Vergleichende Betrachtung der Gemeinschaftsbildungen von außerkirchlichen Gruppen

Bei der Betrachtung der verschiedenen organisierten Gemeinschaften, insbesondere der christlichen, die aus den himmlischen Welten inspiriert werden, jedoch nicht nur dieser, kamen mir unwillkürlich die Sätze des Philosophie Professors und Mitbegründers der Frankfurter Schule Th. W. Adorno in den Sinn, "es gibt kein richtiges Leben im falschen".

Es ist schon etwas traurig mit ansehen zu müssen, wie diejenigen, die eine Alternative zur Amts- und Machtkirche sein wollen, nach kurzer Zeit dieser zum Verwechseln ähnlich sehen. (Der Hinweis, daß man ja noch keine Menschenleben auf dem Gewissen habe, vermag wenig zu trösten, da dafür die entsprechende Macht noch nicht vorhanden ist.)

Während die meisten Yogis oder Gurus nur kleinere Ashrams aufgebaut haben, die sich nach ihrem Tod meist wieder auflösten, ging z. B. Aurobindo daran, eine größere Ansiedlung namens Auroville zu gründen. Laut Aussagen von Bekannten, die diesen Ort besucht haben, soll es nach dem Tode Aurobindos bzw. nach dem Tod seiner Lebensgefährtin, Mira Alfassa, genannt die Mutter, ebenfalls zu Verfallserscheinungen gekommen sein.

Sobald eine Gemeinschaft beginnt, Organisations- und Leitungsstrukturen auszubilden, steht sie bereits mit einem Bein in der Entartung. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Macht ist offensichtlich für die meisten Menschen eine zu große Hürde trotz ideeller Bestrebungen.

Der innere Weg ist wesentlich vom persönlichen Engagement jedes einzelnen abhängig, und ein organisierter Zusammenschluß hätte größten Wert auf dezentrale Organisationsstrukturen zu legen. (Was bei anthroposophischen Einrichtungen glücklicherweise der Fall ist.) Daher dürfte sich in absehbarer Zeit eine neue Gemeinschaft ergeben, die das Richtige aus den bisherigen Erfahrungen beibehalten und das Fehlerhafte ablegen kann. Bei Lorber findet man die Empfehlung, daß das Führungsgremium einer Gemeinschaft aus sieben Personen zu bestehen hätte, wobei je eine Person einen der sieben Geister Gottes repräsentieren solle. Die Erprobung dieses Vorschlags steht jedoch noch aus.

Darüber hinaus darf ich der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß der Kontakt zur geistigen Welt in künftigen Zeiten sehr viel enger sein und bei sehr viel mehr Menschen zustande kommen wird, so daß von dorther rasche und wirksame Korrekturen kommen können, sofern sich in einer Gemeinschaft Entartungserscheinungen abzeichnen. Der enge Kontakt zum Gottesfunken im eigenen Herzen auf breiter Basis ist letztlich eine unerläßliche Bedingung für ein funktionierendes Gemeinschaftsleben im urchristlichen Sinne.

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