Interpretationshürden:
Die
Unendlichkeit drängt sich zu einem Liebe-Bewußtseinsbrennpunkt
hin, welcher eine dem Menschen ähnliche Gestalt hat und
seinerseits eine Rückstrahlung, eine Antwort, die Weisheit oder
das Wort immerfort gebiert und damit mit jedem Winkel der
Unendlichkeit in Verbindung steht.
Diese
innergöttliche, untrennbar ineinander verwobene, in drei Aspekten
(Allmacht oder Unendlichkeit, Liebe und Weisheit), sich von
Ewigkeit her abspielende Geburts- und Schöpferdynamik mit ihrem
gestalthaften Liebebrennpunkt, kann nicht auseinandergerissen
werden, ohne gleichzeitig eine Zwei-Gott-Lehre zu begründen.
Zwar
kann die Liebe sich von der Gottheit und deren Heiligkeit ab- und
sich der gefallenen Schöpfung zuwenden und nur in diesem Sinne
kann eine Art Trennung bzw. ein Bruch mit der Heiligkeit
verstanden werden, eine regelrechte Abnabelung oder ein
Herausbrechen aus der Gottheit ist jedoch undenkbar. (Das wäre
vergleichbar einer Trennung einer Quelle von dem Erdreich, indem
sich das Wasser zu eben dieser Quelle sammelt, was sie sogleich
zum versiegen bringen müßte.)
Die
Weisheit kann sich zwar von der Liebe ab- und mehr der Schöpfung
bzw. dem Menschensohn zuwenden, eine vollständige Trennung kann
es auch zwischen diesen beiden Aspekten der Trinität nicht geben.
(Das wäre vergleichbar der Trennung eines Flusses von seiner
Quelle. Textstellen z. B. bei Mayerhofer sollten sinngemäß
verstanden werden.)
Aus
der Schilderung Lorbers, daß das Gotteszentrum eine dem Menschen
ähnliche Gestalt besitzt und sich somit gewissermaßen von der
Unendlichkeit abhebt, darf man nicht die Vorstellung ausbilden, es
sei "endlich" und "begrenzt" (WS in seiner
Dudde-Kritik), und aus diesem begrenzten, persönlichen
Gotteszentrum ginge die Unendlichkeit hervor (aus etwas Endlichem
kann nicht die Unendlichkeit hervorgehen, [HGt.02_138,16] "Ein
endlicher Gott aber schließt ja schon mit dem Begriffe ,endlich'
alle Göttlichkeit aus!", die
Textstelle in der Fliege [Fl.01_007,06/7] darf nicht von
[HGt.01_005,02/3] getrennt interpretiert werden.), bzw. das
"endliche" Gotteszentrum strahle das Leben aus in einen
"dreidimensionalen" Raum (WS im Wortheft 1-2 2000).
Dabei wird die Dynamik der Unendlichkeit bei der Ausbildung jenes
inneren, menschlich geformten Brennpunktes sowie dessen
Rückantwort als das Wort oder die Weisheit vernachlässigt, die
das Endliche des persönlichen Gotteszentrums quasi wieder aufhebt
und ins Unendliche erweitert. Der vieldimensionale göttliche Raum
wird bei WS in unzulässiger Weise auf einen dreidimensionalen
reduziert. (Siehe die Theorie des Physikers Burkhard Heim.) Allein
aus diesem Satz [RB.02_283,13], in dem Jesus sich in der Sonne
und gleichzeitig auch außerhalb der Sonne schildert und diese
Sonne wiederum in die Unendlichkeit verwoben ist, geht deutlich
genug hervor, dass die Gottgestalt Jesu kein endlicher Mensch sein
kann und die geschilderten Begebenheiten sich in keinem
dreidimensionalen Raum zugetragen haben können, was im großen
Evangelium Johannis auch explizit gesagt wird:
[GEJ.06_031,08] "Ich bin
daher hier ebenso in Zeit und Raum, wie auch außer Zeit und Raum
gegenwärtig. [GEJ.06_031,09] Daß Ich nun mit euch in Zeit und
Raum bestehe, das sehet ihr; daß Ich aber zugleich Meinem Innern
nach auch außer Zeit und Raum bestehe, das lehren euch Meine
Werke, die Ich nicht zu wirken vermöchte, so Ich Mich auch mit
Meinem Göttlichen nun in Zeit und Raum befände. Denn das
Zeitliche und das Räumliche ist und bleibt ewig fort und fort
begrenzt, ist somit nicht vollkommen und vollendet; nur das
Außerzeitliche und Außerräumliche
ist in allem unbegrenzt, somit vollkommen und vollendet."
Oder:
[HiG.03_64.04.07,18] Ja, es
besteht wohl im Reiche der reinen Geister eine Geistige Sonne, in
der Ich mit den Meinen persönlich wohne. Diese Sonne ist aber
räumlich allenthalben allen jenen Engeln und Geistern sichtbar,
die Mich durch die Liebe in ihrem Herzen besitzen.
[HiG.03_64.04.07,19] Ich bin aber durch
diese Sonne überall gegenwärtig und kann auch in die
Erscheinlichkeit treten und wirken, wann und wo Ich will,...
Siehe dazu: Das
Gottesbild der Dudde-Kritiker
"Tatsächlich
ist die Dreieinigkeit das Ur-Ich = der VATER in 3 verschiedenen
Aspekten" schreibt J. D. in seiner Kritik an Mayerhofer oder
noch deutlicher in seiner Dudde-Kritik: "Gott als das Ur-Ich
ist der VATER mit 3 verschiedenen Aspekten (VATER, SOHN, GEIST)."
Hier ist demnach der Vater ist nicht nur Vater, sondern
gleichzeitig auch noch Sohn und Geist, was J. D. als Klärung des
Trinitätsbegriffes verstanden wissen will??
Tatsächlich
ist das Ur-Ich = der VATER jener eine Aspekt der Trinität,
die allerintensivste, purste Liebe, einmal als Gnadensonne zum
anderen als der allerinnerste Gottmensch, welcher sich vor
Golgatha seinen Geschöpfen nicht nähern konnte, ohne diese quasi
zu versengen oder wie durch einen Stromschlag zu lähmen, während
die Trinität auch die beiden anderen Aspekte, den Sohn und die
Gottheit beinhaltet. Letztere wird ja bei Lorber als das Gegenteil
des Vaters bezeichnet, was man also nicht mit dem UR-Ich
durcheinanderbringen sollte. Noch etwas genauer könnte man sagen,
dass das Ur-Ich = der Vater neben dem herausragenden Aspekt der
Liebe zwar auch Weisheit und Wille in sich fasst, demnach eine
dreifach Differenzierung aufweist, das aber ist nicht die Trinität
(Dreieinigkeit), sondern das dreifache Ur-Ich ist eben ein Aspekt
der Trinität. Der Trinitätsbegriff enthält auch die unendliche
Gottheit, die, wie schon gesagt, das Gegenteil jenes dreifachen
Ur-Ichs ist: [HGt.01_167,13]
"denn der Vater ist das allerblankste Gegenteil von Gott",
eben jener konzentrierteste, sich aus der unendlichen Gottheit
herauskristallisierende Liebe-Brennpunkt, welcher in sich auch
Wille und Weisheit birgt im Gegensatz zur Gottheit; denn: "Die
Gottheit tötet alles; aber der Sohn (hier in der Bedeutung = der
Vater) oder die Liebe in Mir hat Leben, gibt Leben und macht
lebendig" [HGt.01_003,06].
"In den Neuoffenbarungen und in
der Schrift begegnen uns da und dort Hinweise auf eine unendliche
gestaltlose Urmacht, die über und jenseits des dreieinigen Gottes
steht." (Margarete Eckel) Dieser
Satz ist Ursprung einer Zwei-Gott-Lehre (gestaltlose Urmacht über
dem dreieinigen Gott), enthält somit einen Widerspruch in sich,
bzw. begründet etwas, das es nicht geben kann. Gott ist Alles in
Allem und ist nur Einer, ansonsten Er nicht Gott wäre. (Obwohl
ich zu Margarete Eckel einige Parallelen habe, in diesem wichtigen
Punkt macht sie leider einen entscheidenden Fehler.)
Zur Christologie
Ein
menschlicher Körper, der nur von einer sog. Naturseele belebt
wird, ist weder lernfähig noch zu einem Ich-Bewußtsein in der
Lage und wird bei Lorber mit einem "Erzkretin"
verglichen, siehe die Schrift: die geistige Sonne [GS.02_079,13].
Das Gotteszentrum und auch die von ihm ausgehende Weisheit, der
Gottessohn, kann sich nicht unmittelbar mit einer Naturseele und
menschlichen Körper verbinden, das käme dem Anschließen einer
Glühbirne an eine Hochspannungsquelle gleich. Wer war demnach der
Menschensohn
Jesus, von dem gesagt wird, dass er zunahm an Weisheit und
Erkenntnis? Hier wird von Lorberfreunden oft ein entscheidendes
Bindeglied übersehen (der sog. essentielle Geist [GEJ.08_024,12])
oder gar hinweginterpretiert, um anderes Offenbarungsgut
abzuwerten, was dem Versuch gleichkommt, mittels des Johannes
Evangeliums das Matthäus- oder Markus Evangelium abzuurteilen.
(Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Schriften von W. S.,
der herausgearbeitet hat, daß Jesus durchaus über einen sog.
essentiellen Geist verfügt hat. Desgleichen ging auch Karl Dvorak
davon aus, daß Jesus einen sog. Geburtsgeist (= die bei KD
übliche Bezeichnung für den essentiellen Geist) besitzt.) Ein
essentieller Geist ist nichts anderes als ein sich selbstbewusstes
Geistwesen. Dahinter verbirgt sich Jesus als geschaffener Urgeist,
von dem im Unterschied zu Lorber bei Dudde und im U. L. gesprochen
wird, der von Beginn an dazu ausersehen war, sich mit dem
göttlichen Urzentrum zu vereinigen und das Werk der Erlösung mit
zu vollbringen. Diese beiden himmlischen Aspekte von Jesus
spiegeln sich auch in den unterschiedlichen Evangelien der Bibel
wieder.
Geht
man
hier vom Anfang des Joh. Evangeliums aus "im Anfang war das
Wort", so weiß zumindest der Neuoffenbarungsfreund, dass
unter dem "Wort" (Logos) keine eigenständige göttliche
Person, sondern ein unpersönliches Licht verstanden wird, welches
aus dem Gotteszentrum, als der eigentlichen Gottperson, hervorgeht
(siehe dazu HGt.01_05,03 "...Und da loderte im Herzen die
Flamme der entzündeten Liebe auf, und es ward Licht in allen
Räumen der Unendlichkeit."), die jedoch vor ihrer
Verkörperung in bzw. als Jesus noch nicht einmal die höchsten
Engel schauen konnten. Macht man aus der Weisheit eine
eigenständige Gottperson neben dem Liebezentrum, steht man vor
Dilemma, daß die Eingottlehre ebenso wie in der Kirchenlehre zu
zwei Gottpersonen aus einer Substanz wird, was durch die
Neuoffenbarung ja gerade korrigiert wird und damit das
Grundanliegen der Neuoffenbarung mißversteht.
Nun
heißt es ja bekanntlich weiter "und das Wort ward Fleisch".
Hier ist nun der Punkt wo man sich fragen muß, heißt das nicht,
dass der Logos sich im Körper Jesu unmittelbar eingefunden hat?
Spätestens hier fällt bei Lorber auf, dass diese Stelle ganz und
gar mystisch und keineswegs naturalistisch erklärt wird:
[GEJ.01_003,01]
"Wenn der Mensch alsogestaltig durch die Wiedergeburt zur
wahren Kindschaft Gottes gelangt, in die er von Gott, dem Vater,
oder von der Liebe in Gott förmlich eingeboren wird, so gelangt
er zur Herrlichkeit des Urlichtes in Gott, das da eigentlich das
göttliche Urgrundsein Selbst ist; dieses Sein ist der
eigentliche, eingeborene Sohn des Vaters also, wie das Licht in
der Wärme der Liebe inwendig verborgen ruht, solange die Liebe es
nicht erregt und aus sich hinausstrahlen läßt. Dieses heilige
Licht ist sonach aber auch die eigentliche Herrlichkeit des Sohnes
vom Vater, zu der jeder Wiedergeborene gelangt und allda selbst
gleich wird dieser Herrlichkeit, die da ist ewig voll Gnade
(Gottes- Lichtes) und voll Wahrheit, die da ist die wahre
Wirklichkeit oder das Fleisch gewordene Wort. - -"
Dieses
Sohneslicht hat also jeder verborgen in sich und es wird in jedem
Menschen Fleisch daher sind wir wieder auf die Ausgangsfrage
zurückgeworfen. Woraus besteht der Mensch, also auch Jesus, und
wie wird dieser Sohn Fleisch. Besteht der Mensch, nur aus Leib
oder aus Leib und Seele oder aus Leib, Seele und Geist und wie
hängen diese zusammen?
Würde
man den menschlichen Körper auf die Sonne versetzen, so würde er
vergehen, wie ein Tropfen Wasser auf einer glühenden Herdplatte.
Nicht anders erginge es dem menschlichen Körper, käme er
unmittelbar mit dem göttlichen Urlicht in Kontakt. Andererseits
tragen wir im Inneren
Körper höherer Art mit uns herum, die in der Lage sind sich in
solchen Zuständen höherer Energien zu bewegen und diese
gefahrlos auszuhalten.
Von
der höchsten geistigen Ebene bis zur tiefsten findet eine
fortwährende Verringerung von
Energiedichte
statt. Damit das nicht nur im Abstrakten bleibt, möchte ich
versuchen diese Vorgänge anhand eines Vergleiches etwas
plastischer zu beschreiben.
Wenn
man den Vergleich von verschiedenen Aggregatzuständen etwa bei
H2O (Wasser) verwenden
will,
könnte man auch sagen,
die
Körperebene entspricht dem Zustand des Eises,
die
seelische Ebene dem des flüssigen Wassers,
die
rein geistige dem Wasserdampf
und
die göttliche Ebene entspräche einem Art Plasmazustand noch weit
jenseits von Wasserdampf.
Kein
vernünftiger Mensch käme auf den Gedanken, ein Energiezustand
von der Art des Plasmas könne sich unmittelbar mit dem Eis
verbinden. Damit eine brauchbare Verbindung zustand kommt, müssen
alle diese verschiedenen Aggregatzustände vorhanden sein um eine
Ebene höchster Energiedichte (Plasmazustand) mit einer Ebene
niedrigster Energiedichte zu verbinden, der Zustand höchster
Energiedichte (Gotteszentrum) muß stufenweise herabtransformiert
werden.
Diese
verschiedenen Ebenen werden bei J. Lorber im Gesicht des Oalim
dargestellt:
[Haushaltung Gottes Bd. 2, HGt.02_072,11] "...und ich sah gar
bald drei Herzen also ineinanderstecken, wie da stecken hinter
oder vielmehr innerhalb der stachelicht rauhen Kastanienfrucht
drei Kerne..."
Herz
1 = physische Ebene (vergleichbar mit Eis)
[HGt.02_072,12] "Das
äußere Herz aber zersprang bald ...und das war das äußere
Fleischherz des Leibes."
Herz
2 = seelische Ebene (vergleichbar mit Wasser)
[HGt.02_072,13] "Das
inwendigere, substantielle Herz aber blieb und erweiterte sich
beständig,..."
Herz
3 = essentiell geistige Ebene (vergleichbar mit Dampf)
"darum es das
innerste, überstark leuchtende Keimherz also nötigte, dieweil
dieses selbst fort und fort wuchs..."
[HGt.02_072,14]
"...mit diesem meinem innersten Keimherzen ...als es aber
dann stets größer und größer wurde, da bekam es auch immer
mehr und mehr eine menschliche Gestaltung, und nun gar bald
erkannte ich mich selbst in diesem neuen Menschen.
[HGt.02_072,16] Und siehe
da, alsbald wurde ich in diesem neuen Menschen gewahr, daß auch
er noch ein Herz in sich barg!"
Herz
4 = göttliche Ebene, vergleichbar mit Plasma)
[HGt.02_072,17] "Dieses
Herz aber sah aus wie eine Sonne, und deren Licht war stärker
denn das Licht der Tagessonne tausendfach genommen.
[HGt.02_072,18] Als ich
aber dieses Sonnenherz stets mehr und mehr betrachtete, da
entdeckte ich auf einmal in der Mitte dieses Sonnenherzens ein
kleines, Dir, o heiliger Vater, vollkommen ähnliches, lebendiges
Abbild..."
Hinter
jeder dieser Ebenen steckt ein Energiezustand, der an einem
Schnittpunkt in einen anderen Energiezustand übergeht, ohne dass
hier eine Ebene fehlen darf. Dazu ein paar Stellen aus Swedenborg
und Lorber als Überleitung zur Frage der Trinität und
Christologie:
"Gott
Vater kann man sich durchaus nicht nähern, und ebenso wenig kann
Er sich irgendeinem Menschen nähern, weil Er unendlich ist und in
Seinem Sein ruht, das Jehova genannt wird. Näherte Er sich von
diesem aus dem Menschen, Er würde ihn verzehren, ähnlich wie
Feuer das Holz verzehrt und in Asche verwandelt."
(Swedenborg, Die Wahre Christliche Religion 135/d)
[GEJ.04_252,09]
"Stellet euch nun also vor: Das inwendigste Feuer entspricht
dem, was Ich ,Vater' nenne,
[GEJ.04_252,13]
Und sehet, ganz das gleiche Verhältnis findet ihr in der Sonne.
In ihrem Innersten ist ein allerheftigstes Feuer, dessen
Lichtkraft die Lichtstärke der äußeren Lichtatmosphäre ums
unaussprechliche übertrifft...
[GEJ.04_252,14] Nun,
dieses innerste Feuer der Sonne ist also gleich dem Vater in Mir,
und Ich bin das aus dem Grundzentralfeuer stets gleich
hervorgehende Licht und auch Feuer, durch das alles, was da ist,
erschaffen ward, lebt und besteht.
[GEJ.04_252,15] Ich
könnte Mich aber auch alsogleich miterregen; aber dann wäre es
um euch geschehen,..."
Hier
ist noch einmal deutlich ausgesprochen, dass die höchste Ebene
der Gottheit, das im Sohn verborgene persönliche Zentrum, sich
nicht unmittelbar in einem gefallenen Menschen einfinden oder
inkarnieren kann, sondern dieser Zustand höchster Energiedichte
muß herabtransformiert werden, um mit der gefallenen Ebene des
Körperlichen verbunden werden zu können.
Wie
geht das vor sich: Wie wir aus den Textstellen bei Lorber
hervorgeht, bildet die unendliche Gottheit in sich einen
Brennpunkt aus, der die Gestalt eines Menschen hat und von diesem
Brennpunkt strahlt das Licht der göttlichen Weisheit zurück in
die Unendlichkeit. Diese Weisheit wird auch "der Logos"
oder "das Wort" genannt oder "der Sohn" von
dem wir zu Beginn des Johannes Evangeliums lesen, der jedoch keine
Person ist, sondern ein unpersönliches Licht, worin der Vater
oder das persönliche Gotteszentrum sich befindet. Mittels dieses
Sohnes verkörpert sich in Jesus also auch das persönliche
Zentrum der Gottheit, jedoch schon ein Stück weit durch die
Weisheit bedeckt, wie ja aus dem Zitat aus dem 4. GEJ hervorgeht.
Macht
man nun aus der Weisheit eine eigenständige Gott-Person, die sich
von der Liebe getrennt und nach der Kreuzigung wieder mit dieser
vereinigt habe, wie einige Lorber-Interpreten das tun, so erzeugt
man, ebenso wie in der Kirchenlehre, eine Zwei-Gott-Lehre bzw.
zwei Gott-Personen aus einer Substanz, was die Neuoffenbarung ja
gerade berichtigen und vermeiden will.
Um
das zu Oalims Gesicht und meinem Beispiel mit den verschiedenen
Zuständen des Wassers rückzukoppeln, kann gesagt werden, daß
sowohl Vater als auch Sohn (der Logos) der Plasmaebene (göttliche
Ebene) entspricht.
Der
Sohn jedoch ist die Schnittstelle, ein vergleichsweise vom Kern
entfernteres etwas kühleres Plasma, an der der Übergang zur
nächsten Ebene stattfindet.
Demnach
fehlen uns bei Jesus noch 3 Ebenen, der essentielle Geist, die
substantielle Seele und der Körper. Das ist leider so komplex,
dass sich auch die führenden Lorberfreunde nicht zurecht gefunden
haben und damit möchte ich auf die Problematik des Menschensohnes
zu sprechen kommen.
Jesus
sagte einst zu jemandem, der Ihn für den ungeschaffenen Gott
ansah: "Du siehst Mich, einen dir ganz ähnlichen irdischen
Menschen, für den allein wahren Gott an! Merkst du denn nicht,
daß Ich auch geboren wurde und bin aus Fleisch und Blut und Seele
ein dir gleicher Mensch? (7.GEJ 122,13)
Hier
spricht Jesus allein vom Menschensohn, der aus Fleisch und Blut
bestand, eine geschaffene Seele hatte, der geboren werden musste
und einen Lernprozess durchzumachen hatte.
Dasselbe
sagt auch eine Stelle in den sog. Schrifttexterklärungen:
[Ste.01_008,08]
Er trat da Sein Lehramt an. Wie denn? Als Gott oder als Mensch?
Durch den Beisatz: „Und man hielt Ihn für den leiblichen Sohn
Josephs, des Zimmermanns“, wird hinreichend bezeugt, daß der
kaum dreißigjährige ‚Er‘ nicht als Gott, sondern nur als
Mensch Sein Lehramt angetreten hatte; denn der Gott in Ihm
verhielt Sich zu dem kaum dreißigjährigen Zimmermannssohne, wie
sich zu einem jeden Menschen verhält sein innerer Geist. Dieser
muß zuvor durch entsprechende äußere Tätigkeit, welche aus der
Liebe hervorgeht, erweckt werden, bis er dann erst als ein
eigenmächtiges, selbsttätiges Wesen handelnd auftritt.
[Ste.01_008,09]
Dieser kaum dreißigjährige Sohn des Zimmermanns Joseph dem Außen
nach, trat demnach Sein Lehramt vollkommen als Mensch und
durchaus nicht als Gott an. Die Gottheit trat in Ihm nur bei
Gelegenheiten in dem Maße wirkend auf, als Er als Mensch durch
Seine Taten dieselbe in Sich flott machte; aber ohne Taten tauchte
die Gottheit nicht auf.
Zunächst
einmal möchte ich festhalten, dass es ein "Ich" des
Menschensohns Jesus gibt (über dieses "Ich heißt
es:[JJ.01_000,02]
„Ich Selbst habe müssen so gut wie ein jeder andere ordentliche
Mensch erst an einen Gott zu glauben anfangen...“),
das sich von dem "Ich" des Gottessohnes unterscheidet.
Wer ist denn nun dieses "Ich" des Menschensohnes Jesus.
Hier
ist nämlich genau der springende Punkt, der leicht verloren gehen
kann. Kann sich ein "Ich" allein aus einer Naturseele
(=verschiedene, zusammengesetzte Tierseelen) herausentwickeln, was
ein Lorberfreund aus "Erde und Mond" 33,10 meint
herauslesen zu können?
[Er.01_033,10] "Damit er
(gemeint ist Luzifer) aber zu dieser Kraft nimmer gelangen kann,
so ist er geteilt und zerstreut durch die ganze Schöpfung, und
sein Geistiges ward verkehret in Materielles, daraus nun das
Seelische eines jeden Menschen hervorgeht, welchem Seelischen ein
neues Geistiges eingehaucht wird, ..."
An
dieser Stelle heißt es, dass dem seelischen ein "neues
Geistiges" hinzugegeben wird. Das darf man nicht übersehen.
Weiter unten kann man dann zwar lesen: ...da in dem Seelischen das
gegebene Ich und das Selbstbewußtsein wieder auftaucht aus der
Materie,... das heißt aber nicht dass linear aus dem Seelischen
ein sich ein Ich-Bewußsein und ein Geistiges sich
herausentwickelt, sondern dieses Geistige muß hinzugegeben
werden, in das Seelische hineinkommen.
Eine
reine Naturseele ohne jenes hinzugegebene Geistige wird
folgendermaßen gekennzeichnet:
[GS.02_079,13] "Die Seele
ohne den Geist ist also eine bloß stumme polarische Kraft, welche
den stumpfen Sinn nach Sättigung in sich trägt, selbst aber
keine Urteilskraft besitzt, daraus ihr klar würde, womit sie sich
sättigt und wozu ihr die Sättigung dient. Sie ist zu vergleichen
mit einem Erzkretin, der keine andere Begierde in sich verspürt
als diejenige, sich zu sättigen."
Eine
Naturseele alleine ist demnach weder zu einer Zunahme an Weisheit,
noch zu einem Ich-Bewußtsein in der Lage und solches wird auch in
ER 33,10 nicht ausgesagt. Dort ist von einem Geistigen die Rede,
welches dem Seelischen hinzugegeben wird und allein dieses
Geistige ist zu einem Ich-Bewußtsein und einer Zunahme an
Weisheit und Erkenntnis in der Lage.
[GEJ.08_024,11] "Wenn
wir aber das Leben und Sein der Seele für sich noch näher
betrachten, so werden wir auch bald und leicht finden, daß sie
als auch noch ein substantielles Leibmenschwesen für sich um
nichts höher stünde als allenfalls die Seele zum Beispiel eines
Affen. Sie würde wohl eine instinktmäßige Vernunft in einem
etwas höheren Grade innehaben denn ein gemeines Tier, aber von
einem Verstande und einer höheren freien Beurteilung der Dinge
und ihrer Verhältnisse könnte da nie eine Rede sein.
[GEJ.08_024,12] Dieses höhere und eigentlich höchste und Gott
völlig ähnliche Vermögen in der Seele bewirkt ein rein
essentiell geistiger dritter Mensch, eben in der Seele wohnend."
Dasselbe
finden wir ja auch in Oalims Gesicht (als drittes Herz, welches
ich mit der Ebene des Wasserdampfes verglich).
Das
"Ich" des Menschensohnes Jesus ist niemand anderes als
dessen essentieller Geist, der geschaffene
Sohn, um den viele Lorberfreunde einen Bogen machen, weil in
diesem sich etwas verbirgt, was bei Lorber nur angedeutet, dafür
in anderen Offenbarungen ausführlich behandelt wird.
Dieses
Ich-Bewußtsein und die Fähigkeit zu zu nehmen an Weisheit und
Erkenntnis macht den eigentlichen Menschensohn aus! Und das
beinhaltet dessen essentiellen Geist, das geschaffene Geistwesen,
genauso wie bei jedem anderen gefallenen Menschen oder
verkörpertem Engel: Diese innere Konstitution des Menschen die
auch in Oalims Gesicht (physischer, seelischer, essentiell
geistiger Mensch + Sonnenherz und darin der Gottmensch)
geschildert wird, besaß auch Jesus, selbst wenn dieser essentiell
geistige Mensch, der das "Ich" des Menschensohnes in
Jesus war, bei Lorber stark in den Hintergrund tritt.
[Fl.01_012,60]
"...Haltet ferne euren Verstand, aber desto näher euer Herz,
so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und
werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Lichte, und
zum dreifachen Lichte über das siebenfache Licht!"
Dieses
siebenfache Licht ist ebenfalls ein Kennzeichen des essentiellen
Geistes und dieser darf auch bei Jesus nicht weggelassen werden.
(Die Weisheit wäre ja nur ein einziger dieser sieben Geister.)
Dieser
Menschensohn
Jesus, der zu Beginn des Großen Evangeliums Johannis vom
Gottessohn unterschieden wird und von dem gesagt wird:
[GEJ.01_020,01] (Der
Herr:) "Sieh, niemand fährt gen Himmel als allein Der, Der
vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, Der
gleichfort im Himmel ist. Dieser ist als ein Geistwesen ebenfalls
an der Kreuzigung beteiligt und ist derjenige Menschensohn von dem
gesagt wird: [GEJ.01_021,03] "...Aber nicht
der eingeborene Sohn Gottes
(die Weisheit, der Logos, der Verf.), sondern
nur des Menschen Sohn
wird gleich der ehernen Mosis-Schlange in der Wüste erhöhet
werden,..." sowie: [GEJ.05_242,05] Es wird dann in jener
Zukunft sein, daß Ich,
aber nur (!) als ein Menschensohn, überantwortet werde in der
Weltmenschen Hände.
(Hervorhebung von mir)
Auch
wenn der Gottessohn selbstverständlich bei Ihm war und
mitgelitten hat sowie auch der Vater, die ewige Liebe in Gott,
widersprechen also nicht der Vorstellung eines Geistwesens als
ehemaligem Mitregenten (was Luzifer/Satana vor seinem Fall auch
war), welches nach der Kreuzigung mit der Gottheit eins wird und
während der drei jährigen Lehrzeit die göttliche Weisheit sowie
die ewige Liebe durch sich wirken lies (ein essentieller Geist
kann nicht mit einem zweiten essentiellen Geist verschmelzen, wohl
aber mit dem Gottesfunken oder wie bei Jesus mit dem Gottessohn
und dem Gotteszentrum, als einem Geist höherer Ordnung).
(Die
gefallene Naturseele (Astral-, Mentalkörper) wird bei Berta Dudde
mit "Hüllen" bezeichnet, z. B. in BD 6877,
selbstverständlich hatte Jesus eine solche gefallene Naturseele,
die er umgewandelt und vergeistigt hat.)
Die
Behauptung eines Lorberfreundes, dass lediglich der Gottessohn,
nicht jedoch der Menschensohn, die Pein der Kreuzigung erlitten
haben soll, erzeugt ein absurdes Paradoxon, dass derjenige, der
gekreuzigt wurde, nicht gelitten haben soll, sondern derjenige,
der laut den Aussagen durch J. Lorber nicht gekreuzigt wurde,
nämlich der Gottessohn.
Diesem
Gedankengang kann nicht zugestimmt werden. Das was bei Lorber der
sog. essentielle Geist genannt wird, der in der (Äonen)Zeit
geschaffene Sohn oder auch das "Ich" des Menschensohnes,
welches einen Lernprozess durchmachte und "zunahm an Weisheit
und Erkenntnis" (das hat der Logos nicht nötig!!) das
entspricht der bei Swedenborg und Dudde geschilderten Seele Jesu,
jedoch nicht im Sinne einer gefallenen Naturseele, sondern die von
Jehova Gott geschaffene Seele, "Die Seele, die vom Vater
stammt, ist der eigentliche Mensch." (WCR 103a), (welche
Swedenborg den in der Zeit geschaffenen Sohn nennt, womit nicht
der Logos oder die Weisheit gemeint sein kann, da das der ewige
Sohn ist) oder wie es bei Dudde heißt: "Die Seele des
Menschen Jesu war von oben ...Ein Lichtgeist stieg zur Erde
herab,..." (6642), dieser kleidet sich ein in die gefallene
Naturseele und in den physischen Leib.
Auf der Ebene der
einst in der (Äonen)Zeit geschaffenen Himmelsebene entstanden
laut Lorber: [HGt.01_005,12] "Und siehe, da wurden gebildet
drei, und aus ihnen gingen hervor sieben! Und die drei waren
gleich der Liebe (=Jesus), dem Lichte (=Satana/Luzifer) und der
Gottheit." Diese
drei nennt Intermediarius (= Johanna van der Meulen, sie war
katholische Christin) auch die sog. Triade
und einer dieser drei war der geschaffene Sohn oder auch der
essentielle Geist von Jesus oder im Sprachgebrauch von Swedenborg
und Dudde, die reine, göttliche Seele von Jesus. Was man
gleichermaßen bei Anita Wolf oder auch im Univ. Leben findet.
Durch
diesen, in der (Äonen)Zeit geschaffenen Sohn, wirkt der Logos
oder der unpersönliche ewige Sohn und in diesem der Vater oder
das personhafte Zentrum der Gottheit mit dem er sich nach der
Kreuzigung vollends und endgültig vereinigt.
Durch
diese vollständige Vereinigung, die auch Swedeborg beschreibt,
steht kein Engel mehr als Mittler zwischen Gott und Mensch, wie
das vor der Menschwerdung Gottes in Jesus der Fall war.
Somit
sind die in Oalims Gesicht genannten 4 Ebenen auch in Jesus
vorhanden:
1.
der ewige (jedoch unpersönliche) Sohn, der Logos oder die
Weisheit und darin der Vater oder die ewige Liebe, das persönliche
Gotteszentrum (damit wird die Kirchenlehre durch die
Neuoffenbarung berichtigt, dass Gott nur Einer ist, ein Gott in
drei Aspekten mit einem persönlichen Zentrum)
2.
der zeitliche Sohn, der Urgeist,
3.
die gefallene Naturseele (Mental-, Astralkörper) sowie
4.
der physische Körper, der Menschensohn im engsten Sinn
Man
muß in der Lage sein drei unterschiedliche Sohnbegriffe
auseinander zu halten!
In
der Kundgabe Nr. 7117 von Bertha Dudde wird das folgendermaßen
dargestellt:
"Die
Liebe ließ alles erstehen und ist sonach der Erzeuger, der
"Vater" ... Und aus ihm ging auch der Sohn hervor, in
Dem sich der Vater manifestierte."
Hier
ist von dem geschaffenen Sohn, dem Urgeist, die Rede, denn nur in
diesem konnte sich die ewige Liebe manifestieren. Und zum
Unterschied zu dem geschaffenen Sohn heißt es vom Logos, dem
ungeschaffenen ewigen Sohn:
"Aber es ist der
Sohn auch die "Weisheit", denn nur die Liebe ist das
Feuer, aus dem das "Licht" erstrahlt ... Liebe und
Weisheit sind sonach nicht von einander zu trennen, wie Vater und
Sohn eins sind."
Das findet seine Bestätigung
auch bei Lorber und Swedenborg: [HiG.03_40.06.17,23]
"... da die Weisheit des Vaters nie getrennt ist von dessen
Liebe,..."
Swedenborg:
„Er kam herab als das Göttlich Wahre, das Wort, ohne jedoch das
Göttlich Gute davon zu trennen.“ (Die wahre christliche
Religion Bd. 1, 81) Er führt weiter dzu aus: „Jehova Gott kam
als das Göttlich Wahre in die Welt herab, um die Erlösung zu
vollbringen... Das Göttlich Gute vermag dies nicht zu bewirken,
sondern allein das das Göttlich Wahre aus dem Göttlich Guten.
(WCR, 86)
Gemäß der göttlichen Ordnung
verkörpert sich Gott bzw. die göttliche Weisheit mit ihrem
Zentrum der göttlichen Liebe in einem von Ihm geschaffenen
Menschen.
Swedenborg
drückt dies folgendermaßen aus: "Die
Lehre ein von Ewigkeit geborener Sohn sei herabgekommen und habe
das Menschliche angenommen, beruht ganz und gar auf einem
Irrtum..." (Die Wahre Christliche Religion, Band 1, 83)
womit
er die Konstruktion einer seit Ewigkeit bestehenden zweiten
göttlichen Person kritisiert, die ein logisches Dilemma erzeugt,
denn Gott ist Alles in Allem und Er ist nur Einer, und mit dem
zeitlichen Sohn meint Swedenborg nicht nur den menschlichen Körper
Jesu, sondern die von Gott geschaffene reine Seele, die nach
seinen Aussagen der "eigentliche Mensch" (WCR 103a) ist.
(Auch bei Swedenborg wird der Begriff "Seele" genau wie
in der Offenbarung bei Dudde anders gebraucht als bei J. Lorber
und entspricht bei letzterem dem sog. essentiellen Geist.)
Die
kirchlichen Glaubensbekenntnisse und Aussagen zur Trinität sind
deshalb nicht stimmig, weil sie 2 geistige Ebenen (Trinität und
Triade, also eine ungeschaffene und eine geschaffene himmlische
Ebene) vermengen und dadurch einen vernunftwidrigen Gott in drei
Personen aus einer Substanz erfinden, welcher dennoch nur einer
sein soll.
"Im
Folgenden soll bewiesen werden, dass die Bezeichnungen "Sohn
Gottes" und "Sohn des Menschen" die genannte
Bedeutung haben. Daß aber unter dem Sohn der Maria das bloß
Menschliche verstanden wird, zeigt sich deutlich an der Zeugung
des Menschen, da seine Seele vom Vater, sein Leib aber von der
Mutter stammt. Dem Samen des Vaters wohnt die Seele inne, und
diese wird von der Mutter mit einem Körper umkleidet. Mit anderen
Worten, alles geistige im Menschen stammt vom Vater, alles
Materielle aber kommt ihm von der Mutter zu. Die Vereinigung von
beidem ist der Sohn Gottes..." (WCR 92)
Unter
dem Sohn Gottes wird bei Swedenborg die von Gott geschaffene Seele
(im Sprachgebrauch Lorbers: des essentiellen Geistes) zusammen mit
dem Körper verstanden. "Durch
die Erlösungstaten hat Er vielmehr das von der Mutter stammende
Menschliche abgelegt und das Menschliche vom Vater angezogen."
(WCR 101) (zur Erinnerung: "Die Seele, die vom Vater stammt,
ist der eigentliche Mensch." WCR 103a)
Wenn gesagt wird:“Weißt du nicht, dass der Herr in
der Welt eine Seele hatte wie jeder andere Mensch?“ (WCR 103)
und wenn es kar ist, daß die Seele eines jeden Menschen eine
Geschaffene ist und Jesus eine Seele hatte „wie jeder
andere Mensch“, und wenn weiter gesagt wird: „Die Seele
hingegen setzt sich aus Substanzen zusammen, die der geistigen
Welt angehören“ (WCR 103), dann muß es auch einen Schöpfer
geben bzw. gegeben haben, der diese Substanzen einmal zusammen
gefügt hat, was ja nichts anderes als den schöpferischen
Erschaffungsakt bedeutet und das schließt die Seele Jesu mit
ein.
Die
Trinitätslehre Swedenborgs ist demnach eine Nuance anders als bei
Lorber und bezeichnet die Einheit Gottes mit dem geschaffenen
Sohn, dem schaubaren Gott, und dem von beiden ausgehenden Heiligen
Geist (ganz ähnlich wie auch in der Offenbarung nach Bertha
Dudde).
Ebenso
wie seit Golgatha ein jeder Engel (essentieller Geist, diese
Bezeichnung von Lorber wird bei Dudde "Seele" genannt),
der sich auf Erden verkörpert, sich mit dem Gottesfunken als
seinem sog. Ur-Ichgeist vereinigen kann, hat Jesus diese
Vereinigung seines essentiellen Geistes in seiner Eigenschaft als
geschaffener Sohn mit dem göttlichen Urzentrum vorgelebt.
Swedenborg drückt dies
folgendermaßen aus: "Die Verherrlichung aber war die
Vereinigung des Menschlichen des Herrn mit dem Göttlichen Seines
Vaters, die nach und nach vollzogen und durch das Leiden am Kreuz
vollendet wurde... Die Vereinigung wurde darum durch das Leiden am
Kreuz vollendet, weil dieses die letzte Versuchung darstellte, der
sich der Herr in der Welt unterzog, und weil bestandene
Versuchungen eine Verbindung bewirken... Daß der Herr in Seinem
Leiden am Kreuz sich selbst überlassen war, zeigt Sein Ausruf am
Kreuz: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Math27, 46, Mark
15, 34)... Daraus
geht klar hervor, dass der Herr nicht Seiner göttlichen, sondern
Seiner menschlichen Natur nach gelitten hat, und dass darauf die
innigste, das heißt die vollständige Vereinigung erfolgte..."
(Swedenborg, die wahre christliche Religion, Abschnitt 126, S.
193)
Ebenso
im 11. Band des großen Evangeliums Johannis:
[GEJ.11_035,17]
"Von jenem Augenblick an, wo in dem einsamen Tal die Gottheit
in Mir den letzten Versuch gemacht hatte, mit Luzifer zu rechten,
trat auch der
Menschensohn wieder mehr in den Vordergrund,
der in Gethsemane schließlich alle Seelenängste und Vorkosten
des Todes durchmachen mußte, um alle Riegel des Todes, Unglaubens
und Zweifels zu zerbrechen, unbeschadet der in ihm wohnenden
allmächtigen Gottheit, die mit einem Worte ihre Schöpfung hätte
vernichten können, Sich aber Selbst tiefer als die niedrigste
Kreatur demütigte, um sie zu retten. -
[GEJ.11_035,18] Diese
Worte sind sehr notwendig, daß jeder sie wohl in sein Herz
aufnehme und begreifen lerne, ansonst er nie verstehen wird, warum
Ich ins Fleisch kam, litt und starb, und wodurch diese scheinbare
Doppelnatur des Menschensohnes und Gottessohnes begründet wird.
[GEJ.11_072,04]
Hier trat nun der Augenblick ein, wo die ganze Wucht des nahenden
Unheils die Seele des Menschensohnes befiel und die Gottheit sich
wiederum gänzlich zurückzog, um die freieste Entschließung dem
Menschen Jesus zu überlassen. (Mark.14,33)
Das
Johannes Evangelium nach J. Lorber enthält die tieferen
Geheimnisse von Jesus als Gott und infolgedessen tritt der
Menschensohn und insbesondere der sog. essentielle Geist, das
geschaffene Geistwesen, das "Ich" im Menschensohn Jesus,
in der Offenbarung Lorbers in den Hintergrund, er ist aber
immanent, wenn auch etwas verborgen, dennoch vorhanden und dessen
nähere Schilderung wird durch andere Offenbarungen gewährleistet.
Ebenso wie es keinen Sinn machen würde mittels des biblischen
Johannes Evangeliums die anderen Evangelien zu widerlegen, macht
es Sinn mit Lorber andere Offenbarung, wie z. B. Dudde, A. Wolf
oder selbst das Univ. Leben zu widerlegen, wie das leider in
Lorberkreisen bislang noch üblich ist.
Aus
einer unendlichen Gottheit, welche nicht gleichzeitig in sich die
Menschenform birgt, lässt sich nicht befriedigend ein diesem Gott
ebenbildliches, geformtes Geistwesen ableiten. (Wie sollte ER
überhaupt auf eine solche Idee kommen, wenn ER diese nicht schon
immer darstellte?) Nur wenn man sich Gott gleichzeitig endlich und
unendlich, gestalthaft und gestaltlos denkt und diese Polaritäten
ineinander verwoben als Trinität, ist eine solche Ableitung in
sich schlüssig möglich.
In
diesem Punkt greift eine Kritik an Lorber auf Grundlage der
Dudde-Offenbarung zu kurz, bzw. letztere erweist sich als von
einem Geistwesen herkommend, welches noch nicht in den höchsten
Himmel gefunden hat. "Das Feuermacht-Zentrum Gottes blieb das
unendliche Feuermacht-Zentrum seiner Gnadensonne, und nur ein
winziger Anteil dieses göttlichen Feuers hatte sich in die Seele
Jesu gesenkt so dass gesagt werden konnte, Gott hatte in Jesus
Wohnung genommen." (Roland Wölfl, Berichtigung von Irrlehren
und Missverständnissen einiger "Lorber-Führer" S. 92)
Wölfl berücksichtigt in diesem Zusammenhang nicht die Weisheit ,
den Logos, der u. a. die Aufgabe hat das innerste Gottfeuer mit
dem Menschensohn in Verbindung bringen zu können.
Dass
"nur ein winziger Anteil dieses göttlichen Feuers" in
Jesu Wohnung genommen haben soll, ist so für einen Lorberfreund
nicht akzeptabel. Jesus sagt zwar zu Robert Blum:
[RB.02_283,12] Und Ich sage zu ihm:
"Siehe, diese Sonne bin Ich im Grunde Selbst!" Womit er
die sog. Gnadensonne meint, die natürlich in ihrer ganzen Fülle
keinen Platz in der Seele Jesu hätte, und woraus R. W. die
Berechtigung für seine Ansicht meinte nehmen zu können, die
Erläuterung Jesu geht jedoch an dieser Stelle weiter:
[RB.02_283,13] "Nur hier im allerhöchsten Himmel bin Ich
außerhalb der Sonne, obschon auch in der Sonne... Ich Selbst bin
im Grunde des Grundes diese Sonne, aber dennoch ist ein
Unterschied zwischen Mir und ihr. Ich
bin der Grund, und diese Sonne ist gleich einer Ausstrahlung
Meines Geistes, der von
hier und aus Mir alle Unendlichkeit in ungeschwächter Kraft
durchströmt und allenthalben Meine ewige Ordnung schafft."
(Hervorhebung von mir)
Hier
wird eindeutig die gestalthafte Gott-Person, die gleichermaßen in
der Sonne und außerhalb der Sonne zu finden ist, in ihrer
Bedeutung hervorgehoben vor der unpersönlichen Gnadensonne bzw.
dem sog. Feuermachtzentrum.
Und
diese Gott-Person (zusammen mit dem Wort) verkörperte sich in
Jesus und blieb dennoch gleichzeitig auch in Ihrer Sonne. Daher
darf man nicht sagen "nur ein winziger Anteil dieses
göttlichen Feuers hatte sich in die Seele Jesu gesenkt", wie
R. W. das macht, sondern der aller inwendigste gestalthaft
wesentlichste Anteil aus dieser Gnadensonne hatte sich mit der
Seele (=essentieller Geist) Jesu verbunden bzw. in der
Auferstehung mit dieser vereinigt.
Einseitige
Interpretationen orientieren sich zu sehr am gefallenen Menschen
bzw. entsprechen einem reduzierten Verstandesgott, der keinen
Bestand haben kann und resultieren zumeist aus einem Abgrenzungs-
und Gruppengeist, wodurch der Weisheitsbohrer - wie bei Lorber in
der natürlichen Sonne beschrieben - aus seinem Zentrum, der
Liebe, heraus fällt und infolgedessen den Kern einer Sache nicht
mehr zielsicher erreichen kann. Dadurch entstehen gedankliche
Fehler, welche einerseits in der bewußtseinsgemäßen
Durchdringung der göttlichen Dynamik der Trinität zu kurz
greifen lassen und andererseits sich der Verstandesgrenzen nicht
in ausreichendem Maße bewusst sind.
In
der Frage der drei Urschöpfungsgeister sind einige Lorber
Interpreten J. Böhme gefolgt, wie z. B. Karl Dvorak, und haben
außer Satana/Luzifer als weitere Urschöpfungsgeister Michael und
Uriel angenommen. Jakob Böhme bedarf in diesem Punkt einer
kleinen Korrektur.
J.
D. hat gar anstatt Uriel auf spekulative Weise "Adam"
als dritten Urschöpfungsgeist ausfindig gemacht. Raphaels
Auskunft über sich [GEJ.03_003,04] "Ich selbst habe bereits
mehrere Welten mit kleinen Sonnen geschaffen und sie alle aus mir
heraus vollkommen bevölkert", zeigt die Fehlerhaftigkeit der
Ansicht, allein den drei Urschöpfungsgeistern schöpferische
Fähigkeiten zu zu schreiben und entzieht einer solchen Theorie
den Boden. Während ein Uriel bei Lorber zwar als Erzengel neben
Zuriel genannt wird [GEJ.04_140,02], nicht jedoch als einer der
drei Urschöpfungsgeister, gibt es schon auf Michael als
Urschöpfungsgeist keine direkten Hinweise. Er wird auch an der
genannten Stelle in keiner Weise von den beiden hervorgehoben oder
anders denn "Erzengel" genannt.
Nirgends
wird er direkt als einer der drei Urschöpfungsgeister bezeichnet,
ebenso wenig wie Adam oder Uriel. (In den Offenbarungen des Univ.
Lebens, nach A. Wolf und auch bei Joh. Widmann wird Michael m. E.
zu Recht als Eigenschaftsträger (= Erzengel) des Willens
bezeichnet, also als einen der Sieben, die aus den Drei
hervorgingen. Adam wird bei A. Wolf als Kind Satanas geschildert,
welches sie noch im Einklang mit dem Schöpfer erschuf.)
Die
Berücksichtigung dieser anderen Offenbarungen, die bislang mit
Hinweis auf das persönliche Gotteszentrum, ausgeschlossen wurden,
was ich mit meiner Interpretation und einem Darlegen des
Zusammenhanges zwischen Trinität und der sog. Triade erübrigen
wollte, können dazu beitragen, Fehlinterpretationen zu vermeiden,
die aus einer Einstellung entstehen, alles nur durch die
Lorberschriften erklären zu wollen, ohne daß durch diese
umfassendere Vorgehensweise die Lorberwerke in ihrer Bedeutung
herabgesetzt werden.
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