Die Schöpfung der himmlischen Welten

"Ur-Ewigkeit, Tiefe der Gottheit! Unendlich im Ohne-Anfang , Ohne-Ende; majestätisch hehr, heilig und im gesamten unbegreiflich! ... Das erste Ur-Jahr beginnt, ein Werk aus V o r - Werken ohne Zahl. Denn Ur kennt in sich keinen Anfang!" (A. Wolf, UR-Ewigkeit in Raum und Zeit, S. 9 und 15)

Wenn ich in menschlichen Worten zu schildern versuche, wie die geistige Schöpfung aufgebaut ist, so muß ich zu bedenken geben, daß das nur menschlichen Begriffen angepaßte Bilder sind, um diese geistigen Sachverhalte auszudrücken, denn das ist ungefähr so, als wollte man einer Ameise klar machen, wie's in der Menschenwelt aussieht und müßte dazu Vorstellungen aus der Ameisenwelt verwenden.

Zu berücksichtigen ist auch, daß diese geistige Urschöpfung (Himmelsrose nennt sie Intermediarius) bei Lorber nur angedeutet wird, und man muß, wenn man über die ursprünglichen Himmel etwas erfahren will, auf andere Bücher und andere Propheten zurückgreifen. "Die göttliche Dreifaltigkeit, die in ihrem Wesen eine Einheit ist, hat sich, wie im Abbild, zunächst als die himmlische Triade, die ebenso eine Einheit bildet in der Himmelsrose, offenbart. Die Triade zeigt sich in dem urväterlichen Willens- oder Kraftcentrum, der urmütterlichen Peripherie oder dem Weisheitsprinzip und dem Mittler Christus, der das Wesen der L i e b e ist und die Urväterliche Kraft mit der urmütterlichen Weisheit in L i e b e zur Einheit bringt. Das Herz der Himmelsrose ist das urväterliche Centrum, von welchem das göttliche Leben und der Wille Gottes ausstrahlen; die Peripherie ist der Spiegel, der die Kräfte des Centrums durchleuchtet mit dem Weisheitselement und sie dann zurückstrahlt." (Intermediarius Bd. 1, S. 115)

Zum Teil noch vor den personifizierten Geistwesen entstanden die himmlischen Welten, die Sonnen und die Wohnplaneten aus dem undifferenzierten Allgeist heraus und diesen in geordnete Bahnen lenkend. Im Zentrum davon befindet sich die sog. Urzentralsonne mit ihrem Kern, dem positiven und dem negativen Urteilchen, woraus die gesamte Schöpfung mit Energie gespeist wird.

{short description of image} "Das Zentralgestirn wird von sieben Prismensonnen umkreist, die auch die zweiten Ursonnen genannt werden." "Die gesamte reingeistige und auch die teilmaterielle und materielle Schöpfung bewegt sich in sieben Grundebenen in elliptischen Bahnen um die Urzentralsonne. Die Energieübermittler der Unendlichkeit, die jeden Grundhimmel mit seinen Sonnen, Welten und Wesen speisen, sind die sieben Prismensonnen. Die Urzentralsonne überträgt den sieben Prismensonnen die sieben Grundstrahlen. D.h. jede Prismensonne empfängt einen Grundstrahl, den sie zerlegt und den ihr angeschlossenen Bereichen zuleitet. Über diese zweiten Ursonnen wird sodann die Unendlichkeit, die gesamte Himmelsmechanik mit ihren Ebenen, Sonnen, Welten geistigen Naturreichen und Wesen gespeist. Dabei empfangen nicht nur die feinstofflichen Sphären, sondern auch die teil- und vollmateriellen Bereiche, die Seelen, Menschen und Naturreiche." (Univ. Leben, Der persönliche und der unpersönliche Gott. S. 15, Auflage von 1982)

(Grafik aus Richard Wagner, GOTT SPRACH UND SPRICHT DURCH SIE, S. 205)

Diese sieben zweiten Sonnen haben die Eigenschaft, daß sie einen Teil des Lichtes, das aus der Ursonne kommt, besonders gut aufnehmen und weiter abstrahlen können. Wie soll man sich das vorstellen ? Bekanntlich enthält ein Lichtstrahl aus weißem Licht die sieben Regenbogenfarben. Die Feuchtigkeit des Regens zerlegt das einheitliche Licht in die sieben Regenbogenfarben. Und so ähnlich ist das auch mit diesen zweiten Großsonnen. Auch diese nehmen einen Teil des göttlichen Urlichtes besonders gut auf und strahlen dann diesen Teil besonders gut ab, nur daß der himmlische Regenbogen etwas anders aussieht.

Die Farben sind hier: Rosa (Ordnung), Smaragdgrün (Wille), Blau (Weisheit), Fliederfarben (Ernst), Silber (Geduld), Weiß (Liebe) und Weißgold (ein ganz helles Silber)(Barmherzigkeit).

Um diese zweiten Sonnen kreisen 2 x 12 dritte Sonnen. Auch diese nehmen einen Teil des Lichtes besonders gut auf und strahlen diesen Teil ab. Ich schreibe deshalb 2 x 12 und nicht 24, weil immer 2 denselben Teil aufnehmen und abstrahlen.

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Und um die 2 x 12 kreisen dann 144.000 und dann immer mehr, bis an den äußeren Rand dieses makrokosmischen Großmenschen. Und um die geistigen Sonnen kreisen wiederum geistige Planeten.

Während in den Schriften des Universellen Lebens die Himmelsmechanik nur bis zu den 2. Großsonnen, den sog. Prismensonnen aufgeschlüsselt wird (sowie als einzige Engelshierarchie die Cherubime und Seraphime geschildert werden), wird bei A. Wolf und aus einem etwas anderen Blickwinkel im Intermediarius die gesamte himmlische Urschöpfung ausgebreitet. Somit ergibt sich folgendes Bild:

Die Urzentralsonne steht im Zentrum des Himmels. Um sie herum kreisen die sieben Prismen- oder 2. Ursonnen. Aus diesen werden die 2 x 12 Sonnen gespeist, die den Grundstrahlen bzw. den Ältestenengeln entsprechen (im Intermediarius Throne genannt). Hierauf folgen 144.000 Sonnen analog den sog. Befehlsträgerengeln. Darauf folgen in potenzierter Form immer größere Zahlen von Sonnenringen um die Urzentralsonne bis hin zum äußeren Rand des Himmels. Was ist denn der Rand dieses Himmels? Das ist eine geistige Hülle, und diese Hülle ist wie ein gigantischer Spiegel. Das Licht, das von der Urzentralsonne ausgeht, kommt über die verschiedenen Sonnen bis zum Rand und wird von dort zurückgespiegelt. Das von der Urzentralsonne ausgehende Licht ist auch kein stummes Licht, sondern mit Tönen verbunden. Zwischen dem Zentrum, also der Sonne, und der Peripherie, also der Hülle, dem Lichtspiegel, leuchtet und tönt es hin und her wie eine Art Zwiesprache, als eine himmlische Schöpfungssinfonie.

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Inklusive der Urzentralsonne laufen die Geistkräfte durch insgesamt neun, mit dem Kosmos bzw. den Fallwelten zehn Stationen.

{short description of image} Diese stellen auch den kabbalistischen Lebensbaum mit seinen zehn Sephirot dar. Die Ebene der Trinität wird in der Kabbalah "en soph" genannt (hier nicht graphisch wiedergegeben), die Urschöpfung "aziluth".

Kether = zentrales Prinzip
Jesod = peripheres Prinzip
Tiferet = vermitteldes Prinzip

Analog dazu können die bereits erwähnten Engelchöre aufgezählt werden:

Seraphime, Cherubime, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel, Engel und Menschen.

Der Urkosmos als Spiegelung der himmlischen Welten

Den Ausführungen des Intermediarius zufolge wird - wie oben entwickelt - das Himmelreich aus einem zentralen, peripheren und vermittelnden Prinzip gebildet, die himmlische Triade genannt, in deren Zentrum sich ein dreifacher Lichtstrahl als Abglanz der Trinität herabsenkt. (Bd.3, S.4)

Das periphere Ur-Prinzip, auch Lichtjungfrau genannt, erfüllt dabei eine doppelte Funktion. Zum einen strahlt es das vom Urzentrum ausgehende Licht zu diesem zurück, zum anderen strahlt es das Licht nach außen und bildet so eine eigene, auch Urkosmos oder Archäum genannte Schöpfung, die identisch ist mit der oberen Mentalebene (Kausalebene), sofern man vom Einfluß der gefallenen Geister absieht. (In der Theosophie Devachan, in der Kabbalah Malkut genannt, die Eigenschöpfung Satanas, zunächst jedoch vor dem Fallgeschehen.)

Die Urperipherie bildet für diesen Kosmos die Urideen und Formen sowie die Lichthüllen (Mentalkörper) für die in dieses Reich eintretenden Geistwesen. In verhüllter, wenngleich dem Göttlichen gemäßer Weise, wird hier das Himmelreich nachgebildet. Von den Engelshierarchien erhalten jedoch nur 7 (anstatt 9) einen Tätigkeitsbereich. Analog der Urzentralsonne entsteht auch hier eine Ursonne, die zum Wirkungsfeld 7 hoher Geistwesen wird, in der Bibel die sog. Elohim genannt. Nach dem Falle Luzifers tritt der geschaffene Sohn und Mittler Christus (nicht zu verwechseln mit dem Logos) in das Archäum ein, eingekleidet in eine ihm entsprechende Lichthülle, um den Prozeß der Rückholung der Gefallenen einzuleiten. Da die meisten esoterischen Schriften einen kosmisch dualistischen Charakter tragen, vermögen sie sein eigentliches Wesen, das aus der überkosmischen Lichtwelt herrührt, nicht einzusehen. Christus, weit erhaben über jedes Wesen der Engelshierarchie (auch der Elohim), verkörpert sich sodann in der Mitte der Fallentwicklung und offenbart dabei den Logos. Viele Eingeweihte und geistige Lehrer vermögen jedoch nicht die Mensch gewordene Gottheit in ihm zu erkennen (der Logos enthüllt sich ihrem geistigen Auge nicht), da sie ihn in verhüllter Form "fast" als ihresgleichen zu schauen vermögen.

In diesem Bereich des Urkosmos (bei Intermediarius "Archäum", bei R. Steiner und der Theosophie "Devachan" genannt) ist laut A. Besant das Heim der Meister und Eingeweihten ("Die uralte Weisheit", S. 121), er wird bei ihr als der 7. Himmel bezeichnet (auch obere Kausalsphäre genannt), was auch z. B. von Daskalos, dem Eingeweihten von Zypern, bestätigt wird (Parabeln S. 73). Bis hierhin reichen die Einsichten und persönlichen Erfahrungen der theosophischen Meister und Rudolf Steiners (letzterer natürlich sehr viel stärker christlich inspiriert), was die Gültigkeit dieser Lehren doch deutlich relativiert! Bei Lorber hingegen ist die Mental-Kausalebene mit ihren sieben Unterebenen der erste oder Weisheitshimmel (in der Lehre des Univ. Lebens entsprechen diese den drei Vorbereitungsebenen). Bemerkenswert und identisch mit Lorber ist in diesem Zusammenhang, daß auch die Theosophie zwei weitere Bereiche andeutet, jedoch nichts Näheres darüber schildern kann (die buddhische und atmische Welt) und damit gleichzeitig zu erkennen gibt, daß die Theosophie keineswegs die letzte Weisheit enthält, sondern eine, dem Bewußtseinsstand und der Sphäre der Meister (der Mental.-Kausalebene) entsprechende relative.

Zum nächsten Kapitel:

Der Mikrokosmos in Analogie zum Makrokosmos

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