UR-Ewigkeit in Raum und Zeit

Die einzige Schrift, welche ausführlich von der reingeistigen Urschöpfung handelt, ist das Werk „UR-Ewigkeit in Raum und Zeit“ von Anita Wolf.
Es schildert die Entstehung der Schöpfung sowie die Erschaffung der Engel, das Fallgeschehen und die Umkehr des Fallwesens „Sadhana“, eher bekannt unter ihrem Fallnamen „Luzifer“.
Lange Zeiträume bestand die Urschöpfung ohne den Gegensatz von gut und böse, bis Sadhana im Lauf der Inanspruchnahme ihrer schöpferischen Kräfte immer eigenwilliger wurde, bis sie gar die Herrschaft an sich reißen und ihre Kraft im Kampf gegen den Urvater erproben und durchsetzen wollte. Sodann ihre Niederlage durch Jesu Opfer auf Golgatha ihre Einsicht, Reue und Umkehr.
Die sprachlichen Schwierigkeiten, die „UR-Ewigkeit in Raum und Zeit“ bietet sowie die „Durststrecke“ der fünf ersten Schöpfungstage haben mich dazu bewogen, eine Kurzfassung dieses Werkes zu erstellen, die einen leichteren Einstieg bieten soll.

Wie viele geistig inspirierten Schriften, so enthält auch dieses Werk mache Defizite, die m. E. dazu führen sollen, nicht das geschriebene Wort „heilig“ zu sprechen, sondern auch dieses Werk gleichnishaft zu verstehen und den Geist hinter dem Buchstaben zu suchen.

Folgende Defizite erscheinen mir offensichtlich:
1) Zunächst einmal bestand die Urschöpfung aus drei Urprinzipien:
Einem zentralen, peripheren und einem vermittelnden Prinzip.
Im Mikrokosmos entspricht dies dem Kopf als zentalem, dem Bauch als peripherem und der Brust als vermittelndem Prinzip.
Im hebräischen Alphabeth drücken dies die drei Mutterbuchstaben SCH (zentral), M (peripher) und A (vermittelnd) aus.
Dementsprechen gibt es drei Ur-Persönlichkeiten den Ur-Vater, Sadhana, und den Sohn.
Bei Lorber heißt es:
"Und siehe, da wurden gebildet drei, und aus ihnen gingen hervor sieben!
Und die drei waren gleich der Liebe, dem Lichte und der Gottheit,"
Die geistige Urschöpfung spielt bei Lorber keine wesentliche Rolle und insofern werden diese Drei nicht ausführlicher geschildert bis auf Sadhana als einer der Drei und deren Umwandlung in Luzifer. Einen Ur-Vater der zunächst die Gottheit personifiziert hat, finden wir so bei Lorber nicht. Lorber hat einen anderen Vaterbegriff. Dieser weitere Vaterbegriff erscheint auch bei A. Wolf dort sagt nämlich der Urvater:
„Habt ihr MICH gesehen, dann wohl die gegebene Form; die urgeistige Strahlform konntet ihr nur spueren, nie aber schauen!“ (1071)
„Die urgeistige Strahlform“, dieser Vater hinter dem Vater spielt die Hauptrolle im Werk Lorbers als das Zentrum der Gottheit oder Gotteszentrum.
Dieses Gotteszentrum verkörpert sich vermittels des Sohnes.
Während es bei A. Wolf so dargestellt wird, als ob sich der Urvater quasi selbst in den Sohn verwandelt ohne eine andere Persönlichkeit darzustellen, was so nicht stimmig ist.
Das Gotteszentrum wird durch den Sohn zum schaubaren Gott, Jesus Christus.
Immerhin enthält das UR-Werk diesen kleinen Hinweis auf den Vater hinter dem Vater („die urgeistige Strahlform“), während andere Schriften bzw. Organisationen davon keine Kenntnis vermitteln.

2) „Dort erst erklaert Er ihnen den Flug und dass in der Strahlsphaere der waltenden Barmherzigkeit Sadhanas Sonne einzusetzen war. Wie gluecklich ist das erste Kind. Wurde von der siebenten Eigenschaft verkuendet, so war es Sadhana stets zumute, als sei diese die hoechst erhabenste von allen sieben, obwohl sie alle ganz ohne jeden Unterschied und voellig ebenbuertig sind.“ (146)
Sadanas Wirkungsfeld ist die Urperipherie, im Mikrokosmos liegt diese etwas unterhalb der Ordnungssphäre als dem sog. Sammelbecken oder in den östlichen Lehren der Sitz der Kundalini-Energie.
Hier liegt der Wendepunkt an dem die von oben einfließende Lebenskraft ihre Flussrichtung ändert und nach oben zurückfließt. Hier liegt die eigentliche Sphäre Sadhanas sowohl im Mikrokosmos wie im Makrokosmos, während das Ur-Werk diese Zusammenhänge nicht richtig darstellt.

3) Sadhana/Luzifer wollte zunächst die Herrschaft in der himmlischen Welt an sich reißen, als dies misslang, strebte Luzifer ein geteiltes Reich an. Dieses musste jedoch entstehen und vergehen in der Zeit, insofern scheint mir die Offenbarung aus dem Univ. Leben stimmig:
Luzifer änderte seine Pläne und beschloß, die Auflösung aller geschaffenen Formen in die Wege zu leiten (Prinzip: verbrannte Erde).
"Er glaubte, wenn die Verdichtung der Fallreiche ihr Höchstmaß erreicht haben würde, könne der Geist nach seinem ehernen Gesetz alle reinen Ätherformen wie auch die Materie nur noch umwandeln oder zerstreuen, was die Auflösung aller Formen zu Folge haben müsse." (Universelles Leben, die Strahlungsfelder, S.68/69)  
Auf diese Weise wollte er seinen Herrschaftsgedanken quasi wie einen Programmiervirus in die Gottheit hinein verpflanzen und so nach einer kosmischen Nacht, in welcher die geformte Schöpfung in den unmanifestierten Zustand übergeht, im nächsten Manifestationszyklus doch noch die Herrschaft an sich reißen zu können.
Eben das wurde durch die Erlösertat auf Golgatha verhindert. Der sog. Erlöserfunke, ein zusätzliches Energiepotentiel, das in das 4. Chakra eingeflossen ist und die Drehung der Chakren stabilisiert, um die von Luzifer angestrebte Auflösung zu verhindern.
Insofern erscheint mir die Alternative vor die Luzifer nach der Kreuzigung gestellt wird
„Das ist mein letztes Angebot, das ich Dir schenken kann. Aufgrund des Todesopfers, dessen Allgewalt selbst meine hoechsten Lebenskinder noch nicht ganz verstehen, gibt es nur mehr zwei Entscheidungen: mein Sieg - oder die sofortige Aufloesung der Schoepfung!“ (1218)
nicht als glaubwürdig. Genau diese zweite Alternative wurde auf Golgatha verhindert und bestand so gar nicht.

4) Atma wird als Begriff bei A. Wolf völlig anders verwendet als bei Lorber:
18 „Er nannte das den ,Ersten UR-Zyklus', dualistisch mit zweimal vier UR-Jahren ausgestattet, in denen Er - entsprechend Seinem Wesen - einmal Macht, Kraft, Gewalt und Staerke aus- und einatmete. Jede Zyklushaelfte teilte Er in Gedanke, Wort, Tat und Folge ein. Im Ausatmen schenkte Er dem Werk Sein ich, mit dem Einatmen sollte das Werk sich Ihm schenken. Das war ein ATMA!“
Bei Lorber hingegen: „...und der in der Seele ruhende Gottesfunke – Atma, Geist – würde in der Seele frei und voll göttlicher Tatkraft.“ [HiG.03_54.02.24,10]
Anita Wolf verwendet den Begriff „ATMA“ zur Kennzeichnung einer Schöpfungsperiode, während Lorber „Atma“ gleichlautend mit dem Begriff „Gottesfunke“ gebraucht ähnlich den östlichen Wegen. Leider wieder einmal ein Anlaß zu Sprachverwirrungen. Dieser Gottesfunke als Ur-Liebe oder Herzliebe hinter den sieben Eigenschaften, also auch hinter bzw. über der Eigenschaft Liebe, existiert in manchen Offenbarungen überhaupt nicht. . „Haltet ferne euren Verstand, aber desto näher euer Herz, so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Lichte, und zum dreifachen Lichte über das siebenfache Licht!“
(J- Lorber, Die Fliege [Fl.01_012,60]) In diesem Punkt enthält die Lorber-Offenbarung die tiefste Erkenntnis über die innere Beschaffenheit des Menschen (siehe auch „Das Gesicht des Oalim“ Haushaltung Gottes).


5) Auch die Elemente werden von A. Wolf in einer Weise zugeordnet, die nicht ihresgleichen hat.
Auf den östlichen Wege (z. B.Yoga) wird dem Wurzelchakra das Erdelement, dem 2. das Wasser-, dem dritten das Feuer und dem 4. das Luftelement zugeordnet. Das 5., 6. und 7. Chakra hat keine Elementezuordnung, alle drei stehen sie über den Elementen. Im U. L. wurde dem 1. Chakra das Feuerelement, dem 2. das Wasser, dem dritten das Erd- und dem 4. das Luftelement zugeordnet, auch hier stehen die sog. Kindschaftseigenschaften über den Elementen. Wie man sieht, sind Erde und Feuer gegenüber den Yogalehren vertauscht.
A. Wolf über die Elemente: „Dem Willen uebergab ich daher die Gestaltung des Wassers; dem Ernst hingegen jene des Feuers.
Des Wassers ,mein' ist Traeger der Weisheit... Dem Element Erde war die moegliche Loese der Geduld uebergeben
Wir gliedern noch das Element Luft und die im Einzel herrschende Barmherzigkeit in den UR-Ring ein.“
Auch in dieser Hinsicht muß man ein großes Fragezeichen hinter A. Wolfs Aussagen machen.

Dennoch enthält „UR-Ewigkeit in Raum und Zeit“ viele neue Aspekte und Einblicke in die ursprüngliche Lichtschöpfung sowie der positiven Vision einer Umwandlung alles grobstofflich Gefallen und Rückentwicklung in die geistige Licht-Heimat.
„Siehe ich mache alles neu.“

Anita Wolfs Schreibstil ist eine Sache für sich. Viele scheitern an dieser Schwierigkeit sowie an den Längen, die die Beschreibung der ersten fünf Schöpfungstage mit sich bringt.
Um dieser Hürde Abhilfe zu schaffen, möchte ich hier eine gekürzte und mit Überschriften und fettgedruckten Passagen versehene Ausgabe dieses Werkes vorlegen.
1 UR-Ewigkeit, Tiefe der Gottheit! Unendlich im Ohne-Anfang, Ohne-Ende; majestaetisch, hehr, heilig und im gesamten unbegreiflich! Dennoch ist der Geist gegeben, die Tiefen zu durchdringen.

2 UR, der Schoepfer, ist gleicherweise das Sichtbare und Unsichtbare, das Unpersoenliche und die Person. Immerpulsierendes Leben zeugt und schafft Er unermuedlich. Das ist das Prinzip. In der Person ruht das Erhaltende, die Verbindung, der anziehende Pol. Beide, schaffendes Prinzip und erhaltende Person, tragen eine transzendente Macht in sich, aus welcher eine Teilung fuer das Werk geschah. Diese Teilung war keine Splitterung, im Gegenteil, sie rief unausgesetztes Fliessen der bestehenden Vollkommenheit hervor. Die erste Teilung war die Zwei: Prinzip und Person, stehende und waltende Macht, in welchen im Verlauf der Werke der UR-Geist und der in Aeonen auftretende Teilgeist in unzerstoerbarer Verbindung sich gegenueberstanden.

3 In der Zwei zeigt sich die Vier, die sich der UR-Geist vorbehielt. Sie war Sein Geheimnis und wurde erst nach einer Gleichgewichtsherstellung zum Teilgeist offenbar, obwohl die Vier vor der folgenden und aus ihr hervorgehenden Sieben steht.

11 So modellierte UR Sein gedachtes Werk in einer ,viergeteilten Schoepfung'. Es wird nicht leicht sein zu erkennen. Wer zunaechst einfach folgt, wird den hohen Nutzen haben, naemlich jene Verbindung, die jedem Teilgeist vorbehalten bleibt.

Die Wurzelzahl ist stets die ,1', UR, der Einige. Von der ,2' ist schon gesprochen als Gegenueberstellung: UR und Sein Werk; oder die stehende und waltende Macht!
13 Woraus jedoch entspringt die ,4'? Ist sie willkuerlich genannt, oder ruht in ihr ein Grundaufbau, den das Werk bestaetigt?

Anfangs bedarf es des einen Zeichens, das naechst der Einheit und Dualitaet, die aus jeder Offenbarung leuchten, die ,4' und ,7' grundlegende Zahlen sind, den Menschen uebergenug kundgetan.

16 Nachdem UR Sein Innenwerk zur gewollten Hoehe erhoben hatte, schuf Er erstmals eine Endlichkeit. Das war die ,viergeteilte Schoepfung'. In ihr oeffnete Er erstmals - keineswegs zum Selbstzweck - die vier Kammern Seines Herzens. Vorweggenommen, um den Irdischen den Fortgang zu erleichtern, sei bedeutet, dass UR Sein Herz in unbegreiflich hehrer Arbeit so gestaltet und auf dessen Wesensart die Werke zugeschnitten hat.

17 Das Lebensprinzip, das durch Raum und Zeit jeden Werkes pulst, hat sein Symbol in der Blutlaufbahn gefunden: zwei Herzkammern geben ab, zwei nehmen auf. Und die vier Elemente, Winde, Jahreszeiten, Dimensionen, Altersstufen, Wochen eines Mondes und vieles mehr stuetzen sich auf dieses erste UR-Geschaffene, worin ein kaum fassbarer Kreislauf sich offenbart, der im UR-Prinzip niemals gleiches, wohl aber am Impuls und an der Bahn seine stete Ordnungsfolge bringt.

18 Die viergeteilte Schoepfung war URs hochgesteigertes Werk: die anhaltende Dualitaet! Vordem war viel Heiliges erstanden, was hoechste Engel vage ahnen, was kein Menschengeist erfassen kann. All das fand am werkbedachten Ende eine Aufloesung in UR, der noch nichts ,Ausser-Ihm-Seiendes' erschuf. Nun aber waren in eigener UR-Liebe, gestuetzt auf vorwaltende Grundlebensstrahlen, Gedanken zum Symbol geworden, die eine Dualitaet erhalten konnten, ohne die UR-Einheit im mindesten unterschiedlich zu zerspalten. Der UR-Geist hatte als Vollakt folgendes getan: Er bildete dem Geschaffenen eine Gedanken-, eine Wort- und hernach eine Tatform und gab - um das UR-Herz in gewaltiger Vorschau in Erscheinung treten zu lassen - die Folgeform hinzu. Wie erhaben die Folgeform gerade war, ist aus dem Buch zu entnehmen. UR stellte jedes Werden auf seine Ordnungsbahn, schuf die Jahre - Kreislauf, Lebensring -, die Er mit Einzeltagen fuellte. So ward die Dualitaet zum Grund, in der viergeteilten Schoepfung als Hochziel vorgeschaut. Dem gab R einen Grenz-Anfang und ein Grenz-Ende, in deren Raum und Zeit jedes Werk in Aufbau, Richtung, Lauf und Ziel sein Vollenden haben sollte. Er nannte das den ,Ersten UR-Zyklus', dualistisch mit zweimal vier UR-Jahren ausgestattet, in denen Er - entsprechend Seinem Wesen - einmal Macht, Kraft, Gewalt und Staerke aus- und einatmete. Jede Zyklushaelfte teilte Er in Gedanke, Wort, Tat und Folge ein. Im Ausatmen schenkte Er dem Werk Sein ich, mit dem Einatmen sollte das Werk sich Ihm schenken. Das war ein ATMA!

21 Um Seine Fuelle zu verdecken, hatte Er Sein UR-Herz in vier Kammern aufgeteilt und bildete aus einer jeden ein Lebensprinzip, einen Wesensteil von sich.
22 Da UR erst schaffend ist, Er koennte sonst nichts fuehren, erhalten und vollenden, nannte Er die erste Kammer SCHOEPFER. Zwar waltete hierin Seine Ordnung erststellig, doch zugedeckt im heiligen UR-Prinzip stand der Wille in der Vorherrschaft. Nie konnte eine andere Eigenschaft wirksam werden, wenn es keine Schaffung gab.
23 Die zweite Herzkammer, die den Lebensstoff weitergeben sollte, nannte UR PRIESTER, das fuehrende Prinzip. Dieses uebergab Er Seiner Weisheit, die das gewordene Werk zu fuehren faehig war. Und wie Er schoepferisch die Ordnung mit dem Willen paarte, so priesterlich die Weisheit mit dem Ernst.

25 In gewaltigem Werden kommt mit dem Lebensstrom herbei, was unbedingt erhalten werden soll. Um das zu erzielen, gab UR der dritten Herzkammer Sein Wesen GOTT. Im Gedanke- und Wort-UR-Jahr die Vorfuelle des Werdenden, im Tat-UR-Jahr - schon freiheitlich bestrahlt - das Seiende! Und wie ueberwaeltigend: Waehrend dieses Teilablaufs im Zyklus ist UR als Gott auf den Plan getreten! Er laesst nicht die Macht im Vordergrund, nein - die Geduld repraesentiert in jener Schaffung, in der ein Abweg ward. Doch Geduld haette Raum und Zeit unendlich dehnen koennen, ohne rechtzeitig im Sinne aller Grundlebensstrahlen dem Abweg das gerechte Ziel zu setzen. Und das tat die Liebe!!
26 Die Liebe erfuellt die aus Geduld kommende Erhaltung. So werden beide zur Vermittlung, zum Mittler zwischen dem lebensbewussten Werk und UR.
27 Im Verlauf des ersten Zyklus hat UR Sein einheitliches ICH in vier grosse Schluesselstellungen eingeteilt und die sieben Eigenschaften in jeweilige Richtzeiten und -raeume, die sich spaeter als Schoepfungstage entpuppen werden. Im erhaltenden Prinzip liegt das erloesende, woraus sich ergibt, dass aus Geduld und Liebe der Erloeser kommt. In diesem dritten Sein spiegelt sich die Tat: das UR-Opfer und Golgatha!

29 Die letzte der vier Kammern nannte UR VATER und gab sich - als Er am Ende der viergeteilten Schoepfung Sein Finale herrlich leuchtend setzen konnte - diesem Vater-Wesensteile hin. Es zeigt sich noch, in welcher Feinheit der Allheilige eines zum andern kommen liess, um gerade das Dual sowohl in der vierten Wesenheit ganz einzuhegen als auch durch dasselbe ,Sein unzugaengliches Licht' zugaenglich zu machen: das ,Schauen von Angesicht zu Angesicht'! Dazu nahm Er die Barmherzigkeit, die siebente Seiner Fackeln.
30 Mit diesem schoenen Vorbild schloss UR die viergeteilte Schoepfung ab und nahm sie - wie alle vorausgegangenen Innenwerke - in einer UR-Nacht wieder in sich ein. In dieser Nacht erhielt das Neuwerdende jene Lebenskraftstoffe, die Er in besonderen Schaffungen erzielt hatte. Er schied auch diese UR-Naechte von den einzelnen Schoepfungsnaechten. Das Mysterium wird offenbar.

Der Gedanke

1 Das erste UR-Jahr beginnt, ein Werk aus Vor-Werken ohne Zahl, denn UR kennt in sich keinen Anfang! Seine Gestaltungskraefte sind Sein ich. Die in der viergeteilten Schoepfung vorgebauten Gestaltungen erhalten ihre Grenzung aus der UR-Ewigkeit. Nun beginnt erstmalig ein allerdings zusammengefasster UR-Zyklus. Sein Anfang ist nicht zu offenbaren; auch er bleibt ein Aeon mal Aeon! Darum:
"UR-EWIGKEIT IN RAUM UND ZEIT!"
2 Das Unermessliche messbar gemacht - wer kann es begreifen? Es ist die Gleichung: ,In Ihm wohnte die ganze Fuelle der Gottheit leibhaftig!'

Vier Enden bildet UR. Je ein gedanklich Inneres und ein gedankenpersoenlich Aeusseres fuegt Er zu einer Einheit zusammen, ohne jedoch eine Verschmelzung herbeizufuehren; denn keines soll und darf seine Eigenheit verlieren. Auf das erste Ende setzt Er den Herzteil ,Schoepfer' und ueberstrahlt mit ihm das ganze Jahr des Gedankens. Damit bleibt das Schoepferprinzip in jeder Folge Urheber des personhaften Seins und Lebens, unabhaengig davon, dass die drei anderen Herzteile die drei weiteren UR-Jahre dominierend ueberstrahlen.

6 Das Schoepfertum, das Machtprinzip, untermauert UR durch die zwei hochgesetzten Eigenschaften Ordnung und Wille; denn die Gedankengestaltung ist ohnehin ein auf das allerengste mit Ihm verbundenes noch pures UR-Sein, wenngleich bereits dualistisch hergestellt. Es ist die UR-dung! Diese Gedankendualitaet gestaltlich aufzubauen, dem Aeusseren nach von Ihm getrennt, bedurfte es des Einsatzes Seines Willens. Augenblickes, da Er im Verlauf des sich herrlich entwickelnden Gedanke-UR-Jahres die mit Machtkraeften ausgestattete Dualitaet heranwachsen sieht, will Er das Dual erhalten und darueber hinaus Seinem eigenen Sein anpassen, sich zum Ebenbilde schaffen.

9 Diesen Punkt erreicht, schliesst UR das Gedankenwerk ab, weil eine weitere zwar moegliche Steigerung die Urkeime zum UR-Kern rueckbilden wuerden, wodurch die Teilgeister ihre erst erhaltene Persoenlichkeit verlieren muessten. Das Gegenteil hat UR aber vorbedacht. Er besitzt so viel an Raum und Zeit fuer reichste Zyklen -...
10 Nicht fuer umsonst aber ward den Menschen zuerst von einem Himmel und einer Erde kundgetan, vom Inneren und Aeusseren, in die der Raum gegrenzt und die Zeit in Einzelabschnitte aufgeteilt ward. Schon dieses erste UR-Jahr wies entsprechend den Tagen eines Erdenjahres Einzelschaffungen auf, ein stufenmaessiges Sich-auf-und-vorwaerts-Bewegen. Die grosse Zeiteinteilung kam aus den vier Herzkammern; und so wurde dieses UR-Jahr in vier Hauptzeitfolgen unterteilt (vier Jahreszeiten).


Das Wort


2 Aus der Vollendung des Gedanke-UR-Jahres hebt Er das Werdende heraus: das Wort-UR-Jahr. In ihm geschieht, was dem ersten Werk noch vorenthalten blieb. Wohl wurde wieder aus der Schoepfermacht Raum und Zeit durch Ordnung und Wille grundiert; da es jedoch umfassend geschehen war, brauchte dieser Grund - wie in allen Folgen - eben wieder auf den Plan gestellt zu werden, freilich gemaess der zweiten hochheiligen Herzkammer ,Priester' mit deren Eigenschaften Weisheit und Ernst in werkgebundener Steigerung.
3 UR spricht die ersten Worte an Sein Werk: "ich habe meine Gedanken in mir erschaut und eingeordnet nach Groesse und Zahl aus der Macht meines Schaffens in meiner Inner-Wesenheit, sowie in Hinsicht meiner ich-Person auch gestaltlich werden lassen. Sie leben! Noch aber sind sie aus dem ersten Jahr mit mir verbunden wie ein Embryo, wenngleich schon wachsende Gestalt und Persoenlichkeit besitzend. Dieses ,neue Jahr' soll sie zur Geburt ausreifen, ja, mein naechstes Werk wird sie gebaeren! Welche Fuelle in dieser kommenden Geburt!!
4 Nun pulst meine Kraft als zweiter Strom durch Raum und Zeit und wird das Werdende, behaucht und gestaerkt, von mir gefuehrt. Jetzt schon soll das Kindwerk meine Sprache hoeren, und meine Lebensregungen sollen meinem Embryo die Speise sein. Mit meiner Weisheit will ich ihn ernaehren und mit meinem Ernste wachsen lassen; denn bald draengt die Geburt! ich will mit jedem Einzelgeist, dem meine Erhabenheit ehrenden Embryo, Zwiesprache fuehren; denn sie sind Geist von meinem Geist, Kraft von meiner Kraft, bis sie im Nachkommenden selbstgestaltlich sich als das ersehen, was ich von meinem UR-Leben her aus ihnen machte und sie von sich aus zu mir, dem UR-Geist, zurueckfinden zu meiner Freude und zu ihrer hoechstgeheiligten Seligkeit.

Du heiliges Jahr vom Wort, nimm Besitz von meiner fuehrenden Kraft!
E s  w e r d e  L i c h t  !
5 meine Weisheit ist Dein Strahl, mein Ernst das Geschenk, das Dir aus meinem heiligen Sein die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt! Schaffend war und bleibe ich, fuehrend bin und bleibe ich, erhaltend und vollendend werde ich sein und ewig bleiben! Das geschehe also!"
6 UR legt Sein Herz priesterlich auf einen heilig-weissen Stein.1 Diese Bildung ist die erste. Er umflutet sie mit Seinem Licht, und Seine Weisheit wird ein Dom. Den behaucht Er mit Seinem Odem, und Sein Ernst gibt ihm die Sichtbarkeit.  
7 Aus den vier Ecken, je aus der Mitte der Herzkammern, entnimmt Er Fackeln, in Seinem schaffenden Prinzip die Eigenschaften. Er vereint Seine Einheit, das Dual und die vier Kammern zu sieben Grundlebensstrahlen. Er entzuendet sie am Feuer, deckt sie aber wieder zu bis zur Kindgeburt. Danach legt Er Seine vier Wesensteile abermals ins Feuer, woselbst sie zum herrlichen UR-Herzen verschmolzen werden. Da sieht UR: Auch dieses Jahr wird zur Vollendung reifen!

10 In der Fuelle Seines positiven Kraftbewusstseins spricht Er noch einmal Sein heiliges: "Es werde Licht!" Das ist keine Wiederholung. Das erste Wort galt dem Himmel -  sich selbst, das zweite gilt der Erde -  dem Kind-Werk. In dieses ergiessen sich bei dem Wort in Kraft unzaehlbare Lichtbaeche. Sie stuerzen wie Kaskaden aus der Hoehe Seines Priestertums - geboren im Opferfeuer Seines Herzens - in die Tiefe Seiner schoepferischen Macht.

12 Die Jahrmillionen Lichter fuellen in der Kraft von Konzentrationen den Raum und die Zeit des Wort-UR-Jahres in den vier Dimensionen. Des Priesters Weisheit ordnet grosse Lichttriebkraefte zu harmonischer Gemeinsamkeit und bildet aus je zwei Lichtern einen einheitlichen Strahl, ohne beide ihrer Eigenwesenheit zu berauben. Er versinnbildlicht darin das wunderherrliche Schoepfungsdual und gibt in das eine Licht von Seinem positiven, in das andere von Seinem negativen Kraftbewusstsein, hier schon erkenntlich wie zwei Pole.
13 Obgleich so die Schaffung im Hinblick der gewordenen Lichttriebkraefte nun wortmaessige Gestaltung hat, ist dennoch nichts von Seiner UR-Wesenheit getrennt. Die gestellte Zeit wurde in Seiner UR-Zeit, der gegrenzte Raum in Seinem UR-Raum, die erschaffenen Lichttriebkraefte in Seiner UR-Priesterkraft! Es unterliegt alles einer Zweiheit, die goettlich, aber Einheit bleibt ohne jede Spaltung. Aus den geeinten positiven und negativen Kraftbewusstseinsformen entnimmt Er je wieder ein Drittel dieser Lichtstrahlung und formt sie in wunderbarster Einheit zum besonderen Lichtkomplex zusammen.

Die Tat

4 Er taucht Seine Haende in den Quell der Mitternacht, teilt ihn und laesst vier Stroeme daraus fliessen, ewig gespeist aus den vier Kammern Seines Herzens. Die Stroeme leitet Er zum Morgen, Mittag, Abend und zur Nacht und ihre Muendung wieder in den UR-Quell Seines Schoepfertums. An jeden Strom stellt Er einen Grossgeist, die drei ersten mit je zwei Eigenschaften als Schoepfer, Priester und Gott, den vierten mit der Eigenschaft als Vater. Und diese Teilung ist sehr gut!
5 Das Gedanke-Jahr war in vier Vierteljahre aufgeteilt, das Wortjahr weiter in zwoelf Monate, und im Jahr der Tat teilt UR jeden Monat in vier Wochen und jede Woche - vorausschauend fuer die Folge - in sieben Tage ein. Letztere unterstellt Er den Traegern der Grundlebensstrahlen. Er ruft die Sieben vor die Vier, denn diese ist Sein Geheimnis, das dem Werk durch die Sieben offenbar werden soll, wie Er auch die Ordnung vor den Willen rueckte.

10 Keinen Selbstzweck, nein, ein Kind-Werk will Er haben, dem Er Seine Liebe schenkt. Der Zuegel heisst: ,Guete, Gnade, Langmut, Sanftmut'. Noch ist nicht erkenntlich, was UR mit diesem Zuegel tut, fuer oder an sich, fuer oder am Werk. Aber mit ihm leitet Er die Verbindung zu Seiner heiligen Vierwesenheit, an die Er das Werk in ,Freiheit' binden will. Das wird Er in der vierten Nachmitternachtsstunde tun.
11 Sie beginnt mit den Wehen einer heiligen Geburt. UR wird Vater!! Da gibt Er auch diesem Wesensteil einen Sondernamen und schreibt auf die Spiegelflaeche Seiner Quelle also: IMANUEL!

Es gab nicht zwei Dinge in der Werkfuelle vergangener raumloser Raeume und zeitloser Zeiten, im UR-Ewigen gebettet. Licht und Finsternis war eine hoechst einheitliche UR-Substanz, und zwar war das Licht das Schaffende, Finsternis das Ruhende des Prinzips; sie kamen aus der rechten und der linken Hand des Heiligen! Wer will den Tag hoeher schaetzen als die Nacht? Die Nacht hoeher als den Tag? Die Nacht geht dem Tag voraus, denn sie sammelt und bringt neue Kraefte; und sie ist's, die den Tag beschliesst. Nicht die Nacht ist in den Tag, sondern der Tag zwischen die Nacht gegeben. Das Warum wird sich auch noch zeigen.



Der erste Schöpfungstag


Am ersten Schöpfungstag entstehen die ersten Kinder, Sadhana als Ergänzungspol zum personifizierten Schöpfer sowie die sieben Fürstenengel, die am weiteren Aufbau der Schöpfung beteiligt werden.


Die erste Kindschöpfung „Sadhana“, die Liebliche

13 meine Kinder sollen aus sich selbst mich lieben in der Freiheit ihres Willens und in der Anerkenntnis meiner Macht. Aus ihrer Lebenstiefe sollen sie in meine Hoehe steigen, aus ihrer Hoehe aber in den Grund. Aus der Weite treibe sie die Sehnsucht heim, dass am Ende dieser ersten Tat-Jahr-Woche sie in mir die ewige Vereinigung erlangen. Und ich will sie in der Kammer meines Vaterherzens hueten, damit sie neue Staerkung haben. Dann gehen sie zum zweiten Male aus zu weit herrlicherer, heiligerer, freier Tat!
18 Aus dem Feuer flammt weisser Rauch; er verdichtet sich vor dem Herd durch des Schoepfers Hand. UR spricht: "ich will! Sei Leben!!" Ruht nicht auf dem Thronsessel, UR gegenueber, eine hauchfeine Gestalt? Wie eine Elfe? - Die Menschensprache hat die Worte nicht, um zu vergleichen. Auch genuegt zu offenbaren, was da wird. URs Mund beruehrt die Stirne des Gebildes. Ein Schoepferkuss! Der erste, der einem Lebewesen wird. Um den ungeheuren Titanenjubel, die Macht Seiner Wesenheit zu daemmen, entringt sich Seiner Brust ein aeonenfacher Freudenschrei. UR wiederholt den vierfachen Lebenshauch und ruft: "Erwache, erwache! Dein ist das Leben, Du Gedanke aus mir!!"


20 In der zarten Gestalt ist viel Schoepfungsschoenheit angesammelt. Ihre Augen, den Schoepferaugen aehnelnd, tun sich auf wie beim Erwachen eines Erdkindleins nach dessen erstem Lebensschlaf. UR verfolgt jede geringste innere und aeussere Bewegung Seines Erst-Kindes, dem Er Geist und Seele gab. Er nennt Sein Geschoepf das ,Kind der Schoepfung' und haucht ueber den Herd bis zum ersten Lebenswunder hin. Da wird ihm Sprache und Verstehen zuteil. Mit der ihm eingehauchten Kraft erhebt es sich, und da - da sieht es UR. - Die kaum wahrgenommene Herrlichkeit ist versunken, der Raum und was drinnen ist. Es hoert nicht, was All und UR-All durchbraust, nicht den hehren Glockenklang, der eine neue Ewigkeitssekunde kuendet. Es sieht nur UR.

22 ... Ein erstes Gedankenkind muss erzogen werden, damit es seine Bestimmung erlangt, sich IHM anzugleichen als gerechter zweiter Schoepfungspol. So will es Seine Ordnung!
23 "Sadhana! mein Geschoepf! Geist von meinem Geist, Wesen von meinem Wesen, mein Kind!" Sadhana hebt den Kopf, lauscht den Worten nach, die im Heiligtum stehenbleiben. Ihre Brust durchbebt ein beseligendes Gefuehl. Sie moechte ihre Augen schliessen und doch das hehre Antlitz unentwegt betrachten. Diese Anschauung fuellt die vierte Sekunde aus. Dabei lernt Sadhana ihre eigene Sprache. Sie fragt: "Wer bist Du, Maechtiger und Erhabener, der Du auf einem grossen Stuhle sitzt und mich gerufen hast?" O wie lieblich ist die Stimme, wie demuetig jedes Wort; sie treffen das Herz des Hoechsten. Er spricht:
24 "ich bin UR, der Raum- und Zeitlose. ich bin Schoepfer und schaffe meine Werke; ich bin Priester und weihe meine Geister; ich bin Gott und leite meine Wesen; ich bin Vater und erziehe meine Kinder." "Wer und was bin ich?" "Du bist Sadhana, mein groesster, schoenster Gedanke. Dich trug ich in mir, als ich in meines Wesens Innerem die Werke schuf ohne Raum und Zeit und ohne jede Zahl; und jedes war vollkommen! In allen Schaffungen warst Du mein erster Gedanke. Also wurdest Du mein Negativ, an dem ich meine positive Macht, Kraft, Gewalt und Staerke verherrliche. Nun bist Du Geschoepf aus Ordnung und Wille, Geist aus Weisheit und Ernst, Seele aus Geduld und Liebe und warst, bist und sollst werden ein Kind meiner Barmherzigkeit."

Weitere Kindschöpfungen, die sieben Fürsten- oder Urerzengel

37 In Urferne schaut das Kind, die Mauern des Heiligtums sind letzte, ungekannte Grenzen. Da weiss es, dass das Heiligtum ein wunderbarster Kindzweck ist. Mehr unbewusst sieht Sadhana, wie UR zum zweiten Male siebenfach ins Feuer haucht und das erste Siegel Seines Buches loest. Feurigen Zungen gleich enteilen Seinen Augen ganze Strahlenbuendel, wie wenn die Lichtgewalt der UR-Sonne in siebenfacher Teilung aus Seinem Innern bricht. Feuerlohen sind Seine Worte:
38 "Also geschehe es!! meine Ordnung und mein Wille tretet aus dem Schoepferstrom; Weisheit und Ernst aus dem Priesterstrom; Geduld und Liebe aus dem Gottesstrom; Barmherzigkeit aus dem Vaterstrom. Seid personifiziert, eine jede Eigenschaft in zwei Gestalten, doch harmonisch gebunden zu einer durch den gerechten und schoepferischen Ausgleich der positiven und negativen Erscheinungsform.
39 In sieben Tagen sollt ihr fuer euch Macht, Kraft, Gewalt und Staerke durch jenes Gesetz erproben, das im ersten Siegel des Tat-UR-Jahres ist.


42 Sadhana ist aufs engste mit UR vereint; das sich regende Leben registriert ihr Herz. Durch das Feuer gleitet ein Kraftstrahl zu ihr hin. Aus Licht und Flamme gehen sieben Formen ueber die gewaltige Bogenbruecke, die das Kind-Werk an UR bindet. Wie sieben Ringe tauen sie herab, heilig ueberstrahlt vom Glanz der Sonne, schweben durch das Herdfeuer und stehen dann im Halbkreis vor dem Schoepfungsherd.
43 UR zuendet die Kerzen der sieben Leuchter an der Herdflamme an, und die sieben Geraete werden einmal sichtbar, aber wieder zugedeckt; ein jedes hat ja seinen Tag. O, welche Herrlichkeit! Wieder loht in UR unmessbarer Jubel auf, dass Er in Seinen vierfachen Zuegel fallen muss. Und welches Entzuecken fuer Sadhana! Sieben Gestalten werden sichtbar, dann neben ihnen je eine andere, in Form und Wesen ihr gleich. So eng aber ist die jeweilige Verbindung, dass man sie nur als Koerper trennen kann. Die ,Sieben Geister des ewig-heiligen UR' haben ihre Ausdrucksform erhalten.

46 "meine Kinder! Ich bin UR, der Ewig-Heilige, der Ewig-Einzige und Wahrhaftige. Alles, was da ist, was Form und Wesenheit erhaelt, kommt aus meines Reichtums Fuelle. Da ruhte es, und Unendlichkeiten ruhen noch darin. ich bin die Ewig-Macht und Ewig-Kraft, die das Sicht- und Unsichtbare formen; meine Ewig-Gewalt und Ewig-Staerke leiten bis zur Hoechstvollendung jedes Werk. Dieses ist mein Name!

54 Das Innere geht durch die aeussere Gestaltung nicht verloren. Auch habe ich die geschoepflichen Gedanken zu je einem koerperlich positiven und negativen Kind gezeugt, ausgestattet mit innerem und aeusserem Kraftbewusstsein, und soll man beide maennlich und weiblich heissen. Ich bin das einheitliche Positiv; das Werk in seiner Gesamtheit ist die Personifikation als mein Negativ. Wie ich jedoch trotz innerem urewigem Positiv mich in aeusserer Gestalt enthuelle, so empfing das Werk auch diese Darstellung. Das ist meine Sadhana, das Schoepfungskind." UR zeigt auf sie, die sich bei diesen Worten demutsvoll verneigt.


56 Wie nun ich, die positive Innerheit in Gestalt, mir mein Gegenueber in der Sadhana erschuf, die mit mir des Werkes wegen hoechste Einheit bilden soll, nicht anders meine Eigenschaften in euch Engelsfuersten. Auch ihr seid zwei Wesen als Sinnbild meiner positiven Schaffensmacht und des Werkes als ihr negatives Gegenueber. Ihr geltet stets als Einheit. Nur sieben werden vor meinem Angesicht genannt als Traeger und Erfueller meiner Eigenschaften. Als Kinder aber ist ein jedes in meinem Vaterherzteil eingeschrieben, und mache ich keinen noch so geringsten Unterschied zwischen positiven und negativen Kindern; denn beide Arten sind mein einheitliches Schoepferwerk!
57 Ihr sieben Kinderpaare sollt nebst Sadhana mit mir in engster Gemeinschaft taetig sein und als meine Engelsfuersten die Weihe haben."

59 "meine Lichtfuersten! Ursprung meiner Allmacht ist mein Herz in ungeteilter Heiligkeit. Soll sich etwas offenbaren, steigt es zu meinem Haupte auf. Sadhana ist der Widerstrahl meines Herzens, ihr seid jener meines Hauptes, Sitz der sieben Sinneskraefte. Was werden soll, ersteht aus meinem Herzen; mein Haupt gibt die Gestalt dazu. So offenbart sich Inneres und Aeusseres zu urgewollter Einheit!
60 Zu allem, was mein Wille denkt, legt sich die Ordnung ihren Weg zurecht. Der Wille laesst es werden, die Weisheit strahlt es aus, der Ernst segnet es, die Geduld hoert auf seinen Herzschlag, die Liebe oeffnet ihm die Tuer, die die Barmherzigkeit wieder schliesst, damit Schoepfer und Geschoepf, Priester und Geist, Gott und Seele, Vater und Kind allezeit vereinigt bleiben. Das soll schon der Anfang meines Tat-UR-Jahres bringen. So merket wohl: Herz und Haupt sind aufeinander abzustimmen, eines muss des andern Traeger und Erfueller sein!

91 "Licht werde meinem ersten Schoepfungstag! Was ich aus meinem UR-Zentrum, aus der Allheit meines Herzens vorbereitet habe, gestaltet sich nach aussen durch meinen Lichttraeger und meine sieben Fackeln! Es werde Licht! Der Tag, der da ist und ewig sein soll die Taetigkeit, das Schaffende; Licht, das Belebende der Sichtbarkeit. ich bin das UR-Licht, sichtbar und unsichtbar! Was aber aus mir nun erstrahlen soll, aus diesem Licht, das soll ,Tag' heissen, soll Form und Gestalt gewinnen. Und mein Werk ist gut!!
92 Erst war das Licht in mir allein. Diese Zeit war meine Heilige Nacht! Dann setzte ich das Licht in mir als Nacht und ausser mir als Tag. Hinfort sei die Nacht die Zeit der Ruhe, ohne eine aeussere Gestaltung, der Tag aber die Zeit der taetigen Lebendigkeit. So diene denn die Nacht zum Kraeftesammeln, der Tag zum Kraefteeinsatz. Jeder Schoepfungstag wird von einer Nacht eingehuellt, denn die Nacht traegt das staerkende Element! Aber ich allein, der ich aus Heiliger Nacht meiner Innerwesenheit herausgetreten bin, bleibe Waechter meiner UR-Ewigkeit und damit aller Zeiten!! Die Naechte bringen das Geheimnis der Vollendung.
93 Tag und Nacht sind einer Schoepfung zubedachtes Positiv und Negativ, das innere und aeussere Kraftbewusstsein. Zum Tagewerk setze ich meine Mithelfer als Bauleute ein, in der Nacht treffe ich als Bauherr die Vorbereitungen zur naechsten Lichtenthuellung; denn die den Kindern als Finsternis genannte Nacht leuchtet in mir heller als ein Tag!"1

98 Ihr koennt die Raeume und die Zeiten nie messen, die bisher Traeger vieler Werke waren, meiner Haende Arbeit soll nie durch einen winzig kleinen Schoepfungstag oder durch ein Kind zunichte werden, etwa deshalb, weil ich, euch zur Seligkeit und Freude, dem Tat-UR-Jahr den freien Willen gab. Aus Aeonen Schaffungen steht mir der UR-Lohn zu, den einzuheimsen mir hoechst eigenes Recht gestattet, das Recht aus meiner Muehe, die am Ende jedes Jahres die Vollendung bringt. Aber habe ich mich selbst an das Gesetz gebunden, auch meinen Kindern einen Lohn zu geben, so muss ich als Lohnherr zuvor meinen eigenen, wohlberechtigten Verdienst bedenken. Wie sollte ich sonst loehnen?! meine Bedingungen sichern den Reichtum meines Hauses und dadurch den gerechten Lohn fuer die gedingten Arbeitsleute.
99 Das Freie-Wille-Gesetz gestattet euch, kraft erhaltener Begabung, Faehigkeit und der daraus zu erwerbenden Erkenntnis Gedanken zu verwirklichen, schoepferische Taten zu vollbringen. Dem gegenueber steht meine Bedingung: Jedes Werk, es sei klein oder gross, muss zum Nutzen des Gesamten, mindestens des jeweiligen Schoepfungstages gestaltet werden. Tut es das nicht, faellt meine Allmacht einer voreiligen oder falschen Tat in den Arm! Raum und Zeit spielen dabei keine Rolle.


107 Von gutwilligen Kindern ist ein Jahr zu begreifen dahingehend, dass alles neu geworden ist, auch das, was ich ihretwegen aus meinem Sein dem Werke ueberliess. Erreicht daher das Tat-UR-Jahr die vorbedachte Vollendung durch meine Kinder, so werde ich am letzten Abend also sprechen: ,Seht, was meinem Werke galt, floss ihm zu und ist mit ihm und durch dasselbe neu geworden. Ihr habt durch eueren Gehorsam gerechten Anteil an der herrlichen Vollendung, ihr sollt auch am neuen Jahr beteiligt sein, in, neben und ausser mir, derzufolge ihr ein anvertrautes Teilwerk nach euerer Art gestalten koennt.' –

151 mein Ziel bleibt unverrueckbar bestehen! - Wie ich euch jedoch zu eurer freien Entscheidung eine wie ungemessene Zeit ueberliess, so soll dann dem Tag, an dem solcherlei geschaehe, innerhalb seiner Zeitgrenze in Gnaden auch eine wie ungemessene Zeit belassen sein, in der nach jedem Fall eine Erkenntnisstunde kommt. Fuer meine Zeit waere dies eine Sekunde, fuer meinen Raum eine winzigkleine Zelle; fuer den Abgeirrten aber qualvollste Ewigkeit!"
152 UR begibt sich vor den Heiligen Herd. Weiss leuchtet Sein Gewand, mit breitem Goldsaum und silbernen Sternen geschmueckt. Goldene Schnuere haengen von den Schultern bis auf die Hueften nieder. Ein geflochtener Guertel, wie ein Regenbogen blitzend, besetzt mit Saphiren, Topasen, Rubinen und Diamanten, haelt das Kleid. Die Krone gleisst, und auf der Brust leuchtet das Zeichen der UR-Sonne. So ueberaus herrlich angetan, unbeschreiblich in Seiner hoechsten Majestaet, steht Er vor dem siebenten Fuersten und spricht:
153 "mein Lichtengel, Traeger der siebenten Eigenschaft, Du sollst am vierten Tore stehen, Hueter und Waechter meiner ewigen Sanftmut, die als alles belebendes Wasser aus der Opferschale fliesst. Durch Deine starken Haende soll der Strom geleitet sein. Wem Du ihn gibst, der wird vor meinem Angesicht bestehen; wem Du ihn vorenthaelst, wird mich nicht schauen! Handle nach Deinem Herzensgebot und lasse es nach meinem Vatersinn sein Werk verrichten."


Der erste Fürst erhält seine Weihe

156 "Es werde! Du erster Lebensgeist, beherrsche den Anfangstag des Tat-UR-Jahres durch meine heilige Ordnung aus dem ersten Grundelement! Sei Dominant des Tages, damit das ganze UR-Jahr in gerechter Ordnung sich auf meine Macht, Kraft, Gewalt und Staerke stuetzen kann. Im Zeichen des Feuers sollen Aufbau, Richtung, Lauf und Ziel den Kindern den Impuls des Wortes und der Tat erbringen, so dass aus diesen allen einst die herrliche Folge anzugliedern ist.
157 Streckt eure Haende aus ueber den Heiligen Herd! Du, Cherubim, bist Uraniel, der Ordnung Hoheitstraeger aus meinem Inneren des Schoepferherzteils; Du, Seraphim, bist Urea, die Hoheitstraegerin nach dem aeusseren Prinzip. Ihr seid eine Fackel bei meinem Stuhl. Als Engelsfuerst sende ich euch aus, die Ordnung zu vertreten. Nehmt das Zeichen eurer Wuerde an." UR zieht unter der Silberglocke eine Waage vor, behaucht sie einmal, und zwei Haendepaare nehmen sie in Empfang.
158 "Auf dieser Waage", sagt Er, "soll jedes Kind und jede Tat gewogen werden. Was ihr wiegt, das bleibt gewogen; was ihr waegt, das bleibt zurueck, bis aus Raum und Zeit ein neuer Aufstieg kommt! Gewogen wird, was sich in meine Ordnung fuegt; gewaegt, was sich dawiderstellt. Seid Hueter meiner unwandelbaren Gesetze, die durch euer Tor getragen werden. Pruefet auf der Waage auch die Klaeger, sollten solche doch erstehn, um mein Gericht herauszufordern. Stellt sie hin, wo sie fuer immer bleiben soll."

164 Die Tage werden manches bringen, was den Anschein starker Gegensaetzlichkeit erweckt. Dennoch werden die unwandelbaren Gesetze als Grundstock meiner gerecht gestellten, mir vorbehaltenen Bedingungen mit dem Gesetz des  freien Willens, das als Grundstock die Wandelbarkeit besitzt, zu hoechster Harmonie gelangen. Ja, ernstlich: Die fundamentalen Grundpfeiler der Vollendung des Tat-UR-Jahres sind
unwandelbares und wandelbares
Prinzip, Bedingung und Freiheit!
165 Dieser sich ausgleichende Gegensatz betrifft jedes Hauptwerk, ewig von MIR ausgehend fuer den Aufbau und das Ziel; und alles Nebenwerk, das die Beweglichkeit der Richtung und des Laufes erhaelt, ist von den Kindern frei auszuueben. Jedes Hauptwerk hat in seinem Aufbau das unwandelbare Gesetz, im Ziel die Bedingungen, waehrend die Nebenwerke in der Richtung eine gesetzmaessige Wandelbarkeit tragen, der Lauf hingegen dem freien Willen unterworfen ist.
166 Ein durch Kinder freiherrlich gebildetes Teilwerk traegt aber auch Aufbau und Ziel in sich insofern, als im Kinde sich weit eher Gedanke und Folge zusammenfuegen, waehrend Wort und Tat erst allmaehlich werkgemaess erstehen. Das geschieht aus meiner Hilfe, zwar geheim meinem UR-Sein entsprungen; sie wurzelt groesstenteils in den wandelbaren Gesetzen, weil durch sie ein Kind leichter zur Vollendung heranzubilden ist, ohne es seiner Willensfreiheit zu berauben.

176 O meine Kinder, bei allem kommen keine willkuerlichen Lenkungen in Betracht, weil ich mich nicht um meinen Lohn betruegen will! - Doch zunaechst genug davon; der Verlauf der ersten Schoepfungstage wird euch die Fragen noch erhellen. - Folgt mir daher, denn bisher habt ihr nur mein Heiligtum gesehen. Aber Herrlichkeiten warten ja auf euch; und viel Schoenes ist zu erschaffen, wobei ihr als meine Helfer mir zur Seite stehen duerft."
177 UR schreitet ueber den blauen Teppich durch das erste Tor, gefolgt von Sadhana und Seinen sieben Fuersten. Draussen bleiben die Kinder staunend stehn. Die Tiefe eines Raumes, von dem ein Teil wie von einer Mauer eingehegt ist, tut sich ihnen auf. Dahinter sehen sie unermessliche Lichtfelder. Vor den Toren des Heiligtums befindet sich ein Quell, aus dem vier Wasser stroemen, das Heiligtum einmal umfliessen und jedes eine den Kindern noch unbekannte Richtung nimmt.

188  Nun aber ist anderes zu werken. Seht, der Huegel gehoert Uraniel und Urea, und die Ordnung dominiert an diesem Tag. Was aber soll der Ort, an dem so gut wie nichts ersichtlich ist? Gewiss habe ich ihn werden lassen; doch das Sinnbild zu enthuellen bleibt euch ueberlassen. Nun, Uraniel und Urea, was soll mit ihm geschehen?" Sagt Urea:
189 "O UR, dieser Huegel gleicht sehr unserm Inneren. Nun wir jedoch bewusstes Leben haben, liegt es an uns, wie wir das verwerten. Dank Deiner grossen Guete konnten wir schon viel erkennen, auch Dein Heiligtum von hier aus aeusserlich und innerlich beschauen. Das betrifft aber mehr das Aeussere bei uns, waehrend das Innere noch armer Acker ist, sonst muesste dieser Ordnungshuegel bei kleinem Besseres ergeben. Hilf uns, damit unser Inneres Dir bald zur rechten Freude dient und unser Huegel ein wahrhaftiger der unwandelbaren Ordnung wird."


194 "Allheiliger UR, aus Deiner herrlichen Enthuellung erkenne ich Dich als den grossen Bildner, und wir duerfen in freier Schaffenskraft die Nachbildner sein. meine erste Erkenntnis war also richtig. Es wuerde aber keinem Kinde, so es hier eine Grundlebensprobe ablegen und gewogen werden muesste, etwas helfen, faende es einen kahlen Lichthuegel vor. Du sprachst auch von der inneren und aeusseren Gestaltung Deiner Werkgedanken. Also bitte ich Dich, heiliger Vater, lass auf diesem Huegel ein gutes aeusseres Spiegelbild Deines Heiligtums erstehen, in welchem ich als Dein Ordnungstraeger des von Dir zu heiligenden Amtes walten darf, im Sinne auch des Hoheitszeichens, Deiner Waage."
195 "Das kann geschehen", entgegnet UR. "Doch wenn Du meinst, dass es richtig sei, auf diesem Huegel ein meinem Heiligtum getreues Spiegelbild zu schaffen, so meine ich, Du tust es selbst und bedarf es nicht, dass ich einen Finger dabei ruehre." Darob erschrickt Uraniel. Hat er falsch geredet? Nein, sein Herz ist ruhig und - er sieht die Freundlichkeit der sanftdunklen Augen URs. Da greift er zum zweiten Male nach den gnadenvollen Haenden und sagt: "O Du mein UR, waere ich auch tausend Male faehig, solches zu vollbringen - ohne Dich will ich es nimmermehr errichten und niemals etwas tun, wo DU nicht mit am Werke waerest! Ueberlasse mir bitte Deine Schoepferhaende und sieh, von diesen festgehalten, will ich mit Deinem heiligen Wort die Tat gestalten, wie sie gedanklich in mir fertig steht."


Der Fürst der Ordnung wird zum Mitschöpfer

196 Kaum hat Uraniel ausgesprochen, erhebt sich auf der Huegelspitze eine, wenn auch kleinere Wiedergabe des Heiligtums. Den Kindern wird bewusst, wie ein Werk entsteht, wenn sie auch die Zeit des Werdens noch nicht messen koennen. Ihre Freude ist sehr gross; aber keines hat Verlangen hinzueilen. Sie bleiben um UR geschart, der lobend sagt:
197 "Du bist ein guter Baumeister; lass uns nun Dein Haus besehn." Er deutet auf die beiden Tempelpforten. "O UR", entgegnet demuetig der Engel, "nennst Du mich einen Baumeister, wo Du doch ganz allein der hoechste Bauherr bist?! Sieh, ich war nur Dein Gehilfe." 199 Durch die Tuer des reinen Wortes kehre ich mit meinem Frieden immer bei euch ein; durch die Tuer der guten Taten trage ich euer selbsterworbenes Eigentum als Segen in den ganzen Tag! Damit bringe ich euch als gerechtes Opfer meinem Reiche dar."

202 UR begibt sich auf den Thron, heisst die Kinder, sich in ihre Stuehle setzen, die dem Altar naeher stehen als im Heiligtum dem Herd. Und nun erhalten sie im Ordnungshaus eine weitgehendste Belehrung ueber die Entstehung eines Werkes, ueber Lichtzufluss, Lebenseinfluss, ueber unsichtbare und sichtbare Waltungen. Sie wandern, ohne das Haus zu verlassen, durch den Raum, erleben kaum vorstellbare Zeiten und lernen sehen, dass dieses fuer sie ungeheure Taggebilde eine einzige sehr kleine Zelle in der UR-Ewigkeit ist.
203 Ahnend schauen sie die Aneinanderreihung ungezaehlter Schoepfungszellen. Dabei fuellt sich der Tag mehr und mehr mit Lebendigkeit; und das Werden macht die Kinder schauern. In einer Pause, die ihnen zur Verarbeitung des Erhaltenen gelassen werden muss, scharen sie sich einmuetig um den Thron. Hier feiert URs Vaterherz seinen ersten schoensten Sieg der Tat. Die Kinder kehren wie aus ferner Fremde heim. Als UR sie segnend beruehrt, haben sie nahezu den ersten Schoepfungstag nach dem bekannten doch kaum erkannten Wort "Es werde Licht" erlebt. - Nun wandeln alle herrlichst erstandenen Gebilde dem sich nahenden Schoepfungsabend zu.


215 Du, Allheiliger, ruhst nie!! In der Nacht entwickelst Du die groesste schoepferische Taetigkeit. Im Dunkel Deiner Gnade bereitest Du die Herrlichkeit des neuen Schoepfungstages, einer ewigen Offenbarung, vor!
Auf die Kinder sinkt ein wunderbares Daemmern. Seligkeiten ohne Ende nehmen sie in ihren Schoepfungsschlaf hinein. - Geheimnisvolle Schleier umhuellen das Heiligtum; selbst die UR-Sonne hat ihren Glanz bedeckt. Die Nacht ist aufgestiegen. - -
217 UR sitzt allein auf Seinem hocherhabenen Stuhl, um Ihn her die Herrlichkeiten aller eingebrachten Gueter aus dem ersten Ordnungstag. Da breitet Er im Jubel segnend Seine Haende aus, ueber alle Kinder, ueber allen Reichtum, ueber all Sein Werk. - Und Er legt behuetend alles in die Quelle Seiner Mitternacht und sagt zu sich selbst:



2. Tag

Am zweiten Schöpfungstag erhält der Fürst des Willens, Michael mit seinem weiblichen Dual Elya, seine Weihe und darf sein erstes schöpferisches Werk ausführen.

Und Michael ruft laut:
76 "UR, der Ewig-Heilige, will Licht und Leben spenden. Schon hat das Licht in grosser Fuelle seinen Weg aus der UR-Ewigkeit zu Raum und Zeit genommen; nun soll das Wasser folgen. Wo URs Fuesse standen, da werde mir ein Brunnen, in dem sich das heilige UR-Quell-Wasser sammeln kann. Kraft des vom Hoechsten Herrn gegebenen Lebensimpulses will ich es weiterleiten in den zweiten Schoepfungstag und in alle von URs heiliger Hand gesegneten Tage des Tat-UR-Jahres. Es werde im heiligen gerechten Willen voll grosser Guete und Gnade! Wasser, sammle Dich am Ort, den UR gesegnet hat! Werde Brunnen und stroeme siebenfach hinaus in Raum und Zeit der heiligen UR-Ewigkeit!"


3. Tag

Der Fürst der Weisheit beginnt seine schöpferische Tätigkeit

118 ...Jedes Einzelziel ist in euch Erstlingen schon so klargeworden, dass ich meine schoenste Freude daran habe. Es ist ein heiliges Interesse am UR-Werk, daraus ihr beides schoepft: das ,Sichfuehrenlassen' und das ,Selbergehen'! Damit habt ihr eine fortgeschrittene Doppelverbindung erreicht,

132 "Du hast recht geredet, Zuriel; handle so mit Helia vereint!" Da sieht der Fuerst hinueber zum Heiligtum auf hoher Zinne. Das Licht umhuellt nun weich und wundersam sein Wesen. Am inneren Auge, das auch hier als geistig zu bezeichnen ist, zieht das Schoepfungstageswort bildhaft vorbei. Anlass bieten die vier Lebensbaeume, die am Quell des Heiligtums stehen. Bewusst weitet er den Blick. Da zeigen sich Gefilde mit hohen, fruchtbeschwerten Baeumen, dehnen sich gruene Flaechen, uebersaet mit Blumen von unendlicher Farben- und Formenvariation. Herrliche Haine geben dem Gedanken Raum, dass dort der Hoechste andachtsvoll wie vor dem Altar eines Engelshauses anzubeten sei. Immer gestaltungsfaehiger in lebendiger Triebkraft wird das Bild. Und wie Sadhana sieht auch er, zwischen all den Herrlichkeiten eingebettet, die Stadt der goldenen Gassen und sieht - ihnen gleich - Scharen ,kommender Kinder', von denen UR sprach.
133 Sadhana und die sechs Fuersten bilden einen grossen Kreis, waehrend Zuriel und Helia nach URs Haenden fassen. Dabei draengt es sie, das innere Bild zu gestalten. Sie rufen mit einer Stimme: "Also geschehe es! Alles Land unter des Schoepfers heiligen Fuessen werde fruchtbar mit Baeumen, Gras, Kraut, Fruechten, mit Blumen aller Art! Wie lebendige Taten sich selbst erfuellen, so trage jedes seinen ,lebendigen Samen' bei sich, befruchte und vermehre sich, soweit der Allmachtsarm des Allheiligen dem UR-Jahr Raum und Zeit gegeben hat! Jeder Tag bringe dieses Erstlingswerk hervor, das Werk der Nahrung und der Freude, des Segens und der Gnade!

148 ... Darin ruht die Vollendung und eine mir im Ebenbilde gleichgemachte Vollkommenheit. Wer das Soll erreicht, erkennt mich meinem UR-Sein nach, dem ,ICH-BIN', sowie auch die ,Offenbarungskleider', die ich zum Heil der Kinder anziehe. Aber ohne demutsvolles Streben gelingt keinem Kind, das ,Es werde' schoepfungswahr zu sprechen. Ja, jeder derartige Versuch wuerde schwerste Lasten mit sich bringen.
149 Wunderbar und leicht fuehre ich euch diesem Lichtziel zu, denn eure Arbeit, zumal die Grundwerke, sind die beste und sicherste Lebensschule, die ich eingerichtet habe. Wenn auch an jedem Tage - weil so nach meinen Eigenschaften heilsamst vorgesehen - aeusserlich nur einer ihrer Traeger das Grundwerk tut, so seid ihr dennoch alle daran beteiligt, jeder nach seiner Art, meine Sadhana als Spiegelsammelpunkt des Ganzen und ich selbst als euer frei erkorener UR-Mittelpunkt.

Er sagt:
173 "Seht, jede Blume ist das Gleichnis einer Nebeneigenschaft, die aus meinen sieben UR-Lebensstrahlen kommt, keineswegs aber nebensaechlich ist, sondern weitgehendst zur Vollendung mitverhilft. Gerade Freude ist eine schoene Befaehigung, somit als Nebeneigenschaft zu werten. Der Dank kann vornehmlich eine Haupteigenschaft im Kinde sich entwickeln lassen. Ferner Gerechtigkeit, dann Freundlichkeit, Guete, Milde, Sanftmut und vieles mehr sind nutzbringende Nebeneigenschaften, ohne welche kein Kind vorwaertskommt. Denn je mehr der Tage, um so reichlicher die Strahlung. Wie ein Hauptwerk in viele kleine Nebenwerke zerfaellt, so auch meine Haupteigenschaften in entsprechende Nebeneigenschaften; denn dadurch gelangen meine Schoepfungstage in den hoechsten Segensstand.
174 Nun lassen wir uns unseres Gaertnermeisters Gaben schmecken und sind diese kein Symbol, sondern ordentliche Wirklichkeit. Gewiss kommt auch hierbei ein Entsprechen in Betracht, da eure erlangten Faehigkeiten, euer Dienst in meinem Allerheiligsten den guten Fruechten, eure Liebe all den Blumen gleicht. Auch das unterstelle ich dem inneren und aeusseren Kraftbewusstsein; denn der Aufbau beider Grundfundamente gab euch ja ein Inneres und Aeusseres, jedem Fuersten zwei Gestalten, die positive und die negative, wie ICH jedem Werke gegenueber stets das Positiv bin, meine Sadhana hingegen das Negativ ergibt.

203 Du weisst, dass wir keine Trennung von Dir wuenschen. Dennoch hast Du diese Moeglichkeit geheim vorausgeschaut. Du bestimmst sie nicht, sie liegt im Bereich des freien Willens und seiner restlosen oder rechtlosen Inanspruchnahme. Ja, ich erblicke jetzt: Weil Du aus den zu Kind gewordenen Gedanken Schoepferkinder bilden willst, die nicht allein in ursaechlicher Abhaengigkeit von Deiner Machthilfe taetig, sondern freibewusst schoepferisch befaehigt waeren, muss der freie Wille auch eine UR-Grenze haben, die in sich selber unbegrenzt sein kann.
204 Streifen wir die letzte Grenze unseres eigenen Willens, so wird in uns das Hoechstvollkommene geboren. Freilich kann es hart hergehen; und auf dem hochgespannten Seil des freien Willens zeigt es sich, ob ein Kind herunterfaellt, dann von sich selber abhaengiger wird als von Deiner UR-Macht oder seine ,Fluegel' breitet, um von dieser hohen Freiheitswarte aus durch restlose Annahme Deines und unter Preisgabe des eigenen Willens in Dein UR-Licht aufzusteigen!

208 Alle Kindopfer, auch in fortgesetzter Folge, koennten keinen Schoepfungs-Abweg ganz bereinigen. Sie koennten helfen, Einzelteile in bitterem Kampfe abzuringen, um sie in Dein Heiligtum zu tragen, wo sie bis zur Rueckkehr des Gefallenen gesammelt werden muessten.


4. Tag

1 Dunkel! Urheilige Nacht! Keine Finsternis, in welcher sich die Menschen fuerchten; auch keine Nacht der Erde ohne Taggestirn; noch weniger die Nacht der Seele ohne Glaube, ohne Licht aus Gottes Reich. Unerkanntes, in dem UR nach Seinem Wesen alle Seine Werke richtet: das Vergangene als erreichtes Ziel und eine neue Tat.
2 In der ersten Stunde nach dem segensvollen dritten Tag ueberschaut Er noch einmal den Weg des freien Willens; denn der neue Tag bringt die vierte Entscheidung. Faellt sie nach Seinem Hochziel aus, wird der Kinder Weg Vollendung heissen, notfalls durch ein Schoepferopfer!

UR’s Werkbuch

Alle Geraete segnet UR. Danach entnimmt Er den reichen Falten Seines priesterlichen Kleides ein Buch. Es hat den siebenten Teil des Umfangs vom Schoepfungsbuch, und es steht in goldenen Lettern darauf geschrieben: ,Werke meiner Ordnung!' Das schlaegt Er auf, winkt den Hausfuersten vor den Altar hin, uebergibt ihm das Buch und spricht:
47 "ich leite jedes Werk von meinem Wesen her; keines, das nicht ursaechlich und urbedingt in mir geschah. Auf dem Heiligen Herd liegt jenes Buch, in dem mein Tun vom gesetzten Zyklusanfang eingetragen steht. Was vordem war, offenbart kein sichtbares Buch, sondern ICH SELBST bin die Schrift meiner UR-Aeonen! Nun trage ich ein aeusseres Gewand, das mein heiliges UR-Wesen bedeckt, ohne es unkenntlich zu machen. Im Gegenteil zeige ich mich dadurch, wie ich beschaffen bin.
48 So ist es auch mit meiner Wesensschrift. Sie betrifft mein UR-heitliches ICH! Allein, auch dieses soll umhuellt sein. Dazu dient als erstes das Schoepfungsbuch auf dem Heiligen Herd. Niemals aber wird ein Kind das Heilig-Buch in seine Haende nehmen, darinnen lesen oder eine Schrift einsetzen koennen, es sei denn, ich ueberliesse fuer den Bruchteil eines Augenblicks das Heilig-Buch einem Ersten, der die Macht erhielte, es fuer mich zu verwahren!1
49 Das aber erst, falls ich im noetig werdenden Opfergang mein Heiligtum verliesse. Und das verlangt weit voraus eine hoechste Schulung meiner Erstlinge. Wer sich in der an euch gestellten ungeheuer schweren Anforderung bewaehrt, kann einmal - so es not tut - Verwahrer meines Allerheiligsten, somit auch meines Schoepfungsbuches sein!
50 Deshalb sollt ihr sieben Helfer je einen Teil meines Werkbuches gewissermassen als Duplum erhalten. Zieht ihr dann am Abend vom Tat-Feld heim, so geht jedesmal ueber eure Huegel und tragt das Ergebnis eines Tages fuer jeweils eure Eigenschaft in eure Buecher ein. Fuer jeden Grundlebensstrahl ist eines bestimmt. Auf die rechte Seite schreibt, was ich dem Tage uebergab und was ihr in gerechter Folge daraus schaffen konntet; auf die linke Seite, was dem Werk zuwider war. Nach der letzten Eintragung stimmt die Seiten ab, und das Endergebnis kuendet mir! Das schreibe ich dann in mein grosses Rechnungs-, in das Soll-und-Haben-Buch des Tat-UR-Jahres ein.
51 Jedes Kind wird einst sein Buechlein haben, in das sein Tun und Lassen eingetragen wird. Alles ist gewissenhaft zu registrieren; denn seht: Ordnung ist das Grundfundament, worauf ich meine Werke stuetze, und noch dreimal Ordnung fuer Richtung, Lauf und Ziel! Ohne meine Heilsordnung vollzieht sich nichts! Auf andere Grundlebensstrahlen muesste ich gemaess des puren Willens bauen; doch haetten sie ohne Ordnungsgrundgefuege keinen bleibenden Ewigkeitswert. Trotzdem gilt eine Eigenschaft soviel wie jede andere. -

Belehrung über die vier Elemente

So hoeret denn einiges ueber die vier Elemente.
71 Mein Schoepfertum stellt das Feuer dar. Feuer ist sichtbar gewordene Macht, die mittels mehrerer Positionen innerlich und aeusserlich gestaltet. Glaubt ja nicht, dass mein UR-Quell in seiner UR-Essenz Wasser war. Im FEUER liegt der allererste UR-Anfang! Unendlich lange vor den abrollenden UR-Zyklen brandete in mir das Feuer meiner Macht. Unmoeglich, euch nur andeutungsweise zu enthuellen, wie des Feuers UR-Essenz gestaltet war. ich muesste sie in meinem UR-Spruch kuenden, der aber keinen Wortlaut fuer Geschoepfe hat, sondern machtmaessige Geschehnisse, von denen ein offenbartes winzigstes Atom eine geschoepfliche Struktur wieder urformhaft umwandeln muss!
72 Diese UR-Essenz ‚Feuer' duldete keine einzige Gestaltung. Unterschiedlich an ihm waren aber mein und Macht im urdynamischen Kampf! Aus einem ,Sichverzehren' bildete sich die gegenseitige Ergaenzung fuer ein GESCHOePF. Aeonen bedurfte es, ehe beide Gegensaetze mein und Macht zur eruptiven Einheit kamen, zum ersten Final! Und das lautete dann: meine Macht!!
73 Bisher war das Feuer UR-Regent. ich nannte es den Schoepfer, ...

74 Das war das zweite Element Wasser. Es stieg zur Hoehe und floss zur Tiefe. In der Art des Elements ersah ich den wohltaetigen Ausgleich aller UR-Eruptionen. Auch hier dominierten zuerst getrennt mein und Kraft. Beide formten aber nach Vereinigung ihrer gegensaetzlichen Grundarten des Wassers meine Kraft! Hatte erst das Sichvereinigen der Feuergrundarten den ,Schoepfer' gezeitigt, so entwuchs den Wassergrundarten der ,Priester'.
75 Als solcher entnahm ich der zweiten Einheit ein Zukuenftiges: die vom Schoepferteil erzeugten Werke entweder frei und bewusst zu lenken oder unfrei, unbewusst und bestimmt zu fuehren. Trotzdem konnte das nur fuehrend geschehen. Das Priesterwesen uebernahm den Ausgleich zwischen jedem Gegensatz: rueckwirkend fuer das Element Feuer, fuer das eigene Element Wasser sowie vorausgreifend fuer die zwei in mir noch gaerenden Grundessenzen Erde und Luft. Damit schuf ich mir im Priesterteil die segnende Regentschaft; und selbst noch embryohaft vorgeschaute Werke wurden vom Priesteranteil des hocherhabenen UR bereits fuehrend uebernommen.
76 Es wird euch hell, warum in den priesterlichen Schoepfungstagen besonders viel zu schaffen ist und nun auch im Tat-Zyklus der Ausgleich vom Vergangenen und Kommenden erfolgt. Das kann der Ernst, der - stabil - alle Gegensaetze nahebringt. Ist sein Tag vorueber, gibt es eine einzige, letztwillige Entscheidung. Darueber mehr bei Muriel.
77 Das zweite Element ueberfuehrt auch ein Geschoepf zu einem Teilgeist. ... Wuerde das Tat-UR-Jahr vom Schoepferfeuer beherrscht - wahrlich, es gaebe ausser Eventualitaeten keine Teilgeister, Seelenwesen oder gar Kinder.
78 ich konfrontierte die ,gewordene Fuehrung' des Priesterprinzips ursaechlich mit zu bildenden Werkgedanken und schuf so den Ausgleich ihrer Gegensaetze wie erst recht ihre beste Einung. Ihre Abhaengigkeit verschmolz ich zur Dienstbarkeit. ich machte, ehe die anderen Elemente werkhaft wirkten, Feuer und Wasser gemeinsam fuehrend. Denn trotz hochkonzentrischen Kraefteausgleichs des Wassers war auf keinen Fall das Feuer zurueckzudraengen oder auszuschalten. Im Gegenteil! Im Element des Schoepferfeuers fungierte ich zuerst, und das wird urewig also bleiben, unabhaengig davon, ob zum hoechstmoeglichen Endergebnis eines Teilwerkes jeweils eine andere Wesenheit und demzufolge auch ein anderes Element und seine Eigenschaften dominieren.
79 Koennte es Geschoepfe geben, wenn nicht zuvor der UR-Ich-Schoepfer Gedanken zu frei bewusst lebenden Geschoepfen formte? Darum sollt ihr Kinder auch stets zuerst den ,Schoepfer' in mir ehren, weil ich so als Erster alle Werke werden liess. Daraus faellt es euch nicht schwer, mich als Priester wahrhaft anzubeten. Weiter werdet ihr dann faehig, die aus meinem Gott-Teil urgrundhaft gegebenen Gebote zu erfuellen, wodurch die Strasse leichtest in mein Vaterwesen fuehrt, und werdet ihr mich lieben lernen, wie ich euch als Geschoepfe, Geister, Seelen und als Kinder liebe! In dieser ,Vater-Kind-Liebe' erhaelt die Barmherzigkeit ihre herrlichste Enthuellung. -
80 Nun sind noch die anderen Elemente zu beschauen. Im Zusammenspiel von Feuer und Wasser folgten weitere eruptivaehnliche Gebilde. Als naechstes trat das Element ,Erde' in den Vordergrund. meine Ersten, verwechselt dieses UR-Element - wie keines - nicht mit einer aeusserlich kompakten Masse. ERDE besitzt Gestaltungskraefte, die sich in doppelseitigen Gewalten aeussern. Mein war die Faehigkeit und Gewalt die Gestaltung! Nicht sofort war der Ausgleich beider Teile urgeschaffen, sondern hier entspann sich auch der ,Heilige Krieg'! In mir lag selbstverstaendlich urfordernd zuerst das ,MEIN'!! -
81 ich bin der HERR, der UR! mir allein gehoeren die Macht, Kraft, Gewalt und Staerke; es ist alles mein! Auch mein ICH ist mein!! Die Gewaltteile errangen ihre Vorherrschaft in ihrer Einung. Nach dem UR-Kampf stand ueber dem Element Erde ,meine Gewalt'! Damit erhielt - zunaechst zwar innerlich - jedes aus den drei Elementskaempfen erworbene Sein eine wesenhafte Gestaltung. ich schuf aber aus dem Abhaengigkeitsprinzip das wirkende Unabhaengigkeitsprinzip.
82 Hier setzte ich den ersten UR-Wendepunkt, indem ich mir selber die unabhaengige Gestalt verlieh, die meinem primaeren UR-ich gegenueberstand und je nach Werk, Raum und Zeit diese oder jene Wesenheit im ersterprobten Unabhaengigkeitsprinzip zum Ausdruck bringen konnte. Darauf stuetzte ich das Werden. Also ist das ,Element Erde' eine auch in mir ursaechlich gewordene Formung.
83 ERDE ...In ihr dominiert die zweite Gott-Eigenschaft LIEBE, in welcher sich das Element Erde offenbart: die Tatsache, das Seiende, Ewig-Vereinende, das waehrende Prinzip!!
85 Nun will ich erst noch einiges ueber die Eigenschaften der drei Elemente sagen. Im Feuer herrschen Ordnung und Wille. ,mein' als erstes UR-Grundwesen gab ich der Ordnung; in ihr wurzelt auch mein Name UR! Der Wille als ,Macht' rief aus dem geordneten UR-Sein den Kampf meines ersten Wesensteiles hervor.1 Ordnung ist das Bleibende, der Wille das Gestaltende. Beide vereint erzeugen die ,bleibende Schaffung'! Doch hier schon Wille hinter Ordnung gesetzt in hoher Vorschau der nunmehr erfolgten Kind-Schaffung! -
86 Des Wassers ,mein' ist Traeger der Weisheit; die ,Kraft' gehoert dem Ernst. Weisheit ist anschmiegsam, nachgiebig, nachgehend. Sie glaettet das Werk, sie feilt es durch ungeheure Anpassungsfaehigkeit. Doch wie das Feuer durch Einung von Ordnung und Wille seine Machtentfaltung errang, so das Element Wasser seine Kraft durch Weisheit und Ernst. Denn der Ernst als ,unnachsichtiger, bestimmender Teil' stabilisiert die Kraft!
87 Jetzt seht ihr, warum gerade die Gegensaetzlichkeiten in einem UR-Wesensteil zur ausgleichenden Arbeit eingesetzt sind. Weisheit und Ernst geeint ergeben eine Hochfuelle der Entwicklung, die erst am Tat-Jahr-Ende seiner Fassung gemaess ersichtlich wird. Des Ernstes kraftvoll-unnachsichtige Elementarbildung entnimmt ihren Stoff meiner Heiligkeit. Diese Erklaerung laesst euch nicht mehr fremd, warum ich den Ernst im besonderen zum Hueter meiner Heiligkeit erkor.
88 Aus allem ist ersichtlich, dass das Schoepferprinzip im Element Feuer unbedingt im souveraenen Vordergrund verblieb, demzufolge die Ehrung des Schoepfers den Kindern jede schoepfungsgesegneten Folgen bringt. Die Elementteile MEIN waren vor den Ausgleichskaempfen urbestimmend in ihrer Einheit, waehrend die Kampferzeuger Macht, Kraft, Gewalt und Staerke erst durch den Kampf zum einheitlichen Ziel gelangten. Darum koppelte ich die herrschenden Eigenschaften: zuerst Wille und Ernst.
89 Dem Willen uebergab ich daher die Gestaltung des Wassers; dem Ernst hingegen jene des Feuers. Daraus erseht ihr gut, dass meine vier Wesenheiten in ihrer UR-Tatsache keinerlei Sonderbildungen besassen und bloss in der jetzigen ,Tat-Epoche' um der freiheitlich gezeugten Kinder willen sich unterschiedlich zeigen, damit mein heiliges UR-ich zu erkennen ist. Nur so bietet sich die Moeglichkeit, mich in sich zu tragen kraft der Ausgleichsbestimmungen an mein UR.
90 Die Koppelung der vier ersten Eigenschaften in ihren Elementen wurde abgeschlossen, ohne der Grundeinung mit den anderen Elementen und Eigenschaften im Wege zu sein. Doch entstanden diese Einungen unter nicht gleich obenauf liegendem UR-Einfluss. Es genuegt daher vorerst zu sagen, dass der Ausgleich stattgefunden hat.
91 Dem Element Erde war die moegliche Loese der Geduld uebergeben, die ja Grundstoffe von Ordnung, Weisheit, Wille und Ernst besitzt. Das haengt mit der ihr anvertrauten Loeseaufgabe zusammen. ...
Niemals aber wuerde sie - wie Ernst oder Wille in deren hochkonzentrierten Heiligkeit - mit Gewalt loesen, auf einmal etwas in den Grund meiner URheit stuerzen, sondern innerhalb eines noch verbleibenden Zeitabschnitts allmaehlich rueckbilden, hernach aber aus dem UR-Grundbild der Elemente Feuer und Wasser ihre zweite grosse Begabung spielen lassen, naemlich die ursaechlich aus Wille und Ernst erhaltene.
93 Dann wuerde sie mit der ihr zu Gebote stehenden Gewalt einen Neuaufbau fordern, unterstuetzt von Liebe und Barmherzigkeit, der die ersten Eigenschaften niemals widerstaenden. Ein ,Nichtwiderstehen' ergibt sich vornehmlich aus dem Ausgleich der sieben Eigenschaften und erst in zweiter Folge aus dem ,MEIN', dem einheitlichen UR-ich! Die besagte Rueckbildung waere auch meinem Wesen entsprechend ein das Werk vollendender Abschluss und nicht eine unmittelbare Aufloesung.
94 Die Liebe besitzt nebst dem Gegensatz ihres souveraenen Elements Erde auch jenen von Feuer und Wasser. Sie wird jederzeit mit ausgesprochener Konsequenz Bindungen herbeizufuehren trachten, die sie - unterstuetzt von Geduld und einem Vorausstrahl der Barmherzigkeit - auch erreicht, zumal aus den UR-Dingen meiner Wesenheit, und wird also fortlaufend gerechtlebende Werke erfuellen. Das Element Erde bietet daher, obgleich nicht grundsaetzlich mit Feuer und Wasser gekoppelt, diesen beiden einen groessten Tummelort, den ,Schauplatz der Schoepfungsgeschehnisse'! Denn erst auf dem Boden persoenlicher Gestaltung leben sie ihren Sieg tatsaechlich aus. So kam nicht nur aus dem Schoepfertum das ,Es werde', sondern gleichanteilig aus Feuer und Wasser aus die dem Element Erde innehaftende Personifikation. -
95 Wir gliedern noch das Element Luft und die im Einzel herrschende Barmherzigkeit in den UR-Ring ein. Das vierte Element besitzt keine Gegensaetze, es entstanden daher auch keine Kaempfe. Mein und Staerke waren in ihm ausgeglichen. Deshalb gelangte nur ein einheitlicher Wesenszug, die Barmherzigkeit, zur Manifestation und demgemaess durch sie die Gesamteinung aller Elemente und ihrer Eigenschaften.
96 Was ist Luft? Ihr atmet sie ein als essentiellen Lebensodem, dem Lichtreich angepasst. Sie ist subtilgeistig. Obgleich ihr aber diese Luft als ewigstaendige Lebensnahrung braucht, koennt ihr sie weder sehen wie das Feuer als UR-Sinnbild des ersten Grundelements noch geniessen wie das Wasser als UR-Sinnbild des zweiten Grundelements.
97 Ferner: Ihr fuehlt unter euren Fuessen einen Boden als etwas ganz Verlaessliches. Auch er ist geistige Substanz, sonst koenntet ihr nicht auf ihm gehen als dem UR-Sinnbild des dritten Elementes. Diese drei UR-Dinge sind voellig unterschiedlich vom vierten UR-Ding Luft, hat aber auch dieselbe Festigkeit wie Feuer, Wasser und Erde, weil es eine Formung all meiner Grundstoffe gibt, wie ich selber eine Formung bin und sie als hoechst-heiliges UR-ich offenbare!
98 Ihr seht mich vor euch, koennt mich wirklich anfassen, hoert meine Worte, und ich bin sonach eine personhafte Substanz. Dennoch gleiche ich am meisten meinem vierten Element: Unfassbar als UR, als Ewig-Heiliger, Ewig-Einziger und Wahrhaftiger, was ich euch besonders aus den Zeiten der primaeren Ausgleichskaempfe erlaeuterte. ...
99 Das bedeutet: Die Gegensatzworte der Elemente strebten zur Macht, die freilich niemals die mir innehaftenden Wesenszuege demolieren, sondern aus ihrer euch nicht erklaerbaren ,Ruhestellung' herausheben und umfassend zusammenschliessen wollten. Diesen hoechsten Beschluss nannte ich BARMHERZIGKEIT! Als Eigenschaft beendete sie alle UR-Kaempfe und wird folglich stets die letzte sein, die zur Taetigkeit gelangt. Als - stets symbolhafte - Vollendung des Schoepfers ist sie auch Vollendungstraeger der Geschoepfe und dominiert als Krone ueber allen Eigenschaften. Ihre Kronmacht gibt dem Geschoepf die Moeglichkeit, das Element Luft sogar urgeistig ein- und auszuatmen als:
,Barmherzigkeit
zu empfangen und ungeschmaelert zu geben!'1
wodurch hoechste Lebensfaehigkeit erhalten wird.
100 So werde ich alle meine Werke kroenen und habe sie bisher gekroent in urgewaltiger Herrlichkeit und Machterhabenheit! Darum wird die TAT trotz ,erstmaliger Erprobung eines den Geschoepfen ueberlassenen Wille-FreiheitsGesetzes' zu einer Eruption!

102 Wie umfassend die voellige Einhuellung meines Kind-Werkes durch die Barmherzigkeit geschieht, kann sich erweisen, wenn einmal das Freie-Wille-Gesetz rechtlos beansprucht wuerde. Da wuerdet ihr es merken, dass die Barmherzigkeit, als Hauptdominant eingesetzt, grundsaetzlich alle Eigenschaften erst zu ihren wunderbarsten Taetigkeiten fuehrt. - Davon wird euch ein anderer Tag vollsten Aufschluss geben. -

Im Aus- und Einatmen des Schöpfers entsteht die Schöpfung,
ein unendlicher, fortdauernder, sich aneinaderreihender und aufeinander aufbauender Zyklus

Ein UR-Zyklus umfasst acht Jahre, von denen vier einen Aufbau, vier einen Rueckbau ergeben. In den ersten vier UR-Jahren atme ich als UR einmal aus und in der zweiten Folge einmal ein.
106 Ihr glaubt, dass jeder erste UR-Zyklus-Teil Wiederholungen als etwaige Auferstehung zeitige. meine Kinder, eure Ansicht ist nicht ganz falsch, trifft aber nicht die Wahrheit. Werkwiederholungen in dieser Art waeren ein in mir sich abspiegelndes armseliges Panorama, das nach Zeitfolgen gleiche Bilder braechte. Dergestalt brauchte sich mein Feuer-Element nicht aus seiner ,Ruhestellung' zu begeben, was allen UR-Wesensteilen den hoechsten Einsatz abverlangte. Koennte ich mich an mir selbst ergoetzen? Wer traut mir solches zu?

115 ich teile manchen Reichtum aus; auch das euch ueberlassene Freiheitsgesetz ist eine koenigliche Morgengabe, die an sich nicht zu ueberbieten ist. Doch muss der Koenig den eigentlichen Kron- und Hausschatz selbst verwahren, oder er waere zu einer Regentschaft schlecht befaehigt. Uebernimmt jedoch der ,SOHN' nach Bewaehrung die Mitherrschaft, dann legt der Koenig auch den Kronschatz in dessen Haende, und der Reichtum bleibt dem Hohen Hause ewiglich erhalten.
116 ich huete meinen koeniglichen Schoepfungsschatz, bis der Sohn - mein Kind-Werk - die Befaehigung als ein von mir gefuehrter Mitregent bewiesen hat. Dann wird der UR-Gedanke seine Auferstehung feiern; das heisst: ich selbst hebe diesen Schatz als leuchtende Herrlichkeit des Bewaehrungstages aus meines UR-Wesens Grund heraus und uebergebe ihn dem Sohn, meinem Kindervolk, zur Verwaltung und Vermehrung. Und das sei dann die andere Auferstehung!! –

128 UR heisst den vierten Lichttraeger die Pforten oeffnen; erstmalig im Tat-UR-Jahr wird das Haus des Ernstes fuer die Schoepfung aufgetan. Doch allein betritt UR die Staette hoechster Bedeutung: Entscheidung des Ernstes in allen sieben Eigenschaften!

157...Der Fuerst des Tages, wieder vor UR hintretend und sich in Anbetung verneigend, spricht:
158 "Ewig-heiliger UR, Ewig-Einziger und Wahrhaftiger! Im Altarfeuer sah ich Deines Hohen Hauses Pracht. Und - o Wunder ueber Wunder - Dein Ein- und Ausatmen und wie Dein UR-Herz in seiner Einheit und in den vier Herzkammern dieses ATMA gibt! Dein Lebensstrom, ewig fuer uns unfassbar, pulste durch Dein Sein. O UR, Dein Geheimnis! Alles war ein Atemzug Deiner unbegrenzten Lebensmacht!
160 Allheiliger, Du bist der UR-Punkt aller Schaffung und bist auch urpersonhaft uns offenbar als Schoepfer, Priester, Gott und Vater, der einzig hoechste Repraesentant. Zum Zeichen dessen hast Du die UR-Sonne zum Mittelpunkt gesetzt, die dem Werke Licht und Leben gibt. Wie Du aber Sadhana als Deinen schoensten Widerstrahl, uns Engel als Fackeln um Dich stelltest, so sollen auch Raum und Zeit die Widerstrahlung Deiner UR-Sonne haben: Lichter ohne Zahl!
161 Um Dein Heiligtum bilde sich die vorgeschaute Stadt; dann sieben Lichterringe, vertreten und gefuehrt von den Traegern Deiner Eigenschaften. Diese Ringe sollen sich mit Sonnen als Spiegelbild Deiner Gedanken in ungeahnter Vielfalt fuellen, Dein Leben denen gebend, die noch kommen werden: Aeonen Scharen glueckseliger Kinder!
162 Im ersten Ring sollen sieben Urzentralsonnen das UR-Sonnenlicht aufnehmen und das sich Anschliessende damit speisen. Der zweite Ring fuelle sich mit 24 Zentralsonnen, je drei aus uns acht Ersten. Denn sieh, o UR, wir koennen viel von Deiner Fuelle tragen, aber wir koennten niemals SCHOePFER sein. Darum sollen diese Sonnen fuer uns die Gaben Deines Priester-, Gott- und Vatertums sammeln und fuer uns aus Ordnung und Wille weiterstrahlen.
163 Je drei Einheiten1 dieser Gaben gemaess beider Fundamente ergebe die Sonnenzahl des dritten Ringes, der Weisheit. Die Gesetztraeger gehen aus diesen 144.000 Kreissonnen hervor, die den naechsten, den Mittelring des Ernstes, zu naehren haben. Hier sei das Siebenfache der Zahl der Mittelsonnen und deren Siebenfaches an Sternen zugeordnet. Denn den Scharen Deiner Kinder, o UR, seien diese Staetten zubereitet. Das Lichtkonzentrat soll noch - vorgesehen - drei andere Sphaeren zeugen.
164 Die Geduld bevoelkere den fuenften Ring mit Lichtsonnen in siebenfacher Zahl der Mittelsonnen und Sternen erster und zweiter Ordnung, alles immer siebenfach gestaffelt. Die Liebe soll ihren Ring mit Strahlsonnen herrlichst schmuecken, die, erhoben zur grossen Kind-Werk-Offenbarung, ueberallhin zu strahlen haben. Denn aus dem ewigen Born entsteigen alle Kindgedanken, befaehigt zum frei bewussten Leben. Zu den Sternordnungen trete im sechsten Kreis eine dritte hinzu.
165 Am gleichen Tag ist auch der siebente Ring der Barmherzigkeit mit seiner ,Kronfuelle' zu bedenken. ich sah voraus: Die Barmherzigkeit wird die Liebe ueberschatten, denn im Zeichen ,LIEBE' kann es einen Opfertraeger geben. Siebenfach der Strahlsonnen sollen Zellsonnen mit ihren vier Sternordnungen entstehen, dazu Sternweltgruppen, die notfalls in der Zeit eines Ausgleichskampfs beider Schoepfungsfundamente den Kindern dienen koennen, wenn es ohne Opfertraeger in diesem UR-Jahr keine Erfuellung geben wuerde.
166 Strahle, strahle, Sonne des Heils! Fuelle die vier ersten Tagessphaeren an! Lass Dein heiliges Lebenslicht aus Deiner ewig unversiegbaren Quelle leuchten! Es werde!" Beim letzten Wort haben Muriel-Pargoa ihre Haende gegen UR und Seine Sonne hoch erhoben. Sie sind vom Glanze eingehuellt, sind selbst gleich Strahlen anzusehen.
167 Schoepfungsschauspiel ohnegleichen! Die Zeit, in der des ,ERNSTES TAT' geschieht, hat keine Grenze fuer Geschoepfe. Die UR-Sonne schleudert eruptiv glutentbrannte Kerne aus; sie stossen feuerballaehnlich in sieben Richtungen zur ersten Sphaere vor. Nach rasender Routierung kreisen sie als herrlichste Urzentralsonnen um den Sonnen-UR-Pol. Doch obwohl diese ungeheuren Himmelskoerper die UR-Sonne in deren Form und Strahlumfang ausmachen, ist diese nach der ,Geburts-Eruption' weder kleiner noch aermer an ihrem Licht geworden. Wie vordem steht sie im heiligen Zenit der UR-Allmaechtigkeit.
168 Es tosen die Gewalten der UR-Ewigkeit durch Raum und Zeit des Schoepfungstages. Waehrend dieser Tat-Sinfonie sehen weder UR noch die Ersten muessig zu. Nein! Sie sind in hoechste konzentrierte Taetigkeit versenkt. Das Licht ist zu leiten, die Strahlen untereinander zu verknuepfen. Ehe die unvorstellbar grossen, kugelfoermigen Lichtgebilde ihren geordneten Kreislauf als ,Sonnen' beginnen koennen, da muss das Werdende von URs Allmachtskraft regiert, zusammengefuegt und seiner schoepfungsgesegneten Bestimmung uebergeben werden.
246 UR haelt die Krone ins Herdfeuer und drueckt sie als Siegel mitten unter das geschriebene Testament. Danach uebergibt Er Sadhana die goldene Feder; sie schreibt ihren Namen rechts, der siebente Lichtfuerst seinen bisher unbekannten Namen links des heiligen Siegels. Die anderen Fuersten tragen ihren Namen nach freiem Ermessen ein. Es ergibt sich folgendes Bild:       UR-KRONE
            Gabriel-Pura     Sadhana
            Uraniel-Urea     Micheal-Elya
            Zuriel-Helia       Alaniel-Madenia
Muriel-Pargoa
Rafael-Agralea
247 Mitten in der Krone strahlt - ungeschrieben - der hochheilige Name UR.

5. Tag

Der fünfte Fürst erhält seine Weihe

52 ,,mein Fuerst! ich setze Dich als fuenfte Fackel ein; leuchte als ewiges Symbol meiner allumfassenden Geduld! Unvergaenglich in ihrer Gewalt wird die erste Eigenschaft des Gott-Herzteiles in das grosse Werk meiner Macht und Kraft eingeschaltet. Ja, in unverrueckbarer Ordnung, unwiderruflichem Willen, unumstoesslicher Weisheit, unantastbarem Ernst, so steht mein Werk! Nun hat dazu die erste tragende Eigenschaft die sichtbare Offenbarung grundeigen uebernommen. Aus dem Gewordenen wird ewig-lebendiges Werden!
53 ich richtete in der ersten Tagesfruehe die Geduld zum Sondergrund des freien Willens her. Du, der fuenfte Fuerst, hast den Grund aus eben der Geduld stets zu ueberpruefen, ob er die Last tragen wird, die das Freiheitsfundament im Falle einer Vorherrschaft erzeugen kann. Gleich dem Ernst als Sonderwaechter meiner Heiligkeit bist Du fuer den besagten Grund nun eingesetzt; denn gemaess dem Tag ist es nicht abzusehen, inwieweit sich die Geduld erschoepfen laesst.

59 Du, Cherubim, bist Alaniel und Du, Seraphim, bist Madenia. Aus meinem Gotteswesen tragt ihr als Positiv und Negativ in der euch gegebenen Einheit das innere und aeussere Bewusstsein meiner goettlichen Gewalt. Im Element ,Erde' bestaetigt sich euer Amt. Nehmt das Zeichen der Berufung, Erwaehlung, Weihe und Wuerde entgegen; es ist zugleich das Symbol vom fuenften Tage meines Tat-UR-Jahres!" Ein Sonnenstrahl umkost den Kelch, dessen Funkeln fast die Ersten blendet. Alle heiligen Geraete spiegeln sich in seinem Silberglanz; mehr aber - wenn auch geheim - in URs wunderbaren Augen. Die Erwaehlten heben den Kelch ueber das Feuer des Herdes, und UR redet weiter:
60 ,,Der Kelch, das Zeichen der Geduld, auch einer Opfertat! Wer sich diesem beugen, es erkennen und anerkennen wird, ja wer gewillt ist, daran teilzunehmen, der wird vom Bitterwasser ewige Suessigkeit und Freude ernten. Der steht dann auf dem Grunde der Geduld in heiliger Verankerung. Wahrlich: Der Tag des Kelchtrinkens kann bringen, was er will: Widerpart, Chaos, Todesfolgen - alles wird vergeblich sein und keinen meiner Treuen ernstlich treffen! Ja, eines zeigt sich schon: Das gnadenvolle Fuellmass meines Kelches ist so gross wie jenes aller Mitopfertraeger insgemein! Gib zu trinken, Fuerst der Geduld!!

Der innere Schöpfungsaufbau

83 Sehet, ich schuf meine liebliche Sadhana als Sinnbild meines UR-Ichs und euch, meine sieben Fuersten, in gleicher Hinsicht als Traeger meiner sieben Grundlebensstrahlen. Soll aber meine Wesenheit soweit als immer moeglich im Werke durch die Kinder sich entfalten, so bedarf es weiterer Darstellungen. Hierunter faellt jene von vier grossen Engelspaaren, die die Vierwesenheit auszumachen haben. Und diesen kommenden Engeln gelten die restlichen vier Tore.
84 Ausser diesen Personifikationen besitze ich weiterhin zwoelf Grundstrahlen, die als Verbindungsgruppe zwischen meinem Inneren und Aeusseren vorgesehen sind. Aus diesem UR-Motiv werden gesondert als positive und negative Gruppen vierundzwanzig Engel geboren, die ueber die zwoelf Mauertore die eigentliche Hueterschaft zu uebernehmen haben. Das Warum laesst sich euch leichter offenbaren, wann es geschieht, als jetzt mit vielen Worten. Eines sei im voraus angedeutet, dass die vier Engel die Waechter-Engel werden, zudem symbolisch fuer die vier Lebensbaeume am Tagesbrunnen und dessen vier Tagesstroeme, waehrend den 24 Engeln, den Aeltesten, die zwoelf Grundstrahlen gelten.
85 Noch eine Einteilung der Tore sei durch ein Entsprechungsbild euch kundgetan." UR laesst die Ersten die Mauereinteilung mit allen Namen sehen und sagt weiter: ,,Aus dem Bild ist zu erkennen, dass die erste Mauer, vor der wir stehen, MIR allein gehoert. Praegt ihr euch das bestens ein, so kommt gar bald die Klarheit ueber euch, dass darin ein recht bedeutendes Geheimnis ruht, welches jedem Kind zu einem Schoepfungssegen wird, sobald es sich mit ihm befasst.
86 Aus dem Schoepfertum stieg fuer die Kinder das Vaterwesen auf. Darum die erste Mauer mir als Schoepfer und als Vater. Rechts und links hat die Mauer im genauen Gegenueber die Eigenschaften des Schoepfer- und Priesterteils, und zwei Waechter-Engel fuehren vom Priester- zum Gottesteil. mir als UR gegenueber steht die Barmherzigkeit als Sinnbild des Vaterteils, und ihr sehet die ,BAHN' vom UR zum Vater, und diesem zur Rechten und zur Linken die Gotteigenschaften Geduld und Liebe als Brueckenbogen, der notfalls eine Fallkluft ueberspannt. -

Sadhanas Drang zu schöpferischer Tätigkeit

103 In Sadhana steigt die Frage auf: ich bin nicht den Engeln gleich ins Werk mit eingefuegt, trage aber alle Eigenschaften in mir als der ganzen Schoepfung Kind. Warum darf ich UR keine eigenen Dienste leisten wie der Erzengel im mitverkoerperten Negativ? Sie sind den Urerzengeln voellig gleichgestellt. Warum also nicht ich im Gefolge URs wie sie im Gefolge der Urerzengel? Sind sie eine Einheit, wo bleibt meine Einheit mit UR als Sein gerechtes Negativ??
104 Die Engelsfuersten sind in den sieben Ring- und Strahlsphaeren wie herrschend eingesetzt, haben Sonnen, Sterne, Haeuser, Brunnen, alle schoepferische Herrlichkeit; durften dies im Auftrag aus URs Macht erschaffen. Sie sind Arbeiter, erhalten also auch den angesagten Lohn. Was aber werde ich erhalten ohne jede Arbeit? ich, das erste Kind, Seine liebliche Sadhana??

108 ,,Was, mein Kind, soll ich Dir tun? Sieh das Gewordene an, es kam aus meiner Hand, und ICH gab es in die Haende meiner Ersten. Doch mein Wille legte alle Dinge in Dein Herz, Sadhana, und kamen also mit aus Dir. Der Ursprung kommt aus meinem positiven Machtzentrum; doch zur Erkenntnis und zum Segen aller Kinder fuehrt das Ordnungsgrundgesetz sie ueber mein gerecht gemachtes Kind-Negativ.
109 So hast Du an alle Werke Deine Hand mitangelegt. Zu Deinem Heile tue ich jetzt kund: Was meine Ersten schufen, dazu schoepften sie die Kraft aus MIR,  die Gestaltung wurde Deinem Wesensteil entnommen. Bist Du ja mein geheiligtes Negativ, der Widerhall meines Herzens! Siebenfach hast Du erhalten, was einer meiner Fuersten traegt. Gibt es groessere Auszeichnung, eine hoehere Huld fuer die Tatsache, dass ich Dich zuerst gebar?! Ewig hast Du Deinen Ruheplatz in mir; denn mit Dir, meine Sadhana, bewahre ich mein Tun in mir!
110 Willst Du jedoch ein Einzelwerk besitzen, so sprich, und es kann geschehen. Achte jedoch des mir gegebenen Versprechens, meine gerecht gestellten Bedingungen ueber den freien Willen zu erheben. meine Zusage bleibt dagegen jedem Kinde ganz gewiss; denn mein Name heisst
TREU und WAHRHAFTIG !"

131 Ihr habt euch oft gewundert, warum wohl eine UR-Sonne existiert, da ich ganz eigentlich das Licht im Lichte bin, eure wahre Sonne! Ja, liebe Kinder, mein Wesen ist und bleibt an sich unfassbar und auch unsichtbar. ich habe aber auf der Bahn des Lebensgrundgesetzes meine Offenbarung dargeboten. Hierzu gehoert vor allem die Wegnahme des UR-Lichts von der mir zu eurem Heil gegebenen Gestalt

134 Meine Sonne ist sozusagen ein Blitzableiter des UR-Lichtes, damit es nicht verzehrend wirkt. Auch hier ist die Teilung als Fundament des Werkes zu erkennen. Die Licht-Kraft ist in meiner Sonne konzentriert, aber der gleichgesetzte Licht-Segen ruht in mir, auch bei personhafter Offenbarung! - Das genuege vorerst zu guter Erkenntnis.
135 Nun gebe ich Dir das Sonnenkind, mein Muriel, wir lassen es zur Freude unserer lieblichen Sadhana wachsen."


Sadhana darf schöpferisch tätig werden

137 UR entrueckt die Kinder auf die siebente Urzentralsonne, die sie noch gar nicht kennen. Sie merken auch wenig davon, denn ihre Augen werden in die Weite gerichtet. Alsbald zeigt sich in der siebenten Strahlsphaere des letzten Sonnenringes der von URs Hand am Morgen beschattete Teilraum, in dem noch keine Lichter eingeordnet sind. Die Ersten fragen um die Bedeutung der leeren Raumzelle. Er sagt: ,,Sieh, Sadhana, Deine Sonne braucht einen weiten Tummelplatz. Willst Du selbst, so schleudere mit der rechten Hand die Kugel in den Raum; sie wird durch herrschende Anziehungskraft bahnmaessig eingefangen werden." Die Engel verfolgen jede Bewegung Sadhanas. Und diese ruft, indem sie die goldene Kugel mit Kraft fortschleudert:
138 ,,ich will! Werde eine allerschoenste Sonne!!"

145 Nun sehen sie wieder aufmerksam der Sonne nach, die am Rand des lichtleeren Raumes angekommen ist und von diesem mit abermaligem Getoese eingefangen wird. Inmitten desselben dreht sie sich noch lange Zeit in unvorstellbarer Geschwindigkeit um sich selbst, um allmaehlich in guter Ordnung ihren Lauf zu beginnen. Sobald das geschieht, bringt UR die Seinen wieder in Muriels Haus zurueck.
146 Dort erst erklaert Er ihnen den Flug und dass in der Strahlsphaere der waltenden Barmherzigkeit Sadhanas Sonne einzusetzen war. Wie gluecklich ist das erste Kind. Wurde von der siebenten Eigenschaft verkuendet, so war es Sadhana stets zumute, als sei diese die hoechst erhabenste von allen sieben, obwohl sie alle ganz ohne jeden Unterschied und voellig ebenbuertig sind.

Inzwischen durfte der Fürst der Geduld schöpferisch tätig werden und die Tierwelt erschaffen

202 ,,mein Alaniel, Du bist gut auf die Spur meines ewigen Schaffens gekommen. ich lobe Dich, zumal Du Dein Werk erhalten und vollenden willst. Hoere! Natuerlich traegt die Kreatur die Eigenschaften nicht in sich, sie gehen nur daraus hervor. Wenn ihr etwas tut, so lasst ihr euch von sinn- und zweckentsprechenden Gedanken leiten; die Tiere hingegen tun es aus rein geschoepflichem Gefuehl, das zu ihrem kleinen Wohlbehagen dient. Ihr nehmt keine Fruechte, ohne meiner Wortkost zu gedenken; also steht die innere Realitaet ueber der aeusseren. Aber bei den Tieren ist die aeussere Realitaet das Gesetz zu ihrem Leben.
203 Du dachtest an die Eigenarten der Tiere. Du hast ziemlich recht. ich sprach von den zwoelf Grundstrahlen; aber sogar diese kommen nicht wirklich in Betracht. Zwar ist manches davon geschoepflich, in bedingter Form. Da nun alles in meinem Leben ruht und die Kreatur ihr Dasein ebenfalls vom Leben her empfing, wie ich gebot: ,Schaffe Leben aus dem Werkleben!', so kann kein Tier dessen Grundpotenz entbehren. Jedes wird von einer solchen massgeblich beherrscht: das Lamm von der Sanftmut, die Taube von der Reinheit, andere von der Treue, grosse vom Mut. Ihr werdet das noch selbst entdecken.

207 Die Tiere betreut gut. Ihre kleinen Seelchen empfinden stark die liebevolle Pflege, derer sie beduerfen; denn sie sind nebst Freude ein Lehrgut gegenseitiger Dienstbarkeit geworden. meine Allmacht sorgt dann schon fuer einen Sondersegen.
208 Etwas empfangen alle Tiere, naemlich als ausgleichenden Segen fuer ihr untergeordnetes Leben das Gefuehl der Dankbarkeit. Probiert es spaeter aus. Sowie ihr sie nebenher beachtet, werden sie bald fluechtig vor euch sein.

254 Also lautet mein Gebot: ich bin UR, ewig der Allmaechtige! ich habe euch, den Kindern, Schaffenskraefte uebertragen; doch bedenkt: So gross auch diese sind, sie koennen nichts anderes als die Mikrobe meiner UR-Macht sein! Nach letzterer zu greifen, ist nicht angeraten! Hierin steht auch der Gehorsam unter meiner UR-Bedingung!!

256 Ein Geheimnis sei euch angedeutet. Fragt aber nicht: wieso, o UR? Seht die Grundfolge der Vierwesenheit und sieben Eigenschaften an. Fuer alle Werke bleibt es so bestehen, wie es meine Ausgleichskaempfe schufen. Vor den UR-Kaempfen war in mir allein der Wille herrschend!! Haette ich denselben, der ich bin, an erster Stelle belassen, so waere nie ein freies Werk erstanden. Denn mein Wille ist universell! Ja, sogar fuer das Kind-Werk waere ein Freie-Wille-Gesetz ohne geringsten Einfluss auf das Werden und dessen Verlauf geblieben. Der Grundkampf war der des Willens gegen die Liebe, um zu ihren Gunsten handelnd zu sein! Darum schob ich die Ordnung vor den Willen und baute auf sie als ein einordnendes Wesen die Werke meines Willens auf!
257 So wurde ich - zwar schwer verstaendlich - mir selbst gehorsam1, indem mein UR-Ich-Wille sich in den zweiten Rang begab, um dafuer einst als VATER die Liebe in der kroenenden Barmherzigkeit einzutauschen. ich opferte im voraus fuer die Kinder meinen Willen! - Das ist ein hochheiliges UR-Opfer, dessen tiefster Sinn einmal erkenntlich wird, wenn aus ihm ein Schoepfungsopfer sich erfuellt. Was ich euch frei anheimgebe, habe ich laengst opfernd getan! - Mehr ist von dieser obersten Grundwahrheit nicht zu enthuellen.
258 Eines ist daraus zu lernen: Aus dieser UR-Tat steht es wohl zu meinem Recht, dass das Gebot unbedingt in Gehorsam eingehalten wird. Darueber hinaus ist irgendeine Willkuer leicht in jede werkgerechte Ordnungsbahn zu schieben, dass es zu keinen falschen Lasten kommt. Erfuellt ihr diese eine Grundbedingung, dann sage ich zu euch:
mein Werk ist euer Lohn!


6. Tag

Kindschöpfung, Abfall aus der reingeistigen Welt, Bildung der Materie, Fall Adams, Kreuzigung Jesu, Umkehr Sadhanas, vorausgeschaute Rückkehr aller Gefallenen

Das Fallgeschehen wirft seinen Schatten voraus

2 UR prueft! Aus Seinem Quell schoepft Er den neuen Tag als einen Tropfen. Doch welche Gewalt spiegelt sich darin: das Werk der Liebe! Er behaucht den Tropfen, bis er zur weiss schimmernden Perle wird, gibt das Kleinod von der rechten in die linke Hand, in der Er es behaelt, bis Morgenrot in flammendem Fanal den Tag der Liebe kuendet. Noch aber sind vier volle Stunden bis dahin, in denen UR allein in Seinem Walten steht. Vom wunderbaren Schoepferherzteil entfaltet sich die UR-Vollkommenheit der Liebe. In der ersten Stunde wird der vierte Teil der Perle zum edelsten Saphir. Mit unbeschreiblichem Aufleuchten der herrlichen Augen betrachtet Er das Gebilde, und als Schoepfer jubelt UR dem Gelingen zu. - Da beginnt die zweite Stunde.
3 Ein Schoepfungsschicksal bildet sich, nicht gelenkt, am wenigsten gewollt. Der dritte Teil der Kostbarkeit verdunkelt sich, ohne dass der Saphirteil betroffen wird. Ein Kampf entbrennt wider Gottes Heiligkeit und das Gebot der Liebe, das aus Weisheit und Ernst zur segnenden Gewalt geboren worden war und aus dem Aufbau ueber Richtung und Lauf das hoechste Ziel erbringen soll. UR betrachtet tiefernsten Blickes die Geschaendete. Schon haelt Er die Rechte auf, um sie in die Tiefe Seiner Quelle zu versenken. Aber noch zwei Stunden bleiben abzuwarten. Er gibt von Seinem Priesterherzen einen ,ATMA-Teil' hinzu, und siehe, trotz der Schaendung wird das zweite Perlenviertel zum goldgeaederten Topas. O welch eine Glut aus heilig-sanften Augen, die Ewigkeiten geben, die Ewigkeiten trinken!
4 In der dritten Stunde nimmt die Schaendung der Perle zu. Wieder hebt sich die Rechte als heiliges Recht, um auszuloeschen, was nur durch unglaublichen Preis bezahlt werden kann. Wo aber bleibt, was bisher herrlich wurde? In UR reden Seine Kinder: Wir haben schon am Tage der Geduld die freie Liebe aufgebracht, die uns kein Tag vorher gegeben hat. - Da regt sich Seine Liebe: lieben und geliebt werden! Fuer das bezahlt Er jeden Preis! Gab sich im UR-Opfer Sein Wille an das Kind-Werk hin, so wird sich auch die Liebe fuer die Schoepfung opfern koennen. Er sagte zu: Treue um Treue, Liebe um Liebe, Dank um Dank!!
5 Und sieh, das dritte Viertel der Perle aendert sich. Herrliches Rubinrot ueberzieht die Missfarbe des ganzen Drittels dergestalt, dass das letzte Viertel in makelloser Diamantreinheit erstrahlt. UR betrachtet dieses wundersame Weiss, und eine Traene faellt darauf. Birgt sie die Trauer um verlorene Zeit, Leid um eine Opferlast, Schmerz um Schaendung oder Schmach, um einen Raub am Koenigtum? Oder ist es schon die unvorstellbare Jubeltraene, wenn UR im Glanze Seiner Himmelsherrlichkeit den Sieg behaelt?!
6 Sacht umschliessen beide Haende URs die Perle, von der Traene eingehuellt. O Schoepferherrlichkeit, aus heiligem Schrein der hoechsten Machtentfaltung: Die Schande ist vergangen! Aeonenfache Jubellieder rauschen in den heiligen Gewaessern, sind der Chor der Kommenden! Und es durchbraust die letzte naechtliche Sekunde:
Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr!!

Der sechste Fürst erhält seine Weihe

43 ,,Lege Deine Haende, lichtgeborener Fuerst, auf den Heiligen Herd, halte sie in seine Flamme, dass meine Liebe aus des Heiligtumes Feuer fuer alle Kinder aufgerichtet werde. Mein Cherub, ich gebe Dir das Zeichen Deiner Wuerde, das heilige Kreuz! Dein Name ist Rafael. Du Seraphim, Liebetraegerin, bewahre es in Dir in reiner Demut; Dein Name ist Agralea. Lasst des Kreuzes Buerde in Gewalt und Demut durch die Mittraegerbereitschaft am Opfertum zum Segen werden.
44 ich sende euch als Liebefuerst wie eines in den Tag. Das Symbol bedeutet: zwei Kinder, Urerzengel und Erzengel. Jeder hat persoenlich seinen Geist, sein Herz und seine Seele, jeder ist als Geschoepf des Vaters Kind. Wie meine Person unantastbar bleibt, so auch die eure. Gerade dadurch ist das hochgesegnete Dual heilig-erhabene Einheit! Euch bleibt ueberlassen, was ihr im Vordergrunde sein wollt: Kind oder Beauftragter der Schoepfung - oder beides!
45 Das Kreuz richtet auf, was sich zu freiem Gehorsam in Anerkenntnis meiner allein heiligen UR-Person entschliesst. Unbewusst Lebendes wird unter den Heilsschatten des Kreuzes gestellt, weil es dergestalt dem Werke dienstbar wird. meinen frei geborenen Kindern, die die Freiheitsprobe bestehen, grabe das Kreuzzeichen ins Herz, dass sie sich aufrichten am Gottesschatten als an einer Gewalt, die eher Sonnen untergehen als ein Kinderherz ohne Segensantwort laesst!
46 Denen aber, die das zweite Fundament erhoehen, buerde dies mein Liebezeichen auf. Wollen sie versuchen, ohne mich ihr Lebensziel zu meistern, kommt ueber sie mein Meisterleben! Wer der Liebe gar zum Hohne lebt, aus ihr ein Zerrbild vieler Leidenschaften machend, muss der Liebe Last ertragen, bis er unter ihr zusammenbricht. Erst im Zerfall des inneren wie ebenso des aeusserlichen Daseins wird ihm die Moeglichkeit gegeben, unter das von ihm verachtete Gott-Liebe-Zeichen hilfeheischend sich zu beugen! Wenn das geschieht, dann offenbare dieses Kreuz als Symbol der Guete und der Gnade, als Traeger und als Ueberwinder aller Schuld!
47 Zwei Schatten loese aus dem Kreuz, je nachdem, ob man es annimmt oder nicht. SEGEN und Notfluch werden beide Kreuzesteile sein. Pflanze es ins Erdreich ,freien Gehorsams'; stosse es in die harte Kruste bewussten Ungehorsams! Es ist nicht zu ueberwinden, wenn sein Traeger ueber jede Willensprobe siegt. Seine Schoepfungsarbeit ist's, der Liebe siegend jene Richtung und den Lauf zu weisen, der meinem UR-Aufbau entsprang und das Ziel bedingt. Die vier ersten Fuersten setzte ich als Hueter der Gesetze ein; Dich, Rafael-Agralea, vereinigt mit Alaniel-Madenia, als Hueter der Gesetzeserfueller an der dritten Pforte vom hocherhabenen Gottestum!
48 Behuetet die Erfueller als mein Eigentum. Bringt sie unbeschaedigt zurueck, auch wenn sie unter Lastenschatten standen; denn vor meinem Heiligen Herd sollen sie den Opferlohn erhalten. Lohn und Dank sind der Segen einer Ewigkeit! Wer den empfangen kann, darf auf dem roten Teppich wandeln. Und dann erhaelt er auf dem weissen Grund des Heiligtums seine rechtliche Belohnung.
49 Stelle nun das Zeichen Deiner Wuerde an seinen Platz. Empfange meinen Segen zum Dienst am Tag, dass er sein reiches Ende habe. Denn aus dem Liebe-Abend kommt der Jubeltag!" - Rafael und Agralea gehen an den Thron und knien still dankend nieder. UR legt seine Haende auf die demuetig sich Neigenden. Doch koeniglich ist hernach ihr Gang und die Gebaerde, als sie - an ihren ersten Stand zurueckgekehrt - das Kreuz vor ihren Leuchter stellen. Wie herrlich schaut der Herd nun aus, obwohl das siebente Symbol noch fehlt, dessen Leuchter noch nicht brennt, und auch andere Zeichen der Enthuellung harren.
50 Rafael hebt seine rechte Hand, und alle Ersten treten vor. Eine feierliche Preisanbetung ist der Dank. Da redet das Geschoepf in Demut, der keine Widersetzlichkeit gewachsen ist; da spricht der freie Geist in priesterlicher Art, der die Schoepfung lauschen muss; und die Lichtseele bringt vor Gottes Angesicht die Andacht dar. Ueber allem aber herrscht des Kindes Freude und senkt sich als ein Strahl in Gottes eigene UR-Seele ein.
51 Ist der Strahl zu spueren und schon so stark, um einen Widerhall hervorzurufen? Und wenn, wuerde er zum Doppelsegen, den einstens eine Erde braucht? UR nimmt ihn auf! Des Gottestumes Herrlichkeit gibt den Segen doppelt wieder, dessen Ausfluss FRIEDE heisst. Friede aus Barmherzigkeit, aus der Eigenschaft des Vaters! Das ist ein unmessbares Geben und Nehmen. Dass UR der groesste Geber ist, wissen alle, doch fuehlen sie jetzt nichts als Freude. Und UR sagt:
52 ,,meine Sadhana und Fuersten, ich heilige euern Dank und verwahre ihn bis zur Stunde, wo ihr seine Kraefte braucht. Schon die erste Tageszeit, die durch mein Wort in euch Gestalt genommen hat, rief Lebensfragen wach, die dem Gewordenen und Werdenden ihr Gepraege geben. Bestimme, Rafael, wer zuerst seine Frage offenbaren soll und auch den Ort dazu. Es steht Dir frei, zuerst zu sprechen."


Sadhana ahnt bereitst ihren Hang zum Abweichen von der Schöpfungsordnung

68 Doch meine Zeit wartet nicht; noch die erste Stunde soll Sadhanas Frage bringen, die zweite alle andern, die dritte meine Tagesgabe an euch." UR begibt sich auf den Thron, die Fuersten nehmen ihre Stuehle ein und Sadhana bleibt am Heiligen Herd. Sie betrachtet lange das Kreuz, doch kaum kann sie selber ihr Gefuehl erkennen. Sie traegt ja schwerer als die Engel; so kann ihre Frage nicht verwundern, um so weniger, da ein moeglich werdendes Opfer und Mitopfer schon jetzt wie bangend auf den Kinderseelen liegt. Sie sagt:
69 ,,Ewig-heiliger UR, Ewig-Einziger und Wahrhaftiger, als liebevoller Gott und Vater warst Du mitten unter uns. Doch trotz Gnadenseligkeit drueckt mich eine Last, ohne sie zu kennen. Kann so etwas ueberhaupt in Deinem Lichtreich herrschen? Ist das Ahnen ein wenngleich unbewusstes Abweichen von Deiner Ordnungsbahn? Ist in mir ein Unbekanntes, was mich von Dir treiben kann? O allheiliger UR, befreie mich davon, wenn solch ein Grund in mir die Last hervorgerufen haette! ich will nicht von Dir gehen, will nie Schuldursache sein! Dein Tagesfuerst hat mich ueber sich und Deine Fuersten hoch erhoben; ich aber will neben ihnen aus Deinen treuen Haenden Gnade empfangen wie auch sie.
70 Ist es aber Dein allmaechtiger Beschluss, dass ich als erstes Kind zum Zeichen Deiner Werke voran sein soll, so will ich nie vergessen, dass auch ich Dein Geschoepf bin und als solches kraft Deiner Hilfe den erhaltenen freien Willen allezeit auf die beiden festgefuegten Fundamente, die Anerkenntnis Deiner heiligen UR-Persoenlichkeit und den freien Gehorsam, aufzurichten habe! Denn ich weiss gewiss: Du hast diese Grundpfeiler fuer die Kinder, zumal fuer mich, geordnet. Allein, waere ich ein Wegbereiter, wenn nicht jemand vor mir her die Bahn erleuchtete? Und das tust Du, o Vater UR, Du Allerhabener!
71 Warum - so lautet meine Frage - gabst Du solch schweres Zeichen einem Tag, an dem ja Deine Liebe ein schoenstes, ungeahnt Herrliches verschenken will?! Kann ein Opfer aus dem Dir allein bekannten Grunde nicht vermieden werden und ist darum dieses Kreuz geworden? Wirft es aber nun schon eine Bitternis voraus, dass es uns belastet statt erfreut, sage, Vater aller Guete und Gerechtigkeit, kann trotzdem jedes Kind im freien Willen Deiner Liebe dienstbar bleiben?
72 Ernst mahnt die Waage, und es ist nicht abzusehen, wann und wie einmal Schuld und Opfer ausgewogen werden muessten. Bangend funkelt auch das Schwert, dessen Symbolik uns noch nicht bewusst geworden ist. Das gleiche gilt fuer die Sichel, die Kelter und den Kelch. Alles deutet auf ein Unfassbares hin, das mit jenem Entschluss zusammenhaengt, das Freie-Wille-Gesetz als zweiten Fundamentstraeger anerkannt zu haben. Viel hast Du offenbart, o UR; wie Du selber dazu stehst, das koennen wir nicht wissen. Doch Verborgenes muss noch in Dir sein. Gerade darin erkenne ich den Grund der Gnade, dass im Sinne Deines UR-Seins auch kein noch so hoechst vollendetes Kind neben Dir je stehen kann. Ruecke ich das aber auch in den Vordergrund des Augenblicks, so ist, o Gott, der Schatten Deines Liebezeichens doch nicht aufzuheben.
73 Was mich zutiefst erschuettert: Willst Du, Allheiliger, selbst das Zeichen lastend auf Dich nehmen fuer eine Schuld, die vielleicht entstehen kann? Soll so Dein Testament bestaetigt sein? O mein UR!" Sadhana sinkt vor dem Herd nieder; unendlich lieb hat sie UR. Tief neigt sich ihre Stirne auf den Saum des weissen Teppichs.
74 Als sie wieder aufblickt, schimmern ihre Augen in einem bloss UR erkennbaren Glanz. Es bedarf grosser Zuegelung, sie nicht sofort ans Herz zu pressen und zu sagen: ,Nein! Lieber keinen UR-Schoepfer-Jubel, als Dich, Kind meiner Wesenheit, solch grosser Probe auszusetzen, die der freie Wille mit sich bringt! Es genuegte auch, was das zweite Fundament durch geheime Lenkung allerschoenst zu bringen weiss, wenn nur Du, mein Kind, keine Zeit aus meiner Liebe gehst.'
75 Es brennt in Ihm: Jetzt schon heimtragen, weit voraus! Doch halt! Nicht mehr geht es um die eigene Erfuellung; das Hochziel steht vor Ihm: Er und Seine Kinder! Sein Jubel und der Kinder Seligkeit! Darum haelt Er sich zurueck; doch die ungesehene Liebe hebt das Kind empor, es soll getroestet sein! Sadhana fuehlt die Hand, die ueber ihre Seele gleitet. So aufgerichtet, faehrt sie in ihrer Rede fort:
76 ,,mein Vater, hilf mir, frei gehorsam allezeit vor Dir zu bleiben, dass keins der Kinder irregeht. Oeffne unsre Herzen, um Dein Liebe-Kreuz mit Freude und nicht mit Schaudern zu betrachten. Es soll ganz unser eigen sein." - Eine Stille entsteht. Die Engel haben jedes Wort aufgenommen. Ja, das geschriebene und mit der Krone gesiegelte Testament ist heilig-ernst zu nehmen; es waere nicht gegeben, gaebe es keine Schuldmoeglichkeit. lm Neigen ihrer Haeupter bitten sie UR: ,O hilf auch uns gehorsam werden, gehorsam bleiben!" Und Er sagt:
77 ,,meine Sadhana, Deine schwere Frage ist berechtigt. Ihr Schluessel loest das Raetsel, wenn sein Geschehen auch noch unverstanden bleibt. Der Anblick des hochbedeutsamen Tageszeichens hat Dir Not verursacht, das Innere bedrueckt, obwohl Du bisher jenes eine Schwere kennst, dass ich Dir und meinen Fuersten den gerechten Werkanteil verantwortlich uebergab, dessen Ursprung und Ziel der wahre Ausgleich meiner Bedingungen mit dem freien Kindeswillen ist.
78 mein Kind, von der Annahme, die Lastempfindung sei ein Abweichen von mir, befreie ich Dich gleich; denn ich sage Dir: Solang ein Kind in dieser Hinsicht des Kreuzes Bitternis empfindet, steht es gesichert auf dem Boden beider Pfeiler! Was Dich bedrueckt, liegt im Wille-Gesetz, das zu meiner Hoehe oder - zu fuerchterlichem Absturz fuehren kann. Letzteres ergaebe eine Trennung, die groesser waere als der Abstand von der ersten bis zur letzten Tagesstunde. Allein - Morgen und Abend sind durch des Tages Zeit verbunden. Und ebenso, Sadhana, wuerde auch das Kreuz zur Verbindung meiner hehren Hoehe und einem schrecknisreichen Sturz, wenn es als Symbol der Liebe gleichzeitig zur Symbolik eines Opfergangs werden wird.
79 Dir war, als bedruecke Deine Seele ein Dir unbekanntes Dunkel, zumal ich von zwei Kreuzesschatten sprach. Nun, kann es nicht der Segensschatten sein, der Dich voraus bedenkt? Wuerdest Du, wenn noetig, nicht zum Kreuze greifen, um es als Segen durch die Opferliebe auszustrahlen? Oder moechtest Du das Kreuz nicht anerkennen? Es anzunehmen faellt dem nicht schwer, der mir im freien Gehorsam dienstbar bleibt. Das ist das Gefaess der wahren Demut!
80 Das Gesetz der Freiheit draengt zu baldiger Entscheidung, auch in mir! Die Kinder sollen mich als Vater kennen, da ich ewig VATER bin! Ihr und jene, die zunaechst erwachen werden, sind mit Beginn des Tat-Zyklus bestimmt, das Hochziel fuer das Kind-Werk anzustreben. Jede Last fordert die Befreiung. Das Bedruecktsein, das Du fuehltest, war die Verantwortung, die Deine Seele traegt.

86 Seht, lange kuendete ich euch Kinder an. Warum sind sie noch nicht da? Warum ihr wenigen? Wirkte ich als Schoepfer in den beiden ersten Tagen, waren da die zu Kindern vorbereiteten Lebensgedanken nicht zu erwecken? Oder in der Zeit, in der ich als Hochpriester Melchisedek meine Werke segnete? Warum nicht wenigstens am Tage der Geduld? Sind die aus Alaniel hervorgegangenen Tiere hoeher einzustufen als nachkommende Kinder, weil jene vor diesen wurden?
87 Dass Kindgeschoepfe unvergleichlich hoeher stehen als alle andern Lebewesen, ist bewiesen, indem ich mit euch Ersten mein Tat-UR-Jahr begann. Sadhana ist symbolisch eine Mutter aller Kinder, obwohl wenige aus ihr selber kommen sollen. Warum ich jenes grosse Negativ - von mir getrennt - zur Eigenform gebildet habe, wird enthuellt, wenn die von mir gestellte Schoepfungsprobe ausgetragen ist. Hier gilt der Geist! Ihr Engelsfuersten seid Traeger und Garanten meiner Eigenschaften; ihr und Sadhana verkoerpert der Schoepfung gegenueber meine aeusserlich gegebene Wesenheit.
88 Zugleich versinnbildlicht Sadhana meine stehende, ihr Engel meine waltende Machtpolaritaet. Aus ihr soll der Antrieb kommen, wie meine stehende Macht der Antrieb, der festhaltende Stand zu allen Werken ist, aus euch Fuersten aber gleich der waltenden Macht die Taetigkeit. Damit loest sich nun das Unverstandene, warum Sadhana wie zurueckgesetzt erschien. Doch das Innere gibt hier den ersten Ausschlag. Daraus folgert sich, dass mir vollauf genuegt, zunaechst das Tat-Werk mit euch Grundkindern zu beginnen.
89 Waeren alle vorbedachten Kinder am Ordnungstag hervorgegangen, so waere folgendes geschehen: An jenem Tage war ich Schoepfer-Herrscher, demzufolge die Geschoepfe niemals UR-Kinder werden konnten, oder ich haette ungemindert Kraft, Gewalt und Staerke fliessen lassen muessen, dass sie mein UR-ich machtmaessig ertragen haetten. Eure Fragen stehen zu Recht: ,Bist Du nicht in allen Wesenheiten UR? Warum koennten diese Scharen keine UR-Kinder werden, waehrend uns die UR-Kindschaft verheissen ist?' Geduld! Und hoeret: UR bin ich jederzeit!
90 Teiloffenbarungen erfolgen aus keiner in mir haftenden, sondern fuer das Kind-Werk voruebergehend gegebenen Teilung! Die zweite Frage klaert sich leicht: Sollen Kinder mit mir in hoechstmoeglicher Weise vertraut verkehren, so bedarf es stets einer Ableitung meines euch ewig unvorstellbaren Machtzentrums. Wie lch auf diese Weise mein Licht durch die UR-Sonne ableite, so alles andere durch euch Erste.
91 Demnach haette den Geschoepfen Geist und Seele gefehlt, was erst mit den dazu bestimmten Tagen aus meinem UR-Quell kommen sollte. Hoechst weise habe ich das vorbedacht. Da ich zum Zwecke freier Kindschaft in den Liebetag einen Grossteil meines Vater-Prinzips heruebernahm, der vollauf genuegt, meine vierte Wesenheit ungeschmaelert an der nunmehr zu bildenden Kindwerdung beteiligt sein zu lassen, steht euren rechtlichen Fragen gegenueber meine Antwort ebenso zu Recht.
92 meine Vierwesenheit ist unter der Grundleitung des Gottestums und da vornehmlich der Liebe nunmehr aufgetan, weil einer geforderten Hoechstleistung im Rahmen des ersten Teils des Tat-UR-Jahres eine Hoechstoffenbarung meiner selbst gegenueberstehen muss. Jetzt die Kinder erweckt, laesst sie den Weg bewusst und auch aus sich selbst vom Antrieb zur Taetigkeit, vom Kind- Sein zur Kindschaft finden.
93 Die oefter erwaehnten ersten Kindergruppen waren hinsichtlich der Ueberbrueckung einer Kluft von Schoepfer zu Geschoepf erst recht nicht frueher zu erwecken, weil sie im Sondergrund die offensichtliche Verbindung zwischen mir und allen Kinderscharen darzustellen haben. Ihr jedoch tragt die erste, geheime oder auch innere Verbindung. Auf solche Weise koennen einst alle Kinder hoechstbeseligt in meiner Naehe leben, ohne dass ein Machthauch ihnen Schaden bringt. Nun wisst ihr, warum gerade der Liebetag die Kinder und die Schoepfungsfreiheitsprobe bringt. Und die Freude meiner Kinder, auch aus sich selber alles zu erlangen, will ich am wenigsten beengen.
94 Du, Sadhana, begabst Dich in mir wohlgefaelliger Demut neben meine Fuersten, obwohl Du spuertest, dass Du ueber ihnen stehst. Aber was Dich ueber sie erhebt, ist nichts als die Konzentrizitaet all dessen, was ihr im Widerhall gemeinsam tragt: die Fuersten zusammen zwei Drittel, Du allein ein Drittel von dem, was jedem Werke zugekommen ist. Doch sieh: Du stehst - wie alle Kinder - unter mir! Gedenke jederzeit der guten Vorsaetze, die Du jetzt unter Zeugenschaft der Fuersten vor meinem Angesicht und Heiligen Herd Dir stecktest.
95 Stellst Du den freien Gehorsam ueber das Gesetz des freien Willens, so bleibt mein Testament und das wohl moegliche Schoepfungsopfer urewig ein nur geschriebenes Geschehen. Die Vollgueltigkeit des Dokuments bestaetigt dann die freiherrliche Hingabe meiner ersten Kinder, worin - ohne jeden Zwang - alle Kinder eingeschlossen sind. Seht, solche Macht ruht in den euch uebergebenen winzigen UR-Anteilen. -
96 Deine Frage, ob ich die kostbare Schwere der Liebe auf mich nehmen will, kann eine bedingte Antwort finden. Das kaeme darauf an, ob eine Schuld erwaechst, auch - durch wen! Jedes Kind kann Hauptopfertraeger werden, das vor dem Schuldbringer zum Leben kam. Entstaende eine Schuld durch einen Fuersten, bliebe im Gnadenwege Dir, Sadhana, die Tat bereit. Wuerdest jedoch Du den Sturz erleiden, so koennte nur ich der Opfertraeger sein, weil dann das gesamte Kind-Werk zu erfassen waere. Da stuende ich als erster, heiligster Opfertraeger dem Schuldner gegenueber, wodurch das Liebezeichen jenes Opfers zugleich zum Suehnezeichen aller Schuldtitel und deren Tilgung wuerde.


Gotteskinder können nur in Freiheit entstehen

97 ich ermahne Dich im Zeichen dieses Kreuzes: Bedenke, dass der freie Wille keinem Kinde zur Erhoehung dient, wenn es sich nicht auf meine Schoepfungspfeiler stuetzt: die Anerkenntnis meiner Bedingungen und der Kindgehorsam! Du meinst, es waere leicht, mit einem Splitter meiner Macht ein Dirigent zu sein, dass keine Schuld entstehen kann. Doch da bliebe fern die Angleichung der Kinder an mein UR-Ich! Die freie Kraeftemessung gleicht um unendliches mehr meiner umfassenden Macht, als Kinder wirklich ahnen koennen. Entstuende aber eine Schuld, so wuerden Testament und Opfertat bedingt! Eure Mitunterzeichnung des Testaments bleibt unangetastet ein Teil des Erfuellungssolls, gleichgueltig, ob durch den Kindgehorsam oder durch den Opfersohn!
98 Waehrend der vier ersten Tage leitete ich euch zu dem an, was ihr werden solltet, und uebertrug euch selbstaendige Arbeit, um den Sinn der Mitverantwortung zu wecken. Ihr habt zu meiner grossen Freude mein heiliges Gedankengut aufgenommen und waret bestrebt, es zu gestalten. Ferner habt ihr meine Bedingungen als Grundgesetze anerkannt und darauf das zweite Fundament gestellt, wodurch der freie Kindeswille neben das UR-Fundament gleichrangig einzuordnen war.
99 Das zeigt sich schon im Testament. ich schrieb und siegelte es. Stuende aber alleinig mein Name da, so bliebe meine Macht ewig herrschaftlich. Durch euere Mitunterzeichnung koennen Schoepfer und Geschoepfe nebeneinander leben, ohne dass diese abhaengig oder durch die staendig zirkulierende UR-Macht aufgeloest werden! Denn seht, bei einer Schuld muss ich das Testament auch gelten lassen, weil ich eure Namen nicht ungueltig machen will, um die Kinder meinem Werke zu erhalten.
100 Des Schattens Last, meine Sadhana, faellt auf den Schuldner und seinen Anhang, der Segen auf die Getreuen. Der letztere muesste auch dem Opfersohne gelten, richtiger: durch Ihn zur Heiligung und goettlichen Gewalt werden, die zum Austausch einer Flucheslast und zur Schuldbezahlung noetig waeren, sobald ein Schuldurheber seine Schuld erkennt. Damit stuende ihm zum Vater eine Rueckkehr offen.
101 Das heilige Testament wird seiner Heilskraft durch keine noch so grosse Schoepfungsschuld beraubt! Aber ungueltig kann es werden, wenn mehrere Erstkinder der Abtruennigkeit verfielen. Denn seht, wuerde einer aus euch Sieben Schuldner, so laege sein Eigenschaftsanteil fuer das Werk bei meiner Sadhana. Deren Anteil ist in euch Fuersten hoch genug verkoerpert, und das Gewicht der Waage bliebe gerecht. Kaeme ein Fall durch Sadhana und einen oder sogar zwei Fuersten zustande, so entfielen deren Eigenschaften fuer das Werk. Das waere gleichbedeutend einer Heiligkeitsverletzung, wodurch das Tat-UR-Jahr in seiner aufgebauten Ordnungsfolge nicht erhalten werden koennte.
102 Diese Offenbarung ist so schwer wie das Kreuz. Ja, sie kommt auch aus dem Liebezeichen! Aber, meine Kinder ," UR breitet seine Arme sehr weit aus, und jedes Kind fuehlt sich wie erfasst, ,,ich, ich bin ja da! Und waere jemand durch die groesste Schuld gegangen, stuende er am Schoepfungsrand, im tiefsten Sturz, in letzter Gottesferne, seht, so helfe ich; seht, wie allmaechtig meine Arme sind! ich habe meine Hilfe meinen unwandelbaren Gesetzen unterstellt, und dass sie sich am Kind erweisen, bewachen meine wandelbaren Gesetze! Selbstverstaendlich kommt es darauf an, ob und wie jemand die gebotene oder erbetene Hilfe fuer sich in Anspruch nimmt und segensvoll verwertet.
103 Nun wisst ihr, dass des Kreuzes Schwere die reiche Mitverantwortung am Werke ist. Dieses Hochziel allezeit bedacht, und mein Testament wird niemals aufgehoben!

Weshalb die Möglichkeit die Freiheit zu missbrauchen gerade am Tag der Liebe?

Die Ordnung spricht:
120 ,,Ewig-heiliger UR, Schoepfer, Priester, Gott und Vater, heiliger Meister aller Ewigkeiten! Lass Dir in Gnade wohlgefaellig sein, wenn ich die an mich gerichtete Frage erst vorbringe.

 Warum ist am Liebetag eine Schoepfungsfreiheitsprobe vorgesehen? Warum deutet alles darauf hin, dass sie eher eine Probe zum Verderb als eine zur fest gegruendeten Heilserfahrung wird? DU bist doch unaussprechlich ewiges Licht und Leben; nichts gibt es neben oder ausser Dir, das nicht Dein hoechstpersoenliches Eigentum ist.
123 Wenn aber das, wie moeglich kann eine pure Freiheitsprobe UR-Jahre fuellende Vorbereitungen bedingen? Oder gab es neben Dir eine zweite, untergeordnete, im gewissen Sinne aber unabhaengige Kraft, derzufolge sich das so abspielen muss? O UR, hilf uns, die Probe zu bestehen!"

126 ,,Ewig-heiliger UR, guter Gott am schoensten Tage Deiner Liebe! Du allein bist von Ewigkeiten her die heilige, segnende, den Geschoepfen Licht und Leben bringende Macht, Kraft, Gewalt und Staerke! Deine Ordnung lehrte mich, dass unmoeglich neben Dir ein anderes gewesen waere, was nicht ursaechlich in Dir war! Du hast uns Deine heiligen Ausgleichskriege offenbart, die Dein schoepferisches Gedankengut zur Gestaltung brachten. Also entstanden die UR-Jahre, das erste neben Dir, nachdem Du zeit- und raumlos UR gewesen bist!
127 Es gibt neben Dir keine andere oder nachgeordnete Kraft, sie muesste sonst aus einer Deiner Eigenschaften kommen, was gleichbedeutend ein Zerspleissen Deines UR-Seins waere. Das als Frage- oder Antwortrecht zu stellen ist wider Deine Heiligkeit! Wir tragen nichts davon ins uns. Das kommende Geschehen, dem so unvorstellbar ernste, doch herrlich-erhabene Vorbereitungen gelten, die Schoepfungstage fuellen, kann seinen Ursprung in den Ausgleichskaempfen haben, deren hochheiliger UR-Grund freilich keinem, wenn auch hoechstvollkommenem Kinde voellig zu entraetseln moeglich ist.
128 Darum ist nun meine Bitte: Loese uns nicht vom Geheimnis, sondern binde uns an selbes an, damit wir - darin lebend - es nach unsrer Faehigkeit ergruenden koennen."


Vollkommen, jedoch nicht vollendet

132 Das laesst jedoch die Frage offen: Schuf ich Unvollkommenes?! Dazu sage ich ein Ja und ein Nein! Es ist stets primaer, dass ich, der UR, Vollkommenheiten aus mir gehen lasse! Waere es anders, muesste ja in mir ein Unvollkommenes mitherrschend sein. Und doch bestaetige ich dies. Das hat nichts mit unserm vorausgehenden Lehrwort ueber die Unmoeglichkeit einer neben mir existierenden zweiten Kraft zu tun.
133 Vollkommen ist alles, was ich zur eigenen Schoepferfreude und zur Schoepfungs-seligkeit der Kinder werden liess und werden lasse! Das liegt aber unbewusst im Werk, was bedeutet: Es ist absichtlich eingekapselt wie der Samentrieb im Samenkern. Das Werk sieht sich in dieser Hinsicht unvollkommen neben meiner UR-Vollkommenheit. Gerade dadurch ist der Samentrieb aufs aeusserste zu freien Taten anzuregen.
134 Da enthuellen sich die hohen Faehigkeiten, die meine bewusst freien Kinder in sich tragen. Das Geschoepf spuert also zu seinem Besten das persoenlich Unvollkommene in Abhaengigkeit vom Schoepfer. Und das ist gegeben! Der Teilgeist erkennt die UR-Vollkommenheit, die Seele ist der Sehnsuchtstraeger, und das Kind kann sie unter Angleichung der eigenen kleinen Vierform an meine hochgesetzte Vierwesenheit im Eignungsprinzip der sieben Grundlebensstrahlen gut erlangen, und zwar entsprechend seiner Groesse im Verhaeltnis zum ganzen UR-Sein.
135 Dahinein sind Entwicklung und Fortgang als Aufgabe eingebaut. Wuerde der Teilgeist seine funkenartige Vollkommenheit erkennen, so erstarrte er zu toter Ruhe, weil geschoepflich inkarniert; oder ich muesste ihn zur selbst erwerbenden Vollendung treiben. Da aber haette ich - wie oft gesagt - mir keine Werke zu schaffen brauchen. Denn meine Machtentfaltung ist in mir die gleiche wie ausser mir!
136 In die gefuehlte Unvollkommenheit die Vollkommenheit so hineingelegt zu haben, dass das Wesen seine Zunahme wie aus sich selbst erlebt, sind Wunderwerke ersten Ranges. Das zu erkennen, wird die Zeit eure beste Lehrmeisterin sein. Eines sei gesagt: Jede erreichte Vollendung bringt hohe Seligkeit und eine neue Schau! Also richtet sich der Blick auf stets Hoeheres, und ist jede erlangte Hoechststufe die Unterstufe in einem neuen Arbeitsteil. Doch das ist nicht ohne Freiheitsprobe zu erreichen. Sie ist die stabile Bruecke ueber den sich fortwaehrend aus MIR entfaltenden Lebensstrom.
137 Jeder kann bei erlangter Einung der Vierwesenheit unter Zuhilfenahme der sieben Eigenschaften in mein UR-ich eingehen, wobei sein Trieb des Lebenskeimes eine schoepfungsreife Frucht erzielt. Das bezieht sich nun auf jenen Frageteil, Uraniel, warum die Probe in der euch angekuendigten schweren Art vor sich gehen soll.


Sadhana und die Erzengel schaffen die ersten Kinder (UR-Ewigkeit S. 206, DAS KIND-WERK!)

344 Nun schaffe, meine Liebe! meine Haende sind bereit, als offenbarer GOTT, ja als UR das Herrliche der Liebe zu bewirken!" Abermals herrscht tiefe Stille. Koestlicher Weihrauch durchweht den Raum. Sadhana und Rafael-Agralea bleiben am Altarherd stehen, die uebrigen Fuersten nehmen ihre Stuehle ein. UR, zu der Gruppe hingetreten, beruehrt segnend Sadhanas Haupt. Da schmiegt sie sich zum ersten Male frei aus sich an des Vaters Brust. Ein Vater umfaengt Sein Kind!
345 Nie wird Sadhana wissen, was in UR jetzt vor sich geht, und nie den Gnadenstrom ermessen, der sie wie eine Lohe, wie sanftester Hauch umgibt. Wohl nimmt sie vom Gegebenen den fuer ihre Zeit bereitgehaltenen Teil im Innern wahr; und diesem Teilchen beugt sie sich wie unter einer Gnadenlast. Den vollen Teil fuer das Werk traegt UR allein.
346 Die weisse Wolke huellt die Gruppe ein. Der Liebefuerst sieht das ,Es werde'! Aus dem heiligen Altarfeuer loesen sich zwei Flaemmchen. UR hebt sie in die Opferschale und nach einer Zeit wieder heraus. Und sieh, da sind es zarteste Gebilde, die sich - noch unbewusst - zu URs Fuessen niederlassen. Er neigt sich herab mit unsagbar liebevollster Gebaerde, hebt die Gebilde hoch und legt sie in die Arme Sadhanas, die sich wie im Schlaf befindet. Und dann ist es geschehen.
347 Die Wolke teilt sich: In Sadhanas Armen liegen zwei holdseligste Kindlein. UR gebietet, sie auf Ruheplaetze zu tragen, die hinter dem Gestuehl der Fuersten sich befinden. Dann erhalten diese ihre Kinder. Rafael-Agralea sind jedesmal bei der schaffenden Geburt mit in der Wolke; es ist ihr Tagewerk. Als sie selber an der Reihe sind, stehen die Traeger der Geduld und Barmherzigkeit bei ihnen. Sadhana und die Fuersten erhalten je drei Kinderpaare aus dem Priester-, Gott- und Vaterherzteil des allheiligen UR, dessen Schoepfertum sich ein weiteres zurueckbehaelt (erst in der naechsten Tagesstunde offenbar).


Der Sohn, UR’s persongewordene Liebe tritt in Erscheinung

348 UR verlaesst nach dem grossen Werde-Akt den Altarraum. Welche Freude, als gleich hernach die Kinder zum bewussten Leben kommen. Ja, da herrscht Jubel, emsiges Schaffen, und die Ersten wetteifern, die Kindlein heranzubilden, um sie baldmoeglichst dem Vater zuzufuehren. Selbst nach geistiger Zeit waehrt es nicht lang, so kann ein Gebot URs befolgt und die Kinder in den nahen Hain gebracht werden.
349 Dort, wo der Juengling erstmals sass, finden sie Ihn wartend vor. Sadhana und die Fuersten befaellt wieder eine tiefe Liebe und eine gleichtiefe Scheu. Noch koennen sie beide Gefuehle nicht vereinigen; doch den Vorrang hat die Liebe. Grossen Eindruck erweckt der wundersame Juengling bei den Kindlein. Da sie UR nicht kennen, haben sie auch keine Scheu und gehen einfach auf Ihn zu. Er versammelt sie um sich: schon jetzt ein Heiland, der die Kleinen zu sich ruft.

Der Sohn erteilt die ersten Lehren

350 Freudig staunend verfolgen die Ersten diese Szene und scharen sich mit um den Juengling her. Aber die gerechte Ehrfurcht, der Herzboden echter Scheu, ist geblieben. Auf ihm kann immer wahre Liebe wachsen. Der Juengling ist fuer sie Liebe selbst geworden und - wenn auch nicht ganz bewusst - ihnen schon ein Mittler. Ja, sind sie nicht durch diesen Mittler losgeloest vom ueberheiligen Anblick URs? O, so werden sie vor UR noch sein, wenn Er einst als UR-Vater sich enthuellt! - Der Juengling erteilt viele Lehren.

355 UR wollte das Leben Seiner Kinder, die Er aus Gedanke, Wort und Tat sich zur hoechsten Freude und zu einer euch nie zu begreifenden Folge gebar, auf die Liebe gruenden. Warum gerade auf sie, ist euch jetzt noch nicht zu offenbaren. Aber das sei euch gesagt: URs persoenliche Liebetat waehrend des sechsten Tat-Jahr-Tages bringt den Beweis, dass Er in Seinen Ausgleichskaempfen durch vollsten Einsatz der Barmherzigkeit als Nachfolgerin und Vollstreckerin Seiner Liebe Sein Hochziel fertig in sich trug!
356 Sollte das auch im Aeusseren geschehen, mussten die ersten Kinder am Tag der Ordnung geboren werden, um ihnen Seine ungeheure Machtmaessigkeit und durch Einzeloffenbarung Seine UR-Person allmaehlich nahezubringen - andernfalls koennte kein Kind jemals die Heiligkeit der Liebe erfassen, weil ihm das gesamte Erbgut unverstaendlich bliebe! UR zeugte machtmaessig ein einziges Kind: Sadhana, seine Liebliche, tatsaechliche Manifestation fuer das gesamte Werk!
357 Aus dieser einzigen Zeugung gingen die Eigenschaftstraeger hervor, die sieben Engelsfuersten, von UR persoenlich aus hoechster Machtvollkommenheit frei geboren. Alle anderen Gedankenkraefte, die Er mit der viergeteilten Schoepfung fuer ein persoenliches bewusstes Lebensdasein vorbedachte, legte Er in das Wesen dieser ersten Grosskinder, Seiner eigenen Geburten. Aus ihnen soll alles Kind-Werk erstehen zum Zeichen heiliger Verbundenheit zwischen UR und jedem einzelnen Kind!
358 Alle Wesensgedanken sind zu Seinem Ebenbild gemacht. Sollten sie aber auch aus sich zur persoenlichen Vollendung kommen, mussten die ersten Grossgeister, Sadhana und die Fuersten, den gleichen Werdegang und Aufbauweg erfahren, wie UR in sich Sein heiliges Schaffen auf die Einheit, Werkdualitaet, Vierwesenheit und sieben Eigenschaften gruendete, weil so auch den nachgeborenen Kindern ein ,Vollendet' ihres Ebenbildes erreichbar wird, wonach sie ohne geringsten Unterschied als URs Kinder gelten! Aus diesem Grunde wurden die Ersten in die Ordnung eingeboren und durch sie den Lebensvollendungsweg wandeln, um mit und in der Liebe im gleichen Ordnungssinne zu verfahren, wie UR mit Seinem Werk verfuhr!
359 In symbolischer Wahrung dessen werden Sadhana und die Ersten nur eine bestimmte Anzahl Kinder selber schaffen duerfen, wie aus allen Kindergruppen immer fortgesetzt weitere Einzelgruppen hervorgehen sollen. Erhaltet ihr daher solche Anweisung, so tut gewissenhaft danach und missbraucht die schoepferische Faehigkeit nicht willkuerlich zu Taten, die URs Aufbauplan zuwiderlaufen.
360 Gut getan, fuehrt die Ordnung in hoechster Harmonie alles zur Vollendung! Erfolgt zwar jede Kindgeburt nur in der Liebe, dem unmittelbaren Zepter des Gott-Herzteiles, so muss trotzdem die Ordnung als erster Werk-Grundlebensstrahl ihren Volleinsatz erhalten. Erkennt ihr die gegebenen Ordnungszahlen an, dann befaehigt euch der Wille zu der Tat. Wohl seid ihr in eurer Handlung frei; aber freier Wille-Gehorsam handelt nach dem Ordnungswerk, um die eigene Freiheit den urheiligen Bedingungen gerechtest anzugleichen, wie auch UR fuer die Kinder Seine Grundlebensstrahlen zur Vierwesenheit aus- und angeglichen hat, damit auf Seiner Bahn die Kinder Ihn als Vater erkennen und lieben lernen, einst in einer Grossvollendung auch als UR!
361 Seid ihr willensmaessig mit dem Schoepfungswerk uebereingekommen, so zuendet euch die Weisheit eine gute Leuchte an, dass ihr eure Strasse sehen koennt. Denn sie leitet auch zum innerlichen Ziel, wenn es aeusserlich noch gar nicht offenkundig wurde. So sah UR nach dieser dritten Stufe durch die Weisheit die Vollendung, als deren Bild noch keine Werkdualitaet besass. Innerlich stand UR stets inmitten Seines Zieles und nicht erst vor demselben. Auch ihr koennt im Herzen kraft der Weisheit inmitten eures Zieles stehen, auf welche Weise dann der Ernst aus innerlich Erlebtem das Aeussere erstehen laesst und - aller Kraefte voll - gleichrangig erstrebt. Der Ernst als Impulstraeger hoert nicht eher zu schaffen auf, bis die innere Zielsetzung nach der Vorschau fuer das Jahr zur aeusseren Bildung wird.
362 Die Geduld folgt solchem Ernste auf dem Fuss. Sie traegt unermuedlich Stein um Stein zusammen, bis sie zum Ziel das Ihrige vollgeruettelt beigetragen hat. Ausserdem hilft sie den schon eingesetzten Eigenschaften und gibt das beste Schrittmass an. Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst koennen in einem alles schnell erreichen; dennoch wuerde ihnen etwas mangeln. Nicht umsonst legte UR sich einen vierfachen Zuegel an, und der sei euer Haltepunkt. Alsdann wird der Tag erfuellt, anders nicht! Die Liebe kroent sich ja nicht selbst, sie wird gekroent! Das tut die Barmherzigkeit, der letzte Seiner Strahlen.
363 UR hat aeonenmal so gehandelt und die Vollendungsmoeglichkeit nach Seiner heiligen Vierwesenheit und den sieben Grundlebensstrahlen erprobt und auch gefestigt. Schon sieben mal sieben UR-Zyklen haben in gleicher Grundfolge ihr Ziel erreicht. Immer war die Liebe dann die grosse Siegerin, wenn sie sich auf die fuenf voraufgegangenen Eigenschaften gemaess der hochheiligen Ausgleichskaempfe stuetzte. Und noch jedesmal folgte ihr die Jubelfeier als Kroenung des Gesamten!
364 Im Tat-Zyklus soll erstmals das innere UR-Bild eine aeussere Gestalt erhalten. Dazu bedarf es notwendigst des besagten Grundaufbaues, wie ich ihn als Sprache URs vermittele. Er gab zugleich ein heiliges Verbindungszeichen, das eine etwa auftretende Ueberheblichkeit der Kinder durch die Schoepfungsfreiheitsprobe werkgerecht ausgleichen kann.
365 Das Verbindungszeichen kann freilich nun kein Sachwerk sein wie etwa eine Sonne oder auch ein Haus, die - wie alles - Entsprechungsformen zum Verbindungszeichen sind. Ihr seid verwundert, und sogar Sadhana fragt geheim: Was ist mit diesem Juengling? Spricht Er nicht gewaltiger als UR in einer Seiner Wesenheiten? Ist in Ihm wohl UR verkoerpert, uns bloss noch verhuellt? Das beschaeftigt euch Erste, die ihr bereits fuenf herrliche Tage neben und mit UR erleben konntet.
366 ich will das Dunkel lueften, denn gerade ich bin der grosse Helfer, zumal waehrend eurer Probezeit, die auch Heimsuchung zu nennen ist. Hoeret: In mir lebt UR, die personhaft gewordene Gott-Liebe als heilig-lebendiges Verbindungszeichen, das dem begegnen wird, was URs Ordnungsfolge widerrechtlich werden kann. ich bin dazu da, den Widerpart fuer UR und fuer die Kinder auszugleichen! Wie das Freiheitsgesetz seine gewaltige Konzentration in der Machtbefugnis der Kinder, wenn sie reifen, erfahren soll, so die gerecht gestellten, UR vorbehaltenen Bedingungen in gleicher gewaltiger Konzentration ihre Machtbefugnis in mir, dem Mittler, in schoepferischer Sammlung. Ja, darum ist mir alle Gewalt gegeben1, schon jetzt, dann in der Zeit der Probe, der Heimsuchung, und in der vierten Versoehnungszeit!!

369 Die Kinder haben den Sinn der Rede nicht voll begriffen; nur die Ersten schuerfen die gewaltige Tiefe auf. Der Juengling erhebt sich. Alle Kinder umringen Ihn, der sie herzt und kosend segnet. Rafael-Agralea verneigen sich vor Ihm in tiefer Ehrfurcht, desgleichen alle Ersten. Was fuer ein wonnesames Gefuehl steigt in ihren Herzen hoch! Auch sie begeben sich in die offenen Arme. Als sie so nahe das wundersame Antlitz sehen, ist es fuer sie ein anderer, der vor ihnen steht. Ist das UR, der Ewig-Heilige? Durften sie Ihn fuer den Bruchteil eines Augenblicks erkennen wie bisher noch nie? Zitternd halten sie sich gegenseitig fest, und da - ist der Juengling fort.
Weitere Lehren über den Sinn der Ältestenengel und deren Verkörperung der 12 Grundlebensstrahlen

381 ,,Eure Zahl hat einen heilig-grossen Grund. Ihr sollt die Aeltesten vor meinem Stuhl der Herrschaft sein, denn ihr seid der Wurzelstock der Kinderscharen. Sadhana und die Fuersten sind allgemein und fuer den Liebetag meine Machttraeger, die Manifestation an erster Stelle fuer das Gesamtwerk aus UR-Ewigkeit in Raum und Zeit.
382 ich, UR, halte sie in ihrer gerecht bleibenden Entwicklung in meiner Rechten, zu meinem Recht! Das Hochziel hat jedoch die Grunddarstellung meines UR-Seins in vierfacher Weise vorbestimmt, wie ich mich vierfach als Schoepfer, Priester, Gott und Vater offenbare.
383 Dieserhalb bedarf es weiterer Einzeltraeger, die - wenn auch nachgeordnet - doch ebenfalls zu meiner Rechten stehen! ich offenbare mich, entsprechend den vier UR-Stroemen aus meinem Mitternachtsquell, jedem Werk der Reihe nach. Diese Grundregel bleibt bestehen, mit der in Einzelablaeufen die sieben Grundlebensstrahlen dominierend sind, wonach die Erst-Offenbarung der vortretenden Herzkammer noetig wird. Dadurch wird die Aufbauordnung nie gestoert. Die Offenbarungsfolge an die Kinder hebt erst recht nicht diese Ordnung auf.
384 Wenn ihr daher mich zuerst als GOTT erschaut, so deswegen, weil ihr diesen Teil werkhaft manifestieren sollt. Ferner kommt ihr dadurch leichter zur Erkenntnis, und gleichzeitig wird fuer die Zukunft der Weg der Kinder vorbereitet. Die Herzensfrage meiner Sadhana, wo die zweite Darstellung verbleibt und es keine Ordnungsfolge waere, wird euch allen bei der gegebenen Geburt enthuellt.
385 Trete ich am Liebetag in meinem ganzen Gott-Wesen auf, so geht es sicher ordnungsmaessig zu, wenn ich mich als GOTT den Kindern zeige. Vom UR-Herzen leuchten ueber meinem Gott-Herzteil naechst den sieben Eigenschaften zwoelf heilige Grundstrahlen auf, die ihre Urwurzel in den Grundlebensstrahlen haben.
Sie heissen: Guete, Gnade, Langmut, Sanftmut, Demut, Freiheit, Friede, Freude, Reinheit, Wahrheit, Erkenntnis, Hingabe und besitzen in allen Faellen eine zweifache Wirkung entsprechend auch den beiden ehernen Fundamenten.
386 In beiden Wirkungen entwickeln sich zusaetzlich die voneinander abhaengigen rein positiven und rein negativen Gestaltungen, wodurch sie zu einer ungeheuren Entfaltung gelangen. Die erste Wirkungskraft der Grundstrahlen gruendet sich auf das UR-Gesetz, die zweite auf eure Kind-Paarung. Auch hierin steht die Aus- und Angleichung der Fundamentstraeger sowohl zu meinem als auch gleichanteilig zu meiner Kinder UR-Recht! Darum stehen fuer das Werk aus den vier ersten Engelsfuersten, den Traegern der bestimmenden Eigenschaften, zwoelf Kinderpaare als Gewalttraeger im Sinne der UR-Bedingungen vor meinem Angesicht, die anderen zwoelf Kinderpaare aus Sadhana und den
Fuersten der drei tragenden Eigenschaften in selber Massgabe fuer das Freie-Wille-Gesetz.
387 Der Ausgleich durch Sadhana zwischen den bestimmenden und tragenden Grundlebensstrahlen ist eine Gunst fuer alle Kinder, was die Last des Ausgleichskampfes beider Schoepfungsgewalten betrifft. ich stehe aber immer helfend bei! Da der Beistand kein willkuerlicher werden darf, waltete ich laengst meines heiligen Amtes und gestaltete die Mithilfe auf eine bedingte Form, hier ganz offensichtlich in der Einteilung der zwoelf Grundstrahlen.
388 Von ihnen gehoeren in genauer Ordnungsfolge die sechs ersten meinem Person-Recht an, die zweite Gruppe dem Besitzrecht meiner Kinder, welch letzteres ich schon bei der Gedankenzeugung in sie gab und aus dem der Besitztitel der ersten Gruppe erworben werden kann. Die grosse Wechselwirkung, die auch euch Ersten bisher kaum erkenntlich war, offenbart sich hier nun deutlich; denn: ,Was mein ist, fliesst meinen Kindern als Eigentum zu; was meine Kinder sich selbst erwerben, schliesse ich in mein Person-Recht ein!
389 Das geschieht ueber mein Gottes-,Tum', wodurch die Grundstrahlen allen Kindern zuzuleiten sind, und ausserdem noch aus dem Kind-Werk selbst. Noch andere Haupttraeger und ungezaehlte Gnadentraeger werden neben euch erwachen. Ihr Kinder werdet als Aeltestenengel die Traeger der zwoelf Grundstrahlen, in eurer Einheit der Grundtraeger meines Gottes-,Tumes' fuer das Werk. Als Einzeltraeger seid ihr gleichfalls mit der Machtbefugnis eingesetzt, die - jedem Teilwerk angepasst - stets vollkommen ist.
390 Aber stehen auch die Fuersten an erster, ihr an dritter, die folgende Gruppe an zweiter Stelle, und kommt noch eine vierte hinzu, so merkt euch alle eines: Seht, meine Sadhana, mein Herzkind, hat kein Voraus als allein die Herzstelle in mir, und die kann, soll und darf sich jedes Kind erwerben! Urmaessig ist nur diese Stelle gueltig, alles andere geschieht euretwegen! Darum bedenkt: Jede Erwaehlung arbeitet auf die Erfuellung einer Schoepfung hin! Diese aber, ist sie erreicht, bringt allen ungeteilt die UR-Kindschaft! - Ewig gibt es die zwei Grade: entweder im Herzen ruhen oder am Herzen stehen! Es liegt an jedem selbst, welchen Grad er erreicht. -
391 Nun ist die dritte Tagesstunde nahezu vorbei; die naechste bringt einen weiteren Abschnitt meiner Offenbarung. –


Lehre über die Demut

406 ... Wisse aber, dass ich Dich nicht gedemuetigt sehen will, nicht einmal ein kleinstes Kind. Niemand soll sich unterwuerfig vor mir neigen. Zwar ist das auch ein Demutsakt, doch fehlt ihm der eigentliche Wesenszug: die Hingabe! Diese vereinigt in sich alle Grundstrahlen, wie Barmherzigkeit alle Eigenschaften eint. Jede Eigenschaft, jeder Strahl hat die eigene Vollendung. Im Zusammenschluss ist jedoch stets der letzte Dominantstrahl jener, der die Werkvollendung setzt. Trotzdem ist weder die Barmherzigkeit noch die Hingabe ein groesserer Teil, weil es in mir ewiglich kein Vor und Zurueck meiner eigenen Strahlen gibt; oder ich waere - wie oft gedeutet - nicht UR!
407 Ein Kind muss sich Demut selbst erringen, was durch volle Hingabe leicht geschieht. Wahre Demut hat einen freien, koeniglichen Blick. Sie schaut frank zu mir auf, denn sie ist ein Innerstes von mir. Das Bewusstsein, mein Geschoepf und auch mein Kind zu sein, rechtfertigt jedes Verhaeltnis zwischen ihm und mir, wie das Kind es frei gestaltet. In dieser wahrhaft einzigen Ordnungsfolge ist jegliches Werk fuer die ,freie Kindschaft' vorgeschaut und auch fundiert!

409 Sieh, ich sagte, dass meine Demut Dir gegenuebersteht. Messe daran die Wahrheit meines Wortes an Dich! Denn Du sollst am weitesten in mein urheiliges, fast ewig verhuelltes Demutsgebiet eindringen, um auch hierin fuer mein Werk den gerechten Widerhall zu bilden! Dazu gehoert eine Schule, die ich zum Endzweck meines Werkes Dir nicht ersparen kann, worin dann aber auch zugleich Dein Hoechststand mir und dem Werke gegenueber urgegruendet ist. Doch wisse, dass ich ewig in die Demut keine Erniedrigung, keine Demuetigung und Unterwuerfigkeit gegeben habe, vor mir keinesfalls gerechtfertigte Dinge, mit denen ein Kind selbst bei groesster Zerknirschung mir niemals nahen kann. Einzig die freie, koenigliche Demut fuehrt ein Kind - auch aus tiefstem Fall - wieder unmittelbar in mein UR-Herzsein zurueck.

411 Will jemand zur Grundvollendung kommen, muss er das Grundprinzip des Ordnung-Wille-Planes kennen. Die Kinder stuenden mir kaum allzunahe, die sagen wuerden: Herr, ich beuge mich Deinem Willen! - Die Heilslast einer Demut wird erst dann frei uebernommen, wenn ein Kind in Erkenntnis meiner Waltung jeder Probe standzuhalten sucht. So erstarkt es, kann gleichzeitig sehen, warum dies und jenes sich ergibt, und lernt dabei meinen grossen Schoepfungshaushalt kennen. Es steht nicht als Gast in irgendeinem Prunkgemach, wohinein der Hausherr ab und zu einmal blickt, sondern kennt jeden Raum und weiss den Hausvater allezeit und ueberall zu finden.
412 Erkennst Du daraus meine gute Fuehrung, so ersiehst Du allerwaerts Deinen wahren Vorzug. mir zu folgen, wie Dir jetzt gestattet war, Sadhana, ist eine hohe Auszeichnung, ein Entgelt fuer das, was Du den Engeln gerne goenntest. Die volle vierte Tagesstunde soll Dir gewidmet sein. Und Dir will ich bei Bewaehrung zeitweilig die Schluessel meines Schoepfungshauses uebergeben.
413 Allerdings, ein einziges Gemach behalte ich mir vor! Und Du solltest nie Gelueste haben, es betreten oder fragen zu wollen, was darin verborgen sei. Es sei Dir gesagt: Darin steht mein UR-Geheimnis! Ist mit dem Wissen etwas zu beginnen? Nein! Du muesstest werden, was ich bin! Dann waere Dir das Geheimnis offenbar. Doch ICH habe Dich gezeugt; also bleibst Du ewig stets mein erstes Kind! Die Hand nach mehr ausgestreckt, gibt jedem Kinde einen Tod, der seine Seligkeit verdirbt!
420 Die Unendlichkeit ist mein, und ich personifiziere sie!


Sadhana beginnt mit einer weiteren Kindschöpfung

432 Sadhana hat ihren Altarherd aufs herrlichste geschmueckt. Hellauf lodert das Feuer, und die Opferschale schwingt in Kreisen, denn sie hat bestes Weihkraut eingestreut. Nun versinkt sie im Gebet. Und wie kann sie beten! Ihre Seele stroemt URs Heiligkeit entgegen. Unzweifelhaft - sie ist gewachsen, und sie spuert es selbst. Das erhebt sie zu guter Tat. Im Herzen ist URs Bild klar und rein erstanden. -
433 Da schafft sie ihr persoenliches Kinderpaar wie in einer Zeugung und Geburt: eine Vollschaffung! Welch hohe, reine Kraefte Sadhana in heiliger Geistandacht dabei beseelen, werden diese Kinder einst beweisen. Vom Hochpriester Melchisedek fliesst ein Lichtstrahl helfend her, und dieser, zwischen Ihm und dem ersten Schoepfungskind kreuzend, ist gewaltig; und gewaltig wird das Werk.
434 Sie ahnt kaum, dass ihr Gebet ein Schoepfungsanteil bleibt, der ihr in diesen Kindern einst die Heimkehr sichert. Jubelnd, ihr alleiniges Erstwerk vor sich zu sehen, kniet sie nieder; und nie ward ein gewaltigerer Dank gehoert. Mit grossem Aufgebot gibt sie sich den Belehrungen der Kinder hin, so dass diese bald das Heiligste erleben koennen: die Schau! Sie stehen den Aeltesten nicht eigentlich voraus, dennoch tragen sie zufolge Sadhanas reicher Sorgfalt ein besonderes Verhaeltnis zu UR. Ihre Liebe brennt geheim, im Vordergrund stehen heiligste Anbetung und Verehrung. Sie beduerfen dessen auch, soll durch sie ein zukuenftiges Heilswerk wahrhaft helfen.
435 Als sie das erste Mal UR sehen und hoeren, liegen sie mit verhuellten Angesichtern Ihm zu Fuessen, ihre Herzen aber ganz in Seiner Hand. Helle Freudenlichter brennen in des Hohen Augen. Sadhana bittet, ob die Kinder Namen haben und das erste Ataraeus-Sternsonnenpaar uebernehmen duerften. Laechelnd gewaehrt UR ihre Bitte, betont aber, die Kinder muessten zuvor im Heiligtum Weihe und Segnung empfangen.


Erste Zweifel regen sich in Sadhana

436 Sadhana ist allein in ihrem Hause. Gedanken steigen auf. Warum sollen ihr die Kinder auch genommen werden, die sie aus sich selbst erschuf? Nicht war UR personhaft da, nicht Rafael, der Tagesdominant. Sie machte doch ihr Haus dem Heiligtum gleich, dass kaum ein Unterschied besteht. Hier entbehren ihre Kinder nichts, und UR koennte sie vor ihrem Altar gleichfalls segnen und zum Amte weihen. Regiert am Kinder-Tag die Liebe, wie kann UR wollen, dass sie wieder einsam sei? Da steht Er ploetzlich vor ihr und fragt:
437 "Sadhana, hast Du Deine Kinder lieb? Du meintest, meine Liebe koenne das nicht wollen, Deine Kinder wegzubringen, waehrend die Fuersten im Kindergluecke schwelgen. Du hast genug Erkenntnis, um meinen Willen zu verstehen. ICH habe Dich gross gemacht, Kind meiner Liebe!" Erst erschrocken und dann beglueckt sieht Sadhana UR an. Ihre Fragen findet sie jetzt toericht. Selig-demuetig bekennt sie es: "O Vater, Du allein bist die ewig wahre Liebe, und mit unsagbarer Geduld bist Du mir begegnet. ich habe meine Kinder naechst Dir ueber alles lieb; Du weisst es auch. Darum nimm sie mit! Es waere keine Liebe, wollte ich ihnen Dein Heiligtum vorenthalten, die Weihesegnung, die dort allein gegeben werden kann. mein Vater, bringe sie mir gesegnet zurueck."
438 "Tust Du das auch aus Liebe zu mir, dass ich meinen Anteil daran habe? Steht das Deine im Vordergrund? Pruefe Dich gewissenhaft, meine Sadhana! Die Aufrichtigkeit Deiner Antwort bestimmt Deinen und der Kinder weiteren Weg. ich lasse Dir Zeit." UR geht in den Vorraum, wo die Kinder warten. Sie sahen im Hain Sein Licht und eilten schnell herbei. Nun fuehrt Er sie auf den Mahapatra, wo sie ihre erste Bergpredigt erhalten. Aus dieser werden sie einst eine Kraft zur Entscheidung zwischen der Liebe zu UR und zu Sadhana entnehmen.
439 Sadhana kaempft schwer. Noch entscheidet sie sich zum Guten. Als UR wieder zu ihr kommt, bekennt sie, dass die Liebe zu den Kindern sie bewegte, doch die Liebe zu sich selbst gleichstark gewesen sei. Sie habe gedacht, je eher die Kinder ins Heiligtum gelangten, je eher kaemen sie zurueck. URs ,Liebe-Recht' habe sie nicht bedacht, und dass sie nie allein sein koenne, wenn sie ihr Herz dem heilig offenbarten VATER voellig ueberliesse, so wie der Liebetag es will. Ja, Seine Verbindung mit ihr koenne sie ewig mehr begluecken, als wenn sie Kinder um sich haette in den zahllosen Zahlen aller Sonnen und Sterne? Da breitet UR seine Arme aus und ruft:
440 ,,Komm Kind, komme an mein Herz! Du hast ein gutes Bekenntnis abgelegt. Ja, Sonnen, Sterne, ganze Schoepfungstage oder ungezaehlte Kinderscharen, nichts von alldem kann Dich so begluecken wie die innerste persoenliche Verbindung mit mir! Je mehr Deine Schaffenskraft sich regt, um so mehr verlangt sie die Verbindung. Gewiss, noch herrschte bei Dir bloss der Gedanke vor. Doch sieh: Im Gedanke-UR-Jahr regten sich ja meine Kraefte ohne Ende, und ich pruefte sie, ehe sie im ,Wort' ein neues UR-Jahr zeugten.
441 So musst auch Du das Gedankliche streng pruefen; denn einmal zum Wort gelangt, kann nur eine nachfolgende bessere Tat den Ausgleich geben. mein wohlerwogenes Wort-UR-Jahr stand in hoechster Harmonie zu allen Gedankenmaechten der Unendlichkeit, daraus die ,Tat' geboren ward, die eine alles Bisherige kroenende Folge nach sich zieht.
442 Aber alle Dinge meiner Werke sollen in und aus Dir, meinem ersten eigenpersoenlichen Kind, im gerechten Widerhall zu meiner Herrlichkeit und zu Deinem Ziel erstehen. Denn Deine Vollendung, Sadhana, bedeutet ernstlich die Vollendung meiner Werke!

Nach empfangenem Segen und Frieden gibt Sadhana den Kindern die Namen Orytam und Hagar.
444 Auf dem Berge angelangt, weist UR auf das erste Sternsonnenpaar hin und nennt die schoenen Lichter Orakania und Hagarma. Sadhana liebkost die Kinder, erfasst sogar die heilige Hand und presst sie auf ihre Brust. Dann ist sie allein. Sie blickt UR nach und sieht auf dem Lichtweg Seine Spuren. Gute Gedanken erfuellen ihr Herz. Sie begibt sich auf die Sterne und wirkt ueberall segensreich, schafft Haeuser, Brunnen, Haine und Tiere, denn der Ataraeus-Raum gehoert ja ihr; da sind die Schaffungen der Engelsfuersten nicht erstanden.




Die ersten Schöpfungen im Eigenwillen entstehen

445 Zurueckgekehrt zur Ataraeus, steigert sich ihr Tat-Impuls. Auch an alle ihre Kinder denkt sie oft, zumal an Orytam und Hagar, die ihre Lieblinge sind. Dass beide einmal mehr sein werden als nur Waechter kleiner Sonnen, ist ihr bewusst. Wie waere es also, wenn sie dort auch Kinder schuefe? Welche Freude, koennte sie zu Orytam und Hagar sagen: Seht, das habe ich allein fuer euch geschaffen! Gesagt, getan!
446 Sadhana verleiht ihren Gedanken ohne Pruefung Worte. In ihrem geheiligten Gemach spricht sie alles aus, als waere UR persoenlich da. Noch haelt sie gute Ordnung ein, begibt sich auf die Mahapatraspitze und uebersieht ihr Werk. ,URs Werk', ruft ein sanfter Wind. ,Ja, ja; doch ich habe es zum Dasein werden lassen', ist ihr Widerspruch. Der Wind verstummt. - Ah, und die sieben Huegel als gutes Symbol fuer Haeuser und in jedem entsprechend den Eigenschaften ein Kinderpaar.


Sadhana schafft sieben Älteste für ihre Sonne

447 Siebenmal geht eine Kraft von Sadhana aus, weil sie will!1 Eilig steigt sie ab, findet die Haeuser und in ihnen reine, zarte Kindlein vor, doch gestaltlich kleiner als die ersten Kinder. Um so groesser ist ihre Liebe zu ihrem Werk, vergisst aber nicht, zuerst Gott-Vater inbruenstig zu danken. Alsdann traegt sie behutsam und jubelnd die Kindlein in ihr Haus; dort sollen sie erwachen.
448 Zunaechst richtet sie ihr ganzes Haus zu einem Fest der Liebe her und weckt die Kleinen auf. Welche Seligkeit durchbraust ihr Herz, welch lauter Dank den Raum. Uebertoent aber nicht der laute Jubel ein kleines, feines Stimmchen? ,Nein, es war URs Wille', sagt sie sich selber vor, ,wie haette es sonst werden koennen? Die Kinder sind aus meiner Kraft geboren, ich habe es gefuehlt.' Dass bei dieser Schaffung der Stern ueber ihrem Haupte einen Strahl verlor, bei ihrem Danken wieder leuchtete, doch mit einem blassen Schein, weiss sie nicht.


Sadhana muß UR’s erste Kritik über sich ergehen lassen

458 Du hast die zunehmende Kraft erstmals frei angewendet. Glaube aber nicht, dass ich Deine Arbeit billige. Trotzdem will ich Deinen Tat-Impuls nicht daempfen, auch nicht in der Gefahr, dass aus der Schoepfungsfreiheit eine Schoepfungsfessel wird. Verminderte ich zufolge dessen eueren Impuls, so wuerde das Werk ohne meinen selbstgerechten Widerschein zu einem Spielzeug werden: ein Nichts fuer Nichts!
459 Wie ich meine Schoepfermacht, Priesterkraft, Gottgewalt und Vaterstaerke vollstaendig geeint in Anspruch nahm und daraus allen Werken in Gerechtigkeit die Vollendungsmoeglichkeiten schuf, so und nicht anders soll es mit meinen frei geborenen Kindern werden!
460 Die nach hellster Erkenntnis beanspruchte Kraft, Gewalt und Staerke - soweit euch ueberlassen - vollenden euch. Du gingst am Rand des Schoepfungsordnungsweges und nicht mehr inmitten, meine Sadhana. Wuerde ich aber Deine eigenwillige Kraft hemmen, muesste ich hemmend in das gewaltige Zyklusgetriebe eingreifen und nicht bloss in das kleine Rad des sechsten Tages. In der Erprobung eurer Kraft werdet ihr ,UR-Kinder'! Das wieder hat zur Folge, dass ich mich im UR-,Tum' offenbare. Darum, Sadhana, wird mir ein Schoepfungsopfer niemals zu gross und zu bitter sein, erreiche ich dadurch den Endzweck meiner Werke!

- ich will Deine Kindlein holen; Orytam und Hagar haben sie um weiteres erhellt, so dass sie Deinem Haus zum schoensten Schmuckstueck werden koennen. Sei gesegnet, liebliche Sadhana, Kind meiner Gnade."
474 Nach dieser unfassbaren Liebe bleibt in Sadhana nichts zurueck als demuetige Hingabe. Als UR an ihr voruebergeht, wirft sie sich auf Seine Fuesse und umklammert sie mit beiden Haenden. Ihr tiefstes Empfinden hat kein Wort. UR laesst sich halten, neigt sich nieder, hebt Sadhana ans Herz und bettet sie in Seinen Schoss, in die herzliche Barmherzigkeit. Heilige Zwiesprache unter dem Einfluss erhabener Bedingungen! Sie hat viel gewonnen. Ob sie es aber auch behaelt ...?


Lehre über die vier Elemente und ihre Personifikation in den Wächterengeln

Alle mit sich fuehrend, setzt Er Orytam und Hagar auf den ersten Sternsonnen ein. Als Er auf viel Geschaffenes deutet und sagt, dass das ihre Arbeit werden solle, schlingt Orytam seinen Arm um Sadhana und erwidert:
478 ,,Guter Vater! Sadhana ist unsre Mutter, und wir sind Deine und auch ihre Kinder. Liebreich hat sie fuer uns vorgesorgt. Wir nehmen ihre Gaben dankbar an. Die Sonnen sind ja gross, und viel bleibt noch zu tun. ich bitte, dass Du, allheiliger UR, mein Wort fuer Sadhana als gerecht gesprochen wertest." Das Funkeln hehrer Augen faellt auf Orytam. Nunmehr deutet UR auf die uebrigen Sternsonnenpaare, die vom Lichtberg der Orakania gut auszumachen sind, und sagt:
479 ,,Orytam-Hagar, vier Sonnenpaare umkreisen die Ataraeus. Sadhana als mein gerechter Widerhall symbolisiert mein ich, die Fuersten meine Eigenschaften, die Aeltesten die zwoelf Grundstrahlen. Haette ich das Werk auf meine Macht gestellt, so haette naechst Sadhana erst die Darstellung der Vierwesenheit erfolgen muessen. Zum Segen meiner Kinder setzte ich die Personifikation der Eigenschaften vor jene meines viergeteilten Herzens, wie ich die Ordnung der Kinder wegen vor den Herrschaftswillen rueckte. Allein die Darstellung der Vierwesenheit ist zwischen Fuersten und Aeltesten einzureihen.
480 So wie ein Urerzengel und Erzengel das Positiv und Negativ einer Eigenschaft verkoerpern, so verkoerpert ihr als erster Waechterengel meine Schoepfer-Wesenheit. Ihr sollt nun drei Kinderpaare zeugen, die als Verkoerperung des Priester-, Gott- und Vatertums euch gleichwertig sind. Sie kommen aus euch; aber merkt euch alle gut: Als Kinder seid ihr vom ersten bis zum letzten, vom groessten bis zum kleinsten ohne Unterschied vor mir mein Kind-Werk! Die Nebeneinandersetzung gilt bei euch, Orytam und Hagar, ebenso, wie die vier Wesensteile sind, wohl meinem Schoepfertum entsprungen, trotzdem insgesamt das UR-Ich, mein UR-Herz ausmachend.
481 Wer einmal einen Wesensteil hoeher oder niedriger als die anderen bewertet, wird mich in Wahrheit niemals voll erfassen. Er braucht mir deshalb ja nicht fern zu sein, aber am naechsten ist er gewisslich nicht. Auch hier gilt der Unterschied vom ,am Herzen stehen' oder ,im Herzen ruhen'.
482 Daneben bleibt in Gnaden gueltig, dass kleine Kinder gleichviel wie die grossen gelten, wenn sie mich nur fleissig lieben, weil wahre Liebe auch wahre Erkenntnis bringt. - Nun begebt euch in euer Sonnenhaus, lasst eure Herzen zu dem meinen und mein Herz zu den euren sprechen, dann bin ich mit meinem schoensten Segen stets bei euch." Orytam-Hagar knien nieder und bleiben andaechtig versunken, bis UR mit Sadhana und deren Kindlein die Orakania verlassen hat.
483 Im Haus erfolgt das Werden von drei Kinderpaaren. Jubel, Dank, Preis und Ehre dem, der das Leben gab, ist der Strahl des ersten Waechterengels an das Urewige Licht. Diese Gabe verwahrt UR im Schreine der Barmherzigkeit. Orytam-Hagar befolgen alle Worte des Allheiligen und stellen ihre Kinder neben sich; diese jedoch anerkennen in Orytam-Hagar den Ersten ihrer Gruppe.
484 Wie dergestalt sie schnellstens reifen, wird ersichtlich, als sie bei einem Gang auf die Hagarma den wundersamen Juengling treffen. Da der erste Waechter Ihn ebenfalls nicht kennt, wird ihre Gleichheit somit sehr gefestigt. O ihr seligen Wonnen! Sie lernen aber auch das moegliche Ab des Tages kennen, doch wunderbar troestet sie der Juengling, der das baldige Kommen URs verkuendet. –

529 Die Orytam-Gruppe wird berufen. Feierlich steht sie da. O welches Leuchten ihrer Angesichter; der Glanz der Gewaender; wie wirft die wunderbare UR-Sonne die Fuelle ihres Lichts herab! Wer koennte je das Bild vergessen, der es im Herzen sah! - Sadhana tritt hinter ihre Kinder, auch die Fuersten haben sich erhoben. UR sagt:
530 "meine Kinder! ich erwaehle euch zu heilig ernstem Dienst. Eine Stunde kann es bringen, wo ihr jene Entscheidung treffen muesst, die die eben enthuellte Pforte zu hoechstbefaehigtem Sein offenhaelt oder zuschlagen laesst. ich vertraue euch und der naechsten Kindergruppe, wie mit Sadhana, den Lichtfuersten und Aeltestenengeln geschehen, das zur Werkoffenbarung an, was ich aus meinem heiligen UR-Sein in Grundbildungen dem Tat-Zyklus ersah.
531 Ihr wisst, das stuetzt sich auf die vier Offenbarungsprinzipien entsprechend meinem hocherhabenen Herzen. Demzufolge ersah ich vier erste Kraeftegruppen, die fuer die sichtbare Werkgestaltung meine vier Wesensprinzipien darzustellen haben. ich aber bin in jeder Offenbarung das einheitliche Gegenueber, ein UR! In Sadhana will ich die Ganzheit meines Wesens widerspiegeln; somit steht sie fast wie ausserhalb der gewordenen und noch werdenden Enthuellungen. Sie ist die Erschaffung einer ersten formvollendeten Lebenseinheit.
532 Das bezieht sich auch auf mich, zumal vorgesehen fuer den Tag des Heils, wo ich als UR in jener Herrlichkeit mich dann allen Kindern offenbare, wie es im Tat-UR-Jahr geschehen kann. Dem geht immer eine Darstellung voraus, die in Sadhana den Spiegel haben soll, wenn sie nach errungener Vollendung in einer gewissen Mit-Goettlichkeit die Zentrale des sichtbaren Werkes wird, waehrend
ich selbst
ewig und allein die UR-Zentrale bleibe!
533 Vollendet wird ein Kind, sobald es die nicht angezeigte Freiheitsprobe oder die geheime Demutsprobe besteht. Letztere kann geahnt und waehrend ihres Verlaufs ausgelebt werden. Doch das muss stets frei geschehen. Die gewisse Mit-Goettlichkeit im Werkprinzip kann sich zudem in der Schoepfungsfolge jedes Kind erwerben.
534 Erfolgt das im Liebe-Regiment, das von Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst und Geduld erhoben ward, auf dem ,Freie-Wille-Weg', so kann die Krone als Werkpreis Sadhana zur Hand gegeben werden, was allen die hoechstmoegliche Offenbarung meines UR-Ichs bringt und dann zwischen mir und jedem Kinde diese einzige ueber alles bewaehrte Verbindung eintreten laesst!
535 Der Grund dazu ist ein gnadenvoller Plan, dessen Weisheitsanteil erst am letzten Tat-Jahr-Abend zu erschauen ist. Fuer mein Kindervolk wird dann ein neues Feuer angebrannt, aus dessen Grundsubstanzen ich ohne Muehe einen neuen Zyklus forme.
536 Nun noch ein Hinweis auf die vier Kraeftegruppen. Sie sollen die vier festen Pfeiler sein, in deren Raum sich Spiel und Widerspiel, die Messung meiner Macht und der euch ueberlassenen schoepferischen Kraft abwickeln sollen. Es kommt ernstlich darauf an, ob und in welcher Weise diese Pfeiler Selbst- und Planvollender werden!
537 Die Engelsfuersten, Traeger der Grundlebensstrahlen, sind die erste, markanteste Stuetze meines Kinderreiches, am Ordnungstag erstanden, und dies hat sich bisher zu meiner hohen Schoepferfreude bestens bewaehrt. Zum zweiten Reichspfeiler als Symbol der Vierwesenheit habe ich meine Orytam-Gruppe ausersehen. Orytam, gib erst den Kindern Namen, damit ihr eure Weihe geeint erhalten koennt." Orytam bittet UR, es selbst zu tun, und begruendet seine Bitte, dass seine Gruppe ja ein Pfeiler sei, er demnach nicht hoeher stuende. Wie strahlen da wieder die heiligen Augen. So sollte es frei geschehen. Die drei Paare erhalten die Namen Mackarat-Marida, Perutam-Layja und Rajutam-Ralgar. Durch Handauflegen werden sie geheiligt. UR begibt sich auf die zweite Stufe Seines erhabenen Stuhls. Er spricht:
538 "meine lieben Kinder, hoeret auf mein Wort! meine Vierwesenheit hat in Raum und Zeit der UR-Ewigkeit die umfassende Aufgabe, meiner Heiligkeit vorzustehen; und ihr sollt sie sinngemaess verkoerpern und - so es not tut - verteidigen.


Die Wächterengel, Personifikationen der vier Elemente bzw. Herzkammern, werden geweiht

550 meine Waechterengel, nehmt nun eure Weihe hin, haltet eure Haende ins heilige Feuer des silbernen Tellers und empfangt die Zeichen eures Amtes." Als Orytam-Hagar das Wort befolgen, wird ein weisser Stein sichtbar, darin graviert ausgebreitete Fluegel, Sinnbild der Staerke, die wie Adlers1 Fittiche zur urgewollten Vollendung sich erheben.
551 Perutam-Layja erhalten einen roten Stein mit einem Angesicht, das dem des wundersamen Juenglings gleicht, ein Zeichen Gottes, in dem sich einst Sein Opferweg enthuellt: ,mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden'!1 Welch wunderbare Deutung! Geduld und Liebe; die eine zeugt den Sohn, die andere ist der Sohn.
552 Mackarat-Marida bekommen einen gelben Stein mit dem Signum ,Horn des Heils' und ein Horn darin. Ja, die Priesterlehre bringt das Heil! Wer ihr Wort beachtet, dem fliesst Kraft aus Ernst und Weisheit zu. Eine gute eigene Erkenntnis; UR braucht nichts zu enthuellen.
553 Rajutam-Ralgar erhalten einen blauen Stein, darauf ein Loewenhaupt mit zwei feurigen Augen und mit der Inschrift: UR sieht alles! Das Wechselbild der Waechter fuer das Werk ist die hoechste Buendnisgnade. Jubel und Ehrfurcht sind der Dank. UR heisst die Waechter, ihre Stuehle einzunehmen; die Fuersten bleiben bis zum Handlungsende stehen.



Die Ältestenengel erhalten ihre Symbole

554 Je zwei Paare der Aeltesten als dritter Reichspfeiler erhalten ihre Zeichen von einem Grundstrahl. Sadhanas und Gabriels Kinder sind fuer Guete, Demut, Reinheit eingesetzt im Zeichen UR-Sonne, Flamme und Taube; Uraniels und Michaels Kinder fuer Gnade, Freiheit, Wahrheit im Zeichen Bundesbogen, Weisses Pferd und Siebenzackiger Stern; Zuriels und Muriels Kinder fuer Langmut, Friede, Erkenntnis im Zeichen URs Mantel, Palme und Werkbuch; Alaniels und Rafaels Kinder fuer Sanftmut, Freude, Hingabe im Zeichen Lamm, zwei Rosen und viergeteiltes Herz. Die Zeichen sind in Silber auf Goldsteinen dargestellt. Nachdem sie auch gesegnet wurden und die Plaetze wieder eingenommen haben, sagt UR zu allen Gruppen:
555 ,,Nun stehen die drei ersten Pfeiler fest, und der vierte soll bald folgen, der aus euch Aeltesten hervorzugehen hat. In der Zahl ist er die einzige Ausnahme, jedoch ein Grundsymbol fuer das Kindervolk im Tat-UR-Jahr. Es sollen 144.000 Befehlsengel ihr Leben haben.


Das himmlische Jerusalem

561 Nun baut die heilige Stadt auf! Kraft und Faehigkeit habt ihr zur Genuege, und es wird sich zeigen, inwieweit ihr des Reiches Pfeiler seid. Hernach werde ich euch wieder ins Allerheiligste berufen. Empfanget meinen Schoepfersegen." Freudig eilen alle an ihr Tagewerk. Die Fuersten erbauen im Ring ums Heiligtum sieben Haeuser, im Viereck dazwischen die Waechter vier quadratische Tuerme, deren unterer Teil den Fuerstenhaeusern gleicht. Im weiteren Geviert schaffen die Aeltesten sich ihre Haeuser, von wo aus bis zur ersten schon bekannten Lichtmauer ein weites Feld verbleibt, bestimmt fuer 144.000 Haeuser. Die Mauer erhaelt sieben Tuerme. Weit vorgelagert ersteht eine zweite Mauer mit auch zwoelf Toren, den Grundstrahlen entsprechend. Jedes Tor hat zwei Tuerme, wie je zwei Aelteste zu einem Grundstrahl gehoeren.
562 Im zweiten Raumring bestimmen sie die dort kreisenden 24 Sonnen zu Zentralsonnen. Die Aeltesten nehmen sie ein und erschaffen daselbst ihre Sonnenhaeuser, Brunnen, Haine und Tiere nach der Grundbildung. Die 144.000 Sonnen des dritten Ringes nennen sie Kreissonnen und bilden dahinter eine dritte, gewaltige Mauer mit 144.000 Tuermen, jedoch nur mit 24 Toren entsprechend den kommenden Befehlsengel-Gruppen.
563 Eine vierte Mauer, deren es noch nicht bedarf, erschauen nur die Fuersten. Sadhana hat an allem ihren guten Werkanteil. Sie nimmt sich vor, die Ataraeus aehnlich zu gestalten. Nun will sie im Zentrum, beim Heiligtum, fuer sich auch ein Haus errichten; denn wenn alle Ersten eines haben, wird sie doch ebenfalls ein Recht dazu besitzen.

619 Nun wenden wir uns einer neuen Arbeit zu. Du, meine Sadhana, sollst die Ataraeus und ihre Sonnen verwalten, bis die Waechter ihren Dienst bei mir beendet haben. Euch Fuersten uebergebe ich das Werk. Vereint mit den Aeltesten und Befehlsengeln sollt ihr dem vierten bis siebenten Sonnenring das noch Fehlende in guter Ordnung bringen. meine Befehlstraeger, zeugt in euren Haeusern von Licht-Heilig je sieben Kinderpaare als Stammaelteste des vierten Sonnenringes. Diese sollen allen Kreissonnen je sieben Sonnenleiter zeugen. Jede Nachkommensgruppe soll soviel Paare zeugen, als jeweils aus einer Sonne fuer den naechsten Kreis weitere Lichtkoerper hervorgegangen sind.
620 Dazu dienen die aus meiner UR-ich-Kraft in euch gelegten Kindgedanken, deren Lebensgestaltung ich euch zur hohen Freude ueberliess. Belehrt die Kinder gut, damit sie aus Erkenntnis und Dienstwilligkeit auch offenbar meine Kinder sind. meine UR-Glocke ruft euch am Ende der sechsten Tagesstunde heim; dann werde ich euch wieder in meinem Heiligtum versammeln. Empfangt den Segen aus meinem Gott-Herzteil, den Frieden der Geduld und Liebe." - Alsbald knien alle nieder und stimmen ein helles Halleluja an. UR wandelt mitten durch die Schar, an seiner Rechten geht Sadhana. Die Fuersten fuehren ihren Auftrag in gerechter Ordnung und vollster Hingabe an die Liebe aus.


Sadhana soll in Freiheit das Richtige erkennen

621 Auch Sadhana handelt erst in gleicher Ordnungsfolge, nachdem UR sie auf Mahapatra segnete. Den Huegelaeltesten berichtet sie von den erlebten Herrlichkeiten. Als sie deren leise Trauer merkt, dies nicht miterlebt zu haben, steigt nun doch ein Bedenken in ihr auf. Um diese Kinder zu entschaedigen, teilt sie die Ataraeus in sieben Reiche ein, ernennt die Kinder zu ,Reichsaeltesten' und heisst sie, siebenmal Kinder zu zeugen. Auch diese Erweckten sollen im geordneten Abstand je sieben Paare zeugen und so fort, bis sie, Sadhana, von ihrer Arbeit auf den Waechtersonnen zurueckgekehrt sei.
622 Als sie die auffallend herrlichen Gefilde betritt, tut es ihr leid, dass die Sonnen einsam ihre Bahnen ziehen. Nur Pflanzen und freundliche Tiere sind vorhanden, deren Sprache sie versteht. Von allen kann sie hoeren, wie sie dem Schoepfer fuer ihr Dasein danken. Eine Zeitlang freut sie das, meint aber bald, des Lobes sei genug.
623 Als sie es ausspricht, fluechten alle Tiere, die Blumen schliessen ihre Kelche, die Schoepfung um sie her wird stumm. Sie merkt ihren Fehler, geht aber drueber weg. Um der Stummheit zu entweichen, will sie fuer die Sonnen Kinder schaffen. Sie steigt auf den Mahapatra, um ihre Bitte vorzutragen, hoert jedoch die Stimme: "Bleibe meiner Ordnung eingedenk. Das Schaffen steht Dir frei. Aber lichtgezeugt verlangt gerechte Ordnungsfolge, die fuer Dich bereits geschah. In der Freiheitsprobe musst Du selbst das Richtige erkennen."
624 Das Wort beschneidet ihren Wunsch. An Orytams grundwahre Worte mag sie auch nicht denken. Sie kehrt bei ihren Aeltesten ein, die sehr fleissig sind, belehrt die gewordenen Gruppen und haelt dabei trotz innerer Warnung es fuer richtig, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, indem sie sagt, alle Lebenskraft sei aus ihr gekommen. Sie erwaehlt vier und vierundzwanzig Kinderpaare zu ihrem ,Stab', der Sonderdienste leisten soll. Ferner erlaesst sie ,Befehle', die sieben Reiche bestens zu bevoelkern.
625 Sie geht auf die Orakania und freut sich auch, als Pflanzen und Tiere ihr wieder zugeneigt sind. Doch ihr Tatimpuls bleibt nicht stehen. Wohl koennte sie demselben eine gleichstarke Hingabe an UR entgegensetzen, auf welche Weise sie im Ordnungsfeld verharrte. Aber wenn sie sich erhoebe, um neben UR gross zu sein ...? Da schafft sie 144.000 Kinder, uebergibt ihnen die Orakania, heisst sie siebenfach schaffen und setzt jede dieser neuen Gruppen auf die Hagarma und die uebrigen drei Sonnenzwillinge ein.
626 Der Mahapatra ist von dichten Wolken eingehuellt. Noch nie sah Sadhana aehnliches und weiss sich's nicht zu deuten. Als sie sich dem Berge naehert, hoert sie donnernde Geraeusche. Tief erschreckt flieht sie in ihr geheiligtes Gemach, wo sie sich verteidigt, dass sie doch alles bildgetreu nach dem UR-Zentrum geschaffen habe. Am Altarherde kniend wird ihr bewusst, dass sie haette handeln koennen; aber wie sie es tat, das entbehrt bereits der Schoepfungsordnung. Wie ist das wieder gutzumachen? Den Kindern ihr Leben nehmen? So liesse sich das Ungerechtfertigte der Handlung nicht rechtfertigen.
627 Noch ist Sadhana selbst vom Rand des Ordnungsweges in dessen Mitte gelangt. Als sie sich erhebt, um Raeuchwerk in die Opferschale einzustreuen, ist UR erschienen, sehr ernst und doch von freundlicher Guete ueberstrahlt. Ein Blick genuegt - und sie fluechtet in die sich ausbreitenden Arme, bekennt und fragt um ihre falschen Taten. UR haelt sie in Seinem Schosse fest und erwidert:
628 "meine Sadhana, Dein Zuwiderhandeln gegen meine Ordnung koennen Liebe und Barmherzigkeit, die Du zumeist zur Tagesarbeit wuenschtest, streichen; aber wie Du wirktest, die eigenmaechtige Erhebung Deiner selbst, ist nicht eher auszugleichen, bis Du zur Wiedergutmachung gelangst. Wie Du bereits abgewichen bist, erkenne daran: Deine Kinder sahen den verhuellten Berg, hoerten meine Heiligkeit und eilen aengstlich her, um bei Dir Schutz zu suchen, weil sie mich nicht kennen. Du hast mir ihre Herzen wenig zubereitet.
629 Ein Reich besteht, Sadhana! Du hast Deine Sonne in sieben Reiche aufgespalten; Deine Reichsaeltesten kennen mich kaum noch, und alle andern wissen gerade, dass es einen UR gibt - mehr nicht. Du lehrtest sie, dass die Lebenskraft aus Dir gekommen sei, und weisst genau, dass aus mir das Leben fliesst und Du niemals schaffen koenntest, haette ich die Kraft dazu nicht erst in Dich gelegt. Nun belehre sie in meinem Beisein ueber mich, den UR! Vergiss es nie, sonst muesste ich fuer Dich zum Opfertraeger werden! Willst Du das?!"
630 Sadhana ist schwer erschuettert. Noch fuehlt sie sich mit UR so eng verknuepft, dass sie an keine Trennung denkt. Sie draengt sich fest an Ihn und fluestert: "Nie, o UR, sollst Du meinetwegen Opfertraeger werden! ich will die Kinder Dich wahr erkennen lehren, dass sie Dich loben, preisen, lieben und anbeten, DICH, den allheiligen UR, den grundguten Vater. Hilf mir wiedergutzumachen, was ich ungewollt ohne Deine Ordnung schuf." Mit einem Kuss entlaesst Er Sadhana aus Seinem Arm, denn die Kinder sind im Hause angelangt.
631 Das wird eine sonderbare Szene. Ausser den sieben Huegelaeltesten weiss kein Kind, dass es UR gegenuebersteht. Die Huegelaeltesten gehen rasch an den Altarherd, beugen ihre Knie und beten an, so gut sie es vermoegen. UR segnet sie und fragt, wessen Kinder sie denn seien. Ohne Zoegern sagen sie: "Sadhana schenkte uns das Leben, aber Du, allheiliger UR, bist der Lebensspender. Darum bleiben wir Dein Eigentum, obwohl wir Sadhanas Kinder sind.
632 Noch kennen wir Dich viel zuwenig, Allmaechtiger, und wir bitten Sadhana, uns Deine Schoepfungswahrheit zu erklaeren, damit auch wir Dein hocherhabenes Wesen mehr verstehen, Dich immer inniger lieben lernen." Das Wort taugt. Doch ein kaum erwecktes Kind vom siebenten Sonnenring haette das genauso gut gewusst wie die Ataraeus-Aeltesten. Trotzdem sieht es UR in Guete an; es ist nicht der Kinder Last, dass die Erkenntnis so geringe Reife zeigt. Der Vater segnet und belobt sie daher reich.
633 Sadhana belehrt alle Kinder mit vielem Fleiss; doch wird es ihnen schwer, von sich aus den Kontakt mit UR herzustellen. Der Grundstock fehlt. Die Tagesliebe spendet aber reiche Hilfe, und so erkennen denn am Ende auch die Kleinsten dankbar einen ewig guten Vater an, von dem das Leben kommt und der es in Seiner Guete auch erhaelt. Doch ob der Augenblick die Wurzeln tief genug geschlagen hat, enthuellt die naechste Zeit. UR segnet alle, und auf Sein Geheiss gehen sie in die Huegelhaeuser. Sadhana bleibt allein zurueck. Nach einer kleinen Stille, deren Inhalt sie nicht abzumessen weiss, sagt UR:
634 "meine Sadhana, bevor diese Gnadenstunde abgelaufen ist, sei Dir zum letzten Male das gezeigt, was offen vor Dir liegt, Du aber ueberschattest. Du sahest tief in mich hinein, obzwar Du samt den Fuersten mich im ganzen UR-Sein nie erblicktest, auch nie erblicken kannst. Dennoch war die Schau so gross, dass ihr rechtens sagen koennt: ,Wir haben UR gesehen!' Habt ihr die grosse Freiheitsprobe abgelegt, dann offenbare ich mich immer mehr, bis ihr von einer Seligkeit in die andere versinkt. Und die Vierwesenheit wird fuer euch in eins verschmelzen, und der UR-Vater wird euch dann ganz nahe sein!
635 Gehst Du aber Deinen eignen Weg, so werde ich zu eurem Heile alsdann wenig sichtbar sein. Das waere dann die schwerste Probe, die auf allen Kindern lastete, und ist es Deine Sache, diesen Probeteil zu vermeiden. Ich verweise auf das von Dir mit anerkannte Freie-Wille-Gesetz, demgemaess die Freiheitsprobe als unumgaengliche Notwendigkeit oder als durchaus leichte Schule anzusehen ist. Das liegt auf gleicher Basis auch mit an den Fuersten, Waechtern, Aeltesten und Befehlstraegern. Da Du aber bei Beginn der schweren Erprobung die Macht ueber die Demut stellen willst, geht die Entscheidung erstlinig aus Dir hervor, ob ich mich vor euch verhuelle oder nicht.
636 Du siehst die Wahrheit ein, und die Entscheidung fiele Dir nicht schwer wie nicht die Bitte, allzeit offenbar bei euch zu bleiben. Nun gehe auf die halbe Hoehe meines Berges; dort wird Dir gezeigt, welche Folgen mein Verhuellen haben kann. Findest Du den rechten Weg, so wisse, liebliche Sadhana, dass dann die Freiheitsprobe fuer das ganze Tat-UR-Jahr so gut wie abgeschlossen ist; denn hernach noch Noetiges erfuellt sich aus meiner Gnade nahezu von selbst. ich segne Dich mit Frieden, Du Kind, das ich aus meinem UR-Zentrum gebar. Wandle meine Bahn der Liebe und des Lichts!" UR legt der knienden Sadhana seine Haende auf, und noch einmal schmiegt sie sich fest an Ihn an, sie ahnt ungewiss, dass sie die kindliche Reinheit wieder erwerben muss, die sie vorher im Heiligtum besessen hatte.


Die Anfänge des Fallgeschehens

637 Auf halber Berghoehe sitzt Sadhana. Endlose Fernen oeffnen sich vor ihr. Zwischen zahllosen Lichtern bildet sich ein Dunkel, das sich rasch erweitert. Ein abgegrenzter Raum, umgeben und bewohnt von sonderbaren Wesen. UR schreitet durch den dunklen Teil. Die Lichtgeister erkennen Seine Naehe, doch wird es ihnen schwer, einen reinen Weg zu gehen. Die dunklen Wesen nehmen Ihn ueberhaupt nicht wahr. Da tritt Er mitten unter sie in Gestalt den Wesen gleich. Sie hoeren Seine Stimme wie die ihre, sehen Ihn wie sich selbst; allein - die meisten wollen Ihn und Seine Wesenheit nicht anerkennen.
638 Da vergroessert sich die Finsternis, obwohl UR Sein Licht zurueckgelassen hat, das die Wesen zu zerstoeren trachten. Ob es gelingt? - Sadhana sieht es nicht. Lange gruebelt sie, was dieses Bild bedeuten soll. Warum offenbarte UR sich nicht? Fehlte Ihm die Macht dazu? - Von der Hoehe her flammt ihr ein heller Strahl entgegen. Sie will hinauf. Als sie aber merkt, dass die Ataraeuskinder sich an ihrem Haus versammeln, kniet sie fluechtig nieder und spricht:
639 "O Vater, hohe Liebe, ich bitte Dich, mir das Geschaute zu enthuellen. Aber sieh, meine Kinder suchen mich, und so will ich erst zu ihnen gehen. Dann komme ich auf Deinen Berg, denn oben werde ich das Bild erkennen koennen. Doch jetzt schon flehe ich Dich an: Lass dies Dunkle nicht geschehen; bleibe offenbar bei allen Deinen Kindern." Hastig steigt sie niederwaerts, ohne noch einmal emporzusehen. Darum merkt sie nicht, was mit dem hellen Strahl geschieht.
640 Die Kinder haben allgemein des Vaters Worte nicht vergessen, und obwohl Sadhana das Grundlose ihrer Sorge merkt, kehrt sie nicht sofort zum Berg zurueck. Der Gedanke wuchert, zur Macht zu gelangen. Die Scharen verteilt sie auf die Sonnen und heisst sie, weiter sich zu vermehren. Selbst schafft sie auf der Ataraeus nochmals 144.000. Doch die Zahl ist ihr kaum noch ein Symbol; mit dem unzeitgemaessen Verlassen des Mahapatra hat sich das Licht vor ihr verschlossen, wie auch die Umwelt fuer sie mehr und mehr zum stummen Leben wird.
641 Nachdem eine gewisse Kraftverausgabung erfolgte, was erst durch Ruhepausen wettzumachen ist, denkt sie bewusst an UR und strebt Seinem Berge zu. Aber ach, ihr stockt der Fuss. Schon dass der Weg ihr zur Entfernung wird, macht sie aufmerksam, dass sie den heiligen UR hinter ihre Werke stellte. Noch ist ihr Inneres vom Heiligen nicht ganz geloest; denn als sie des Berges obere Haelfte von Wolken voellig eingehuellt sieht und bloss ein Strahl noch einmal leuchtet, fragt sie sich entsetzt: "Was habe ich getan?" Eine Stimme von der Hoehe faellt auf sie herab:
642 "Sadhana, noch ist die Gnadentuer fuer Dich nicht zugeschlossen, noch haeltst Du die Willensgrenze ein; Du stehst aber schon auf ihr. Eine Tat, und Du bist ueber sie hinausgeschleudert. Den Rechtsweg nach der Bildschau einzuschlagen, konnte Dir ein leichtes sein. Nicht ich verdeckte Dir den Berg, und mein Strahl wies Dir die Richtung an. Doch Dein Wunsch war Dir wichtiger als meine Offenbarung!
643 Nicht umsonst sandte ich Dich auf die halbe Hoehe, wo Du Dich entscheiden solltest. Du zogst die Tiefe vor. Wendest Du Dich jetzt nicht ernstlich um, so bleiben fortan Tiefe und Hoehe geschieden fuer alle, die das Werk bedenken anstatt seinen Meister! Auf der Hoehe leuchtete Dir meine Liebe. War es so schwer, zwischen ihr und dem zu waehlen, was Dir letztlich immer blieb? Nun ist das Bild nicht eher zu enthuellen, als bis Du in der naechsten Probe rechtzeitig die gerade Gasse gehst. Ueber meine Heiligkeit hinaus kam Dir meine Liebe frei entgegen. Lerne daraus, o Sadhana, dass Dir die Grenze des freien Willens nicht zum Abgrund wird!" Die Liebe hat stark angeklopft, und Sadhanas Herz klopft auch. Noch kann und will sie des Vaters nicht entraten. Zaghaft sieht sie zur verhuellten Hoehe auf und sagt:
644 "O heiliger Herr, o Vater! Habe nur ich solch schwere Proben zu bestehen? Was geschaehe mit den Fuersten, stuenden sie an meiner Statt? Du gabst mir Faehigkeiten, vielerlei zu schaffen; und es sind meine Kinder, die ich liebe. Aus Deiner Kraft belebte ich die leeren Sonnen und handelte im Sinne Deines Schoepfertums. Wieso laeuft das den Bedingungen zuwider? Ist nicht mein Werk damit erfuellt im Gesetz des freien Willens? Sollten wir nebst URs Kindern nicht auch UR-Geschoepfe sein, die an der Schoepfermacht gerechten Anteil haben?1
645 Hierin ersehe ich die vom Liebetag gegebene Angleichung. Habe ich jedoch unbewusst eine Grenze ueberschritten, so lehre mich in Gnade sie erkennen. Die von mir geschaffenen Kinder sind durch mich auch Deine, und ich enthalte sie Dir nicht. Als Dein erstes Kind ist alles aus mir Werdende Dein Eigentum. Zeige mir den Unterschied zwischen mein und Dein, und ich will nach Deinem Wohlgefallen handeln."
646 "Viel hast Du geredet und noch mehr gedacht", ertoent URs Stimme. "meine Fuersten haben gleiche Proben zu bestehen; doch sie schauen immer erst auf mich, weil sie dem Wissen die Treue hielten, dass allein mit meiner Kraft ein Werk vollkommen wird! Du sahest meinen Strahl; doch Du stiegst zu Deinen Werken nieder statt hinauf zu meinem Licht! Du konntest wissen, dass den Kindern nichts verlorenging, vielmehr meine Herrlichkeit von oben ihnen sichtbar wuerde. Gedeutet sei vom Bilde nur der Ort, wo viele Kinder leben muessten, wenn Du die gute Grenze brichst.
647 meinst Du, ein UR-Geschoepf zu werden, indem Du meine Schoepfermacht und -herrlichkeit erhaeltst, so hast Du in Gedanken nach des ersten Lebensbaumes Frucht gegriffen! Noch - Sadhana - haengt sie ueber Dir; noch kannst Du Dich beruhigt wenden. Allein, begehrlich schaust Du aus, Deine schoepferische Faehigkeit meiner UR-Macht gleichzustellen. Irre Dich nicht, mein Kind! Auch eine Faehigkeit hat ihren Ursprung in meiner Schoepfermacht. Wer diese mit einer verliehenen Befaehigung verwechseln und zur Gleichheit stempeln will, vergreift sich an der Heiligkeit und will die Fruechte meiner Schoepfermacht geniessen.
648 Huete Dich, Sadhana, meine Liebe warnt Dich vor solchem Schritt! Wendest Du Dich einsichtsvoll zurueck, wird Dir mein Angesicht wie ehedem in voller Klarheit leuchten. Fuehrst Du alle Ataraeuskinder mir zu, so ist der Grundkern Deiner Probe schon bestanden, und der Liebetag wird sich entwickeln, wie ich ihn ohne Fehl in mir ersah. Gehe in Dein Haus und siehe zu, dass ich mich bald bei Deinen Scharen offen zeigen kann. Doch ich will Dich nicht entlassen, ohne dass mein Segen und mein Friede auf Dich kommen, und meine Kraft soll mit Dir sein."
649 Der Berg Mahapatra verhuellt sich nun fast ganz. Sadhana bedenkt wohl ernsthaft Gottes Wort; doch da sie sich nicht ausschalten will, kommt sie zu keinem guten Resultat. "Was nuetzt es mir", sagt sie zu sich selbst, "wenn ich jene Kraft erhalten habe, die an zweiter Stelle steht? Ohne Schoepfermacht und nur mit der Befaehigung aus ihr werde ich nicht das, was ich sein soll, vor allem, was ich werden will!" Sie stellt URs Bedingungen ihrer Ansicht gegenueber, gewaehrt dieser aber gern das erste Recht und will nicht anerkennen, dass dadurch die Trennung zwischen UR und ihr ganz unvermeidlich wird.
650 Ja, ziehen ihre Liebe und die Demut Ihn ueberhaupt noch herbei? Was liegt ihr noch an Seiner Offenbarung? Als Er ihrem Sinne nach sie zu lange warten laesst, schaltet und waltet sie in ihrem Raum, als stuende kein UR ueber ihr. Sein Name wird vergessen, Sein hehres Bild - den Huegelaeltesten und ersten Ataraeus-Gruppen noch bekannt - verblasst. Sadhana wird in ihrem Sonnenring zum fuehrenden Prinzip. –


In den anderen Sphären wird die Schöpfungsordnung eingehalten

651 In Licht-Heilig und in den Sonnensphaeren hat sich indessen alles Leben ordnungsgemaess abgespielt. Ueberall wohnen frei geborene Kinder, dem UR-Vater geweiht. Sie hoeren und sehen Ihn, sie lieben Ihn und folgen frei jeder Anordnung der Ersten. Ueber alle kommen harte Proben, zumal ueber die Fuersten; doch keiner greift ernstlich nach der Schoepferfrucht, obgleich sie ihre grossen Faehigkeiten spueren und anwenden. Oft denken sie: ,Das koennten wir allein vollbringen!'
652 Sie tun es auch allein, doch aus freier Dienstbarkeit fuer das Tagewerk. Auf solche Weise verbinden sie Bedingungen und freien Willen im Schoepfungsordnungsplan. Nachdem sie den Kernpunkt der Freiheitsprobe bestanden haben, ruft UR die Fuersten und Stuhlersten ins Heiligtum. Wie jubeln sie Ihm dankbar zu, und wie ernst werden sie, als sie in Seinem Blick die Trauer sehen. Er spricht:
...
659 Waere auch die Macht zu uebertragen, dann auf ein Kind, weil die UR-Macht sich nicht spalten laesst. Hingegen das aus der UR-Ewigkeit Erstandene unterwarf sich fuer die Kinder einer Spaltungsmoeglichkeit.
Doch mein Ich-Prinzip
bleibt ewig ungeteilt!
Auf diese Weise werden alle Kinder nach Aufbringung des grossen Schoepfungs-Solls mich sehen als UR, wie ich ewig war und bleiben werde! Die UR-Macht laesst sich also auf euch nicht verteilen, denn sonst muesste ja mein UR-Sein auf euch uebertragen werden. Doch die Befaehigung daraus kann ein jedes Kind erlangen entsprechend dem Gedankenmass.
Strebt ihr nach dieser Faehigkeit,
erfuellt ihr mein Werk; greift ihr nach der Macht,
so zerstoert ihr euch selbst!
Das ist ein unwandelbares Grundgesetz, eine oberste Bedingung!
660 Wagt Sadhana sich an meine Macht, wird sie viele in den Abgrund reissen.



Sadhana will sein wie Gott

675 Die sechste Tagesstunde ist vorueber. Noch einmal war UR sichtbar allen Seinen guten Kindern, und Seine Worte fuellten ihre Herzen an. Die UR-Glocke laeutet bang und schwer. Sadhana versaeumt, dem letzten Rufe zu gehorchen. Die Frage ihrer Reichsaeltesten, warum der schoene Berg so selten und auch nur zum Teile sichtbar sei, beantwortet sie ganz nebensaechlich. Dadurch geht ihnen der Zusammenhang verloren, und bald gilt ihnen Gottes Berg nicht mehr als einer ihrer Huegel.
676 Die vier Sonnenpaare haben nichts von ihrer Schoenheit eingebuesst; aber dass die Ataraeus nach und nach ihr Licht verliert, wird Sadhana bewusst. Obwohl sie es zu leugnen sucht, merken ihre Kinder auch die zunehmende Verduesterung. In Angst bitten sie Sadhana, es abzuwenden, sie habe ja die Macht dazu. Ueber diese Meinung ist sie hoch erfreut; denn nun zeigt es sich, dass die Wesen ihr Eigentum und nicht Gottes sind, der ferne bleibt. Sie loest sich ganz bewusst von UR und uebernimmt selbstwillig das Regiment. Einmal stellt sie an den Kindern fest, dass die positiven groessere Kraft besitzen als die negativen, und sie erkennt nicht mehr, welch wichtige Aufgabe den letzteren als Kraftausgleich gegeben worden ist. Da will sie kein Negativ mehr sein: "Ich will sein wie Gott!"
677 Noch ist ein Unsichtbares da, und das treibt sie ins geheiligte Gemach, das seinen Zweck fuer sie verloren hat. Trotzdem hantiert sie am Altarherd und entfacht die fast verloschene Flamme, die klein und flackernd brennt. Auch die Opferschale, die sie mit Weihkraut fuellte, rhythmisiert nicht mehr. Da wendet sie sich voellig ab, setzt sich in ihren Stuhl und spricht laut:
678 "Gott, ich weiss, dass Du bist, denn ich habe Dich gesehen. Warum aber zeigst Du Dich nicht mehr? Sage an, was soll ich tun, so will ich es befolgen. Doch ein Negativ will ich nicht mehr sein! Bin ich das Erste Deiner Kinder, so muessen mir die Engelsfuersten dienen. Dass dies bisher nicht geschah, beweist zu deutlich, dass ich bloss dem Worte nach ein Erstes bleiben sollte. Allein, die Tat regiert! Also stelle ich mich neben Dich auf gleiche Hoehe, dass sich durch mich die Schoepfung im gerechten Ordnungsplan entwickeln kann.
679 Die Fuersten durften handeln; und als ich die Ataraeus schuf, missgoenntest Du mir dieses eine Werk. Warum? Liegen in mir mehr Macht und Kraft, als ich bisher ahnte? Trage ich in mir die gleiche Ewigkeit wie Du in Dir, und die Engel wurden aus uns beiden? Aus mir freilich unbewusst, weil Du mein Bewusstsein untergrubst? Ja, so wird es sein! Also fordere ich mit Recht, dass Du mir Antwort gibst!" Ehe sie noch weiterreden kann, oeffnet sich die Pforte, eine weisse Wolke schwebt herein bis hinter den Altarherd, und aus ihr toent URs Stimme:


Sadhana wird auf ihr Kindsein hingewiesen und beginnt zu argumentieren

680 "Sadhana, Du - aus meiner Lebenskraft gekommen - forderst Deinen heiligen Herrn heraus, Antwort zu geben und Wuensche zu erfuellen, die alles andere bedeuten, nie aber die Vollendung Deiner selbst. Dein Irren liess Dich schon weit ab von der Grenze des freien Willens gehen. Du glaubst, es ginge ohne die Bedingungen, die ich in weisheitsvoller Guete hochgerecht errichtete, als unwandelbares Gesetz zum Schutze meiner Heiligkeit, zur herrlichen Entfaltung aller Werke. So muessen sie erst recht dem Kindervolke gelten, das ja der Inbegriff meiner erhabenen Schoepfung ist.
681 Ich halte die meinem UR-Sein verhafteten Bedingungen hoechstselbst ein; das merke Dir! Es bedarf da keiner zweiten Satzung! Als ewig gerechter Schoepfer gebe ich aus meiner Ordnung die Gesetze, die die Willensmacht zum Fundament gebildet hatte, lasse sie durch meine Weisheit rechtskraeftig werden und bin in meinem heiligen Ernst ihr oberster Erfueller und erster Garant! Erst dann stelle ich Geduld, Liebe und Barmherzigkeit zum Hilfsschutz bei, dass sich meine Kinder ihnen ohne Muehe unterstellen koennen.
682 Du weisst das auch, willst aber nun im freien Willen wirken. ich soll Dir zeigen, was Rechtens sei und Du wuerdest danach tun? Du klagst, hinter die Fuersten zurueckgesetzt zu sein, und ich soll Dich neben mich erheben, wie ein Fuerst neben dem andern steht. Das sind Dinge, Deinem Geiste fremd. Du zertruemmerst Deinen Tempel, den ICH dem Schoepfungsall errichtete: das geheiligte Kindesherz! Und nun wundert's Dich, dass ich verborgen zu Dir komme? -
683 Wisse: Die Ordnung verlangt einen Weg, der zwar so vielfaeltig ist, als es Kinder gibt; doch er bleibt jener durch Bedingung und freien Willen! Erinnere Dich der vierten Tagesstunde, die ich Dir gewidmet hatte, eine Zeit, wie sie bisher dieser Art noch keinem Kinde zugekommen war. ich zeigte an, warum die Fuersten mehr die aeusseren Werke schaffen sollen, und Du kamst dabei zur einmalig wahren Erkenntnis, wie hoch ich Dich ueber alle Kinder setzte.
684 Bist Du mein erstes Kind, bedarf es da nicht einer Sonderfuehrung, damit Du wirst, was ich fuer Dich ersah? Ich offenbarte Dir, dass Du einst - bis auf mein UR-Gemach - mein ganzes Haus verwalten sollst. Ist's aber eben nicht dies eine, was Du begehrst, um Dein Negativ mit einem Dir unpassenden Positiv umzutauschen? Sadhana, so verlierst Du Deine wunderherrliche Bestimmung!
685 ich berief Dich einst an meine Rechte, wenn auch der Platz von Dir selbst noch nicht erworben war. ich liess Dich ueber die Kinderzeugung nicht im Zweifel und dass die kommenden Kinder aus den in hoechster Ordnung gezeugten vier Waechtern ja die Deinigen seien, im Sinne der Schoepfung aber alle insgesamt meine Kinder ganz allein sind!
686 Du wolltest mehr und schufst Dir sieben Huegelaelteste. O Sadhana, jede Zeugung ist allein mein Lebensakt! Doch ich wollte euch die Lust bereiten, Mithelfer an meinem Werk zu sein, und ermoeglichte euch dieses Tun. Das geschah neben anderem im Rahmen der Kindvermehrung durch euch. Aber ich, der ewig-heilige UR, legte die Gedankenkraft in euch durch mein Wort ,Es werde!' So ward meine Tat zur eueren. mein Kind, kannst Du diesen unsagbaren Reichtum je ermessen?
687 Auf dem Mahapatra merktest Du, dass etwas gutzumachen sei. Deine Traenen sammelte ich, legte sie als Sonderkraft in Dein eigen Herz, und in Guete nahm ich die sieben Kinderpaare an wie meine eigenen. ich erklaerte Dir dabei, dass erst dann das Licht die wahre Leuchte eines Kindes ist, wenn es selbst zum Licht aus meinem Lichte ward.
688 ich gebe das den Kindern, was jeder Tag erfordert. Daher kann ich auch ein Tagewerk zurueckerwarten. Die Hingabe verlangt das ganze Kind! Behielte ich mir etwas aus dem Werk zurueck, so haettet ihr das gleiche Recht. Richter hierueber ist das heilige Ausgleichsgesetz! Du meinst jetzt, von Ewigkeiten her neben mir existiert zu haben in Macht und Kraft, bloss dass Du nicht zuerst zum eigenen Bewusstsein kamst. Nehmen wir an, mein Kind, auch ich sei eine gleiche unbewusste Macht und Kraft gewesen. Wer haette demnach mich erweckt?
689 Waere ich dergestalt zuerst erwacht, warum geschah das nicht mit Dir? Waeren wir beide gleichen Rechts, so bliebe es verwunderlich, dass ICH der Erste war, der allen anderen das ATMA gab. Kannst Du mir hierueber eine die Schoepfung befriedigende Antwort geben, so sei neben mir als positiver Mitschoepfer erhoben, und es wird sich hernach zeigen, wer der Ewig-Einzige und Wahrhaftige ist! - Berate Dich nun gut; denn nicht mir gilt eine Antwort, sondern allem Werk." Sadhana stutzt sehr; das hat sie nicht erwartet. Es ist auch nicht leicht. Dennoch formt sie die Entgegnung viel zu rasch und sagt:
690 "meine Antwort kann jeden Schoepfungstag befriedigen, denn es verhaelt sich anders, als Du sagst. Wohl mag der Aufbau des Tat-UR-Jahres so gewesen sein, wie Du ihn enthuelltest. Besteht aber nicht die Moeglichkeit, dass ich selbst zum Leben kam, Du als zuerst bewusst gewordene Kraft mich abhaengig machtest? Du behieltest Dir alles vor: das Recht, der UR-Ewige zu sein, die Schoepfermacht und Herrlichkeit; und in den Mantel Deiner Heiligkeit huellst Du Dich verbergend ein.
691 Aus dem Gottprinzip nimmst Du Dir das Beste, und UR-Vater kann kein anderer sein denn Du! Wo ist hier Anfang, Ende, der gerechte Ausgleich, darauf das All gegruendet steht? Beweise, dass Du Dir nichts vorbehaeltst, vom Schluessel zum UR-Gemach noch ganz zu schweigen, und ich will bleiben, was ich bisher war. Sonst aber ... Halte Deine Zusagen ein; denn braechest Du Dein Wort, was waere dann an Dir?!"
692 Ploetzlich steht ein Schweigen da, lastend wie ein Schatten. Aber frevelhaft schuettelt Sadhana ihn ab: ,Den in der Wolke habe ich mit Seinem eigenen Wort geschlagen.' Es kommt anders. Noch einmal muss das erste Kind die Allgewalt der Wahrheit spueren, zwar widerwillig und nicht zugegeben.

Sie will so ihr Recht beweisen, unterdrueckt ihr Ungefuehl und sagt:
703 "Es sei dahingestellt, unsere Ansicht schoepfungsmaessig abzuwaegen. Dein Hinweis, alles Gut zurueckzuhalten, um es sparsam auszuteilen, zeugt von Liebelosigkeit. Liebe opfert alles, nicht nur das Einzel. Unser beider Liebe wurde unterschiedlich. Ja - wurde! Du in der Wolke, sie war nicht! Was Du in Dir traegst, war ursaechlich auch in mir, und ich will es zurueckgewinnen. mir wird die UR-Macht helfen; denn nun erkenne ich, dass vor Beginn des ersten Schoepfungstages, den Du den Tag der Ordnung nennst, eine andere Ordnung herrschte. Die UR-Macht lag ausserhalb von uns beiden und hat nie gewollt, dass Du der Herrschende bist, ich aber der Gehorchende sei.
704 Weder Du noch ich koennen es behaupten, wer und was die UR-Macht ist. Auch genuegt es zu erkennen, dass es eine solche gibt, der wir unterstehen, die wir - uns messend - zu erringen haben. Demnach ist es nebensaechlich, ob meine Antwort einen Schoepfungstag befriedigt oder nicht. Hauptsache ist, dass wir so lang uns gegenueberstehen, bis einer siegt und die UR-Macht erhaelt. ich fordere die Engelsfuersten zur Entscheidung auf - keinesfalls gegen Dich oder fuer mich. Lass uns also zu dem Kampfe ruesten."
705 "Es sei!" entgegnet UR. "Habe acht, dass Dein entfachter Kampf nicht gegen Dich entbrennt!


Sie versucht die Fürsten für sich zu gewinnen, diese schaffen es,  sie vorübergehend  wieder auf den rechten Weg zu bringen


718 Die Fuersten beschliessen, dass als Werkschutz die vier Waechter und je ein Fuerst im Heiligtume bleiben. Die Ordnung uebernimmt die erste Wache. Rafael bittet Sadhana in sein Haus; er und Agralea dienen ihr lange Zeit. Sie findet nahezu zu ihrem Sadhana-Sein zurueck und beginnt nun ihrerseits zu dienen. Da sie sich aber nicht von ihrer Eigenschaffung loest, wendet sie sich ihrer Ataraeus wieder zu.
719 Sie bittet, Rafael-Agralea moechten sie begleiten. Der Fuerst geht in das Heiligtum und empfaengt die Zusage. Aber wie betruebt sind beide, als sie die Kinderscharen sehen, klein, fast ohne Licht, fast unwissend ueber Gott, vor allem ueber UR. Aus Liebe lassen sie Sadhana nicht ihr Versaeumnis fuehlen; doch eifrig und mit geheiligter Inbrunst sorgen sie fuer all die armen Herzen.

Das Fallgeschehen ist nicht mehr aufzuhalten

720 Seit Sadhana das Heiligtum verliess, ohne Segen zu erbitten, flammt ihr Machttrieb neu empor. Nicht ungern laesst sie deshalb den Fuersten gehen; er ist ihr unbequem geworden. Sie wundert sich jedoch, dass Rafael-Agralea auf den ganz verhuellten Mahapatra steigen, und nimmt sich vor, es spaeter auch zu tun. Sie weiss nicht, dass fuer die Treuen der Berg ohne Wolken ist. Immer mehr schlaegt sie jede Warnung in den Wind. Im Heiligtum rechtet Uraniel mit UR und hebt hervor, was Er am Beginn des fuenften Schoepfungstages vorbedachte. Es wird ein heiliges Zwiegespraech. Die Waechter sind die Zeugen.
721 Er fragt, ob die Werkkraft samt Freiheit zu beschraenken sei. Noch einmal waegen UR und der Ordnungstraeger dieses Mass; aber URs erstes Mass erweist sich als das beste. Der Fuerst hat seine hoechste Probe abgelegt. Was an Last noch kommen mag, nichts schleudert ihn mehr aus der freien Bahn zu UR. Gleich also, zwar in anderer Art, erfuellen sich die Proben aller Fuersten und der Waechter im Heiligtum, der Aeltesten in der Stadt Licht-Heilig, der Befehlsengel in ihrem Sonnenring. Die Lichtscharen bestehen in ihren Sphaeren unter guter Fuehrung der Stuhlersten ihre Proben. Alle tun es fuer UR, den sie nicht mehr sehen und doch von ganzem Herzen lieben. -
722 Sadhana hingegen lehrt die Kinder: "mich koennt ihr sehen; der sich aber GOTT nennt, muss sich in eine Wolke huellen. Warum? meine Macht nimmt zu, wie die Seine sich im selben Mass verringert. Die UR-Macht will: ,Wir sollen sein wie Gott!' Er weiss es ja, darum versteckt Er sich! Wir erheben uns mit Recht zu unserer Bestimmung. Ein Unterschied besteht nun zwischen Gott und mir, und der ist: ich verhuelle mich mitnichten, und offensichtlich ist euch meine Macht. Frage: Wem wollt ihr gleichen?" Ein Chor antwortet: "Gott!" "Wem wollt ihr gehorchen?" "Dir, Sadhana! Sei Du unser Gott, denn Du hast uns geschaffen. Erhebe uns zu Dir, so wollen wir Dir dienen!"


Sadhana bereitet sich auf den Kampf vor und wird zunächst vom Sohn  aufgehalten

733 Sadhana ruestet sich. Noch spueren ihre Scharen nicht die Macht, die sie beherrscht, denn die Freiheit werkgerechter Kinder ist ihnen unbekannt. Sie fuehren die Befehle aus, wobei auch Kaempfe um die Vorherrschaft entbrennen. Doch Sadhana hat sie in ihrer Hand und waehlt positiv Fuehrende aus. Einmal will sie sich Mahapatra nahen, doch eine gewaltige Ausstrahlung wirft sie zurueck. Furchtsam verbirgt sie sich, betaeubt aber durch weitere Willkuer ihre Angst und nimmt sich vor, als ,positiver Widerstrahl' den Berg zu bezwingen.
734 Bei einer Beratung sagen die ihr voellig hoerigen Reichsaeltesten, dass sie unter Sadhanas Fuehrung den ,zweiten Gott', wie sie UR jetzt nennen, aufsuchen und den Kampf mit Ihm aufnehmen wollen. So wuerde Sadhana das Positiv erreichen. Der Rat gefaellt. Sie zieht mit allen Scharen einen Sonderweg durch die Sphaeren, ahnungslos, dass ihr derselbe zugeschnitten ist. Niemand begegnet ihr, und sie waehnt die himmlischen Gefilde leer. Noch ist ihr Pfad vom Licht umrahmt, denn die achte Stunde mit der Hauptprobe ist noch nicht vorueber. Es gibt noch ein Zurueck!
735 Sadhana dringt bis zur Mauer von Licht-Heilig vor und stoesst dort unvermutet auf die riesig grosse, weisse Wolke, die die Mauer ganz verdeckt. Ploetzlich blitzt ein Licht aus ihr hervor, draengt Sadhana und die Geschaffenen weit zurueck und wird zum wundersamen Juengling, zu jenem, dem Sadhana einst begegnete und den sie sehr ins Herz geschlossen hatte. Waere UR vor sie hingetreten, sie waere weniger betroffen als vom Anblick dessen, der sich ihr nun offenbart.


Der Träger der Weisheit argumentiert mit Sadhana

782 "Sadhana, Du sprachst groessere Wahrheit aus, als in Dir lag. Etwas Urgoettliches, das aber nicht aus Deinem Wissen kam, sondern aus der Siebenfaeltigkeit, die UR in Dir verkoerpert hat. Du willst das Freiheitsgesetz, die Wandelbarkeit, die sich nach jeder Seite ohne Ordnung wenden liesse? Das sollst Du haben, wenn Du durchaus willst. Der Ordnung-Wille-Plan bleibt trotzdem unberuehrt im UR-Prinzip bestehen! Dafuer hast Du selbst das beste Zeugnis abgelegt.
783 Wie kam es denn, dass Du solches offenbaren konntest, obwohl Dir die Er- kenntnis dazu fehlt, es auch nicht in Deinem Willen lag? Wie moeglich konntest Du uns von der hehren Schoepferordnung ueberzeugen, da Du die Ordnung umzustossen suchst? Du staunst und meinst, ich drehe Dir die Worte um. O nein, ich will Dir Punkt fuer Punkt genau erklaeren. Dazu kann sich jeder aeussern. Doch es kommt wohl nur ein ,Fuer' heraus, fuer Deine Rede und was ich hinzuzufuegen habe.
784 Dein Wissen sei hervorgehoben, dass der wundersame Juengling ein Besonderer ist. O, ER konnte Dir das Wissen geben. Im heiligen Hain erklaerte Er das Besondere: URs Liebe zur Person gestaltet! War es nichts Besonderes, dass die Freiheit den Bedingungen gleichzusetzen war? Du und wir sieben ahnten, dass der Juengling Opfertraeger wuerde, braechte uns die Schoepfungsfreiheitsprobe einen Fall.
785 Nun ist es uns bewusst geworden, ebenso, dass Du zur Urheberin des Schoepfungsopfers wirst, wenn Du auf Deinem Abweg bleibst. Dieses Wissen hinderte Dich, den guetevollen Augen zu begegnen. Und noch mehr: Das wissende Erkennen, im Juengling UR zu sehen, UR als LIEBE, als jenen Gott-Herzteil, der sich den sechsten Werktag auserkoren hat, trieb Dich hinter Deine Scharen.
786 Du hast recht: am, nicht im Anfang5 gab es zwei Kraefte, wenn Du die gewaltigen UR-Quellteile, das Innere, Geistig-Essentielle, und das Aeussere, Geistig-Substantielle, so nennen willst. Schon am fuer uns ersten Ordnungstag erhielten wir davon ein gutes Licht; allein, UR war in sich selber eine Kraft, richtiger: die Macht! Denn Macht und Kraft bildeten nichts Gegensaetzliches in Ihm.
787 Sie entstroemen Seinem Quell, wie da Seine Sonne Licht und Waerme sendet. Du wuerdest Dich vergeblich muehen, sie zu trennen. Nur die aus Quell und Sonne kommenden Vielfaeltigkeiten sind zu sehen und wahrzunehmen. Um bei Deinem Wortbegriff zu bleiben, sind also beide Quellteile nicht zu verwechseln mit dem allheiligen UR-Strom, mit dem einzigen UR, der nur der Kinder wegen die vier Wesensstroeme, die Vierwesenheit, sich schuf und darin offenbarte.
788 Dass Du eine, nennen wir sie ,zweite Kraft' verkoerpern sollst, ist uns Fuersten absolut nicht neu. UR nannte Dich einst Seinen grossen Widerhall, das Negativ, den Spiegel Seines Inneren. Wo waere also hier ein Widerspruch? Du erkennst ja vor der Schoepfung das laengst Enthuellte als eine sich nun beweisende Wahrheit an.
789 Dass UR, auch in der Vierwesenheit, ewig ist, wurde uns bereits am Ordnungstag gekuendet. UR hat nicht nach unwandelbaren Gesetzen das Vatertum auf den siebenten Tag zurueckgestellt; es geschah im Rahmen der Entwicklung, der wandelbaren Gesetze, des freien Willens, der - wie Du richtig sagtest - mit dem Tat-UR-Jahr begonnen hat. Allmaehlich Offenbartes haben wir als fuer uns dienlich anerkannt. Damit hast Du fernerhin bestaetigt, dass die Fundamentstraeger, unwandelbar und wandelbar, die UR vorbehaltenen, gerecht gestellten Bedingungen und der freie Wille der Kindgeschoepfe auszugleichen, obendrein in hoechster Fuelle restlos zu vereinigen sind.

817 "... nun lasse Dich zum Juengling fuehren; ich trage Dich zu Ihm, zu UR! Gedenke aller ersten Liebe, die Du erhalten hast; eines Opfers mit der Furchtbarkeit ,um Deinetwillen'; unseres Vaters, der Sein liebliches Kind betrauern wuerde. Denke auch an unsere Liebe. Sieh, niemand mag Dich missen! Wie kannst Du von uns gehen, da wir Dich so lieben!? Und auch Deine Liebe haben wir als koestliches Geschenk empfangen. Kommt, meine Brueder, meine Schwestern", ruft Zuriel den Fuersten zu, "helft tragen, helft fuehren!" Im engen Ring umstehen die Lichtrecken schirmend das Schoepfungskind. -
818 Der Ruf ist stark, das Licht umgibt Sadhana wie eine Mauer. Dennoch straeubt sie sich. Soll sie sich beugen, da sie von der ihr allein zustehenden Kraft gesprochen hat? Sich demuetigen vor ihren und den hellen Scharen? O nein! Ihr inneres Widerstreben lockert das feste Band der Fuersten. Die vier Waechterengel treten in den Ring und Sadhanas lichtgeborene Kinder, die drei Aeltestenengel. Alle bitten:
819 "Bleibe bei uns, Sadhana! Wir koennen allein vom UR-Vater Leben und Kraft erhalten. Schleudere das teure Gut nicht fort, das Kronerbe, Dir gegeben! Du tauscht armseligen Flitter ein! O komm, Sadhana, lass Dich von Deinen Kindern fuehren!" Die Gerufene sieht niederwaerts. Was in ihr maechtig zuckt, unterdrueckt sie mit Anstrengung und sagt:
820 "Bin ich aus euch oder seid ihr aus mir hervorgegangen? Ihr muesstet also bei mir bleiben! Seid ihr keines Liebe-Opfers fuer mich faehig? Sagt ihr auch zu UR: Bleibe Du bei uns, dann bleiben wir bei Dir? Spuert ihr meine grosse Liebe nicht? Ihr bejaht. Nun - da stellt euch her zu mir, und ihr sollt gleich mir am ersten Platze sein." Sadhana liebkost ihre Kinder, auch die von Orytam und Hagar. Es scheint, als habe sie gesiegt; denn Zuriels Wort ist uebergangen, und sie ist es, die Entscheidung fordert.


Sadhanas Lichtkinder, die Wächterengel, ringen um ihren Standpunkt

821 Ihre Kinder kaempfen bitter. Sie haengen an Sadhana; und wer sollte dieses herrlichste Geschoepf nicht lieben, die liebliche Sadhana! Mit Recht hatte UR sie so genannt. Auch Engelskinder, die sie erstmals sehen, fuehlen sich zu ihr hingezogen. Allein, Fuersten, Waechter und Aelteste sind mit UR verbunden. Um so mehr moechten sie Sadhana dem Heiligen erhalten. Sie wissen: Nun kommt Wiedereinung oder Trennung. Der Kampf wird schwerer. Oft fragen sie den Juengling und erbitten Antwort, auch fuer Sadhana. Als sich lange Zeit nichts aendert, bitten sie den Juengling, ganz dicht vor Sadhana hinzutreten; Sein Strahl muesste sie bezwingen. Der Juengling tut es des ehrlichen Kampfes wegen, den die Ersten fuer UR um Sadhana austragen.
822 Unterdessen gehen Befehlsengel zur Dunkelschar, belehren sie und zeigen den Weg, der nach Licht-Heilig fuehrt. Da schaut gar manches Kind zur weissen Wolke hin, die Herrlichkeiten in sich birgt. Manche lassen sich schon willig fuehren. Doch Sadhanas daemonisch werdende Augen genuegen, und die Veraengstigten reissen sich von den Engeln los. Sadhana zerstoert so jede Lichtsehnsucht, was ihr leicht gelingt, denn die Dunklen sind kein Ordnungswerk. Den Juengling, der nahe vor ihr steht, sieht sie nicht an. Die Zeit enteilt, und das Soll ist aufzubringen. Alle muessen sich zu UR oder zur Sadhana bekennen. -


Der Sohn ringt noch einmal um Sadhana

823 Noch eine Bitte wird vorgebracht; dann ist vor dem Schoepfungsherd im Sinne einer Planverwirklichung die grosse Freiheitsprobe zu beenden. Doch vergeblich ist auch dieses letzte Bemuehen, der Chor geheiligter Aeonen, ihre Liebe, der Schoepfungsschrei: "Kehre um, Sadhana, komme heim!" Die Gerufene verschliesst ihr Herz. Sie sieht nur ihr Werk, ihre Kraft, ihre Macht, die sie zu besitzen waehnt. Da erhebt noch einmal der Juengling Seine Stimme, und Er spricht: "Sadhana, an nichts mehr will ich Dich erinnern als an die Szene, da Du mir zum zweitenmal im Hain begegnet bist. mein Wort steigt in Dir auf, und das Bild kannst Du trotz aller Muehe nicht verwischen: die bisher einmalige Schau URs in Seiner Gesamtheit. Es war fuer euch Ersten ein fluechtiger Augenblick, angefuellt mit dem Reichtum einer Ewigkeit. Du warst beseligt, und die Fuelle der Offenbarung schlug in Deinem und der Engelsfuersten Herzen einen verborgenen Quellstrom an, der das Bild untrueglich fuer immer bleiben laesst.
824 Diese Offenbarung nannte UR einen Tropfen Seines heiligen Mitternachtsquells. Ihr fuehltet euch wie neugeboren, wie auferstanden. In Geduld und Liebe erklaerte Gott, dass ihr bei der Schau dessen nicht bedurftet, denn es lag kein Wirklichkeitsprinzip dafuer vor. Es war eine geistgemaesse Empfindung und erweiterte Erkenntnis fuer das, was sich am Beginn des vierten Schoepfungstages zugetragen hatte.
825 Ja, sollten die wandelbaren Gesetze durch die unwandelbaren, die grosse UR-Bedingung durch das Freiheitsgesetz in den Kindern ihre hoechste Entfaltung finden, so musste UR alle Moeglichkeiten, die durch Erprobung des freien Willens in Erscheinung traten, bedenken und vorausschauend ihnen Aufbau, Richtung, Lauf und Ziel gewaehren.
826 Dasselbe gilt fuer alle Kinder. Es musste demnach auf die Moeglichkeit eine Notwendigkeit folgen, durch die Freiheitsprobe bedingt, die durch eine vorausgegebene Teiloffenbarung schon ihren berechtigten Einsatz erhielt. Das alles war dergestalt keine bedingte noch unbedingte Folge eines vorbestimmten Zieles, sondern die Einbeziehung freier Kindentfaltung und ob das Ziel des Gesamtwerkes in Verbindung mit UR unmittelbar oder mittelbar und dann durch eigenen freien Gesetzesweg zu erlangen sei.
827 Das letztere ist bei Dir eingetreten, Sadhana. Noch hast Du eine halbe Stunde Zeit, die UR ueber alle Grundbedingungen hinaus aus Ordnung Seiner Liebe schenkt, wodurch sogar die von Dir als starre Form bezeichnete Ordnungsbahn ihre grosse Wandlungsfaehigkeit besitzt, die allerdings keiner Willkuer unterworfen ist. Sie ist ein Lebenskern! Denn eine jede Zelle, umfasse sie einen ganzen Makrokosmos oder eine winzige Mikrobe, hat ein UR-Atom als Lebenskern, der in seiner Unberuehrbarkeit gerade wandlungsfaehig ist.
828 Da alles Unsichtbare und Sichtbare aus fuer euch unzaehligen Zellen besteht, so ist ersichtlich, dass alle Zellsysteme das Ordnungssystem in sich tragen, was soviel heisst, dass alles Wandelbare vom Unwandelbaren gestuetzt wird, dieses aber durch jenes seine Erfuellung findet. In dieser Werkwahrheit des UR-Systems sind alle Gesetze enthalten!

837 Sadhana, Du hast eine Grundentscheidung angefordert, deren Missverhaeltnis Zuriel sah und das Schwergewicht dem Lichte uebergab. Du wolltest ausweichen und beriefst Dich lediglich auf Deine Kinder. Doch diese brauchen sich nicht zu entscheiden, weil nun ICH, die Liebe, als URs Beauftragter die Waage zur Hand genommen habe. ICH wiege Deine Entscheidung!
838 Die Fuersten lockten Dich, die reinen Kinder baten, URs Liebe in eigener Person und Gewalt rief. Ja, eine Schoepfung bahnte Dir den Weg zum Heiligen Herd, damit er jetzt zum Opferaltar wuerde, darauf Deine freie Dienstbarkeit zu legen sei! Waere das erfolgt, wahrlich, das Gesetz des freien Willens haette sein hoechstes Tagesziel erreicht, und alle Kinder haetten es als glorreiche Auferstehung mit Dir erlebt! -
839 Du hast nichts gewollt! Es duenkte Dich zu schwer. Nun, so wird an Deiner Statt UR das Demutsopfer sichtbar machen, das Er einst im Ausgleichskampf vollbrachte. Wenn Du nun weisst, dass UR selbst das Opfer bringen wird, so ueberlege, Sadhana, ob nicht auch Du faehig waerest, ein aehnliches Opfer darzubringen!" Sadhana zoegert. Ihre Schar, vornehmlich die bekannten Huegelaeltesten, bittet, sie moege doch das Wort des Juenglings reiflich ueberdenken.
840 Deutlich ist zu sehen, dass es nur eines leisen Anstosses von Sadhana beduerfe, und ihre Geschaffenen beugten sich vor dem Juengling nieder. Sie aber denkt: ,Soll ich mich demuetigen? Wer garantiert mir denn die Wahrheit dessen, was der Juengling sprach? Dass UR etwa gar ein Demutsopfer bringen kann? Soll ich mich meiner bewusst gewordenen Kraft begeben, damit der andere beide Kraftanteile hat?'
841 Die vielen Einzelkaempfe sind nicht zu berichten, auch die dafuer beanspruchte Zeit ist in keine Erdzeit umzurechnen; es genuegt zu sagen, dass sich die Erstgeburt vom Juengling wendet und ihre Schar fragt, ob sie in ihr eine Kraft anerkennt oder nicht. Die Dunklen stellen sich auf ihre Seite. Sadhana triumphiert. Ihr ist's Beweis, dass sich die zwei Kraefte nicht vereinigen lassen und es nun darum geht, wer die staerkere ist: UR oder sie! Im Vollgefuehl eines leicht errungenen Sieges spricht sie, halb umgedreht, zum Juengling:


Sadhana lässt sich nicht mehr umstimmen

842 "Wer Du auch seiest, schoener Juengling, so gruesst Dich dennoch meine Liebe. ich rate Dir, dass Du Dich abseits eines Kampfes haeltst, der nun entbrennt. Erkennst Du am Ausgang dieser Schoepfungsschlacht die Wahrheit meiner Ansicht an, dann komm zu mir; an die oberste Spitze will ich Dich stellen, die zu vergeben ist. - UR aber", Sadhana richtet sich hoch auf, ,,sage ich Kampf an: ich gegen Ihn, Kraft gegen Kraft, Schar gegen Schar, Werk gegen Werk!
843 Er gab sich als der Erste, unerreichbar Hoechste aus, der allein alles leitet. Nun es darauf ankommt, die Kraft auch zu verwirklichen, will Er mich, die wirksam werdende Kraft, durch ein scheinbar gebrachtes oder zu bringendes Opfer beeindrucken, dass ich meine Kraft Ihm kampflos ueberlassen soll. Taete ich das, so waere das ein wahres Opfer! Mag Er mir das Seine zeigen, und ich will glauben, dass es geschah. ich will meine Kraft unter der Bedingung opfern, wenn beide Kraefte sich verschmelzen lassen. Dann will ich mit UR eines Sinnes sein und Er mit mir eine Wesenseinheit, eine Herrschaft!
844 Ein UR-Opfer ist noch nicht erbracht und kann auch nie erbracht werden, weil UR damit Seine personhafte Einheit aufspalten muesste. O Juengling, wo kann man dieses Demutsopfer schauen? Wo ist sein Beweis? Ah, Du kannst keine errungene Substanz vorzeigen, die es manifestiert. Tue es, und ich will es glauben!" Eine Veraenderung geht ploetzlich mit dem Juengling vor. Ausser den Stuhlersten kann kein Lichtkind, am wenigsten die Schattenschar, das wirklich sehen; doch gefuehlt wird es von allen. Der Juengling waechst ins Unermessliche. Seine Stimme, zwar noch von Liebe sanft getoent, ist voll erhabener Macht.

857 Ploetzlich loest sich aus des Juenglings Brust ein Strahl, von dem Sadhana samt ihrer Schar ueber den vierten Sonnenring zurueckgeworfen wird. Ihre Geschaffenen weichen von ihr ab und blicken hinueber, wo sich in fuer sie unmessbarer Ferne das glaenzende Lichtspiel zeigt, dessen Macht sie nun erkennen muessen. Aber Sadhana hebt frech die Stirn und sagt, sie selber habe ihre Schar so weit zurueckgenommen, um einen gehoerigen Abstand von ihrem UR-Feind zu erzielen. Sie haette nur - da rasch gehandelt - nicht erst darauf aufmerksam gemacht. Nun aber wollten sie sich auf der Ataraeus sammeln und neu staerken, denn ein schwerer Kampf waere unausbleiblich. -


Sadhana wandelt sich zu Luzifer, der Kampf beginnt

858 Bis zur neunten Stunde schafft Sadhana ein grosses Reich, streift das Negativ aeusserlich ab, das Innere kann sie nicht zerstoeren, und nennt sich ,LUZIFER'. Ihr Wesen wird damit einschneidend veraendert, und bald glaubt sie von sich selbst nichts anderes, als Luzifer zu sein: ein ,Herrscher in Kraft'! Von nun an gibt es keine liebliche Sadhana mehr, kein erstes Kind der UR-Schoepfung! Vergangen ist's durch Hochmut, Trotz, Schuld und Frevel. An der so hoch erkorenen Stelle steht der dunkle Fuerst des Schattens: LUZIFER!
859 Die neunte Stunde ist prall gefuellt mit schwersten Kaempfen gegen die sich stark verdichtende Finsternis. Alle Lichtkinder ringen um das verlorene Kind. UR bleibt unsichtbar. Verhuellt ist Sein heiliges Wesen, verhuellt der erhabene Stuhl im Allerheiligsten; am Herd versehen die Fuersten ihren Schoepfungsdienst, wachen die vier Waechter, beten die Aeltesten an und erhalten die Befehlstraeger die Gesetze, die sie - unwandelbar und wandelbar - Raum und Zeit, dem Licht und auch der Finsternis bringen. Doch wo immer noetig, sehen die Getreuen GOTT in der Gestalt.1
860 Luzifer ist innerhalb der ihm gestellten Grenzen frei. Stoesst er aber mit dem Licht zusammen, muss er zaehneknirschend weichen. Das stachelt seine Wut, sein Machtgelueste bis zum Untragbaren an. Die Scharen, ihm verfallen, stoehnen unter seiner harten Hand. Trotzdem der Dunkle stets die Lichtmacht fuehlt, waehnt er sich als positives Wesen stark genug, gegen das Licht positiv zu kaempfen. Seine Wesen gehorchen ihm; er zwingt sie unter seinen Willen.
861 Nichts weniger setzt er sich zum Ziel, als den Heiligen Stuhl einzunehmen, denn dort ist die schoepferische Gott-Gewalt zentralisiert. Zwar rechnet er mit Kaempfen, aber nicht mit haertesten. Seine Schar ist gross und unbeugsam sein Wille. Fuer das, was bisher im Reich geschah, ist ihm jede Schau verschlossen. Das Licht ueberblickt die Finsternis bis in deren grauenvolle Schluchten. Also wissen die Getreuen sich zu wappnen.
862 URs letztes Wort ist ein unausloeschliches Vermaechtnis. Im Glauben beten sie Ihn an, spueren stark das Liebewalten und verneigen sich in unbedingter Ehrfurcht vor der Macht. Sogar die Nachgeborenen, die Ihn noch nicht gesehen haben, lieben und verehren Ihn; denn die Stuhlersten lehren sie, Ihn als VATER zu erkennen. Ueberall herrscht hohe Seligkeit, ueberall dient man der Liebe! Dadurch ist URs Kraft mit allen. Gesammelt stehen sie bereit, als der Zug der Daemonen sich der aeusseren Lichtmauer naehert, bis wohin er durch die reinen Sphaeren dringen darf.
863 Hart prallen beide Heere aufeinander. Der Kampf waehrt nach einer fuer Menschen unberechenbaren Zeit. Die Mauer der Lebendigen erweist sich ebenso als uneinnehmbar wie die fundierte Schoepfungsmauer. Die Dunklen baeumen sich, stuerzen in Veraenderung von Abgrund zu Abgrund, tauchen wieder auf, um sich neu zu sammeln. Nur Luzifer ist keiner Veraenderung unterworfen, weil er das Unheil selber ist. Lichtlose Welten werden, zerstieben, stossen neue Eruptionskoerper aus. Unverkennbar stehen sich zwei Gewalten gegenueber: UR und Luzifer! UR unsichtbar als Person, sichtbar in Macht und Herrlichkeit; Luzifer sichtbar in der Gestalt, ungestaltbar in der Kraft.
864 URs Macht und Luzifers Kraft konzentrieren sich. Im einzelnen Kampfverlauf hat trotz aller Siege der Getreuen Luzifer sich nicht ergeben, ist vom Zentralplatz auch nicht abgewichen. Die Fuersten haben im Heiligtum mit UR gerungen, einen Ausgleich angebahnt, auf den das Weitere getrost zu stuetzen ist. Michael war auserwaehlt, UR als sichtbare Lichtmacht zu vertreten.


Michael contra Luzifer

865 Kein anderer als der Schwertfuerst kann es sein, weil die erste Eigenschaft in UR der WILLE ist. Nicht umsonst hat er einst Sadhana in sein Haus gefuehrt und Rafael geholfen, das grosse Liebemahl zu richten; zwei Dinge, wie auch die Liebe jetzt die doppelte Funktion besitzt. O UR, wer will die heiligen Zusammenhaenge merken? Wer sie aber ahnt, muss sich in tiefer Demut still vor Dir verneigen, voellig hingegeben im Anblick Deiner unbegrenzten Herrlichkeit.
866 Die Schoepfung wird von ,Wille wider Wille' erschuettert. Dieser im Gelueste einer Herrschaft sich selber fesselnd, jener in Seiner UR-Souveraenitaet! Die Wille-Teile tragen den Streit innerlich aus, die Geisterheere aeusserlich. Luzifer strengt sich ungeheuer an, jenes Lichttor1 zu erreichen, von dem UR sagte, dass nur ER allein hindurchtrage, was Er sich vorbehalten habe. Und ausser anfaenglich den Ersten sah des Tores Schwelle niemals eines Kindes Fuss. Luzifer stuermt darauf zu, mit wilder Energie. Dort hindurch, und er hat gewonnen!
867 Ein gefaehrlicher Meteor wird im Laufe ploetzlich aufgehalten. Aus der Bahn geschleudert, liegt Luzifer an seines Weges Rand. Ein von starker Hand gefuehrtes Schwert, beseelt von unbeugsamem Willen, wirft den Daemon in die Erstarrung. Erst nach langer Zeit rafft er sich wieder auf, saeumt aber nicht, zum zweiten Male vorzudringen, nun bedacht, dem Schwerte auszuweichen. Doch vergeblich! Er strebt ja selbst zur Willensaeusserung. Gaebe er dieselbe hin, so wuerde GOTT die Waffe decken und ein anderes Zeichen dafuer setzen.
868 Das Schwert ist harte Wirklichkeit. Da will auch Luzifer die Kraft als Waffe tragen, und siehe da - ein Speer entsteht. Ward nicht der heilige Kreuztraeger mit einem Speer zerstochen? Man kann ihn, sich selber deckend, tueckisch werfen, dass er toedlich trifft. Welch ein Spiegel im Leben der Materie! Ja, die heilige Fuehrung ist hiermit so dargeboten worden, dass alle Getreuen sich auf einmal wie ein Lichtkeil hinter Michael zusammenstellen, befaehigt, die Finsternis zu durchschneiden, und waere diese haerter als Granit.
869 Schwer wiegt der Speer in Luzifers Hand, schwerer noch das heilige Schwert in des Gotteskaempfers Rechten, ein Zeichen himmlischer Ritterlichkeit und Offenheit. Das Schwert verlangt den Einsatz Fuss bei Fuss; der Speer verkoerpert Hinterhaeltigkeit! Ein Symbol des Schoepfungskampfes! Michael dringt innerlich lichthaft und aeusserlich persoenlich Schritt um Schritt voran; er bedraengt mit der von UR erhaltenen Waffe den Listigen immer mehr.
870 So oft Luzifer den Speer auch schleudert, mit der Schildhand faengt der Recke jene Tuecke auf und wirft sie mit dem stumpfen Ende so oft seinem Feinde zu, bis dessen Kraft erlahmt. Und nun rollt Michael wie ein Blitz die dunkle Flanke auf. Zu seiner Linken kaempft Uraniel, hinter ihnen Zuriel und Muriel, ihre Scharen in der Schoepfungsfront. Luzifer hat sich nochmals rasch gesammelt, mit ihm die Daemonen, die sich dichter um ihn scharen. Der Endkampf ist gewaltig, bis der herrliche Recke den finsteren Fuersten niederstreckt. -
871 Da ertoent ein maechtiges "Es ist vollbracht!" Wenn in der letzten Phase dieses Ringens der Opfertraeger des Daemons Kraft zerschlaegt, dann erfolgt der gleiche Ruf, auch in einer neunten Stunde.1 - Er leitet alle Treuen hinter die Innenmauer. Als letzter lebendiger Schild geht Michael, aufrecht, umjubelt von den Kindern. Doch auch der Jubel geht hinter eine Mauer, die ,Mitleid' heisst. Sobald das Siegestor zugeschlossen ist, braust vom Heiligtum ein Sturm daher.


Der Urknall, Beginn der Fallschöpfung

872 Sein lohender Strahl reisst ,Hephata' auf, hebt aus der vierten Fackel einen Brand, und die Richterhand traegt ihn durch URs Tor, das Luzifer erstuermen wollte. Droehnend wird es aufgestossen, droehnend fallen seine beiden Fluegel wieder zu. Und nun waelzt sich dieser Feuerbrand durch Raum und Zeit, verheerend, doch das ,Werk Seiner Haende' schonend. Der Brand treibt die Daemonen vor sich her in wilder, zuegelloser Flucht. Ruhelos, schreiend stuerzen sie durchs All; und als das Feuer ins Reich der Ataraeus kommt, zerstiebt sie in Aeonen Teile.
873 Die neunte Stunde endet; doch des Feuers Ende ist nicht abzusehen. Das Schlimmste des Gerichts bleibt aus Gnade zugedeckt. Erst allmaehlich erkennen die Stuhlersten das Geheimnis. Die Reste der Ataraeus, feuergluehend,
durchrasen nochmals ihren Raum; dann sind sie erstarrt. Und dort, wo das Zorngericht sich zentralisiert, herrschen statt Sehnsucht, Friede, Freude, Seligkeit nun Unrast, Friedlosigkeit, Leid und bitterer Tod. Die naechsten sieben Tagesstunden offenbaren, was siegend diesem Tode abzuringen ist, und es wird sich zeigen, ob er der Zerstoerer eines Werkes oder jenes freien Willeteiles ist, den der Hochmut ueber urgoettliche Bedingungen hinaus erheben wollte.
874 ...Alle Kinder - ihre Freiheitsprobe gut bestanden - bleiben in den drei ersten Sonnenringen; die vier andern werden zu Vorsphaeren ausgerichtet. Die Kinder nehmen an Erkenntnissen, die Lichtsonnen an Strahlkraft zu, denn UR segnet das Tagewerk der Ersten.


Die Kindschaft wird von den treu gebliebenen Kindern erneut eingfordert

884 Kinder, ich habe eure Fragen wohl erwogen. meine Antwort lautet: Ohne Bedingung ist kein Werk zu vollenden, denn zwei Fundamente hat das Tat-UR-Jahr! Die genannte Umgestaltung zu erreichen bedarf es einer einzigen Bedingung, die trotzdem eine freie ist. Erschrecket nicht! Ihr sollt die schon erlangte Kindschaft MIR wieder uebergeben und sie durch Annahme der Bedingung auf dem begonnenen Erloesungsweg abermals erkaempfen! Nun seid ihr doch erschrocken; sogar ihr Fuersten spuert die schwere Last. Denn kaum die Treue voll bewahrt, das Ziel erreicht und zu UR-Kindern aufgestiegen, die vollsten Rechtes die Belohnung heischen durften, so will die Bedingung, als haettet ihr euch nichts erkaempft.
885 ich weiss genau, welch Buerde die Bedingung ist! ich koennte, das Opfer zu erleichtern, ja enthuellen, was eure Annahme MIR einbringt. Euretwegen darf es nicht eher offenkundig werden, als bis einer aus euch fraglos kraft der Bedingung seine geheiligte Kindschaft mir wieder uebergibt und gewillt ist, sein Leben neu, ja im strengsten Sinne ueberhaupt ein neues Leben zu beginnen und das erreichte Ziel in weiter Ferne zu erblicken, ohne Frage, warum das so geschieht und wann das freiwillig Aufgegebene wieder zu erreichen sei.
886 Nimmt das einer unter euch vor meinem Herd entgegen, so erfolgt eine grosse Tagesoffenbarung, die euch das Richtige erkennen lehrt. Bedenket aber das: Greift ein Kind die Forderung auf, dann geht sie zwangslaeufig auf alle ueber. Das sich zuerst entscheidende muss faehig sein, fuer alle den Erloesungsweg zu bahnen, ueber den ihr aber keine Frage stellen duerft! Pruefet euch auf euren Arbeitsfeldern, und ihr werdet merken, sobald sich jemand durchgerungen hat."
910 Das Schwerste ist, dass durch Hergabe eurer koeniglichen Kindschaft euch ein zeitweiliger Mitfall passieren kann, dass ihr weder UR seht noch kaum im Herzen hoert, und was ihr euch auf diesem Weg an reichem Gut erwerbet, auf diesem Herde herzulegen habt fuer den, der fiel. Nichts duerft ihr behalten! Ihr habt zugunsten des Gefallenen aus Gottes Liebe um die Heiligkeit den Schutz gewoben, den dichten Mantel, durch den das Feuer zwar verzehrend, aber keinesfalls vernichtend drang. Ihr habt gewollt, dass dies alles nicht fuer euch geschieht, sondern fuer den einen, der euch den sichtbaren UR und das Heiligtum fuer lange Zeit verschliesst, und der euch vom Himmel in eine unbekannte, grauenvolle Hoelle stuerzt.
911 Doch steht es jedem frei, den Weg zu gehen oder nicht und wieviel Kraftsubstanzen vom Gefallenen aufgenommen werden. Ihr koennt sogar euer Licht hinuntertragen, ohne im Sinne eines Opfers euer Geistsein aufzugeben. Das dabei etwa Unerloeste muesste freilich zusaetzlich der Suehnesohn im Opfer tragen, weil unerloest nichts bleiben kann! Ihr selber habt mit UR das Ziel dem Liebetage ausbedungen. -
912 Das Herz des Gefallenen ist dem Opfersohne vorbehalten. Das nimmt Er auf sich im bittersten, im schwersten Kampf. UR setzt eure hohe Kindschaft nicht aufs letzte Spiel. Seid ihr Ihm in Treue zugetan, wieviel mehr bewahrt Er Seine Treue! Der Kampf um dieses boese Herz bringt den Entscheid und den euch zugesagten Sieg. Nun prueft: Wollt ihr im Zeichen eures Lichtes handeln oder - ohne Rueckerinnerung, wie und was im Opfergang geschieht - reine Seele gegen hoellische Substanz, die ihr zu bezwingen und UR ohne Lohnforderung zu ueberlassen habt, der sie einstens, wenn des Opfersohnes Sieg den weiten Himmel fuellt, jener Seele ueberlaesst, der alle diese Opfer gelten und die dann als ,Erloeste' ihrem Vaterhause wieder Ehre macht."

916 Nimmt der ,Sohn' des Gefallenen Herz auf sich, in welchem UR die heilige Vernunft verkoerperte, so wollen wir fuerstlichen Geschwister sein Haupt bezwingen, das er zum niedrigen Verstand herabgewuerdigt hat. Daher soll die Liebe dem Verstande ueberlegen sein! UR sicherte uns den Endsieg zu; in Seinem heiligen Sieg ist auch jener unsrer Kindesliebe gegen den gerichteten Verstand enthalten.
917 Schon jetzt begruessen wir den heiligen ueber alles beseligenden Augenblick, wenn vor dem Heiligen Herd", Rafael beruehrt ihn mit der Rechten, "Sadhana steht, die Liebliche, der Schoepfung schoenstes Kind. Was sie jetzt frevelhaft verschleudert - o, wir helfen sammeln, wir tragen heim, sooft es unser UR erlaubt. Freuen wollen wir uns ueber all das koenigliche Erbe, das hier gesammelt und einst unserer Sadhana zurueckgegeben werden kann!
918 O Brueder, Schwestern, stimmet an, was einst der ,Jubelchor der Erloesten' heisst! Ewig-heiliger, einziger, wahrhaftiger UR, lasse unser Wort zu Deiner Wahrheit werden! Wir wollen Dein erstes Kind erretten helfen und rufen es als Bitte aus: Barmherziger, alles soll sich vollenden in Deinem einen Namen UR-IMANUEL!" Der Ruf braust auf aus ungezaehlten Herzen, er erschuettert die Unendlichkeit. Was der Fall verschlossen hatte, es wird wieder offenbar.
919 Die Wolke teilt sich, alle sehen UR nach dem Masse ihres Geistes. Und der Juengling ist in Ihm. Da wissen sie: UR selbst macht sich zum Opfersohn! Auf Seiner Brust leuchten im hehrsten Glanz Kelch, Kreuz und Krone. Tiefes Schweigen bricht sich an den Altarsaeulen als eine Anbetung, die UR entgegenloht. Auch die Seligen haben Ihn gesehen, und reich gestaerkt geht spaeter jedes seinen Weg. Nochmals spricht der Juengling, nachdem die Wolke sich geschlossen hat:
920 "IMANUEL - UR mit uns! Ihr habt nicht nach Lohn gefragt, sondern nach der Liebe, die sich selber schenkt, die sich opfert, ohne eine Gegengabe zu erwarten: Gottes wahre Liebe! Die andern Eigenschaften sind an diesem sechsten Tag der goldene Reif, an dem die Liebe als ,Edelperle' prangt. Zeigt sich irgendeine Liebe anders, so greift nicht danach, denn dann ist's keine Gottesliebe!
921 Was UR Seiner Liebe anvertraut, ist euch Kleineren noch verborgen. Doch ihr habt den Glanz gesehen, der - den Tag vollendend - eine Herrlichkeit gebiert, die Gewesenes uebertrifft! Was UR in hoher Mitternacht aus Seiner Quelle schoepft, wird jene Krone sein, mit sieben Zacken und sieben Edelsteinen geschmueckt, eines so kostbar wie das andere. Nun seht zu, dass diese Herrlichkeit der Lohn des Tages wird fuer das ganze Tat-UR-Jahr!"


966 Die Ataraeus ist zerstoert, doch ihre Sphaere habe ich erhalten. In dem gebildeten Materieraum wird die Erloesung vor sich gehen, werde ich die hoechste Tat vollbringen! Aber durch die Ataraeus-Sphaere fuehrt der Weg zur Tiefe und zurueck. Orytam-Hagar uebergebe ich die Sphaere, und auf den vier Sonnenpaaren, die die Ataraeus einst umgaben, sind die Hauptstationen einzurichten. Die Sonnen Orakania und Hagarma setzt als Anfangs- und als Endpunkt ein, damit Luzifer erkennt, dass sich sein Grundlebensprinzip SADHANA niemals von UR loesen kann!
967 Was euch abwaerts segensvoll verborgen wird, soll - soweit nuetzlich - der Gefallene sehen und seiner Ohnmacht inne werden. Wir verhelfen ihm so zur Erkenntnis, und euer Werk vergroessert sich dadurch. Also ist der Akt, der euch zum wesentlichsten Teil vom UR-Licht trennt, darauf zugeschnitten, alle Erfolge mit dem Erfolg des Opfersohnes zu vereinen. Geht nun hin, ihr Getreuen! ich, euer ewig-heiliger UR, der Ewig-Einzige und Wahrhaftige, zwar nun unsichtbar, bin als um so maechtigerer IMANUEL bei euch! Wartet vor der dritten Pforte auf den Sohn der Liebe. Amen. mein UR-Segen ueberflutet alles Werk, und die Gnadenoffenbarung bleibt euch stets erhalten. Amen."


1036 Der Raummensch ,Materie' ist geschaffen. Sonnenartige Gebilde, die ihr Licht vom Reich empfangen und ihren Planetenkreisen spenden, durchziehen ihn. Sinnhaft dem Platz, wo das Herz pulsiert, ist ein Raum gegrenzt, wo eine Planetarsonne schwebt, bei weitem nicht die groesste. Sie steht im Kreuzfeuer einer Doppelstrahlung: der Liebe und der Barmherzigkeit; und dort trifft sie kreuzweise die Ausstrahlung der sieben Himmelssphaeren.
1037 Diese Sonne gebaert nach und nach acht Planeten. Das ist Symbol. Acht Kind-Einheiten wurden zuerst geboren, und acht UR-Jahre bilden einen Zyklus. Der dritte Planet ist eine Erde, ein Gnadenspiel zur dritten Wesenheit GOTT und dem dritten Geistelement ERDE. In diese erste Weltenerde sind Luzifers Herzkraefte eingebannt. Die Fuersten, sehend, neigen sich vor der Allgewalt der UR-Barmherzigkeit! Es spiegelt sich auch hier die dritte Dimension, die Weite, denn am aeussersten Rand des Himmelsraumes hat die Materie sich bilden muessen.
1038 Wie die sieben Sonnenringe, durch die die Strahlsphaeren wie Radspeichen laufen, sich wunderbar zusammenfuegen, so sehen die Fuersten staunend sogar in der Materie URs heiliges Wundertum. Da tragen sie auf reinen Haenden das Erkannte in Raum und Zeit hinein. Sie duerfen es als eigenen Erwerb in Anspruch nehmen, und immer seligere Freude kommt ueber sie: dem Liebetag sein schoenstes Ziel setzen zu helfen!


1039 Die materielle Umwandlung des vierten Elements ,LUFT' bleibt ihnen aber fast verborgen. Sie sehen wohl an eigenartigen Strahlen der Laut- und Lichtschwingungen die andere Gesetzmaessigkeit, weil aller Lichtzufluss der Veraenderung unvermeidbar unterworfen ist. Ja, erst am hochgesegneten Abend wird UR von der vierten Wesenheit mit ihrem hohen Eigentum und Werk als Schein des siebenten Ruhetages das vorausstrahlen lassen. Und in Demut verhuellen sie ihre Augen; sie greifen nicht nach einer Frucht, deren Reife erst noch kommt. -





Fall Adams, Jesus und sein Opfergang

Adam und Eva, Sadhanas herrliche Kinder Orytam und Hagar, betreten als erste den dritten und somit letzten Erloesungsschauplatz des gewaltigen Liebetages, an dessen Beginn es heisst: ,Lasset uns Menschen machen!'
1151 Dass Luzifer sich teuflisch auf sie stuerzt, die einst am meisten Sadhana geliebt und Luzifer widerstanden haben, der erste Waechter am erhabenen Stuhl, wer will das nicht begreifen? Wer bringt fuer ihren Ungehorsam gegen Gott, ihren Fall, ihre Austreibung aus Eden kein Verstaendnis auf? Wer nicht aber auch fuer die grosse Gnade, die ihnen das Leben erhielt und viel Segen gab, zwar unter Last und Muehe, und dass die Verfluchung aus dem Suendenfall die Schlange richtete? Ja, trotz des Falles segnet Gott die Erden-Menschen reich.
1152 Sie haben keine Rueckerinnerung, und Luzifers Tun wird noch nicht beschraenkt. Er verausgabt sich auf diese Weise am ehesten und ahnt nicht, dass es Gott in sein Erfuellungssoll des Tages einbezieht. Verstaendlich, dass die Obersten des Volkes, in dem das LICHT sich eingebaert, hoeren muessen: ,Ihr seid Kinder des Teufels!'1 Ein heilig-wahres Wort! Nirgendwo anders als im dunkelsten Bereich bringt GOTT Sein eigenes unfassbares Opfer! Denn die arme Tiefe ist dadurch zu retten, wenn der ERRETTER in sie niedersteigt! -
1153 Luzifer will GOTT im Menschensohn versuchen; er uebersieht die Voll-Goettlichkeit des Herrn. Doch sein Versuch zerbricht an dieser Voll-Goettlichkeit.
Als der Mensch JESU die Erdenreife sich errungen hat, ist Er sich Seiner Sendung voll bewusst, gibt sich ihr hin und sieht das leuchtende Ziel: Das Schoepfungsopfer, die Erloesung, die Heimfuehrung, die Vollendung des Liebetages! Von diesem UR-Ziel weicht Er nicht um Haaresbreite ab, weder als Seele, als Geist, am wenigsten als GOTT in Geduld und Liebe, aus denen der SOHN gezeugt und eingeboren ward.
1154 Luzifer holt zum letzten Schlage aus; und - es ist sein letzter. Er will als ,Herr des Todes' GOTT durch den Tod bezwingen. Dass ihm laengstens Grenzen wuchsen, deckt er mit Selbstbetrug und Luege zu. Er will JESU toeten, den Traeger aller Heiligkeit. Willig folgen jene, die pur der Materie entstammen. Niemand hat damals den Kampf der Goettlichkeit in JESU' auch nur geahnt. Er erleichterte sich ihn nicht. Gerade das war die zwingende Macht Seiner UR-Persoenlichkeit! Statt eines Befehls steht die goettliche Fuehrung, der Hinweis zum wahrhaftigen Leben im Vordergrunde aller Seiner Lehren.
1155 Dem Aeonen dienen, der sammelt um sich eine kleine Schar. Aus der Geringheit vollendet sich Sein Ziel, in dem die Erloesung zu einer TAT-Sache wird. - Luzifer konzentriert seine gesamte Kraft auf den Menschensohn. Der Hoellenschrei rast ueber die Welt, weckt die Daemonie in menschlicher Brust. Der Weg zum Opfer muss geschehen! Je mehr und mehr die Materie durch zahllose Mit-Opferwege der Lichtkinder ihre Kompaktheit verliert, um so wilder gebaerdet Luzifer sich und spielt das letzte Entscheidungsspiel.
1156 Vorsichtig tastet er sich an die hohe Seele heran, den ,Menschen' anzuruehren oder ,GOTT' vorzeitig herauszulocken. Es misslingt! JESU ist der Gottheitstraeger; Er ringt sich zum hoechsten Wege durch.
Dem weltgebundenen Seelenteil wird das UR-Muss auch erkenntlich, doch der SOHN gibt sich ihm hin. Und schon vor Seinem priesterlichen Amt steht Er voellig in der Goettlichkeit des CHRISTUS. Sein Erloesungsziel ist weittragend genug, um Menschen, Voelker, die Welt, den Himmel und - die gesamte Hoelle darin einzuschliessen.
1157 Das Daemonischste kann Pruefstein sein: Luzifer! Da dieser den freien Willen unter Verhoehnung schoepfungsguter Bedingungen an JESU erprobt, fuehrt die Ordnung das ausgleichende Gewicht herbei: Das geheime Muss der UR-Bedingung LEBEN, das Schoepfungssoll! Darum steht Luzifer als Versucher frei vor JESU wie einer, der die Welt kennt und dem Jungen eine gute Lehre geben moechte. Allein, er untersteht und unterliegt dem Bedingungs-Muss der Gerechtigkeit.
1158 JESU sieht das Volk dem Er strengen Sinnes weder in Geburt noch weniger im Geiste angehoert, in fuerchterlichem Irrwahn vor sich. Es taumelt aeusserlich und innerlich dem Abgrund zu. Ist aber nicht mit diesem Volk symbolisch Sein oder Nichtsein der Schoepfung verknuepft? Dem steht jedoch die sich in Ihm stets mehr festigende Bereitschaft gegenueber, Sein heilig-goettliches Ideal. Freilich versucht Er auch dem irdischen Wahlvaterland den Sturz ins Nichts abzunehmen.
1159 Was bevorsteht, zeichnet sich in Seiner Seele ab; und obwohl Er die Glorifikation des unzerstoerbaren Sieges vor sich sieht, hoehnt die Meute vom moeglichen Misserfolg. Aber durch die freie Opferwahl ist Luzifers Schoepfungsnoetigung zu ueberwinden. Und die hoechst eigene Ueberwindung, bis der Mensch voll dienstbar ward, musste - wie zuvor gesagt - vor Seiner priesterlichen Lehramtszeit schon ausgefochten sein. Denn hernach bedarf der Koerper laut Naturgesetz, dem der Ewige sich unterstellt, die physische Kraft, um den geistigen Kampf in seiner unerbittlichen Konsequenz durchzufuehren. URs Kampf ,alles fuer ein Kind' ist fast unbegreiflich. - - -
1160 Vierzig Tage, vierzig Naechte.20 Eine urheilige Zeit, in der der SOHN sich isoliert. Keiner kuemmert sich um Ihn, noch kreuzt jemand Seinen Weg. Aber zwei Kraefte schreiten ungesehen neben Ihm einher, taeglich dringlicher werdend, je laenger Er in aeusserer Einsamkeit die innere der irdischen Seele bekaempft: Licht und Schatten!
1161 Wie die Tage und die Naechte, in denen Er als GOTT und MENSCH jedwedes Fuer und Wider waegt, an dessen Ende ,OPFER' steht, genauso ziehen alle Regungen ueber Sein aeusserst empfindlich gewordenes Wesen hin. Er muss zu Ende mit diesem heftigen Ringen kommen, denn des Leibes Kraft versiegt, muss die Ihn umgebenden Maechte scheiden: SICH entscheiden!
1162 Luzifer haelt die Zeit fuer gekommen, aktiv aufzutreten. Sollte er die Seele nicht erlangen, auf die des Koerpers Schwaeche uebergeht? Im Sonnenglast, der unbarmherzig ausgerottet hat, was einem todesnahen Menschen Labsal braechte, sitzt Mariens Sohn und faltet Seine duennen Haende. Ein helles Licht zieht nach Jerusalem vorueber. Lange schaut JESU nach. Mit letzter Ueberwindungsgnade baut Er das Schicksal auf: ,Jerusalem, dorthin zeigt das Licht, das ist mein Weg, den ich gehen will und muss, den ich beginnen und vollenden werde!'
1163 Der Entschluss kraeftigt Seine muede Seele, auch ganz wundersam den mueden Leib. Da naht ein Wanderer. Das Kleid verraet kein Volk; das Gesicht hat die Welt gepraegt. Er setzt sich JESU gegenueber, frisch und kraeftig. Der Wuestensand scheint ihn zu saettigen. Der Erdensohn seufzt ein wenig. Den kennt Er doch? Es entspinnt sich das Einst vor der Lichtmauer zwischen Gott und dem Daemon, zwar in veraenderter Form. Der Finstere bietet Brot mit dem Hinweis an: Herrschen und beherrschen koennen!
Es ist kein bloss aeusseres Brot, mit dem die Hoelle lockt, dass des Sohnes Haende krampfhaft zucken, um nicht fuer den Leib danach zu greifen; es ist die Speise, nach der JESU Seele Sehnsucht hat, die Ihm hier verdorben vorgegaukelt wird.
1164 Drei Versuchungen: die Ueberwindung der Materie durch willkuerliche Macht; die Aneignung einer im freien Willen beharrenden Kraft durch sichtbare Zeichen; die Inbesitznahme weltlicher Herrlichkeit und Regentschaft durch die Gewalt der Persoenlichkeit, die sich Gehorsam und Dienstbarkeit erzwingt. - Ein untragbares Spiel! Ein Hinneigen zu einem oder dem andern zerstoerte wohl die Kraft der freien JESU-Seele, aber auch die Freiheit Luzifers, die noch bestehen bleiben muss; und die Rueckkehr der Himmlischen waere ohne Seligkeit. Denn Zwang hebt das Gesetz der Freiheit auf. Damit haetten die Schoepfungsbedingungen kein Gegengewicht, und die Ordnungswaage waere so zerbrochen.
1165 Das sieht Gottes Geist. Aber auch die Erdenseele? Stumm ringt der Herr mit sich. O ja, wer koennte Ihn denn hindern, Seines Leibes Hunger zu stillen, Seines Herzens Durst zu loeschen, ein Reich aufzurichten ohne Finsternis und ohne Opfer, in sich vollkommen und also unwandelbar! Nicht mehr sich steigernd oder Vollendungen der Vollkommenheit zuzuleiten zu immer herrlicheren Himmeln. Ja - Himmel: Ort, Zeit, Begriff, Tat, alle in sich vereinigende Macht, Kraft, Gewalt und Staerke, die insgesamt ,LEBEN' heissen!
1166 In Erkenntnis dessen neigt sich der SOHN in Ehrerbietung. Leben - UR - JESU weiss um diese Wirklichkeit! Die Versuchung, mit kleinem Kraftaufwand ein kleines Reich zu erhalten, schiebt Er weit von sich weg, setzt Sein erkanntes Ideal in die goettliche Waltung bewussten Willens, die den rechtlos zum Vorherrschaftsgesetz erhobenen freien Willen mit der UR-Bedingung ,LEBEN' zum gerechten Ausgleich bringt, und greift so nach dem grossen Kraftaufwand, der schoepfungsgewaltig werden muss, um ein gewaltiges Schoepfungslebensreich zu erhalten, in dem die erhabenen Fundamente gleichanteilig wirksam sind.
1167 ,Du sollst anbeten Gott, Deinen Herrn, und Ihm allein dienen!' Du sollst! Nicht: Du musst! Anbeten und dienen, sichtbare Fundamente fuer Geschoepfe. Anbeten durch die Bedingungen, die alle Werke tragen; dienen durch den freien Willen, durch den jedes Gesetz zur Waltung wird. Anbetend dienen! Den Willen des Schoepfermaechtigen anerkennen und zur unmittelbaren Ausfuehrung bringen. Wie eine Himmelsfeste stehen beide Worte zwischen Licht und Finsternis. Luzifer hat verspielt! Alle Kraefte, die durch das Mit-Opfer der Lichtkinder zur heiligen Entfaltung kamen, sind hier mitbeteiligt. Sie legen sich als Lichtring um den Ort der ersten entscheidenden Erd-Kampfphase. Die aeussere Position hat Luzifer dem Herrn gegenueber verloren. Es wird sich zeigen, ob er seine innere Machtstellung aufrechterhaelt oder ... wie gross sein Verlust sein wird.
1168 Dieser Sieg am Beginn der Lehramtsjahre ueberstrahlt JESU ganzen Weg und ist an dessen Ende voll bestaetigt. Zwar nehmen nur drei Zeugen an der Verklaerung teil, die die Bestaetigung von JESU Vollgoettlichkeit, von Seinem UR-ich ist. Denn keine Geringeren als die Hoheitstraeger von Ordnung und Wille, als Mose und Elia erkenntlich, beten an und dienen! CHRISTUS nimmt die vollste Klarheit aus dem UR-ich auf, zu dem der MENSCH getreu das Seine beigetragen hat. Da ist's kein Wunder, dass die Juenger auf dem Berge bleiben wollen.
1169 Die zweite Gnadenstunde ist mit dem hochpriesterlichen Gebet beendet. Nun kann der Mensch JESU fuer die Verklaerung Seines Wesens, fuer die Offenbarung Seines Einsatzes bitten, wobei Er als Bringer des ewigen Lebens klar erscheint. Er erfleht zweitens fuer die Juenger den Geist, die Kraft des Heiligen Geistes, und zum dritten bittet Er fuer alle Kinder. Dieses dreifaltige Gebet, aus dem Prinzip des Hochpriesters Melchisedek gesprochen, ist zugleich der Auftakt zum dritten Gnadenteil im Erloesungsplan. Aber fuer die Hoelle beginnt erst mit Gethsemane diese dritte Zeit.
1170 Noch haelt sich Luzifer mit zaeher Energie und versucht, sein letztes Spiel zu verlaengern. Er gibt nicht zu, dass des ,Sohnes Sieg' ihm die Moeglichkeit einer nochmaligen Erscheinung nahm. Doch wenn UR ruft, hat er zu kommen! Jetzt - waehnt er - muss es ihm gelingen, so oder so; er ist der Herr der Welt! Jeden anderen Gedanken schaltet er aus.
1171 Es gelingt durch JUDAS, und er frohlockt! Ahnungslos, dass der von ihm belastete Mensch zu diesem Verraeterdienst ihm ueberlassen wurde, was aber nicht geschehen waere, haette Judas nicht zu sehr seinen ,Goetzen Mammon' angebetet. Nun wird ueber diesen Finsterling ein goettliches Werk vollendet. Denn Judas ist der letzte Anstoss zum Suehneopfer. Judas unterliegt dem Gebot der Hoelle, er dient damit dem Heiligen Reich! Zu spaet erkennt er, dass er keinen Menschen, sondern ,GOTT' verriet. Dass durch den Verrat das Schoepfungstestament auch fuer die Materie seine Rechtskraft erhaelt, wer hat das erkannt?
1172 Wie Adam und Eva durch die Strafe gesegnet wurden, so trotzdem Judas. Er ist die menschlich-geschichtliche Gestalt des verlorenen Sohnes; aber Luzifer ist es selbst. All das heilige Werk, das als ,zugedecktes Geheimnis' zwischen JESU, Luzifer, Adam und auch Judas waltet, bleibt der Erden-Endzeit vorbehalten. Wenn aus der Erloesung das verlorene Kind den Heimweg antreten kann und das Ende dieses Weges nahe herbeigekommen ist, dann erscheint auch das Geheimnis, wie viele andere, im herrlichsten Glanz des offenen Himmels! -
Jesu Ringen in Gethsemane

1173 Das noch unerkannte heilige UR-Opfer muss fuer die Materie die Form erhalten. Dieses Muss nimmt der Suehnesohn in Liebe auf und erhaertet so das erste UR-Gesetz: das LEBEN! Damit wird erst recht fuer die Lichtkinder das Freiheitsgesetz sanktioniert, dass es auch in der Heiligkeit bestehen kann, wenngleich der Fall es zur Vorherrschaft erheben wollte. Der Kampf zwischen Michael und Luzifer spiegelt sich in JESU wider: entweder restlose Annahme der Opferbedingung oder Inbesitznahme der UR-Macht aus dem suzeraenen Willen.
1174 Der SOHN greift nach dem Opfer. Als das ersichtlich wird, befaellt Luzifer jaehe Angst. JESU hat Sein heiliges ,CHRISTUSTUM' so bitter erkaempft, dass Er es um keinen Preis vergibt. Und der Verrat des Judas? Ach, Verrat hat die Hoelle vom Beginn des Falles an veruebt und wird ihn fernerhin verueben. Verrat, ein Tribut der Hoelle, von ihr gefordert und an sie zu entrichten, bis GLORIE-GLORIA am hehren Schoepfungsabend laeutet. Der HERR-Verrat aber ist ein einmaliger, einzig dastehender in seiner Ungeheuerlichkeit!
1175 Luzifer schleicht von weitem als schattenlose Gestalt hinter dem sich vergroessernden Licht einher; und es geht ein Zittern ueber seine dunkle Seele, als JESU den Garten Gethsemane betritt. Ein Gebet des Universums, aus UR-Raum und UR-Zeit, entsteigt zutiefst der einzigen menschlich reinen Seele. Gross, erhaben leuchtet es in himmlischer Gewalt. Es erschuettert um so mehr die Feste aller Himmelsteile und die Materie, je mehr es sich zum Ke1chgebet gestaltet.
1176 Vor der Seele steht die nackte Not, ihr gegenueber das SOLL der UR-Bedingung, die anzunehmen ist. Noch ist's nicht soweit, noch hat der Kampf kaum begonnen. Verschreckt steht der Mensch vor der harten Forderung. Bleich ist das Gesicht, die Haende verkrampft, die Lippen zittern. Todbanges Schweigen lastet ueber Himmel und Erde, ueber dem einsamen Beter; und noch weiss auch der hoechste Engel nicht, ob der bitterste aller Leidenskelche getrunken werden muss.
1177 Doch die Heiligkeit haelt ihre Haende ueber Gethsemane. Neben dem Menschensohn, dem ,bis in den Tod Betruebten', steht die licht- und schattenlose Gestalt, die seit dem HERR-Verrat nicht fliehen kann. Sie zittert auch; zwar nicht im heiligen Ringen, sondern um die letzte Position, die dem Daemon geblieben ist. Die Ueberbeanspruchung des hochgesegneten freien Willens verwandelt diesen fuer Luzifer zur zwingenden Macht. Ihm ist verborgen, dass das Bedingungs-Muss nicht allein seinet-, sondern auch des SOHNES wegen gilt, dessen Blutgebet die Heiligkeit liebend zwingt, ein Ende herbeizufuehren.
1178 Das heilige Muss steht zwischen JESU und Luzifer, fuer den Herrn auf alle Faelle ein Entscheid, aber unabhaengig vom Daemon, dem wenige Erdminuten belassen sind, sich daran zu beteiligen. Er sieht das zitternde Ringen, den Blutkampf, die Demut, Ergebenheit, Geduld und Liebe zu Schoepfung und Geschoepf. Das kann den ganzen Schoepfungstag umgestalten und ihm schlagartig eine vollstaendig andere Richtung geben.
1179 Ahnt Luzifer, dass weniger JESU denn mehr er selbst am Kreuz-, am Schoepfungswendepunkt angelangt ist und nicht mehr Tribute fordern kann, sondern solche zu erfuellen hat? Ja, er weiss es! Aber auch fuer ihn schweigt seine Schar, die Erde samt Himmel. Der heilige UR hat die Lebensstroeme aus der Priester-, Gottes- und Vaterherzkammer fuer die kurze Zeit aufgehalten; nur der Lebensstrom des Schoepfers fliesst. Doch keiner der starken Waechter steht an seiner Quelle, um der Schoepfung zu vermitteln; denn - auch der Schoepfer schweigt! Unheimlich ist dieses Schweigen, in welchem zwei Seelen ringen: der heilige Beter und der Betrueger! -
1180 Die Last ist kaum mehr zu ertragen. Unter der Wucht neigen sich die Schultern in Demut, es neigen sich auch solche in Schuld. Das reine Herz hebt Geduld und Liebe hoch, der Geist besaenftigt die Heiligkeit; und so steht JESU unmittelbar vor Seinem CHRISTUSTUM. Die Seele muss noch ringen. Wohl rinnt blutiger Schweiss ueber das von bitterster Pein verzerrte Angesicht, allein, die vom ewigen Gottlicht erfuellten Augen leuchten majestaetisch, heilig, hehr.
1181 Luzifer spuert die Macht des dreifachen Gebetes.21 Es ist, als ob der Vorhang zerrisse, jetzt schon, damit das Ewigkeitslicht ein Seelendunkel erhellt und das zweite Haendepaar sich faltet. Schemenhafte Finger zucken schon; der Dunkle neigt sich nieder; lavagleiche Augen ruhen pruefend auf dem von fahlem Nachtlicht geisterhaft beleuchteten, im heftigen Gebetskampf zuckenden Gesicht.
1182 Ob nicht der ,Mensch' vor dem ,grausigen Morgen' unterliegt? Ob Er sich scheut vor einem jammervollen Tod und der Erniedrigung, die dem Gott-gesandten aufgebuerdet werden? Und Luzifer bangt, dass trotzdem ein allgewaltiges Opfer-Ja erfolgt, denn dann ist's um ihn geschehen. Das tritt ebenso unbarmherzig vor ihn hin, wie unbarmherzig die Hoelle den ,Charfreitag' will. Und so lastet auf Luzifer mit gleicher Wucht die Entscheidung, wie sie ungeteilt auf dem Menschensohne lastet; und damit buesst er auch die innere Machtstellung ein. Schauer jaeh bevorstehender Vernichtung jagen ueber ihn hin. Noch eine Minute ist ihm belassen, eine halbe, fuenf Sekunden ...
1183 Er richtet sich zur vollen Hoehe seiner tiefstgefallenen Wesenheit empor. Muss es so kommen? Das grausame Morgen waere abzuwarten. "Warum also", murmelt er, als Geisterhauch in gewitterschwerer Nacht, der sich beklemmend auf die heisse Stirn des reinen Kaempfers legt, "bin ich nicht Herr der Erde und des Raumes um sie?! Was geht mich der BETER an, der ein Menschensohn ist? Bin ich nicht ...?"
1184 Der Hauch verstummt, die Stimme wird zertruemmert durch die vier Worte: "So trinke ich ihn!"- Die Entscheidung ist gefallen; die Erloesung gewonnen! Was folgt, ist GOLGATHA, der blutige Stempel des Kelchgebets, der diese Nacht zum ewig-heiligen, unerhoert erhabenen Dokument gestaltet, das das am vierten Schoepfungstag in das heilige Herdbuch eingetragene Testament vollstreckt!

Golgatha

1197 JESU Weg geht hinauf zur sonnuebergluehten Schaedelstaette. Die Zeit ist ausgesucht, dass sie die Marter aufs aeusserste erhoeht. Nirgend gibt es einen Schatten; nirgendwo deckt den steinigen Boden auch nur eine Handbreit Gras, auf dem die mueden, wunden Fuesse rasten koennten. Die fiebrige Stirne streift kein Hauch, der die Qual der Dornenkrone lindert. Als es am heissesten ist, wo sonst das Volk in dunklen Kammern Kuehlung sucht, da wird der HERR zum Tod gejagt.
1198 Wieder bricht Er zusammen. Roh reissen die Knechte an den Stricken. Doch der Geist hat den Koerper verlassen. Er will sehen, ob die Hoelle noch nicht genug an diesem Schoepfungsschauspiel hat, und sieht nach jener Hilfe aus, die vorgesehen war, als das UR-Opfer am Beginn der viergeteilten Schoepfung vorbedacht wurde. Waere es nun an der Zeit? Sind nicht genug Geduld, Liebe und Barmherzigkeit im strengsten Sinn verschwendet worden? Soll alle Schuld der Gefallenen, der Irdischen in diesem einen Kreuz vereinigt und dem suendenlosen SOHNE aufgebuerdet sein? Die Heiligkeit ist doch anzufordern, da sich noch keine freie Umkehr zeigen will, und der Geist hat das Recht, den Koerper zu verlassen, um sich wieder als Nur-Schoepfer zu enthuellen. Genug ist getan! UR kann das Werk aus Bedingungen bedecken!
1199 Das ist ein Titanenkampf des sich um JESU lagernden UR-Geistes, der die Schoepfung beben macht. Selbst GETHSEMANE steht demgemaess im Hintergrund. Rafael hat das Schoepfungsbuch zur Hand genommen. In erschreckend ernster Feierlichkeit sieht er auf beide Buecher nieder. O, URs Macht lastet schwer auf dem Geschehnis. Das Allerheiligste ist wie in Dunkel eingehuellt.
1200 Aber da, die Seele regt sich im gebrochenen Leib. O, hat sie ihr SOLL erfuellt, so gilt ihr auch das HABEN! Ein Gedanke - und schon richtet der Geist die Seele auf, gibt dem Leibe Kraft, dass er der gebotheischenden Tat folgen kann. Nun sind Herz und Geist geeint, nicht bloss im Inneren wie durch das erste und zweite Kelchgebet, auch im heiligen ,Haben-Muss', das allein aus dem UR-Opfer die Bedingung traegt. Es ist nicht das Muss eines ,Nicht-anders-Koennen', es ist der freie Weg, das Hochziel zu erreichen!
1201 Der Fuerst atmet auf, als er - beruehrt von Agraleas Seele - diesen Vorgang sieht. Schon steigt ein Glanz in seine schoenen Augen. Doch halt! Er nimmt abermals den Kelch zur Hand, der nicht ueberfliessen darf; er will UR in JESU das ,Zuviel' nicht trinken lassen. Wenn der Engel wuesste, was er tut!! Wahr ist, dass nach seinem zweimaligen Trinken der SOHN sich wieder erheben kann. Die geheime Verbindung vom Herdkelch zur Kreuztragung offenbart sich noch.
1202 Wie beim dritten Teil des Kelchgebets, so zeichnet sich auf diesem Todesgang der dritte Einsatz ab, sinngemaess der dritten Gnadenstunde, Menschenzeit und dem einen Drittel22, das gefallen war. Herz, Geist und Seele geeint, geben ihren ,Rechtsanteil' nicht auf. Allein, der Koerper zehrt von dem wenigen, was das Leben noch besitzt. Und nicht willkuerlich duerfen Herz und Geist die Last erleichtern. Ist die fast zerbrochene Seele dem letzten Anprall aber noch gewachsen? Sie liegt ja schon im Todeskampf, denn kein Mensch kann solch stundenlanger Marter widerstehen.
1203 Rafael sieht ueber die heiligen Buecher hinweg auf den Kelch. Seine Schlucke sind laengst vom Golgathagang verzehrt. Wollte er den Becher heben, waere nicht zu vermeiden, dass der Bitterwein als Blut auf den reinen Raumteppich tropft. Er neigt sich, bezwungen von unfassbarer Opfermacht. Also trinkt der Kreuzritter aus JESU Leidenskelch - aber nicht wieder einen Schluck, obwohl ihm die Qual des Leidens brennend fuehlbar wird. Er neigt sich zweimal hin, um der Seele ihre letzte Strecke zu erleichtern.
1204 Alsbald sehen er und Agralea das ,VOLLBRACHT'. Nicht nur das von Golgatha oder das ,Vollendet' am Heiligen Abend ihres hochgesegneten Tages? Nein, weit darueber hinaus ragt ein unvergleichliches Fanal:
das Vollbracht
des Tat-UR-Jahres!

1208 Bleibt noch eine Kuerze, das Grausame zu unterbinden? - Luzifer kann und muss Zeuge in der brennenden Qual seiner letzten Starrheit sein, die ihn wie Furien von einem Ort zum andern peitscht. Ein einziger Mensch der Hoellenseelen koennte wohl fuer Luzifer das Letzte wenden. Der Welt wuerde dadurch viel Gericht erspart.
,ES IST VOLLBRACHT'
Durch Raum und Zeit hallt das Erloeser-Wort! Es senkt sich als Befreiung und als Friede auf die Kinder, ob im Himmel oder auf den Welten, die den guten Glauben in sich tragen, doch als erdrueckende Last auf alles, was ,Widerpart' zu nennen ist.


Ringen um Luzifer, seine Umkehr und Rückwandlung zur reuigen  Sadhana

1213 Die Hoelle ist in Aufruhr! Ihre Wesen rasen durch den Raum. Jetzt spueren sie, wie engbegrenzt er ist. Stets waehnten sie ihn ohne Ende, hinausgehend ueber Gottes Reich. Und nun ... Luzifer findet keinen Ort, wo er sich verbergen koennte. Nutzlos ist sein Beginnen, sein Gesicht mit den Haenden oder einem Zipfel des Gewandes zu verhuellen.
1214 Lichtblitze von erschreckender Staerke und Schnelligkeit kreuzen durch den Hades. Grollen und Donnern erfuellen den Ort. Die Gefallenen hoeren die Stimme voll Macht und Kraft: "Luzifer, komm hervor! Verstecke Dich nicht, denn ich sehe Dich!" - Der Gerufene flieht und flieht. Doch je mehr er dem Machtgebot zu entrinnen sucht, um so mehr verstrickt er sich in eigene Verwirrung und steht schliesslich - gebannt durch Golgatha - im Lichtring von drei Gestalten, deren Glanz und Gewalt das Dunkel erhellen und die Hoelle zittern machen. Alsbald verharren die Daemonen starr entsetzt. Luzifer kruemmt und windet sich wie ein Wurm. Sein Fall, die Erhebung gegen den Allheiligen, die Auflehnung wider die gegebenen UR-Bedingungen, seine uebermaessige Inanspruchnahme des Freiheitsgesetzes, sein unsinniger, luegenhafter Kampf gegen das Friedensreich, gegen die Lichtkinder, nicht zuletzt aber seine zweimalige Heimsehnsucht, die er mit grimmen Fluechen zu ersticken suchte, zerbrechen ihn vor der Lichterscheinung.
1215 Doch noch einmal rafft er seinen masslosen Hochmut, seine Kraft und Bosheit, Machtgier, seine ganze niedertraechtige Daemonie zusammen. Stolz richtet er sich auf, und Hohn trieft aus seinem Munde, als er sagt: "Was willst Du, toter Mensch, das ich Dir tue? Soll ich fuer Dich mit meiner Schar Rache nehmen an dem Volk, das Dich ..." Luzifer stockt. Die rechte Lichtgestalt,
Michael, streckt das blitzende Schwert vor, aus dem ganze Strahlenbuendel gleich lohenden Flammen zucken. Die Lichtgestalt zur Linken, Rafael, hebt gegen den Frevler das Kreuz empor, das den Machtglanz einer Schoepfung birgt. Da breitet die mittlere Gestalt, die in sich Schwertflamme und Kreuzmacht konzentriert und widerstrahlen laesst durch Himmel, Hoelle und die Erde, beide Haende aus und erfasst mit ihnen Schwert und Kreuz. Alsbald sinkt der Fuerst der Finsternis in sich zusammen, bar aber aller Macht und Widerstandskraft. Er verbirgt sein Antlitz in den Falten seines Rockes, denn er mag, er kann DEN nicht ansehen, der seines Lebens Ursprung und Dasein ist. CHRISTUS, der lebendige GOTT, spricht:
1216 "Umsonst, o Luzifer, verhuellst Du Deine Augen, denn mein Anblick ist Dir in die Seele eingebrannt. Wenn Du aber meinst, das Erbe zu besitzen, das Du einst im Allerheiligsten aus meinen Haenden vor dem Heiligen Herd empfingst und es nach Deiner Lossagung auch noch als ein von Dir selbst erworbenes Eigentum betrachtest, sieh, so will ich jetzt weder in meiner Schoepfer-Macht, auch nicht in meiner Priester-Kraft noch Gott-Gewalt oder Vater-Staerke vor Dir stehen, sondern bin noch einmal Menschensohn, der arme, verlassene Beter von Gethsemane, der Sterbende, der in hoechster Qual und Pein am Kreuze rief: ,mein Gott, warum hast Du mich verlassen!?' Und ich will das neugeborene Kindlein sein, damit Du, Luzifer, gewiss seiest, dass URs Hand jetzt auch nicht im Geheimsten auf Dir ruht.
1217 Dir, Michael, sage ich: Ziehe Dein Schwert zurueck! Du, Rafael, stelle das Kreuz vor Deine Fuesse! Nun, Luzifer, bist Du frei wie nie in Deinem dunklen Dasein! Verwende Deine Erbkraft, wie Du willst! Erhebe Dich, reisse alle Schoepfung an Dich, Himmel, Erde, Hoelle; und wenn Dir das gelingt, dann vernichte JESU, der vor Dir steht als Menschensohn - denn dann sind Seine Geburt, Sein Kelchgebet, Sein Kreuz von Golgatha vergebliche Dinge und unnuetz Sein im Opfer urbedingtes Wiederkommen! -
1218 Das ist mein letztes Angebot, das ich Dir schenken kann. Aufgrund des Todesopfers, dessen Allgewalt selbst meine hoechsten Lebenskinder noch nicht ganz verstehen, gibt es nur mehr zwei Entscheidungen: mein Sieg - oder die sofortige Aufloesung der Schoepfung! (Dass es diese Alternative gegeben hat, möchte ich doch mit einem großen Fragezeichen kommentieren, Dieter) Denn baute ich als UR mein Werk auf Ordnung und Wille auf und segnete es aus Weisheit und Ernst, fuehrte es mit Geduld und Liebe und will es nun durch die Barmherzigkeit zur Kroenung bringen, so geschieht das nur dann, wenn alles aus meiner Wesenheit erweckte selbstbewusste Leben in diese Kroenung einbezogen werden kann! - Und das wiederum allein auf den zwei Schoepfungsgrundregeln: die zu meinen Rechten vorbehaltenen Bedingungen, das zu Rechten meiner Kinder gegebene Freie-Wille-Gesetz! - Zu dieser Vollendung, soll sie vollkommen sein, gehoerst auch Du, Luzifer, Du und Deine Schar, die Seelen aller Menschen und die noch im Irrwahn gebundenen Wesen!
1219 Zwei Beispiele gab ich hierzu: das eine vom verlorenen Sohn, Du kennst es, Luzifer, Du hast damals als ungesehener Zuhoerer blitzartig erkannt, dass nur Du damit gemeint sein konntest; das zweite vom verirrten Schaeflein, das der treue Hirte so lang sucht, bis Er es gefunden hat und auf Seinen Armen heimwaerts traegt, gilt jeder Einzelseele, die Du in die Irre fuehrst. Sieh, jetzt erkennst Du, dass es nichts in seinem Ursprung gibt, das nicht zuerst als Lichtgedanke aus MIR gekommen ist! Doch willst Du das Erkennen nicht als einen Grund benutzen, worauf Deine Umkehr aufzubauen ist. Da es wahrlich aber gar nichts gibt, was nicht ursaechlich gut gewesen waere, weil einzig und allein aus mir gekommen, so wisse denn, dass bis in alle Ewigkeit nichts ausser MIR und ferne meinem Licht als Gegenspieler leben kann! Bereits das Ende dieses sechsten Schoepfungstages soll das sehen. - Nun wohlauf, Luzifer, zeige Deine Erbkraft! Der MENSCH JESU steht vor Dir, die nackte Seele, die aus sich selbst durch eigene Erkenntnis sich di Kraft erwarb, dem Widersacher zu begegnen!" -

JESU beruft Luzifer zu sich und sagt: "Nun tue nach Deinem Ermessen." Der Boese ist von der unmittelbaren Schwertgewalt befreit, und so hebt er sein Haupt hoeher, obwohl auf seinem Inneren das Opfer lastet. Zwei Worte flammen vor ihm: ,Fuer Dich!' Sein Kampf ist so gewaltig, dass seine Wesen ihre Starrheit verlieren. Sie toben, wuehlen die Schluende der Finsternis auf; Heulen, Flueche, Getoese durchbruellt den dunklen Ort, und sie bekaempfen sich aufs graesslichste. Als Luzifer keinen Anfang weiss, wie er sich JESU naehern koennte, fragt der Herr:
1229 "Du sagtest, ich armer Mensch sei um mein Leben und dessen Werk betrogen. Du wolltest mich entschaedigen. Ist das wahr? Und was willst Du mir tun?" Luzifer fasst wieder Vertrauen zu sich selbst; es muss ihm gelingen, das Reich an sich zu reissen: "ich habe wirklich Mitleid mit Dir, denn schliesslich - nein, Dein Kreuz ist nicht meine Schuld." Er vermeidet immer, das Kreuz und Rafael anzusehen. "Wenn Du keine Schuld an meinem Blute traegst, wem gilt die Verantwortung, dass mir das geschah?" ,,Weiss ich das? Frage die Machthaber Kaiphas, Herodes und Pilatus; vielleicht sagen sie es Dir."
1230 "Ja, Luzifer, ihre Antwort waere: Der Daemon ist ueber uns gekommen! Doch sowenig sich jene von eigener Mitschuld reinwaschen koennen, sowenig bist Du von der Hauptschuld freizusprechen. Denn Du ganz allein bist Ursache derselben!" "Willst auch Du mir alle Schuld aufbuerden, die andere ohne mein geringstes Zutun begangen haben? Du warst bisher die einzige Seele, die die Last der Materie niederrang, ohne nach jemand auszuschauen, dem sie aufzubuerden war. - Und nun willst Du mich der Hauptschuld zeihen?"
1231 "ich sprach nicht von dieser Schuld, sondern von der Ursache. Was Menschen, Seelen oder Wesen Boeses tun, muss jedes selber tragen und vor GOTT verantworten. Mitnichten wird Er ihre Last auf Deine Schultern legen. - ich aber, Luzifer, habe Deine grosse Last und die Buerde aller Schuldigen auf MICH genommen, zur Befreiung aller, um Dich dadurch von der Schuldursache loszukaufen! Denn siehe, haettest Du nicht einstens Dein freiwillig gegebenes Versprechen, die gerecht gestellten Bedingungen anzuerkennen und zu erfuellen, gebrochen und missachtend von Dir geschleudert, wahrlich, kein Kind waere jemals auf solch tiefen Abgrundweg gekommen, auf welchem Du nun schon fast sieben Schoepfungstagesstunden gehst, meinem Werk zum Schaden, zu Deinem eigenen Verlust. Wird Dir das nicht bewusst?!" "ich weiss es nicht; ich sehe auch nicht ein, wieso ich der Verlierer sein soll. Und der Verlust des anderen? Geht mich das was an?"
1232 "Du irrst! Der Schaden des anderen, dessen heiliger Name Dir nicht ueber Deine Lippen kommen will, besteht zwar in einer Zeit, die Ihm der Kinder wegen leid tut, denen Du sie stiehlst, doch nicht um Seiner selber willen; denn sie ist in Ihm ein Hauch, ein Tropfen aus den heiligen vier Lebensstroemen der UR-Ewigkeit, deren Anfang und ihr Ende - entsprungen aus dem Dir ewig zugedeckten Quell der Mitternacht - kein Kind schauen wird. Was ist solch ein Tropfen der bedingten Zeit im Ablauf heiligen Schoepferwillens? Wahrlich, ich sage Dir: Er ist nicht mehr und noch unendlich Male weniger als ein armes Sandkoernlein der armen Erde. -
1233 Aber Dein Verlust - -", JESU zoegert und sagt dann sanft, doch mit jener glutenden Macht, die Tausende von Hoerern fesselt, ,,Sadhana, Du erstes Kind des himmlischen Vaters, Dein Verlust ist schier unermesslich! Du gabst alles auf: des Reichtums Fuelle, des Lichtes Herrlichkeit, das Recht der Erstgeburt der Schoepfung! Und das alles um ein Linsengericht! Wahrlich, Sadhana, was Du Dir eingetauscht, die arme Erde, die kleine Huelsenglobe, die unscheinbare Sonnenzelle, ein Teller ist's von jener kuemmerlichen Linsensuppe Esaus, die Dir ein Beispiel war. Kommt Dir darueber noch immer keine Einsicht?"
1234 Luzifer ist bei dem Anruf ,SADHANA' furchtbar zusammengezuckt. Seine Seele schauert. Und das Linsengericht? Ja, beinahe ... nein, so gibt er sich nicht geschlagen, das geht ihn gar nichts an. Er ist Luzifer, der Herr der Erde! Was gelten die paar Seelen, die sich ihm entwinden! Millionen pilgern die von ihm gezeigten Wege weltlichen Reichtums, der Macht ueber Menschen, ueber Voelker und der Lust. Und sind sie frei von ihren Erdenkoerpern, gehoeren sie ihm ganz. Sollte ihm nicht moeglich sein, JESU Seele festzuhalten, die sogar freiwillig zu ihm kam? Nur der Name ,Sadhana' schwaecht ungeheuer; bloss mit Muehe wehrt er sich dagegen. Doch es muss sein! Er sagt: "Komm, folge mir, ich zeige Dir mein ,Linsengericht'; vielleicht siehst Du dann ein, wo Macht und Herrlichkeiten sind und wo nur Schein."

Ein letzter Versuch Luzifers Jesus an sich zu ketten und unterzordnen

1235 "So fuehre uns." Luzifer waere gern mit JESU allein gegangen, denn Schwert und Kreuz belasten ihn, obwohl Michael und Rafael keinen Einfluss spueren lassen. Er koennte auch nicht sagen, ob Wille oder Liebe die Entschlusskraft laehmt. Es gelingt ihm jedoch nicht, die Fuersten aufzuhalten oder sich zwischen JESU und sie zu schieben. Ihm bleibt nichts anderes uebrig, als vorauszugehen. Im fluechtigen Flug umkreisen sie die Erde. Luzifer deutet auf herrliche Laender, auf maechtige Reiche mit einer Gebaerde, als wolle er sagen: Es ist nichts gegen das, was ich Dir schenken will. Er zeigt Welten, Sterne, Sonnen. Auf einer grossen Sonne geleitet Luzifer den Herrn auf einen Huegel.
1236 Die reine Seele, die kraft ihres Opfers die Schoepfung ueberschaut, und auch die Engel merken gleich, dass hier die Entscheidung faellt. Luzifer bittet sogar, JESU moege sich setzen und bietet Ihm einen eigens ausgesuchten Sitzplatz an. Er selber setzt sich schraeg gegenueber auf einen nackten Stein. Die Lichtfuersten bleiben knapp hinter dem Herrn stehen. Eine ziemliche Zeit lastet eigentuemliche Stille auf der kleinen Gruppe. Endlich fragt der HERR:
1237 "Sadhana, was hast Du mir zu bieten?" Luzifer fragt zurueck: ,,Warum nennst Du mich bei einem Namen, der mir nicht gehoert?" "Du hast recht, Sadhana, er gehoert Dir nicht, richtiger: nicht mehr! Aber sieh, er soll Dir wieder gehoeren! Mit meinem Blutkreuz legte ich den Grund dazu. Erkenne: Die Gottheit trug im eigenen Sein den eigenen Namen. Dagegen gab sich kein noch so hoechster und vollkommenster Engel je einen Namen selbst, weil alle erst im Gotteslichte Kindlein waren und zu dem herangebildet wurden, was sie heute sind. Legt sich jemand einen anderen Namen zu als jenen, den er bei der geistigen und sogar auch irdischen Geburt erhalten hat, so ist dieser niemals der zu Recht bestehende. Nicht anders verhaelt es sich mit Dir. ,Luzifer' war nie Dein Name; UR hatte Dich nicht so genannt! Soll ich Dich nicht bei Deinem wahren Namen rufen?!" Luzifer lenkt ein. "Was ist ein Name? Schall und Rauch! ich heisse nicht, ich bin Luzifer!" Niemand haette stolzer sprechen koennen als der oberste Daemon.
1238 "O armes, verirrtes Kind, wie kannst Du so toericht sprechen?" Unsagbares Mitleid strahlt aus JESU Augen. "Doch nun rede, Sadhana, ich will - ich kann nicht mehr Zeit schenken, als mein Opfer zur Erkenntnis Dir gewaehren darf." "ich will Dich nicht berauben", sagt Luzifer. Seine Stimme ist merkwuerdig ruhig. Kommt das aus einem vagen Schritt zur Umkehr? Ist es Taktik? Die Engelsfuersten sehen klar: JESU moechte an das Gute glauben.
1239 Luzifer deutet ueber das Sonnenland mit weiter Handbewegung. "Sieh die Sonne und erkenne, was aus ihr zu machen ist. Du hast eine grosse Kraft; o, ich weiss, ich verschliesse mich dem Wissen nicht, obwohl ich nicht verstehe, dass Du mit solcher Macht dem Schmachtod nicht entrinnen konntest. Nun - das ist Deine Angelegenheit, geht mich nichts an, ich habe damit nichts zu tun." Der Trotz in den Worten ist so gross, dass selbst JESU davor zurueckschreckt.
1240 "ich will Dir mein Angebot machen", sagt Luzifer nach kurzer Pause ueberlegend weiter. ,,Dein sei die Sonne mit allem, was darauf, darueber und darunter ist, mit allen Menschen, die ich hierher schicke. Und ich sende sie Dir alle ohne Ausnahme zu, sobald sie ihren jaemmerlich stinkenden, erbaermlichen Leib verlassen haben.
1241 Du kannst mit ihnen machen, was Du willst und bist Dein eigener Herr; ich kuemmere mich um nichts. Ein reiches Betaetigungsfeld! Hier sollen Kaiphas, Herodes und Pilatus Dir begegnen. Dann vergilt, was sie Dir Boeses angetan; sie sind in Deiner Hand. Hast Du nicht auch gern gepredigt, den Menschenwuermern beigestanden, obwohl keiner soviel Wert besitzt, sich nach ihnen umzusehen! Statt dessen bist Du ihnen nachgelaufen!? Genuegt Dir diese Arbeitsstaette nicht, o, ich habe andern Reichtum. Komm, folge mir."
1242 Luzifer fuehrt. Die Huelsenglobe tut sich auf, und an allen Enden wuehlen seine Wesen. Danach kehren sie zu jener Sonne zurueck, die er dem HERRN angeboten hat. Als sie ihre frueheren Plaetze eingenommen haben, fragt Luzifer: "Nun, was sagst Du jetzt zum Linsengericht? Zeige mir den Teller, auf dem es aufzuhaeufen waere."
1243 "Sadhana, Deine Linsensuppe ist in Deinen Augen gross. Wie klein sie wirklich ist und wie gering, sollen Rafael und Michael Dir nachher zeigen. - Zuerst will ich mich mit Deinem Angebot befassen. Es lockt mich, alle Menschenseelen um mich zu versammeln, meine Liebe sie zu lehren, die sie wenig kennen, aber viel von Liebe reden. Wer kennt ihr hehres Wesen, ihre siebenfache Strahlung, in den vier Lebensstroemen fest und einheitlich geschlossen? Wer erforschte je den Grund der Liebe, die an diesem sechsten Schoepfungstage dominiert, dem die Ordnung und die Weisheit Pfeiler sind? Ja, es lockt mich, jeder Seele Gottes Majestaet zu zeigen, ihre Sehnsucht zu entfesseln, die sie in das Herz des Vaters treibt!"
1244 Der Heiland schweigt. Seine Augen wandern in den Raum. Er sieht Scharen kommen, grau, gebueckt, zermartert von Suende und Schuld; und sieht sie, gesegnet und geschmueckt von Seiner Hand, mit weissen Kleidern, auf den Haeuptern Kronen der Erkenntnis, vom Sonnenraum mit Jauchzen und Frohlocken, Dank und frohem Eifer ins Reich des Lichtes gehn, frei vom Bann der Finsternis ... Das Jubelbild zerstoert der Dunkle jaeh: "Und Du nimmst an? Du willst es tun?" -
1245 JESU erwacht aus Seinem Heilandsbild. Wie horchend blickt Er auf. Die Versuchung auf der Erde war ein Nichts von dem, was jetzt geschehen soll. Ernst entgegnet Er: "Niemand kauft ein Kleid, ohne nach dem Preis zu fragen, obzwar man es des oefteren erneuert. Viel weniger kauft ein kluger Mann ein Haus, ohne dessen Preis genau zu pruefen samt den Bedingungen. Auch prueft er, ob der Kauf ihm Nutzen oder Schaden bringt, ob sich spaeter Fehler zeigen, denen er hernach nicht mehr gewachsen ist, dass ihm das Haus genommen wird und er ohne seine Lieben, arm, entbloesst, hinausgetrieben werden kann.
1246 Das alles muss man erst bedenken, ehe man die Hand ausstreckt und sagt: Gib her, ich will es haben! Der hinterhaeltige Haendler wird dem biederen Kaeufer schnell die Waren in die ausgestreckten Haende legen und den Preis kassieren. Vor Gericht beteuert er: Beim Verkauf war meine Ware gut; sie ist spaeter schlecht geworden. - Sadhana, was willst Du dafuer haben?" "Soviel wie nichts! Legionen Seelen sind Dir ueberlassen, und nur eine einzige will ich dafuer als Preis."
1247 "Und wer ist die eine Seele?" "Du selbst!" "ich? Was willst Du mit mir tun?" "Nichts! ich verlange bloss, dass Du diesen Sonnenraum niemals verlaesst, nie andere Wuensche hegst, als die Dir geschenkten Seelen nach Deinem Bildtraum fortwandern zu lassen, ohne selber dem Verlangen stattzugeben, ihnen auch einmal zu folgen." "Da waere ich ja Dein Gefangener, ein Vasall zu Deinen Gnaden." "Das sind harte Worte, sie treffen nicht den Sinn." "Nein!" JESU Stimme hebt sich, aehnelt der, als Er im Tempel eine Geissel schwang, rufend: ,mein Haus soll ein Bethaus sein; ihr aber habt eine Moerdergrube daraus gemacht!' "Nein, der Sinn ist hart, die Worte wahr! -


Luzifer bekommt das ursprüngliche Lichtreich gezeigt, ein heilsamer Schock für ihn

1261 Nun aber bedarfst Du erst noch einer Schau. Michael und Rafael, fuehrt mein verlorenes Kind und zeigt ihm eure Herrlichkeit. Es wird genuegen, sein Fallgericht einzusehen. Meine andern Himmelsfuersten werden mir indessen dienen." Alsbald stehen die Beauftragten neben Luzifer, und im Augenblick sind sie dem Sonnenraum enteilt. -
1262 Luzifer steht wieder vor dem Herrn. JESU wartet, bis er redet. Es muss ihm Zeit gelassen werden, denn sein Inneres hat eine ungeheuere Veraenderung erfahren. Er setzt sich auf den Stein, das Haupt tief geneigt. Endlich sieht er auf. Welch Feuer brennt in seinen dunklen Augen; eine Flamme frisst die andere: Trotz gegen Einsicht, Hass gegen Liebe, Hochmut gegen Grauen, kurz, es kaempft die Hoelle gegen einen Himmel in dem nun arm gewordenem Kind. Grenzenlose Qual klingt auf, als es - halb von JESU abgewendet - sagt:
1263 "Es waere besser gewesen, Du haettest mich nicht sehen lassen, was Deine Diener mir enthuellten. Ist das Barmherzigkeit, mir, der in eine Brandung fiel, aus der mit eigener Kraft es kein Entrinnen gibt, wohl den Rettungsring zuzuwerfen, doch nicht die Leine anzuziehen, dass ich zwar nicht untergehe, doch auch an kein Ufer komme, weder an das alte noch ans neue? Warum tatest Du mir das?"
1264 Rafael deutet auf das Kreuz und fragt: "Warum hast Du das dem HERRN getan? Ja - der Allerhoechste muss Dich den Strudel fuehlen lassen, der Dein bisheriges Leben war. Siehe, was Du IHM, der Schoepfung und Dir selber schuldest! Unterdruecke die Erkenntnis nicht, dass Du ohne Gottes Rettungsring verloren bist, sondern stelle Dich nun unter Christi Kreuz; strecke Deine Haende hoch zu Dem, Der fuer Dich an diesem Marterholz Sein heiliges Leben opferte. Tust Du das, so wird Er Dich ans rechte Ufer bald herueberziehen. -
1265 Dann bist Du erloest, wirst frei von aller Schuld und findest einst den Heimweg in das Vaterhaus. Dann spuerst Du die barmherzige Liebe, die auch Dich gleich einem verirrten Schaeflein aus der Todesnot, aus Nacht und Grauen rettet und heimtraegt auf starken, treuen Hirtenarmen. - Erkenne diese Liebe, Luzifer, nimm sie getrost fuer Dich in Anspruch; sie wartet ja darauf, dass Du sie begehrst." Leuchtend in seinem Lichte steht der Fuerst der Liebe vor dem armen Gefallenen. Luzifer erkennt den Kontrast. Einmal schaut er auf in das ueberstrahlte, freundliche Gesicht, senkt jedoch schnell seinen Blick zu Boden und sagt:
1266 "Die Erkenntnis kommt zu spaet. An welches Ufer wollte ER", dabei deutet er auf JESU, "mich auch ziehen? Herr meines Reiches kann ich nicht mehr sein, nachdem ich sah, was euer Eigentum geworden ist. Und das Blut ... o, nun laesst es meine Seele nicht mehr los! - Aber an das Ufer, wo ihr steht, kann ich noch viel weniger. Ich bin nicht der Euere, werde es nie sein! Ihr habt mir alles in fuer mich grauenvoller Deutlichkeit enthuellt, was am sechsten Schoepfungstag geschah. - Nun werde ich mich an den Grenzen meiner selbstgeschaffenen Linsensuppe immer stossen und an diesem Hoellenleben ganz zugrunde gehen. Es wird wohl Aeonen Zeiten dauern, bis ich mich an meiner Schuld so lange abgerieben habe, bis nichts mehr von mir uebrigbleibt."
1267 "Warum willst Du nicht an jenes Ufer, wo das Licht Dir leuchtet, wo die Liebe Deiner harrt?" "Dorthin?" Fuer einen Augenblick sieht Luzifer zu JESU hin. "Wie kannst Du mir solch untragbare Qual aufbuerden? Ist's nicht genug, dass ich an der Erkenntnis Ewigkeiten schleppen muss? Was nuetzt mir dieses Ufer, wenn ich seines Segens nicht teilhaftig werden kann? Das Licht jagte mich von einem zum andern Ende, dass sich an mir erfuellt: ,Unstet und fluechtig sollst Du sein!' Nein, dorthin darf ich nicht!" "Es wird Dich niemand jagen." "Moeglich: dann tut es eben meine Schuld, was dasselbe ist. Besser ist fuer uns, wir gehen auseinander und ein jeder kehrt dahin zurueck, von woher er kam. Die Kluft ist nicht zu ueberbruecken."
1268 Traurig sieht der Liebe-Engel auf das arme Kind herab. Sein Herz brennt, weil die Seele nicht die Hilfe spuert noch sehen will. Aber er kann nicht weiter helfen als bisher geschah. Auch die Liebe darf nicht zwingen.
1269 Sie kann nur als Licht in dunkler Nacht dem verirrten Wanderer vorangehen, darf bloss locken und rufen. Wer ihr folgt, ist ewiglich gerettet. Wie auf der einen Seite die Liebe das heilige Hochziel zeigt, so muss andererseits der Wille erwachen, das Licht erkennen und dem Lockruf folgen. Ist aber Luzifer bereits soweit, seinen Willen diesem Ziel zu beugen? -
1270 Michael begibt sich zu ihm hin und legt seine schwertgewohnte Hand lind auf die Schulter Luzifers. Er sagt: "Du bist ja schon am Weg der Umkehr angekommen. Wir sehen es besser als Du selbst. Lass mich Dir helfen! Bin ich auch der Wille-Traeger, so habe ich des Hoechsten Liebe doch in mir. Wenn Du meinst, mein Liebeteil sei klein, so irrst Du Dich. So stark ist er, dass ich damit Deine ganze Hoelle selig machen kann, auch alle Engel bis ans Ende dieses Schoepfungstages auf das hoechste zu begluecken weiss. Genauso verhaelt es sich bei meinen Bruedern.
1271 Was jeder von uns besitzt, das, Luzifer, hatte UR in siebenfachem Reichtum einst in Deine Haende und in Dein Herz gelegt. Waere dies nicht wert, es wieder in Besitz zu nehmen?" Michaels eindringliche Worte sind mit so viel Kraft erfuellt, als der Wille-Traeger reden kann. Trotzdem sind sie durchstroemt von einem Liebefeuer, dem sich Luzifer - von Rafael zuvor im Innern aufgewuehlt - nicht mehr erwehren kann. Zwar kaempfen in ihm noch die finsteren Maechte; allein, die elementare Gewalt haben sie schon eingebuesst. Er wendet sich nicht um, als er entgegnet:


Luzifers innere Kämpfe

1272 "Du sagst, ich sei am Weg der Umkehr angelangt. ich spuere davon nichts. Und kann ich auch? Was nuetzt mir denn die Einsicht? Wenn ich mich in Deinem Sinne jetzt auch wenden wuerde, siehe meine Scharen, was soll aus ihnen werden? Wir sind auf ewig die Verdammten! Was ich einst besass ..., niemals wird es wieder mein. Es hilft mir nichts, den Wert des Reichtums einzusehen. Vergeblich wuerden meine Finger bis ans Ende meiner Tage danach fassen."
1273 Michael entgegnet: "Luzifer, es kostete Dich den Entschluss des Willens, die vier Schritte zu vollbringen, die Dich vom Herrn des Himmels trennen." "meinst Du, ich muss es tun?" Schwer ist zu sagen, was die Frage an Widerstreit zum Ausdruck bringt. Sie ist in voller Ungewissheit ueber den Verlauf des Schoepfungskampfes aufgestiegen. Die wachsende Heimsehnsucht wird unterdrueckt; im Widersinne stehen Trotz, Scham und bittere Erkenntnis. Des Engels Mitleid senkt sich heilend auf die arme Seele. Michael sagt leise: "Du musst nicht, Luzifer, Du sollst aus Dir, Du kannst aus der Erkenntnis, darfst aus dem heiligen Blut- und Suehneopfer." Danach herrscht schweres Schweigen zwischen Licht und Finsternis. Noch stehen die Engelsfuersten wartend da, ihre Haende auf den Schultern Luzifers.
1274 Der allheilige UR sitzt der Gruppe gegenueber, Seine Augen unverwandt auf das Ihm teuerste Kind gerichtet. Er wartet auch als VATER der Barmherzigkeit. Jetzt, wo der Entscheid zwischen freigewollter Umkehr und der Aufloesung des Schoepfungstages angebrochen ist, ist Er nicht mehr nur der Menschensohn; Er kann es nicht mehr sein, weil nicht so allein zu lenken ist, dass entweder - und zwar durch einen Lockruf - die Erkenntnis zur totalen wird, aus der die Heimfuehrung geschieht, oder dass die Eigenschaften der Gott- und Vater-Herzkammern die Wahrung heiliger Unantastbarkeit den Schoepfer- und Priestereigenschaften ueberlassen, um dem gebrachten Opfer die Genugtuung zu bieten. Darum muss nun Luzifer der Gottheit gegenueberstehen.
1275 Nicht in vollem Umfang ist er dessen sich bewusst; doch empfindet er vernunftgemaess, dass ihm kein Ausweg bleibt. Er hat im Schoepfungsschachspiel alle Figuren verloren; selbst steht er als schwarze Koenigin dem vollzaehligen Partner gegenueber. Er fragt Michael: "Wie willst Du mir beweisen, dass ich dem Strudel durch Soll, Kann und Darf entrissen werde und jenes Ufer erreiche, an dem der Retter steht? Du kannst es nicht! ich sehe meine masslose Versuendigung jetzt ein.
1276 Diese Einsicht gebietet mir gerade: Haende weg! Du hast Dich jedes Rechtes begeben, die Augen dahin aufzuheben, wohin nach dem ..." - er zoegert, schwer ringt sich das Weitere ueber seine Lippen - "... dem Wort - der arme Lazarus emporgehoben wurde. Soll ich aber ewiglich ein Zwitter sein, nicht eurem, auch nicht meinem Reiche angehoerend? Zwischen Grenzen stehen bedeutet fortgesetzte Heimatlosigkeit. Allein, zu euch hinueber kann und darf ich nicht."
1277 Rafael laechelt guetig: "Du darfst und kannst! Die Bruecke zwischen Licht und Finsternis hat das Kreuz von Golgatha geschlagen." "Das mag wohl sein fuer alle, die zu mir gehoeren, da sie die Verfuehrten sind, und sobald sie zur Erkenntnis kommen. ich aber war niemals ein Verfuehrter, sondern ursaechlich der Verfuehrende. Also kann es fuer mich keine Bruecke geben! Die Kluft besteht. - Wie und wann auch sollte ich hinueberkommen?"
1278 "Das sagt am besten Dir der RETTER selbst", entgegnet Michael. "Frage Ihn." "ich Ihn fragen?" Verzweifelt lacht Luzifer auf. "Da koennte ich mich selber in ein pures Nichts verwandeln, so mir das jetzt moeglich waere. Aber Du hast recht. Da ich weder an das eine Ufer kommen kann noch das alte wiederhaben will, ist es das beste, ich befolge Deinen Rat, dann werde ich vernichtet." Sagt Rafael: "Geh und hole Dir die Antwort. Doch wisse:
Das Kreuz richtet das Vernichtete zu neuem Leben auf!"
1279 Luzifer denkt lange nach. Er zoegert. Die Lichtverbindung ist ihm noch verborgen, das Band zu seinem abtruennigen ich zerrissen. Auch fehlt ihm noch die volle Einsicht ueber sein URs Heiligkeit angetanes Unrecht, ohne die eine bedingungslose Unterwerfung unmoeglich ist. Doch traegt nun seine Seele an der Schoepfungslast genauso schwer wie das Lamm Gottes am Erloesungskreuz. Aber welch ein Unterschied zwischen beiden Lasten und den Traegern! Hier der freie Opferwille und die daraus geborene Freudigkeit, das Leben fuer die Freunde hinzugeben; dort hingegen niederdrueckende Angst, keinen Ausweg mehr zu haben, keinen Ausblick auf Erfolg, belastet vom Gefuehl des Verlorenseins.
1280 Es draengt und stoesst in Luzifer; gern taete er, wie die Lichtfuersten ihm rieten. Doch ist seine Furcht vor dem Herrn sehr gross, und entsetzlich ist sein Grauen vor dem Augenblick der Vernichtung und der Art derselben. Und davon ist er ueberzeugt: Er hoert auf zu sein, wenn er den ersten Schritt zum Kreuzbezwinger wagt.


Ur fordert die bedingungslose Unterwerfung

1284 Ein Kaufmann kann eine unbezahlte Schuld in seinem Buche streichen; die Schuld ist damit nicht beglichen, und man sieht den schwarzen Strich. Und ein Weib kann auf ein zerrissenes Gewand einen Flicken setzen, so ist wohl das Loch beseitigt, doch es bleibt geflickt. Kann ich aber Deine Schulden ausradieren, sagend: ,Seht, mein Reich ist wieder vollkommen', indem ich Dich auf ewig von mir stiesse? Blieben da nicht dennoch Deine Schuld und Deine Schande sichtbar wie der Strich im Kaufmannsbuche, wie der Flicken auf dem Weiberrock?!
1285 O, unmoeglich, aeonenmal unmoeglich schaue ich dem Erzbetruge zu! Ich setzte meine Diener ein, deren Willigkeit und Kindesliebe ungeheure Opfer brachten. Ihnen waere es gelungen, Deine Schulden einzutreiben und die Schmach zu suehnen; doch das Endziel zu erreichen, benoetigte es mehr als zwei ‚Ewigkeiten'. Ihre geheiligten Seelen waeren muede geworden. Denn die Finsternis ist ein unersaettlicher Moloch, der alle Opfer gierig frisst. Sollte ich also auch noch zusehen, wie meine Getreuen sich aufopfern und ihr Lichterbe im gerechten Kampf verlieren? Und das alles um Dich, Luzifer?
1286 Nein! Nicht nur wollte ich mein Werk in ungeschmaelerter Macht und ungetruebter Herrlichkeit erhalten, sondern der fortdauernde Dienst der Getreuen bedurfte eines einmaligen Eingriffes, weil ich ein Gott bin! Es musste eine das All umfassende Hilfe sein, indem ich selbst zum Horte meines Reiches, ein Schutz der meinen wurde, im zweiten Sinne aber auch dem Abtruennigen. Ihm musste ich helfen, dass er in seinem Fall, so gross auch dieser war, kein Gestuerzter blieb.
1287 Ich bereitete den Weg, der meine Heiligkeit unangetastet liess, auf dem ICH ein Opfer brachte, welches meinen vorbehaltenen Bedingungen und dem Gesetz des freien Willens das Recht gleichanteilig gab und mein Reich wieder vollkommen machte, dass mein Universumsbuch ohne Schuldtitel blieb. Das waren vier gewaltige Bestrebungen, die durch eine einzige Erloesungstat zu erfuellen waren.
1288 Glaubst Du, die Erloesung sei mit einem Kompromiss zu schliessen, mit einer Einschraenkung? O Luzifer, dies sei Dir gesagt: Es gab keinen Kompromiss, etwa so:
1289 Wenn ich jetzt nicht alles erreiche, was Dein Vergehen suehnt, so den Rest bei meiner vorgehabten Wiederkunft! Was sind vor mir die Zeiten dieser Erde? Erfolgseinschraenkungen kann ich mir nicht auferlegen, dahingehend, allmaehliche Erkenntnis meines Gegners braechte auch ein Ziel. Am wenigsten darf mein Werk irgendeine Luecke haben. Oder waehnst Du, es sei angaengig, aus Schoepfermacht den Gegner fuer immer auszuloeschen, und das in einer Art von ewiger Verdammnis? Das alles war ebenso unmoeglich, wie unmoeglich ein jaeher Abbruch unserer nunmehrigen Auseinandersetzung ist!
1290 Einmal kaempfte Michael fuer mich und mein Werk. Heute stehe ich persoenlich als ,oberster Streiter' Dir gegenueber. ich trage kein sichtbares noch unsichtbares Zeichen meiner heiligen UR-Wesenheit. Dennoch trat ich meinem Feind nicht ohne Waffe gegenueber. Blicke auf und siehe her!" Luzifer gehorcht, bezwungen durch das Wort. Da streckt JESUdie durchbohrten Haende aus; Er oeffnet Sein Gewand und zeigt den Speerstich in der Seite. Er deutet auf die Wundmale der Fuesse und der Stirn und sagt mit tiefheiligem Ernst:
1291 ,,O verlorenes Kind! Mit der Waffe meines heiligen Blutes und dem damit verbundenen Martertod, ursaechlich fuer Dich geschehen, bin ich zu Dir gekommen, um Dich in freiem Kampfe durch Geduld, Liebe und Barmherzigkeit zu bezwingen. In meinen Handwunden liegen alle Deine Suenden; in den Fusswunden die Lossagung von Deinem Schoepfer; Deine Frevelei schlug mir die Wunde an der Seite; die Verfuehrungen der Lichtkinder, fuer Dich zur Materie gegangen, drueckten mir die Dornenkrone auf das Haupt. Muss ich nun mit Dir nicht ringen? Und es wird ein Kampf bis zur Morgenroete2, dessen sei gewiss!
1292 Allein diese eine Nacht ist Dir zu gewaehren. Begibst Du Dich da nicht in meine Erloeserhaende, ist es um diesen Schoepfungstag geschehen! Es gab einen Fall, eine Lossagung von mir - durch Dich. Also gibt es bloss auch eine einzige Erloesungstat und einzige Erloesungszeit, die beide im Bereich des Abgrunds offenbar sein muessen und fuer die Erfueller und zugleich Garant nur ICH sein kann!
1293 Dich ruft zur grossen Umkehr, zur Anerkenntnis meiner Suehnung, der allein Dir aus Erkenntnis zum Bekenntnis, aus Deiner Umkehr auch zur Heimkehr in das Vaterhaus verhilft. Und derjenige, Luzifer, bin ich, der Ewig-Einzige und Wahrhaftige, durch den Suendenfall verdeckt und erst vor meiner Wiederkunft der Welt zu offenbaren. mein Tod ist das Siegel meiner Worte!
1294 Wenn Du jene Schritte, die Dich von mir trennen, innerlich und aeusserlich gegangen bist, zeige ich Dir Deinen Weiterweg. Die aeusseren kannst Du leicht vollziehen, die inneren muss ich Dir erst kuenden. Du stehst zwar davor, doch schoepfest nicht Dein Heil daraus. Sie sind Einsicht, Reue, Busse und bedingungslose Unterwerfung! Wahrlich sage ich Dir: Hast Du den vierten Schritt vollbracht, so wirst Du inne, dass Dein dunkles Dasein sowie alle Deine Schuld in meinen Wunden eingegraben liegt und mein lebendiges Blut so lang darueberfliesst, bis Dein ganzes ich lichtrein gewaschen ist.
1295 Noch sei Dir die Angst vor mir genommen. Zwar bin ich ein gerechter Richter, zu dessen Rechten der Anwalt meiner Schoepfung steht, zur Linken der Verteidiger der Kinder! Richter sind Ordnung und Ernst, Anwalt Weisheit und Geduld, Verteidiger Wille und Liebe. Die Feder, die ins Ewigkeitsbuch das Urteil schreibt, heisst ,Barmherzigkeit'! Glaubst Du, Luzifer, dass diese Hand", UR reckt Seine Rechte aus, "die fuer Dich sich willig an das Kreuz der Marter heften liess, mit einer Feder der Barmherzigkeit ein Todesurteil schreibt? -
1296 Was haette denn das fuer einen Sinn, erst freiwillig das unerhoerte Opfer aufzunehmen, um dann - erfolglos - nie endende Verdammnis und Verbannung auszusprechen? Koennte solch recht widersinniges Tun aus dem Schoepfer aller Dinge, dem Lebensspender, kommen? Sollte ich den Tod bezwungen haben, um ihn dann ewig einem, wenn auch noch so tiefst Gefallenen aufzuerlegen?! Wahrlich, um das zu tun, brauchte ich aus meinem Himmel nicht zur Erde niederzusteigen; denn vordem lag bereits der Tod als Strafe auf dem Werk der Finsternis!
1297 Da haette ich durch meinen Tod jenen der Gefallenen besiegelt! Ich aber habe den Tod erlitten und ueberwunden, um allen Kindern im Himmel, auf der Erde und darunter das ewige Leben bereitzuhalten und zu schenken in der Stunde ihrer Umkehr. Waere trotz meinem von der Finsternis gewollten Tod ein Verdammnisrest geblieben, alle wuerde es betreffen, die bis zu dieser einmaligen hochheiligen Gnadennacht nicht zur vollen Einsicht kamen. Ein Grossteil meines Blutes waere so umsonst vergossen. Das kann ewig nicht geschehen!
1298 Luzifer, ich rufe Dich! Komm zu Deinem Vater, der den Schuldweg tilgt und aus Deiner Wuestenei einen ewig herrlichen Garten errichten will. Lass mein unendlich schweres Opfer, das zugleich das heiligste ist, fuer Dich nicht umsonst gegeben sein; nimm die hochheilige Gnadennacht mit ihrer einmaligen Suehnebereitschaft und schoepfungs-gewaltigen Versoehnung wahr! Nimm des Richters Urteil an!
1299 Wahrlich, nicht Deine Verteidiger allein, sondern auch der Anwalt meiner Schoepfung werden den Schiedsspruch formen helfen. Dadurch ist Dir, Luzifer, nicht allein freie Umkehr zugesichert, vielmehr eine Heimkehr vorbereitet mit einem Leben in und bei mir, Deinem Vater ewig! Nimm mein Opfer, nimm mein Blut, meinen Tod, die durch mich vollendete Erloesung voll und ganz in Anspruch. Sieh, meine Sphaeren werden widerhallen im Jubel und im Dankgeschrei, dass des Hosianna und des Halleluja kein Ende haben. Luzifer, ich rufe Dich!" -


Die Fürsten arbeiten mit an der Umstimmung Luzifers

1300 Gibt es noch heiligere Worte? Hat jemals eine Schoepfung das gehoert? Kann die Gottheit hoehere Erbarmung offenbaren, als jetzt geschah? - Das Schoepfungsdrama hat den Hoehepunkt erreicht. Was folgt, kann eine der zwei gebotenen Moeglichkeiten sein. In diesem grossen Heimruf an das verirrte Kind waltet UR als Vater. Sein Kreuz fordert unweigerliche Erfuellung der gerechten Bedingungen. Ausschliesslich Barmherzigkeit, unterstuetzt von koeniglicher Guete und Gnade ohne Ende, liegt wie ein Juwel in URs offenen, segensvollen Haenden.
1301 Die Ersten im Dom halten den Atem an. Ihre Herzen sind entbrannt in andachtsvoller Liebe. Sie knien in Ehrfurcht und Demut vor dem Heiligen Herd und harren der Entscheidung. Ihre Anbetung und ihr Gebet, das sie fuer Sadhana im ,Bruderdienste' sprechen, sind keine kleine Kraft, die der Schoepfung gilt und zum Sieg verhilft. Ja, die Himmlischen sprechen das Gebet: "Vater, fuehre Deine Sadhana zurueck, erloese Deinen Liebetag vom Schandfleck ihres Falles!" - Die Gebetskraft, deren Ursprung keiner kennt, derentwegen sie aeonenfach durch die Sphaeren stroemt, legt sich wie Balsam auf die Schoepfungswunde.
1302 Luzifer weiss nichts von dem Gebet, das Legionen fuer ihn sprechen. Doch wie eine kuehlende Kraft ueberkommt es wunderherrlich seine Seele, darueber wie lebendiges Wasser des Vaters Weckruf flutet.

Ihn erstickt der Glanz der Herrlichkeit. Seine elendige Seele schreit um Hilfe, obwohl er das Angebot nicht anzunehmen wagt.
1304 Sein Kampf ist so entsetzlich, bis die Kraefte ihm versagen. Er ist das Weizenkorn zwischen den Mahlsteinen Schoepfungsschuld und heilige Erloesertat. Das Koernlein wird fast aufgerieben. Dennoch achtet eine Schoepferhand darauf, dass es nicht zugrunde geht.

1316 Der schattenlosen Gestalt, die neben dem Erloeser stand, da nicht bereit, im vorhinein die Gnade anzunehmen, zucken nun die Schultern im schmerzlichen Erkennen: ,Fuer Dich zu spaet!' O, wie drueckt das Wort zu Boden! Vom Weizenkoernlein, das noch zwischen beiden Steinen der Schoepfungsschuld und der Erloesungstat gerieben wird, ist fast nichts mehr da. Die bitterarme Seele ... wer will ihr helfen, das Gericht zu tragen, ihre ungeheuerliche Last den Heilandshaenden zu belassen, die bedingungslos das Opfer trugen und die nun - noch blutend - den Segen eines heiligen Charfreitag auf die Erde giessen? Ja, wer anders kann noch helfen als die Barmherzigkeit?
1317 Sie neigt ihr lichtumstrahltes Haupt zu dem Gebeugten, hebt ihn mit sanfter Hand von seinem Steinsitz hoch und haelt die wankende Gestalt im Arm, sonst wuerde sie zusammenbrechen. Die niedrigste Seele muss nun ebenso den Kampf allein ausfechten wie in der Nacht vorher der einsame, der heilige Beter als Menschenseele JESU Seinen Blutkampf, Sein bittervolles Kelchgebet. Die Barmherzigkeit spricht:
1318 "Kind hoechsten Friedens! Der UR-Vater der Wahrheit und des Lebens gab Dir ein Siegel. Du warst Sein Widerhall, das gerechte Negativ. Aus Deinem Schosse sollten Seine hohen UR-Gedanken - gottlebensfaehig - geboren werden. Das ganze Wunderwerk der Schoepfung lag bereit, durch Deine Haende fuer alle Nachgeborenen zur herrlichsten Entfaltung zu gelangen. Damals hattest Du den Weg erkannt und fuehltest Dich in UR erhoben als Sein erstes Kind. Dein jubelndes Glueck war Seiner hehren Freude Widerhall. Dass aber die Erwaehlung, Dein Erstgeburtsrecht vor allen Kindern, ein Heilsakt der Barmherzigkeit gewesen war, lehntest Du bald ab. Nicht aus des Vaters Strahlung, bloss um Deinetwillen waehntest Du, das Vorrecht zu besitzen. Damit loeschtest Du die letzte Fackel in Dir selber aus. Du wurdest Finsternis.
1319 Du wolltest UR betruegen. Barmherzigkeit, Geduld und Liebe begaben sich in den Schutz von Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst, damit das Gericht nicht gleich an Dir gehalten ward. Die bestimmenden Eigenschaften forderten die Suehne, als die tragenden vergeblich Dich zur Umkehr zu bewegen suchten. In Deinen Suhl waren dreimal reine Engel frei gegangen, um durch Inkarnierungswege auf Dich einzuwirken. Der Schoepfer sandte erstmals Seine Kinder aus, dann der Priester und dann Gott. Jedesmal riefst Du die fast voellige Zerstoerung dieser Freistaetten durch im Freiheitsgesetz verankerte Kraftbefaehigung hervor. Die reinen Engel Adam und Eva waren Deine Kinder, die sich bei Deiner Lossagung zu UR bekannten. Und beide hast Du schwer verfuehrt, dass sie Edens Schutz verlassen mussten.

1323 Sanft hebt der Krontraeger Luzifers tiefgesenktes Haupt empor.
"Keine Suende ist so gross,
dass sie nicht in JESU Opfer
ihre Tilgung faende!
Hebe Deine Augen auf zu dem, der im Kreuztod alle Suenden eingeschlossen hat. Hoher Trost wird Dir zuteil; die Trostkraft liegt in der Barmherzigkeit. In der Folge des fuer Dich vollbrachten Opfers hat UR Seine Heiligkeit bedeckt. Gehe durch das Gewissens-, das Erkenntnistor; dort", Gabriel zeigt sieghaft laechelnd auf JESU, ,,steht der Menschensohn; Er ist bereit, Dein VATER zu sein!"
1324 Wer fasst die heilige Stille, die dem grossen Mahnruf folgt? Sie lastet schoepfungsschwer auf dem Entscheidungsort. Luzifers letzter Widerstand bricht zusammen, als er - bezwungen durch die Worte aller Eigenschaften - auf JESU blickt. Doch da steht nicht mehr der Menschensohn, sondern der ,Meister aller Ewigkeit' ihm gegenueber. Wie ein Feuerbrand stuerzt es ueber seine Seele: Was habe ich getan und mich am Heiligen versuendigt? Kann ich selbst aus raumweiter Ferne meine Augen auf IHN richten, der meiner Suenden Last trug? Darf ich eine Bitte um Vergebung meines frevlen Handelns hegen? Muss mich der Ewige nicht sofort verdammen, in ein Nichts aufloesen, wenn ich bloss in Gedanken einen Schritt zu Ihm hinzugehen wage? -

1328 Was alles durch Luzifers Seele jagt, sein Herz zerschlaegt, mit Menschenworten ist das nicht zu sagen. Er, der sich ueber UR erhob, der den Himmel an sich reissen wollte, schaut nur einmal in die Augen, deren Glanz er nicht ertraegt; dann faellt er nieder. Sein Haupt wuehlt er foermlich in den Boden. Ein Schrei voll unsagbarer Qual bricht aus ihm: "Geh von mir hinweg, Ewiger, Allheiliger ... zertruemmere mich; ich bin nicht wert, im Staub vor Dir zu liegen!"
1329 Das Wort als Bekenntnis der tiefstgefallenen Seele ist ausgesprochen. ...
Luzifer weint! Noch ist's kein gelaeutertes Weinen, aus Erkenntnis kommend, sich versuendigt zu haben. Noch ringen Schmerzen der Erniedrigung im Weinen mit, aber auch das Wissen, der Begnadigung nicht wuerdig und daher verworfen zu sein. Als Luzifer das bewegt, beugt der Vater sich zu Seinem verzweifelten Kind herab, richtet es empor, dass es kniend sein Haupt an jene Seite legen kann, die des Soeldners Speer zerstach, und spricht:
1330 "mein Kind, Du willst, dass ich Dich vernichten soll? Das kann ich nicht, denn Du selbst hast Dich in Deinem Hoellenwesen aufgespalten und zertruemmert. Aber ganz kann ich Dich wieder machen, Dein Gebrechen heilen und Dein zersplittertes Sein zu jener machtvollen Einheit gestalten, wie Du am Beginn der Tat-Schaffung gewesen bist. Willst Du das, so sprich, und es soll geschehen." "Das kann es nicht", erwidert tonlos Luzifer. "Was ich DIR Boeses tat, verlangt ewigliche Suehne. Verwirf mich, stosse mich von Dir, zu schwer lastet auf mir das Golgatha." "meinst Du, dass es Dir schwerer ist, als mir es war?" Luzifer erbebt bei dieser Frage. Seine Haende suchen einen Halt am heiligen Gewand. "Du hast recht", murmelt er hoffnungslos. "Lege Dein Kreuz als Suehne und gerechtes Gericht auf mich, bis ich unter meines fluchwuerdigen Daseins ewiger Last vergehe." Nie war und wird jemand so ohne allen Trost sein wie jetzt der noch Verlorene.


Luzifer kapituliert und erwartet die Vernichtung

1331 "Mein Kind!" Guetiges Erbarmen umhuellt Luzifer. "Du willst nicht mehr sein. ich soll Dein Wesen und Dein Leben nehmen. Es ist Dein bitterster Ernst. Aber warum klammerst Du Dich an mich, warum suchen Deine Haende einen Halt an mir? Warum weinst Du noch so sehr, dass Deine Traenen meine Opferschale des Heiligen Herdes fuellen?"
1332 "Es ist mein Fluch, den ich mir aufgebuerdet habe: von Dir loskommen, von Dir zerschlagen werden wollen und doch nimmer von Dir lassen koennen, weil ... denn Du bist UR! Willst Du mich erloesen, so erloese mich von mir!" "ich erfuelle Deine Bitten; ueberlasse mir jedoch die Art und auch die Zeit, die ich daran knuepfe", sagt UR. "Dein Opfer komme ueber mich", entgegnet Luzifer und erwartet die Vernichtung.
1333 Im Himmel fluten uebermaechtig die vier Lebensstroeme. Engel, Kinder, selige Geister schoepfen an den Ufern dieses Wasser, das in dieser Nacht die hoechste Segnung traegt. Die Waechter an den Quellen giessen es als heiligste Erbarmung ueber die Materie aus, ueber Luzifer. Es wird sein grosser Fall gesaeubert. Seine Reue erfaehrt hoechstmoegliche Steigerung, bis endlich seine Traenen solche wahrer Reue werden, frei von Schmerzen der Erniedrigung. Immer fester klammert er sich am Gewand des Heiligen an, je mehr er an die Vernichtung glaubt.
1334 "Mein Kind!" Zum drittenmal ertoent das Wort. "Was ich Dir jetzt kundtue, geschieht um meines Werkes Kroenung willen als UR, als der Ewig-Heilige, der Ewig-Einzige und Wahrhaftige! Denn da mein Opfer aller Schoepfung gilt, muss die Entscheidung ueber Dich nun aus dem Schoepfungsall getroffen werden. Doch siehe, wenn ich auch als der Allmaechtige, als Hoechster und als Heiligster die Abrechnung mit Dir zu halten habe, so wisse, dass nach Deinem reuigen Bekenntnis Geduld, Liebe und Barmherzigkeit nicht mehr den Schutz von Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst benoetigen. Ihr Opferziel ist ja erreicht!
1335 Vor Dir liegt ein bitterschwerer Weg, weil die von Dir erbetene Vernichtung nicht ploetzlich, nicht ohne vorherige Busse vor sich gehen kann. Ich opferte in meinem Erdenleben die von Dir geraubte Schoepfungszeit, die geistig das unendlich Vielfache der Materiezeit betraegt. So waere es kein Opfer, willst Du schnell vernichtet sein. Dein Leben soll ich nehmen, sagtest Du. O, das geschieht ja ohnehin! Denn es ist zu nichts mehr nuetze, es wird ausgeloescht! Auch muss ich Dir - nach Deinem Wort - mein Kreuz als Gericht und Busse auferlegen, bis Du unter seiner ewigen Last Dein fluchwuerdiges Dasein verlierst und am Ende von Dir selbst Erloesung findest. Das alles muss mit Dir geschehen, Luzifer, bis zuletzt Dein Hoellenleben ausgeloescht sein wird. Nun hoere und gib Antwort, ob Du mit meinen gerecht gestellten Bedingungen einverstanden bist.
1336 Deine Aufloesung, die Dir unter meiner Kreuzesbuerde widerfaehrt, kann erst beendet sein, wenn ich nach meiner geistigen Wiederkunft das Reich des Friedens aufgerichtet habe und nachdem alle Verlorenen und Verirrten ohne jede Ausnahme sich auf dem Rueckweg zur Urheimat befinden. Dein Weg wird um so schwerer, je naeher er dem Ende kommt.
1337 Und doch, was ist das gegen meinen Weg! ich trug fuerwahr alle Suenden und heile damit alle Schmerzen. Deine Schoepfungsschuld nahm ICH auf meine Schultern; Du hingegen, Luzifer, traegst Deine eigene Schuld, obwohl die Menschen ihre Lasten auf Dich waelzen. Noch kurz vor meiner Wiederkunft wird man heftig schreien: Luzifer, der Erzboesewicht, hat an allem schuld; er ist der Verfuehrer!
1338 Da gedenke meiner Marter und dass es bei mir hiess: schuldig! Dann lerne schweigen, wie ich geschwiegen habe, und trage willig dieses Kreuz. Nichts ist so schwer und nimmt der Seele alle Kraft wie das ,Verkanntwerden'! Am Wegsaum zwischen Licht und Finsternis wirst Du fragen: ,Warum glaubt man noch, ich sei der Fuerst der Hoelle?' Das Schwerste an der Bitternis wird sein, den Menschen nicht mitteilen zu duerfen, dass Du Dich dem Kreuz von Golgatha laengst beugtest. Auf diese Weise ist es moeglich, Dich von Dir selber zu erloesen.
1339 Was auch soll von Deinem Dasein uebrigbleiben? Die Hoelle erhebt sich ueber Dich und einer ueber den anderen. Das wirkt sich weltlich schrecklich aus, bis sich am Ende Welt wider Welt erhebt. Dem musst Du zusehen, ohne Macht, ohne dem Fuerchterlichen Einhalt gebieten zu koennen. Man wird Dich gar nicht hoeren, ja schmaehen als den Urheber der entsetzlichen Zeit. Das sind die Folgen Deines Falles! Gedenke dann der Schmaehungen, die ICH schuldlos hingenommen habe!
1340 Du hattest aus Deiner Lebenskraft eine um die andere Schar herausgestellt. Ein beachtlicher Teil von Dir. Werden sie weggenommen und auf den Umkehrweg gebracht, so wirst Du immer kleiner, bis endlich Dein persoenliches Wesen uebrig bleibt. Dann, Luzifer, bist Du von Dir erloest, vom teuflisch boesen Sein. So ist der Hoellenfuerst und seine Macht fuer immer ausgeloescht. Aber uebrig, Luzifer, uebrig bleibt Deine Seele, Dein Herz, Deine Wesenheit. Und das muss bleiben als ewiges Symbol meiner Erloesertat, meines ,Es ist vollbracht'! Das musst Du willig auf Dich nehmen unter Anerkenntnis meiner Dir neu gestellten Bedingungen. Tust Du auch das, so werde ich Dir alles Weitere enthuellen, was mit Dir hernach geschieht."
1341 Hielten die Engel berechtigt ihren Jubel zurueck, als sie zwar des Gefallenen Erkenntnis sahen, doch das Urteil des gerechten Richters noch nicht kannten? Ist das Barmherzigkeit, oder muesste nicht der Krontraeger etwas hinzusetzen? Eine Urteilsergaenzung? Niemand weiss, was folgt; es lebt in UR geheim. Es ist ein vernichtendes Urteil. Ein schnellerer Tod ist der kleinere Schrecken gegenueber eines lebenslangen Kerkers. Allein, es ist gerecht. UR hat es gefaellt!

Bei Luzifer bricht Reue aus, ein Schrei um Jesu Hilfe entringt sich ihm.

1342 Das geht durch Luzifers zerschlagene Seele, durch sein todbereites Herz. Wohl versiegen seine Traenen; allein die Traurigkeit ob seiner Verfehlungen bleibt ungemindert. Ganz still haelt er, sein Haupt an JESU Seite, die Haende in den Gewandfalten des Heiligen. Nun hebt er sein Gesicht empor. Ach, wie muss der VATER in UR sich Gewalt antun, um sich nicht zu frueh zu beugen und das ueber alles geliebte Kind zu troesten, ihm das bereitgehaltene, aber noch verhuellte Geschenk zu uebergeben. Luzifers Stimme klingt fast ruhig, als er sagt:
1343 "ich anerkenne Deine Bedingungen, Ewiger, will sie einhalten und Deinem Urteilsspruch mich beugen. ich sehe, es gibt kein Entrinnen. Und wahrlich, o Allmaechtiger und Allheiliger, Du zeigtest mir die Zukunft so, wie sie kommen wird. ich anerkenne und bekenne, moechte alles wiedergutmachen. Ach, wie soll mir das gelingen? Den meinen werde ich zum Abtruennigen, den Menschen der Erzboese bleiben und Dir, Deinem heiligen Schoepferwerk, bin ich ein ewiger Makel. Wiedergutmachen wollen und nicht koennen ist meine haerteste Qual. ich muss, ich will sie tragen. Und doch ..." Luzifer schweigt laengere Zeit; neue Bilder draengen sich in seiner Seele, "... wie sollte ich das alles aus mir tragen koennen? Nein, nein, das bringe ich nie fertig! O JESU", schreit er ploetzlich auf, "JESU, hilf mir!"
1344 Luzifers Haende sinken nieder, sein Haupt liegt auf des Meisters Fuessen.

1346 UR beugt sich nieder, hebt den Niedergeworfenen auf, unterstuetzt von Michael und Rafael, legt Seine Haende auf das dunkle Haupt, und dann - dann schliesst Er das Kind in Seine Arme. "ich habe mein Kind wiedergefunden", ruft Er den Ersten zu. "Eilet, meine Fuersten, und sagt es allen, die es hoeren wollen! Verkuendet die Froh-Botschaft:
Das Kind meiner Liebe ist zur Heimkehr bereit!"
Alsbald enteilen die sieben Engel. In wenigen Erdsekunden sind sie zurueck, neigen sich mit ueber der Brust gekreuzten Armen und sprechen:
1347 "Dein Befehl ist ausgefuehrt. Das Heiligtum ist schon geruestet, die heilige Stadt geschmueckt. Der Himmel bereitet Deine Bahn, und die weissen Rosse sind gezaeumt. Die Lichter an der Feste strahlen in aller Pracht und Herrlichkeit. Unter Deinen Kindern herrscht unaussprechliche Freude, und des Jubels nimmt kein Ende. Nun erhaelt die Schoepfung die Erfuellung und der Liebe-Tag wird vollen Segen haben. Heilig, heilig, heilig, heilig bist DU, o UR! Wunderbar ist Dein Name und Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friede-Fuerst! Preis und Macht, Ehre und Ruhm seien Dir. Wir loben Dich, wir beten Dich an und sagen Dir Dank. Hochheilig bist Du, ohne Anfang, ohne Ende! Deine Macht, Kraft, Gewalt und Staerke durchdringen Raum und Zeit, alles Aeussere und Deines Herzens Inner-Wesenheit. Heilig, heilig, heilig, heilig bist DU, UR, Ewig-Heiliger, Ewig-Einziger und Wahrhaftiger! Hosianna, Halleluja, Ewiger, ewig bist Du!"
1348 Der Lobgesang verhallt. Der Himmel hat ihn aufgenommen und in URs Herzen eine Sondertuere aufgetan. Daraus entstroemen ein Liebe- und ein Segensstrahl, fliessen ueber die Sieben hin, ueber alle Schoepfung und konzentrieren sich dann auf Luzifer. Auch die Engelsfuersten wenden ihre Augen nun dem einen Kinde zu, dem der Ursinn der Erloesung gilt. Luzifer ist von allem, was geschieht, so stark beeindruckt, dass er seine zu erwartende Vernichtung ganz vergessen hat. Er schaut von einem zum andern; in seiner Brust beginnt ein lange zugeschuetteter Quell zu rieseln. Fast tritt ein Leuchten in die Augen, das verraet, teilhaben zu wollen an der Lobpreisung und Anbetung, am heiligen Liebe- und Segensstrahl.
1349 Als er wieder seinen Blick UR zuwendet, sieht er, dass doch JESU vor ihm steht, JESU mit den Wundmalen, JESU, gebrandmarkt fuer ihn, fuer seine Lossagung.

1351 "Mein geliebtes Kind! Endlich kann der VATER zu Dir sprechen, denn nun hast Du Dich ganz willig unter meine Bedingungen, die ich als UR Dir auferlegen musste, gebeugt und hast vollkommen aus Dir selber Deine Haende nach mir ausgestreckt, nach der Hilfe, die ICH allein Dir geben kann. Vergessen sollen die Uebertretungen meiner heiligen Gebote sein, die Erhebung ueber mich; vergeben will ich alle Deine Bosheit und Deine Suendenschuld. Nichts soll mehr sein von dem, dass Du mich beleidigt hast." Nun haelt ein Vater Sein Kind im Arm, drueckt es wieder an Sein Herz! "ich frage Dich: Willst Du jene Wege gehen, die ich Dir zeigen werde, und nach meinem Wort getreulich handeln?"
1352 "Ja, ich will! Also werde ich ein wenig wiedergutmachen koennen, was ich an Dir und wider Dich gesuendigt habe. Aber mein Ende ..." Luzifer zoegert und sagt muehsam weiter: "... mein Ende, ich muss es doch erwarten. Kommt es aber ueber mich, dann, o JESU, hilf mir!" Luzifers Haupt sinkt tief auf seine Brust. Da bettet es der Vater an Sein Herz, beruehrt segnend die geneigte Stirn und spricht:
1353 "O mein Kind! Du hast mir Muehe gemacht mit Deinen Missetaten und Sorgen mit Deinen Suenden. ich aber habe alle Deine Uebertretungen getilgt und will nun alle Gebrechen heilen. Das aber schreibt meine Barmherzigkeit als Urteil ins Ewigkeitsbuch: Dein Leben, Luzifer, wird vernichtet; an seine Stelle tritt das Leben meiner lieblichen Sadhana! Dein Dasein, Luzifer, wird ausgeloescht; dafuer wird mein Kind Sadhana eingesetzt!
1354 Unter dem Golgathakreuz wirst Du, Luzifer, voellig aufhoeren zu sein bis zu meiner grossen Wiederkunft; doch mit meiner glorreichen Erscheinung beginnt meine Sadhana ihren Heimweg! Dann werde ich Dich, Luzifer, erloesen, dann wird der Name Luzifer nicht mehr sein! Dafuer wird der Name Sadhana aufs neue in meinem Himmel genannt, und das Vaterhaus wird sich auf die Heimkehr des erloesten Kindes ruesten! -
1355 Die meines heiligen Opfers wegen gerecht gestellten Bedingungen sind Dir nicht abzunehmen; sie sind zu erfuellen. Auch bedarfst Du der Reinigung. Du musst das Weltkreuz tragen, wie ich fuer Dich das Schoepfungskreuz der Erloesung trug. Du bist reumuetig umgekehrt, hast Dich vom Bosheitsweg freiwillig abgewendet. Die lange Strasse, die Dich seit Deiner Lossagung von mir entfernen liess, ist Schritt um Schritt zurueckzupilgern. Das kann Dir nicht erspart bleiben.
1356 Aber sieh, Dein fast unendlicher Pfad ist zu verkuerzen, je nachdem Du meine Gnade in Anspruch nimmst. Dir wird schwerfallen, bei den guten Vorsaetzen zu bleiben. Denn wie Du verfuehrtest, unterliegst auch Du der Versuchung. Da die Umkehr jedoch eine wahrhaftige, Deine bisherigen Grundfesten erschuetternde ist, so wird kraft Deiner Reue und Erkenntnis, die Dich zum grossen Bekenntnis, zur bedingungslosen Annahme der aus meinem Kreuzopfer Dir auferlegten UR-Bedingungen brachten, ein Rueckfall Deinerseits kaum eintreten. mein Opfersieg bewahrt Dich vor einem zweiten Fall; und die Opferannahme vermittelt Dir meine Kraft, allen Verfuehrungen zu widerstehen.
1357 Je mehr Du Dich befleissigst, ins Vaterhaus zu kommen, je rascher wird der Weg unter Deinen Fuessen hinter Dich eilen und meine grosse Wiederkunft auf Erden sein. Wenn es aber soweit ist, musst Du als letzte grosse Pruefung den Erdenweg noch gehen. Und das ist fuer Dich das Allerhaerteste. Den Menschen bleibt der Ursprung ihres Lebens verborgen; wenige ahnen, ganz wenige wissen davon. Du jedoch wirst zur Erkenntnis kommen, wer Du warst. Der letzte bittere Kampf gegen mich wird oft Deine Seele verdunkeln. Fast tatenlos musst Du zusehen und hoeren, wie ich abermals geschmaeht und sinnbildlich gekreuzigt werde. Das werden Deine bittersten Suehnestunden sein.
1358 Auch dass man Deinen Namen schaudernd nennt, wird auf Dir lasten. Man wird bis kurz vor meiner Wiederkunft Dich als den grossen Verfuehrer bezeichnen und Dir allerorts fluchen. Erst wenn meine glorreiche Erscheinung von meinen Engeln auch innerhalb des Erdkreises vorbereitet ist, soll es geschehen, dass ueber Dich die Wahrheit erstmals zur Offenbarung kommt. Doch wird darum mancher Kampf entbrennen. Denn die Menschheit, die an mich glaubt, will sowenig Deine Umkehr anerkennen, wie wenig die Finsternis von mir etwas wissen will.
1359 Diese will Dich immer als ihren Obersten in Anspruch nehmen und die Schuld an ihrer Truebsal MIR zuschieben, weil sie letzten Endes sieht, dass trotz allen Leugnens meine Existenz nicht abzustreiten ist; jene hingegen will mich anerkennen, ja viele werden ernstlich fuer mich kaempfen. Doch auch sie moechten einen Schuldabladeplatz. Und da sie ueber Dich noch keine wahre Kenntnis haben werden, legen sie mehr oder weniger ihre Suendenlast auf Dich. Sie tun dies ohne boese Absicht; ihnen fehlt das Wissen, das Du nun hast. Du suchtest alle Schuld bei Dir; keinem einzigen Wesen schobst Du den geringsten Schuldteil zu. Die Menschen aber tun es noch, sie werden Dich bei mir verklagen, als den Erzboesewicht hinstellen, der sie verfuehrte, obwohl sie selber gern den Erdenfreuden froenen und es mit einem Dienst fuer mich nicht allzu strenge nehmen.
1360 Das musst Du ueber Dich ergehen lassen, schweigend, wie auch ich vor meinen Richtern schwieg. Du darfst die Menschen vor mir nicht verklagen, nur verteidigen, obwohl sie dessen selten wuerdig sind. Denn siehe, wie verteidigten Dich meine Geduld, Liebe und Barmherzigkeit vor den Eigenschaften Ordnung, Wille, Weisheit und Ernst, und Du bist's absolut nicht wert gewesen. Messe niemals mit dem Massstab aeusserer Erkenntnis; denke stets daran, wie Dich mein Leben, Geburt, Gethsemane und Kreuzestod gemessen haben! Tust Du so, dann legst Du gerechtes Mass an alle Menschen, die - ohne Rueckerinnerung - ein Seelenteilchen Deines finsteren Bestandes in sich tragen. Also kommt es auch zum rechten Mass fuer Dich bei meiner Wiederkunft.
1361 Rufe aber stets: ,JESU, hilf mir!' Ehe Du nicht heimgekehrt sein wirst, bin ich Dir JESU, der fuer Dich das Opfer brachte. Stehst Du einstens vor den Toren von Licht-Heilig und ich erscheine, Dich heimzuholen, dann bin ich Dir der ewig-heilige UR, der Ewig-Einzige und Wahrhaftige! Bis dahin darfst Du mich nicht mit meinem UR-Namen nennen. Doch JESU CHRIST bin ich Dir immer bis zur Erfuellung Deiner Suehne. - Nun sprich, mein Kind, ob Du auch das annehmen willst, was ich Dir jetzt offenbarte, das Letzte aus dem Urteilsspruch."
1362 Im Schoepfungskind geht eine ungeheure Umwandlung vor sich; sie ist so gewaltig, dass alles Bisherige nur ein Auftakt heissen kann. Unglaeubig, wie erstarrt, schaut es auf. Hat es recht gehoert? Der Name und das Wesenhafte Luzifers faellt dem vernichtenden Gericht anheim? Nicht es selbst? Es gibt keine ewige Verdammnis und keine Ausloeschung? Es soll einst wieder Sadhana sein, heimkehren duerfen ins ewige Vaterhaus? ... Wer kann die Erschuetterung beschreiben. Der Seher, der es miterleben darf, erfasst wohl den Sturm; allein - das mit Worten darzustellen, vermag er nicht.

Nun blickt er halb aengstlich, halb erleichtert UR zaghaft an und fragt: "Gilt das wirklich mir? Kann, darf ich diese Gnade haben? Dessen ist kein Mensch, kein niederes Wesen wuerdig, am wenigsten aber ich! O JESU, Du mein Meister, sage mir, wie es ist!"
1370 "Das sei Dir kundgetan, zumal Du die Belehrung brauchst", entgegnet UR. "Sieh, eine Gnade kann jedermann erhalten; fuer jedes Kind bereite ich sie vor. Ob sie aber auch zur Offenbarung kommt, liegt am Empfaenger ganz allein. Wenn ein Kind meine dargereichte Gnade nur zum Teil in Anspruch nimmt, wird sie selbstverstaendlich auch entsprechend offenbar. Doch in jedem Falle hat etwas vorauszugehen. Und das ist ein Wuerdigwerden. Wer nicht zu mir kommt und zu meinem Kreuz, wer mich bekaempft oder wer mich kennt, ohne mir jedoch zu dienen, kann niemals diese Gnade haben! Erst dann, wenn jemand in aufrichtiger Reue sein Unrecht eingesehen hat und buss- und suehnebereit ist, ueber diese faellt in grosser Fuelle meine Gnade, die um so mehr zunimmt, je mehr Reue und Suehnebereitschaft vorhanden sind.
1371 Freilich muss ich oft den Anstoss zur Reue und Busse geben; das geschieht aber niemals durch die Gnade als GABE, sondern durch einen der Gnade vorausgehenden Akt, der darin besteht, dass ich solche Kinder, besonders Menschen, durch Krankheit, Truebsal, Leiden und anderes gehen lasse. Mein Wille sendet dies nicht, sie sind selbst zu allermeist die Urheber derselben, wie auch der Kriege und der Schrecknisse.
1372 Allein, ich benutze die von Abtruennigen verursachten Lasten und helfe ihnen scheinbar nicht. ich lasse sie durch die Truebsalswogen gehen, bis sie seufzen lernen und nach Hilfe Umschau halten, von der sie - allerdings mehr unbewusst - glauben, sie kaeme von oben her. Ist solch kleines Fuenklein nun erwacht, so leite ich den Gnadenakt zur puren GNADE ueber. Dann aber, soll ein Kind aus freiem Willen sich zu mir bekehren, muss Zug um Zug erfolgen: einmal ein Stueck meiner Gnade, dann wieder ein Stueck Er- und Bekenntnis. Und das so lange, bis sich meine Gnade vollstens offenbart zufolge einer groesstmoeglichen Reue und Suehnebereitschaft.
1373 In gleicher Weise ist es mit Dir geschehen, der Du verloren warst und wiedergefunden bist. Dass ich in Deinem Falle meine Gnade zuerst aufs Kampffeld fuehrte, war durch das der Schoepfung angetane Unrecht vorbedingt. Aber eine Grenze war gezogen, ueber die hinaus selbst der ganzen Schoepfung wegen meine Gnade nicht geschoben werden durfte. Die Grenzlinie hiess GOLGATHA! Hier wartete ich Deine Umkehr ab. Das ,Hochziel meiner Gnade' wirst Du freilich erst erhalten, wenn Du als Sadhana Deine Heimkehr angetreten hast. Soweit aber nun ihr Anteil - und er ist nicht klein - ueber Dich gekommen ist, soweit bist Du wuerdig, die Last abzutun und dafuer Glueck und Freude ueber Deine Umkehr und das Urteil einzutauschen. Darum freue Dich in mir, wie ich mich und mein Himmel ueber den Sieg meines Blutopfers freuen!"
1374 Ein kurzes Zoegern, beinah wie ein Anlauf, und dann schlingt das Kind, das heimfinden will, seine Arme um des Vaters Hals. Es laesst sich nicht allein umfangen, nein, es schmiegt sich schutzsuchend und selig in die starken Arme, an das grosse Gnadenherz. Kindlich befangen fluestert es: "ich darf noch nicht ,VATER' sagen; aber mein Herz jubelt: Vater, Vater und noch mal Vater! O welchen Dank moechte ich Dir bringen! Wie wollte ich jauchzen!
1375 Aber ach, nun will ich lieber stille sein und mich vorbereiten auf den schweren Weg. Muss ich ja erst lernen, Dir ganz entgegenzugehen. meine Schritte sind armselig und klein, die eines Kindleins an der Mutter Hand; Deine hingegen, wie Du, o JESU, mir entgegenkamst, waren schoepfungsweit. ich kann dieselben weder messen noch uebersehen. ich weiss aber, dergestalt kam ueber mich die Gnade Deines Heils, weil DU allein mich hierzu wuerdig machtest."
1376 "Du hast das Beste erkannt! Nun rueste Dich, der Weg wird wirklich schwer. Bis zu meiner Wiederkunft und glorreichen Erscheinung bin ich Dir der MEISTER, denn ICH habe Dich gemeistert und bezwungen! Bis dahin werden Dich die Menschen den Hoellenfuersten und Versucher nennen. Selten siehst Du mich und stets aus weiter Ferne. Doch allein, mein Kind, lasse ich Dich nicht! Rufe meinen Opfernamen JESUS CHRISTUS an, und alsbald sende ich Dir den, der einst gegen Dich zu kaempfen hatte; er wird mein erstes Kind beschuetzen." Michael haelt gleich sein Schwert ueber UR und Luzifer. Dieser bittet:
1377 "Meister, zeige mir den Ort, wo ich bis zu Deiner Zeit verbleiben und Dein Gebot mit Deiner Kraft befolgen kann." "Du tust gut, darum zu bitten. Diese Sonne sei die Staette Deiner Vor- und Zubereitung. Hierher kommen Deine Boesen, und Du musst mit ihnen fechten, nicht mehr als ihr Herr, sondern als ein Wesen ohne Machtstellung. Das sind bittere Kaempfe, und selten wirst Du Sieger sein. Doch so oft Du jede Niederlage ueberwindest, wirst Du an eigenpersoenlicher Kraft zunehmen, bis der ganze Luzifer tot, von sich erloest, ja gaenzlich aufgeloest sein wird, wie ich Dir im Urteilsspruch verkuendete. Dann kommt ueber Dich der Sieg zur Zeit, da man in allen Schoepfungsteilen die Friedensglocken laeutet, dazu auch mein Segen, den ich Dir als Trostkraft gebe. Dessen bleibe eingedenk!
1378 Nun, mein Kind, der Welt Morgenroete naht. Noch ein Wort darfst Du sagen, dann harre aus am Orte der Entscheidung, des Kampfes, Sieges und der Gnade." Luzifer kniet langsam nieder. Auch die Engelsfuersten beugen ihre Knie. Seine Haende hebt er hoch empor und spricht:
"DICH lasse ich nicht,
DU segnest mich denn!"
O welch Verlangen, welche heisse Sehnsucht legt er in die bekannte Bitte; wie ist sie so ganz neu geworden. UR laesst sich - ganz Guete - durch sie bezwingen. Er legt beide Haende auf das geneigte Haupt.
"Als Hochpriester Melchisedek
aus UR-Raum und UR-Zeit
segne ich Dich!"

1379
Als Luzifer nach einer Weile aufschaut, ist das Licht enteilt. Wo der Heilige sass, blieb ein heller Schein zurueck. Dort ueberkommt ihn spaeter immer wieder Kraft, wenn sich Daemonen auf ihn stuerzen, wenn Verzagtheit ihn befaellt oder - wie in erster Zeit - alte luziferische Machtgelueste aufzusteigen drohen. Er nennt den Platz ,Rettungsring'; denn steht er dort, so fuehlt er Gottes heilige Naehe. Kein tobender Teufel kann ihm etwas tun. Je mehr er den zugeworfenen Rettungsring in Anspruch nimmt, um so mehr nimmt seine Reue und Busswilligkeit zu, und sein Weg fuehrt als Kind ins Vaterhaus zurueck, Schritt um Schritt zum heiligen Dom der UR-Unendlichkeit.27
1380 Es ist vollbracht! Tod, wo ist Dein Stachel; Hoelle, wo ist Dein Sieg!? Diese Frage ist unmissverstaendlich geloest. Zwar ist der UR-Sieg noch nicht voellig offenkundig; noch haben die Lebenskinder viel zu tun, bis allen Erdenwandlern Golgathas Wahrheit zu zeigen ist. Doch der hohe Himmel ist vom JUBILATE-GLORIA erfasst. Die hellen Scharen stroemen zum Lichtweg hin, wo die Befehlsengel stehen. Dort harren sie, und ihre Sonnen funkeln um die Wette. Die UR-Sonne haelt ihr Quell-Licht nicht zurueck; es ueberstrahlt den ganzen Schoepfungstag und vergoldet schon den nahen Feierabend. -
1381 In der Materie ist getan, was UR als ,Sohn der Liebe' wollte. Er kehrt sichtbar ins Reich zurueck, ohne jene zu verlassen2, die dem ,Herrn JESU' glaeubig folgten. Er gibt ihnen Seinen Geist. Nicht den, der aus dem UR-Quell ohnehin gegeben ist, aus dem ewig alle Nahrung fliesst. Es ist jener Gnadengeist, mit dem ein Kind zum ,Dienst' gesegnet wird. Ist er auch allein im Herzen zu erschauen, wie UR durch den Fall nicht mehr aeusserlich, so bleibt er dennoch gegenwaertig wie vordem bei den Engeln. Gerade das festigt die Verbindung mit IHM im Himmel und im Weltenall. Bald koennen die Getreuen die letzte Strasse wandern, die ,CHRISTUS' ging. Dann werden sie Ihn sehen in Seinem ewig unmessbaren Glanz, in Seiner Herrlichkeit! -


Zukunftsbild des siebten Schöpfungstages

Die Wunde ist geheilt,
die Fallschöpfung wieder in die reingeistige Schöpfung eingegliedert