Die Verführung des himmlischen Menschen
Die
beiden ersten Kapitel der Genesis werden nicht selten 2 Autoren zu geschrieben,
einem der als „Elohist“ und einem anderen, der als „Jahwist“ bezeichnet wird. Im
ersten Kapitel wird der Mensch geschaffen, im 2. ist er plötzlich noch nicht
nicht geschaffen, desgleichen Feldfrüchte, Tiere usw.. Dies wird nicht selten
auf besagte 2 Autoren zurück geführt.
Intermediarius
hat einen anderen Ansatz:
„Im
Urzustand der Alleinheit (in „reschid“) schuf aus nichts (bara) Gott
(Jahwe-Elohim) die Himmel (ha schammaim), das heißt das geistige Reich und die
Urnatur (ha aretz), das heißt Materia Prima oder den Urstoff. Es ist klar, daß
das himmlische Urbild der Menschheit, die imago coelestis, mit und in den
Himmeln erschaffen wurde.
Es
ist noch zu betonen, daß mit dem Worte „ha arez“ in der Genesis nicht immer
dasjenige gemeint wird, was gewöhnlich unter dem Wort „Erde“ verstanden wird.
Im ersten Vers der Genesis steht geschrieben: „Im Urbeginne schuf Gott Himmel
und Erde“. Weiter heißt es in der Genesis 10: „und Gott nannte das Trockene
Erde“; in Genesis 11 steht dann: „es lasse die Erde aufgehenGras und Kraut“
usw. - „und es geschah also“. Genesis 26 sagt: „Lasset uns Menschen machen, ein
Bild, das uns ähnlich sei, die da herrschen über die Fische im Meere und über
die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde“. In
Genesis 27 heißt es weiter: „Und Gott schuf den Menschen, ihm zum Bilde, zum
Bilde Gottes schuf er ihn“.
Weiter
steht dann im 2. Kapitel Vers 5 geschrieben: „Und allerlei Bäume auf dem Feld
waren
n
o c h n i c h t auf Erden und allerlei Kraut war n o c h
n i c h t gewachsen (usw.) - und
es war k e i n M e n s c h, der das Land baute“. Weiter
steht in der Genesis 7: „und Gott der Herr bildete den Menschen aus Erdenstaub
und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der
Mensch eine lebendige Seele“.
Im
ersten Kapitel wird also von einer Erde gesprochen, die schon Kräuter aus sich
hatte aufgehen lassen, während im 2. Kapitel von einer „Erde“ die Rede ist, die
noch ohne Kräuter war. Ebenso wird im e
r s t e n Kapitel des Menschen zum B i l d e
G o t t e s erwähnt, während
im zweiten Kapitel gesprochen wird von
dem Menschen, den Gott bildete aus Erdenstaub und dem er den lebendigen Odem einbließ,
damit er eine
l e b e n d i g e S e e l e
erhielt.
Deutlich
ist zu erkennen, daß hier von zwei verschiedenen „Menschen“ und von zwei
verschiedenen Arten von „Erde“ die Rede ist, und zwar vom himmlischen Menschen,
der Gottes Ebenbild, und vom Menschen, der aus der Substanz des Kosmos gebildet
ist; der erste wurde
g
e s c h a f f e n, der Andere gebildet.
So ist auch die erste Bezeichnung „Erde“ nicht irdische Materie, sondern Prima
Materia (Urstoff) als erste u r b i l d
l i c h e Form der Schöpfung, welche
sich unterscheidet von dem, was als Himmel bezeichnet wird, als vom g e i s t i
g e n L e b e n. Die zweite Bezeichnung
„Erde“ steht für das Abbild der urbildlichen Form im Kosmos, das Paradies. Erst
später, als der kosmische Mensch dieses Paradies verlassen mußte, wird das Wort
„Erde“ angewendet für seinen Wohnort, welcher dann einen Teil des Corpus
Materiale im Makrokosmos ausmacht.“
Laut
Intermediarius schildert demnach das 1. Kapitel der Genesis den himmlischen,
das 2. den irdischen Menschen, was die Fragestellung erneuert und erweitert,
was wollte Gott zusätzlich zu den Engeln mit einem himmlischen Menschen und wie
wurde aus einem himmlischen ein irdischer Mensch.
Das
erfahren wir im Werk von Anita Wolf „UR-Ewwigkeit in Raum und Zeit“: Dort wird
zunächst der Kampf Michaels mit Luzifer geschildert und nach der Niederlage des
Letzteren und seiner Ausweisung aus den himmlischen Welten wird die Kindschaft
von den treu gebliebenen Engeln erneut eingefordert:
884
„Kinder, ich habe eure Fragen wohl erwogen. meine Antwort lautet: Ohne
Bedingung ist kein Werk zu vollenden, denn zwei Fundamente hat das Tat-UR-Jahr!
Die genannte Umgestaltung zu erreichen bedarf es einer einzigen Bedingung, die
trotzdem eine freie ist. Erschrecket nicht! Ihr sollt die schon erlangte
Kindschaft MIR wieder übergeben und sie durch Annahme der Bedingung auf dem
begonnenen Erlösungsweg abermals erkämpfen! Nun seid ihr doch erschrocken;
sogar ihr Fürsten spuert die schwere Last. Denn kaum die Treue voll bewahrt,
das Ziel erreicht und zu UR-Kindern aufgestiegen, die vollsten Rechtes die
Belohnung heischen durften, so will die Bedingung, als hättet ihr euch nichts
erkämpft.
885
ich weiss genau, welch Bürde die Bedingung ist! ich könnte, das Opfer zu
erleichtern, ja enthüllen, was eure Annahme MIR einbringt. Euretwegen darf es
nicht eher offenkundig werden, als bis einer aus euch fraglos kraft der
Bedingung seine geheiligte Kindschaft mir wieder übergibt und gewillt ist, sein
Leben neu, ja im strengsten Sinne überhaupt ein neues Leben zu beginnen und das
erreichte Ziel in weiter Ferne zu erblicken, ohne Frage, warum das so geschieht
und wann das freiwillig Aufgegebene wieder zu erreichen sei.
886
Nimmt das einer unter euch vor meinem Herd entgegen, so erfolgt eine grosse
Tagesoffenbarung, die euch das Richtige erkennen lehrt. Bedenket aber das:
Greift ein Kind die Forderung auf, dann geht sie zwangsläufig auf alle über.
Das sich zuerst entscheidende muss fähig sein, für alle den Erlösungsweg zu
bahnen, über den ihr aber keine Frage stellen dürft! Prüfet euch auf euren
Arbeitsfeldern, und ihr werdet merken, sobald sich jemand durchgerungen
hat."
910
Das Schwerste ist, dass durch Hergabe eurer königlichen Kindschaft euch ein
zeitweiliger Mitfall passieren kann, dass ihr weder UR seht noch kaum im
Herzen hört, und was ihr euch auf diesem Weg an reichem Gut erwerbet, auf
diesem Herde herzulegen habt für den, der fiel. Nichts dürft ihr behalten! Ihr
habt zugunsten des Gefallenen aus Gottes Liebe um die Heiligkeit den Schutz
gewoben, den dichten Mantel, durch den das Feuer zwar verzehrend, aber
keinesfalls vernichtend drang. Ihr habt gewollt, dass dies alles nicht für euch
geschieht, sondern für den einen, der euch den sichtbaren UR und das Heiligtum
für lange Zeit verschließt, und der euch vom Himmel in eine unbekannte,
grauenvolle Hölle stürzt.
911
Doch steht es jedem frei, den Weg zu gehen oder nicht und wieviel
Kraftsubstanzen vom Gefallenen aufgenommen werden. Ihr könnt sogar euer Licht
hinuntertragen, ohne im Sinne eines Opfers euer Geistsein aufzugeben. Das dabei
etwa Unerlöste müsste freilich zusätzlich der Sühnesohn im Opfer tragen, weil
unerlöst nichts bleiben kann! Ihr selber habt mit UR das Ziel dem Liebetage
ausbedungen.“
Adam
und Eva, Sadhanas herrliche Kinder Orytam und Hagar, betreten als erste den
dritten und somit letzten Erloesungsschauplatz des gewaltigen Liebetages, an
dessen Beginn es heisst: ,Lasset uns Menschen machen!'
1151
„Dass Luzifer sich teuflisch auf sie stürzt, die einst am meisten Sadhana
geliebt und Luzifer widerstanden haben, der erste Wächter am erhabenen Stuhl,
wer will das nicht begreifen? Wer bringt für ihren Ungehorsam gegen Gott, ihren
Fall, ihre Austreibung aus Eden kein Verständnis auf? Wer nicht aber auch für
die große Gnade, die ihnen das Leben erhielt und viel Segen gab, zwar unter
Last und Mühe, und dass die Verfluchung aus dem Sündenfall die Schlange
richtete? Ja, trotz des Falles segnet Gott die Erden-Menschen reich.“
Bd.
II
„Der
himmlische Mensch schaute in die Regionen hinunter, in welchen Lucifer und die
gestürtzten Engelscharen ihre Wirkungen ausüben, indem sie tätig sind nach
ihrer Art. Es findet dort ein Kampf statt zwischen Lucifer und seinen Scharen
und den Engeln aus den verschiedenen Hierarchien statt, welche Gott in jene
Regionen hinunter sandte, damit sie auf sein Geheiß dort schaffend wirkten. In
diesen siderischen Regionen herrscht eine Dualität, hervorgebracht durch die
Taten der Engel Gottes und die Wirkung Lucifers….
In
diese Regionen schaute der himmlische Mensch hinunter; über sie sollte er Herr
und König sein. Da seine Natur himmlisch war, erblickte er zunächst die Taten
der ihm verwandten Engel; für seinen himmlischen Blick bestand dasjenige nicht
was von Gott abgefallen und aus den Himmeln herunter gestürzt war; dies lag völlig
außerhalb seines Gesichtskreises.
...es
sollte der himmlische Mensch, der den siderischen Regionen gegenüber stand, mit
freiem Willen die Macht seiner Person erhalten und und sich den zu ihm
heraufwallenden Kräften aus diesen Regionen nicht hingeben. Wie eine höhere
Einheit sollte er hinunterschauen in jene Regionen, wo mdie Vielheit herrscht,
sich als das Ebenbild Gottes fühlend, der als höchste Eiheit über der Schöpfung
waltet….
Die
Person des Menschen sollte in keinerlei Weise vom eigentlichen Wesen er
siderischen Regionen berührt werden, nur vermittels seiner Natur sollte er eine
äußerliche Verbindung herstellen.“
(Unter Person und Natur versteht Intermediarius das männlich Innerliche und das
weiblich mehr nach außen gewandte Äußerliche des himmlischen Menschen.)
„Der
himmlische Mensch in die siderischen Regionen hinunterschauend auf das Wirken
der göttlichen Engel im Paradies, hatte die Aufgabe, die ihm von Gott
verliehene Kraft so an zu wenden, daß er mit diesen Engeln tätig war. Er sollte
es sein, ohne zu wissen vom Dasein des makrokosmischen Zerrbildes, da er vom
Wissen davon schon in Beziehung dazu gekommen wäre….
Obwohl
der himmlische Mensch hinaus schaute in die siderischen Regionen, sollten doch
die höheren Regionen, der höhere Mensch und vermittelst dieses Gott für ihn das
Centrum der Anziehung bleiben, sodaß er nach außen schauend auf die niedrigen
Regionen, innerlich aufwärts blickte zum Schöpfer des Alls.
Er
befolgte dieses nicht; Kräften aus dem Reiche, über welchem er als Herr und
König stehen sollte, ließ er Einfluß
gewinnen auf seine Natur uns Person, so daß er sich, seinen himmlischen
Ursprung verleugnend, mit dem innersten seines Wesens den siderischen Regionen
zuwandte. Das innere Gleichgewicht wurde dadurch zerstört, daß er seine Person,
die himmelwärts gewandt sein sollte unberührt von den Gewalten der niederen
Regionen, nunmehr mit den siderischen Kräften verbunden hatte.“
In
dieser Weise beschreibt Intermediarius den Fall des einst himmlischen Menschen,
wobei dieser erste Fall zunächst aus den himmlischen in die kosmische aber noch
geistige Paradiesregion erfolgte und erst aus der letzteren in die irdische
Materie.
„Im
Menschen selbst widerspiegelt sich wie im Abbilde die geistige Wirkung, die
sich in der Himmelsrose als die des urväterlichen Centrums und die der
urmütterlichen Peripherie offenbart. Wie Geist und Seele nehmen diese zwei
göttlichen Prinzipien sich im Menschen aus. Im Wesentlichen sind sie als
Einheit verbunden, doch wirken sie gegenseitig aufeinander ein. Das seelische
Element ist der Spiegel des Geistes; in der Seele wird das Abbild dessen
bewahrt, was der Geist erlebt, wenn er sich durch die kosmischen Regionen
hinaufschwingt bis in das urväterliche Centrum der Himmelsrose, in dem er
seinen Schöpfer erkennt. Die Seele kann nur bis in jene Region aufsteigen, in
der die Lichtjungfrau sie gewoben hat, als Urbild für das geistige Wesen des
Menschen. Durch Vermittlung des geistigen Elementes aber ist es der Seele
möglich, das Wesen der Lichtjungfrau selbst wie ein himmlisches Ideal in sich
zu erblicken, welches sie dann als ihre himmlische Mutter erlebt, denn durch
den Geist erhält sie ein Abbild dessen, was zu den himmlischen Regionen gehört.
Während
der erste Mensch unmittelbarer mit seinem Schöpfer verbunden ist, ist der
zweite Mensch, in welchem das Seelische überwiegt, dem Kosmos näher; er schaut
unmittelbar in die Welt der äußeren Offenbarungen hinein.
Der
geistige Mensch ist sozusagen abhängig von dem seelischen Menschen in Bezug auf
sein Verhältnis zur äußeren Welt. Durch die Zusammenwirkung des geistigen und
des seelischen Menschen entsteht gleichsam ein Abbild von dem, was sich als
Sprache zwischen dem urväterlichen Centrum und der urmütterlichen Peripherie
ausnimmt. In dieser Sprache werden die himmlischen Chöre von Hierarchien
offenbar wie die lebendig tönenden Blätter der Himmelsrose. In der vierten
Region des kosmischen Reiches kann durch die Verbindung der geistigen und
seelischen Kräfte in beiden Menschen eine lebendige Sprache entstehen, durch
welche Wesen gebildet werden, die im Abbild den himmlischen Chören gleichen.
Diese sollen die Erlösung bewirken von all dem, was sich in dem vierten Raume
entwickelt als umgekehrtes Wesen der wahren Hierarchien im Tierreich,
Pflanzenreich, Mineralreich und in den Elementen. Der Mensch selbst soll die
einzelnen Formen umbilden, welche Lucifer schon aus der Entwicklung des ersten
Schöpfungsraumes als Typus des Eigenwillens im Gegensatz zum väterlichen
Willenselement herausgehoben hat.
Dadurch, daß jene luciferischen Gebilde durch das Wesen des Men schen aus der
vierten Region, wie von außen her, belebt werden, können sie allmählich
umgestaltet werden und mit den geistig-seelischen Kräften sich verbinden, die
im Menschen ihr Abbild haben. Diese Gebilde, die ein Abbild Lucifers zeigen,
können dadurch, daß der Mensch sie mit seinen Kräften durchsetzt, statt des
Typus des luciferischen Eigenwillens das wahre menschliche Urbild, das vom
Erzengel Michael gehütet wird, abbilden.
Im vierten Schöpfungsraume ist durch Lucifer alles beibehalten, was er in
den früheren Entwicklungen des ersten, zweiten und dritten Schöpfungsraumes
ausbildete, und sein Reich, das sich innerhalb der Peripherie der vierten
Region befindet, wird durch diese Region ringsherum begrenzt. In dieser Region,
die ein Abbild des himmlischen Paradieses ist, befinden sich ebenso die vier
Punkte, die durch den Fall Lucifers aus den himmlischen Regionen als
Zerspaltungslinien entstanden sind. Wie vier große Ströme nehmen diese Linien
sich aus, die das Paradies durchkreuzen.
Dort
ist der kritische Punkt, wo durch den Abfall Lucifers die Verbindung entstand
zwischen dem Paradies und dem Reiche Lucifers, wo der Ausgang aus dem Paradiese
in die niederen Regionen möglich ist; im Gegensatz zum Ausgang vom Paradiese in
die höheren Regionen, der sich unter der Constellation des Wassermanns befindet
in der östlichen Himmelsrichtung.
An diesem Punkte kann Lucifer dem seelischen Menschen am besten zureden,
hineinzuschauen in sein kosmisches Gebiet und mehr Anteil an dieser äußeren
Welt zu gewinnen, als er nach dem Willen Gottes haben soll. So stellt er an
jenen Ort eine Form hin, das Bild von dem, was als verdorbenes seelisches
Element in seinem Reiche sich offenbart hat während der Entwicklung des dritten
Schöpfungsraumes. Die weibliche Schlange zeigt sich dem seelischen Menschen am
Baume, welchem er nach Gottes Gebot nicht berühren soll. Diese Schlange spricht
zum Menschen; sie ist klug und schlau; von allem, was in den kosmischen
Regionen geschehen ist, weiß sie zu erzählen. Göttliche Weisheit verspricht sie
dem Menschen, wenn er die verbotenen Früchte des Baumes in sich aufnehmen wird.
Dadurch, daß der Mensch dieser neuen Stimme zuhört, wird der göttliche Rhythmus
in ihm unterbrochen, es mischt sich etwas Fremdes hinein; er atmet nicht mehr
den göttlichen Odem mit. So verliert er den festen Zusammenhang mit dem
geistigen Elemente; die reine Spiegelung des Geistes wird in ihm getrübt, da er
sich der äußeren Welt gänzlich zuwendet. Der seelische Spiegel wendet sich um
und statt des geistigen Centrums widerspiegelt sich in ihm das dualistische
Reich im Kosmos und Lucifer selbst. Der seelische Mensch hat die Früchte vom
Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen. Anders ist er dann geworden;
seine Umgebung ist ihm fremd, denn er weiß von einer neuen Welt, er weiß von
anderen Regionen, von einem anderen Fürsten, der da Herrscher ist; er hat
geschaut die weibliche Schlange als vorher nicht gekanntes, seelisches Element.
Dann geht er zum geistigen Menschen, der von ihm abhängig ist in Bezug auf
seine Verbindung mit der Umwelt und verführt ihn dazu, von
jener verbotenen Frucht zu nehmen, so wie er es selbst getan. So wird auch ihm,
dem ersten Menschen, das kosmische Reich, wo Lucifer wirkt, offenbar; auch er
verliert den göttlichen Rhythmus in sich. Herausgefallen aus dem Rhythmus des
göttlichen Odems, fühlt er sich wie aus dem Herzen des Vaters verbannt; zum
erstenmal schaut er im Augenblicke der Contemplation nicht mehr unverschleiert
das Antlitz Gottes; zum erstenmal schließt sich die himmlische Pforte, durch
welche er vorher zu den höheren Regionen aufgestiegen ist; zum erstenmal fühlen
beide sich wie Menschen, abgetrennt vom Schöpfer und — das wissend, was Lucifer
ihnen geoffenbart hat — lernen sie das Schamgefühl kennen. Und als die Stimme
Gottes zu ihnen klingt, da werden sie durch dieses Schamgefühl verhindert zu
antworten; so wie sie aus dem Rhythmus des göttlichen Odems herausgefallen
sind, so ist es ihnen auch unmöglich, weiter auf die Stimme Gottes zu horchen
und zu antworten. Es ist ihnen auch die Möglichkeit des Schauens genommen
worden; sie erleben, fühlen und schauen anders wie vorher; das göttliche
Element ist aus ihrem Bewußtsein, Fühlen und Wissen geschwunden; statt dessen
empfinden sie in sich den Kern von Eigenfühlen, Eigenwissen, welchen Lucifer in
sie hineinlegen konnte und der das Erleben von Gottes Willen, Gottes Wort,
Gottes Weisheit in ihnen verschleiert. Nicht mehr beleben und beherrschen sie
mit ihrem Wesen die einzelnen Formen des vierten Schöpfungsraumes von der
dritten Region aus, sondern sie werden mit diesen Formen umkleidet und weil
diese Formen durch Lucifers Fall in den niederen Regionen und als Gegenbild des
Geistigen entstanden, sind sie den Menschen wie ein Kerker, der sie von den
geistigen Welten abschließt. So müssen sie hinuntersteigen in das Reich, wo
Lucifer tätig ist und wo sie, mit den einzelnen Formen verbunden, im vierten
Schöpfungsraume selbst leben sollen.
So
wurden sie wie mit einer Tierhaut bedeckt und gehören von da an nicht mehr den
im Einklang schwingenden himmlischen Sphären, sondern dem dualistisch
zerteilten, zwiespältigen und zwieträchtigen Kosmos an.
Es
wiederholt sich mit dem Menschen dasselbe, was mit Lucifer geschah, als er aus
der Region des Fixsternhimmels herausfiel und das himmlische Paradies verließ
in der Richtung des Nordpunktes. Auch der Mensch muß die Region verlassen,
welche Abbild des himmlischen Paradieses ist, durch die Pforte, die beim
Zeichen der Zwillinge liegt. Michael, der Gegner Lucifers, hütet diese Region, von
welcher aus er Lucifer bekämpft; der Mensch, der diese Region verlassen muß,
wird durch ihn aus dem Paradiese verbannt, weil er sich mit Lucifers Taten
verbunden hat. Michael wird von da an Gegner des gefallenen irdischen Menschen,
so wie er Hüter des geistigseelischen Menschen war, solange noch der Mensch mit
dem Herzen Gottes vereint lebte.
Mit seinem Fall wird alles, was über dem Reiche Lucifers liegt, für den
Menschen weiterhin unzugänglich, da er, eingekerkert in die luciferischen
Formen, im vierten Schöpfungsraum leben muß, wo Lucifer im Anticentrum des
göttlichen urväterlichen Centrums wirksam ist.
So wie früher bei dem Abfall Lucifers Gott in
seiner unendlichen
Gnade und Liebe die Grenze für seinen Fall gesetzt hat, sodaß es nicht
Gotteswille, sondern Lucifers Eigenwille ist, der ihm die Rückkehr zu
Gott-Vater unmöglich macht, so ist bei dem Fall des Menschen ebenso vorgesehen
worden, wenn auch auf andere Weise, daß der Mensch durch seinen Abfall nicht
ganz verloren gehe, daß er nicht ganz der Herrschaft Lucifers verfalle.
Von
dieser vierten Region aus soll der Mensch so einwirken auf die einzelnen
Formen, welche sich im vierten Raume aussondern, wie Michael von dieser Region
aus, die den Raum als Ganzes beeinflußt. Es kann dadurch der Wille Gottes bis
in die Teile desselben einwirken, welche sich als abgetrennte Formen
offenbaren. Sich mit der Form verbinden soll der Mensch nur insoweit, daß er
diese Formen mit seinem Wesen umgibt und, wie vom Umkreis aus, die Form belebt
und durchsetzt; die Form soll der Mensch dabei betrachten wie ein fremdes,
sogar ihm feindliches Gebilde mit eigenem Wirkcentrum, das eingebettet ist in
seine Kräfte, mit denen er das bekämpfen soll, was in der Form selber vorgeht
und zur bloßen Form gehört. So wie Michael von der Peripherie aus Lucifer in
seinem Centrum bestreitet, so ist der Mensch dazu berufen, die einzelnen Formen
als unter luciferischen Einflüssen stehende Centren zu betrachten, die er
umbilden soll nach dem Willen Gottes.
Hätte der Mensch
die irdische Form vom Paradiese aus mit geistigen und seelischen Kräften
durchlebt und sich weiter nicht in sie hineinversenkt, so wäre er, mit den
höchsten Regionen verbunden, ein ewiges Wesen geblieben; er hätte die
vergängliche Form umgebildet und sie, wenn sie ein Abbild und Spiegel des
himmlischen Menschen geworden, in die Ewigkeit hinauftragen können. Durch den
Fall aber wurde ein Teil des Menschen als irdisches Wesen in die Form
eingekerkert und hineingebracht in das Reich des Vergänglichen; damit ist
Geburt und Tod für den Menschen auf Erden entstanden.“
Der
Fall des Menschen, der zunächst ein himmlisches Wesen war, ist ein stufenweises
sich Verstricken infolge luziferischer/satanischer Verführung in zunächst
geistig herabtransformierte Zustände (die Paradiesregion) bis zu guter Letzt
der irdisch materielle Mensch herauskam, der sich sodann in zwei Linien teilte,
einmal die gefallenen Geister, die sich über die Kainslinie (bei Lorber die
Kinder der Tiefe) verbreiteten, aber auch die ursprünglich zur Rückholung der
gefallenen ausgegangenen Engel, die sich über Abel bzw. Seth verkörperten (bei
Lorber die Kinder der Höhe).
Während des gesamten Verdichtungsprozesses, den Luzifer aktiv vorantriebt, war es sein Ziel, ein von Gott unabhängiges Reich zu schaffen. Solange sich seine Verschattung in Grenzen hielt und er durch sein hohes Wissen die energetischen Kräfte nach seinem Willen manipulieren und sogar gefallene Wesen von anderen Planeten an sein Reich ziehen konnte, war er in der Lage, seine Führung zu behaupten (siehe dazu auch [HGt.03_018,14 u.15]). Mit zunehmender Verdichtung schwanden jedoch seine Kenntnisse und die Fähigkeit, sich in seinem ganzen Reich zu bewegen und dasselbe zu beherrschen. Da gleichzeitig seine Herrschsucht und sein Terrorregime zunahmen, fiel schließlich ein Teil seiner Anhänger von ihm ab.
Nun änderte er seine Pläne und beschloß, die Auflösung aller geschaffenen Formen in die Wege zu leiten. "Er glaubte, wenn die Verdichtung der Fallreiche ihr Höchstmaß erreicht haben würde, könne der Geist nach seinem ehernen Gesetz alle reinen Ätherformen wie auch die Materie nur noch umwandeln oder zerstreuen, was die Auflösung aller Formen zu Folge haben müsse." (Universelles Leben, die Strahlungsfelder, S.68/69)
Durch eine gegenläufige Drehrichtung der Chakren in den Seelenhüllen plante er, die Menschenseelen schrittweise zur Degeneration in das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich zurück in den ungeformten Äther führen zu können (ähnlich einem Krebsgeschwür, welches nach und nach den ganzen Menschen befällt). Seinen geistigen Niederschlag fand dieser Plan in manchen östlichen Lehren, und nach den Angaben des Univ. Lebens soll die Auflösung aller geschaffenen Formen vor dem Ereignis von Golgatha in der Akashachronik schaubar gewesen sein. (Siehe auch die weiter unten zitierten Äußerungen von Sai Baba, (Einheit ist Göttlichkeit, Kap. II,3), der die Auflösung alles Geschaffenen heute noch verkündet, was wiederum als Bestätigung für den einst vorhandenen Plan Luzifers gewertet werden kann. Östliche Lehrer haben nicht selten das, was auf Golgatha geschah nicht mitbekommen und verkünden überholte, vorchristliche Ansichten.)
Der Plan der Erlösung
Die Pläne Luzifers wurden nun auf folgende Weise durchkreuzt. Mit dem Fall des himmlischen Menschen wendet sich das göttliche Liebezentrum (mitsamt dem aus ihm ausstrahlenden Logos), das bis dahin im Verborgenen geblieben war, der Schöpfung zu und verbindet sich mit dem in der ursprünglichen Lichtwelt manifestierten Sohn und beginnt durch diesen zu wirken, bis hin zum Ereignis von Golgatha, wo Luzifer seine endgültige Niederlage erleidet.
Intermediarius spricht in diesem Zusammenhang von einer 2. Schöpfung: "Die zweite Schöpfung tritt ein als Folge einer Änderung, die sich in der Trinität selber so darstellt, daß das Antlitz des S o h n e s (bei Lorber "Vater" genannt, der Verf.), in Vereinigung mit dem des H e i l i g e n G e i s t e s, statt des Angesichts des V a t e r s sich der Himmelsrose zuwendet." (Bd. 1, S. 116)
"Christus der Mittler (Ebene der Triade, der Verf.), tritt durch diese Wendung so hervor, daß er ... nun selber zum strahlenden Centrum wird." (Bd. 1, S.116) "Seitdem das Angesicht des Sohnes in der Trinität sich der Himmelsrose zugewandt hat und dadurch der Mittler mit dem Sohne Eins wird, ruht auf ihm die ganze Macht und Gewalt der Trinität." (Bd. 1, S.120)
Da an dem Prozeß der Rückholung der gefallenen Geister eben jene zwei Ebenen, die der Trinität und die der Triade mitwirken, so besteht wiederum die Möglichkeit mannigfaltiger Mißverständnisse und Verwirrungen. Dazu kommt natürlich noch die materielle Ebene, der Körper Jesu (der Menschensohn) hinzu, so daß es insgesamt nun drei Ebenen (außerdem auch noch die Kausal-, Mental-, Astral- und die elementalische Ebene) gibt, die alle miteinander verbunden, das Wesen Jesu ausmachen.
Bei Lorber wird das Leben Jesu aus der Sicht des Gotteszentrums bzw. des Logos geschildert, im Unterschied dazu vertritt das Univ. Leben die Sicht der 2. Ebene, die des Mitregenten. Letzterer ist der Träger des Logos bzw. der Vermittler zwischen der Ebene der Trinität und der Materie und an der Erlösung maßgeblich beteiligt. (Manche Schriften nennen eine Vielzahl von solaren und planetaren Logoi, die jedoch mit der Ur-Weisheit Gottes, dem eigentlichen und einzigen Logos, wenig gemein haben.) Ebensowenig ist der Logos einer von den Elohim, einer bestimmten Hierarchie von Geistwesen; vielmehr ist er der Schöpfer von diesen. Folgende Ergebnisse geistige hat nun das Ereignis von Golgatha: Nach der Kreuzigung Jesu fließt aus der Urzentralsonne ein stützendes Energiepotential in die Seelen aller gefallenen Wesen, der Erlöserfunke (Pfingstgeist). Dieser hält den Kreislauf der Geistkräfte in Gang, verleiht den Chakren die rechte Drehrichtung und verhindert so die von Luzifer in Angriff genommene Degeneration alles Geschaffenen, die Auflösung im ungeformten Allgeist. Dieser Erlöserfunke wirkt im 4. Zentrum (Herzchakra), ist das Erbe des Sohnes aus der 2. Ebene, und darf nicht verwechselt werden mit dem Gottesfunken, Mikrologos oder Atman, der aus der 1. Ebene stammt und nach Golgatha in nähere Beziehung zu den äußeren Körpermenschen treten kann, da die Macht der luziferischen Kräfte in den Seelenhüllen seit der Kreuzigung Jesu gebrochen worden ist. Der Zugang zu diesem Gottesfunken war vor Golgatha nur in den Mysterienstätten möglich, während es seitdem jedem Menschen möglich ist, diesen auf dem geistigen Weg in sich zu erwecken und zu erleben. Ein wesentlicher Aspekt der Erlösung bzw. der Versöhnung besteht demnach darin, daß Gott selbst sich in den materiellen und von Gott abgeschnittenen Menschen eingeboren hat. Der Logos bzw. das Liebe-Weisheitszentrum der Gottheit durchdringt das Geistwesen sowie den Körpermenschen Jesus, so daß dieser zum personifizierten Träger, zur Person gewordenen Gottheit wird.
In Jesus gibt sich das gestalthafte Herzzentrum der Gottheit eine materielle Form. (Kernaussage des Offenbarungswerkes nach Jakob Lorber)
Die Auferstehung ist also nicht nur ein Weiterleben der Seele Jesu, sondern die Gottheit ergreift den gekreuzigten Körper, transformiert diesen ins Geistige und fügt ihn als Kleid der Gottheit an, damit vereinigt sie sich ebenfalls mit dem Geistwesen Jesus (aus der 2., der triadischen Ebene, diesen bezeichnet das Univ. Leben als den Mitregenten der Schöpfung). Das bedeutet, daß er auf unterschiedlichen Ebenen verschieden geschaut und erlebt werden kann und dennoch eins ist. Dieser unfaßbare Demutsakt der Gottheit bahnt den Weg in der zutiefst gefallenen Materie, durch die Lichtmauer in die ursprüngliche Schöpfung und weiter auf die neu erschlossene Himmelsebene zum Liebezentrum der Gottheit. Zwischen Kreuzigung und Auferstehung steigt Jesus hinab ins Erdinnere, den sog. Abgrund, das Zentrum Luzifers, um sich auch in der Hölle zu offenbaren und den dort hausenden Wesen den Rückweg zu weisen.
Luzifer (Sadhana) erkannte, daß seine Pläne, eine Auflösung der Schöpfung im Allgeist herbeizuführen, durch Jesu Kreuzigung und den als Folge aus der Urzentralsonne ausgeflossenen Erlöserfunken (Pfingstgeist) zum Scheitern verurteilt waren und ließ sich zur Umkehr bewegen. (Nachzulesen bei A. Wolf, z. B. in der kleinen Schrift: Gethsemane - Golgatha, und Univ. Leben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das auch in der Bibel, bzw. in der Interpretation dieses Gleichnisses bei Lorber angedeutet.)
Umkehr Sadhanas
Die Bekleidung Satanas mit einem himmlischen Gewand in einem Lorbertext bei Robert Blum [RB.02_182,07] im Jenseits drückt in symbolischer Weise die grundsätzliche Umkehr Satanas aus (ein hartnäckig im Boshaften verstocktes Wesen, wäre außer Stande ein himmlisches Gewand anzulegen, das wäre ihm im höchsten Maße unangenehm), jedoch vermag sie ihre Boshaftigkeit trotz Umkehr nicht mit einem Mal abzulegen.
Da die Umkehr Satanas in Lorberkreisen sehr umstritten ist, möchte ich einige ergänzende Erläuterungen anfügen. Wenn man sich das Geschehen um Satana, wie es im 2. Band von Robert Blum geschildert wird, insgesamt vor Augen führt und mit dem Herzen durchdenkt, so kann daraus eine andere Erkenntnis gewonnen werden als die, dass Satana nach wie vor ein Fürst der Hölle ist. Ein Großteil der Lorberbewegung hat m. E. nicht genügend zur Kenntnis genommen und mit dem Herzen durchdacht, was es mit den Kap 182 bis 187 aus Robert Blum auf sich hat:
[RB.02_183,01] "Minerva zieht jetzt wirklich das Gewand an. O Tausend, das ist stark! Nein, das ist ja nimmer zum Aushalten, diese unsagbare Schönheit!
Ein himmlisches Gewand ist nicht wie ein irdisches lediglich zur äußeren Bekleidung und Schutz gegen Wärme oder Kälte gedacht, sondern ein himmlisches Gewand spiegelt das Innere in gewisser Weise wieder. Das ist bei Satana natürlich nicht ganz einfach nachzuvollziehen, da sie zu diesem Zeitpunkt noch völlig zerrissen ist, mal will sie sich ändern und dann gebärdet sie sich wieder wie der alte Satan.
Das
freiwillige Anlegen eines himmlischen Gewandes bedeutet doch, dass sie sich den
himmlischen Einflüssen geöffnet hat und das ist doch das Entscheidende!
Das das himmlische Gewand diese Aufgabe hat kommt in de folgenden Passage klar
zum Ausdruck: "Aber sein
mächtiges Licht, das da bestimmt ist, nach dem Inneren deines Wesens seinen
Strahl zu treiben"...(Robert Blum Bd.2, 182, 4)
Mit einem Bein steht sie schon im Himmel, mit dem anderen ist sie noch Fürst der Hölle. Diese riesengroße Polarität muß man gedanklich erst einmal zur Kenntnis nehmen und aushalten lernen. Und zwischen diesen beiden Polen ist sie hin- und hergerissen und das schildern die Kapitel bei Robert Blum, in denen von Satana die Rede ist.
[RB.02_187,01] Rede Ich: "Halt, halt! Und nun keinen Lärm, denn die Schwangere ist in Kindsnöten und darf in der Geburt nicht gestört werden!
Welche Geburt kann denn hier gemeint sein, da möchte ich gleich noch einmal bitten, das mit dem Herzen zu lesen! Jesus hätte sich doch nicht dieser Worte bedient, wenn er ihren Feldzug gemeint hätte, von dem gleich gesagt wird, er sei zu Scheitern verurteilt. Hier kann nur von Satanas Schwangerschaft mit ihrer eigenen Kindschaft Gottes die Rede sein, die Jesus hier bereits andeutet, aber an dieser Stelle ist's eben noch nicht ganz soweit.
Sie erhält nun noch ein Schwert [RB.02_187,05]. Aber nicht von einem Höllenteufel, wie es doch eigentlich bei einem Höllenfürsten zu erwarten wäre, sondern von einem Himmelsboten, ja warum wohl ausgerechnet von den Himmelsboten? Satana sollte sich noch einmal austoben dürfen, aber bereits ganz unter Kontrolle und unter Einflussnahme des Himmels, nicht zuletzt infolge dieses himmlischen Gewandes und nun auch noch des himmlischen Schwertes, dessen sollte man sich bewusst bleiben.
[RB.02_187,06] Robert reicht ihr ein Schwert... Spricht Robert: ...Wohl aber ist es ein Symbol deiner nunmehrigen Macht! [RB.02_187,07] ...Diesmal soll dir der letzte Kampf, aber allein nur auf deine Rechnung, zugelassen werden. [RB.02_187,13] Rede Ich: ...Diesmal ist ihr wie allen ihres Sinns die Falle gelegt, in der sie sich unausweichbar fangen wird!
Was heißt denn "unausweichbar" für jemanden, der bereits ein himmlisches Gewand trägt? [RB.02_195,12] Spricht Minerva: "Ja, ja, ich gehe und werde streben, mich womöglich zu ändern!" [RB.02_195,13] Spricht Cado: ...Aber auf der Erde wird sie noch viel Unheil stiften. Doch dann wird sie mehr und mehr in sich gehen durch gewaltige Züchtigungen und Demütigungen! (Hervorhebung von mir.)
Nun möchte ich doch mal vor Augen führen, was seitdem geschehen ist: Das sind doch im deutschsprachigen Raum vier Kriege, 1866 der preußisch österreichische Krieg um die Vorherrschaft im deutschen Bund, 1870/1 der deutsch französische Krieg und weiter der erste und zweite Weltkrieg.
Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, dass Satana durch das Tragen dieses himmlischen Gewandes sich den Einflüssen des Himmels geöffnet hatte, die sich bei der Durchführung ihrer Pläne und jener geschichtlichen Ereignisse als starke Gewissensbisse bei ihr bemerkbar machen und ihre innere Wandlung bewirken konnten. Infolge der Ereignisse nach ihrem Anlegen des himmlischen Gewandes, hat sie sich auch innerlich gewendet, weswegen ihre Umkehr bekannt gegeben werden konnte, die sich bei RB schon angedeutet, später jedoch zur Gewissheit wurde.
Schon im 11. Band des GEJ wird in der Vision des Ebal angedeutet, was sich da möglicherweise vollziehen wird und durch 2 Mittlerinnen ca. 100 bzw. 150 Jahre nach Lorber kam dann die Botschaft, Satana sei umgekehrt. Dieses Ereignis, der bewussten Umkehr Satanas und Annahme der Kindschaft Gottes, muß sich kurz vor oder nach Ende des zweiten Weltkrieges abgespielt haben, was ich daraus entnehme, dass die Offenbarung nach Dudde, die schon während der Hitlerzeit begann davon nichts berichtet, eine Satana kommt bei Dudde jedoch nicht vor, während die Offenbarung nach Anita Wolf, die 1949 begann, diese Umkehr verkündet.
Nach der Darstellung von A. Wolf ist das zwar schon in der Karfreitagsnacht geschehen, jedoch war das mehr eine Art erzwungene Kapitulation vor der Überlegenheit Jesu und wurde daher auch noch nicht bekannt gemacht. (Nachzulesen bei A. Wolf, z. B. in der kleinen Schrift: Gethsemane - Golgatha, und Univ. Leben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das auch in der Bibel, bzw. in der Interpretation dieses Gleichnisses bei Lorber angedeutet.)
Damit ist das böse Prinzip, das sie kreiert hat und das dem materiellen Kosmos und den darin eingeschlossenen Geschöpfen Satanas innewohnt, die ihre Ideologie übernommen haben, natürlich noch lange nicht umgekehrt. Das wird erst sein, wenn die ganze gefallene Schöpfung wieder ins Geistige zurückverwandelt sein wird, was noch sehr lange brauchen wird.
Dazu Margarethe Eckel: Jakob Lorber - Anita Wolf, Unterschiede - Missverständnisse : "Dieses Ringen dauerte fast 2000 Jahre, und es ist noch immer im Gange. Davon heißt es (UR-Werk, 10/1291 f.): "Und es wird ein Kampf bis zur Morgenröte, dessen sei gewiß! - Allein diese eine Nacht ist dir zu gewähren …" Diese eine Nacht meint nicht nur die Karfreitagsnacht, in der die Hauptentscheidung fiel und fallen mußte, ...es meint der Herr sicher auch die Menschheitsnacht der folgenden 2000 Jahre bis zur Morgenröte Seiner Wiederkunft. In all dieser Zeit dauerte der Kampf an: das Ringen Sadhanas zwischen Einsicht und Trotz, zwischen dem Wollen und dessen Verhinderung durch den eigenen Hochmut, das Hin und Her von Ansätzen zur Nachgiebigkeit und Rückfällen in die Verhärtung... Bis zur letzten Phase der persönlichen Umkehr Sadhanas ist wohl noch ein weiter Weg von ihr zurückzulegen, denn dieser letzte Schritt bedeutet ihre bedingungslose, endgültige Unterwerfung und Aufgabe jeden Widerstandes, und zwar nicht nur im Wollen, sondern auch in der Tat. Wir sollten uns in die Seelenkämpfe Sadhanas hineinversetzen, wir sollen mit Liebe und Verständnis an sie denken, für sie beten und sie segnen, denn damit helfen wir ihr auf ihrem schweren Weg, in ihrem harten Ringen mit sich selbst, und helfen somit auch unserem himmlischen Vater, Sein verirrtes Kind schneller zurückzugewinnen."
Satana/Luzifer betritt den Reinigungsweg. Sie nimmt dabei die Verpflichtung auf sich, solange im Kosmos zu verbleiben, bis ein jedes gefallene Wesen in die himmlischen Welten zurückgekehrt ist. Seine Vasallen verharren jedoch in ihrem widergöttlichen Bestreben und setzen sein Werk fort. (In übertragenem Sinne werden diese ebenfalls "Luzifer" oder Satan genannt. In der Lorberschrift "Bischof Martin" findet man die Auseinandersetzung mit einem solchen Satan auf der Sonne. Dazu gibt es eine entsprechende Stelle bei R. Steiner. Er spricht in seinen Vorträgen über die Apokalypse (11. Vortrag) von "Sorat", dem Sonnendämon, dem Gegner des Lammes.)
Die Folgen des Golgatha-Ereignisses auf die jenseitigen Sphären, das Karma- und Reinkarnationsgesetz
Da das Golgathaereignis einen enormen Einfluß auf die Zustände nach dem Tode bzw. die Sphären im Jenseits ausgeübt hat, möchte ich auch auf dieses Gebiet sowie im Zusammenhang damit auf die Lehre der Reinkarnation kurz eingehen. Obwohl sich in diesem Punkt die christliche Mystik mit den östlichen Lehren berührt, so sind dabei auch Unterschiede vorhanden, die es mir sinnvoll erscheint aufzuzeigen.
Nach manchen östlichen Lehren muß sich ein Wesen, das einmal ins Rad der Wiedergeburten eingetreten ist, in starrer Gesetzmäßigkeit im Verlauf von gewissen Zeitabständen immer wieder verkörpern und die Folgen aller von ihm verursachten Handlungen auf sich nehmen und abtragen. Ein Austreten aus dem Rad der Wiedergeburten ist nach dieser Auffassung nur möglich durch den Kontakt mit einem geistigen Lehrer und nach Absolvierung einer esoterischen Schulung. (Ähnlich starre Reinkarnationslehren findet man in theosophischen und anthroposophischen Kreisen.)
Für die Zeit vor dem Golgatha-Opfer kann auch die christliche Mystikik diesen Standpunkt akzeptieren. Da sich jedoch in Jesus die Gottheit selbst eine menschliche Form geschaffen und das Gesetz bis ins Kleinste erfüllt hat, ohne daß dafür ein selbst erzeugter schuldhafter Zwang zum Ausgleich vorhanden war, konnte durch diese Erfüllung die Gesetzmäßigkeit in sich gewandelt werden. Einmal wurde jener Zwang zur Reinkarnation aufgehoben, die Macht der negativen Wesen in den jenseitigen Welten eingeschränkt und diese zu Reinigungssphären umgestaltet. (Ein weiterer Aspekt der Erlösung, der uns in den Schriften des Univ. Lebens und zuvor schon von der "geistigen Loge Zürich" mitgeteilt wird.)
Während vor dem Golgatha-Ereignis ein jeder Mensch, der mit materiellen Seelenschlacken aus dem Leben schied, zu einer erneuten Inkarnation gezwungen war (Luzifer hatte vor Golgatha nicht nur auf der Erde, sondern auch im Kosmos noch eine ganz andere Macht), kann er nun seine Reinigung in den jenseitigen Sphären angehen.
Eine weitere Inkarnation auf der Erde oder einem anderen, weniger verdichteten Stern des gefallenen Kosmos, kommt seitdem nur noch vor, wenn eine Seele sich dieser Reinigung entziehen möchte und, getrieben von ihren weltlichen Begierden, eine erneute Einverleibung anstrebt; oder wenn ihr die in den jenseitigen Welten tätigen Lehr- und Führungsengel eine solche Verkörperung zwecks schnellerer Abtragung alter Seelenschulden anraten (z. B. eine Versöhnung mit ehemals verfeindeten Menschen, was im Jenseits oft sehr lange dauert).
Diese Verkörperung unterliegt jedoch auch in diesem Fall der Freiwilligkeit. Außerdem steht sie in einem inneren Zusammenhang mit der vorigen Verkörperung und der in den jenseitigen Welten geleisteten Reinigungsarbeit. (So betrachtet ist es nicht sinnvoll, sich an alle Einzelheiten einer vergangenen Inkarnation durch Therapie erinnern zu wollen, da man sich möglicherweise erneut in Probleme verstrickt, die bereits in den Reinigungssphären bewältigt waren.)
Zudem gibt es natürlich auch noch die Verkörperung von reinen Geistwesen mit einem Lehrauftrag.
Die christliche Mystik sagt also ja zu dem Phänomen Reinkarnation, nein zu einer zwanghaften Wiederverkörperung oder gar Einverleibung von Menschenseelen in Tiergestalten.
Zum anderen wurde auch das Karma-Gesetz in seiner Unerbittlichkeit gemildert. Das auch in der Bibel nachlesbare Prinzip von Saat und Ernte (Karma-Gesetz) und der sinngemäße Ausspruch Jesu, du wirst nicht von dannen kommen, bis du nicht den letzten Heller bezahlt hast, deuten auf die unerbittliche Strenge dieses Gesetzes hin, seine Worte, deine Sünden sind dir vergeben, zeigen andererseits seine Souveränität über dasselbe. Jeder Verstoß gegen das Liebegebot sowie eine der 7 Eigenschaften Gottes und die 10 Gebote führt zu einer Belastung der Seele und infolgedessen zu einem späteren Erleiden eines ähnlichen Geschehens oder zu körperlichen Krankheiten.
Durch eine Hinwendung zu Gott durch Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit und Änderung des Verhaltens, kann nun ein Teil der karmischen Belastungen aufgehoben bzw. in ihrer Auswirkung beträchtlich gemildert werden.
Ohne das Golgatha-Opfer und seine nachhaltigen Folgen sowohl auf die jenseitigen Bereiche in Form einer Brechung der luziferischen Macht in den Astralbereichen und der seitdem bestehenden jenseitigen Reinigungsmöglichkeit als auch auf das Karmagesetz in Form einer Modifizierung desselben hätte die Menschheit kaum mehr aus der Verstrickung in die Materie herausgefunden.
(Laut Rudolf Steiner betrifft der Christus-Impuls den gesamten Erdenkörper, so daß sich dadurch die Erde in einem künftigen kosmischen Entwicklungsstadium, dem sog. Jupiterstadium, wieder mit der Sonne vereinigen kann. Dazu gibt es ebenfalls eine Parallele bei Lorber, [GEJ.05_111,04] Wenn aber einst die Erde, nach für euch undenklich vielen Jahren, alle ihre Gefangenen wird hergegeben haben, so wird sie dann selbst im Lichtmeere der Sonne in eine geistige umgewandelt werden.)
Die östlichen Lehren, die ihren Ursprung in den vorchristlichen Zeiten haben, konnten bis heute den Impuls, den die Gottheit in Jesus der Menschheit gab, nicht auf- und annehmen. Insbesondere das Wissen um den Erlöserfunken (Pfingstgeist), der die Auflösung alles Geschaffenen auf der Ebene des ursprünglichen Geistkörpers (Buddhi-Ebene) verhindert, sowie die Tatsache, daß in Jesus das Gotteszentrum über diese Erde ging, ist in keiner östlichen Schrift enthalten. Daher sind diese Lehren in vielen Punkten erneuerungsbedürftig.
Das Mosaik der verschiedenen mystischen Werke und Strömungen, das ich versucht habe hier zusammenzusetzen, paßt natürlich nicht immer ganz nahtlos ineinander. Mystische Schriften zu studieren bedeutet jedoch u.a. Widersprüche aushalten zu lernen, die in dieser Schrift zu glätten und auszuräumen versucht wurden durch einen Vergleich der verschiedenen Offenbarungen und deren Einordnung in eine mystische Tradition, und somit den Geist hinter den Buchstaben zu erkennen, ohne unkritisch zu werden und alles gelten zu lassen, bzw. wie Jesus durch J. Lorber empfiehlt "solar", d. h. aus dem Geist der Liebe und Weisheit an eine jede Betrachtung heranzugehen:
Zum nächsten Kapitel:
Zusammenhang der verschiedenen Werke analog den drei Himmelsebenen
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