilige Geist, von dem Jesus sagte, dass Er uns in alle Wahrheiten (Weisheiten) leiten/führen würde. Dieser Heilige Geist ist jedoch keine eigenständig, neben Gott wirkende Person, sondern ein Wesensaspekt, oder Eigenschaftsname DES EINEN GOTTES. So ich im Folgenden versuchen werde, ein wenig Licht in das sogenannte Mysterium der Menschwerdung Gottes zu bringen, so geschieht dies fernab von aller Selbstüberschätzung oder gar einem Anflug von geistiger Eitelkeit. Ich bin mir darüber bewusst, dass alles Wahre und Gute alleine bei Gott seinen Ausgang hat, und dass IHM ALLEINE ALLE EHRE GEBÜHRT. Ich selbst bin im hohen Maße abhängig von der Gnade Gottes, da ich trotz der vielen Liebe und Zuwendung, die Gott mir Zeit meines Lebens erwiesen hat, doch noch ein überaus schwacher und sündiger Mensch geblieben bin. Gott alleine weiß, warum Er Sich das Schwache und Geringe dieser Welt erwählt, um Seinen Namen zu verherrlichen.

Auch ist das Elend einer in tausend Stücke zerrissenen Gemeinde Jesu, welche keinen einheitlichen Wirkungs- und Verkündigungsleib darstellt, ein Beweggrund für diese Arbeit. Zu oft verschießt man das Pulver in den eigenen Reihen/im eigenen Haus, in Form von Ablehnung oder gar Bedrängung von Glaubensgeschwistern mit einer anderen Sicht der Dinge. Anstatt sich der eigentlichen Aufgabe – nämlich den Erlöser zu vermitteln und erlöst sein zu leben – zu widmen, führt man Grabenkämpfe um Nebensächlichkeiten. Jeder glaubt hier hartnäckig, seine Sicht der Dinge, sein Standpunkt, sein Glaubensgebäude und sein Christusbild sei das Richtige und man verharrt dabei unbeweglich in seinen festzementierten Begründungen, nicht merkend das man sich nur selbst bedrückt und gefangen hält. Durch all diese Auswüchse spiritueller Egozentrik und Selbstumkreisung wird der Leib Christi in seiner Wirksamkeit erheblich geschwächt. Dem Widersacher Gottes/dem Widerstrebenden der göttlichen Schöpfungsordnung – dem Anti-Christ und Satan- ist es recht so, denn Uneinigkeit und Zerrissenheit des Leibes Christi ist ja in seinem Sinn und Interesse. Er unterlässt keine Anstrengung, dasjenige Instrument, welches seine Macht zerstören kann am effektiven Einsatz zu hindern. Viele gläubige Menschen merken nicht, dass sie in ihrem blinden, religiösen Eifer (oft Fanatismus), ein geeignetes Werkzeug in seinen Händen sind. So kann er geschickt vom Wesentlichen, nämlich vom eigentlichen Grund der Menschwerdung Jesu ablenken. Denn die größte Gefahr für seine Macht der Verblendung ist die klare Erkenntnis der Menschen, über ihre Gefangenschaft und die Wahrnehmung der möglichen Erlösung durch Jesus Christus! Dieses Werk der Erlösung – das Jesus für die gesamte gefallene Schöpfung vollbracht hat – ist zugleich der Schlüssel für das Verständnis der Menschwerdung Gottes. Hier bedingt Eins das Andere!

 

Die Verheißung

 

Betrachtet man im Alten Testament all die Stellen, welche auf das Kommen des Messias - des Erlösers - Bezug nehmen, so wird eins deutlich: Hier wird nicht ein Prophet, Engel oder hoher Geist angekündigt welcher dereinst der gesamten Menschheit, vor allem die seelische und geistige Freiheit bringen würde, nein, hier kündigt Gott sein eigenes Kommen in Menschengestalt an!

Micha:5,1        Und du Bethlehem Ephrata, die du gering bist unter den Städten in Juda, aus dir soll Mir der kommen, der in Israel HERR sei, ....

Jesaja: 9,5        Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ist auf seinen Schultern. Und ER heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, VATER VON EWIGKEIT, Fürst des Friedens

Jesaja: 41,14   Ich helfe dir, spricht der Herr, und DEIN ERLÖSER IST DER HEILIGE IN ISRAEL

Jesaja: 54,15    Der dich gezeugt hat ist dein Mann, aber DEIN ERLÖSER IST DER HEILIGE IN ISRAEL, DER ALLER WELT GOTT GENANNT WIRD:

Jesaja: 60,16 ....dass ICH DER HERR BIN; DEIN HEILAND UND ICH DER MÄCHTIGE IN JAKOB BIN DEIN ERLÖSER

Jesaja: 43,11    ICH; ICH BIN DER HERR UND AUSSER MIR IST KEIN HEILAND

Hosea:13,4      Du sollst keinen anderen Gott kennen denn Mich und KEINEN ANDEREN HEILAND ALS MICH ALLEIN

Jesaja: 63,16    DU ABER HERR BIST UNSER VATER UND UNSER ERLÖSER! Von Alters her ist das Dein Name

Gerade in Jesaja 63,16 wird deutlich, dass Gott Sich nach dem zweifachen Fall (Luzifer, der Lichtträger, und Adam /Eva) schon von Alters her, Selbst zum Erlöser aller gefallenen Wesen verordnet hat. Wir können hier also von einer „Selbstsendung Gottes“ in der Eigenschaft eines Erlösers sprechen! Machen wir an dieser Stelle einen Zeitsprung in das Lukas-Evangelium und hören wir was ein Engel der Menschheit vor nahezu 2000 Jahren zu verkünden hatte. Lukas 2,11„Euch ist heute der HEILAND geboren, welcher ist CHRISTUS DER HERR! In der Stadt Davids (Bethlehem). Wir Christen glauben, dass sich in diesem Moment die Prophezeiungen des Alten Bundes erfüllt haben und Gott wie angekündigt, als Erlöser und Heiland Selbst Mensch wurde, um ein von Ihm gegebenes Versprechen zu erfüllen. Wir glauben, dass Jesus der verheißene Messias war/ist, gekommen um das Verlorene zurück zu holen in des Vaters Haus/Reich! In dieser Menschwerdung liegt also der eigentliche Konfliktpunkt der Religionen, aber auch ein Konfliktpunkt des Christentums in sich, wenn es dieses Geschehen der Menschwerdung Gottes nicht richtig einordnen kann. Wir stehen, wenn wir die Evangelien, die Lehre und Lebensgeschichte Jesu lesen vor dem Problem, dass Gott uns in Seiner Menschwerdung unter drei verschiedenen Aspekten oder Eigenschaften entgegentritt.

1.      Als Menschensohn

2.      Als Gottessohn

3.      Als Vater-Gott oder Vater-Geist.

Entsprechend dieser drei Wesensebenen kommt es bei der Konzentration auf nur einen der drei Aspekte, zwangsläufig zu Konflikten mit den verschiedenen Aussagen in den Schriften, welche die anderen beiden Eigenschaften der Menschwerdung Gottes betreffen. Hier können leicht zwei Glaubensansichten durch einseitige Betrachtungen oder Erkenntnisse über die Person Jesu entstehen, die scheinbar eine unüberwindbare Kluft unter den Gläubigen aufreißt. Doch das Problem besteht nicht in den Schriften, sondern in den Köpfen der Menschen. Es besteht darin, dass Menschen verschiedene Positionen in der Anschauung des gleichen Objektes einnehmen. Derjenige, der ein Haus von vorne betrachtet, kommt zu einer ganz anderen Beschreibung als derjenige, der es von hinten betrachtet. Beide drücken in ihrer Wahrnehmung eine Teilwahrheit aus, die sie jedoch für die ganze Wahrheit halten. Sie wissen nicht, dass sie, wie sich noch zeigen wird, beide recht haben „All unser Wissen und Erkennen ist Stückwerk“ sagte. Paulus. Ich wünsche mir, dass die einzelnen Verfechter und Vertreter von Teilwahrheiten, ihren Absolutheitsanspruch vor diesem Hintergrund nicht ganz so aggressiv und destruktiv vertreten. Eines tun sie auf diese Weise ganz bestimmt nicht in ihrer Funktion als selbsternannte Wächter der Wahrheit, GOTT, DER WAHRHEIT ODER DEN MENSCHEN EINEN DIENST ERWEISEN. Auch hier lässt der geistige Hochmut oder Starrsinn eine Annäherung scheinbar nicht zu, wodurch leicht zu erkennen ist, wer die wahre Quelle solcher Trennungen und Geisteshaltungen ist.

Doch schreiten wir weiter voran in der Erkenntnis des Christus. Es wirft sich die Frage auf: Warum musste Gott die gefallene Wesensstruktur eines Menschen vollkommen annehmen, oder sich mit ihr umkleiden, um uns aus dem Machtbereich Satans (dem Reich der Illusionen, der Lüge und des geistigen Todes) zu erlösen??? Konnte Er nicht einfach in Macht und Herrlichkeit, unüberwindbar für alle irdischen und höllischen Gegenkräfte, auf Erden erscheinen und die Gottesordnung wieder herstellen? Nein, eben das konnte und kann Er nicht tun, da die Grundlage unserer Schöpfung und unseres Lebens die absolute Willensfreiheit ist! Unseren Willen darf weder Gott noch der Teufel zwingen (alleine wir Menschen tun uns dieses an). Gott könnte zwar in einem Augenblick eine vollkommene Schöpfung ins Dasein rufen, in der alle Wesen ohne Kenntnis von Krankheit, Not, Gewalt und Leid, in einer von Gott verordneten Ordnung, Harmonie und scheinbaren Glückseligkeit leben würden. Doch diese Wesen wären nur gut funktionierende Roboter“, die ihren glücklichen Zustand gar nicht als solchen wahrnehmen würden. Vor allen Dingen aber könnten sie eines nicht „sie könnten nicht lieben“! Sie könnten weder Liebe bewusst empfangen, noch könnten sie Liebe geben, da die Liebe sich nur in absoluter Freiheit entfalten und finden kann. Darum nimmt Gott für das eine große Endziel Seiner Gedanken alles in Kauf, was das willensfreie Geschöpf an Unordnung und Leid auf dem Weg zu diesem Ziel verursacht. Das große Ziel aber ist, dass das Geschöpf zum Kinde Gottes wird und Ihn als seinen Vater erkennt und liebt. Der Vater in Gott möchte, dass wir vollkommen frei und bewusst, zu glücklichen Kindern in Seiner Ordnung werden, worin die höchste Seligkeit des Kindes, wie auch des Vaters besteht! Ja, unsere Willensfreiheit ist so groß, dass ER es sogar zugelassen hat, dass Seine Geschöpfe ihren Erlöser aus dem freien Willen ihrer Bosheit ans Kreuz schlagen konnten; doch dazu kommen wir später. Erkennen wir also: Gott konnte nur ganz unauffällig in unsere Mitte treten um unseren freien Willen nicht zum Glauben zu zwingen und unser Leben zu knechten, woraus keine Liebe erstehen kann. Er tat dies als Menschensohn. „Er war gleich eines Menschen Sohn!“ Dieser allerhöchste Akt göttlicher Demut und Liebe ist selbst für manchen Engel ein unbegreifliches Geschehen und rührt auch diese immer wieder zu Tränen höchster Gottesliebe an.

 

Jesus der Menschensohn

Der Menschensohn war das Äußere, für alle sichtbare an Seinem Wesen; also zuerst einmal der materielle Körper. Darüber hinaus aber auch derjenige Anteil der Seele, der mit diesem Körper verbunden war und ihm erst das Leben und die Funktionsenergie gab. Denn der Leib für sich alleine hat ohne die Seele kein Eigenleben, sondern er wird durch die Seele mitbelebt, deren Wahrnehmungs- und Ausdruckskörper er hier auf Erden ist. War der Leib Jesu auch durch einen geistigen Willensakt Gottes in Maria eingezeugt worden, so lag doch in diesem Körper, nicht zuletzt durch die irdische Mutter, die Verknüpfung und Einbettung in die materielle Welt. Obwohl Maria eine überaus edle Seele war, so unterlag doch auch sie dem Gesetz des Todes, aus der Erbsünde durch das erste geistbegabte Menschenpaar Adam und Eva, aus deren Linie sie ja abstammte. Hierdurch hatten die Versuchungen auch Anteile und Ansatzpunkte in der Seele Jesu, da Gott Sich in Seiner Menschwerdung ja so strukturierte, dass Er nicht nur das Menschsein vortäuschte oder spielte, sondern ES AUCH VOLLKOMMEN WAR! So also Gottes ureigenste Seele (der Gottessohn) auch vollkommen rein war, so nahm Er doch durch die Verknüpfung mit der Materie/dem Körper, das menschlich Schwache freiwillig in Seine reine Seele auf. Hierdurch konnte Er erst, gleich einem jeden schwachen Menschen, in allem versucht werden. Als Menschensohn durchlebte Er alle Anfechtungen von denen uns die Schriften berichten (z.B. 40 Tage in der Wüste). Er hatte Sich gleich einem jeden von uns, aus der Macht der körperbezogenen Sinnenwelt zu lösen und zu befreien um Sich mit Seinem Vater, dem inneren Gottes-Geist zu vereinen.

Je größer der in einer Seele ruhende Geist ist, umso stärker sind auch seine Fesseln, die in den Schwächen der Seele bestehen. Die Schwächen der Seele sind also die Fesseln ihres Geistes. Und indem die Seele ihre Schwächen überwindet, löst sie ihrem Geist die Fesseln. Darum hatte Jesus auch überaus große Anfechtungen zu bestehen.

 Wenn wir das Dasein eines Menschen näher betrachten, so können wir den Menschen in drei leicht unterscheidbare Wesensschichten aufteilen: in Körper, Seele und Geist. Mit Geist meine ich hier jedoch keinesfalls den menschlichen Verstand oder die Intelligenz, mit der er sein Tagewerk vollbringt, oder in dem sich das Tagesbewusstsein begründet. Nein, Geist ist hier der göttliche Erbteil (Gottesfunken) im Menschen, der uns den geistigen Adel und unsere hohe Berufung verleiht. Er macht uns zur Krone der Schöpfung. Die Seele verfügt nur über einen kleinen Bruchteil dieser Geisteskraft, in der ihre Intelligenz und ihr Unterscheidungsvermögen – ihr Tagesbewusstsein - begründet ist. Bestehen wir auch aus diesen drei Wesensteilen, so sind wir trotzdem nur ein Mensch; ein Ich-Bewusstsein; eine Person und nicht drei Personen! Die Seele, als der Träger unseres Tagesbewusstseins oder Weltverstandes steht dabei im Spannungsfeld zwischen äußerer Sinnenwelt und innerem Geist. In diesem geistigen Erbteil aus Gott liegt das göttliche Lebensgesetz im Herzen eines jeden Menschen. Durch diesen Lebensgeist oder Geistfunken sind wir für Gott ansprechbar und werden von Ihm, oft in Form unseres Gewissens, erreicht. So wie wir auf der einen Seite während unseres ganzen Lebens unaufdringlich und zart aus unserem Inneren angesprochen werden, zurück in des Vaters Haus zu kommen (Gleichnis vom verlorenen Sohn), so werden wir auf der anderen Seite über unsere Sinne in die äußere Welt (den Machtbereich Satans) gezogen und von unserer eigentlichen Bestimmung abgelenkt. Denn dass die Welt das Reich des Fürsten der Lüge und Verblendung ist, ist offensichtlich und geht auch aus der Tatsache hervor, dass Satan Jesus während Seiner 40 Tage in der Wüste alle Macht und Möglichkeiten dieser Welt anbot, wenn Er ihn (den Vater der Illusionen) mit Seinen Sinnen anbeten würde. Doch Jesus antwortete, dass Gott alleine Anbetung und Verehrung zustehe. Oder mit anderen Worten, dass die Liebe des Menschen, und damit seine Lebensenergie und Sinnenkonzentration auf das geistig Gute gerichtet sein soll. Satan offenbart in der Versuchung Jesu, wer die Welt im Griff hat und regiert. In diesem Weltsinn und Welttreiben verprassen wir meistens – gleich dem verlorenen Sohn – unser ganzes geistiges Vermögen bis zur Sinnentleerung und treten unsere hohe Berufung und geistige Abstammung in den Staub der Welt und der Illusionen. Und doch ist all unser weltliches Bemühen und Jagen nur ein „Haschen nach dem Wind“. Erst durch Not und Leid berührt/geläutert, erinnern wir uns wieder an unseren geistigen Wesensteil und fragen meist erst dann nach Gott oder dem Sinn des Lebens. Und so wie wir uns in diesem Spannungsfeld zwischen Außen und Innen, zwischen Gott und der Welt bewegen, genauso wollte Gott Sein Menschsein leben – als Menschensohn! Nicht zuletzt um allen Menschensöhnen und Menschentöchtern ein Vorbild auf diesem Weg zurück, in das Haus des Vaters – in das Reich Gottes - zu sein.

Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zwischen unserer Wesensstruktur und der Wesensstruktur Jesu. Während unser Mensch-Sein eine gefallene Seelenstruktur aufweist, beinhaltet das Mensch-Sein Jesu etwas ungeheuer Großes. In Jesus war Gottes ureigenste, reinste Lichtseele gebunden – der Sohn Gottes - !

 

Jesus der Gottessohn

Der Gottessohn ist der eigentliche Erlöser oder Heiland in der menschlichen Wesensstruktur Gottes. Er hat die Aufgabe den Menschensohn mehr und mehr zu durchdringen und in seine Lichtseele zu ziehen, so wie auch Er Selbst mehr und mehr vom Vatergeist in Sich durchdrungen wird. Wir haben es hier also mit einer zweifachen Transformation/Verwandlung, auf zwei verschiedenen Ebenen zu tun. Während der Menschensohn bis zu Seinem 30 Lebensjahr, immer wieder mal mehr oder weniger vom Gottessohn und dessen Weisheit durchdrungen, Zeugnis von der Größe des in Ihm wohnenden Geistes ablegt (z.B. als 12 jähriger Knabe im Tempel), verbringt er doch, gemessen an der enormen geistigen Arbeit die Er im Inneren vollbringt, Sein Leben relativ unauffällig. Er bringt unter ständigen Versuchungen, die zerrüttete Wesensstruktur eines Menschen wieder in die göttliche Ordnung zurück und gibt sich nicht einer einzigen, gegen die Ordnung Gottes gerichteten Handlung im Denken und Handeln hin. Er alleine konnte daher von allen Menschen auch später sagen: „Wer unter euch kann Mich einer Sünde beschuldigen?“

Als der Menschensohn in Jesus, nach Seinem letzten großen geistigen Kampf gegen die Versuchungen des weltlichen Lebens, nach 40 Tagen in der Wüste zu Johannes (dem Täufer) an den Jordan kommt, hat Er Sich soweit mit dem Gottessohn in Sich vereinigt, dass Sein innerer Vater-Geist das bekannte Zeugnis von Ihm gibt: „Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe.“ In diesem Moment wurde ein wesentlicher Teilabschnitt des Erlösungsplanes Gottes, durch IHN ALS MENSCHENSOHN erreicht. Der nächste Schritt konnte vollzogen werden, das öffentliche Auftreten und das Lehramt des Gottessohnes. Das heißt jedoch nicht, dass der Menschensohn nun schon in allen Teilen im Gottessohn aufgegangen wäre, dies geschah erst vollkommen auf Golgatha. So wie auch der Gottessohn erst einige Zeit nach der Auferstehung vollkommen eins wurde mit dem Vater in Sich (siehe Joh.20,17). Aber der Gottessohn trat nun wie gesagt in die Öffentlichkeit und dominierte als die von der Welt gelöste/freie Seele, das Leben Jesu. Alle diese Wegabschnitte, die Jesus uns als Menschensohn vorgelebt hat, werden auch wir analog in unserer Nachfolge durchleben, jedoch in einer unserem Mensch-Sein angepassten Form. Es wird schon hier sehr gut ersichtlich, das beide Meinungen bezüglich der Natur Jesu richtig sind. Einmal, dass Jesus als ein Mensch, uns gleich mit allen Versuchungen in Seiner Seele zu kämpfen hatte – der Menschensohn -. Und genau so richtig ist es, bei Jesus von einer reinen göttlichen Seele zu sprechen, die nicht den Versuchungen der Welt unterworfen war – der Gottessohn -.

Nun also begann der „SOHN IN GOTT“ Sich den Menschen zu offenbaren! Der Apostel Johannes nimmt in seinem Evangelium vor allem Bezug auf den Gottessohn – den Logos -, darum sich sein Evangelium auch augenfällig von den anderen unterscheidet. Das griechische Wort Logos wird in der Bibel meist mit „das Wort“ übersetzt. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, da Logos die dem Worte oder dem Ausdruck zugrunde liegende Intelligenz, Weisheit oder das Licht bedeutet. Gott ist in Seinem Urgrund, als Vater die Liebe und im Licht Seines Selbstbewusstseins, in Seiner Weisheit der Sohn. Auch hat Gott, als der ewig Seiende, weder ein Anfang oder Ende, so dass es richtig heißen muss: „ Im Urgrunde Gottes war das Licht ....“ Man kann es aber auch auf die Schöpfung beziehen, wo es dann heißt: „Im Anfang oder Urbeginn der geistigen und materiellen Schöpfungen war das Licht, und das Licht war bei Gott und das Licht war Gott.“ Beide Auslegungen sind auch hier – entsprechend der Betrachtungsebene - richtig! So ist auch die Aussage in der Johannes-Offenbarung 1,8 zu verstehen, in der es heißt: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da Sein wird, der Allmächtige.“

 Gott kann als der Ewige, nicht der Anfang und schon gar nicht das Ende von Sich Selbst sein. Auch diese Stelle nimmt Bezug auf den Logos und die in Ihm herausgestellten Schöpfungen und offenbart Ihn als eines Wesens mit Gott dem Allmächtigen!

Joh.1;1-5+10-18

Im Anfang (Urgrund) war der Logos (das Licht/die Weisheit/das Wort), und der Logos (das Licht/die Weisheit/das Wort) war bei Gott, und der Logos (das Licht/die Weisheit/das Wort) war Gott. Dieser war im Anfang bei Gott

Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.

In Ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht erfasst. Er war in der Welt, und die Welt ist durch Ihn gemacht; aber die Welt erkannte Ihn nicht.

Er kam in Sein Eigentum, doch die Seinigen nahmen Ihn nicht an. Die Ihn aber aufnahmen, denen gab Er das Recht Kinder Gottes zu werden – die an Seinen Namen glauben -, welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und der Logos (das Licht/die Weisheit/das Wort) ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit

..... denn aus Seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit aber ist durch Jesus Christus geworden

Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat Ihn kundgemacht (geoffenbart). 

Hier wird uns nach den Möglichkeiten wörtlicher Ausdrucksweise, der Sohn (die Seele Gottes), als BEI GOTT UND ALS GOTT SELBER dargestellt. Alles ist durch Ihn geworden, was in die Erscheinlichkeit trat. So kam Er in sein Eigentum (in menschlicher Gestalt) und wurde gerade darum nicht von den damaligen Menschen/Juden erkannt und angenommen, da sie sich nicht von der Vorstellung eines unnahbaren Richtergottes trennen konnten. Er kam als das Licht des Lebens in die Welt der Finsternis, doch die von Gott getrennt sind, die haben es nicht begriffen.

(Einschub: Vater – Sohn und Heiliger Geist)

Die sich in dem einen Gott vollziehende Darstellung des Sohnes bei Gott und in Gott, könnte Anlass zu einer Zwei-Gott-Lehre geben, wenn man das Gesagte wörtlich, nach körperlich-materiellen Gesichtspunkten auffassen würde, doch es ist hier ein metaphysisches, oder innergeistiges Verhältnis IN DEM EINEN GOTT dargestellt. Ich will diesen wichtigen Punkt noch weiter verdeutlichen.

Nehmen wir ein ausgesprochenes Wort. Dieses Wort ist die für alle Außenstehenden hörbare oder sichtbare Darstellung von etwas reingeistigem, nämlich eines Gedanken. Der Gedanke tritt also erst durch das Wort in die Erscheinlichkeit, und kann von daher auch als der Vater des Wortes bezeichnet werden, ohne jedoch etwas anderes zu sein. Das Wort/der Sohn ist also so etwas wie der Ausdruckskörper des Gedankenurgrundes oder Vaters. Das Wort gibt aber nicht nur Zeugnis vom Gedanken, sondern es ist der Gedanke in seiner sichtbaren Form oder Gestalt.

Nun haben wir zwei Aspekte oder Wesenseigenschaften Gottes beleuchtet, den Vater (Geist oder Liebe), als den Urgrund allen Lebens und den Sohn (Seele oder Licht/Weisheit), als den Ausdruckskörper oder die Darstellung des Vaters.

Joh. 10,30 „Ich und der Vater sind eins“ Joh.10,14 „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir“ Joh.14,7-9 „Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch Meinen Vater kennen. ...Wer Mich sieht, der sieht den Vater.“ Was hat es aber mit dem Heiligen Geist – dieser angeblich dritten Person – für eine Bewandtnis? Wenn nun der Vater (Gedanke) das Wort (den Sohn) im „Es werde Licht“ ausgesprochen hat, dann möchte Er auch dass Sein Wort alle Schöpfungsräume erfüllt. Dazu braucht es eine geistige Kraft, ein Medium – einen Träger – der alle Schöpfungsräume mit dem Licht Seiner Weisheit und dem Leben Seiner Liebe durchflutet und durchdringt. Und dies ist der sogenannte Heilige Geist. In Ihm ist der Wille und das Bewußtsein Gottes in Seiner gesamten Schöpfung allgegenwärtig. Man nennt dieses All-Bewusstsein auch die Allgegenwart Gottes. Diesen Aspekt Gottes nennt der Hinduismus „Brahma“ und die Verschmelzung mit diesem All-Bewusstsein ist das vom Hinduismus höchst erkannte, geistige Ziel.. Dieses All-Bewusstsein/der Heilige Geist ist aber nur der Mantel der Gottheit und nicht Sein Wesenszentrum/Sein Herz. Der Heilige Geist ist der Wirkungskörper Gottes und nichts anderes als Gott Selber in seiner Eigenschaft als Vollbringer Seiner in Liebe gefassten Gedanken und der durch Seine Weisheit geformten Ideen. Noch eine andere Entsprechung, die dazu beitragen soll unsere Verstandessphäre mit dem Licht der Erkenntnis aufzuhellen:

Das Feuer oder eine Flamme. Woraus besteht eine Flamme? Sie ist Feuer (Vater), Licht (Sohn) und wirksame Kraft/Brennkraft (Heiliger Geist), die alles entzünden kann. Nur durch das Licht kann sich das Feuer offenbaren (nur durch den Sohn kann sich der Vater offenbaren) und die Quelle des Lichtes ist das Feuer. Und nur durch die Brennkraft dehnt es sich aus. Wer kann aber das Licht vom Feuer trennen, oder ein Feuer von seinem Licht? Und welches Feuer kann von seiner Brennkraft gelöst werden? Es ist in seinen drei Aspekten doch untrennbar eins, weil hier Eins das Andere bedingt und erst wahr macht! Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, ES IST NUR DER EINE GOTT IN SEINEN DREI VERSCHIEDENEN ASPEKTEN ODER GRUNDEIGENSCHAFTEN!

Vater                    Sohn                           Heiliger Geist

Liebe                    Weisheit                     All-Bewusstsein

Gedanke               Wort                           Tat

Feuer                    Licht                           Kraft

Urgrund                Darstellung                Verwirklichung

Bibelstellen wie „Der Vater weiß um vieles, das der Sohn noch nicht weiß“ neben „Ich und der Vater sind eins“ oder „Der Sohn weiß nur so viel, wie Ihm der Vater offenbart“ daneben wieder „Wer Mich sieht, der sieht den Vater“ haben in der Regel mehr als ein Fragezeichen verursacht, und Vertretern anderer Religionen den Zugang zum Christentum erschwert. Mit der vorangegangenen Darstellung sollten sie jedoch keine Probleme mehr aufwerfen.

Kommen wir in der Betrachtung Gottes in Seinem Sohnaspekt nun zu einem entscheidenden Punkt in Seinem Leben. Folgen wir Jesus in den Garten Gethsemane. So wie der „Menschensohn“ Jesus, während der 40 Tage in der Wüste noch einmal einen alles entscheidenden Kampf auszutragen hatte, so musste auch der „Gottessohn“, von allen verlassen und auf Sich allein gestellt, einen alles entscheidenden Kampf und Entschluss, bezüglich des Erlösungswerkes fassen. In Gethsemane – „dem Garten der Ängste“ - wurden dem Gottessohn alle die auf Ihn zukommenden Leiden, Martern, Verspottungen und Anfeindungen, die Ihn nach Golgatha begleiten würden, lebendigst vor Augen gestellt. Er sah dass Seine Jünger wie die Schafe fliehen, und ängstlich zerstreut umherirren würden, wenn der Hirte nicht mehr unter ihnen sein würde. Er sah die dreifache Verleugnung des Petrus und Er sah den verzweifelten Selbstmord des Judas, der Ihn mit dem Zeichen der Liebe – mit einem Kuss – verraten würde. Die Lichtseele des Gottessohnes kämpfte hier, vor diesem Gang in die tiefste Finsternis, Ihren schwersten und bittersten Kampf und schwitzte dabei Blut und Tränen. Zweimal bat Er, das Licht der Welt, Seinen Vater im Innersten darum, dass wenn möglich doch dieser Kelch an Ihm vorüber gehen möge. Zweimal schwieg der Vater in seinem Herzen, denn der Gottessohn musste vollkommen frei und unbeeinflusst Seine Entscheidung treffen. Und Sein gemarterter Wille kämpfte weiter auf dem harten und schweigenden Stein der zwei Möglichkeiten, des Lebens oder des Todes. In diesem Moment war Gethsemane der umkämpfte Mittelpunkt aller geistigen und materiellen Schöpfungen und die Augen aller Engel ruhten bangend und doch gebunden auf dieser einen Seele. Nach langem Kampf erhob Jesus Sein Haupt und schaute mit nassen und fiebrigen Augen auf seine arglos schlafenden Jünger und Er sah durch sie auf eine unwissende und arglos im Tode schlafende Welt. Mitleid stieg aus Seinem Herzen auf und Seine gepeinigten Gesichtszüge entspannten sich und Seine unendliche Liebe zu allen Geschöpfen traf die Entscheidung für das Leben aller mit den Worten: „VATER, NICHT MEIN, SONDERN DEIN WILLE GESCHEHE!“

Der wesentlichste Schritt im Erlösungsplan Gottes war vollzogen. Von da an wusste Jesus, dass gemäß dem freien Willen der Ihn verfolgenden Templer, jeder von nun an erfolgende Schritt, ein Schritt nach Golgatha war. Der Gottessohn ging von diesem Augenblick an, das letzte Stück Seines Weges auf unserer Erde alleine. Seiner Jünger waren durch Seine Festnahme verwirrt und verängstigt. Jesus hatte all dies im Voraus gesehen und wusste, dass Er den geistigen Hintergrund des nun erfolgenden Geschehens – das Werk der Erlösung - den Jüngern jetzt nicht verständlich machen konnte. Alles ging jetzt unweigerlich seinen Weg und der scheinbare Sieg der finsteren Mächte war in Wirklichkeit ein Sieg der göttlichen Liebe und Weisheit. Der Gottessohn verstummte vor den Menschen, um Sich mit dem Vater im Innersten intensivst zu verbinden. Das heißt, die göttliche Vaterliebe in Seinem Seelenherzen durchdrang die gesamte Seele bis in die letzten Partikel Ihres Seins, auf dass sie die Kraft für das Werk der Erlösung aller gefallenen Wesen erlange.

 

Der Vatergeist – Gott-Vater

Durch das Vorangegangene wurde dargestellt, dass der Vater, mit dem Jesus ständig in Seinem Inneren sprach und verkehrte, Seine höchst eigene Liebe war. Nun war aber diese Liebe im Seelenherzen Jesu keine Liebe nach Maß, so wie dies bei einem jeden Menschen der Fall ist. Denn wir bergen in Form unseres göttlichen Geistes/Erbes, nur einen Funken der Liebe aus dem Herzen Gottes in unseren Herzen, welcher uns zur Krone der Schöpfung und zu strukturellen Abbildern Seines Wesens macht (nach dem Abbild Gottes sind wir geschaffen). IN JESUS ABER WOHNT DIE FÜLLE DER GOTTHEIT LEIBHAFTIG (Kor. 2,9), sagte der Apostel Paulus und brachte in diesem einen Satz den zentralen Glaubenspunkt der Urgemeinde und aller gläubigen Christen zum Ausdruck. Das heißt:

IN JESUS CHRISTUS INKARNIERTE SICH DAS

 WESENSZENTRUM, ODER DIE LIEBE GOTTES IN

 SEINER GANZEN FÜLLE.

Aus dem Herzen Jesu – als dem Sitz oder Thron der Liebe Gottes – wurde damals die ganze sichtbare und unsichtbare Schöpfung erhalten und organisiert. Die Gottheit offenbarte Sich jedoch damals nur soweit in und durch Jesus, wie dies für das Werk der Erlösung „Not-wendig“ war. Dieser Vater – oder die göttliche Liebe in der Fülle – war es letztlich, die das Werk der Erlösung vollbrachte, da sie alle Ihr vorgelagerten Wesensschichten im Laufe Ihres Lebens als Jesus durchdrang und mit ihrem Vaterwillen erfüllte. Ohne diese Unterstützung durch die göttliche Vaterliebe, hätte weder der Menschensohn, noch der Gottessohn Seine Mission erfüllen können.

Golgatha - der Berg des Sieges

Alleine mit dem Hintergrund, dass sich GOTT IN ALLEN WESENSSCHICHTEN JESU, VOLLKOMMEN ALS MENSCH INKARNIERTE, können wir auch das Geschehen auf Golgatha richtig einordnen und begreifen, dass Gott Selbst es war, der uns hier erlöst und vergeben hat. Das heißt ER kam als:

         Der Menschensohn = in einem, durch einen Willensakt Gottes gezeugten Körper, mit welchem das von Gott getrennte; allen Versuchungen der Sinnenwelt ausgelieferte Seelenbewusstsein verbunden war.

         Der Gottessohn = der zum inneren Geist (Vater) ausgerichtete und mit Ihm verbundene Wesensteil der Seele. Das Licht oder die Weisheit Gottes, als Seine ureigenste Lichtseele von Ewigkeit; untrennbar mit dem Vater verbunden und eines Wesens mit Ihm.

         Der Vater = die Gottesliebe; als der Urgrund des Lebens selbst, aus welchem über den Sohn, alle Seine Gedanken und Ideen in die Erscheinlichkeit treten, wo sie in der Kraft des Heiligen Geistes verwirklicht werden.

Wird eine der ersten beiden Wesensstrukturen einem Geschöpf zugeordnet - sei es ein Mensch, ein Engel oder irgend ein anderes Geistwesen – so ist es nicht mehr Gott der uns erlöst hat, sondern zu einem erheblichen oder wesentlichen Teil ein Geschöpf Gottes! Denn das Geschöpf hätte sich in inneren Kämpfen und Selbstverleugnung durchgerungen, das Kreuzesopfer auf sich zu nehmen und das Werk der Erlösung zu vollbringen. Auf Golgatha waren es nur der Menschensohn und der Gottessohn die litten und vollbrachten. Der Vater hatte Sich hier vollkommen in Seine innergeistige Sphäre zurückgezogen. Hier erfuhr Jesus - der Menschensohn - zum letzten Mal das bittere Gefühl der Gottestrennung und des alleine auf sich gestellt seins, darum Er ausrief: MEIN GOTT, MEIN GOTT, WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?“ In einem inneren, für keinen erkennbaren Kampf überwand Er hier den letzten Anteil, die letzte Verbindung zur Welt, so das Er dann sagen konnte: „ES IST VOLLBRACHT“. Der Menschensohn ging hier vollkommen in den Gottessohn über. Dieser durchdrang alles Materie- und Sinnengebundene bis in die letzte Zelle, nahm den Menschensohn wieder ganz in Sein göttliches Wesen auf und sprach die erlösenden Worte: VATER, IN DEINE HÄNDE BEFEHLE ICH MEINEN GEIST (mein von Dir gesondertes Selbst- oder Eigenbewusstsein)!“

Die Vorstellung eines fernen Gottes, der ein brutales Menschenopfer/Kreuzigung von einem Seiner Geschöpfe verlangt, damit Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit genüge getan wird, ist vollkommen unsinnig und widerspricht dem Wesen eines Gottes der Liebe. Diese Vorstellung ist zurecht ein Stein des Anstoßes für Nicht- oder Andersgläubige. Nein, und noch einmal nein! Gott ist vor allen Dingen die Liebe, die Liebe aus der alles geschaffen wurde. Es sind Ihre Schöpfungen nach Ihren Ideen und Gedanken, welche Sie durch Ihre Weisheit ins Dasein stellte! Die Liebe, oder der Vater, nahm dabei das Risiko auf Sich, ein Wesen Seiner Schöpfung mit dem freien Willen zu beschenken, da alleine hierdurch die Möglichkeit bestand, dass dieses Wesen Ihn eines Tages einmal als Vater erkennen und lieben konnte. Die Möglichkeit des Mißbrauchs des freien Willens war ihm durchaus bewusst. Für diesen Fall, für den langen und schmerzvollen Weg zurück ins Vaterhaus, gab es jedoch schon am Beginn der Schöpfung einen Lösungsweg. Gott wäre nicht der Allwissende, wenn Ihn ein Unfall dieser Art überraschen würde in Seinen Plänen und Gedanken. Der Lösungsweg sah vor, und nun staune du gefallene und wehklagende Schöpfung, der Lösungsweg sah vor, dass der Schöpfer aller Welten Selbst Mensch wurde und deinen Boden betritt, um alle aus dem freien Willen Seiner Geschöpfe entstandenen Sünden, AUF SEINE SCHULTERN, AUF SEINE VERANTWORTUNG ZU NEHMEN, was am Kreuz auf Golgatha geschehen ist. Gott Selbst brachte Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit in Seiner Liebe ein Opfer, um die Welt wieder mit Sich zu versöhnen (1.Joh2,2). Denn es war Sein Plan und Seine Schöpfung, und Er konnte niemanden für dieses Risiko verantwortlich machen, außer Sich Selbst. Kein geschaffenes, noch so reines Wesen, hätte diesen Leidensweg tragen und ertragen können, alleine die Liebe eines Vaters – des guten Hirten, der Sein Leben lässt für Seine Schafe – konnte diesen Weg gehen. Alle Mietlinge (Geschöpfe) hätten die Herde im Stich gelassen und wären geflohen (hätten versagt). Nein, Gott allein hat uns erlöst und darum kann Ihn auch niemand anklagen für das, was Jesus auf Golgatha widerfahren ist, denn Er Selbst hing ja für uns am Kreuz. Anklagen können wir nur uns selbst, in unserem verkehrten Denken!

1Kor.5,19     Denn Gott versöhnte IN CHRISTUS DIE WELT MIT IHM SELBER und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns das Wort der Versöhnung aufgerichtet.

Röm.5,8-10   Wir sind mit Gott versöhnt worden, durch das Blut Seines Sohnes

Jes.53,3-7     Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt  Er war Verachtet und wir haben Ihn für nichts geachtet. Fürwahr, Er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen hat Er auf Sich geladen Und wir, wir hielten Ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.

Aber Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten; und durch seine Wunden sind wir geheilt .Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah nur auf seinen Weg. Aber Gott warf unser aller Sünde auf Ihn. Als Er gemartert ward, litt Er doch willig und tat Seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm das zur Schlachtbank geführt wird. Er tat Seinen Mund nicht auf wie ein Schaf das verstummt vor seinem Scherer.

Joh.1,29        Siehe, das ist das Lamm Gottes, welches trägt die Sünden der Welt!

 

Die Erlösung

In dem Moment, als das Körpergebundene des Menschensohnes vollkommen am Kreuz durch den Gottessohn vergeistigt wurde, fand der Erlösungsprozess statt. Es setzte nicht nur die vollkommene Vergeistigung der körpergebundenen Seelenanteile in Jesus ein, sondern der Körper selbst wurde in diese Vergeistigung, in diese Umwandlung mit einbezogen! Dieser Verwandlungsprozess fand drei Tage nach Ostern, in der Auferstehung Jesu von den Toten, seinen Abschluss. In diesem Moment war durch den Sohn eine neue, geistige Schöpfung ins Dasein getreten, dessen Erstgeborener der auferstandene Christus Selber war und ist. Darum Jesus auch der zweite Adam genannt wird, nämlich der erste Mensch einer neuen Schöpfung. Er hatte mit Seinem auferstandenen Körper das erste Bruchstück aus dem Machtbereich Satans – dem Tod - herausgelöst/erlöst und einer neuen, sündenfreien Schöpfung zugeführt. „Tod wo ist dein Stachel!“ Und nun konnte die Verheißung Jesu „Ihr sollt so vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ Wirklichkeit werden. Er ging uns allen voran und baute uns eine Brücke in eine neue Schöpfung, in ein neues Leben als Kinder nicht mehr eines Gottes, sondern eines Vaters. Er gab Seinen Leib in den Tod, damit unsere Seele und unser Geist in IHM mit auferstehen können, in ein Reich, das in unseren Herzen seinen Anfang nimmt. Der Stein den die Bauleute (Priester und Schriftgelehrte) verworfen haben, ist zum Eckstein, zum Grundstein einer neuen Schöpfung von Erlösten geworden! Darum konnte Petrus ohne Überheblichkeit, in der Apostelgeschichte. 4,12, der Wahrheit gemäß sagen:

IN KEINEM ANDEREN IST DAS HEIL UND ES IST KEIN ANDERER NAME UNTER DEN HIMMELN DEN MENSCHEN GEGEBEN, DARIN SIE SOLLEN SELIG WERDEN“

 Und dieser Name ist: JESUS CHRISTUS! Dieser Name ist uns von Gott Selbst verordnet, als von nun an der einzige Hohepriester und Heiland, durch welchen alle Menschen, die an diesen Namen glauben, wirklich frei werden können von den Banden der Finsternis und des Todes

Wir können uns auf Grund unserer Freiheit, unsere Stellung zu Gott wählen. Wir können Ihm den Rücken kehren und Seine Existenz leugnen, oder wir können Seine Nähe suchen und dabei den Abstand zu Ihm frei wählen. Die verschiedenen Anschauungen Gottes und der Abstand zu Ihm, kommen in den verschiedenen Religionen zum Ausdruck. Wir begegnen hier der Vorstellung von einem mehr oder weniger fernen Schöpfergott auf alttestamentarischer Grundlage, der uns in Seiner Unbegreiflichkeit und Heiligkeit unnahbar bleibt. Auch auf vielen neuzeitlichen Heilswegen begegnen wir immer noch einem Gott, dem der Persönlichkeitsaspekt oft ganz abgesprochen wird. Hier versteht man Gott nur noch als Energie, kosmisches Bewusstsein oder kosmische Intelligenz. Aus solch einem Gottesbild heraus ist eine sehnsuchtsvolle Annäherung zu einem Vatergott, unter dem Aspekt der Liebe, unverständlich. Doch hat es auf allen Wegen und in allen Religionen immer vereinzelte Menschen gegeben, die auf Grund ihrer Gottessehnsucht und Gottesliebe den Weg zum Vaterherzen Gottes gefunden haben. Dies sind die Heiligen Männer und Frauen der Menschheit aus einer jeden Religion, die in einer besonderen Begnadung lebten und der Menschheit über alle Jahrhunderte das Zeugnis gab:

„ES GIBT EINEN LEBENDIGEN GOTT DER LIEBE!“

Jeder ernsthafte und aufrichtige Gott- oder Wahrheitssucher wird aber irgendwann auf seinem Weg erkennen, das er trotz aller Anstrengungen und Eigenleistungen nicht dem Gesetze und den Geboten Gottes vollkommen gerecht werden kann, so dass es immer einer Vergebung und Gnade Gottes bedarf, gegen Dessen Lebensgebote/Lebensordnung wir verstoßen haben. Doch die Wörter Schuld, Sünde oder das Böse, werden mehr und mehr aus dem Wortschatz unserer „modernen Zeit“ und damit auch aus unserem Bewusstsein - besonders unserer Kinder - verbannt. Ohne Grenzen und Bezugspunkte suchen diese, verloren in einem All der inneren Leere, nach einem Halt, nach einer Bestimmung. Doch das quälende Echo der alltäglichen „Sinn-losigkeit“ bietet nur den schlüpfrigen Genuss des fünf-Minuten-Glücks und eine weitere Erfahrung auf dem weiten Feld der Illusionen. Auf der anderen Seite wird den Menschen durch weltlichen Aktionismus und materielle Wertnomen eine befriedigende „Sinn-Findung“ mehr und mehr erschwert. Wir bewegen uns unmerklich und doch kontinuierlich auf einen Punkt zu, an welchem das Festhalten an religiösen Grundsätzen als überholt und störend für das Wohl einer rein weltorientierten Lebensweise empfunden wird. Man glaubt, der Mensch könne aus seiner eigenen Natur, ganz ohne Gott gut sein und das Leben meistern, obwohl uns die sozialen Zerrüttungen in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und der Gesellschaft eines Besseren belehren.

Auch bin ich mir vor dem Hintergrund der angestrebten Gleichmachung aller Religionen sehr wohl bewusst, dass es nicht populär ist, die Sonderstellung Jesu Christi im Erlösungsplan Gottes herauszustellen und zu unterstreichen. Doch nimmt man dem Christentum die Botschaft von der alleinigen, vollkommenen Erlösung durch Jesus Christus und den damit verbundenen Missionsauftrag, und lässt man ihm neben seinem sozialen Engagement nur den äußeren Körper des Kultes (Gottesdienste, Zeremonien, Rituale, Festlichkeiten usw.), so hat man es vielleicht „im Sinn des Weltgeistes“ für eine Weltreligion mit Feigenblattfunktion kompatibel gemacht, doch es hätte seine eigentliche, erlösende Aufgabe und Bedeutung verloren! Das Salz der Erde wäre fade und kraftlos geworden!!

„Ich bin das Licht der Welt und ihr seid das Salz der Erde! Lasst euch nicht durch scheinbar kluge und fein gewählte Worte Meines Auftrages und eurer Bestimmung berauben“

Die Spekulationen der suchenden Menschen über Sein Wesen hat Gott Selbst durchbrochen, indem Er in und als Jesus Christus Mensch wurde und Sich uns als Vater offenbarte. Da wir in all unseren Vorstellungen, Annahmen, Interpretationen und Spekulationen nicht zu Ihm gelangen konnten, kam Er zu uns, um ein neues Zeitalter der Religion (Rückführung zu Gott) einzuleiten. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, ob er Gott weiterhin leugnen möchte (aus welchen Gründen auch immer), ob er Ihn weiterhin als weit entfernten und unbegreiflichen Schöpfergott oder Richter betrachten möchte und sich damit geistig im alten Testament bewegt, ob er Ihn in Seinem Unpersönlichkeitsaspekt nur auf eine kosmische Energie oder Intelligenz begrenzen will, oder ob wir an Sein Herz treten und demutsvoll bekunden möchten: „Abba, lieber Vater, ich will Dein Kind sein. Führe mich nach Deinem Willen zurück zu Dir nach Hause, in dein Reich der vollkommenen Harmonie und Liebe.“

 

 

Die Liebe

- sei es in Gott oder Mensch -

braucht ein greifbares Gegenüber um sich zu entfalten


Abendmahl - Liebesmahl

Wenn wir Christen das Abendmahl feiern, so tun wir dies im Gedenken an das große Wunder der Menschwerdung Gottes und Seines Kreuzesopfers zur Erlösung seiner Geschöpfe. Das Brot symbolisiert hierbei den Leib Seiner Vergebung und der Wein das Blut Seiner Liebe!

Durch dieses Abendmahl – wenn wir es im richtigen Geiste auffassen und begehen – nämlich in größter Dankbarkeit und inbrünstiger Liebe zu unserem Jesus Vater, wird unser ganzes Wesen von diesem Liebegeist Gottes durchdrungen und letztlich gereinigt und geheiligt werden

Es wird dringend Zeit, dass die Christen sich zusammenfinden unter dem einen Haupt und in der einen Erlösung in Jesus Christus durch den Geist der Liebe, um das große Werk der Verkündigung in unserer Endzeit (Matth 24.14) anzugehen und zu vollbringen.

 

Möge das gemeinsame Abendmahl unsere Herzen für die Kraft der alles erlösenden Liebe öffnen und verwandeln und alle Menschen die eines guten Willens sind, zu Seinem Endzeit-Leib verbinden.

 

Geliebt sei Jesus Christus.

Euer Freund und Bruder

 

Erhard


 

Was nun???

Wenn du lieber Leser, Jesus nun als deinen Erlöser und Heiland erkannt hast und deine Liebe zu Ihm erwacht ist und du dein Leben unter Seine Führung stellen möchtest, so ist dies alleine eine Angelegenheit zwischen dir und dem Heiland. Keine Kirche, keine Gemeinde oder Gemeinschaft, keine Sekte und kein anderer Mensch hat Zugang zu diesem Moment, zu diesem Raum. Es ist ein heiliger Moment zwischen deinem Herzen und dem Herzen Gottes. Und alleine deine Liebe zu Ihm hat den Schlüssel in der Hand, diese Tür ins Allerheiligste deines Herzens zu öffnen und dem Vater in Jesus zu Begegnen. Mögest du die Liebe und den Mut entwickeln zu diesem alles verändernden Schritt der Hingabe an Den, Der dein Erlöser sein will.


 

 

 


Die Tränen der Selbsterkenntnis (einer nur übertünchten Sündhaftigkeit), der Reue und der Buße,

 sind das Reinigungsbad der Seele.

 Schäme dich dieser Tränen nicht,

 sondern gehe unter das Kreuz und tauche tief ein in die glückselige Wonne der Vergebung,

durch deinen Jesus-Vater!

 

 

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