Umkehr Satanas

Die Bekleidung Satanas mit einem himmlischen Gewand in einem Lorbertext bei Robert Blum [RB.02_182,07] im Jenseits drückt in symbolischer Weise die grundsätzliche Umkehr Satanas aus (ein hartnäckig im Boshaften verstocktes Wesen, wäre außer Stande ein himmlisches Gewand anzulegen, das wäre ihm im höchsten Maße unangenehm), jedoch vermag sie ihre Boshaftigkeit trotz Umkehr nicht mit einem Mal abzulegen.

Da die Umkehr Satanas in Lorberkreisen sehr umstritten ist, möchte ich einige ergänzende Erläuterungen anfügen. Wenn man sich das Geschehen um Satana, wie es im 2. Band von Robert Blum geschildert wird, insgesamt vor Augen führt und mit dem Herzen durchdenkt, so kann daraus eine andere Erkenntnis gewonnen werden als die, dass Satana nach wie vor ein Fürst der Hölle ist. Ein Großteil der Lorberbewegung hat m. E. nicht genügend zur Kenntnis genommen und mit dem Herzen durchdacht, was es mit den Kap. 172 bis 187 aus Robert Blum auf sich hat:

Dieses Wesen nennt sich zwar Minerva, es handelt sich dabei jedoch um die Satana (=Sadhana), was im Folgenden dargelegt wird:

[RB.02_175,06] Alle haben eine Freude, daß du in deiner urwahrsten Gestalt so lange verharrst und sie Gelegenheit haben, die erste ,Urschönheit‘, den ersten ,Grundgedanken alles Seins aus Gott‘ anzustaunen. O ,Lichtträgerin‘ alles dessen, was der geschaffene Geist schön nennen kann, mache keine Bedingung mehr und komme! Mein Inneres sagt mir, daß auf deine Rückkehr alle Himmel schon Zeitenläufe vergeblich harrten und sich sehnten, dich als die Krone endlicher Vollendung aller Dinge und Wesen die Ihrige nennen zu können. Laß erweichen dein Herz und genieße an meiner Seite höchste Seligkeiten! Fühle einmal auch die Wonne, für die du – als erste, größte und vollendetste Idee aus Gott – bestimmt warst und noch bist!‘

 

Aus diesem Text geht eindeutig hervor, dass es sich bei Minerva um die Satana handelt, was an dieser Stelle explizit bestätigt wird: [RB.02_175,18] ...“ da bin ich wahrlich neugierig, was nun die Satana für ein Manöver ausführen wird!‘“ und auch an der folgenden: [RB.02_176,11] „...Satana, wenn dir noch ein Pröbchen ähnlicher Art auszuführen möglich ist, so tue es nur!“

 

Auch diese Stelle zeigt deutlich, mit wem wir es in Minerva zu tun haben:

 

[RB.02_179,03] Denn wisse, ich bin ein Wesen, aus dem die Unendlichkeit alle ihre Wesen hat. Ich bin ein Wesen der Wesen – die ganz gleiche negative Machtpolarität, wie da die Urgottheit die positive ist! Ich bin der endlos große Boden, auf dem die Urgottheit ihre Werke erbaut!

 

Kurze Zeit darauf steht Minerva/Satana nackt vor Cado, durch den der Herr wirkt, und bekommt ein Gewand angeboten:

 

[RB.02_181,10] Minerva beugt sich nieder und löst das Bündel auf. Als sie darin ein karminrotes, mehr als die Sonne hellstrahlendes Kleid, besetzt mit einer schweren Menge strahlendster Diamanten und Rubinen erschaut, erschrickt sie vor dieser ungeheuern Lichtmasse so, daß sie förmlich zu Boden sinkt und in einer Art Betäubung beinahe ohne Regung vor Cado liegt.

 

[RB.02_181,12] Minerva, vor lauter Staunen kaum der Sprache mächtig, sagt mit bebender Stimme: ,Cado, das ist zu viel, zu groß, zu herrlich!! Ich kenne doch alle Himmel und deren Bewohner – aber mit solch einem Kleid habe ich da noch nie jemanden angetan gesehen, nicht einmal die Gottheit in ihrem unzugänglichen Licht!

Diese Gewand drückt den vergangenen und künftigen himmlischen Rang Satanas aus!

Es wird zwar noch etwas darum herumgeredet, letztlich zieht sie jedoch freiwillig dieses Gewand an und ist damit umgekehrt, auch wenn sich das noch eine Zeitlang hinzieht.

[RB.02_183,01] "Minerva zieht jetzt wirklich das Gewand an. O Tausend, das ist stark! Nein, das ist ja nimmer zum Aushalten, diese unsagbare Schönheit!

Ein himmlisches Gewand ist nicht wie ein irdisches lediglich zur äußeren Bekleidung und Schutz gegen Wärme oder Kälte gedacht, sondern ein himmlisches Gewand spiegelt das Innere in gewisser Weise wieder, bzw. nimmt auf das Innere seinen Einfluß.
Daß das Gewand diese Funktion hat, wird bei RB_2, 182,4 explizit betont: "Das herrlichste Kleid..., das da bestimmt ist, nach dem Innersten deines Wesens seinen Strahl zu treiben..."
Das ist bei Satana natürlich nicht ganz einfach nachzuvollziehen, da sie zu diesem Zeitpunkt noch völlig zerrissen ist, mal will sie sich ändern und dann gebärdet sie sich wieder wie der alte Satan.

Das freiwillige Anlegen eines himmlischen Gewandes bedeutet doch, dass sie sich den himmlischen Einflüssen geöffnet hat und das ist doch das Entscheidende, und damit wird ihre Einordnung in die göttliche Schöpfungsordnung antizipiert!

Mit einem Bein steht sie schon im Himmel, mit dem anderen ist sie noch Fürst der Hölle. Diese riesengroße Polarität muß man gedanklich erst einmal zur Kenntnis nehmen und aushalten lernen. Und zwischen diesen beiden Polen ist sie hin- und hergerissen und das schildern die Kapitel bei Robert Blum, in denen von Satana die Rede ist.

[RB.02_187,01] Rede Ich: "Halt, halt! Und nun keinen Lärm, denn die Schwangere ist in Kindsnöten und darf in der Geburt nicht gestört werden!

Welche Geburt kann denn hier gemeint sein, da möchte ich gleich noch einmal bitten, das mit dem Herzen zu lesen! Jesus hätte sich doch nicht dieser Worte bedient, wenn er ihren Feldzug gemeint hätte, von dem gleich gesagt wird, er sei zu Scheitern verurteilt. Hier kann nur von Satanas Schwangerschaft mit ihrer eigenen Kindschaft Gottes die Rede sein, die Jesus hier bereits andeutet, aber an dieser Stelle ist's eben noch nicht ganz soweit.

Sie erhält nun noch ein Schwert [RB.02_187,05]. Aber nicht von einem Höllenteufel, wie es doch eigentlich bei einem Höllenfürsten zu erwarten wäre, sondern von einem Himmelsboten, ja warum wohl ausgerechnet von den Himmelsboten? Satana sollte sich noch einmal austoben dürfen, aber bereits ganz unter Kontrolle und unter Einflussnahme des Himmels, nicht zuletzt infolge dieses himmlischen Gewandes und nun auch noch des himmlischen Schwertes, dessen sollte man sich bewusst bleiben.

[RB.02_187,06] Robert reicht ihr ein Schwert... Spricht Robert: ...Wohl aber ist es ein Symbol deiner nunmehrigen Macht! [RB.02_187,07] ...Diesmal soll dir der letzte Kampf, aber allein nur auf deine Rechnung, zugelassen werden. [RB.02_187,13] Rede Ich: ...Diesmal ist ihr wie allen ihres Sinns die Falle gelegt, in der sie sich unausweichbar fangen wird!

Was heißt denn "unausweichbar" für jemanden, der bereits ein himmlisches Gewand trägt? [RB.02_195,12] Spricht Minerva: "Ja, ja, ich gehe und werde streben, mich womöglich zu ändern!" [RB.02_195,13] Spricht Cado: ...Aber auf der Erde wird sie noch viel Unheil stiften. Doch dann wird sie mehr und mehr in sich gehen durch gewaltige Züchtigungen und Demütigungen! (Hervorhebung von mir.)

Nun möchte ich doch mal vor Augen führen, was seitdem geschehen ist: Das sind doch im deutschsprachigen Raum vier Kriege, 1866 der preußisch österreichische Krieg um die Vorherrschaft im deutschen Bund, 1870/1 der deutsch französische Krieg und weiter der erste und zweite Weltkrieg.

Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, dass Satana durch das Tragen dieses himmlischen Gewandes sich den Einflüssen des Himmels geöffnet hatte, die sich bei der Durchführung ihrer Pläne und jener geschichtlichen Ereignisse als starke Gewissensbisse bei ihr bemerkbar machen und ihre innere Wandlung bewirken konnten. Infolge der Ereignisse nach ihrem Anlegen des himmlischen Gewandes, hat sie sich auch innerlich gewendet, weswegen ihre Umkehr bekannt gegeben werden konnte, die sich bei RB schon angedeutet, später jedoch zur Gewissheit wurde.

Schon im 11. Band des GEJ wird in der Vision des Ebal angedeutet, was sich da möglicherweise vollziehen wird und durch 2 Mittlerinnen ca. 100 bzw. 150 Jahre nach Lorber kam dann die Botschaft, Satana sei umgekehrt. Dieses Ereignis, der bewussten Umkehr Satanas und Annahme der Kindschaft Gottes, muß sich kurz vor oder nach Ende des zweiten Weltkrieges abgespielt haben, was ich daraus entnehme, dass die Offenbarung nach Dudde, die schon während der Hitlerzeit begann davon nichts berichtet, eine Satana kommt bei Dudde jedoch im ganzen Werk nicht vor, während die Offenbarung nach Anita Wolf, die 1949 begann, diese Umkehr verkündet.

Nach der Darstellung von A. Wolf ist das zwar schon in der Karfreitagsnacht geschehen, jedoch war das mehr eine Art erzwungene Kapitulation vor der Überlegenheit Jesu und wurde daher auch noch nicht bekannt gemacht. (Nachzulesen bei A. Wolf, z. B. in der kleinen Schrift: Gethsemane - Golgatha, und Univ. Leben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das auch in der Bibel, bzw. in der Interpretation dieses Gleichnisses bei Lorber angedeutet.)

Damit ist das böse Prinzip, das sie kreiert hat und das dem materiellen Kosmos und den darin eingeschlossenen Geschöpfen Satanas innewohnt, die ihre Ideologie übernommen haben natürlich noch lange nicht umgekehrt. Das wird erst sein, wenn die ganze gefallene Schöpfung wieder ins Geistige zurückverwandelt sein wird, was noch sehr lange brauchen wird.

Dazu Margarethe Eckel: Jakob Lorber  -  Anita Wolf,  Unterschiede  -  Missverständnisse:

„Dieses Ringen dauerte fast 2000 Jahre, und es ist noch immer im Gange. Davon heißt es (UR-Werk, 10/1291 f.): „Und es wird ein Kampf bis zur Morgenröte, dessen sei gewiß! – Allein diese eine Nacht ist dir zu gewähren …“

Diese eine Nacht meint nicht nur die Karfreitagsnacht, in der die Hauptentscheidung fiel und fallen mußte, ...es meint der Herr sicher auch die Mensch­heitsnacht der folgenden 2000 Jahre bis zur Morgenröte Seiner Wiederkunft.

In all dieser Zeit dauerte der Kampf an: das Ringen Sadhanas zwischen Einsicht und Trotz, zwischen dem Wollen und dessen Verhinderung durch den eigenen Hochmut, das Hin und Her von Ansätzen zur Nachgiebigkeit und Rückfällen in die Verhärtung... Bis zur letzten Phase der persönlichen Umkehr Sadhanas ist wohl noch ein weiter Weg von ihr zurückzulegen, denn dieser letzte Schritt bedeutet ihre bedingungslose, endgültige Unterwerfung und Aufgabe jeden Widerstandes, und zwar nicht nur im Wollen, sondern auch in der Tat.

Wir sollten uns in die Seelenkämpfe Sadhanas hineinversetzen, wir sollen mit Liebe und Verständnis an sie denken, für sie beten und sie segnen, denn damit helfen wir ihr auf ihrem schweren Weg, in ihrem harten Ringen mit sich selbst, und helfen somit auch unserem himmlischen Vater, Sein verirrtes Kind schneller zurückzugewinnen.“

 

Satana/Luzifer betritt den Reinigungsweg. Sie nimmt dabei die Verpflichtung auf sich, solange im Kosmos zu verbleiben, bis ein jedes gefallene Wesen in die himmlischen Welten zurückgekehrt ist. Seine Vasallen verharren jedoch in ihrem widergöttlichen Bestreben und setzen sein Werk fort. (In übertragenem Sinne werden diese ebenfalls "Luzifer" oder „Satan“ genannt. In der Lorberschrift „Bischof Martin“ findet man die Auseinandersetzung mit einem solchen Satan auf der Sonne. Dazu gibt es eine entsprechende Stelle bei R. Steiner. Er spricht in seinen Vorträgen über die Apokalypse (11. Vortrag) von „Sorat“, dem Sonnendämon, dem Gegner des Lammes.)